Merken
Merken
 
 
Leider schon ausverkauft

Bestellnummer: 6137418

Buch (Kartoniert)
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 4 Sterne

    Jenny V., 14.01.2020 bei bewertet

    „So ist das Leben. Alles, was hilft, hat gleichzeitig einen Haken, und jeder Weg, der einfach erscheint, ist voller Tücken. Das Leben ist der reinste Irrgarten.“

    Inhalt

    Jean Michael Cardell wird erneut in einen Fall hineingezogen, der wenig Aussicht auf Erfolg verheißt. Eine junge Frau wurde in der Hochzeitsnacht brutal ermordet, die offizielle Verlautbarung geht jedoch von einem Angriff einer Wolfsherde aus, die allerdings jahrzehntelang nicht mehr in den schwedischen Wäldern gesichtet wurden. Der junge Bräutigam, ist mittlerweile ins Irrenhaus eingeliefert, weil er sich selbst die Schuld am Tod seiner Geliebten gibt, obwohl er sich an nichts mehr erinnern kann. Cardell, der Häscher mit dem Holzarm begibt sich in seinem zweiten Fall gemeinsam mit Emil Winge, dem jüngeren Bruder seines verstorbenen Kumpans auf Spurensuche in die dunklen, verruchten Gassen der Stadt. Bald hat das Duo eine mögliche Verbindung zwischen dem mutmaßlichen Täter und seinem gesetzlichen Vormund aufgedeckt, die den Fall in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt, doch ihnen sind die Hände gebunden. Denn wenn die Bösen Unterstützung von ganz oben haben und sich bei ihnen das Geld häuft, was anderen zum Leben fehlt, werden die Rufe nach Vergeltung und Gerechtigkeit immer stiller und verstummen bald ganz …

    Meinung

    Der schwedische Bestsellerautor Niklas Natt och Dag hat bereits für seinen Debütroman „1793“ den Schwedischen Krimpreis erhalten und setzt seine Reihe um das Ermittlerduo Cardell-Winge nun fort. Da ich den ersten Band nicht gelesen habe, fehlen mir einige Zusammenhänge, was sich jedoch im Verlauf der Geschichte nicht dramatisch äußert, denn selbst ohne Vorkenntnisse kann man viele Dinge erschließen, zumal es sich bei der Familie Winge um Geschwister handelt und Band 1 mit dem älteren Bruder besetzt ist, während Band 2 den Jüngeren mit ins Boot holt.


    Für mich ist „1794“ in erster Linie ein abwechslungsreicher Unterhaltungsroman, der sich sowohl an die historischen Hintergründe hält als auch kriminalistische Aspekte aufgreift. Für einen „echten“ Krimi fehlte es mir jedoch an Spannungselementen, insbesondere, was das Verbrechen anbelangt und für einen reinen Historienschmöker fehlt dann doch der Realitätsbezug – deshalb macht dieser Genremix zwar durchaus Spaß, spielt aber nicht in meiner persönlichen Höchstliga mit. Herausragend sind die Eindrücke und Szenarien, die der Autor bis ins kleinste Detail entwirft – gerade die Umgebung mit all dem Leid, Dreck und Verruchtsein der damaligen Zeit, entfaltet sich wie ein bunter Teppich vor dem Leser und drängt ihm viele unschöne aber eindringliche Bilder auf. Während des Lesens ist mir klar geworden, dass mich hier eine Verfilmung sicherlich noch mehr ansprechen würde als die literarische Vorlage, allein weil dort die Eindrücke viel kompakter und noch erschreckender wirken könnten.


    Inhaltlich agiert der Autor auf verschiedenen Zeitebenen und wechselt auch die Erzählperspektiven – beides jedoch sehr gekonnt, so dass man immer genau weiß, was zu welchem Zeitpunkt geschah. Der Leser kann wunderbar eintauchen in die damalige Zeit, in die Gewalttaten, die ärmlichen Lebensumstände, die vergebliche Liebesmüh einen korrupten Staat zu Fall zu bringen und die bittere Realität der einfachen Bevölkerung. Aus den genannten Gründen erschließt sich für mich auch das unterhaltsame Leseerlebnis, während der Kern der Geschichte letztlich sehr bedeutungslos erscheint und auch nicht lange in Erinnerung bleiben wird.

    Fazit

    Ich vergebe gute 4 Lesesterne für diesen Fortsetzungsroman, der ein interessanter Genremix aus Historienspektakel und Kriminalfall ist und mich auf seinen gut 500 Seiten in eine andere Zeit entführt hat. Generell kann ich noch nicht sagen, ob ich diese Reihe fortsetzen werde (sofern es einen dritten Band geben sollte), weil mich die Erzählung in ihrer Gesamtheit eher weniger anspricht. Wie so oft bei „dicken“ Büchern habe ich das Gefühl, man hätte den Text auch gezielter zum Ausdruck bringen können und alles Wichtige identisch und komprimiert auf weniger Papier ausdrücken können – für einen Unterhaltungsroman, bei dem man einfach mal die Zuschauerperspektive einnehmen möchte, ist diese Geschichte allerdings bestens geeignet und sehr ansprechend verfasst.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    nellsche, 18.02.2020

    Jean Michael Cardell ist nach den Ereignissen des letzten Jahres in ein tiefes Loch gefallen. Doch dann kontaktiert ihn eine Frau, deren Tochter in der Hochzeitsnacht grausam getötet wurde. Der Täter soll der Ehemann sein, der bereits in ein Irrenhaus eingewiesen wurde. Die Mutter der getöteten Frau glaubt jedoch nicht daran und bittet Cardell um Hilfe.

