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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    FrancieNolan, 10.08.2021

    Als Buch bewertet

    Ja, es gibt sie, diese Geschichten, die nahezu ohne Plot auskommen und sprachlich scheinbar einfach geschrieben sind, aber deutlich mehr enthalten, als auf den ersten Blick zu lesen ist – sie können gar eine Komposition sein, ein Musikstück mit einem ganz unverkennbaren (Erzähl-)Ton, einem „autorentypischen Klang“, der noch lange nachhallt. So ein Buch war „Der Freund“, und so ein Buch ist auch dieses.

    Sigrid Nunez hat längst ihren eigenen Sound entwickelt, und ja, ich bin bekennender Fan! Eine einfache, fast sparsame Sprache, die immer präzise, klug, tiefgründig, aber auch selbstironisch klingt (leider geht davon einiges bei der Übersetzung verloren) – aber, Moment mal, hier geht es doch um den (selbstbestimmten) Tod einer krebskranken Frau, oder? Ironie und Tod, gar Humor in so einem Buch, wie soll das gehen?!

    Bei Nunez geht das - nicht nur, dass wir lernen, dass auch Sterbende noch gerne lachen, im Grunde schreibt die Autorin hier mittels diverser, todtrauriger Geschichten tatsächlich eine Hommage an das Leben! Und alleine dafür gebührt ihr m.E. höchster Respekt. Ich kann nur feststellen, dass ich ihre leise Art, schwierigste Themen leichtfüßig und dennoch tiefgründig zu verhandeln, einfach mag, dass sie mich extrem zum Nachdenken animiert. Das Buch trieft vor Empathie, und wie sie die in philosophische Gedankenströme übersetzt, ist einzigartig und große Kunst!

    Warum dann vier Sterne? Im Gegensatz zum „Freund“ empfand ich das Buch bei aller Begeisterung über die Alleinstellungsmerkmale nicht ganz wie aus einem Guss, nicht ganz so ausbalanciert, vielleicht auch themenüberladen. Bis hin zu Trump kommt alles Mögliche, natürlich Liebe und Freundschaft, aber auch Alter und Klimakatastrophe, der Zustand der Gesellschaft usw. zur Sprache, was verständlich, aber manchmal doch zu weit weg von der Kerngeschichte um die todkranke Freundin ist.

    Trotzdem ist die Lektüre, wie immer mit vielen interessanten Zitaten und Anekdoten bestückt, meines Erachtens absolut lesenswert. Man sollte nur kein Rührstück, auch keine große Handlung erwarten und wissen, dass das Thema „selbstbestimmter Tod“ in den USA noch tabubehafteter ist als bei uns. Diese Schwierigkeiten im Umgang mit dem „Tabu Tod“ und unsere Aufgaben im Mitmenschlichen beschreibt Nunez als New Yorker Intellektuelle, und wer damit etwas anfangen kann (und gleichzeitig viel zu Leben & Alter lernen will), wird hier bestens bedient. Ich wünsche Frau Nunez noch viele gute Jahre und uns noch viele weitere Bücher von ihr!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christine K., 21.07.2021

    Als Buch bewertet

    Es fühlte sich so echt an

    Eine Frau besucht ihre todkranke Freundin aus früheren Zeiten. Lange haben sie sich nicht mehr gesehen, jetzt ist es wohl zum letzten Mal. Das denken sie zumindest. Und diese Begegnung ist auch ein Erinnern an die Vergangenheit. An frühere Beziehungen, an Orte die mal wichtig waren. Wir begleiten die Frau in ihren Erinnerungen und auch im jetzt.

    Und Sigrid Nunez erzählt es so berührend und eindringlich – ich hatte das Gefühl, als säßen wir beiden in einem Wohnzimmer, in zwei gemütlichen Sesseln einander gegenüber stehend und Sigrid erzählt mir von ihrem Leben, dem Leben ihrer Freundin und ihren Gefühlen dabei. Ich habe zeitweise völlig vergessen, dass es nur eine fiktive Geschichte ist. Es fühlte sich so echt an.

    Ein wirklich schönes und besonderes Buch, für das ich gerne eine Leseempfehlung aussprechen möchte.

    Jetzt muss ich auch noch unbedingt „Der Freund“ lesen.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Suzann K., 19.10.2021

    Als Buch bewertet

    Falsche Vorstellungen
    "Was fehlt dir" von Sigrid Nunez ist ein sehr vielschichtiger Roman mit einem wichtigen Thema, den man nicht so eben nebenbei weglesen kann.
    Im Buch geht es hauptsächlich um Gefühle, es geht um Glück und Trauer, Trost und Mitgefühl. Auch das Füreinander-Dasein, auch oder grade in schweren Situationen gerät hier in den Mittelpunkt der Erzählung.
    Vom Klappentext her, hatten mich hier hauptsächlich die Gedanken und Gefühle der sterbenden Frau interessiert und der Umgang der verschiedenen Bezugspersonen zu ihr. Da hatte ich mir etwas anderes vorgestellt, als das, worum es dann hier ging.
    Mir waren die Personen etwas zu farblos geblieben und stellenweise hat sich mir der Zusammenhang nicht richtig erschlossen. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und auch die Herausarbeitung der Sachen, die im Leben letztendlich wirklich wichtig sind. Vielleicht hat mir auch etwas die Geduld gefehlt, das Buch mit der nötigen Aufmerksamkeit zu lesen..

