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  • 5 Sterne

    38 von 54 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 27.01.2019

    Als Buch bewertet

    1927 - 1932 Krefeld. Ruth Meyer wächst mit ihrer Schwester Ilse in einem sehr behüteten Umfeld auf. Ihr Vater ist Schuhvertreter und in seinem Beruf sehr erfolgreich, aber auch viel auf Reisen, während Mutter Martha die Familie zusammenhält und sich liebevoll um ihre zwei Töchter sowie den Haushalt kümmert, wobei sie Unterstützung von Kindermädchen Leni und Köchin Jansen erhält. Obwohl die Familie jüdischer Konfession ist, sehen sie ihren Glauben nicht so strikt und feiern nur die großen jüdischen Feste wie den Sabbat oder das Lichterfest Chanukka. Im Nachbaranwesen lebt der jüdische Seiden- und Stofffabrikant Richard Merländer. Mit der Tochter dessen Chauffeurs, Rosie, freundet sich Ruth bald an und die beiden Mädchen erlernen durch Ruths Großmutter zusammen das Nähen, wobei Merländer ihnen immer wieder Stoffproben aus seinen Musterbüchern zukommen lässt und so der Kreativität der beiden Mädchen keine Grenzen gesetzt sind. Als die Nazis immer mehr an Macht gewinnen, bekommt die heile Welt der Meyers und ihrer Freunde langsam Risse, denn die Hetzjagd gegen Juden hat begonnen. Karl möchte seine Familie in Sicherheit bringen, doch die Ausreisebestimmungen sind streng und limitiert…

    Ulrike Renk hat mit ihrem Buch „Jahre aus Seide“ den ersten Band ihrer Seidenstadt-Saga vorgelegt, dem sie mit Hilfe von Tagebuchaufzeichnungen von Ruth Meyer und akribischer Recherche autobiografische Züge verliehen hat. Der Schreibstil ist flüssig, berührend und detailliert, der Leser wird sofort in die Geschichte hineingesogen und darf als unsichtbares Mitglied der Familie Meyer mit ihnen gemeinsam Zeit verbringen, wobei er alle Familienangehörigen sehr gut kennenlernt, liegen deren Gedanken und Gefühle doch offen wie ein Buch. Aber auch den Angestellten kann der Leser über die Schulter schauen und sie bei ihrem täglichen Miteinander mit der Familie beobachten. Sehr leise und behutsam führt die Autorin den Leser in die Familie ein und baut unterschwellig mit der gleichzeitig sich ändernden politischen Lage immer mehr Spannung auf, was sich anhand der Gefühlslage innerhalb der Familie bald äußert. Besonders interessant in diesem Buch ist die Tatsache, dass es bei den Menschen im Umfeld der Meyers lange keine Rolle gespielt hat, dass die Familie jüdisch ist. Man hielt zusammen, feierte gemeinsam und Juden konnten sich unbehelligt bewegen. Dies wird auch wunderbar hervorgehoben, als Ruth die Schule verlassen muss aufgrund der Judengesetze, und alle Klassenkameradinnen stehen hinter ihr, auch der Direktor. Auch die Thematik um die Beantragung von Ausreisepapieren ist sehr gut dargestellt und macht einmal mehr deutlich, wie schwer es den Menschen gemacht wurde, das Land zu verlassen. Selbst wenn sie endlich eine Ausreisegenehmigung hatten, mussten sie noch jahrelang auf den Tag warten, an dem sie ausreisen durften. In der Zwischenzeit waren sie allem hilflos ausgeliefert. Es zeigt aber auch, dass viele Länder Begrenzungen eingeführt haben und nicht gerade hilfsbereit waren, wenn es um die Unterstützung der Gejagten ging.

    Die Charaktere sind sehr liebevoll und detailliert ausgearbeitet und in Szene gesetzt worden. Mit ihren individuellen Eigenschaften wirken sie alle sehr authentisch und lebensecht. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen, hoffen und bangen. Ruth ist für ihr junges Alter schon recht abgeklärt, heute würde man sagen altklug. Gleichzeitig ist sie ein freundliches, offenes und neugieriges Mädchen, das vielseitig interessiert ist und allen immer nur gefallen möchte. Martha ist eine liebevolle Mutter, die ihren Kindern das angedeihen möchte, was sie bei ihrer Mutter vermisst hat, nämlich Geborgenheit und einen sicheren Hafen, in den sie sich flüchten können. Karl ist ein sympathischer Mann und ein aufmerksamer Ehemann und Vater. Er führt offene Gespräche über Gott und die Welt mit seiner Frau und besticht durch Wärme und Freundlichkeit. Aretz ist zwar der Chauffeur der Familie Meyer, doch er und eigene Familie sind mit den Meyers eng befreundet. Weitere Protagonisten wie Leni oder Luise geben der Handlung zusätzlichen Input und Spannung, machen sie in sich stimmig und rund.

    „Jahre aus Seide“ ist ein wunderbarer und gelungener Auftakt der neuen Serie von Ulrike Renk. Besonderes Merkmal liegt hier auf den autobiografischen Zügen der Geschichte, was ihr noch zusätzliche Bedeutung verleiht und den Leser einmal mehr anzieht, weil es sich um reale Menschen und deren Lebenslauf handelt. Herrlich einfühlsam erzählt, so dass es hier eine verdiente Leseempfehlung geben muss. Band 2 wird mit Spannung erwartet!!!

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  • 5 Sterne

    8 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Monika S., 22.02.2019

    Als Buch bewertet

    Ruth Meyer und ihre kleine Schwester haben eine schöne und behütete Kindheit. Ein Kindermädchen, eine Köchin und ein Chauffeur kümmern sich um das Wohl der Familie, während Karl, der Vater, sein Geld mit den neuesten Schuhmodellen verdient. Allen geht es gut. Ruth ist mit Rosi, der Tochter des Chauffeurs von Richard Merländer, einem Seidenhändler befreundet. Sie wohnt mit ihrer Familie direkt gegenüber der Meyers in einer großen Villa, in der Ruth so gerne spielt. Da Ruth so gerne näht, bekommt sie von Herrn Merländer oftmals Stoffproben geschenkt, aus denen sie Geschenke für die Familie und Freunde näht.

    Doch die Zeiten sollen nicht so unbeschwert bleiben. Hitler kommt an die Macht und die Meyers sind Juden. Immer öfter werden sie ausgeschlossen. Sie dürfen das öffentliche Schwimmbad nicht mehr besuchen, sie dürfen nicht mehr tanzen gehen. Familie Meyer versucht das Beste daraus zu machen. Immer wieder hoffen sie, dass alles nur ein böser Spuk und schnell zu Ende ist, doch immer mehr Mitglieder der jüdischen Gemeinde tragen sich mit dem Gedanken, in ein anderes Land auszureisen, was sich auch nicht immer als so einfach herausstellt.

    Dann kommt der Tag, an dem Geschäfte geplündert werden, die Synagogen brennen. Chauffeur Aretz versteckt die beiden Mädchen der Meyers, doch was ist mit Karl und Martha? Konnten sie sich retten?