    Ich habe bereits "1793" verschlungen und war begeistert. Deshalb musste ich dieses Buch unbedingt lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht. 
    Der Schreibstil ließ sich prima lesen und ich war sofort in der damaligen Zeit angekommen und gefangen. Der Autor hat die düstere Atmosphäre sehr gekonnt wiedergegeben, so dass ich mich teilweise auch ziemlich schütteln musste und entsetzt war. Aber das machte die Story nur umso realistischer und fesselnder.
    Die Protagonisten wurden sehr gut und anschaulich beschrieben, so dass ich sie mir prima vorstellen konnte. 
    Die Story war unfassbar packend und fesselnd. Es gab verschiedene Handlungsstränge, die alle spannend waren und die ich voller Begeisterung verfolgt habe. Ich war sehr gespannt, wie alles am Ende zusammengefügt wird. Die Beschreibungen waren teilweise sehr brutal und schonungslos, mich hat das aber umso mehr an das Buch gefesselt. Ich konnte es einfach nicht beiseite legen.

    Ein wahnsinnig packender und düsterer Thriller, der mich begeistert hat. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Fornika, 20.01.2020

    Nach dem Tod seines Kumpanen Winde ergibt sich Häscher Cardell endgültig dem Suff und der Depression. Ein schauerlicher Mordfall reißt ihn jedoch aus seiner Lethargie. Eine junge Frau wurde in ihrer Hochzeitsnacht ermordet, regelrecht in Stücke gerissen. Angeblich von einem Wolfsrudel; doch Cardell weiß es besser.

    Was mich schon beim Vorgänger 1793 begeistert hat, die lebendige und detailreiche Darstellung des historischen Stockholms, das hat der Autor auch dieses Mal scheinbar mühelos wieder geschafft. Man taucht schnell ein in den Moloch der Stadt, atmet den Gestank und leidet bei vielen kleinen Alltäglichkeiten mit. Alles wird sehr authentisch beschrieben, Natt och Dag hat ein großes Talent für Atmosphäre und Stimmung. Auch der Kriminalfall lässt überhaupt nichts zu wünschen übrig. Die Hintergründe der Tat sich anders als sie zunächst vermuten lassen; als Leser weiß man mehr als Cardell selbst; sonst führt dieser Umstand gerne mal zu Längen in der Handlung, hier jedoch nicht. Durchweg spannend und mitreißend entwickelt sich die Geschichte schnell zu einem echten Pageturner; einem dreckigen, düsteren, aber sehr spannenden Pageturner. Am ersten Band hatte ich ja noch Luft nach oben gesehen, die hat der Autor dieses Mal wirklich super genutzt. Ein toller historischer Krimi/Thriller, der bei mir keine Wünsche offen lässt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Katrin E., 03.01.2020

    Es ist der zweite Fall für Jean Michael Cardell. Nachdem er in „1793“ den Fall einer verstümmelten Leiche nachgegangen ist, wartet nun neue Ereignisse auf ihn. In „1794“ meldet sich eine Frau bei ihm. Ihre Tochter wurde ermordet und als Täter wird deren frisch angetrauter adeliger Ehemann identifiziert. Er wird in ein Irrenhaus eingewiesen, doch die Mutter der Getöteten glaubt diese Version nicht und sucht Hilfe bei Cardell.



    Rezension:



    Wie auch im ersten teil, darf man nicht zart besaitet sein. Es werden ausführlich und ohne Verschönerung die Tatorte und Geschehnisse beschrieben. Natt och Dag schreibt brutal, ohne Kompromisse und wahnsinnig Bildgewaltig. Wie oft dachte ich „Gott sei Dank lese ich das alles her nur und muss da nicht dabei sein.“ Man fühlt sich sehr beklemmt und kann dennoch nicht aufhören zu lesen. Er bringt seine Leser definitiv an die Grenzen dessen was man noch Lesen kann und möchte. Daher auch hier von mir die Warnung, dass man es wirklich nur Lesen sollte, wenn man schon Bücher in dieser Richtung kennt und es einem nicht gleich den Magen umdreht.



    Abseits davon ist das Buch eine große Empfehlung. Schon den ersten Teil habe ich verschlungen und auch hier konnte ich es nicht aus der Hand legen. Zum Inhalt an sich möchte ich gar nicht viel mehr sagen, da ich nicht spoilern möchte.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Mariola P., 06.01.2020 bei bewertet

    In einer Hochzeitsnacht wird die Ehefrau auf grausamste Weise getötet, als Täter wird der frisch angetrauten adeliger Ehemann identifiziert und in einem Irrenhaus eingewiesen. Die Mutter von die Tochter ist aber andere Meinung, sie glaubt nicht in der Schuld von der Erik und sie sucht Hilfe beim Jean Michael Cardell, einen Kriegsveteran und Stadtknecht.

    So wie die erste Teil auch die zweite ist brutal, grausam und sehr spannend geschrieben, nur mit einen Unterschied, hier sind wir nicht ganze Zeit in Stockholm, die erste Teil erzählt uns über schöne tropische Insel Barthelemi wo Erik muss mit eigenem Augen der Menschenhandel gesehen.

    Der Autor schreibt ohne irgendwelche Verschönerungen und darum für uns ist das Geschehene hier so schwer zum runterschlucken, die Szenen sind plastisch und lebendig und ich brauche nicht viel Vorstellungskraft dass die ganze läuft direkt von meinen Augen, wie ein Film. Der Schreibstil ist flüssig und fesselnd, das Buch ist nur schwer aus den Hand weg zu legen.

    Die Protagonisten sind auch in zweiten Teil lebendig und mit vielen Details beschrieben, auch die ganze Ermittlungen realistsich dargestellt, die Verknöpfung mit die historischen Personen und historischen Fakten macht das ganze noch interessanter und glaubwürdiger.

    Brutal, grausam , spannend einfach SUPER

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Sagota, 05.03.2020 bei bewertet

    Ohne den Vorgänger zu kennen (wobei nachgeholt wird, "1793" auch zu lesen), hat mich "1794" von Niklas Natt och Dag recht schnell in seinen Bann ziehen können. Dies lag mitunter wohl an dem sehr interessanten, spannenden und direkten Erzählstil des Autors, der die Atmosphäre des Jahres 1794 in Stockholm sehr gelungen nachzeichnet. Ich würde den Roman in das Genre "Historischer Kriminalroman" einordnen und habe vor Kurzem gelesen, dass sein Vorgänger zum "Krimi des Jahres 2019" auf der Histo-Couch gewählt wurde!

    Inhalt:

    Linnea Charlotta und Eric Drei Rosen wachsen zusammen auf und verlieben sich im Jugendlichenalter ineinander: Um diese unmögliche Liebe zu vereiteln, beschließen beide Familien (Erik ist von adeligem Geblüt), die zwei Liebenden zu trennen. So landet Eric in der schwedischen Kolonie Barthelemi (Antillen), und auch Nea wird fortgeschickt. Anfangs nimmt das Kennenlernen des Protagonisten Eric viel Raum ein und Niklas Natt och Dag beschreibt sehr atmosphärisch das Leben, das durch Armut, Unterdrückung und Sklaventum einerseits und Reichtum der Kolonisten und Verwalter andererseits dargestellt ist: Man erfährt von der Entrechtung, der Härte und Unmenschlichkeit, mit der Sklaven verkauft und "gehalten" wurden. Sehr viel Kritik steckt, um es auf den Punkt zu bringen, in den Worten des Arztes Dr. Fahlberg, die im Roman auf Seite 125 nachgelesen werden können. Nach langer Zeit kehrt Eric nach Schweden zurück und da die Liebe die Zeit überdauerte, wird die Hochzeit mit Linnea geplant. Eric kam nicht alleine nach Stockholm zurück; er lernte auf der Insel Ceton kennen, der in gewisser Weise Vaterersatz für ihn war und sich sein Vertrauen ergaunerte: Ceton bereitet nun alles vor - und im weiteren Verlauf des Romans wird klar, welch' ein Mensch sich hinter dieser Maske verbirgt.

    Meine Meinung:

    Die Braut wird in der Hochzeitsnacht ermordet und der Verdacht fällt auf Eric: Einzig die Mutter von Nea glaubt nicht daran, dass Eric ihre Tochter ermordete und beauftragt Michael Cardell damit, den wahren Mörder zu finden. Vielen wird dieser von "1793" bereits bekannt sein; für mich war er eine sehr interessante Figur, die hier an ihre Grenzen geführt wird. Nach außen hin brutal und rücksichtslos wirkend, legt er eine große Menschlichkeit an den Tag und eine Verbissenheit, dem oder den Mördern endlich auf die Spur zu kommen. Hierbei riskieren er und sein Kompagnon Emil Winge, der Bruder von Cecil Winge so einiges - und fast ihr Leben. Beide ergänzen sich hervorragend in den Ermittlungen. Auch taucht eine ebenfalls bekannte Figur auf: Anna Stina, die dem Leser die Lebensumstände von Einsamkeit, Ausgrenzung, Armut, aber auch Freundschaft und Verbundenheit schildert; hier bedient sich der Autor eines für mich ungewohnten und interessanten stilistischen Mittels.

    Zeitweise schildert Niklas Natt och Dag sehr präzise einige Greueltaten und die Brutalität von Menschen, führt den Leser in Abgründe der menschlichen Seele, am Ende des Romans nimmt die spannende Handlung noch an Fahrt auf, jedoch wirkte das tragische Ende etwas überhastet.

    Fazit:

    Sehr atmosphärisch und in außergewöhnlichem und spannendem Schreibstil versetzt "1794" den Leser in ein düsteres Stockholm des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Wartet mit einem brutalen Mord auf, schildert jedoch auch die Lebensumstände besonders von armen Menschen in dieser Zeit sehr authentisch. Ein lesenswerter historischer Kriminalroman, auf dessen Nachfolger ("1795" ?) man durchaus gespannt sein kann! Für mich war es auch ein interessanter Ausflug in die schwedische Geschichte und man spürte, dass der Autor, selbst ein Abkömmling eines alten schwedischen Adelsgeschlechts, sich sehr für diese interessiert. Es ist ihm gelungen, die Handlungsstränge packend und fesselnd zu schreiben wie auch eine Authentizität herzustellen, die man nicht in jedem Werk so intensiv vorfindet. Eine Leseempfehlung von mir und starke 4*.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    smartie11, 13.01.2020

    Das Grab der Lebenden - Ein wortgewaltiger historischer Roman mit viel Dramatik und leichten Krimi-Anleihen

    „Womöglich wird die Welt nur älter, aber niemals besser. Vielleicht erlaubt uns der Fortschritt, den wir als Zivilisation bezeichnen, letztlich nur, das Böse, das unserem Menschengeschlecht innewohnt, in einem nie gesehenen Ausmaß auszuleben?“ (S. 125)

    Meine Meinung:
    Vorweg: den vielgerühmten Bestseller und Vorgänger „1793“ kenne ich noch nicht, würde nach der Lektüre von „1794“ aber jedem empfehlen, zuerst „1793“ zu lesen, da es sehr viele Anknüpfungspunkte zum Erstlingswerk gibt.

    Zu Beginn erzählt Natt och Dag die Geschichte des jungen Adligen Erik Drei Rosen, die diesem Roman die Grundlage verleiht. Obgleich Erik mit einer bemerkenswerten Naivität ausgestatten ist und zuweilen sogar regelrecht dümmlich erscheint, war er mir doch irgendwie von Anfang an sympathisch. Schnell führt die Geschichte aus Schweden hinaus über den Atlantik bis ins tropische Gustavia auf Saint-Barthélemy. Doch statt des heutigen unbeschwerten und exotischen Karibik-Flairs zeichnet der Autor ein düsteres Bild dieser Insel, die damals ein Zentrum des Sklavenhandels gewesen ist. Auch wenn die Geschichte diesen dennoch interessanten Schauplatz schon bald wieder verlässt, zieht sich die düstere Grundstimmung durch das gesamte Buch wie ein roter Faden. Diese Geschichte ist stellenweise grausam, immer wieder brutal und ekelerregend, dunkel, dreckig und unmenschlich. Menschenhandel, Hurerei und Gewalt sind hier allgegenwärtig und ein Spiegel der Zeit. Dies alles verleiht dieser Geschichte zugleich aber auch eine unglaubliche Intensität und Authentizität – und dadurch eine ganz besondere Sogwirkung. Schnell gelangt man in die Handlung hinein, wird mit den Protagonisten vertraut. Doch der Autor erzählt hier nicht eine Geschichte, sondern gleich drei. Zweimal wechselt der Handlungsfaden und ich hatte dabei das Gefühl, ein ganz neues Buch zu beginnen, das kaum Berührungen zu den anderen Handlungen aufweist – ausgerechnet an Stellen, an denen es gerade besonders fesselnd wurde. Erst nach dem diese drei Geschichten sehr weitreichend erzählt sind, fängt Natt och Dag an, diese konsequent und nachdrücklich miteinander zu verknüpfen. Das hat er wahrlich geschickt gemacht. So ergibt sich ein mehrdimensionales Drama, das die Leser berührt und gleichsam schockiert. Am Ende fühlt es sich für mich allerdings an, als bleibe mir der Autor etwas schuldig, ließe mich allein mit drei gebrochenen Protagonisten und einem für mich nicht wirklich befriedigenden Ende. Das hätte ich mir durchaus anders gewünscht!

    Bemerkenswert sind für mich an diesem Roman vor allem die außergewöhnlichen Charaktere, allen voran natürlich Jean Michael „Mickel“ Cardell – grobschlächtig, versehrt, aber tief im Inneren doch herzensgut und mit einer gewissen Selbstironie versehen – und Emil Winge, der Zeit seines Lebens im Schatten seines Bruders gestanden hat und nun nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Am liebsten waren mir allerdings die toughe Anna Stina – die allen Widrigkeiten trotzt, alle Niederschläge des Schicksals erträgt – und die Nebenfigur der Lisa Einsam.

    Begeistert bin ich von dem wortgewaltigen Schreibstil des Autors, der ganz hervorragend zu einem historischen Roman passt und der sich oft ausgefallener, altertümlicher Worte bedient („Der Talg beginnt zu blaken“, „Diskant“ oder auch „Servilität“).

    FAZIT:
    Ein gewaltiger historischer Roman, der von menschlichen Dramen und seelischen Abgründen geprägt ist.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    H.S., 13.01.2020 bei bewertet

    Das Grab der Lebenden - Ein wortgewaltiger historischer Roman mit viel Dramatik und leichten Krimi-Anleihen

    „Womöglich wird die Welt nur älter, aber niemals besser. Vielleicht erlaubt uns der Fortschritt, den wir als Zivilisation bezeichnen, letztlich nur, das Böse, das unserem Menschengeschlecht innewohnt, in einem nie gesehenen Ausmaß auszuleben?“ (S. 125)

    Meine Meinung:
    Vorweg: den vielgerühmten Bestseller und Vorgänger „1793“ kenne ich noch nicht, würde nach der Lektüre von „1794“ aber jedem empfehlen, zuerst „1793“ zu lesen, da es sehr viele Anknüpfungspunkte zum Erstlingswerk gibt.

    Zu Beginn erzählt Natt och Dag die Geschichte des jungen Adligen Erik Drei Rosen, die diesem Roman die Grundlage verleiht. Obgleich Erik mit einer bemerkenswerten Naivität ausgestatten ist und zuweilen sogar regelrecht dümmlich erscheint, war er mir doch irgendwie von Anfang an sympathisch. Schnell führt die Geschichte aus Schweden hinaus über den Atlantik bis ins tropische Gustavia auf Saint-Barthélemy. Doch statt des heutigen unbeschwerten und exotischen Karibik-Flairs zeichnet der Autor ein düsteres Bild dieser Insel, die damals ein Zentrum des Sklavenhandels gewesen ist. Auch wenn die Geschichte diesen dennoch interessanten Schauplatz schon bald wieder verlässt, zieht sich die düstere Grundstimmung durch das gesamte Buch wie ein roter Faden. Diese Geschichte ist stellenweise grausam, immer wieder brutal und ekelerregend, dunkel, dreckig und unmenschlich. Menschenhandel, Hurerei und Gewalt sind hier allgegenwärtig und ein Spiegel der Zeit. Dies alles verleiht dieser Geschichte zugleich aber auch eine unglaubliche Intensität und Authentizität – und dadurch eine ganz besondere Sogwirkung. Schnell gelangt man in die Handlung hinein, wird mit den Protagonisten vertraut. Doch der Autor erzählt hier nicht eine Geschichte, sondern gleich drei. Zweimal wechselt der Handlungsfaden und ich hatte dabei das Gefühl, ein ganz neues Buch zu beginnen, das kaum Berührungen zu den anderen Handlungen aufweist – ausgerechnet an Stellen, an denen es gerade besonders fesselnd wurde. Erst nach dem diese drei Geschichten sehr weitreichend erzählt sind, fängt Natt och Dag an, diese konsequent und nachdrücklich miteinander zu verknüpfen. Das hat er wahrlich geschickt gemacht. So ergibt sich ein mehrdimensionales Drama, das die Leser berührt und gleichsam schockiert. Am Ende fühlt es sich für mich allerdings an, als bleibe mir der Autor etwas schuldig, ließe mich allein mit drei gebrochenen Protagonisten und einem für mich nicht wirklich befriedigenden Ende. Das hätte ich mir durchaus anders gewünscht!

    Bemerkenswert sind für mich an diesem Roman vor allem die außergewöhnlichen Charaktere, allen voran natürlich Jean Michael „Mickel“ Cardell – grobschlächtig, versehrt, aber tief im Inneren doch herzensgut und mit einer gewissen Selbstironie versehen – und Emil Winge, der Zeit seines Lebens im Schatten seines Bruders gestanden hat und nun nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Am liebsten waren mir allerdings die toughe Anna Stina – die allen Widrigkeiten trotzt, alle Niederschläge des Schicksals erträgt – und die Nebenfigur der Lisa Einsam.

    Begeistert bin ich von dem wortgewaltigen Schreibstil des Autors, der ganz hervorragend zu einem historischen Roman passt und der sich oft ausgefallener, altertümlicher Worte bedient („Der Talg beginnt zu blaken“, „Diskant“ oder auch „Servilität“).

    FAZIT:
    Ein gewaltiger historischer Roman, der von menschlichen Dramen und seelischen Abgründen geprägt ist.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Josefine S., 15.01.2020

    Neues Jahr, neue Grausamkeiten
    1793 war für Jean Michael Cardell ein verrücktes Jahr, die Ermittlungen um den verstümmelten Leichnam forderten alle Geschicke von ihm und seinem Begleiter. Doch nun ist der Fall vorbei, sein Freund fort und Cardell ist wieder da angekommen, wo alles begann. Ganz unten, am Boden der Gosse. Völlig unerwartet kontaktiert ihn eine, in jeder Hinsicht, verzweifelte Frau. Deren Tochter wurde in ihrer Hochzeitsnacht auf grausame Art getötet. Verantwortlich dafür scheint der frisch angetraute Ehegatte, der mittlerweile im Tollhaus sein Dasein fristet. Doch scheint er nicht zu solch einer Tat fähig und Cardell soll herausfinden was wirklich geschehen ist. Er lernt erneut die sadistische Seite Stockholms kennen. Als vor ihm ein vermeintlicher Geist auftaucht glaubt er kurz, endgültig den Verstand verloren zu haben. Kann Cardell, auch ohne seinen vernunftbegabten, denkfähigen Begleiter, erneut ein Verbrechen aufklären?
    Niklas Natt och Dag ist freier Journalist in Stockholm. Er entstammt einer der ältesten Adelsfamilien Schwedens und hat nicht zuletzt auch deswegen eine besondere Verbindung zur schwedischen Geschichte. 1794 baut auf den Figuren und der Story seines Debüt Romans 1793 auf. Dem Verständnis halber sollte dieses auch zuerst gelesen werden. 1793 ist etwas distanzierter den Protagonisten gegenüber ist dafür steht der Kriminalfall hier etwas mehr im Vordergrund. In 1794 wird hingegen neben dem Fall auch sehr auf das Schicksal der zum Teil bekannten, handelnden Personen eingegangen. Der Geschichte des Bräutigams und wie es zu jener verhängnisvollen Hochzeitsnacht kommen konnte, widmet sich der Anfang des Buches, doch schon hier heißt es Obacht geben, denn der ein oder anderen Person begegnet man später wieder. Wie auch im Debüt Roman, sind die Charakter schön ausgearbeitet und überzeugen jeder für sich durch ihren eigenen, teils derben Charme. Auch jede Menge unerwartete Twists warten auf den Leser. Man kann die Spannung keinesfalls mit einem mit einem Kriminalroman gleichsetzen, da Niklas Natt och Dag viel erahnen lässt und zur Mitte des Buches schon einiges preisgibt. Nichts desto trotz löst der lebhafte, derbe Schreibstil und das schicksalsschwere Leben der Charaktere eine große Sogwirkung auf den Leser aus. Ungeachtet des abweichenden Stils ist 1794 ein sehr gelungener 2. Band. Die einzigen beiden Mängel sind, aus meiner Sicht, zum einen der Zeitverlauf und zum anderen das Abrupte, abgebrochen wirkende Ende. Das Buch ist in 4 Teile gegliedert, den jeweiligen Jahreszeiten, die sich von der Handlung überschneiden, beziehungsweise in einander übergehen. Das verwirrt ab und an den Verlauf und der Leser muss sich neu orientieren, an welchem Punkt der Handlung er gerade ist. Das Ende bricht leider, für mein Verständnis, mitten im Geschehen ab. Vieles deutet darauf hin, dass es ein neues Buch geben könnte, doch ob man dann noch im Flow von 1794 steckt wage ich zu bezweifeln. Somit bleibt die Hoffnung, dass Niklas Natt och Dag den Einstieg in einen eventuell dritten Teil fließend hinbekommt.
    Fazit: sehr gelungener 2. Band, der mit den Personen von 1793, in einer neuen Geschichte wunderbar an den Vorgänger anknüpft. Derbes Stockholmer Flair des 18. Jahrhunderts, ein wirklich sadistischer Antagonist. Mit einer abgründigen Sogwirkung, dank gut durchdachter Fallstricke.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    ingrid78, 05.02.2020

    Von "1793" war ich sehr begeistert und habe auf die Fortsetzung schon gewartet. "1794" führt die Leser wieder ins Stockholm des 18. Jahrhunderts. Kommissar Jean Michael Cardell ermittelt in einem brisanten Fall. Eine Braut wurde in der Hochzeitsnacht brutal getötet und verstümmelt, der Mörder ist schnell ausgemacht, es soll ihr frisch vermählter Ehemann gewesen sein. Kurzum wird er in eine Irrenanstalt eingewiesen. Allerdings glaubt die Mutter der getöteten Braut nicht an diese Version, sie bittet Cardell um Hilfe. Zusammen mit Cecil Winges jüngerem Bruder Emil ermittelt er.

    Auch die Fortsetzung von "1793" hat mich mitgerissen, die Handlung ist spannend und so authentisch, dass ich mich beim lesen die diese Zeit versetzt fühlte. Die Ermittlungen sind wahrlich nicht leicht, Cardell muss tief in die düsteren Abgründe Stockholms abtauchen, die Atmosphäre wird perfekt transportiert. Interesante Charaktere, der anspruchsvolle Schreibstil und die fesselnde Handlung sorgen für viele spannende Lesestunden. Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    ingilu, 05.02.2020 bei bewertet

    Von "1793" war ich sehr begeistert und habe auf die Fortsetzung schon gewartet. "1794" führt die Leser wieder ins Stockholm des 18. Jahrhunderts. Kommissar Jean Michael Cardell ermittelt in einem brisanten Fall. Eine Braut wurde in der Hochzeitsnacht brutal getötet und verstümmelt, der Mörder ist schnell ausgemacht, es soll ihr frisch vermählter Ehemann gewesen sein. Kurzum wird er in eine Irrenanstalt eingewiesen. Allerdings glaubt die Mutter der getöteten Braut nicht an diese Version, sie bittet Cardell um Hilfe. Zusammen mit Cecil Winges jüngerem Bruder Emil ermittelt er.

    Auch die Fortsetzung von "1793" hat mich mitgerissen, die Handlung ist spannend und so authentisch, dass ich mich beim lesen die diese Zeit versetzt fühlte. Die Ermittlungen sind wahrlich nicht leicht, Cardell muss tief in die düsteren Abgründe Stockholms abtauchen, die Atmosphäre wird perfekt transportiert. Interesante Charaktere, der anspruchsvolle Schreibstil und die fesselnde Handlung sorgen für viele spannende Lesestunden. Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    eine Kundin, 28.02.2020 bei bewertet

    Genialer HistoRoman
    Nach den letzten Ereignissen fällt Jean Michael Cardell in ein tiefes Loch. Bis zu dem Tag, als ihn eine Frau kontaktiert: Ihre Tochter wurde in der Hochzeitsnacht auf grausamste Weise zugerichtet und getötet. Als Täter wird deren frisch angetrauter adeliger Ehemann identifiziert und in ein Irrenhaus eingewiesen. Die Mutter der Getöteten glaubt diese Version jedoch nicht und sucht Hilfe bei Cardell. Seine Nachforschungen führen diesen erneut in die Abgründe Stockholms, und er muss feststellen, dass die Stadt verruchter und gefährlicher ist als je zuvor. Schreibstil und Geschichte bleiben auch im zweiten Band ausnehmend gut. Den schonungslosen Blick auf die Abgründe und die Düsternis in dieser Zeit werden weiterhin garantiert. Auch dieser Teil bleibt nicht von blutigen und brutalen Passagen verschont. Aber wer das ab kann, dem steht ein großartiges Lesevergnügen bevor. Mich hat dieser historische Kriminalroman super unterhalten und deshalb bekommt er auch von mir eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Irmgard H., 09.02.2020 bei bewertet

    Vormerken möchte ich, dass ich 1793 nicht gelesen habe und sofort mit diesem Exemplar von 1794 den Einstieg fand, was aber machbar ist.
    Jean Michael Cardell wird im Jahr 1794 von einer Frau um Hilfe gebeten. Ihre Tochter soll in der Hochzeitsnacht brutal von einem Rudel Wölfen angefallen und zerfetzt worden sein.
    Der Bräutigam wurde ins Irrenhaus eingewiesen, denn er behauptet es selbst gewesen zu sein.
    Die Frau möchte gerne, dass Cardell den Fall aufklärt und herausfindet was wirklich in jener Nacht geschehen ist. Er nimmt den Fall an und der führt uns in die Karibik.
    Mir hat der historische Krimi sehr gut gefallen, gerade weil er nicht in Stockholm bleibt sondern uns auch von den damaligen Kolonien berichtet. Mich hat das Buch von Beginn an gefesselt, so dass ich auch den ersten Band dieser Reihe noch lesen möchte. Wer es einrichten kann, dem empfehle ich auf jeden Fall, dass er das erste Werk auch zuwrst liest. Alles in allem eine geniale Idee für einen Thriller, von mir gibt es 5 Sterne.
    TEILEN

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Angelika T., 24.01.2020

    Stockholm im Jahre 1794. Es gilt das Gesetz des Stärkeren. Jean Michael Cardell ist am Ende, als eine Frau ihn bittet, den brutalen Tod ihrer Tochter in der Hochzeitsnacht aufzuklären. Sie glaubt an die tiefe Liebe des jungen, reichen Ehemanns und kann nicht glauben, dass dieser sie brutal ermordet hat. Cardell macht sich auf Spurensuche, begleitet von Emil Winge, dem jüngeren Bruder seines verstorbenen Freundes...
    Ich kenne 1793 leider nicht, hatte aber keinerlei Probleme beim Lesen - Vorgeschichte und Zusammenhänge wurden geschickt mit eingewoben.
    Der Krimi ist sehr gut geschrieben, detailreich, ein opulentes Sittenbild dieser Zeit, aber entsprechend auch grobschlächtig, blutig und brutal. Die verschiedenen Fäden - jeder für sich eine überzeugende Geschichte - laufen elegant zusammen und erzeugen dauerhafte Spannung. Trotz einiger Abscheu kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ein historischer Krimi, der positiv aus der Reihe fällt - für unerschrockene Leser absolut empfehlenswert!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Irmgard H., 09.02.2020

    Vormerken möchte ich, dass ich 1793 nicht gelesen habe und sofort mit diesem Exemplar von 1794 den Einstieg fand, was aber machbar ist.
    Jean Michael Cardell wird im Jahr 1794 von einer Frau um Hilfe gebeten. Ihre Tochter soll in der Hochzeitsnacht brutal von einem Rudel Wölfen angefallen und zerfetzt worden sein.
    Der Bräutigam wurde ins Irrenhaus eingewiesen, denn er behauptet es selbst gewesen zu sein.
    Die Frau möchte gerne, dass Cardell den Fall aufklärt und herausfindet was wirklich in jener Nacht geschehen ist. Er nimmt den Fall an und der führt uns in die Karibik.
    Mir hat der historische Krimi sehr gut gefallen, gerade weil er nicht in Stockholm bleibt sondern uns auch von den damaligen Kolonien berichtet. Mich hat das Buch von Beginn an gefesselt, so dass ich auch den ersten Band dieser Reihe noch lesen möchte. Wer es einrichten kann, dem empfehle ich auf jeden Fall, dass er das erste Werk auch zuwrst liest. Alles in allem eine geniale Idee für einen Thriller, von mir gibt es 5 Sterne

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    lesebiene, 05.01.2020 bei bewertet

    Meine Meinung:
    Dieser historische Thriller des schwedischen Autors Niklas Natt och Dag ist für mich im neuen, noch recht kurzen Jahr bereits das erste Lesehighlight.

    Denn der Schreibstil des Autors ist von einer solch düsteren und intensiven Atmosphäre geprägt und befindet sich in einem detailreichen Einklang mit einer symbolträchtig spannenden Beschreibung des historischen Stockholms, dass man als Leser in der Geschichte versinkt und dabei einen Film vor den Augen ablaufen hat.

    Der sehr Thrilleranteil des Buches ist keines Falls etwas für schwache Nerven, da dieser vor Brutalität und genausten Beschreibungen nicht zurückschreckt.
    Doch dies macht eben auch diesen Roman aus, er ist schonungslos, historisch interessant und atmosphärisch dicht erzählt und wird dabei durch einen prägnanten und fesselnden Schreibstil unterstützt.

    Mein Fazit:
    Ein sehr intensives und teils brutal düsteres Buch, welches mich komplett in seinen Bann ziehen konnte!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    skandinavischbook, 05.01.2020

    Meine Meinung:
    Dieser historische Thriller des schwedischen Autors Niklas Natt och Dag ist für mich im neuen, noch recht kurzen Jahr bereits das erste Lesehighlight.

    Denn der Schreibstil des Autors ist von einer solch düsteren und intensiven Atmosphäre geprägt und befindet sich in einem detailreichen Einklang mit einer symbolträchtig spannenden Beschreibung des historischen Stockholms, dass man als Leser in der Geschichte versinkt und dabei einen Film vor den Augen ablaufen hat.

    Der sehr Thrilleranteil des Buches ist keines Falls etwas für schwache Nerven, da dieser vor Brutalität und genausten Beschreibungen nicht zurückschreckt.
    Doch dies macht eben auch diesen Roman aus, er ist schonungslos, historisch interessant und atmosphärisch dicht erzählt und wird dabei durch einen prägnanten und fesselnden Schreibstil unterstützt.

    Mein Fazit:
    Ein sehr intensives und teils brutal düsteres Buch, welches mich komplett in seinen Bann ziehen konnte!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Janina J., 25.12.2019 bei bewertet

    aktualisiert am 25.12.2019

    Das Buch das einem Unfall gleicht denn obwohl man weiß, dass man eigentlich vielleicht lieber wegschauen sollte kann man den Blick nicht abwenden.
    Vorweg: ich habe auch schon 1793 gelesen und wusste daher was mich erwartet. Natt och Dag schreibt düster, melancholisch, brutal und ohne Kompromisse. Er bringt seine Leser an die Grenzen jeglicher Komfortzone und das ist manchmal nur sehr schwer zu ertragen, stößt einen teilweise sogar ab.

    Ich versuche eine kurze Inhaltsangabe ohne zu spoilern, ich werde mich daher kurz fassen. Das Buch ist erneut in Jahreszeiten unterteilt, nicht chronologisch.
    Wir begleiten zuerst Erik, der von seinem Vater auf eine karibische Insel geschickt wird. Er schildert alles in einer Art Tagebuch aus seiner Sicht. Er ist jung,naiv und fasst sehr schnell Vertrauen zu einer Person der er besser nie begegnet wäre. Seine Reise endet in Stockholm in einem Irrenhaus, des Mordes seiner jungen Braut verdächtigt. Doch deren Mutter glaubt dies nicht und sucht den Häscher Cardell auf, den wir aus dem ersten Teil kennen. Gemeinsam mit dem Bruder des verstorbenen Cecil Winge macht er sich auf die Suche nach dem wahren Mörder.

    Ich habe das Dickerchen in 2 Tagen weginhaliert. Natt och Dog schreibt derart mitreissend,seine Geschichten entwickeln einen Sog dem man sich nicht entziehen kann. Er lässt mit seiner Sprache jede Umgebung zum Leben erblühen, lässt jeden Charakter greifbar werden- in meinen Augen sucht das seinesgleichen. Warum ich diesmal einen Stern abziehe liegt in der Grausamkeit des Bösen. Ganz ernsthaft- egal wem ihr schon an Schurken begegnet seid- dieser hier ist ihr Meister. Ja, ich war auch wie beim ersten Teil von den physischen Taten entsetzt. Aber das psychische ist hier so immens brutal und grausam, dass es mir ein wenig die Geschichte verdorben hat. Denn dieses Buch, Natt och Dogs grandioser Erzählstil, hat diese Grausamkeit nicht nötig, zumindest nicht in diesem Ausmaß. Wo ich sie im ersten Teil als absolut notwenig erachtet habe, kam sie mir hier ein wenig aufgesetzt vor. Ich möchte dem Autor noch nicht mal Vorsatz vorwerfen um die Sensationsgier einiger Leser zu befriedigen. Ich weiß nur, dass ich,am Ende des Buches angelangt, fast schon angesäuert war. Ich brauche kein Happy End um ein Buch zufrieden zu zuklappen aber hier war es mir einfach too much. Ich finde,dass der Autor sein eigenes Buch, seine Geschichte dadurch selbst abwertet und das tat mir regelrecht weh. Ich habe daher jetzt auch einige Tage gebraucht um diese Enttäuschung in Worte zu packen.

    Nichtsdestotrotz ist dies ein Buch das es wert ist gelesen zu werden,mit der Einschränkung, dass ich es nur Lesern die über einen robusten Magen verfügen empfehlen würde und die nicht allzu sensibel im Allgemeinen sind. Und das ist eine absolut ernst gemeinte Warnung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Alex P., 03.01.2020

    Nach dem ersten Teil sind die Erwartungen nun hoch

    Der Autor ist dem Design des ersten Teils treu geblieben. Im Grunde ist es schlicht gehalten. Doch, wie bereits beim ersten Teil, ahnt man auch dieses Mal bei dessen Anblick, dass einem die Geschichte in Atem halten wird.

    Schweden ist allgemein für seine weiten und kaum besiedelten Landschaften bekannt. Jedoch lässt das Cover erahnen, dass sich hinter einigen Häuserfassaden und in den dunklen Gassen eines ansonsten sehr zivilisierten Stockholms in einem längst vergangenen Jahrhundert mörderische Dinge abspielten. Nach einem grausigen Mord ist eine berechtigte Angst vorprogrammiert.


    Die Spannung war im ersten Teil hoch und es kam zu einigen unerwarteten Wendungen. Auch dieses Mal vermag man das Lesen kaum zu unterbrechen. Nach einem erfolgreichen ersten Teil ist eine Fortsetzung oft enttäuschend. Das ist hier absolut nicht der Fall.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    makkipakki, 20.01.2020 bei bewertet

    Es ist 1794. Nachdem Cardell ein aufregendes Jahr hinter sich hatte, wünscht man ihm fast ein entspanntes neues Jahr. Aber da er dann doch nicht den Absprung schaffte, ist er wieder ganz am Boden. Dort kontaktiert ihn eine alte Freundin, deren Tochter ermordet wurde und schon nimmt die Geschichte auf brutale Weise ihren Lauf.

    Das Cover macht sich super im Buchladen und dann auch im Regal. Der Titel ist mit Blut bespritzt, die Reliefoptik macht das Paperback etwas hochwertiger, wobei eine Hardcoverausgabe dieses Buches dem Hype gerechter werden würde. Dieses Cover schließt nahtlos an das des Vorgängers "1793" an. Ebenfalls wie der Vorgänger ist dieses Buch in mehrere Unterbücher unterteilt. Diese Unterteilung ist in meinen Augen der Story angepasst und für die Handlung sehr sinnvoll.
    Die Handlung ist kurz gesagt brutal, ereignisreich und ein wahrer Thriller. Von der ersten bis zur letzten Seite begleiten wir die beiden Protagonisten durch den Fall. Dabei ist der Aufbau der Handlung eigentlich nur ein klassischer Krimi. Mord (zugegeben ein bisschen brutal und sicherlich nix für schwache Nerven) und die Jagd auf den Mörder beginnt. Wir begleiten Cardell durch die Ermittlungen. Durch allerlei Stolpersteine in den Ermittlungen (die durchaus sehr sadistisch und brutal ausgeschmückt werden) behält die Handlung ihre Spannung. Allerdings enttäuschte mich das Ende. Nicht, weil es unrealistisch ist oder ähnliches. Sondern einfach, weil es mir zu schnell abgearbeitet wurde. An dieser Stelle wäre die "Langatmigkeit" der zu vorgehenden Handlung auch angebracht.
    Die Sprache ist wirklich gut. Nicht ausgefallen, aber solide und erinnert mehr an einen historischen Krimi, als an solch einen brutalen Krimi. Bei manch einer Szene hätte ich mir etwas weniger ausgeschmückte Szenen der Brutalität gewünscht, es ist irgendwie dann nichts für schwache Nerven.

    Dies ist der zweite Band und somit sollte der Leser genau wissen, worauf er sich einlässt. Das dieses Buch nix für schwache Nerven ist, war schon nach "1793" klar. Diese Fortsetzung ist ebenbürtig dem ersten Teil, wenn nicht sogar besser. Allerdings ist es weniger historischer Roman, als Krimi. klare Leseempfehlung für hartgesottene Thrillerfans.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein