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  • 5 Sterne

    10 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    LaNasBuchclub, 02.11.2022

    Als Buch bewertet

    "Als die Welt zerbrach" kann im Grunde als Fortsetzung oder "Spin-off" zu John Boyne's Bestseller Roman "Der Junge im gestreiften Pyjama" verstanden werden. Die zentralen Themen dieses Romans sind Schuld, (fehlende) Aufarbeitung und auch die generationsübergreifende Last und Trauer, die sich aus einem weltbewegenden Trauma ergeben.
    Es ist unglaublich fesselnd geschrieben und die Geschichte ist meisterhaft ausgearbeitet. Für mich ist "Als die Welt zerbrach" in jeder Hinsicht wie die große Schwester von "Der Junge im gestreiften Pyjama". Während letzterer auf bewegende Weise, aber durch Bruno's kindlicher Naivität und Unschuld das Grauen von Auschwitz betrachtet, ist diese Fortsetzung erwachsener, schonungsloser und eindringlicher als sein Vorgänger. Ich empfehle auf jeden Fall den "ersten Teil" vorher gelesen zu haben, da es doch viele Bezüge zu der Handlug gibt, die auch wichtig für das Verständnis beim Lesen sind.

    Man folgt der Erzählung von Gretel Fernsby, einer wohlhabenden Mit-Neunzigerin, die im heutigen Mayfair ein geruhsames Leben als Witwe führt. Doch Gretel war nicht immer eine Fernsby. Einst hatte sie einen deutschen Namen getragen. Sie hatte einen einflussreichen Vater, eine wunderschöne Mutter, Bruno, ihren liebenswerten Bruder und sogar einen Schwarm, in den sie im zarten Alter von 12 ganz vernarrt gewesen ist.
    Doch eines Tages war ihr Bruder verschwunden, der Führer besiegt, der Krieg verloren und Gretel fand sich in einer neuen Welt wieder, in der die Tochter des Teufels keinen Platz hatte.
    Während sie versucht dem Chaos am Ende des zweiten Weltkrieges zu entkommen und gleichzeitig auch ihrer eigenen Schuld, wird sie immer wieder von den Erinnerungen an Auschwitz, ihre Eltern und ihrer tragischen Rolle beim Tod ihres Bruders eingeholt. Im Laufe ihres Lebens wird sie noch viele Namen tragen, doch keiner vermag sie von ihrer Trauer und den schwer-lastenden Schuldgefühlen zu befreien.
    Erst als in der Wohnung unter ihr neue Nachbarn einziehen, scheint sie die Vergangenheit entgültig einzuholen. Es sind nämlich diese Nachbarn, die schöne und oh-so-unglückliche Madelyn, ihr in sich gekehrter kleiner Sohn Henry, der ihrem Bruder Bruno so ähnlich ist und der kaltschnäutziger Vater und berühmter Filmproduzent Alex, die sie schon bald in eine Lage bringen, in der sie sich mit ihren dunkelsten Geheimnissen auseinander setzen muss.
    Stück für Stück und punktuiert setzt sich Gretel's Geschichte zusammen, während die Handlung gekonnt von der heutigen Zeitlinie, in eine bewegte und nomadische Vergangenheit springt, spitzen sich die Ereignisse zu, bis Vergangenheit und Gegenwart schließlich aufeinander prallen. Gretel hat eine kluge, einnehmende und auch kompromisslose Art, die mich sofort in den Bann gezogen hat. Gerade zu Anfang erinnert sie ein wenig an eine klassische Cosy-Crime-Heldin, die mit ihrer gemütlichen Art den bösen Machenschaften ihrer neuen Nachbarn auf die Schliche kommt.
    Doch schon bald und je mehr man über ihre Vergangenheit erfährt, desto grauer wird ihr Charakter.

    Besonders in den Nachkriegsjahren hat sie viele ihrer Schuldgefühle und Verantwortung unter der Decke ihres jungen Alters vergraben. Während der Ereignisse vom ersten Teil war sie gerade mal 12 Jahre alt, vielleicht 14 als der Krieg endete. Sie redete sich ein, sie habe nicht gewusst, was hinter dem Zaun vor sich ging, habe die NS-Indoktrination gar nicht so sehr verinnerlicht und auch generell nicht allzu viel von dem verstanden, was damals vor sich ging. Doch je tiefer man in ihre Vergangenheit eintaucht, umso klarer wird, dass sie sich die ganze Zeit in die eigene Tasche lügt. Die Erinnerung an ihren Besuch in Auschwitz an der Seite ihres Vaters und Kurt (ihres Schwarms), die Bestätigung, die sie von beiden gesucht hat, wann immer sie Gesten und Ideologien wiederholte, und schließlich das Wiedersehen mit Kurt Jahre später, waren für mich Schlüsselszenen, die verdeutlichen, dass sie doch sehr viel mehr von dem verstanden hat was passiert war.
    Ich fand Gretel's Figur emotional enorm herausfordernd. Sie hat in mir eine verworrene Mischung hervorgerufen aus Sympathie für die alte Frau, die sie geworden war, Mitgefühl, für das was sie durchmachen musste (besonders in Paris) und Verachtung, wegen der Lügen, die sie sich selbst und anderen erzählt hat. Beispielweise war die Unterhaltung zwischen Gretel und Kurt in dem Café für mich unglaublich schwer zu lesen. Dieses eine Mal hat sie zugelassen, dass die Mauern von Lügen, die sie in ihrem Inneren errichtet hat, ein wenig Licht durchlassen und enthüllen, was tief in ihr verborgen lag. Boyne hat es geschafft, dass Gretel wirklich nie nur schwarz oder nur weiß geblieben ist, sondern hat immer genau so viel Information beigesteuert, dass man auf dem Drahtseil nicht auf einer Seite herunterfällt.

    Auf die Handlung will ich gar nicht groß eingehen, nur dass der Schluss in meinen Augen sehr passend war. Ein Happy End ist nicht zu erwarten, genauso wenig wie es bei "der Junge im gestreiften Pyjama" zu erwarten war. Dafür hinterlässt einen dieser Roman aufgewühlt, emotional aufgeraut, vielleicht sogar ein wenig ruhelos, weil es für eine solche Geschichte einfach schwerlich ein "perfektes" Ende geben kann. Es gibt keine Gewinner, keine vollkommene Gerechtigkeit, keine Absolution.

    "Als die Welt zerbrach" ist beileibe keine leichte Lektüre. Die Geschichte ist rau, einfühlsam und vielschichtig, gräbt sich tief in dei Gedanken- und Gefühlswelt seiner Leser und Leserinnen ein und lässt einen nicht so schnell wieder los. John Boyne ist ein Meister der Erzählung und hat sich in diesem Roman mit Geschick und Entschlossenheit den dunkelsten Aspekten der menschlichen Natur angenommen. Ein grandioses Buch und uneingeschränkt empfehlenswert!

