Merken
Merken
 
 
sofort als Download lieferbar

Bestellnummer: 135231327

eBook (ePub) 10.99
Download bestellen
Verschenken
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 5 Sterne

    Bücherfuchs88, 25.04.2021

    Als Buch bewertet

    Die Geschichte der verbotenen Liebe zwischen der jungen Vertriebenen Greta und dem Army Soldaten Bob konnte mich von Anfang bis Ende begeistern. Greta war nicht nur eine sehr authentische Protagonistin, auch war ihre ganze Art und Einstellung zum Leben sehr erfrischend und machte sie gleichzeitig sehr liebenswürdig. Auch bekam ich Mitleid mit ihr, wenn die Handlung, welche in Gretas Jugend und ihrem Leben als betagte Dame spielt, dann in jene Gegenwart wechselte, in der sie eine alte und zutiefst gebrochene Frau ist. Ihr Sohn Tom, der alles daran setzt, seine Mutter auf Umwege besser kennenzulernen, aber zeitgleich sehr eingespannt in seinem Job ist, war anfänglich ein echt grober Kerl, den man aber im Laufe der Handlung auch besser verstehen lernt. Die Autorin Susanne Abel hat es geschafft, mich mit der Handlung komplett in ihren Bann zu ziehen. Ihre Schreibweise ist flüssig und die Länge der Abschnitte in Vergangenheit und Gegenwart waren stets angenehm, dennoch habe ich mir Manchmal gewünscht, weniger über Tom und dessen Eskapaden zu erfahren und mehr von Greta und ihrer Vergangenheit zu lesen. Dennoch ist es ihr zugleich gelungen, eine runde und sehr tragische Liebesgeschichte zu erzählen, welche ich so schnell nicht vergessen werde. Die Covergestaltung passt hervorragend zum Inhalt und rundet den Gesamteindruck ab.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Barbara L., 07.04.2021

    Als Buch bewertet

    "Stay away from Gretchen" ist ein wirklich wundervolles Buch.

    Mich nehmen Geschichten aus dem zweiten Weltkrieg immer besonders mit. Und in diesem Buch wird man wirklich gut in diese schlimme und beklemmende Zeit mitgenommen.

    Der Roman wechselt immer wieder zwischen der Gegenwart und Gretas Vergangenheit und nach und nach erfahren wir, wie viel Leid ein Mensch ertragen kann und wie er gleichzeitig stark und glücklich werden kann.

    Greta als Hauptfigur hat mir unheimlich gefallen. Ob als junge Frau oder auch als ältere Dame behält sie die ganze Zeit ihren Witz und redet ganz frei Schnauze. Doch auch ihre schlimmen und traurigen Momente kommen absolut wahr rüber. Mit ihrem Sohn Tom konnte ich leider im gesamten Buch nicht wirklich warm werden. Auch wenn er im Laufe der Geschichte natürlich eine charakterliche Entwicklung hat.

    Die Geschichte geht wirklich ans Herz und gerade die Kapitel aus der Vergangenheit habe ich verschlungen. Man fühlt und leidet so mit.

    Die Autorin hat hier wirklich eine tolle Atmosphäre geschaffen.
    Manches Mal waren mir aber bestimmte Szenen und Kraftausdrücke unpassend.

    Bis auf diese kleinen Mankos ist dieses Buch aber wunderbar und wird mir mit Sicherheit noch länger im Gedächtnis bleiben.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    daniele b., 14.02.2021

    Als Buch bewertet

    Susanne Abel hat ein Buch geschrieben, dass meiner Meinung nach in den Unterrichtskanon der Schulen gehört. Ihr gelingt es die Geschichte Deutschlands der letzten 75 Jahre, mittels Fakten und Fantasie, in eine Form zu gießen, die jeden der sie liest zutiefst berührt. Gekonnt verknüpft sie Gegenwart mit Vergangenheit. Der Kölner Nachrichtenmoderator Tom Monderath wird mit der Tatsache konfrontiert, dass seine Mutter Grete an Alzheimer erkrankt ist. Dies für sich allein ist, wie man weiß, schon keine einfache Situation. Doch nun kommt Tom mit einer Zeit im Leben seiner Mutter in Berührung, die sie bisher beharrlich verschwiegen hatte. "Sie vergaß auch den Betondeckel der ihre Erinnerungen verschloss, und eine Welt trat hervor, die sonst geheim streng gehalten wurde". Ähnlich formuliert die Autorin ihre eigene Erfahrung mit der Alzheimerkrankheit ihrer Mutter im Nachwort. Ein wunderbarer Satz.
    Und Grete beginnt zu erzählen: Von ihrer Flucht vor den Russen, ihr hartes Leben als mittelloser Flüchtling im Westen. Und eine geheime große Liebe kommt ans Tageslicht. Dies wird Toms Leben für immer verändern, und ihn endlich glücklicher machen als er es sich je vorstellen konnte. Fünf Sterne!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Nele33, 25.02.2021

    Als Buch bewertet

    Was geschieht wenn die eigene Mutter dement wird? Diese Frage wirft das Buch der Autorin Susanne Abel ""Stay Away From Gretchen" auf.

    Tom Monderath, ein bekannter Fernsehmoderator wird mit der schnell zunehmenden Demenz seiner Mutter Greta konfontiert. Greta, die sich immer mehr in der Vergangenheit verliert und ihrem Sohn Erinnerungsfetzen aus ihrer Vergangenheit erzählt. Eine KIndheit und Jugend die geprägt wurde vom 2 Weltkrieg und der Nazi-Zeit.
    Erzählt wird die Geschichte in zwei Zeitsträngen, der Gegenwart der 84 jährigen Greta und ihrem Sohn Tom, dessen Leben durch die schnell fortschreitende Demenzerkrankung seiner Mutter durcheinandergewirbelt wird. Der zweite Erzählstrang beschäftigt sich mit dem Krieg und Gretas Leidensweg bis in die 50-iger Jahre. Eine Leben welches geprägt wird durch Angst, der Flucht, einen tyrannischen Vater und einer Liebe, die so nicht sein durfte.