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  • 5 Sterne

    Ruth W., 09.08.2021

    Verifizierter Kommentar
    Als Buch bewertet

    Dieses Buch ist sehr interessant und empfehlenswert.

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  • 5 Sterne

    Miss.mesmerized, 08.08.2021

    Als eBook bewertet

    Die namenlose Erzählerin besucht eine Freundin, die mit Krebs im Endstadium im Krankenhaus liegt. Sie wohnt derweil bei einer pensionierten Bibliothekarin und deren Katze, die jedoch sehr zurückgezogen lebt und kaum mit ihrem Gast interagiert. Zwischen den Besuchen im Spital verliert sie sich in Gedanken über ihr Leben: ihren ehemaligen Partner, eine Frau aus dem Fitnessstudio – alles kann Ausgangspunkt für tiefe Reflexion werden. Die Begegnungen spiegeln eine große Bandbreite an unterschiedlichen Personen wider und zeigen so die Übel unserer Zeit: wie Frauen in der Öffentlichkeit behandelt und bewertet werden, wie wir mit Alten umgehen, und vor allem: wie wir mit dem Thema Tod und Sterben umgehen und was von uns bleibt, wenn wir einmal nicht mehr sind.

    Ebenso wie in ihrem vorherigen Roman „Der Freund“ ist es ein kleines Ereignis – dort der verlassene Hund, hier der Krankenhausbesuch – der eine interessante Reise in die Tiefe der menschlichen Natur initiiert. Die Erzählerin analysiert und hinterfragt ihre Erfahrungen und Erlebnisse, die jedoch gar nicht so persönlich sind, sondern letztlich jeden betreffen. Insbesondere mitzuerleben, wie ein enger Freund stirbt, kann die wichtigen Fragen im Leben aufwerfen.

    Das zentrale Moment ist das Leiden und die Frage, wie viel ein Mensch ertragen kann. Wie kann man in einer Welt leben, die keine Zukunft mehr hat, oder keine erstrebenswerte. Der Plot ist geradezu minimal, manchmal fast anekdotisch, in der Gesamtschau entsteht ein komplexes Bild der Persönlichkeit der Erzählerin. Sie ist traurig und desillusioniert, aber nicht verbittert. Sie kann Bindungen eingehen und Mitgefühl empfinden, auch wenn sie weiß, dass all dies endlich ist. Daher wird aber jeder Moment bedeutsam und sollte mit entsprechender Sorgfalt behandelt werden.

    Immer wieder auch erleben wir Einschübe, in denen wir von den Lesegewohnheiten der Erzählerin erfahren, womit die Autorin einmal mehr die Genregrenzen durchbricht und den Leser zum Nachdenken anregt. Insbesondere die Frage danach, inwieweit überhaupt etwas durch Sprache transferiert werden kann und wer das Recht hat, dies zu tun, gerade wenn es um Dinge von allgemeinem Interesse geht, lockt zum Versinken nicht nur in einen inneren, sondern ganz sicher auch zum äußeren Dialog.

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  • 4 Sterne

    Ruth L., 03.08.2021

    Als Buch bewertet

    Kluge Gedanken zu existenziellen Themen
    Sigrid Nunez, 1951 geboren, ist eine amerikanische Schriftstellerin, die letztes Jahr mit ihrem Roman „ Der Freund“ auch in Deutschland bekannt wurde. Es geht in jenem Roman, für den sie 2018 den National Book Award erhielt, um eine Frau, die nach dem Suizid eines Freundes dessen Hund, eine riesige dänische Dogge, erbt.
    Auch in diesem neuen Buch „ Was fehlt dir“ kreist die Autorin wieder um die Themen Freundschaft und Tod. Die namenlose Ich- Erzählerin besucht eine langjährige Freundin, die unheilbar an Krebs erkrankt ist, im Krankenhaus. Diese bittet sie um Hilfe. Aber nein, sie braucht niemand, der ihr beim Sterben hilft ( dafür hat sie selbst vorgesorgt ), sondern jemand, der sie in der Zeit davor begleitet. Keine leichte Aufgabe. Auch die Ich- Erzählerin fragt sich, ob sie das kann; willigt aber ein. „ Der wahre Grund, warum ich zugestimmt hatte, meiner Freundin zu helfen, war, dass ich hoffte, an ihrer Stelle genau das tun zu können, was sie jetzt tun wollte. …dass das alles eine Art Probe war, dass meine Freundin mir den Weg zeigte.“
    Die beiden Frauen beziehen ein schönes Haus an der Küste von Neuengland und verbringen ihre Tage mit einkaufen, kochen, Filme schauen, Märchen vorlesen und mit langen Gesprächen. Dabei wird deutlich, was der Todkranken noch wichtig ist ( immer weniger ), was sie belastet ( das schlechte Verhältnis zu ihrer Tochter ) und was sie nicht braucht ( banale Durchhalteparolen, esoterische Hilfsangebote). Stattdessen will sie bis zum Ende die Kontrolle über ihr Leben. Trotz der ernsten Situation wird auch oft gelacht.
    Ein weiterer Bezugspunkt ist für die Ich- Erzählerin ein älterer Collegeprofessor, von dem man erst später erfährt, dass er ihr Ex- Mann ist. Er ist der Einzige, der von dem Pakt der beiden Frauen erfährt. Er ist allerdings niemand, der Trost spenden kann. Tourt er doch mit Vorträgen durchs Land über den bevorstehenden Untergang der Menschheit angesichts des menschengemachten Klimawandels.
    Die letzten gemeinsamen Wochen der beiden Freundinnen sind das Zentrum dieses Buches. Drum herum gibt es eine Fülle anderer Geschichten, meist „allertraurigste“, oft über Frauen. Sigrid Nunez erzählt von Frauen, die Probleme haben mit dem eigenen Alterungsprozess, berichtet von unglücklichen Ehen und traurig endenden Liebesbeziehungen. Sie nimmt einzelne Begegnungen mit Menschen oder Zitate aus der Literatur, Szenen aus einem Film zum Anlass, um sich ihre Gedanken zu machen. Das mag irritierend sein für Leser, die den eigentlichen Plot suchen. Tatsächlich machen sich die Freundinnen erst in der Mitte des Buches auf den Weg zu dem Haus am Meer. Wer sich aber auf den assoziativen Erzählstil der Autorin einlässt, wird belohnt mit interessanten Geschichten, kleinen Anekdoten und v.a. mit klugen Überlegungen. (Mag auch die eine Inhaltsangabe eines Krimis zu lang geraten sein. )
    Verhandelt „ Was Dir fehlt“ existenzielle Fragen, so ist es doch kein deprimierendes Buch. ( Roman möchte ich es eigentlich nicht nennen, eher einen langen Essay.) Es zeigt stattdessen, worum es geht im Leben, nämlich um Anteilnahme, um das Zuhören und das Interesse an unseren Mitmenschen. Sigrid Nunez hat ihrem Buch ein Zitat von Simone Weil vorangestellt: „ Die Fülle der Nächstenliebe besteht einfach in der Fähigkeit, den Nächsten fragen zu können, welches Leiden quält dich.“

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  • 5 Sterne

    Quincyliest, 14.07.2021

    Als Buch bewertet

    Die amerikanische Autorin Sigrid Nunez erzählt in ihrem neuen Roman über das Älterwerden und über die Beziehungen zu den Menschen, mit denen wir verbunden sind. Im Mittelpunkt steht dabei die Beziehung zu ihrer Freundin, die unheilbar an Krebs erkrankt ist. Wie geht man damit um? Wie verhält man sich? Welche Wünsche des Sterbenden wäre man bereit zu erfüllen, wenn man wüsste, der geliebte Mensch möchte freiwillig aus dem Leben scheiden?
    Es sind unbequeme Fragen, die der Roman aufwirft und doch schafft es Nunez diese schwierige Thematik mit einer gewissen Leichtigkeit und stellenweise auch mit Witz zu beleuchten.
    In kleinen Anekdoten und Geschichten erzählt sie von der Freundin, aber auch von anderen Dingen, die sie bewegen. Es ist nicht immer ein "roter Faden" erkennbar, dies hat aber den Erzählfluss nicht unterbrochen.
    Mich konnte das Buch berühren, deswegen empfehle ich es gern weiter.

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  • 4 Sterne

    Michaela E., 24.07.2021

    Als Buch bewertet

    Was ist dein Leiden? Was fehlt dir?

    Diese Frage durchzieht dieses Buch.

    Die Erzählerin begleitet ihre Freundin aus Studientagen in ihren letzten Tagen, da diese an einer tödlichen Krebserkrankung leidet.

    In dieser Zeit stellt sie sich selbst in Frage, erinnert sich und lebt weiter.

    Die Autorin geht der Frage in verschiedensten Herangehensweise nach und wir lesen hier Anekdoten, die das Buch wie einen Erzählband wirken lassen. Zusammengehalten ist das alles von der sterbenden Freundin, die sie vornimmt ihr Leben selbstbestimmt zu beenden, bevor der Krebs das erledigt.

    Doch auch das bleibt ein hehres Ziel, denn im Angesicht des Todes weiß niemand, wie er/sie sich verhalten wird.

    Sigrid Nunez zeigt uns in diesem Buch einen Krimi, einen Dokumentarfilm über Gläubige, einen hoffnungslosen Klimawandelexperten und einiges an Literatur. Mit den vielen Geschichten umkreist sie das titelgebende Thema. Wir sollten viel häufiger zuhören. Nachfragen und wirklich zuhören, denn jede*r hat eine Geschichte zu erzählen, die es wert ist, gehört zu werden.

    Ich habe diesen Roman nicht ungern gelesen, aber so richtig fesseln konnte mich die Autorin mit diesem Buch nicht. Irgendwie hatte ich auch immer das Gefühl, sie redet um den Brei. So geht es mir immer, wenn Menschen nicht über ihre Gefühle sprechen können und stattdessen Liedtexte, Bücher oder Gedichte dafür heranziehen. Vergleiche können helfen sich verständlich zu machen, dennoch braucht es auch die tatsächliche Geschichte. Hier hatte ich das Gefühl, als würde ich die gesammelten Fussnoten eines Tagebuchs lesen. Die Geschichten sind interessant, keine Frage, aber es hat mir was gefehlt. Mir fehlt hier die Empathie der Erzählerin, die diese letzten Tage und Wochen an der Seite hier Freundin verbringt. Sie nähert sich ihr an, aber sie durchdringt ihre Sorgen und Ängste nicht. Zumindest konnte ich das bei der Lektüre nicht erkennen. Mir war diese Geschichte zu distanziert.

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  • 4 Sterne

    Michaela E., 25.07.2021

    Als eBook bewertet

    Was ist dein Leiden? Was fehlt dir?

    Diese Frage durchzieht dieses Buch.

    Die Erzählerin begleitet ihre Freundin aus Studientagen in ihren letzten Tagen, da diese an einer tödlichen Krebserkrankung leidet.

    In dieser Zeit stellt sie sich selbst in Frage, erinnert sich und lebt weiter.

    Die Autorin geht der Frage in verschiedensten Herangehensweise nach und wir lesen hier Anekdoten, die das Buch wie einen Erzählband wirken lassen. Zusammengehalten ist das alles von der sterbenden Freundin, die sie vornimmt ihr Leben selbstbestimmt zu beenden, bevor der Krebs das erledigt.

    Doch auch das bleibt ein hehres Ziel, denn im Angesicht des Todes weiß niemand, wie er/sie sich verhalten wird.

    Sigrid Nunez zeigt uns in diesem Buch einen Krimi, einen Dokumentarfilm über Gläubige, einen hoffnungslosen Klimawandelexperten und einiges an Literatur. Mit den vielen Geschichten umkreist sie das titelgebende Thema. Wir sollten viel häufiger zuhören. Nachfragen und wirklich zuhören, denn jede*r hat eine Geschichte zu erzählen, die es wert ist, gehört zu werden.

    Ich habe diesen Roman nicht ungern gelesen, aber so richtig fesseln konnte mich die Autorin mit diesem Buch nicht. Irgendwie hatte ich auch immer das Gefühl, sie redet um den Brei. So geht es mir immer, wenn Menschen nicht über ihre Gefühle sprechen können und stattdessen Liedtexte, Bücher oder Gedichte dafür heranziehen. Vergleiche können helfen sich verständlich zu machen, dennoch braucht es auch die tatsächliche Geschichte. Hier hatte ich das Gefühl, als würde ich die gesammelten Fussnoten eines Tagebuchs lesen. Die Geschichten sind interessant, keine Frage, aber es hat mir was gefehlt. Mir fehlt hier die Empathie der Erzählerin, die diese letzten Tage und Wochen an der Seite hier Freundin verbringt. Sie nähert sich ihr an, aber sie durchdringt ihre Sorgen und Ängste nicht. Zumindest konnte ich das bei der Lektüre nicht erkennen. Mir war diese Geschichte zu distanziert.

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  • 4 Sterne

    Cosmea, 25.07.2021

    Als Buch bewertet

    Der Sinn des Lebens ist, dass es aufhört
    Im Mittelpunkt des neuen Romans von Sigrid Nunez stehen zwei Frauen. Die eine hat Krebs im Endstadium, die andere ist eine alte Freundin, die sie nun bittet, bei ihr zu sein, wenn sie mit einem Medikament ihr Leben beendet. Widerstrebend sagt die namenlose Erzählerin zu. Die sterbenskranke Freundin mietet ein Haus in einer schönen Gegend, wo sie ein paar Tage verbringen. Sie erzählen sich Geschichten aus ihrem Leben. Die Erzählerin berichtet ebenfalls von Begegnungen und Beziehungen. Natürlich sprechen sie auch über den Tod, über Ängste, Abschied, Verlust und Trauer, über Liebe, Freundschaft und Vergebung. Erzählt wird keineswegs ohne Humor, aber natürlich dominiert Traurigkeit wegen der Unausweichlichkeit, mit der unser Leben auf das Ende zusteuert. Hinzukommt ein Vortrag eines Ex-Freundes, den die Erzählerin besucht. Auch hier ist der Tenor: es ist zu spät für alles. Die Menschen hätten die Klimakatastrophe abwenden, den Planeten retten können. Sie haben nicht gehandelt, als noch Zeit dafür war. Stattdessen wählten die Amerikaner einen völlig inkompetenten, korrupten und unverschämt unmoralischen Lügner zum Präsidenten, einen Leugner des Klimawandels (S. 102, 154). Das Ende der Menschheit und der Untergang unseres Planeten sind nicht mehr aufzuhalten. Dem Ex-Freund ist es nur noch wichtig, sich bei seinen Enkelkindern für sein eigenes Versagen zu entschuldigen und um Vergebung zu bitten.
    Nunez aus vielen einzelnen Geschichten bestehender Roman lässt den Leser dennoch nicht ohne positive Botschaft zurück. Wir müssen uns den Mitmenschen zuwenden, zuhören, mitfühlen, helfen – viel mehr, als wir es bisher tun. Mir gefällt nicht nur der bedenkenswerte Inhalt, sondern auch die sprachliche Qualität dieses Romans. Ein besonderes Buch.

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  • 4 Sterne

    Webervogel, 15.08.2021

    Als Buch bewertet

    Gedankentreiben

    Was fehlt dir – diese Frage könnte die Ich-Erzählerin des gleichnamigen Romans sicher nicht so einfach beantworten. Überhaupt ist sie kein Typ für schnelle Antworten, sondern eher eine abwägende Beobachterin; eine Schriftstellerin, die sich viele Gedanken macht und dabei nachsichtig mit ihren Mitmenschen umgeht: Sie lässt ihnen ihre falschen Erinnerungen, ihre Widersprüchlichkeiten und ihre Urteile. Die Namenlose wirkt, als würde sie sich vom Leben treiben lassen. Und die Lesenden werden mitgetrieben.

    Sigrid Nunez Roman „Was fehlt dir“ besteht vor allem aus Gedanken, Erinnerungen, Bewertungen von Situationen aller möglichen Art, die oft etwas schwermütig daherkommen, mich aber doch ziemlich in ihren Bann gezogen haben. Die Autorin schreibt klug und empathisch über zwischenmenschliche Beziehungen, wobei ihre Erzählerin zu Menschen und Ereignissen generell eine gewisse Distanz wahrt. Ihrem stream of consciousness lässt sich gut folgen und sogar dem Krimi, den sie immer wieder zur Hand nimmt.
    Sehr gefallen haben mir Stil, Sprache und Gedanken. Die eigentliche Handlung, die erst im zweiten Teil wirklich beginnt, ist berührend – die Begleitung einer krebskranken Freundin durch die Ich-Erzählerin. Der sehr kurze, dritte Teil enthielt allerdings nicht das von mir erwartete Romanende – eigentlich enthält er gar kein Ende. Dass so vieles offen und unausgesprochen bleibt, hat mich ziemlich überrascht – als wären der Autorin ihre Themen auf den letzten Seiten abhandengekommen. Aber gerade dadurch lässt einen „Was fehlt dir“ nicht richtig los. Ich kann mir gut vorstellen, noch weitere Romane der New Yorkerin zu lesen.

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  • 4 Sterne

    Kokoloreslot, 22.07.2021

    Als Buch bewertet

    Zwei Freundinnen durchleben eine schwere Zeit: Die namenlose Hauptfigur steht ihrer sterbenskranken Freundin bei und reist mit ihr in ein Ferienhaus. Eine große emotionale Herausforderung, die ihr einiges abverlangt, aber von großem Mitgefühl und echter Anteilnahme erzählt.

    Das Hauptaugenmerk liegt auf den emotionalen Dialogen der Freundinnen und der Zerrissenheit zwischen Leben und Tod. Die Hauptfigur verfügt über viel Empathie, macht sich unentwegt Gedanken und findet für sich erklärende Beweggründe, für das Handeln anderer Menschen und die Entscheidung ihrer Freundin. Die Gespräche zwischen den beiden waren sehr authentisch und berührend. Die aufkommenden Ängste wurden eindringlich beschrieben und zeichnen ein ehrliches Bild von der Auseinandersetzung mit Tod und Krankheit. Man erhält den Eindruck, Sigrid Nunez hat eigene Erfahrungen und Gespräche verarbeitet, so sehr geht es unter die Haut. Allerdings verläuft die Handlung ohne nennenswerte Höhepunkte und wankt in ihrer Sprunghaftigkeit ins Nebensächliche ab. Unvorhersehbar entwickelt sich eine spannende Neugier, die sich schließlich verläuft.

    Fazit:
    Überzeugt durch anspruchsvolle Sprachqualität, geistesgegenwärtige Themen, tiefe Empathie und eine Botschaft, die Hoffnung schenkt. Eher für Leser und Leserinnen, die emotionale Lektüre für Geist und Verstand suchen.

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  • 4 Sterne

    signalhill, 05.09.2021

    Als Buch bewertet

    Kein federleichter Roman

    Ich habe für "Was fehlt dir" von Sigrid Nunez ziemlich lange gebraucht. Dies ist kein so federleichter Roman, wie es hier beschrieben wurde. Man braucht Zeit, um sich darin zurecht zu finden, und oft verliert sich dieses Buch in scheinbaren Nichtigkeiten, die, falls sie keine sind, vom Leser dann erkannt und gedeutet werden müssen.

    Der Klappentext verspricht viel, aber der Roman plätschert erst einmal so vor sich hin, bevor es ab der Mitte dann etwa um das Thema geht, das im Klappentext beschrieben wird. Ich wartete förmlich auf das angekündigte Thema, den Umgang mit dem Tod und den Tod überhaupt. Wenn man älter wird, wird man sich auch mit diesem Thema beschäftigen müssen, und eine literarische Annäherung schien mir sehr interessant.

    Insgesamt nähert man sich im Buch an die Autorin an, die ich aber nicht kannte. Sie präsentiert ihre Vorlieben und Einstellungen. Das Buch mag zum Nachdenken anregen, hat mich aber nicht immer erreicht. Ich kann den Roman, der nicht immer Roman ist, daher nur Lesern und Leserinnen empfehlen, für die das Denken und Nachdenken im Mittelpunkt stehen, weniger die Handlung.

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  • 4 Sterne

    Stefany P., 14.08.2021

    Als Buch bewertet

    Ich bin noch immer sehr unschlüssig, ob es für mich ein 3- oder 4-Sterne Buch ist. Vermutlich irgendetwas dazwischen.
    Es fehlte mir einerseits der rote Faden, andererseits ein wenig mehr Nähe zur doch sehr passiven Erzählerin. Von ihr kommen viele reflektierende Gedanken und interessante Denkanstöße, weise Beobachtungen, und sie zeigt auch von viel Empathie, sich in andere Menschen reinzudenken und ihnen gegenüberzutreten, aber so ganz berührt hat sie mich mit ihrer nüchternen Distanziertheit nicht. Vor allem wirkte es im ersten Teil des Buches sehr episodenhaft und der Zusammenhang aus den einzelnen Kapiteln erschloss mir nicht ganz.
    Doch schon im zweiten und auch im dritten Teil ändert sich dies. Zwischen den beurteilenden Betrachtungen gibt es auch sehr viel Mitgefühl. Ein ironischer und doch gelassener Ton, der gesellschaftliche und intellektuelle Gedanken anreizt, seziert die Autorin mit einer gewissen Leichtigkeit existentielle Themen und zwischenmenschliche Begegnungen. Klug, authentisch, prägnant über das chaotische, schmerzhafte, betäubende und doch so wahnsinnig blühende Leben und all seine Facetten.

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  • 3 Sterne

    Peggy S., 14.08.2021

    Als Buch bewertet

    wichtiges Thema aber schlechte Umsetzung
    Eine depressive Frau lebt ihr einsames Leben. Geht zu Vorträgen und Lesungen und vertreibt sich so die Zeit. Bei einen dieser Vorträge trifft sie auf ihren Ex, der die Umweltverschmutzung kritisiert und nicht nur der Meinung ist, die Menschheit hat schon längst versagt sondern auch der Meinung ist, dass man gar keine neuen Menschen in die Welt setzen sollte. Kurze Zeit später erfährt sie von ihrer Freundin, dass diese an Krebs erkrankt ist. Als die Chemo nicht anschlägt, fasst die Freundin einen Entschluss. Sie will selbst entscheiden wann ihr Leben endet, vollkommen selbstbestimmt. Doch dafür braucht sie ihre alte Freundin, zugegeben nicht ihre erste Wahl aber besser als dies alles allein durchzuziehen. Also mieten sich die beiden in ein herrschaftliches altes Haus ein und warten, bis die Freundin bereit ist zu gehen. Doch ein Wasserschaden kommt dazwischen.

    Die Autorin macht dem Leser wirklich alles andere als leicht diesen Roman mit seiner stark deprimierenden Handlung und Schreibweise ins Herz zu schließen. Wobei wenn ich grad von Handlung spreche diese nur rudimentär vorhanden ist. Kurz mit dem Thema selbstbestimmtes Sterben hat sich die Autorin hier selbst keinen Gefallen getan. Nicht nur allein weil sie in allem nur oberflächlich bleibt und nicht wirklich einen roten Faden hat.

    Die Rahmenhandlung ist der Umgang mit dem Tod und wie die Gesellschaft mit dem Thema selbstbestimmtes Sterben umgeht. In Amerika mit seiner Oberflächlichkeit, das weder Zeit noch Interesse für tiefe und lang andauernde Freundschaften, ist es ein Tabuthema, das hier thematisiert wird. Leider bleibt die Autorin nur an der Oberfläche. Lieber wirft sie ständig irgendwelche Geschichten, Anekdoten, Zitate oder gar Inhaltsangaben zu Krimis ein, als ihren Roman mehr Tiefe zu geben. Auch der Präsident, der Amerika an den Rand einer Katastrophe geführt hat und denkbar ungeeignet für sein Amt war, wird erwähnt. Und selbst die Welt umfassende epidemische Pandemie findet in einem Nebensatz Eingang in diesen Roman.

    Ebenso wie die Handlung einer verblichenen und unscharfen Fotographie gleicht verhält es sich mit den Figuren. Nicht nur das die Hauptfiguren keinen Namen tragen, auch charakterlich bleiben sie dermaßen unscharf, das man sich am Ende wirklich fragt, was soll man mitnehmen. Die erzählende depressive Frau ohne Kinder und Familie muss für andere herhalten, die sich nicht mit dem Tod einer Weggefährten auseinandersetzen wollen? Besonders die verzerrte Wahrnehmung eben jener Frau ist schon eine Sache für sich. Sie sagt sie hätten viel gelacht, ja wo denn? Die wenige male wo dies erwähnt wird ist kaum der Rede wert. Muss der Umgang mit dem Tod immer in einer depressiven Grundstimmung erfolgen? Abschiednehmen ist schwer gar keine Frage, aber man kann sich gerade diesen sensiblen Thema auch auf ganz andere Weise nähern, dafür gibt es genügend Beispiele.

    Das Cover war mit ein Grund warum ich dieses Buch unbedingt lesen wollte. Der Titel indes „Was fehlt dir“ passt nicht wirklich zum Roman.

    Fazit: Ein schnipselhaft zusammengeschusterter Roman, der sich dem Thema selbstbestimmtes Sterben widmet. Leider ohne jeglichen Tiefgang oder Schärfe bei der Handlung oder den Hauptfiguren. Ich empfehle euch haltet jede Menge Schokolade parat, wenn ihr das Buch lest. Es hat seine Berechtigung keine Frage nur leider ist die Umsetzung nicht besonders Geglückt und zum Thema Sterben bzw. Umgang damit, gibt es wirklich bessere Romane. Wegen der massiven Schwächen im Roman gibt es von mir nur eine bedingte Leseempfehlung.

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  • 3 Sterne

    Azyria Sun, 01.08.2021

    Als Buch bewertet

    Kontrovers – der hintere Teil hat mir gut gefallen, am Anfang war es sehr verwirrend

    Worum geht’s?
    Ihre Freundin ist unheilbar an Krebs erkrankt und will nicht mehr leben. Daher bittet sie sie, dabei zu sein, wenn sie mit Tabletten ihrem Leben ein Ende setzen möchte. Kann man so einen Wunsch abschlagen?

    Meine Meinung:
    Das Buch hat mich etwas irritiert. Die Autorin erzählt aus der Ich-Perspektive, wobei nie klar wird, ob sie aus ihrer eigenen Sicht oder der einer dritten Person erzählt. Im Klappentext heißt es, dass der Roman zeigen soll, wie Mitgefühl uns für immer verändern kann. Der erste Teil des Buches ist eine Aneinanderreihung von Kurzgeschichten. Die zwar amüsant sind und auch auf Mitgefühl bzw. Mitleid anspielen. Aber es kommt nicht so ganz herüber, dass die Autorin damit zeigen möchte, dass uns dieses Mitgefühl verändert. Es waren wie gesagt eher Kurzgeschichten, Erlebnisse der Person, die erzählt, wie sie einer alten Frau hilft, obwohl sie es eigentlich nicht möchte, nur, um ihre gute Tat des Tages, wie sie es nennt, getan zu haben und sich selbst besser zu fühlen; was ihn meinen Augen nicht viel mit Mitgefühl zu tun hat. Ein Teil ist aus der Sicht einer Katze geschrieben, was auch ganz unterhaltsam war, aber nicht wirklich zum Thema gepasst hat.

    Was mir gut gefallen hat war dann der zweite Teil des Buches, in dem es darum geht, wie die Erzählerin, ihrer Freundin hilft und beisteht, die unheilbar an Krebs im Endstadium erkrankt ist. Die Gespräche zwischen den beiden, die Erlebnisse, die Unternehmungen, das hat mir wirklich sehr gut gefallen. Ich habe mich hier total in die Situation hineinversetzen können. Etwas schwierig war der Schreibstil, bei dem alle, auch das, was die Protagonisten gesagt haben, im Fließtext war. Das war zeitweise etwas schwer zu lesen, aber ich kam nach einer Weile auch gut hinein. Lediglich die Gespräche mit dem Ex der Erzählerin waren mit Anführungszeichen geschrieben. Das war das weitere, was mir gut gefallen hat, seine extreme negative Sicht auf die Zukunft. Über das Kinder in diese Welt setzen. Eine sehr extreme Meinung, die aber viel Raum für Diskussionen und Gedanken lässt.

    Alles in allem ein Buch mit guten und mit weniger guten Teilen. Von mir aus hätte es sich auf die Geschichte mit der erkrankten Freundin beschränken können, eine traurige und emotionale Geschichte, die mich aber gefühlsmäßig wirklich mitgenommen hat. Die anderen Teile hätte es meiner Meinung nach nicht unbedingt benötigt. Dennoch ein interessantes Buch, wenn man es gerne etwas philosophischer und literarischer mag, ist man hier gut aufgehoben!

    Fazit:
    Das Buch an sich hat mir gut gefallen. Das im Klappentext genannte Thema Mitgefühl und wie es uns für immer ändern kann war für mich jetzt nicht wirklich der rote Faden im Buch, auch fand ich die, ich nenne es einfach mal Kurzgeschichten am Anfang etwas verwirrend. Dafür hat mich der Teil mit dem Ex-Freund der Ich-Erzählerin und vor allem auch die Geschichte mit ihrer unheilbar erkrankten Freundin emotional sehr mitgenommen. Hier hat die Autorin wirklich Feingefühl und Einfühlungsvermögen gezeigt und authentische und emotionale Momente geschaffen.

    Gute 3 Punkte für dieses interessante Buch, das zum Diskutieren und Philosophieren anregt!

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  • 4 Sterne

    Barbara N., 02.09.2021

    Als Buch bewertet

    Der Leser begleitet in Sigrid Nunez Roman „Was fehlt dir“ die Ich-Erzählerin wie sie ihre an Krebs erkrankte Freundin im Krankenhaus einer anderen Stadt besucht und währenddessen ein Airbnb Zimmer bei einer alten Frau bezieht.
    Der Erzählstrom vermischt Gedanken der Ich-Erzählerin, Gespräche denen sie lauscht, Wortwechseln die sie führt, was um sie vor sich geht. Der Erzählstrom ist wild, bunt durcheinander, nicht immer logisch, so wie es vermutlich in jedem Kopf so aussieht.
    Das ist ein interessantes Stilelement, aber doch auch anstrengend zu lesen.
    Insgesamt gefällt mir jedoch der Stil der Autorin, ihre Stimme. Auch kommt man dadurch der Ich-Erzählerin sehr nah.
    Schön finde ich auch die Darstellung der Freundschaft der beiden Frauen, ihre Erfahrungen und Beziehungen.
    Ein besonderes Buch, eine neue Erfahrung und lesenswert.

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  • 4 Sterne

    Anja K., 28.07.2021

    Als Buch bewertet

    ein wirklich interessantes buch, das episoden aus dem leben erzählt. es geht hier um freundschaft, um krankheit, um sterben, um suizid und sterbehilfe, um selbstbestimmtes leben und sterben. die gedanken und gefühle der frauen sind gut rübergebracht und erklären dadurch ihre handlungsweisen. auch andere personen fliessen mit ihren geschichten und gedanken hier rein und runden das hauptgeschehen dadurch ab. berührende und bewegende momente regen zum nachdenken an, über das eigene leben, über das sterben, über krankheiten und wie man damit umgehen kann. der schreibstil liest sich gut, aber es ist kein normaler romanschreibstil sondern irgendwie philosophischer in meinen augen. für mich eine willkommene andersartigkeit, die dieses buch besonders macht und gerade dadurch die schwierige thematik eindringlich und berührend erzählt.

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  • 4 Sterne

    Carsten B., 05.08.2021

    Als Buch bewertet

    Ich finde ein sehr aktuelles Buch, was jeden so oder so ähnlich betreffen kann. Das Thema Krebserkrankung ist ein wesentliches Element, dass die Geschichte treibt. Es geht um eine krebskranke Frau, die von ihrer Jugendfreundin aus New York in der letzten Phase ihres Lebens begleitet wird. Die New Yorker Freundin ist die Erzählerin. Dabei bekommt diese die Erkrankund und ihre Begleiterscheinung intensiv mit. Hoffnung machen aber die Gespräche zwischen den beiden und weiteren Akteuren. Die Krebskranke befasst sich dabei mit ganz vielen Themen (Tochter, Tod, Leid,...). Aus dieses Geschichten entsteht ganz viel Mut und Hoffnung.
    Der Schreibstil ist zwar etwas komplex geraten, aber dafür regen die vielen Geschichten sehr zum Nachdenken an. Das ist der amerikanischen Autorin Sigrid Nunez auch mit diesem Werk hervorragend gelungen.

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  • 3 Sterne

    ninchenpinchen, 05.10.2021

    Als Buch bewertet

    Fallbeispiele

    Wenn ich sagen sollte, warum ich „Was fehlt dir“ lesen wollte, gäbe es nur diese Antwort: Ich fand es gleichermaßen verstörend wie gemütlich (hygge!) mit einer sterbenden Freundin in ein unbekanntes Haus zu ziehen. Vorübergehend natürlich.

    Und nicht beleidigt zu sein, wenn zwei bessere Freundinnen dieses Ansinnen schon abgelehnt hatten.

    Bald sterben kann auch lustig sein. Ich erinnere mich selbst noch daran, wieviel Spaß wir zu dritt hatten beim Abschied von der Mutter meiner Freundin. Die zum aktiven Sterben in die Schweiz fahren wollte und das dann auch tat. Natürlich haben wir am Ende des Abends geheult, aber vorher haben wir gelacht. Das war hoch emotional, so ist dieses Buch auch.

    Im ersten Teil gibt es verschiedene Geschichten. Treffen oder Telefonate mit dem Ex. Ein sprechender Kater, der seine wechselvolle, außergewöhnliche Lebensgeschichte erzählt.

    Und Erinnerungen der namenlosen Protagonistin an höchst merkwürdige Besuche bei einer alten Dame. S. 103: „Und wie ist es möglich, gleichgültig, um was es geht, wenn sie [gemeint ist hier die alte Dame] sich entscheiden muss zwischen dem, was Sean Hannity von Fox News sagt, und dem, was ihr eigener Sohn sagt, dass sie immer Sean Hannity glaubt.“ Kommt uns das beim herrschenden Zeitgeist bekannt vor? Oder auf S. 105: „Wenn sie nie ferngesehen hätte, sagte er [der Sohn der alten Dame], wäre sie nicht so, das weiß ich.“

    Im Mittel- und Hauptteil geht es dann – relativ kontinuierlich – um die 24-stündige Begleitung der sterbenden Freundin, nebst Einkaufen und Putzen.

    Ich glaub, ich muss auch mal irgendwo irgendwann eine Airbnb-Übernachtung buchen – mit inklusiver Geschichten erzählender Katze versteht sich. Es ist doch auch spannend in Behausungen anderer Leute zu übernachten. Letztens traf ich einen Mann mit Hund, der ließ die Hundesitterin immer bei sich im Gästezimmer übernachten, wenn er auf Reisen war. Wie aufregend!

    Fazit: Das Buch kommt gleichermaßen leichtfüßig wie tiefgründig daher. Es wird nicht jedermanns Sache sein, diesem „Gedankensalat“ zu folgen. Ich tat es – sogar gerne, aber dennoch fehlte mir etwas, möglicherweise Struktur oder ein Erzählfluss, ich kann es nicht genau benennen.

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