    Ich liebe die Geschichten von Ulrike Renk. Ich liebe diese Geschichten vor allen Dingen, weil diese immer auf wahren Begebenheiten beruhen. Die Familie Meyer und auch Richard Merländer haben tatsächlich gelebt.

    Die Meyers habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Eine liebevolle Familie, die sich auch immer um andere kümmert, denen es nicht so geht wie ihnen selbst. Die Geschichte fängt ruhig und beschaulich an, doch sie nimmt einen den Atem, je weiter man liest. Es ist aus mit dem ruhigen und beschaulichen Leben, als die Nazis an die Macht kommen. Keine Teilhabe am öffentlichen Leben mehr, keine Geschäfte mehr. Nichts. Stattdessen herrschen Angst und Unsicherheit.

    "Jahre aus Seide - Das Schicksal einer Familie" - man spürt die Liebe der Autorin zu ihren Figuren. Die Geschichte ist so voller Leben, so voller Liebe, so voller Tragik. Ein wunderbarer, aber auch tragischer Familienroman, der mich fesselt, mich begeistert und mich zum Schluss zum Weinen gebracht hat. Ein echtes Juwel! Ich warte gespannt auf die beiden weiteren Teile!

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  • 5 Sterne

    23 von 42 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 09.12.2018

    Als Buch bewertet

    Ulrike Renk ist im Moment eine meiner Lieblingsautorin.
    Der Roman „Jahre aus Seide“ ist wieder an wahren Begebenheiten angelehnt. Es ist der erste Teil einer neuen Saga.
    Diesen Roman beginnt 1926. Es ist die Lebensgeschichte der Jüdin Ruth Meyer, ihrer Schwester Ilse, Mutter Martha und Vater Karl. Wir können miterleben, wie die Familie über die Politik denkt. Als Ruth noch ein kleines Mädchen war, war noch alles in Ordnung. Je länger sie zur Schule ging erlebte sie immer mehr von der Stimmung mit. Ihre meisten Freundinnen waren keine Juden und halten immer zu ihr.
    Schlimm wurde es 1938. Nur mit Hilfe Karls Chauffeurs und Freund der Familie, wird ihnen erst einmal geholfen. Das Ende lässt uns allerdings mit Sorgen zurück.

    Ulrike Renk erklärt am Schluss, wie sie zu diesem Thema und Ruths Tagebuch kam. Obwohl mich solche Romane immer traurig und wütend machen, lese ich sie immer wieder. Jetzt warte ich auf den nächsten Teil.
    Von den Romanen der Autorin werde ich immer wieder gefangen. Sie schreibt so eindringlich und fesselnd, das man die Geschichte miterlebt.
    Eine empfehlenswerte Lektüre.

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  • 5 Sterne

    9 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 30.12.2018

    Als Buch bewertet

    „Jahre aus Seide“ ist der erste Band einer Trilogie um die Familie Meyer.
    Die Geschichte der Familie Meyer beginnt im Jahr 1932 in der Samt-und-Seide-Stadt Krefeld. Ruth wächst mit ihrer kleinen Schwester Ilse sehr behütet auf. Vater Karl ist erfolgreich als Schuhhändler unterwegs. Martha möchte ihren Kindern eine gute Mutter sein, da sie selbst erlebt hat, wie kalt die Atmosphäre in ihrer Kindheit war. Meyers bauen ein Haus gegenüber der Villa Merländer, das für sie ein wirkliches Zuhause wird. Ruth findet schnell Kontakt zu Rosi, der Tochter von Merländers Chauffeur. Als Rosi Ruth Stoffmuster aus der vorjährigen Kollektion Merländers schenkt, fängt Ruths Begeisterung für Stoffe und das Nähen an. Doch dunkle Schatten ziehen auf und es gibt ständig neue Einschränkungen für jüdische Familien. Daher rückt man näher zusammen und versucht das Leben trotzdem zu genießen. Aber immer mehr Familien wollen weg aus Deutschland. Karl zögert lange, zu lange. Dann gibt es gewaltsame Übergriffe. Wird es der Familie gelingen, sich zu retten?
    Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten und die Autorin berichtet im Nachwort, wie sie dazu kam, sich mit Ruths Geschichte zu beschäftigen.
    Die erste Hälfte des Buches lässt uns am Familienleben der Meyers teilhaben. So lernt man die Protagonisten gut kennen. Es passiert nicht viel und doch spürt man etwas Bedrohliches. Ich denke, dass es gerade dieser Kontrast zu dem späteren Geschehen ist, der einen so erschüttert.
    Ich habe einiges Neue erfahren, anderes aufgefrischt über den jüdischen Glauben und seine Feste.
    Den Meyers geht es gut, aber sie haben auch ein Herz für andere. Sie helfen gerne, selbst dem Nazi, dem das Geld ausgegangen ist. Ihre Angestellten haben es gut bei ihnen und zu Karls Fahrer Aretz und seiner Familie gibt es eine freundschaftliche Beziehung. Man sieht die Gefahr und glaubt doch, dass der Spuk schnell wieder vorbei ist. Karl betrachtet sich in erster Linie als Deutscher und erst dann als Jude. Das lässt ihn auch zögern, einen Ausreiseantrag zu stellen. Wir wissen heute alle, wie es dann weiterging; erst traf es die Geschäfte von Juden, dann die Synagogen. Der Schulbesuch wurde jüdischen Kindern verwehrt, die Berufsausübung den Erwachsenen und dann gab es die Jagd auf jüdische Menschen…
    Man wollte die Juden nicht haben und machte ihnen doch die Ausreise schwer. Die Nachbarländer sahen zu und auch sie wollten die jüdischen Menschen nicht. Zum Glück gab es aber auch Menschen, die nicht mitmachten, sondern halfen.
    Wir erleben alles hautnah am Schicksal der Familie Meyer mit, zuerst das glückliche, unbeschwerte Familienleben, dann die Angst, aber auch die Hoffnung und am Ende die Übergriffe. Das macht es besonders bedrückend. In mir löste es Fassungslosigkeit und Wut aus, Wut auf die Engstirnigen, die mit fadenscheinigen Begründungen Jagd auf Minderheiten machten.
    Es ist ein sehr emotionales Buch, das hoffentlich eine Warnung ist, dass so etwas nie wieder geschehen darf. Ich bin schon sehr gespannt auf die Folgebände.

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  • 5 Sterne

    13 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Alexandra B., 01.01.2019

    Als Buch bewertet

    Auftakt der Saga

    Das Cover ist sehr schön und passend gestaltet. Der Klappentext hat mich neugierig gemacht auf das Buch und die Familiensaga von Ulrike Renk.

    Klappentext:
    Träume aus Seide in Zeiten des Aufruhrs.