    Stay away from Gretchen ist ein sehr berührender Roman, der sich mit einem Teil der deutschen Vergangenheit beschäftigt über den bis heute viel zu wenig bekannt ist und gesprochen wird.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    lamanda, 23.02.2021

    Als Buch bewertet

    Das Buch erzählt die Geschichte von Gretchen und Tom, Mutter und Sohn. Tom ist ein bekannter Moderator, seine Mutter Gretchen ist 84 und wird im Laufe der Geschichte dement. Nach und nach kommt Tom hinter ein Geheimnis seiner Mutter, was sie bisher ihr Leben lang verschwiegen hatte.
    Gleichzeitig wird die Lebensgeschichte von Gretchen ab ihrer Kindheit in Preußisch Eylau erzählt. Es geht um die Flucht aus Ostpreußen, die Suche nach dem Vater, einen Neuanfang in Heidelberg. Schließlich lernt Greta Bob, einen schwarzen amerikanischen Soldaten, kennen und die beiden verlieben sich ineinander. Doch verschiedene Umstände machen es ihnen unmöglich zusammen zu sein.

    Das Buch ist toll geschrieben. Ich war sofort von der Geschichte gebannt und habe beide Teile (Gegenwart und Vergangenheit) gerne gelesen. Die Protagonisten wachsen einem schnell ans Herz und man ist gespannt, wie die Geschichte weitergeht. Der geschichtliche Hintergrund ist präzise recherchiert und spannend aufbereitet. Insgesamt hat mich das Buch gepackt und wird sicher noch lange nachklingen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Gabriele M., 02.03.2021

    Als Buch bewertet

    Habe schon lange nicht mehr so ein ergreifendes Buch gelesen.
    Susanne Abel erzählt in diesem fiktiven Roman von einer Liebe die verboten war. Und von den Folgen.
    Der bekannte Nachrichtenmoderator Tom Monderath erhält einen Anruf. Seine Mutter
    Greta wurde orientierungslos aufgefunden. Daraus entwickelt sich eine Geschichte, die
    weit in die Vergangenheit von Greta zurück führt.
    Vertreibung aus Ostpreußen, die Flucht, die Aufnahme als Flüchtling. Sehr viele Paralellen
    zur heutigen Zeit.
    Es gibt viele Bücher über diese Themen. Aber dieses hier ist wirklich etwas ganz
    besonderes.
    Endlich konnte ich auch die Geschichte meiner Familie nachvollziehen. Die wurde auch
    aus Ostpreußen vertrieben.
    Dieses Buch hat mich tief gerührt. Sehr oft musste ich erstmal meine Tränen trocknen bevor ich weiter lesen konnte.

    Die Figuren sind sehr gut beschrieben. Ich konnte alles nachvollziehen. Am liebsten hätte ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Aber ich musste dann tatsächlich zwischendurch aufhören um erstmal über das gelesene nachzudenken.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    brauneye29, 18.03.2021

    Als eBook bewertet

    Zum Inhalt:
    Tom beginnt sich Sorgen um seine Mutter zu machen, die immerhin schon 84 Jahre alt ist. Sie scheint immer öfter nicht mehr zu wissen, wo und wann sie ist und macht sonderbare Dinge. Aber eins ist trotz aller Sorgen schön daran, denn sie erzählt ihm Dinge aus der Vergangenheit, die er nicht wusste. Als er auf ein Bild eines dunkelhäutigen Mädchen stößt, will die Mutter darüber nicht reden. Er beginnt zu recherchieren
    Meine Meinung:
    Das war so ein schönes Buch auch wenn vieles darin ist, dass ganz schön traurig macht, hat es mir ungeheuer gut gefallen. Gerade natürlich auch was das Ende betrifft. Aber das ist es nicht allein. Der Weg dahin war ungeheuer berührend und auch sehr interessant. Und neben der wirklich schönen Geschichte auch mal wieder sehr lehrreich. Ich hatte noch die von dem berichteten gehört und bin immer wieder erstaunt, wie viele Dinge passiert sind, von denen man noch nie gehört hat. Für diesen Roman aber so was von Daumen hoch.
    Fazit:
    So eine schöne Geschichte

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    bibliofreund, 02.05.2021

    Als Buch bewertet

    Nachrichtensprecher Tom Monderath war bislang fast ausschließlich mit seinem eigenen Leben und seiner der Karriere beschäftigt und sein Leben gerät komplett aus der Bahn als sich herausstellt, dass seine Mutter Greta Demenz hat. Tom versucht das zu verdrängen und redet sich ein, dass alles wieder ins Lot kommen wird. Doch dann beginnt sie erstmals von ihrer Vergangenheit in Ostpreußen zu sprechen, von dem Krieg und von ihrem unehelichen farbigen Kind, seiner Schwester Marie. Nur, dass er davon nichts wusste und somit beginnt auch für ihn eine große Veränderung. Wie der Roman ausgeht, wird hier natürlich nicht verraten, soviel sei nur gesagt: es handelt sich um eine ausgesprochen lesenswerte Geschichte, mit viel Gefühl in der man sogar den unsympathischen Frauenhelden Tom an Ende mag und mit ihm mitfühlt.
    Nebenher gibt es noch ein gutes Stück deutsche Geschichte die erzählt wird und den Leser bereichert. Mich hat die Geschichte überzeugt und ich empfehle das Buch uneingeschränkt weiter.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    4 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Readaholic, 15.04.2021

    Als Buch bewertet

    Hände weg von deutschen Fräuleins
    Jeden Abend schaut die 85jährige Greta Nachrichten. Nicht, weil sie die Weltpolitik interessiert, vielmehr möchte sie ihren Sohn Tom, den Nachrichtensprecher, sehen. Greta lebt seit dem Tod ihres Mannes allein in einer großen Altbauwohnung in Köln-Porz, Tom nur weniger Kilometer entfernt in einem schicken Penthouse in der City. Als vielbeschäftigter Journalist hat er nicht viel Zeit für die Mutter. Deshalb kommt es ihm äußerst ungelegen, als er eines Nachts einen Anruf von der Polizei bekommt: seine Mutter wurde orientierungslos in ihrem Auto 400 Kilometer entfernt von Köln aufgegriffen und ins örtliche Krankenhaus eingeliefert, Diagnose: Demenz.
    Tom glaubt zunächst an eine Fehldiagnose, doch dann muss er sich eingestehen, dass seine Mutter ihre Krankheit meisterhaft vor ihm versteckt und überspielt hat.
    In einem zweiten Handlungsstrang erleben wir Greta als kleines Mädchen bis ins Erwachsenenalter. Aufgewachsen in Ostpreußen, musste sie mit ihrer Familie vor den russischen Besatzern fliehen. Ohne Vater, denn der ist an der Front. Was sie auf der Flucht erleben, ist unmenschlich und als Flüchtlinge sind sie nirgendwo willkommen. Ihr Ziel ist Heidelberg, Oma Gustes Heimat. Dort leben sie zunächst mehr schlecht als recht in einem Gartenhäuschen, doch alles ist besser als was sie zuvor ertragen mussten.
    In Heidelberg lernt Greta den jungen schwarzen GI Robert Cooper kennen. Zunächst beäugt sie den Besatzer misstrauisch, doch er ist nett zu ihr und hilft ihr eines Tages, als sie von einer Gruppe Jugendlicher überfallen wird. Mit der Zeit entwickelt sich aus der Freundschaft mehr, doch natürlich müssen sie ihre Gefühle füreinander geheim halten, denn bei den Deutschen sind „Amiliebchen“ verhasst. Die Amerikaner haben sogar eine Broschüre für die in Deutschland stationierten Soldaten herausgegeben, „Stay Away from Gretchen“, in der sie die Soldaten vor den mit Syphilis infizierten deutschen Frauen warnen.
    Mit fortschreitender Demenz lebt Greta immer mehr in der Vergangenheit. Eines Tages sucht sie in einem Kindergarten nach „Marie“. Tom beginnt die Wohnung seiner Mutter zu durchsuchen und findet das Foto eines dunkelhäutigen Kleinkinds. Er stellt fest, dass er herzlich wenig über die Vergangenheit seiner Mutter weiß und beginnt Nachforschungen anzustellen...
    „Stay away from Gretchen“ ist ein äußerst packender Roman, den ich regelrecht verschlungen habe. Man merkt, dass die Autorin mit dem Thema Demenz vertraut ist. Gleichzeitig bringt sie uns ein Stück Zeitgeschichte nahe. Das Buch ist hervorragend recherchiert, die zitierten Reden und Schriftstücke werden durch das angehängte Literaturverzeichnis belegt. Absolute Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    carola1475, 23.02.2021

    Als Buch bewertet

    Berührend und bereichernd

    Der bekannte Fernseh-Moderator und Journalist Tom sieht sich mit der Demenz seiner Mutter Greta konfrontiert und stößt beim Sichten ihrer Unterlagen auf ihm bisher unbekannte Ereignisse in der Vergangenheit seiner Mutter, die jedoch auch seine eigene Kindheit und Jugend geprägt und vielleicht auch seinen Lebensstil begründet haben.

    Tom findet heraus, warum Greta Zeit seines Lebens traurig und psychisch krank war und erst die Demenz „lässt den Betondeckel vergessen, den sie über ihr Leid schieben musste, um weiterleben zu können“ (Zitat aus dem Nachwort).

    Es gibt zwei Erzählstränge, zum einen die Gegenwart, zum anderen die Vergangenheit: Gretas Kindheit zu Beginn des Krieges im heimatlichen Ostpreußen, die Flucht Richtung Westen vor den Russen am Ende des Krieges und die weiterhin entbehrungsreichen Nachkriegsjahre in Heidelberg, wo Greta als junge Frau den schwarzen GI Bob kennen und lieben lernt.
    Neben der Demenz der alten Mutter und der Umkehrung der Eltern-Kind-Rollen im gegenwärtigen Handlungsstrang, werden auf beiden Zeitebenen weitere wichtige Themen wie Rassismus, Flüchtlingselend, Ausgrenzung, der Führerkult, aber auch der Mut Einzelner behandelt.
    Die Tatsache, dass die schwarzen GIs in Europa viel freier waren als in ihrer Heimat, wo es die strikte „Rassen“trennung gab, hatte ich mir vorher nie bewusst gemacht und auch die Geschichte um die Brown Babies war mir unbekannt gewesen.

    Das entsetzliche Unrecht, das unverheirateten Müttern und nicht-ehelichen Kindern, insbesondere „Mischlingskindern“, geschah, wird, am Einzelschicksal geschildert, dem Leser schmerzhaft bewusst.