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nancy S., 28.11.2022

    Als Buch bewertet

    Die über 90-jährige Gretel Fernsby führt ein eher ruhiges, unspektakuläres Leben in London.
    Was jedoch kaum einer weiß, damals kurz nach dem 2. Weltkrieg, nachdem ihr Vater – ein NS-Lagerkommandant – hingerichtet wurde, floh sie mit ihrer Mutter aus Deutschland.
    Doch die schreckliche Vergangenheit lässt sich nicht einfach abschütteln und verfolgt Gretel noch bis heute.
    Immer noch kann sie den Namen ihres Bruders nicht aussprechen und immer noch besteht die Angst vor einer Entdeckung und den damit möglicherweise einhergehenden Konsequenzen.

    Nach 16 Jahren erscheint mit dem Buch „Als die Welt zerbrach“ von John Boyne der Fortsetzungsroman von der „Der Junge im gestreiften Pyjama“.

    Die Idee, an die Ereignisse aus dem vorherigen Roman anzuknüpfen – was durch die Nacherzählungen aus dem ersten Teil, nach der doch recht langen Zeit, sehr gut gelingt – und die Handlung dabei bis in die Gegenwart zu bringen, ist großartig.
    Es ist extrem spannend, Gretels Leben, nach diesem einschlägigen Schicksalsschlag und ihrer kritischen Vergangenheit, mitzuerleben und so auch ein Stück weit nachempfinden zu können, wie die Deutschen (vor allem Anhänger des NS-Regimes) die Nachkriegszeit erlebten.
    Die Zeit wird nicht, wie oft, aus Sicht der ‚Opfer‘, sondern vielmehr aus Sicht der ‚Täter‘ oder zumindest der Mitwisser erzählt.

    Auch der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart ist genial.
    Er verleiht der ganzen Story eine gewisse Dynamik und zeigt sehr einprägsam, wie die Vergangenheit, die Zukunft (und einen Menschen) für immer prägt und beeinflusst.

    Mir gefällt die Darstellung der innerlichen Zerrissenheit der Protagonistin Gretel Fernsby.
    Man spürt den enormen Einfluss ihrer Vergangenheit, die tiefverwurzelte, nationalsozialistische Indoktrination und wie das Erlebte an ihr nagt und sie nach all der Zeit immer noch beschäftigt und nicht loslässt.
    Als Leser/in erlebt man mit ihr einen inneren Kampf um ihre eigene Schuld an den (antisemitischen) Gräueltaten.

    Gretel ist eher zynisch, distanziert, und in gewissen Teilen herzlos, was wohl ihren traumatischen Erlebnissen in ihrer schwierigen Kindheit und Jugend zuzuschreiben ist.
    Auch wenn mir Gretel dadurch die meiste Zeit nicht sehr sympathisch war, konnte ich ihre Einstellung und ihren Charakter ein Stück weit nachvollziehen.
    Dennoch empfand ich sie und die anderen Charaktere als nicht sehr tiefgreifend und angenehm, wodurch es mir schwerfiel, mich gänzlich auf sie einzulassen und mich mit ihnen zu identifizieren.

    Der Schreibstil von John Boyne ist großartig.
    Teils recht komplex und verschlüsselt, trotzdem gut zu lesen und mitreißend.
    Es wird eine großartige, emotionale und nachdenkliche Atmosphäre aufgebaut, die die Leser/innen einnimmt.
    Der Autor schafft, ohne eigene Wertung, klar, neutral und sachlich, eine Nachdenklichkeit über die existentielle Frage der Schuld, für die jeder Leser/jede Leserin am Ende für sich selbst eine Antwort finden muss.

    Die zentrale Schuldfrage wirkt in den Köpfen nach und beschäftigt nachhaltig während des Lesens (und darüber hinaus).
    Wer ist wann schuldig? Wer bestimmt über Schuld? Wie schwer wiegt eine Schuld? Und wie lebt man damit?
    Jedoch verläuft sich für mich dieses Thema am Ende und kommt auf keinen richtigen Nenner.

    Leider habe ich mir von der Handlung an sich mehr erhofft.
    Die Richtung, in die der Handlungsstrang der Gegenwart verläuft, gefällt mir gar nicht.
    Das Thema rundum die häusliche Gewalt ist mir teils zu offensichtlich, zu klischeehaft und im Vergleich zu der NS-Zeit mit der zusammenhängenden Schuldfrage einfach nicht ganz passend.
    Das Ende ist meiner Meinung nach sehr abwegig und realitätsfern und trifft nicht den Kern, den der Autor wohl bezwecken wollte.
    Gretel ist seit ihrer Flucht auf der Suche nach einer Antwort ihre Schuld betreffend.
    Am Ende lädt sie sich eine neue Schuld auf. Doch wird damit die damalige Schuld ausgeglichen, geklärt oder aufgearbeitet? Für mich nicht ganz passend.

    Der Handlungsstrang in der Vergangenheit ist dafür jedoch wirklich großartig – sehr authentisch und emotional.

    Fazit

    Sieht man einmal über die eher unsympathischen Charaktere, die ausbaufähige Handlung und das abwegige Ende hinweg, ist das Buch dennoch recht lesenswert, was nicht zuletzt an dem tiefgreifenden Schreibstil Boynes und der sehr interessanten, denkwürdigen Thematik, die nachhaltig beschäftigt, liegt. Gut geeignet, für ein paar nachdenkliche Lesestunden.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ele, 11.11.2022

    Als Buch bewertet

    Als die Welt zerbrach, Historischer Roman von John Boyne, EBook von ‎ Piper ebooks.
    Der Junge im gestreiften Pyjama – wie es weitergeht.
    Gretel ist über 90 Jahre alt, am Ende ihres Lebens erinnert sie sich an die verhängnisvollen Ereignisse ihres Lebens. Das Buch beginnt drei Jahre nach dem schrecklichen Verschwinden ihres Bruders. Zusammen mit ihrer Mutter flieht das Mädchen von Polen nach Paris, doch sie muss erkennen wie schwer es ist, der schrecklichen Vergangenheit zu entkommen. Sie führt ein unruhiges Leben, das sie nun endlich im hohen Alter, beschaulich in einer Wohnung in London verlebt.
    Doch dann zieht eine junge Familie in die Etage unter ihr ein, bald merkt sie, dass bei den neuen Mietern irgendetwas im Argen liegt, es handelt sich um häusliche Gewalt. Nun steht Gretel vor der Wahl soll sie wieder wegsehen oder einschreiten auch wenn die Gefahr besteht, dass ihr Lebensgeheimnis dadurch aufgedeckt werden könnte?

    Das Buch besteht aus drei Teilen, die in einzelne Kapitel unterteilt sind. Die Teile sind mit Jahreszahlen und Orten, die Kapitel mit Zahlen gekennzeichnet. Fremdsprachliche Ausdrücke und Eigennamen sind kursiv gedruckt, somit deutlich abgesetzt. Der Autor erzählt in der Ich-Form aus der Sicht der Protagonistin die Geschehnisse in der Gegenwart, wobei die Protagonistin sich immer wieder an die Vergangenheit und die damaligen Ereignisse zurückerinnert. Durch die beiden Zeitebenen hat es anfangs etwas gedauert, bis sich Lesefluss eingestellt hat. Doch bald haben die beiden Erzählstränge dazu geführt, dass ich nur umso schneller durch das Buch geflogen bin, denn die einzelnen Stränge enden meist an einem spannenden Punkt. Tatsächlich hatte ich das Buch an einem einzigen Tag ausgelesen, die Spannung war irgendwann so hoch, dass ich den Reader einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte. Obwohl der Autor nicht anklagend schreibt, bleibt der Leser geschockt zurück. Oft wird die wörtliche Rede verwendet, die es schaffte, mich vollständig in die Handlung zu involvieren
    Es ist schier unglaublich welche Abgründe sich auftaten, geschickte Plottwists und ein ungeahntes imposantes Ende haben mich verblüfft. Ich habe die Lektüre sehr genossen, zum Verständnis dieses zweiten Teils ist es nicht nötig den ersten Band der Geschichte zu kennen, denn der Autor geht zum gesamten Verständnis immer wieder ausreichend auf die Ereignisse im ersten Teil ein. Anhand des Covers ist die Verbindung zu Band eins, ganz klar erkennbar.
    Alle Figuren sind hervorragend und detailliert gezeichnet, sie handeln nachvollziehbar wenn auch nicht unbedingt sympathisch. Eine Entwicklung der Charaktere vor allem der Protagonistin, ist deutlich vorhanden. Die Geschichte ist logisch aufgebaut und trotz der beiden Erzählstränge verständlich und überschaubar. Die beiden Zeitebenen wechseln sich so ab, dass man nicht aus dem Lesefluss gerissen wird. Die Geschichte hat mich berührt, hat nachgewirkt.
    Auf die Frage nach der eigenen Schuld gibt es im Buch keine Antwort, doch wird hier das Thema gebührend und von allen Seiten angegangen. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt. Der Roman wird mir, wie auch schon der Vorgängerband, noch lange in Erinnerung bleiben.
    Eine absolute Leseempfehlung und 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cordula Z., 23.01.2023

    Als Buch bewertet

    "Als die Welt zerbrach" war nicht mein erstes Buch von John Boyne. Schon "der Junge mit gestreiften Pyjama" oder "Der Junge auf dem Berg" haben mir damals sehr gefallen. In jedem Buch legt Boyne den Fokus auf eine andere Perspektive und ein anderes Leben während des zweiten Weltkriegs. Hier geht es nun um die Frage der Schuld und die Zeit danach. Auch wenn Gretel mit ihre Mutter die Zelte in Deutschland 1946 abbrach und sie über Polen, nach Paris, Australien und später nach London floh um endlich der Vergangenheit zu entkommen, so bleibt das Trauma wie ein Schatten an ihr haften. Gretel hofft mit jedem Neuanfang, das Erlebte und die Schuld abschütteln zu können, doch früher oder später wird sie immer wieder damit konfrontiert. Warum ist sie damals nicht aufgestanden und hat sich für das Gute eingesetzt? Doch was hätte sie als zwölfjähriges Mädchen und Tochter eines KZ-Kommandanten schon bewegen können, ohne sich selbst zu belasten? Jetzt,2022 in London, als eine junge Familie in die Wohnung unter ihr einzieht, macht sie erstaunliche Entdeckungen und wird erneut mit dieser Ungerechtigkeit und der Vergangenheit konfrontiert. Wird sie sich dieses Mal für andere einsetzen oder sich für ihre Sicherheit entscheiden?

    Diese Geschichte empfand ich sehr beklemmend und sehr aufwühlend. Ich habe mit Gretel von der ersten bis zur letzten Seite mitgefiebert, mich sehr gut in ihre Lage hineinversetzen können und las diesen Roman wie im Rausch binnen kürzester Zeit. Die Aufteilung in drei große Abschnitte, die einmal von der Flucht mit der Mutter nach Paris, ihre Zeit in Australien und von London erzählen, fand ich sehr hilfreich um die unterschiedlichen Erlebnisse und ihr Handeln zu verstehen. Auch wenn der Krieg schon lange vorbei ist, so sind seine Auswirkungen nach wie vor spürbar. Ein sehr intensives Buch, das ich sehr gerne empfehlen möchte!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Books of Tigerlily, 11.11.2022

    Als Buch bewertet

    Der Junge im gestreiften Pyjama ist für mich ein moderner Klassiker. Von der "Fortsetzung" (vielleicht eher einem Spin Off?) der Geschichte habe ich mir einiges erhofft und ich wurde nicht enttäuscht.

    Dieses Mal liegt der erzählerische Fokus des Buches auf Gretel, deren Bruder auf tragische Weise verschwand. Gretel erreicht charakterlich im Gegensatz zu ihrer Rolle im Jungen im gestreiften Pyjama eine ungemeine Tiefe und Prägnanz und ich habe sehr mit ihr mitgefiebert und mitgelitten.

    Dies liegt auch daran, dass der Autor hier geschickt mit verschiedenen Zeitschienen arbeitet und man so einen tiefen Einblick in Gretels bewegtes Leben bietet - gleichzeitig auch eine Reise durch die bewegte letzte Hälfte des 20. Jahrhunderts.

    Es kommen dabei essentielle Fragen auf, vor allem die nach der persönlichen Schuld und dem eigenen Umgang mit der deutschen Vergangenheit. Die Gedankengänge Gretels sind sicherlich vielen der Großelterngeneration nicht fremd und konnten mich nachhaltig beeindrucken, musste ich dabei doch selbst oft an die Verschlossenheit der eigenen Großeltern zum Thema denken.

    Durch viele Kniffe und Aha-Momente sowohl den pointierten Erzählstil zeigt John Boyne hier sein ganzes Können und hat mich insgesamt mit diesem Roman richtiggehend umgehauen. Für mich ein Highlight des Jahres.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gisela E., 28.01.2023

    Als Buch bewertet

    Eine Frage der Schuld

    1946 flieht Gretel mit ihrer Mutter nach Paris, beide versuchen der Vergangenheit zu entkommen. Ein neuer Name, eine erfundene Lebensgeschichte sollen ihnen dabei helfen. Fast 80 Jahre später lebt Gretel in einer ruhigen Gegend in London. In der Wohnung unter ihr zieht eine neue Familie ein. Gretel wollte eigentlich nur eine gute Beziehung zu der Familie herstellen, doch dann kriegt sie einiges mit, das Erinnerungen in ihr weckt. Und sie merkt erneut, wie das Thema Schuld sie zeit ihres Lebens verfolgt.

    Nach und nach erfährt der Leser Gretels Geschichte, die in mehreren Zeitebenen erzählt wird. Wie lebt es sich mit einer Schuld, die so groß ist, dass sie vom Vater auf die Tochter weitergereicht wird? Es ist ergreifend, wie Gretel damit umgeht, ich konnte ihre Handlungsweise immer nachvollziehen. Die Geschichte ist atmosphärisch dicht erzählt, ich habe mit Gretel mitgefiebert, wie es ihr gelingt, ein neues Leben im Schatten dieser Schuld aufzubauen.

    Dieses ergreifende Buch zum Thema Schuld empfehle ich sehr gerne weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    harakiri, 23.10.2022

    Als Buch bewertet

    Gretel ist 90 Jahre alt und lebt in London. Als das Apartment unter ihrem verkauft wird, ist sie gespannt auf die neuen Bewohner. Rasch findet sie Zugang zu deren 9-jährigem Sohn. Als sie herausfindet, dass der Vater gewalttätig ist, will sie helfen, aber ihre Vergangenheit holt sie ein.
    Da die Lektüre von „Der Junge im gestreiften Pyjama“ bei mir schon etwas her ist, fand ich ein wenig schwer in das Buch. Das hat sich aber nach wenigen Seiten zum Glück gegeben. John Boyne hat es wieder geschafft, mich zu fesseln.
    Was macht eine solch große Schuld aus uns? Gretel lebt ein Leben, dessen Vergangenheit sie immer wieder einholt. Ihr Gewissen lässt ihr keine Ruhe. Ein Buch aus der Sicht von Hinterbliebenen von NS-Angehörigen zu schreiben ist sicher nicht einfach, aber total interessant. Gretel war noch ein Kind, muss aber mit dem Wissen leben, dass ihr Vater der Lagerkommandant war und viele Menschenleben auf dem Gewissen hat. Und dann ist da ja noch die Tatsache, dass sie sich am Tod ihres Bruders schuldig fühlt.
    Die Handlung verläuft abwechselnd auf zwei Ebenen. Die Gegenwart, in der Gretel die neue Familie kennenlernt und die Vergangenheit, kurz nach dem Ende des Krieges als Gretel vor der Bestrafung und teilweise auch vor sich selbst flieht. Boyne gelingt es sehr gut, diese beiden Stränge miteinander zu verknüpfen und den Leser zu fesseln, indem er nach jedem Kapitel einen Cliffhanger einbaut. Und dann auch noch mit einer Überraschung aufwartet, die ich einfach total süß fand.
    Fazit: Ein Buch, das aufwühlt, fasziniert, fesselt und fantastisch unterhält.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    marielu, 29.11.2022

    Als eBook bewertet

    Gretels Leben danach

    Zum Inhalt:
    3 Jahre nach Kriegsende flieht eine Mutter mit ihrer Tochter Gretel von Polen nach Paris und lebt dort unter falschen Namen. Doch die Schatten der Vergangenheit holen sie immer wieder ein. Jahre später lebt die inzwischen über 90-jährige Gretel Frensby in einer Eigentumswohnung im Londoner Villenviertel in einer eingespielten Hausgemeinschaft. Als Mr. Richardson, der Besitzer der Wohnung unter ihr stirbt, wird die Wohnung verkauft. Gretel hofft, dass die neuen Eigentümer sich in die ruhige Hausgemeinschaft fügen. Mit dem Einzug der jungen Familie Darcy-Witt ändert sich jedoch ihr bisheriges ruhiges Leben. Der neunjährige Henry erinnert sie an ihren verstorbenen Bruder Bruno und sie muss sich ihren Dämonen erneut stellen. Doch die Ereignisse zwingen Sie sich zu entscheiden, soll sie handeln oder wegsehen.

    Meine Meinung:
    Dieses Buch beschreibt das Leben von Gretel, der Schwester von Bruno (Der Junge im gestreiften Pyjama), nach Ende des 2. Weltkriegs. Die Flucht mit der Mutter, ihre versteckte Identität, der Kummer und die Schuldgefühle sind ihr ganzes Leben lang ständig präsent. Vieles, was Gretel passiert, wird von ihrer Vergangenheit bestimmt und die Frage nach ihrer persönlichen Schuld lässt sie nicht los.
    Auch ich beschäftigte mich während des Lesens und darüber hinaus ständig mit der Schuldfrage. Manchmal hatte ich jedoch auch das Gefühl, dass man Gretel bewusst Schuld einredet, um sein eigenes Handeln zu rechtfertigen. Doch was für ein Mensch ist Gretel? Sie wirkt oft kühl und unnahbar, dennoch steckt ein weicher Kern unter ihrer harten Schale, den der kleine Henry zum Vorschein bringt.
    Großartig gelingt es dem Autor John Boyne, die Gegenwart und die Rückblicke auf Gretels Leben, in eine emotionale, packende und nachdenkliche Atmosphäre zu tauchen und so fiel es mir schwer das Buch aus der Hand zu legen.
    Warum für Gretel ihre Wohnung, wie bereits im 1. Kapitel zu lesen:
    „… war ich nach einigen im Stillen eingeholten Erkundigungen zu dem Entschluss gekommen, unbedingt in Mayfair wohnen zu wollen – und nicht nur in Mayfair, sondern genau in diesem Haus.“
    so wichtig ist, wurde mir am Ende mit einem Aha-Effekt offenbart.

    Fazit:
    Ein Buch, das durch die Gesamtheit der Geschichte lange nachwirkt.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jutta C., 04.10.2022

    Als Buch bewertet

    Meinung:

    Als die Welt zerbrach, ist John Boynes’ Fortsetzung von >Der Junge im gestreiften Pyjama<
    1946 war Gretel, die jugendliche Schwester von Bruno, als Tochter des Kommandanten eines Vernichtungslagers gezwungen, aus Deutschland und vor den drohenden Repressalien zu fliehen.
    Heute ist sie eine einundneunzigjährige, wohlhabende Witwe, die in einer gehobenen Gegend von London lebt.
    Die Kapitel wechseln zwischen ihrem damaligen und ihrem heutigen Leben ab.

    Noch immer hat Gretel, die ihr Leben unter der Last von Schuld und Scham gelebt hat, immer noch das Bedürfnis, ihre Herkunft für sich zu behalten.
    Bei zwei verschiedenen Gelegenheiten schreckt Gretel davor zurück, einen Kriegsverbrecher zu entlarven und sich damit selbst zu belasten, und überlässt die Last der Entscheidung stattdessen einer dritten Partei.

    Am Ende ist sie jedoch gezwungen, auf eine ganz und gar erwartete Art und Weise Stellung zu beziehen, und zwar zum Wohle eines anderen kleinen Jungen, der ebenso verletzlich ist.

    Fazit:

    Ich habe dieses Buch mit Bedacht gelesen, mit authentischer Artikulation die Worte einer 91 Jahre alten Frau zu schreiben, ist keine leichte Aufgabe.
    Es ist ein tolles Buch, was ich sehr gerne weiterempfehle.

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  • 4 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli33, 26.10.2022

    Als Buch bewertet

    Schuld und Verantwortung

    ACHTUNG: MEINE REZENSION ENTHÄLT SPOILER ZU „Der Junge im gestreiften Pyjama“

    Inhalt:
    Gretel ist die Tochter des berüchtigten Kommandanten des Konzentrationslagers Auschwitz. Nach dem Krieg floh sie zusammen mit ihrer Mutter; der Vater wurde gehängt. Heute ist Gretel über 90 Jahre alt und lebt als wohlhabende Frau in London. Immer noch verheimlicht sie ihre unrühmliche Abstammung, muss sich aber stets mit Schuld und Verantwortung auseinandersetzen.

    Meine Meinung:
    Vor vielen Jahren erschien von John Boyne „Der Junge im gestreiften Pyjama“.Es geht darin um Bruno, den neunjährigen Sohn des Lagerkommandanten von Auschwitz, der sich mit einem Juden anfreundet und letztlich zu Tode kommt.

    In der aktuell erschienen Fortsetzung „Als die Welt zerbrach“ erzählt nun die mittlerweile hochbetagte Gretel, wie ihr Leben seit damals verlaufen ist und wie es heute ist. Abwechselnd werden die Erzählstränge in der Vergangenheit und in der Gegenwart weitergeführt, wobei sie sich einander immer mehr annähern.

    Gretel muss sich immer wieder damit befassen, welche Mitschuld sie als damals zwölfjähriges Mädchen an den Taten ihres Vaters trägt, welche Schuld sie am Tod ihres Bruders hat und welche Verantwortung sie heute übernehmen muss, um nicht schon wieder und immer noch tatenlos zuzusehen, wenn anderen Menschen Schaden zugefügt wird.

    Wie schon mit dem Vorgängerroman konnte John Boyne mich auch mit Gretels Geschichte fesseln. Sein eindrücklicher Schreibstil setzt bei mir unweigerlich das Kopfkino in Gang und ich kann ganz tief in die Handlung eintauchen. Hinzu kommt, dass die Geschichte aus Gretels Perspektive in der 1. Person erzählt wird, sodass man sich sehr gut in die Protagonistin hineinversetzen kann. Aber auch wenn man denkt, man wüsste alles über sie, werden nach und nach noch Geheimnisse aufgedeckt, was ich sehr spannend fand.

    Zuweilen habe ich mich an Wiederholungen bzw. zu ausschweifenden Ausführungen gestört, aber im Großen und Ganzen ist der Roman genauso empfehlenswert wie der Vorgänger.

    Fazit:
    Ein fesselnder Roman über Schuld und Verantwortung, der zum Nachdenken anregt und auch betroffen macht.

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  • 5 Sterne

    Bücherfreundin, 22.01.2023

    Als Buch bewertet

    Aufwühlender Roman über Schuld und Verantwortung
    Über 15 Jahre ist es nun schon her, dass John Boyne seinen erschütternden Roman "Der Junge im gestreiften Pyjama" veröffentlicht hat. Das Buch wurde in über 50 Sprachen übersetzt und ein Bestseller. Ich war überrascht und erfreut, als ich nun die Fortsetzung "Als die Welt zerbrach" entdeckte. Meine Erwartungen waren hoch - und ich wurde nicht enttäuscht.
     
    Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen:
    Im Hier und Jetzt steht die mittlerweile 91jährige Ich-Erzählerin Gretel Fernsby im Mittelpunkt des Geschehens. Sie lebt nach dem Tod ihres Ehemanns allein und bewohnt in bester Lage von London eine große Wohnung. Nachdem der Mieter der Wohnung unter ihr verstorben ist, zieht dort eine junge Familie ein: die ehemalige Schauspielerin Madelyn, ihr Ehemann Alex, ein Filmproduzent, und der gemeinsame Sohn Henry. Der 9jährige weckt schmerzliche Erinnerungen in Gretel. Sie gerät in einen Gewissenskonflikt, als sie erkennen muss, dass Madelyn und Henry von Alex misshandelt werden.
     
    Die zweite Zeitebene versetzt uns in das Jahr 1946. Gretel ist 15 Jahre alt, als ihre Mutter mit ihr aus Deutschland nach Paris flieht, wo beide unter einer neuen Identität versuchen, sich ein neues Leben aufzubauen. Die Mutter wird von Erinnerungen gequält, die sie mit Alkohol zu bekämpfen versucht. Als sie enttarnt werden, fliehen sie nach Rouen. Von dort aus wandert Gretel später nach Australien aus, kehrt aber nach einem Zusammentreffen mit Kurt Kotler, in den sie als junges Mädchen verliebt war, zurück nach Europa. In London beginnt für sie ein neues Leben.
     
    Das Buch ist in wunderbarem Sprachstil erzählt und liest sich sehr flüssig. Die Kapitel bewegen sich zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Wir begleiten Gretel auf ihren Wegen, tauchen ein in ihre Gedankenwelt und erleben ihre Erinnerungen, ihre Scham und ihre Ängste. Schwerwiegend sind ihre Schuldgefühle, die sie ihr Leben lang quälen werden. Sie wusste, was hinter dem Stacheldrahtzaun passierte, ihr Vater hatte sie als 12jährige durch das Konzentrationslager geführt, dessen Kommandant er war. Und sie fühlt sich schuldig am Tod ihres neunjährigen Bruders Bruno, dessen Name sie bis zu ihrem Lebensende nie wieder aussprechen kann.
     
    Es ist sicherlich ein Vorteil, "Der Junge im gestreiften Pyjama" gelesen zu haben, aber keine Voraussetzung, um den Folgeroman verstehen zu können. Die Geschehnisse der Vergangenheit werden in "Als die Welt zerbrach" nach und nach aufgeblättert.
    John Boyne ist es gelungen, die Charaktere ganz wunderbar und authentisch zu beschreiben. Der großartige Roman über Schuld und Verantwortung hat mich von der ersten Seite an bis zum für mich vollkommen überraschenden Ende gefesselt und zutiefst berührt.
     
    Absolute Leseempfehlung von mir für diesen klug und sensibel erzählten Roman - und wohlverdiente 5 Sterne!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 10.11.2022

    Als Buch bewertet

    „...Zum ersten Mal wurde mir vollkommen bewusst, dass ich mein Leben lang, jeden einzelnen Tag, würde lügen müssen, wenn ich überleben wollte...“

    Dieser Satz zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Er prägt nicht nur das Leben von Gretel.
    Die Autor hat einen tiefgründigen Roman geschrieben. Letztendlich steht über der Geschichte eine Frage: Wo beginnt Schuld?
    Der Schriftstil ist ausgereift und führt in die Tiefe. Er wird abwechselnd in zwei Zeitebenen erzählt. Einmal erlebe ich das Geschehen der Gegenwart, zum anderen lässt mich Gretel an ihre Vergangenheit teilhaben. Dazu sollte man wissen, dass es einen Vorgängerband gibt, der während des Zweiten Weltkriegs spielt. In der Zeit war Gretels Vater Lagerkommandant eines KZs.
    Gretel ist mittlerweile über neunzig Jahre alt und Witwe. Seit vielen Jahren wohnt sie in London. Als in die Wohnung unter ihr eine Familie mit einem neunjährigen Jungen einzieht, kommt alte Erinnerungen zurück. Sie beginnen 1946:

    „...Ich war fünfzehn, wusste wenig vom Leben und tat mich immer noch schwer damit, dass die Achsenmächte besiegt worden waren….“

    Gretel war mit ihrer Mutter nach Paris geflohen. Dort hoffen sie, sich ein neues Leben aufzubauen. Doch ihre Identität wird aufgedeckt.
    Immer wieder wird im Buch die Frage nach der Schuld gestellt. In Paris sieht das Gretel so:

    „...Ich redete mir ein, dass nichts davon meine Schuld gewesen sei, dass ich nur ein Kind gewesen war, aber eine leise Stimme in meinem Kopf fragte, warum ich unter falschen Namen lebte, wenn ich doch so unschuldig war...“

    Zu den bewegendsten Szenen im Buch gehört ein Gespräch zwischen Gretel und Kurt. Als 12jähriges Mädchen hat Gretel für den jungen SS – Mann geschwärmt. Nun treffen sie ich durch Zufall in Australien. Er glaubt sich unschuldig.

    „...Was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen? Ich war Soldat. Und Soldaten gehorchen Befehlen. Hätte ich mich geweigert, wäre ich erschossen worden...“

    Es wird in jeder Zeile deutlich, wie schwierig es ist, sein Leben lang ein Geheimnis mit sich zu tragen. Nur wenigen Personen hat sich Gretel offenbart. Die Reaktionen waren sehr unterschiedlich.
    Im Geschehen der Gegenwart bekommt Gretel mit, dass der neue Hausbewohner wie ein Tyrann über seine Familie herrscht. Er schlägt zu, wenn es ihm danach ist. Gretel zeigt ihn an, doch nichts ändert sich. Doch – eines. Er schnüffelt in Gretels Vergangenheit, findet ihre Wurzeln und erpresst sie. Er will ihr Leben öffentlich machen. Soll die Zukunft ihres Sohnes und des erwarteten Enkelkindes auch von ihrer Vergangenheit überschattet werden? Sie muss eine Entscheidung fällen.
    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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  • 5 Sterne

    Regina K., 29.10.2022

    Als Buch bewertet

    Ich war bereits über das Buch „Der Junge im gestreiften Pyjama“ fasziniert. Das Grauen des Holocaust aus der Sicht eines 9-jährigen Jungen erzählt, Sohn des Lagerkommandanten von Auschwitz. Für mich beeindruckend erzählt.
    Das neue Buch bereits durch seine Covergestaltung daran erinnert.
    So war ich natürlich sehr neugierig, wie John Boyne seine Geschichte danach schreiben würde.
    Diesmal geht es um Gretel, die Schwester von Bruno, damals 12 Jahre alt.
    Als 15-Jährige flieht sie mit ihrer Mutter aus Deutschland.
    „Täglich kamen neue Details über die Vorgänge in den Lagern ans Licht, und Vaters Name wurde zum Inbegriff von Verbrechen abscheulicher Natur.“
    Sie lebten unter falschem Namen in Paris. Drei Jahre nach dem Tod ihres Bruders und sechs Monate nachdem ihr Vater erhängt wurde. Diese ewige Lüge in sich, ihre eigene Familie im Dunkeln lassend, zimmerten sie sich ein neues, anderes Leben. Doch die Angst enttarnt zu werden war stets an ihrer Seite.

    Gretel, bereits über 90, lebt seit Jahrzehnten in ihrer Londoner Wohnung. Dann zieht eine neue Familie unter ihr ein, mit ihrem 9-jährigen Sohn. Plötzlich kehrt die Erinnerung an ihren Bruder wieder zurück. Die alten Erinnerungen schleichen sich wieder ein. Eine Schuld, die bereits ihr ganzes Leben fest an ihr klebte.
    John Boyne erzählt diese Geschichte von Kapitel zu Kapitel im Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart. So kann man Gretels Flucht von Beginn an, bis zum Leben in London verfolgen.
    Er beschreibt ihren Weg in gewohnter meisterhaften Sprache, die ich so sehr an ihm mag. Auch seine Charaktere erwachen vor den Augen des Lesers, lassen die unterschiedlichsten Emotionen entstehen. Ich mochte die ältere Gretel sehr, die in ihrer verschlossenen Art, dennoch viel Empathie in sich verbarg. Ihr Leben durch viele Ereignisse geprägt wurde.

    Der Leser muss sich die Frage von Schuld stellen. Kann man ein damals 12-jähriges Mädchen schuldig sprechen? Wie wäre der richtige Weg Gretels gewesen, hätte sie sich zu erkennen gegeben, in einer Zeit, in der der Hass gegenüber den Tätern zurecht unermesslich war. Hatte sie in Paris bereits diesen Hass am eigenen Leib erfahren müssen. Wäre auf ewig die Tochter des verhassten Lagerkommandanten geblieben.
    Diese Frage ist sicher schwer zu beantworten.

    „Ich redete mir ein, dass nichts davon meine Schuld gewesen sei, aber eine leise Stimme in meinem Kopf fragte, warum ich unter falschen Namen lebte, wenn ich doch so unschuldig war.“

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  • 5 Sterne

    Cynthia M., 09.11.2022

    Als eBook bewertet

    „Der Junge im gestreiften Pyjama“ war bei mir in der Schule Pflichtlektüre. Und trotzdem habe ich dieses Buch geliebt, das uns an diese düstere Zeit deutscher Geschichte erinnert. Mit „Als die Welt zerbrach“ ist nun die Fortsetzung dieses ergreifenden Werkes erschienen. Und in meinen Augen ist es ein echtes Meisterwerk. Ein Buch, das nachdenklich stimmt, tief bewegt und lange nachhallt.

    Zum Inhalt: nach Ende des Zweiten Weltkrieges flüchtet Gretel mit ihrer Mutter unter falschem Namen nach Paris. Niemand darf wissen wer sie mal waren, wofür ihre Familie stand. Doch lange bleiben sie nicht unentdeckt, bis das Schicksal sie einholt. Jahrzehnte später zieht Gretes die Bilanz ihres Lebens und wagt einen mutigen Schritt.

    Das Cover des Buches ist sehr ansprechend gestaltet und schafft direkten Bezug und Wiedererkennungswert zum ersten Band. Das Buch ist komplett aus Gretels Sicht geschrieben und erzählt ihre Lebensgeschichte in zwei Zeitebenen. In der Gegenwart zieht sie mit über 90 Jahren eine Bilanz auf ihr Leben, während im zweiten Handlungsstrang ihre Lebensgeschichte in den wichtigsten Etappen erzählt wird. Diese Erzählweise hat mir sehr gut gefallen, es hat die Geschichte realitätsnah und authentisch gemacht.

    Gretel Lebensgeschichte ist gezeichnet von Schuld, Angst und Leid und es ist mir sehr leicht gefallen mit ihr mitzufühlen und Sympathie für sie zu entwickeln. Die Wandlung, die sie am Ende ihres Lebens durchmacht, wie sie versucht eine alte Schuld zu begleichen, fand ich mutig und ausgesprochen selbstlos. Die Passagen aus Gretas Vergangenheit und die Dämonen denen sie sich stellen muss, fand ich etwas interessanter als den Handlungsstrang der Gegenwart. Liegt aber vermutlich daran, dass ich selbst niemanden kenne, der diese Zeit selbst durchlebt hat und alle Eindrücke aus der Nachkriegszeit daher faszinierend für mich sind.

    Die Geschichte war emotional ergreifend und auf düstere Art spannend. Für mich ist dieses Buch ein absolutes Jahreshighlight.

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  • 5 Sterne

    Andreas W., 01.12.2022

    Als Buch bewertet

    Die Gleichförmigkeit ihres Lebens wird unerwartet gestört, als Gretel neue Untermieter bekommt. Anfangs noch zurückhaltend, verspürt sie schon bald, wie sehr deren Leben mit ihrem zu tun hat und dass sie sich nicht bis an ihr Lebensende vor allem und jedem verstecken kann.

    Diese Kurzbeschreibung des Buches würde in meinen Augen niemals vermuten lassen, dass sich dahinter die Fortsetzung des unvergesslichen Buches "Der Junge im gestreiften Pyjama" verbirgt. Um so mehr hat mich dieses Werk überrollt - ich war von der ersten Seite gebannt, vieles kam sofort wieder in Erinnerung, aber mittendrin habe ich mich auch nochmal auszugsweise mit dem ersten Teil auseinandergesetzt, um ein Gesamtbild zu bekommen. Jede einzelne Figur berührt mich, wenn auch nicht immer positiv. Da ist noch einmal Gretels Vater mit all seinen Facetten und da ist Henrys Vater. Beide wollen sie das Beste für ihr Kind, doch mit welchen Mitteln? Beständig muss der Leser mit sich ins Gericht gehen, immer wieder stellt sich die Frage, wie hätte ich an deren Stelle gehandelt.

    Eine sehr berührende Aufarbeitung einer Handlung, die sich nun schon über viele Jahrzehnte hinzieht und den Betroffenen keine Ruhe lässt. John Boyne hat wieder mit viel Herzblut geschrieben. Es ist nicht nur die geschichtliche Aufarbeitung, die er hier dem Leser "zumutet", sondern es sind auch die Überraschungen, die immer wieder unerwartet auftauchen und das Geschehen mit Lebendigkeit erfüllen. Mit dem Ende bin ich nicht ganz so einverstanden, aber jeder Mensch hat bekanntlich eine andere Auffassung von Gerechtigkeit. Für mich gehört dieses Buch genauso wie sein Vorgänger ins persönliche Bücherregal, werde es meinen Kindern wieder empfehlen zu lesen und hoffe, dass auch dieses Eingang findet in die empfehlenswerte Literatur für junge Menschen. Das Cover ist in seiner Art anders als der erste Teil, aber trotzdem passend gestaltet und dem Thema angemessen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin, 22.10.2022

    Als Buch bewertet

    Sehr toller, fesselnder Roman

    Bei diesem Buch handelt es sich um die Fortsetzung von Der Junge im gestreiften Pyjama. Dieses Mal ist Gretel, die Schwester des Protagonisten, die Protagonistin. Der Leser begleitet sie in der Gegenwart und durch drei Etappen in ihrer Jugend. Gretel ist mit ihrer Mutter kurz nach dem zweiten Weltkrieg aus Polen nach Frankreich geflüchtet. Von dort ging es für Gretel allein nach Australien und dann nach England. Wo sie in London endlich ein neues Leben beginnen konnte und den Rest ihres Lebens auch verbleibt. Dennoch lässt sie ihre Vergangenheit und die Tätigkeit ihres Vaters nie wieder los und verfolgt sie auch mit fast hundert Jahren immer noch.

    Der Roman ist unheimlich spannend geschrieben. Und der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Eigentlich wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Der Roman ist in drei Teile geteilt. Der erste spielt in Frankreich Ende der 40er und in der Londoner Gegenwart, der zweite in Australien in den 50ern und der Gegenwart in London und der Dritte dann in London in der Vergangenheit und Gegenwart. Und das immer abwechselnd pro Kapitel. Das war sehr gut, weil teilweise – vor allem gegen Ende hin – die Themen gut zusammengepasst haben und so in der Vergangenheit gerade Situationen aufgeklärt wurden, die in der Gegenwart nicht oder noch nicht ausgesprochen werden. Meistens gefällt mir bei solchen Romanen entweder die Vergangenheit oder die Gegenwart besser. Hier kann ich mich nicht entscheiden, beide Geschichten waren sehr spannend und interessant. Beeindruckend ist auch welch eine Schuld Gretel auf sich nimmt, dabei war sie noch ein Kind und hätte nichts verhindern können. Außer vielleicht den Tod ihres Bruders. Mir hat dieser Roman sehr, sehr gut gefallen und ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Ich vergebe sehr gern volle fünf von fünf Sterne.

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  • 5 Sterne

    Fredhel, 02.01.2023

    Als eBook bewertet

    Sehr gekonnt wird das Hörbuch "Als die Welt zerbrach" von Elisabeth Günther vorgetragen. Der Autor John Boyne erzählt das Leben der Gretel Fernsby, die als Kind im Hitlerdeutschland groß geworden ist. Jeden einzelnen Tag ihres Lebens haftet ihr der Fluch, die Tochter des Lagerkommandanten von Auschwitz gewesen zu sein, an. Nach Kriegsende flüchtet sie mit ihrer Mutter aus Deutschland, doch immer wieder muss sie weiterziehen, weil ihre Identität aufgedeckt wird, bis sie endlich in London durch die Heirat mit einem fürsorglichen Ehemann einen anderen Namen annimmt und jahrzehntelang unbehelligt bleibt. Der Haupterzählstrang jedoch beschäftigt sich mit der neunzigjährigen Gretel, die verwitwet in einem noblen Appartement wohnt. Jetzt beginnen neue Probleme, als eine Familie in das Haus zieht, in der offensichtlich der gewalttätige Ehemann Frau und Sohn terrorisiert. Gretel stößt an ihre Grenzen, als sie versucht zu vermitteln. Ihre Erinnerungen, Scham und die nie vergessene Tat, an der sie schwere persönliche Schuld auf sich geladen hat, zeigen ihr den einzig möglichen Lösungsweg auf, den sie mit aller Konsequenz beschreitet.
    Normalerweise sind Bücher über das Hitlerregime, über seine Handlanger, über Judenverfolgung und über Konzentrationslager schwere Kost. Eine Kost, die notwendig ist, wenn man die deutsche Geschichte aufrichtig verarbeiten will. John Boyne verarbeitet diese Thematik in einem spannenden Unterhaltungsroman, der den Umgang eines schuldig gewordenen Menschen mit seiner Vergangenheit beschreibt. Er lässt die Personen in seinem Umfeld lebendig werden und dadurch auch die Hauptperson aus der anonymen Masse der Täter hervortreten. Der Roman ist gut lesbar, ohne dass das Thema dadurch bagatellisiert wird. Auch auf diese Art kann man dem Vergessen entgegenwirken.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bärbel K., 23.10.2022

    Als Buch bewertet

    Dieses Fortsetzungsbuch von „Der Junge im gestreiften Pyjama“ hat mich aufgerüttelt, an mehreren Stellen regelrecht geschockt. Wir lernen Gretels Leben nach der Flucht mit ihrer Mutter nach Paris kennen. Einer Zuflucht, bei der beide Nähe zu anderen Menschen suchen, aber immer wieder auf Ablehnung und Schlimmeren stoßen. Sie müssen lernen, dass man seine Vergangenheit nicht wie ein Kleidungsstück ablegen kann. Ihre Mutter versucht die Vergangenheit zu ertränken und Gretel versucht möglichst viel Abstand zu ihrer traumatischen Kindheit zu bringen und reist nach Australien aus. Da der Autor immer wieder zwischen den einzelnen Stationen von Gretels Leben und dem Jahr 2022, in dem die noch rüstige über 90 Jahre alte Frau in einem Nobelmehrfamilienhaus in London wohnt, wechselt, ist das Lesen spannend. Auch oder gerade, weil wenn man die Wendungen, die ihr Leben schlussendlich nimmt, niemals vorausahnen kann. Bis heute hat Gretel ihre Vergangenheit nur zwei Menschen anvertraut. Einmal ihrer ersten Liebe in London, David Rotheram, und ihrem späteren Ehemann Edgar Fernsby, Davis bestem Freund. Doch mit dem Einzug eines jungen Ehepaares in der Wohnung unter ihr, werden wieder alte Wunden aufgerissen. Der 9jährige Sohn der Familie ist daran schuld. Was heißt Schuld? Der unglückliche Junge, ohne richtige Freunde, erinnert sie sehr an ihren Bruder, dessen Namen sie noch immer nicht laut aussprechen kann. Dazu sitzt ihre Schuld auch nach 80 Jahren einfach noch zu tief in ihr. Das zu vermitteln gelingt dem Autor in diesem Buch einzigartig. Gleichzeitig überlässt er dem Leser die Antwort auf die Frage >wie groß kann die Schuld bei einem 12jährigen Mädchen sein, hätte sie schlimmeres verhindern können < zu geben. In meinen Augen hat das Buch 5 Lese-Sterne absolut verdient.

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  • 5 Sterne

    Lisa, 04.12.2022

    Als eBook bewertet

    Knüpft an die Handlung des Vorgängers an und ist doch ganz anders

    „Als die Welt zerbrach“ von John Boyne, erzählt die bewegende Fortsetzung des Klassikers „Der Junge im gestreiften Pyjama“. Erzählt wird die Geschichte diesmal aus der Sicht von Schwester Gretel und obwohl die beiden Bücher eindeutig zusammengehören ist dieser neue Roman doch so ganz anders als der Vorherige. Zunächst einmal erstreckt sich die Handlung über einen viel längeren Zeitraum und beinhaltet dadurch nahezu die gesamte Lebensgeschichte der Hauptprotagonistin. Vergangenheit und Gegenwart wechseln sich dabei ab und so ergibt sich nach und nach ein erschreckendes, wie auch stimmiges Bild. Allumfassend ist dabei stets das Thema „Schuld“, welches sich in vielfältiger Weise durch die Geschichte zieht. Dabei gibt es nicht nur den historischen Bezug, sondern auch noch einen aktuelleren Anknüpfungspunkt. Sensibel aber doch auch direkt, werden wir Leser:innen so mit knallharten Fragen konfrontiert. Das dargestellte moralische Dilemma, empfand ich persönlich als sehr eindrücklich, da es dem Buch eine unglaubliche Tiefe verleiht. Auch erzählerisch konnte mich der Roman überzeugen. Der Schreibstil liest sich angenehm und die Wechsel zwischen den zeitlichen Ebenen sind gut gewählt und leicht erkennbar. Einzig das Ende hat mich durch seinen Heftigkeit, dann doch etwas geschockt. Um leichte Kost handelt es sich allerdings auch im Gesamten nicht, weshalb ich auch mit den abschließenden überraschenden Wendungen noch gut leben konnte. Emotional höchst bewegend geschrieben, lässt diese Geschichte sicherlich niemanden kalt und wird auch mir noch lange im Kopf bleiben. Deshalb kann ich natürlich nicht anders, als tolle 5 Sterne und eine Leseempfehlung zu vergeben!

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  • 5 Sterne

    Julia K., 30.10.2022

    Als Buch bewertet

    Welche Schuld trägt Gretel an den Grausamkeiten, welche in der Vergangenheit passiert sind? Seit einigen Jahrzehnte lebt die über neunzigjährige Gretel nun bereits in London. Dabei versucht sie so gut wie möglich nicht über ihre Vergangenheit zu sprechen. Bis in die Wohnung unter ihr eine junge Familie zieht. Der neunjährige Henry weckt bei ihr Erinnerungen. Das in seiner Familie aber nicht alles glatt läuft merkt Gretel relativ schnell. Kann sie ihre Schuld aus der Vergangenheit begleichen, indem sie Henry hilft?

    Als die Welt zerbrach erzählt die Geschichte von Gretel, deren Bruder Bruno wohl viele aus dem ersten Band ‚Der Junge im gestreiften Pyjama‘ kennen. Das Buch ist unterteil in drei Teile und schildert immer im Wechsel zwischen Gegenwart und den einzelnen Station in Gretels Vergangenheit, welche sie nach Ende des Krieges erlebt hat. Von ihrer Flucht 1946 nach Frankreich, ihrem Aufenthalt in Sydney 1952 und letztendlich ihrem Anfang in London 1953. Voller Spannung habe ich die Kapitel verschlungen. Gretel setzt sich stark mit ihrer Schuld auseinander, denn obwohl sie damals erst zwölft war, ist sie sich im Klaren, dass sie eine gewisse Mitschuld trägt.
    Mich hat bereits der erste Band sehr gut gefallen und ich musste natürlich auch unbedingt die Fortsetzung lesen. Und ich wurde auf keinen Fall enttäuscht. Gretels Geschichte ist realistisch und emotional. Henrys Auftauchen bringt sie dazu sich selbst noch einmal im hohen Alter mit ihrer Vergangenheit auseinander zu setzten. Und auch wenn das gesamte Buch total spannungsvoll und flüssig geschrieben war, haben die letzten Kapitel mir noch einmal einen letzten Wow Effekt verschafft. Von mir gibt es eine 100% Leseempfehlung für Gretels bewegende Lebensgeschichte!

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