    1932: Ruth hat eine unbeschwerte Jugend. Die meiste Zeit verbringt sie in der Villa des benachbarten Seidenhändlers Merländer. Sie ist fasziniert von den kunstvoll bedruckten Stoffen, lernt Schnittmuster zu entwerfen und Taschen und Zierrat zu fertigen. Und sie begegnet Kurt, ihrer ersten großen Liebe. Als die Nazis an die Macht kommen, scheint es für sie keine Zukunft zu geben, denn sie sind beide Juden. Kurts Familie trägt sich mit dem Gedanken auszuwandern, auch Ruth soll gegen ihren Willen ihr Elternhaus verlassen. Und dann kommt der Tag, an dem das Schicksal ihrer Familie in Ruths Händen liegt.

    Eine dramatische Familiengeschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht.

    Der Schreibstil ist flüssig und das Buch lässt sich flüssig lesen. Am Anfang ist es etwas langatmig, es passiert nicht wirklich etwas und die Geschichte der Familie wird sehr ausführlich erzählt, aber zum Ende des Buches macht das auch Sinn, denn nur so kann man alle Zusammenhänge und das gesamte Leben der Familie richtig verstehen und nachvollziehen, wie das Leben in der damaligen Zeit war. Die handelnden Personen und auch die Handlungsorte konnte ich mir dank der detaillierten Beschreibungen gut vorstellen und hatte beim Lesen ein klares Bild vor Augen. Auch in die damalige Zeit konnte ich mich, dank der detaillierten Schilderungen sehr gut hineinversetzen. Der offene Schluss macht auf alle Fälle neugierig auf den nächsten Band der Reihe. Ich werde diesen auf jeden Fall lesen, weil ich wissen möchte, wie es weitergeht mit allen.
    Von mir eine klare Leseempfehlung und volle 5 Sterne für die Seidenstadt-Saga von Ulrike Renk.

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  • 5 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Janina S., 31.12.2018

    Als Buch bewertet

    Die Jüdin Ruth wächst wohlbehütet in Krefeld auf. Ihre Familie ist wohlhabend und fürsorglich. Sie selber ist bei anderen Kindern sehr beliebt und verbringt eine glückliche Kindheit. Bis die ersten Repressalien gegen Juden kommen. Der Vater versucht, seiner Familie (besonders seinen beiden Kindern) weiterhin ein sorgloses Leben zu bieten. Doch die Ängste werden immer mehr, die Mutter wird darüber krank und dem Vater bleibt nichts anderes übrig als sich wie Freunde der Familie Gedanken über eine Auswanderung aus Deutschland zu machen.

    In diesem 1. Teil dreht sich alles um Ruths Kindheit/Jugend in den Jahren 1926 bis zur Reichspogromnacht in 1938. Die Autorin erzählt in ruhigen unaufgeregten Worten wie Ruth aufwächst. Sie stellt das angenehme Wesen der Familie in den Vordergrund. Mir persönlich hat dieser Schreibstil sehr gut gefallen. Durch dieses ruhige und lange Erzählen fand ich die Geschichte noch eindrucksvoller mit dem heutigen Wissen was den Juden widerfahren ist.

    Die Geschichte von Ruth Meyer beruht auf wahren Gegebenheiten. Ulrike Renk hat anhand von Tagebuchaufzeichnungen und Gesprächen mit der Familie wahres mit Fiktion verwoben, was sie dann im Nachwort auch aufgliedert.

    Für mich war dies das erste Buch der Autorin. Nun warte ich gebannt auf den 2. Teil der Saga. Und da mir das Buch so gut gefallen hat, werde ich mir nun auch die vielgelobte "Ostpreußen-Saga" kaufen. Mich hat dieses Buch eindeutig überzeugt, und ich kann es jedem empfehlen, den Geschichte interessiert - vor allem, wenn diese eindringlich und nicht nur dramatisch erzählt wird.

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  • 2 Sterne

    17 von 31 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    katikatharinenhof, 25.12.2018

    Als Buch bewertet

    Ruth wächst behütet als Kind einer jüdischen Familie auf. Zum Spielen ist sie oft bei einer Freundin in der Villa Merländer anzutreffen. Dort kommt sie auch in Kontakt mit wunderschönen Stoffen aus Seide und Chiffon, Chintz und Baumwolle, die sie faszinieren. Schnell lernt das Mädchen aus diesen Stoffen kleine Kostbarkeiten anzufertigen.
    Das alles könnte so schön sein, wenn nicht der politische Umbruch langsam aber sicher seinen dunklen Schatten ins Ruths Leben wirft.
    Und dann kommt der Tag, der alles verändert...

    "Jahre aus Seide" ist der erste Teil einer neuen Trilogie von Ulrike Renk, die das Schicksal von Ruth Meyer nach wahren Begebenheiten wiedergibt.
    Doch um ganz ehrlich zu sein, dieses Buch ist alles andere als spannend, es zieht sich wie Kaugummi und verliert immer mehr seinen Reiz,. Die naive Erzählweise, die oberlehrerhafte Darstellung von Ruth, dieses ganze Friede-Freude-Eierkuchen-Gehabe geht mir schon nach wenigen Seiten ziemlich gegen den Strich und ich frage mich, ob dieses Kind tatsächlich so naseweis gewesen ist.
    Der Klappentext vermittelt Spannung und lässt mich auf eine andere Geschichte hoffen, wie die, die ich zwischen den Buchdeckeln finde.
    Die Erzählung leiert an manchen Stellen, da es immer und immer wieder die gleiche Passagen gibt, die sich wiederholen. Das zieht sie unnötig in die Länge und nimmt so die Lust zum Weiterlesen.
    Die Autorin hat sehr gut recherchiert, weiß aber diese gute Arbeit leider nicht zu nutzen und setzt die Informationen nur sehr holprig um.
    Die letzten 100 Seiten vermitteln endlich so etwas wie Spannung, das Erzähltempo kommt in Fahrt und die Figuren fangen an zu leben und zeigen endlich Gefühle. Leider ist mir das, trotz heftigem Cliffhanger , viel zu wenig. Ich werde auf die beiden Folgebände verzichten...

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  • 5 Sterne

    8 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 22.12.2018

    Als Buch bewertet

    Vielversprechender Auftakt zu einer bewegenden Familiensaga, der gebannt auf die Fortsetzung warten lässt

    Jahre aus Seide ist der Auftakt einer Trilogie um eine Familiensaga, mein erster Roman von Ulrike Renk und wird definitiv nicht mein letzter bleiben. Nicht nur aufgrund des Cliffhangers am Ende, muss ich die Vorsetzungen auf jeden Fall lesen, sondern weil ich wirklich begeistert bin, stehen auch ihre anderen Werke schon auf meinem Wunschzettel ganz weit oben.

    „Ja, wir sind Juden – aber vor allem sind wir Deutsche.“

    Das ist Karl Mayers, erfolgreicher Handelsvertreter für Schuhe, Motto und er lebt mit seiner Familie, die von liebe- und respektvollem Umgang geprägt ist, glücklich im Deutschland zu Beginn der 1930er Jahre. Die Mayers sind Juden, praktizieren ihren Glauben jedoch nur wenig, fühlen sich hier wohl und ihr neu gebautes Heim ist zur heimeligen Heimat geworden. Erste Zweifler, die eine graue Zukunft für die jüdische Bevölkerung voraussagen, können sicher getrost als Spinner und Schwarzmaler abgewunken werden, …

    Als Leser begleitet man Ruth Mayer durchs Deutschland der Jahre 1926 bis 1938. Man lernt das kleine Mädel, ihre Familie und auch ihre zahlreichen Freunde kennen. Man erfährt von ihrem doch recht privilegierten Leben, ihrem behüteten Aufwachsen, auch die ersten Liebeleien sind mir dabei. Zeitgleich spürt man nach und nach, dass sich die Zeiten ändern, dass die Vorbehalte sich verstärken, es heißt „Alles funktionierte, aber die Leichtigkeit fehlte“, dass sich die Freundschaften ändern, die jüdische Bevölkerung näher zusammenrückt, und „..das Lachen war anders geworden, dünner.“ Lange im Hintergrund die politische Entwicklung und auch die Ausreisepläne verfolgend, wird es gegen Ende des Romans immer enger und besonders auf den letzten Seiten überschlagen sich die Ereignisse um dann mit einem in meinen Augen ziemlich üblen Cliffhanger zu enden.

    Der locker leichte Sprachstil macht das Lesen wirklich zum Vergnügen und die Seiten fliegen nur so dahin. Die Autorin nimmt einem richtiggehend mit auf eine Zeitreise. Kleine liebevoll erzählte Details, ein süßer fiktiver Heiratsantrag an die Köchin, liebevoll gebastelte Geschenke, eine naseweise Tochter, die zur Nachbarsfamilie geht um zu fragen, wer eingeladen ist, damit die Mama richtig gekleidet dort erscheinen kann, arische Klassenkameradinnen, die ihre jüdische Freundin mit auf den Tanzabschlussball einschmuggeln, oder das Leuchten in den Augen eines jüdischen Mädchens beim Schmücken eines Christbaumes haben für mich die Geschichte unheimlich lebendig gemacht und ich habe wirklich versunken gelesen, auch wenn stellenweise vielleicht nicht wirklich viel rasant Spannendes geschieht. Das wird es erst gegen Ende, da überschlagen sich dann die schrecklichen Ereignisse.

    Ruth, man lernt sie im Alter von vier Jahren kennen, ist ihrem Alter sicher schon um einiges voraus. Mit ihrer wissbegierigen, kontaktfreudigen und ab und an auch naseweisen Art hat sie sich das süße Mädl schnell in mein Herz geschlichen. Mutter Martha und Papa Karl sind ebenfalls aufgeschlossen. So darf Martha stets Entscheidungen mittragen und Karl ist sich auch nicht zu schade ihr beim Abräumen vom Geschirr zu helfen. Das hat mir ebenso gut gefallen, wie Minnie und Valentin, seine tollen, liebevollen Eltern, solche kann man sich sicher nur wünschen. Den Gegenpol dazu bildet Marthas Mutter Emilie. Bei ihrer kühlen, rechthaberischen Art braucht einen nicht zu wundern, wenn Stina, Ruths kleine Schwester, ihr keinen Kuss geben will. Richtig bewegt hat mich Hans Aretz, der arische Fahrer, eine Seele von Mann, Fachmann bei allen handwerklichen Dingen und er und seine Familie werden zu tollen Freunden der Mayers. Erwähnen muss man sicher auch noch die „knorke“ Frau Jansen, die Köchin die solch leckere Sachen kocht und backt, dass einem beim Lesen nicht nur einmal der Mund wässrig wird. Aber auch alle anderen Nebendarsteller sind authentisch, individuell dargestellt und auch so ausgewählt, dass ein guter Querschnitt durch die Bevölkerung abgebildet werden kann. Überzeugte Braune, Arische, die keine Vorbehalte haben, aber auch auf der jüdischen Seite, diejenigen die Vorurteile haben, hoffnungsfrohe Heimatverbundene, die denken, so schlimm kann es nicht werden, Hitler kann sich nicht halten und das Ausland schaut auch unmöglich zu, sind hier zwischen denen, die schon mal vorsichtshalber Ausreiseanträge stellen und solchen, die von einem eigenen Reich in Palästina träumen. Schön wird auch dargestellt, wie vorurteilsfrei Kinder noch sind.

    Die Autorin hat hier mehr als geschickt eine wahre Geschichte, Ruths Tagebuch existiert ja wirklich und auch mit ihren Nachkommen hatte die Autorin Kontakt, mit fiktiven Elementen umwoben und zu einem äußerst lesenswerten, bewegenden Roman gesponnen. Sie hat gründlich recherchiert, das ist deutlich zu merken und auch das Nachwort, das darüber aufklärt, was Realität und was Fiktion, v.a. auch weshalb, ist hat mir richtig gut gefallen. So muss für mich ein historische Erzählung sein, da macht Geschichte lernen so richtig Spaß.

    „In den letzten Monaten war das Judentum immer mehr in den Fokus der Verachtung gestellt worden, und je mehr das passierte, umso wichtiger schienen Martha und Karl die Rituale zu sein.“ Äußerst gut hat mir auch der kleine Einblick in die jüdischen Bräuche und Vorstellungen gefallen, wusste ich doch bisher z.B. über das Ritual beim Entzünden der Sabbat Kerzen oder auch die jüdischen Feiertage eher wenig.

    „Einen Krieg so wie den großen Krieg wird es nicht mehr geben“, nicht nur Kindermädchen Lenis Meinung, ganz viele in der Zeit haben so gedacht. Die Autorin hat hier einen historischen Roman geschaffen, der gegen das Vergessen ankämpft, hellhörig werden lässt und so damit dafür sorgt, dass dieses Motto wirklich für unsere Zukunft gilt. Alles in allem, auch wenn es sich um einen etwas ruhigeren Auftakt handelt, vergebe ich gerne noch fünf Sterne und freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.

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  • 5 Sterne

    34 von 63 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Petra S., 29.12.2018

    Als Buch bewertet

    Eine historische Figur in einem teilweise fiktiven Roman verwebt

    Kurz zum Inhalt:
    Die jüdische Familie Meyer lebt in Krefeld, wo sie in der Nähe des reichen Seidenhändlers Merländer ein Haus baut. Vater Karl hat aufgrund einer Sehschwäche einen katholischen Chauffeur, der ihn im ganzen Land herumführt, wo er Schuhkollektionen verkauft. Der Familie geht es finanziell sehr gut.
    Ruth freundet sich mit Rosi, der Tochter von Merländers Chauffeur an, und verbringt viel Zeit in der Villa Merländer. Dort kommt sie auch zum ersten Mal mit teuren Stoffen und Seide in Kontakt und ist sofort begeistert. Ihre Oma bringt ihr das Nähen bei und wie man Schnittmuster entwirft.
    Ruth hat eine behütete Kindheit, und in ihrer Jugend verliebt sie sich in Kurt.
    Doch die Nationalsozialisten erlangen immer mehr Macht, und die Juden werden in ihrem Leben immer mehr eingeschränkt.
    Viele jüdische Familien planen auszuwandern, ebenso die Familie von Kurt, doch Karl ist lange Zeit dagegen und hofft, dass die furchtbare Zeit bald vorbei ist...


    Meine Meinung:
    "Jahre aus Seide" ist der erste Teil der Trilogie um die jüdische Familie Meyer vor und im Zweiten Weltkrieg, im Vordergrund steht die Tochter Ruth. Dieser erste Teil handelt von Ruths Kindheit in den 1920er und 1930er Jahren vor dem Weltkrieg.
    Der Schreibstil ist ruhig und authentisch. Leider suggeriert der Klappentext einen etwas anderen Inhalt, nichts desto trotz war ich von dem Buch begeistert! Es wird die Familiengeschichte der Meyers erzählt, nach einer wahren Begebenheit. Dadurch, dass man als Leser weiß, welches politische Ereignis passieren wird, sieht man alles natürlich durch andere Augen.
    Auch wenn jetzt nicht ein spannendes Ereignis dem anderen folgt - es ist eine Familiensaga, und wer Tempo und Spannung will, möge einen Krimi oder Thriller lesen.
    Vor allem die Familie Aretz, allen voran Hans Aretz, Karls Chauffeur, hat das Herz am rechten Fleckt und die Meyers sehen die Aretz' nicht nur als Angestellte, sondern als Freunde, mit denen sie auch oft in Urlaub gefahren sind.
    Die ersten zwei Drittel 'plätschern so vor sich hin', um es mal salopp zu sagen, und das letzte Drittel nimmt dann an Fahrt auf, denn die Zustände für die Juden werden immer schlimmer.
    Das Buch endet leider mit einem fiesen Cliffhänger, bei dem man als Leser unbedingt sofort den nächsten Band zur Hand nehmen will um zu erfahren, wie es mit der Familie Meyer weitergeht!
    Das Cover suggeriert sofort einen historischen Roman, und auch die Cover der anderen beiden Bände lassen die Zusammengehörigkeit dieser Trilogie erkennen.


    Fazit:
    Emotionale und dramatische Familiensaga nach einer wahren Begebenheit, die mich sehr gut unterhalten hat. Ich bin schon sehr neugierig auf die anderen beiden Bände!

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  • 3 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Xanaka, 31.12.2018

    Als Buch bewertet

    Beruhend auf einer wahren Geschichte erzählt Ulrike Renk das Leben der jüdischen Familie Meyer in den 30er Jahren in Krefeld. Familie Meyer lebte zur damaligen Zeit in Krefeld in privilegierteren Verhältnissen. Karl Meyer ist als Vertreter für Schuhe erfolgreich in ganz Deutschland unterwegs. Martha Meyer ist zu Hause und kann sich ganz der Betreuung der Kinder Ruth und Ilse widmen. Unterstützung erhält sie dabei vom Kindermädchen Leni und auch von der Haushaltshilfe Frau Jansen. Der Familie geht es für damalige Verhältnisse ausgesprochen gut, sie haben keine Not. Und doch verändert sich das Leben in Krefeld. Die Repressalien gegen Juden nehmen zu und machen auch vor der Familie Meyer nicht halt. Anfänglich wollen sie diese nicht wahrhaben und hoffen immer noch auf eine Besserung der Situation, aber im Gegenteil, es wird immer schwieriger für alle. Änderungen im persönlichen Umfeld der Meyers nehmen zu. Viele Freunde und Verwandte versuchen ins Ausland zu kommen, nach Palästina oder in die USA. Die Frage ist nur, ob es auch den Meyers gelingen wird?

    Mit viel Liebe erzählt die Autorin hier aus dem Leben dieser jüdischen Familie. Aufgrund der geschichtlichen Ereignisse wissen wir alle bereits beim Lesen was passieren wird. Das macht das Leben auf der einen Seite so spannend. Wie geht die Familie mit den Einschränkungen in ihrem Leben um? Wie reagieren sie auf die Veränderungen? Auf der anderen Seite ist es aber so, dass die Veränderungen und Einschränkungen gerade in dieser Familie erst sehr spät zum Tragen kommen. Ich hatte wahrscheinlich eine andere Vorstellung und habe mir das Leben der Familie sehr viel tragischer vorgestellt.

    Toll fand ich die Charakterisierung der übrigen Familienmitglieder und ihren Umgang miteinander. Ganz großartig war Karl Meyer, der für seine Schwiegermutter immer die passende schlagfertige Antwort parat hatte.

    Unbedingt empfehle ich auch das Nachwort zu lesen. Hier schreibt Ulrike Renk, wie es eigentlich dazu kam dieses Buch und auch die nachfolgenden Bücher zu schreiben.

    Auch wenn ich mir einiges im Buch anders vorgestellt hätte, empfehle ich dieses Buch sehr gerne. Von mir gibt es dafür 3,5 Lesesterne.

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  • 5 Sterne

    7 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Waltraud N., 04.03.2019

    Als Buch bewertet

    Der Inhalt des Buches ist sehr ansprechend, handelt es sich doch um ein geschichtliches Ereignis in dem es um eine Familie und ihre Lebensumstände zwischen den beiden Weltkriegen geht. Ich warte schon auf den 2. Teil, der im Sommer erscheint. Leider folgt der 3. Teil erst im nächsten Jahr. Lesenswert.

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  • 4 Sterne

    6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    gagamaus, 06.01.2019

    Als Buch bewertet

    Ulrike Renk schreibt mal wieder eine Familientrilogie. Wie immer sind reale Geschehnisse und reale Personen das Grundgerüst. Dieser Umstand verleiht den Romanen immer wieder eine große Authenzität und eine intensive Stimmung, der der Leser sich nur schwer entziehen kann.
    Die jüdische Familie Meyer lebt und arbeitet schon lange in Krefeld als die Nationalsozialisten in Deutschland an die Macht gelangen. Es fällt ihnen schwer zu akzeptieren, dass ihr Heimatland plötzlich keinen Platz mehr für sie zu haben scheint, nur weil sie Juden sind. Lange klammern sie sich an den Wunsch, dass alles nicht so heiß gegessen wird, wie es hochkocht.
    Die Familienmitglieder sind einfühlsam und lebendig beschrieben. Der ganz normale Alltag aber dann auch das Zusammenstürzen eben dieser Normalität werden gut beschrieben. Das Buch lässt sich leicht lesen und man bekommt einen guten Eindruck von der damaligen Lebenssituation der Menschen. Natürlich macht man sich am Ende dieses ersten Bandes Sorgen um die Familie und natürlich möchte man wissen, wie es mit allen weitergeht. Auch wenn eine kleine Furcht sich bereits eingeschlichen hat, dass nicht alle diese Geschichte überleben werden.

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  • 3 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss Norge, 21.12.2018

    Als Buch bewertet

    Die wahre Familiengeschichte der Meyer's ist hier von Ulrike Renk in drei Bände übertragen worden und im ersten Buch spielt der Plot in Deutschland in den Jahren 1926-1938. Wie man anhand der Jahreszahlen erkennen kann, ist dies keine einfache Zeit für Juden im Land gewesen. Hinzu kam die Wirtschaftskrise und Hitler wurde Reichskanzler. Viele Juden plagten sich mit der Gewissheit ab auszuwandern, nur wohin? Wie schnell bekommt man die Genehmigung und vor allem, können alle Familienmitglieder zusammen bleiben? Doch Karl Meyer wartet einen Ticken zu lange, er wollte auf keinen Fall sein Hab und Gut zurücklassen, er hoffte immer wieder, das es nicht so schlimm werden könnte und sie das doch aussitzen sollten. Doch dann kommt Schlag auf Schlag alles anders gedacht, völlig überstürzt und ungeplant. Auf den meisten Seiten des ersten Bandes ist noch die "heile Welt" zu erleben, man lernt die Charaktere näher kennen und kann sich ein Bild der damaligen Zeit machen, doch ansonsten passiert nicht viel. Es werden viele Festlichkeiten beschrieben, zudem die ganzen Essenszubereitungen und Beschreibungen und das waren mir alles zu viele Nebensächlichkeiten. An einer Stelle erfährt man in ein oder zwei Sätzen das Martha Meyer sehr krank wurde und sogar zur Kur musste, zu solchen Situationen hätte ich mir mehr Tiefgang und Erklärung gewünscht. Extrem gestört haben mich leider auch viele Wiederholungen und Druckfehler. Die Wörter "knorke" und "meschugge" müsste man einmal nachzählen. Die Personen und die geschichtlichen Handlungen wurden aber sehr gut recherchiert, da kam der Autorin zur Hilfe, das sie Einblicke in die echten Tagebücher von Ruth Meyer bekam und mit Verwandten sprechen konnte. Trotz meiner Kritikpunkte möchte ich die Folgebände auch noch lesen, denn nachdem ich im Internet ein wenig über die echte Ruth und ihr Leben nachgelesen habe, bin ich von ihr als Person und ihrem Leben fasziniert. Ein unterhaltsamer erster Band, der mich aber erst auf den letzten Seiten, als es dramatisch wurde, richtig begeistern konnte.

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  • 4 Sterne

    7 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesemaus, 23.01.2019

    Als Buch bewertet

    Ich bin momentan im letzten Drittel diesen Buches. Es erzählt die Geschichte einer jüdischen Familie vor und während der
    Zeit des Nationalsozialismus. Dies wird hier sehr gut geschildert. Von Repressalien bis hin zu Ausgrenzungen im täglichen Leben. Man spürt die aufkommende Angst der Protagonisten um ihre Familien und den drohenden Verlust ihrer Heimat.
    Der Spannungsbogen hätte noch ein bisschen mehr nach oben zeigen können. Aber alles in Allem ein sehr gelungenes Buch der Autorin. Ich werde mir auch die nachfolgenden Bücher dieser Reihe kaufen.

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  • 3 Sterne

    7 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    sunlight2202, 10.01.2019

    Als Buch bewertet

    „Jahre aus Seide“ von Ulrike Renk ist der Auftaktroman einer dreiteiligen Familiensaga. Der Roman erzählt die Geschichte der jüdischen Familie Meyer aus Krefeld, wobei insbesondere deren älteste Tochter Ruth im Mittelpunkt der Geschichte steht. Die Geschichte beruht zum Großteil auf wahren Begebenheiten, wobei die Autorin Zeitdokumente wie das Tagebuch der „echten“ Ruth Meyer als Grundlage für den Roman benutzte.
    Der Auftaktroman beginnt im Jahre 1926 und handelt von Ruths Kindheit und Jugend. Diese stellt sich als sehr harmonisch dar. Der Vater Karl Meyer arbeitet als Schuhhändler und verdient damit gutes Geld, so dass er seiner Familie ein sorgloses Leben ermöglichen kann. Die Familie kann sich ein schönes Haus in einer guten Wohnlage leisten und beschäftigt mehrere nicht-jüdische Angestellte, zu denen die Familienmitglieder ein fast freundschaftliches Verhältnis haben. Insbesondere zu dem Chauffeur Hans Aretz und dessen Familie haben die Meyers ein sehr enges Verhältnis und fahren mit diesen auch mehrfach in den Urlaub. Die Mutter Martha Meyer geht, wie es damals wohl bei vielen Familien üblich war, nicht arbeiten. Die Familie hängt zwar dem jüdischen Glauben an, hält sich jedoch nicht so streng an die damit verbundenen Rituale. Insbesondere Karl ist diesbezüglich sehr locker eingestellt und sieht sich in erster Linie als Deutscher.
    In dem Buch sind die damaligen Ereignisse, der zunehmende Antisemitismus bis hin zur Machtergreifung Hitlers aus der Sicht der Juden geschildert. Auch werden das Bestreben vieler Juden, ins Ausland zu emigrieren und die damit verbundenen Probleme thematisiert. Ansonsten schildert der Roman ein relativ normales Familienleben. Reibungspunkte gibt es eigentlich nur zwischen Martha und ihrer Mutter Emilie, die immer wieder Gründe findet, an Marthas Leben etwas zu kritisieren und ihr damit oft das Leben schwer macht.
    Der Roman endet schließlich mit der Reichspogromnacht 1938. Das Ende stellt gleichzeitig einen Cliffhanger dar, der den Leser dazu animieren soll, auch die weiteren Romane zu lesen.
    Ich fand den Klappentext des Buches sehr ansprechend, wurde durch den Roman aber leider enttäuscht. Vom letzten Kapitel abgesehen, ist der Roman oft sehr langatmig. Wirklich spannende Szenen gibt es erst am Ende. Der Erzählstil ist flüssig, jedoch werden relativ belanglose Dinge seitenlang ausgewalzt und interessantere Ereignisse nur oberflächlich abgehandelt. So wird z. B. seitenlang darüber geschrieben, wie fasziniert Ruth vom Weihnachtsbaum ihrer Freundin ist und dass sie auch gerne einen hätte. Das Thema zieht sich ellenlang hin. Ich finde ja OK und sinnvoll, dass es thematisiert wird, um deutlich zu machen, wie hin- und hergerissen einige jüdische Familien zwischen ihren Traditionen und den christlichen und typisch „deutschen“ Traditionen waren. Aber das hätte man auch kürzer abhandeln können. Dagegen wird z. B. Ruths erste Liebe, Kurt, recht beiläufig abgehandelt. Wirklich tiefere Einblicke in die Gefühlswelt von Ruth oder den anderen Familienmitgliedern bekommt man nicht. Dadurch konnte ich auch bisher keinen richtigen Zugang zu den Charakteren finden. So richtig viel Lust auf mehr hat mir der Roman nicht gemacht. Ich habe jedoch nach dem letzten Kapitel die leise Hoffnung, dass die weiteren Romane etwas spannender werden und mehr Tiefgang haben werden.

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  • 5 Sterne

    6 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 09.12.2018

    Als Buch bewertet

    Deutschland, Anfang der 1930er Jahre: Ruth Meyer wächst in behüteten Verhältnissen auf. Ihr Vater Karl ist reisender Handelsvertreter für Schuhe und nur am Wochenende zu Hause, trotzdem ist die Familie von viel Liebe und Zusammenhalt geprägt. Die Meyers sind Juden, praktizieren ihren Glauben aber kaum noch, halten nur den Sabbat und die großen Feiertage, wie das Lichterfest (das jüdische Äquivalent zu Weihnachten), ein. Bei der Einweihungsfeier ihres neuen Hauses 1927 mit Familie und Freunden kommt heraus, dass sich Karls Schwager Berthold in Deutschland nicht mehr sicher fühlt und nach Palästina auswandern will. Noch steht er mit der Meinung allein da. „Ja, wir sind Juden – aber vor allem sind wir Deutsche.“ (S. 89)
    In der Nachbarvilla lebt der Stofffabrikant Merländer. Mit der gleichaltrigen Tochter von dessen Haushälterin freundet sich Ruth schnell an. Sie bekommen von Merländer oft Stoffreste und Ruth lernt, daraus Puppenkleider, Täschchen etc. zu nähen. Dabei kann sie ihre Kreativität ausleben. Sie könnte sich sogar vorstellen, später in der Modebranche zu arbeiten. Aber ihre behütete Kindheit endet jäh, als Hitler Reichskanzler wird und Ruth vom Lyzeum fliegt – Juden sind ab sofort unerwünscht! Da ist Ruth gerade 14 und hat mit Kurt ihre erste große Liebe gefunden. Doch dessen Familie wartet wie so viel auf die Ausreise nach Amerika. Und dann kommt die Reichspogromnacht ...

    Ich habe die Ostpreußen-Saga (Das Lied der Störche, Die Jahre der Schwalben, die Zeit der Kraniche) von Ulrike Renk verschlungen und war schon sehr gespannt auf dieses Buch, da es auf wahren Begebenheiten und Ruths Tagebüchern beruht.

    Ulrike Renk hat es wieder geschafft, dass man von Beginn an mitten im Geschehen ist. Ich hatte das Gefühl, ein Teil von Ruths Familie zu sein oder zumindest ein stiller Beobachter.
    Ruths Vater hatte es aus eigener Kraft weit gebracht, liebte seinen Beruf und seine Familie. Er wollte ihnen alles bieten, was möglich war. Ihre Mutter ging in ihrer Rolle als Hausherrin und Mutter richtig auf, wollte es besser machen als ihre eigene – immer sehr kühle und distanzierte Mutter. Martha war trotz Kindermädchen für ihre Töchter da. Außerdem sie hatte einen Blick fürs Ganze, half Anderen, denen es weniger gut ging. Obwohl sie nicht streng nach den jüdischen Traditionen leben, scheint Nächstenliebe, aufeinander Achtgeben und Schwächeren helfen tief in ihrem Glauben verwurzelt gewesen zu sein.
    Mir gefiel, wie unbeschwert Kinder und Erwachsenen unterschiedlicher Konfessionen lange miteinander umgingen: „Wir leben in einer Gemeinschaft vieler Religionen – wir sollten uns alle respektieren.“ (S. 148)
    Mit dem Erstarken der Nationalsozialisten wächst die Angst und die Unsicherheit unter ihnen aber immer mehr. Die Autorin beschreibt sehr lebendig, dass sie die Ausgrenzung nicht verstehen – schließlich fühlen sie sich in erster Linie als Deutsche! Besonders erschreckend waren die Beschreibungen von auseinanderbrechenden Familien, weil nicht alle ihr Heimat verlassen wollten und die Ernüchterung, wenn die potentiellen Flüchtlinge aus gesundheitlichen Gründen abgewiesen wurden – ein Fakt, der mir bis dahin unbekannt war. Auch die hohe Arbeitslosenquote der USA nach 1929 und damit resultierende Unsicherheit der Einwanderer hatte ich verdrängt.
    Sehr lebendig werden auch die Rückbesinnung der jüdischen Familie auf ihre Religion und Glaubensgemeinschaft geschildert – das gemeinsame Bangen und Hoffen auf bessere Zeiten und wie sich die Stimmung natürlich auch auf die Kinder überträgt, wie schnell diese erwachsen werden musste.
    Ich hab zwar schon viele Bücher über diese Zeit gelesen, trotzdem haben mich die Schilderungen, wie sich die Repressalien gegen die Juden immer mehr verstärkten, wieder sehr mitgenommen.

    Geschickt packt Ulrike Renk ihrer Leser und schürt mit dem Ende dieses Bandes die Neugier ihrer Leser so, dass man unbedingt wissen will, wie Ruths Geschichte und die ihrer Familie denn nun weitergeht – leider erscheint die Fortsetzung erst im Juni 2019.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Siglinde H., 02.01.2019

    Als Buch bewertet

    Der Schrecken beginnt
    Die Autorin erzählt die in weiten Teilen auf wahre Begebenheiten basierende Geschichte der Jüdin Ruth Meyer.
    Die Handlung beginnt im Jahr 1926. Ruth ist die älteste Tochter der großbürgerlichen Familie Meyer. Der Vater arbeitet als Handelsvertreter für Schuhe. Der Familie geht es von Jahr zu Jahr wirtschaftlich besser. Man baut eine Villa, hat Hausangestellte, genießt gesellschaftliches Ansehen. Doch es ziehen dunkle Wolken auf. Die NSDAP mit ihrem Führer Hitler gewinnt an Einfluss und ist immer öfter Thema in den Gesprächen der Familie und befreundeter Ehepaare. Auswandern oder Bleiben ? Ruths Vater möchte bleiben. Er sieht im Ausland für sich keine berufliche Zukunft und er ist in Deutschland zuhause. Es wird schon nicht so schlimm werden. Das ist ein Irrtum ! Das Leben der jüdischen Familie wird nach Hitlers Machtergreifung immer stärker durch Repressionen eingeschränkt. Die Geschäfte des Vaters gehen zusehends schlechter. Der Lebenskreis wird enger. Nach der Reichskristallnacht 1938 liegt auch das Leben der Familie Meyer in Scherben.
    Die Autorin entfaltet die Familiengeschichte in langsamen Schritten. Ausführlich schildert sie den wirtschaftlichen Aufstieg des Vaters und das beschauliche Familienleben. Wie ein Leuchtfeuer taucht die NSDAP in den Gesprächen auf und wirft ein grelles Licht auf beklemmende Ereignisse. In den Streitgesprächen der Familie wird anschaulich das Für und Wider einer Auswanderung besprochen und die Hoffnung gehegt, dass es nicht zum äußersten kommen wird. Um so erschreckender sind die zunehmenden Einschränkungen, die die Familienidylle innerhalb kurzer Zeit zerstören. Ruth war in meinen Augen etwas zu verständig für ihr Alter. Vermutlich werde ich ihr nicht gerecht, wenn ich heutige Maßstäbe anlege, denn ihr war immer bewusst, dass sie anders war als ihre christlichen Freunde. Anrührend die Schilderung ihrer ganz normalen Träume und Wünsche, die brutal durch das Regime zerstört werden
    Das Buch bietet anschaulichen und unterhaltsamen Geschichtsunterricht und gibt dem Grauen des Terrors und der Person Ruth Meyer ein Gesicht.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ingrid V., 05.01.2019

    Als Buch bewertet

    Ruth Meyer wächst behütet auf. Ihr Vater verdient gut, ihre Mutter hat trotz Kindermädchen viel Zeit für sie. Doch langsam wird der Antisemitismus stärker und die Familie Meyer fühlen sich als Juden immer mehr ausgegrenzt.

    Die erste Hälfte des Buches ist sehr ruhig und man lernt einfach die Familie und deren Leben kennen. Ich hatte erwartet, dass das Buch aus der Sicht von Ruth erzählt wird. Aber es geht zunächst um die ganze Familie und deren Umfeld. Dadurch ist es etwas langatmig und man fiebert nicht so mit wie es beispielsweise bei der Ostpreußensaga war. Aber ab der Hälfte nimmt das Buch etwas mehr Fahrt auf und man wird gefesselt. Ich bin schon sehr gespannt wie es weiter geht.
    Irritiert hat mich auch, dass es um so viele verschiedene Menschen geht. Man erwartet durch den Klappentext nur Ruth.

    Vielleicht wäre es gut gewesen das Nachwort zu teilen und ein Vorwort einzufügen.

    Ich mag den Schreibstil der Autorin total gern und finde es schön eine wahre Geschichte zu lesen.

    Fazit: Der 1. Band der Reihe ist eher ruhig und zum Kennenlernen der Familie. Auch wenn man weiß was in Deutschland passiert ist, möchte man wissen was dieser netten Familie passiert.

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  • 3 Sterne

    6 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bärbel K., 17.12.2018

    Als Buch bewertet

    Die jüdische Familie Meyer lebt in Krefeld der 30er Jahre. Vater Karl ist viel als Vertreter für Schuhe in Deutschland unterwegs. Mutter Martha kümmert sich um Haushalt und die beiden Kinder Ruth und Ilse. Der Familie geht es gut. Aber immer mehr machen sich die Braunen im Lande bemerkbar mit ihren Hassparolen und Ideologien. Mehr will ich nicht verraten!
    Wieder einmal hat die Autorin sehr gefühlvoll und einfühlsam das Leben der Meyer beschrieben. Dabei ist der Schreibstil so wunderbar, dass man als Leser einfach abtauchen kann in die damalige Zeit. Ulrike Renk vermittelt mit der Geschichte auch die Sorgen, Nöte und Ängste der jüdischen Bevölkerung, ihren Irrglauben, dass die Nazis sich nicht lange halten werden, sehr glaubhaft. Auch die Charaktere im Buch sind wieder sehr gut beschrieben und gelungen. Am besten > wenn auch als Person eher unsympathisch< gelungen fand ich Marthas Mutter Emilie. Einfach zum Schmunzeln, wie herrisch, altmodisch und uneinsichtig diese Frau dargestellt ist. Ein „Traum“ von Schwiegermutter“.
    Ich habe mich gefragt, warum das Buch „Jahre aus Seide“ heißt. Nur weil Ruth von ihrem Nachbarn Seidenstoffe geschenkt bekommt und damit erste Stücke entwirft? Sicher doch nicht. Eher würde ich denken, dass in diesem ersten Teil der Trilogie die Familie noch in „Samt und Seide“ gebettet war. So richtig kritisch wurde es für diese jüdische Familie, außer die finanziellen Einbußen des Vaters bei seinem Vertretergeschäft, ja noch nicht. Und das ist es, was mich an dem Buch gestört hat. So richtig aufregendes ist in diesem ersten Teil nicht passiert. Gestört haben mich die vielen grammatikalischen Fehler im ersten Drittel.
    Insgesamt gesehen ist es ein unterhaltsames, lesenswertes Buch. Für die beiden folgenden Teile hoffe ich, dass da dann mehr Handlung, mehr Wendungen auftreten werden. Der erste Teil bekommt von mir 3,5 Lese-Sterne.

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elisabeth U., 01.01.2019

    Als Buch bewertet

    Dies hier ist der erste Band einer Trilogie um Ruth Meyer. Die Familie Meyer hat wirklich gelebt, im Internet gibt es Fotos darüber. Das Buch basiert auf Tagebuchaufzeichnungen von Ruth, die 1921 in Krefeld geboten wurde und dort auch ihre Jugend verbrachte. Ruth lebt mit der jüngeren Schwester Ilse und ihren Eltern in einem neuerbauten Haus in Krefeld. Es ist eine jüdische Familie. Der Vater ist Handelsreisender für Schuhe und verdient sehr gut. Die Mutter ist Hausfrau und gibt sich sehr viel mit ihren Kindern ab. Sie beschäftigen eine Köchin, eine Kinderfrau, einen Fahrer und natürlich auch eine Frau fürs Grobe. Das Familienleben der Meyers wird hier sehr harmonisch beschrieben, man feiert die jüdischen Festtage, die Großeltern kommen zu Besuch. Und Ruth hat eine Freundin in der beanchbarten Villa Merländer, die einem Stiffhändler gehört. Dort ist sie mit dem Mädchen des Hausmeisterpaares befreundet. Durch Merländer kommt auch ihre Liebe zu Stoffen, den vohn ihm bekommt sie alte Stoffmusterbücher geschenkt. Das Leben gleitet so dahin, doch bald schon spürt man, dass ein politischer Umbruch stattfindet. Die Braunen kommen an die Macht, das Leben wird für die Juden schwieriger, Ruth muß die Schule verlassen. Jüdische Geschäfte werden geschlossen und nach langem Zögern stellt die Familie einen Ausreiseantrag. Doch die Verhältnisse werden immer tragischer, Ruth kommt in ein Internat und dann schlägt der braune Terror voll zu: Ulrike Renk läßt uns an dem Leben einer gut situierten und harmonischen Familie teilnehmen. Sie ist zwar jüdisch, lebt aber nicht streng nach diesen Regeln. Dennoch dürfen wir an einigen Ritualen teilnehmen. Das Buch liest sich ruhig und sehr fliesend. Man spürt förmlich die Liebe, die von dieser Familie ausgeht. Bis dann die politische Situation dieses Leben nicht mehr gewährleistet. Hier läßt die Autorin dann gekonnt Spannung und Stimmung aufkommen. Da es sich um keine fiktiven Personen handelt, sondern die Meyers wirklich gelebt haben, ist das Buch um so interessanter zu lesen. Das Ende das Buches läßt noch viele Fragen offen.Man kann es kaum erwarten, bis man den nächsten Band lesen kann. Am Anfang des Buches findet man ein Personenverzeichnis. So tut man sich dann beim Lesen mit den einzelnen Protagonisten relativ leich. Auch das Cover ist wunderbar gelungen. Es zeigt eine schicke Frau mit einem lila Kleid der damaligen Mode. Ein Familienepos, bei dem man mitfiebert.

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