    Susanne Abels Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen, die Protagonisten und ihre Entwicklung werden authentisch und glaubhaft beschrieben. Die lebensnah geschilderten einzelnen Begebenheiten könnten sich genau so zugetragen haben. Und auch die Demenz bei uns selbst oder einem Angehörigen liegt jederzeit im Rahmen der Möglichkeiten...
    Der Roman hat mich tief berührt und sehr bereichert.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Azyria Sun, 20.06.2022

    Als eBook bewertet

    Für mich das Buch des Jahres!

    Worum geht’s?
    Bei der 84-jährigen Greta wird Alzheimer-Demenz diagnostiziert. Ihr Sohn Tom kümmert sich um sie und erfährt immer mehr Details aus ihrem Leben, die auch sein Leben komplett auf den Kopf stellen und alles verändern.

    Meine Meinung:
    In „Stay away from Gretchen – Eine unmögliche Liebe“ erzählt Susanne Abel eine wunderschöne Geschichte, basierend auf historischen Fakten, fiktionalen Persönlichkeiten und der Krankheit ihrer eigenen Mutter. Dabei wechselt sie zwischen Gretas Kindheit/Jugendzeit und der Gegenwart im Jahr 2015 hin und her und wechselt auch immer wieder die Perspektive der Protagonisten. Dadurch wird das Buch noch lebendiger und eindrucksvoller.

    Ich war sofort gefesselt von Greta und ihrem Leben. Es ging mir absolut zu Herzen, wie Greta als 84-jährige immer mehr von ihrer Demenz dahingerafft wird, auch wen es zwischendurch zu lustigen Szenen kommt. Hier merkt man die Erfahrung der Autorin. Tom, Gretas Sohn, der sich um sie kümmert, hat mir von Herzen leidgetan. Er hat am Anfang so unnahbar gewirkt, wurde aber im Laufe des Buches immer empathischer und liebevoller. Der Verlauf der Krankheit hat mich tief berührt und ich wünsche niemandem, so etwas erleben zu müssen! Auch die Geschichte von Jenny und ihrem Kind geht zu Herzen, auch wenn sie eher am Rande vorkam. Und Helga, die herzliche Nachbarin und quasi Toms zweite Mutter, eine Person, die man einfach nur in den Arm nehmen möchte. Und es ist einfach nur schön und spannend, Tom auf der Suche nach der Vergangenheit seiner Mutter begleiten zu dürfen und auch Bob und Marie zu begegnen.

    Dann der in der Vergangenheit spielende Teil: Die Autorin versetzt uns direkt hinein ins Deutschland der 1945-1955er Jahre. Angefangen mit Gretas Begeisterung für den damaligen Führer und ihrer Flucht nach Heidelberg. Das Schicksal der „Brown Babies“ – dieses war mir nicht bekannt. Die Rassentrennung, die in den USA galt. Die anderen Gesetze, denen Farbige unterworfen waren. Aber auch das Leid der Kriegsveteranen. Der Kampf der Frauen in der Nachkriegszeit ums Überleben. Die Autorin hat hier wirklich harten Tobak genommen und in einen Roman gebracht, der seinesgleichen sucht. Es war spannend. Es war emotional. Ich habe dieses Buch regelrecht verschlungen und kann ehrlich sagen: Das ist bislang für mich das Buch des Jahres 2022! Die Autorin hat die historischen Fakten so perfekt in eine zu Herzen gehende Geschichte umgesetzt und Charaktere erschaffen, die am Ende des Buches fast schon Familie sind und die man gerne noch weiter begleiten möchte und über die man noch mehr erfahren möchte.

    Ich kann nur sagen: Lest dieses Buch, es ist einfach nur perfekt!

    Fazit:
    Mit „Stay away from Gretchen – Eine unmögliche Liebe“ hat Susanne Abel den perfekten Roman geschrieben. Basierend auf historischen Fakten und auch basierend auf der Krankheit ihrer Mutter, schreibt sie in der Gegenwart und der Zukunft und lässt uns Greta und Tom begleiten. Durch das Nachkriegsdeutschland mit den Brown Babies, den Rassegesetzen aber auch dem Fanatismus, der im Dritten Reich herrschte. Wir erleben Gretas Erwachsenwerden. Dann die Gegenwart, ihre Demenzerkrankung und ihr Sohn Tom, der für sie da ist und versucht, ihre Vergangenheit zurückzubringen. Dieses Buch ist ein Pageturner, der alles hat von Fakten, Emotionen, eine Geschichte, die mehr ist als nur eine Geschichte und Charaktere, die man zu gerne in seinem Leben haben würde.

    5 Sterne für dieses Buch, das für mich DAS Buch des Jahres ist!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    tinaliestvor, 31.05.2021

    Als Buch bewertet

    Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte

    Tom Monderath ist erfolgreicher Journalist und oft international tätig. Stets kehrt er in seine geliebte Heimatstadt Köln zurück und lässt sich dort feiern. Als angehender Fernsehstar genießt er den Ruhm und die Frauen, die sich ihm geradezu vor die Füße werfen.

    Als seine Mutter Greta im Alter von 84 Jahren beschließt, einen kleinen Roadtripp mit ihrem Auto zu machen, geht das gewaltig in die Hose. Tom kann es nicht fassen als bei seiner Mutter Demenz festgestellt wird. Die so resolute Greta verschwindet von Tag zu Tag und wird zu dem jungen Gretchen und durchlebt ihre Jugend während des zweiten Weltkrieges erneut.

    Tom hilft wo er kann, ist aber sichtlich genervt von der Situation und beschließt, in seinem Elternhaus erst mal für Ordnung zu sorgen. Er stößt dabei auf ein altes Kinderfoto von Greta.

    Greta, in ihrer Kindheit gefangen erzählt vom Leid der Eltern. Von der Flucht mit all ihren Begleiterscheinungen und der scheinbaren Rettung bei einer Tante in Heidelberg. Doch auch hier hat der Krieg seine Spuren hinterlassen.

    Die wieder zusammengefundene Familie kann sich nur notdürftig am Leben halten. Dank Gretas Talent auf dem Schwarzmarkt und ihrer burschikosen Art geht es nach und nach aufwärts.

    Dank ihrer guten Kontakte zu Bobby Cooper, einem schwarzen Militär, der das okkupierte Anwesen Gretas Tante bewacht, kommt die Familie ein wenig zur Ruhe. Doch dann steht der nächste Schicksalsschlag für Greta vor der Tür.

    Szenenwechsel erzählen zwischendurch von Toms aufregendem Leben. Seine Reisen durch die Welt, seine stets scheiternden Beziehungen und dann den Fund einer alten Fotographie. Das kleine dunkelhäutige Mädchen darauf entpuppt sich als seine ältere Schwester und Toms journalistische Ader kennt keine Grenzen mehr.

    Susanne Abel erzählt zwei Geschichten in Szenenwechsel. Krieg, Armut und Unterdrückung begleiten Greta wie auch Bob. Obwohl Greta sich gut durch die Nachkriegszeit schlägt, kommt sie nicht zur Ruhe und verliebt sich schließlich in Bob, der für sie standhaft, ehrlich und innige Liebe für sie bereithält.

    Die Nachkriegszeit stellt sich aber für die beiden Verliebten als weiteren Schauplatz von Naivität, Neid und Überforderung heraus. Ihre Liebe hat keine Zukunft.

    Abel gelingt es mit Leichtigkeit, aus dem Journalisten Tom einen Menschen mit Gespür und plötzlichem Interesse an seiner eigenen Vergangenheit zu machen, obwohl es dem Hörer anfangs nicht gerade leichtfällt, an diesem Snob gefallen zu finden.

    Greta hingegen will man ständig schütteln, damit sie wieder zurück in die Spur findet und wenn auch spät, ihr Leben in den Griff bekommt.

    Quer über Kontinente hinweg beginnt eine Suche nach Familie, nach Heimat und nach Liebe.

    Die immerhin stolzen 14 Stunden Hörbuch fliegen nur so hinweg, zauberhaft vertont von Vera Teltz.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Andreas W., 01.03.2021

    Als Buch bewertet

    Dem cholerischen, selbstverliebten Alkoholiker und Nachrichtenmoderator Tom liegt eigentlich im Leben nur seine Karriere am Herzen. Um voranzukommen, führt er ein selbstzerstörerisches Leben. Menschen in seiner Umgebung sind ihm nur wichtig, wenn sie ihm in seinem egozentrischen Denken hilfreich zur Seite stehen. Einzig seine Mutter nimmt er gelegentlich wahr und besucht sie. Und nun steht nach ihrer Irrfahrt auf der Autobahn auch noch die Diagnose Demenz im Raum. Das bringt seine Mutter dazu, plötzlich aus ihrer tiefsten Erinnerung heraus Bemerkungen zu machen, die ihn verunsichern und seine gesamte Vergangenheit und Familiengeschichte in Frage stellen.
    Viel Stoff für eine bewegende Geschichte, denn es geht nicht nur um die Auseinandersetzung mit dem Thema Alterserkrankungen der Eltern, sondern um ihre gesamte Vergangenheit, die noch weit in die Zukunft aller Beteiligten reichen wird. Leider ist die Figur Tom sehr abstoßend geraten und man würde kein Buch nur mit ihm in der Hauptrolle lesen wollen. Um so sympathischer wirken die Personen der Vergangenheit und wachsen dem Leser ans Herz und man wünscht ihnen wenigsten noch etwas Glück im Leben.
    Die Autorin behandelt hier ein sehr unbekanntes Stück deutscher Geschichte, zumindestens für mich als Kind der DDR, das bisher nur vieles über die Verbrechen russischer Besatzung wusste. Dass auch die amerikanische Besatzung von unglaublichem Rassissmus und Unmenschlichkeit durchsetzt war, wird mir erst durch dieses Buch bewusst. Frau Abels fiktive Geschichte wird begleitet von tiefgründiger Recherche. Sie baut reale geschichtliche Ereignissse (Reden im Bundestag, Presseartikel usw) fließend in die Handlung ein und alles bekommt dadurch einen sehr glaubwürdigen Charakter. Ich habe alles mit viel Hochachtung und Mitgefühl gelesen. Nur eben Tom mit seinem abstoßenden Charakter wirkt unglaubwürdig, denn würde so ein Egomane wirklich alles für seine Mutter tun - alles in Bewegung setzen, um in so kurzer Zeit Licht in die Vergangenheit zu bringen und dabei so massiv seine Karriere aufs Spiel zu setzen?
    Das Cover zeigt sehr deutlich, dass es sich hierbei um etwas ganz Besonderes handelt. Vielen Dank für dieses herausragende Buch, dass auch mir sehr hilft, bewegende Familiengeschichte aufzuarbeiten und als Kind der Kriegskinder das eigene Trauma zu bewältigen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bibliomarie, 27.02.2021

    Als Buch bewertet

    Das Buch beginnt mit einem Kapitel, das auf gekonnte Weise Tragik und Komik vereint. Greta Monderath, die betagte Mutter des bekannten Kölner Nachrichtensprechers und Anchorman Tom strandet auf der Autobahn bei Würzburg. Als er sie abholt, merkt er bestürzt die Anzeichen einer Demenz. Aber das wollen weder er noch am wenigsten Greta wahrhaben. Beruflich überlastet und egoistisch gibt sich Tom erleichtert mit ihren Erklärungen zufrieden.

    Doch während Greta sich immer mehr verliert, drängen Erinnerungen aus ihrer Kindheit unaufhaltsam an die Oberfläche und Tom muss sich dem Gehörten auseinandersetzen. Damit gerät sein Leben komplett aus den Fugen.

    Die Autorin verflechtet zwei Zeitebenen miteinander. Gretas Leben in den Kriegs- und Nachkriegskriegen mit all dem Elend von Flucht, Vertreibung, Hunger und Entwurzelung. Diese Erinnerungen sind prägend, wurden aber konsequent tief vergraben und so erfährt Tom zum ersten Mal davon und muss schmerzhaft erkennen, dass auch die zweite und sogar die dritte Generation davon geprägt werden. Ein Thema, dem erst in der neueren Zeit Aufmerksamkeit gewidmet wurde und das doch so wichtig ist.

    Auch habe ich zum ersten Mal von den „Brown Babies“ gehört. Ein dunkles Kapitel in unserer Geschichte, denn diese Kinder wurden von amerikanischer und deutscher Seite gleichermaßen diskriminiert. Die Mütter wurden oft zur Adoptionsfreigabe gezwungen und/oder unter Zwangsvormundschaft gestellt. Auch das ein Thema, über das gern geschwiegen wurde.

    Diese Themen verbinden sich dem Roman zu einer anrührenden, höchst emotionalen Familiengeschichte, die mich gefesselt hat. Das war ein Pageturner, wie ich es mir anfangs nicht vorstellen konnte. Es gab Seiten, da reichte mir ein Taschentuch nicht aus. Und das alles ohne rührselig zu werden oder in Kitsch auszuarten. Das fand ich großartig geschrieben.

    Die Autorin zieht Parallelen zur Flüchtlingswelle 2015, also 60 Jahre nach der Flüchtlingswelle, in der die Deutschen die Flüchtenden waren und das ist ein eindringlicher Appell.

    Diesen Roman werde ich nicht so schnell aus dem Gedächtnis verlieren, eine emotionale Familiengeschichte, die sich so oder so ähnlich sicher häufiger zugetragen hat, wobei mir das Happy End, das Frau Abel ihrem Protagonisten Tom gönnt, unnötig erschien.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    https://lieslos.blog/, 29.05.2021

    Als Buch bewertet

    Wir haben es hier mit einem unbedingt lesenswerten Roman zu tun, der auf zwei Zeitebenen spielt:
    Das Hier und Jetzt (2015/2016).
    Der zweite Weltkrieg und die Nachkriegsjahre (1939-1953).

    Die 84-jährige Greta wird zunehmend dement, weshalb ihr Sohn Tom sich mehr um sie kümmern muss.
    Tom ist ein bekannter und erfolgreicher Nachrichtensprecher und lebt sorgenfrei und luxuriös als Single in Köln. Seine Freiheit genießt er in vollen Zügen.
    Durch den vermehrten Kontakt zu seiner Mutter erfährt er bisher Unbekanntes aus ihrem Leben, beginnend mit ihrer Kindheit im ostpreußischen Eylau, über ihre Flucht vor den Russen im zweiten Weltkrieg und ihrer Ankunft in der amerikanischen Besatzungszone Heidelberg, wo sie sich in einen schwarzen amerikanischen GI verliebt.
    Tom sichtet alte Fotos und liest Briefe.
    Dann entdeckt er ein Foto, auf dem ein dunkelhäutiges Mädchen abgebildet ist.
    Greta schweigt.
    Tom ist neugierig und steht vor einem Rätsel: Was hat seine Mutter Greta mit diesem Mädchen zu tun?
    Nach und nach erblicken lange verschüttete Geheimnisse das Tageslicht.

    Susanne Abel bringt uns bildgewaltig und einfühlsam ein Frauenschicksal näher und sie erzählt Zeitgeschichte glaubwürdig und packend.
    Sie verwebt Gretas fiktive Lebensgeschichte mit historischen Fakten und konstruiert daraus einen mitreißenden und gefühlvollen, aber zu keinem Zeitpunkt kitschigen oder gefühlsduseligen Roman.

    Die Protagonisten werden dabei in all ihrer Vielschichtigkeit und Unterschiedlichkeit dargestellt: Greta, die viel Schmerz in sich trägt, zunehmend in eine andere Welt abdriftet, aber immer wieder klare Momente hat.
    Tom, der erstmal keine sonderlich große Lust hat, in seiner Freiheit eingeschränkt zu werden, weil er sich mehr um seine Mutter kümmern muss, der aber in diese neue Lebenssituation hineinwächst, sich seiner Mutter zunehmend fürsorglich und liebevoll annimmt und letztlich auch in Kontakt mit seinen Veränderungs- und Verlustängsten kommt.

    Ich empfehle diesen spannenden und berührenden Debütroman, der viele Themen (Demenz, Krieg, Vertreibung und Flucht, Rassismus) aufgreift und dabei auch ein wichtiges Thema („brown babies“) aus der Vergessenheit hervorholt, sehr gerne weiter.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Langeweile, 30.05.2021

    Als Buch bewertet

    Ich lese sehr gerne Bücher die sich mit der deutschen Geschichte vor und während des 2. Weltkriegs beschäftigen und habe auch schon viel Literatur dazu gelesen. In diesem Buch habe ich etliches erfahren, was mir bis dahin völlig unbekannt war zum Beispiel die Geschichte der sogenannten „Brown Babys“.
    Der im Mittelpunkt stehende Tom Monderath ,Anchormann einer bekannten Nachrichtensendung,ist ein Mann mit ziemlich narzisstischen Zügen und führt ein Leben auf der Überholspur,für seine 84 jährige Mutter ist wenig Platz. Das ändert sich schlagartig, als er seine Mutter bei der Polizei abholen muss und erfährt, dass sie orientierungslos auf der Autobahn unterwegs war.Die Untersuchungen im Krankenhaus ergeben, dass Greta an einer beginnenden Demenz leidet und Tom muss sich der Tatsache stellen, dass seine Mutter nun mehr Aufmerksamkeit benötigt. Im Zustand zwischen absoluter Klarheit und Verwirrtheit,erzählt sie plötzlich aus ihrer Vergangenheit und Tom erfährt Dinge ,die ihm bis dahin völlig fremd waren.Als er in ihrem Führerschein das Foto eines dunkelhäutigen Mädchens findet ,beginnt er tiefer zu graben.
    Die Geschichte wechselt nun ständig zwischen der Vergangenheit während und nach dem zweiten Weltkrieg und der Gegenwart. Besonders die Abschnitte in der Vergangenheit verlangen dem Leser einiges ab,ich habe mehr als einmal einen dicken Kloß im Hals und Tränen in den Augen gehabt. Tom erfährt Dinge aus dem Leben seiner Mutter, die auch sein Leben ziemlich auf den Kopf stellen und seine Einstellung verändern.
    Die einzelnen Personen allen voran Greta(Gretchen) und Bob (Bobby)wurden von der Autorin wunderbar in die Geschichte etabliert und dadurch dem Leser sehr nahe gebracht.
    Auch wenn es sich um eine fiktive Story handelt,ergeben sich viele Parallelen zu unserem heutigen Leben. Zum Beispiel sind die Themen Flüchtlinge und Rassismus leider immer noch topaktuell.

    Fazit:

    Das Buch hat mich tief bewegt und aufgewühlt, es wird mich noch einige Zeit gedanklich begleiten. Ich wünsche ,dass es viele Leser findet,die dadurch auch ihre eigene Einstellung neu überdenken.
    Von mir fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lisa, 02.03.2021

    Als Buch bewertet

    Überraschend vielschichtiger Roman

    „Stay away from Gretchen – Eine unmögliche Liebe“ der Autorin Susanne Abel hat mich auf mehrfache Weise positiv überrascht. Der Roman beginnt mit der Diagnose Demenz, dies wirft nicht nur die 84-jährigen Greta sondern auch ihren Sohn Tom ganz schön aus der Bahn. Anders als in anderen Romanen, dominiert die Krankheit aber nicht die Geschichte. Sehr gelungen schafft es die Autorin vielmehr Gretas Lebensgeschichte von Kindheit an zu erzählen und ihre Erlebnisse mit der erwachsenen Frau der Gegenwart zu verknüpfen. In Ostpreußen aufgewachsen, muss die junge Greta mit ihrer Familie, mitten im zweiten Weltkrieg, nach Westdeutschland fliehen. Schonungslos erzählt Susanne Abel dabei die Geschichte einer Flucht, voller Entbehrungen und auch zahlreicher sexueller Übergriffe und zieht, mit Hilfe des Erzählstrangs der Gegenwart, immer wieder Parallelen zur Flüchtlingskrise 2015. Auch weitere große Themen wie Diskriminierung und Rassismus in der Nachkriegszeit oder Transgenerationale Weitergabe, werden immer wieder aufgegriffen und von mehreren Seiten beleuchtet.
    Auch wenn die Protagonisten fiktiv sind, mutet die Geschichte überaus real an, was auch an der großartigen Rechercheleistung der Autorin liegt. Diese lässt immer wieder echte Reden, Interviews, Zeitungsberichte, Radiosendungen und Fernsehbeiträge der damaligen Zeit, wortwörtlich in den Text einfließen. Darüber hinaus wirken auch die beschriebenen Auswirkungen der Demenz so unglaublich nah, hier konnte die Autorin eigene Erfahrungen einbringen, da sie selbst ihre Mutter an die Krankheit verloren hat. Trotz der schwierigen Themen liest sich die Geschichte nicht nur äußerst berührend sondern konnte auch immer wieder mit ihrem einmaligem Humor bei mir punkten. Für mich ist „Stay away from Gretchen“ eine wunderbare Entdeckung und zählt jetzt schon zu meinen Lesehighlights in diesem Jahr. Gerne gebe ich dem Roman deshalb 5 von 5 Sternen und eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    lisbethsalander, 31.03.2021

    Als Buch bewertet

    Nach der Leseprobe, die mich sehr sehr neugierig gemacht hatte, war ich ungeheuer gespannt auf dieses Buch! Da ich etwa im selben Alter bin wie der Sohn der alten Dame, die an Demenz erkrankt ist, wollte ich wissen, wie die Autorin sich hier diesem Thema nähert. Außerdem versprach die Handlung auf zwei Zeitebenen, Gegenwart und Vergangenheit, ein großes Spannungspotential, diesbzgl hatte mich schon der rasante Vorabeinblick überzeugt! Den tollen angenehmen und flüssigen Schreibstil behält Susanne Abel das gesamte Buch über durch und lässt einen das Werk kaum aus der Hand legen. Der besagte Sohn, ein bekannter Fernsehmoderator, Tom Monderath, wirkte auf mich sehr unsympathisch, er ist aus der "höher schneller weiter Liga", die einzig und allein ihr eigenes Vorwärtskommen auf der Überholspur im Blick hat. Eine an Demenz erkrankte Mutter bildet da einen Klotz am Bein. Der zweite Handlungsstrang, in dem die Mutter, die sich besser an die Vergangenheit, ihre Kindheit und Flucht aus Ostpreußen vor vielen Jahrzehnten, erinnert, war mindestens genauso interessant wie die Geschichte im Hier und Jetzt! Insofern lässt sich das Buch sehr gut lesen und hat mir entspannte Lesestunden beschert! Das Cover ist ansprechend gestaltet, der etwas seltsam anmutende Titel in Deutsch und Englisch macht vielleicht eher neugierig, als dass er potentielle Leser abschreckt. Warum ich trotdem nicht die volle Sterneanzahl vergebe? Das Buch hat bei mir etliche Fragen aufgeworfen: lässt sich die Vergangeheit und eine Flucht aus Ostpreußen tatsächlich mit der aktuellen Lage in unserem Land vergleichen? Kann man die Generation unser Groß- und Urgroßeltern und deren Verlust von Heimat wirklich als Anlass für so eine Geschichte nehmen (so stellt es sich zumindest im Hinweis des Verlages als Intention der Autorin für mich dar)? Ich bin da sehr skeptisch. Trotzdem spreche ich eine Leseempfehlung aus, da das Buch sich sehr gut liest, und sich vor allem jeder seine eigene Meinung bilden sollte!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    schokoflocke, 14.05.2021

    Als Buch bewertet

    Verloren und wiedergefunden

    " Ein Afroamerikaner inmitten einer deutschen Familie so kurz nach dem Rassenwahn im Nationalsozialismus. Verrückt ! "

    Als der Krieg zu Ende ging musste Greta und ihre Familie Ostpreußen verlassen. Als Flüchtlinge in eigenem Land schlagen sie sich nach Heidelberg durch und hoffen bei der Familie Zuflucht zu finden. Der Neuanfang ist alles andere als leicht, Hunger und Kälte sind ein ständiger Begleiter, aber langsam geht es aufwärts. So schwierig diese Zeit auch war, für Greta hatte sie auch etwas Schönes - sie hat ihre große Liebe gefunden. Leider ist eine Ehe mit dem afroamerikanischen GI Bob unmöglich und die Liebesgeschichte verläuft sehr tragisch. Jahrelang behält Greta dieses Geheimniss für sich, erst im Alter als sie wegen Demenz Vergangenheit und Gegenwart vermischt, fängt sie an über Bob zu reden. Gretas Sohn Tom folgt den Spuren, rechechiert und endeckt so die ganze Geschichte...
    Ein Hauptthema dieses Buches ist ein nicht so bekanntes Kapitel deutscher Geschichte - die Brown Babies. Schon deswegen lohnt sich die Geschichte zu lesen, auch wenn es teilweise schwer verdaulich ist. Es ist wirklich erschütternd, wie stark der Rassismus in den Nachkriegsjahren ausgeprägt war und es tut im Herzen weh was alles manche Familien und vorallem die Kinder ertragen mussten. Ich fand das Buch gut geschrieben, bewegend und emotional. Die Vergangenheit und Gegenwart sind meiner Meinung nach gekonnt verknüpft und ( was nicht immer der Fall ist ) beide Stränge fand ich gleichermassen interessant ( vielleicht mit ganz kleinem Abzug für die Gegenwart ). Neben Rassismus spricht die Geschichte auch andere wichtigen Themen an und die Ernsthaftigkeit wird durch eine Prise Humor leicht abgemildet. Alles in einem war das für mich eine angenehme, bewegende und informative Lektüre, die ich sehr gerne weiterempfehlen möchte.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Verena W., 19.03.2021

    Als Buch bewertet

    Tatort Geschichte

    Tom Monderath ist zufrieden mit sich und seinem Leben: als Anchorman bei einem Kölner Fernsehsender ist er beruflich sehr erfolgreich und bei der Damenwelt beliebt. Dieses angenehme Leben gerät allerdings aus seinen geregelten Bahnen, als seine betagte Mutter Grete die ärztliche Diagnose Alzheimer erhält. Er fühlt sich gezwungen, sich mehr seiner Mutter zuzuwenden und sich um ihr Wohl zu kümmern. Doch nicht allein ihr unaufhaltsames Vergessen bereitet ihm zunehmend Probleme. In ihrer Wohnung findet er Hinweise auf einen Teil ihrer Vergangenheit, den sie ihm bisher beharrlich verschwiegen hat. Als Einzelkind aufgewachsen, sieht er sich plötzlich mit der völlig unerwarteten Tatsache konfrontiert, dass er eine Halbschwester hat …
    Glaubhaft schildert Susanne die Gegenwart von Mutter und Sohn im Wechsel mit Gretes Vergangenheit. Die Erinnerungen Gretes an ihre eigene Kindheit in Ostpreußen, den Kriegsbeginn und die Flucht vor den vorrückenden russischen Truppen, die schließlich in Heidelberg endet, sind lebendig beschrieben, ebenso wie der harte Kampf um das Überleben in der Nachkriegszeit. Zudem lässt sie Themen wie Fraternisation, Vorurteile, Rassenkonflikte und Adoption einfließen - die gut recherchiert sind - und auch der moderne Begriff der transgenerationalen Weitergabe von Traumata klingt an. Wer sich noch genauer informieren möchte, kann sich an dem Literarturverzeichnis im Anhang orientieren.
    Tom (und der Leser) erhalten eine Ahnung davon, wie sehr alles miteinander zusammenhängt, und wie schmerzhaft es oft ist, die Vergangenheit der Eltern zu erforschen. Dennoch, Abel will mit ihrem Roman der älteren Generation „Gehör verschaffen und ein Gesicht geben.“ Denn: „Geschichte, wie bitter sie auch sein mag, ist Realität, die täglich in unsererGegenwart und die in unsere Zukunft fortwirkt.“

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein