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  • 5 Sterne

    5 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hennie, 03.04.2018

    ENTHÜLLUNGEN UM EIN GEMÄLDE
    Dieser Roman von Jessie Burton erfüllte meine Erwartungen voll und ganz. Auf 455 Textseiten und in sechs Teilen mit inhaltsreichen, aussagekräftigen Überschriften entwickelt sie eine Story, die es in sich hat. Die Kapitel, die 1936 spielen sind mit römischen Zahlen und die von 1967 mit arabischen Zahlen gekennzeichnet.
    Ich war sehr angetan vom Schreibstil und konnte es nicht erwarten, wie es weitergeht. In zwei Handlungsebenen stellt die Autorin die Lebenswege zweier, nein eigentlich dreier junger Frauen vor.

    Inhalt:
    Im Jahre 1936 beginnt die Geschichte um Olive Schloss, einer 19jährigen sehr talentierten Malerin, Tochter reicher Eltern im schon in Aufruhr befindlichen Spanien. Der Bürgerkrieg kündigt sich an. Olive bewarb sich an einer Kunstakademie und wurde auf Grund ihres Maltalentes angenommen. Jedoch beginnt sie ihr Studium nicht. Der Vater, ein Kunsthändler, weiß von alldem nichts. Er hält von Frauen in der Kunst nicht viel. Sie malt heimlich und versteckt ihre tollen Bilder.
    Mit ihren Eltern, die gemeinsam mit ihr von England nach Spanien kamen, bewohnt das junge Mädchen eine Finca in dörflicher Umgebung in der Nähe von Malaga. Die ortsansässigen Geschwister Teresa und Isaac Robles kümmern sich um die Belange der Familie. Jeder hat ein Geheimnis und die unheilvolle Allianz zwischen den fünf Personen nimmt ihren Lauf...
    1967, - 41 Jahre später – , begegnen wir im Swinging London der dunkelhäutigen Odelle Bastien, die aus Trinidad stammt. Sie berichtet aus der Ich-Perspektive und bringt einem die sie umgebenden Personen sehr nahe und viel Licht ins Dunkel. Da sind: Cynthia, ihre beste Freundin, ebenfalls aus Trinidad stammend, der sie alles anvertrauen kann. Lawrie, der weiße, junge Engländer, den sie lieben lernt und der ein geheimnisumwittertes Gemälde von seiner verstorbenen Mutter erbt. Nicht zuletzt ist da noch ihre Arbeitgeberin in der Kunstgalerie, die feinsinnige, elegante Majorie Quick, die Odelle sehr in ihr Herz geschlossen hat. Quick übernimmt auch die Initiative, um Odelles großes Schreibtalent publik zu machen. Mit dem Gemälde und der Kreativität der jungen Frau schließt sich bei der Person Quick ein Kreis, auf den ich hier nicht näher eingehen kann, nicht ohne zu spoilern.

    Meine Meinung:
    Von Jessie Burton wurden die beiden Handlungsebenen ganz geschickt choreographiert mit einigen überraschenden Wendungen. Sie führte mich immer wieder auf falsche Fährten. Wie sie ihre Figuren agieren läßt, wie sie sich entwickeln oder auch nicht in ihrer jeweiligen Epoche, das ist äußerst spannend zu lesen. Zumindest ein Leben hätte ganz anders verlaufen können, aber dann gäbe es diese fesselnde Geschichte nicht. Mit der betreffenden Person habe ich ein bißchen gehadert, aber solche Menschen soll es geben.
    Jessie Burton brachte mir im Nu die Protagonisten nahe. In einer unkomplizierten, einfachen Sprache wird hier kommuniziert. Sehr unterhaltsam! Nebenher bekommt man einen Einblick in die Mode, die Frisuren, die Musik der Endsechziger, in die Lebensverhältnisse in London zu der Zeit. Immer wieder erfährt man auch so nebenher von den Seitenhieben, die beide, sowohl Odelle als auch die Freundin Cynthia, wegen ihrer dunklen Hautfarbe abbekommen.

    Cover:
    Es macht neugierig, ist interessant anzusehen und anzufassen (erhabene Buchstaben) und vermittelt bei den Gegenständen den Inhalt des Buches (z. B. Pinsel und Schreibmaschine).

    Fazit:
    Für dieses Buch gebe ich gern meine Lese- und Kaufempfehlung sowie die höchste Bewertung!

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Biest, 29.03.2018

    Ein toller Roman voller Geheimnisse

    Inhalt:


    London, 1967. Odelle Bastien, aus Trinidad nach England gekommen, um ihren Traum vom Schreiben zu verwirklichen, ergattert einen Job in der renommierten Kunstgalerie Skelton. Durch einen sensationellen Fund – ein Gemälde des seit dem Spanischen Bürgerkrieg verschollenen Künstlers Isaac Robles –, wird Odelle in eine Geschichte verstrickt, die ihr Leben völlig auf den Kopf stellt. Denn um das Gemälde rankt sich ein folgenschweres Geheimnis, das ins Jahr 1936 zurückreicht, als Olive Schloss, eine begabte junge Malerin, in Andalusien auf den Künstler und Revolutionär Isaac Robles trifft. Eine Begegnung, die ungeahnte Konsequenzen nach sich zieht.

    Zwischen dem schillernden London der Sechziger und dem schwülheißen Andalusien der Dreißiger, wo sich die Revolution wie ein Donnergrollen ankündigt, spinnt Jessie Burton eine fesselnde und betörende Geschichte um große Ambitionen und noch größere Begierden.


    Meine Meinung:


    Mich hat Jessie Burton mit ihrem tollen, fesselnden Schreibstil und dieser unterhaltsamen, geheimnisvollen Geschichte absolut in ihren Bann gezogen.

    Einmal angefangen wird dieses Buch zu einer Sucht, man kann mit dem Lesen kaum mehr aufhören.

    Die Charaktere waren sehr abwechslungsreich und realistisch gezeichnet.

    Odelle, sowie auch Olive, sind beides Künstlerinnen, auf der Suche nach Anerkennung. Beide, Odelle im Jahre 1967 und Olive im Jahre 1936, haben mit verschiedenen Schwierigkeiten zu kämpfen und Hürden zu überwinden.

    Nebenbei erfährt man auch einiges über die Zustände in Spanien 1936, kurz bevor der Krieg ausbrach. Plünderüngen, Morde und Machtspiele sind hier an der Tagesordnung.

    In London 1967 hat es Odelle als schwarze Mitbürgerin auch nicht leicht und kämpft gegen Vorurteile an. Doch beide gehen ihren Weg.

    Die Sprünge zwischen den beiden Jahren und Orten fand ich sehr gelungen. So erfährt der Leser Stück für Stück immer ein bisschen mehr und kommt dem Geheimnis auf die Spur. Dieses wird aber erst kurz vor Schluss gänzlich gelüftet und so bleibt es bis zum Ende enorm spannend.


    Der Schreibstil war fesselnd und bildhaft. Einige Cliffhanger sorgen zusätzlich dafür, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann.

    Am Anfang konnte ich mit dem Cover nicht wirklich etwas anfangen. Aber im Nachhinein kann ich sagen, dass es absolut gelungen ist und sehr gut zur Geschichte passt.


    Fazit:


    Ein tolles Buch über die Kunst, die Liebe und die Zukunft. Eine klare Leseempfehlung für alle die, die sich gerne auf die Suche nach einem unglaublichen Geheimnis begeben, was sich in einer fesselnden Geschichte verbirgt.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hennie, 03.04.2018 bei bewertet

    ENTHÜLLUNGEN UM EIN GEMÄLDE
    Dieser Roman von Jessie Burton erfüllte meine Erwartungen voll und ganz. Auf 455 Textseiten und in sechs Teilen mit inhaltsreichen, aussagekräftigen Überschriften entwickelt sie eine Story, die es in sich hat. Die Kapitel, die 1936 spielen sind mit römischen Zahlen und die von 1967 mit arabischen Zahlen gekennzeichnet.
    Ich war sehr angetan vom Schreibstil und konnte es nicht erwarten, wie es weitergeht. In zwei Handlungsebenen stellt die Autorin die Lebenswege zweier, nein eigentlich dreier junger Frauen vor.

    Inhalt:
    Im Jahre 1936 beginnt die Geschichte um Olive Schloss, einer 19jährigen sehr talentierten Malerin, Tochter reicher Eltern im schon in Aufruhr befindlichen Spanien. Der Bürgerkrieg kündigt sich an. Olive bewarb sich an einer Kunstakademie und wurde auf Grund ihres Maltalentes angenommen. Jedoch beginnt sie ihr Studium nicht. Der Vater, ein Kunsthändler, weiß von alldem nichts. Er hält von Frauen in der Kunst nicht viel. Sie malt heimlich und versteckt ihre tollen Bilder.
    Mit ihren Eltern, die gemeinsam mit ihr von England nach Spanien kamen, bewohnt das junge Mädchen eine Finca in dörflicher Umgebung in der Nähe von Malaga. Die ortsansässigen Geschwister Teresa und Isaac Robles kümmern sich um die Belange der Familie. Jeder hat ein Geheimnis und die unheilvolle Allianz zwischen den fünf Personen nimmt ihren Lauf...
    1967, - 41 Jahre später – , begegnen wir im Swinging London der dunkelhäutigen Odelle Bastien, die aus Trinidad stammt. Sie berichtet aus der Ich-Perspektive und bringt einem die sie umgebenden Personen sehr nahe und viel Licht ins Dunkel. Da sind: Cynthia, ihre beste Freundin, ebenfalls aus Trinidad stammend, der sie alles anvertrauen kann. Lawrie, der weiße, junge Engländer, den sie lieben lernt und der ein geheimnisumwittertes Gemälde von seiner verstorbenen Mutter erbt. Nicht zuletzt ist da noch ihre Arbeitgeberin in der Kunstgalerie, die feinsinnige, elegante Majorie Quick, die Odelle sehr in ihr Herz geschlossen hat. Quick übernimmt auch die Initiative, um Odelles großes Schreibtalent publik zu machen. Mit dem Gemälde und der Kreativität der jungen Frau schließt sich bei der Person Quick ein Kreis, auf den ich hier nicht näher eingehen kann, nicht ohne zu spoilern.

    Meine Meinung:
    Von Jessie Burton wurden die beiden Handlungsebenen ganz geschickt choreographiert mit einigen überraschenden Wendungen. Sie führte mich immer wieder auf falsche Fährten. Wie sie ihre Figuren agieren läßt, wie sie sich entwickeln oder auch nicht in ihrer jeweiligen Epoche, das ist äußerst spannend zu lesen. Zumindest ein Leben hätte ganz anders verlaufen können, aber dann gäbe es diese fesselnde Geschichte nicht. Mit der betreffenden Person habe ich ein bißchen gehadert, aber solche Menschen soll es geben.
    Jessie Burton brachte mir im Nu die Protagonisten nahe. In einer unkomplizierten, einfachen Sprache wird hier kommuniziert. Sehr unterhaltsam! Nebenher bekommt man einen Einblick in die Mode, die Frisuren, die Musik der Endsechziger, in die Lebensverhältnisse in London zu der Zeit. Immer wieder erfährt man auch so nebenher von den Seitenhieben, die beide, sowohl Odelle als auch die Freundin Cynthia, wegen ihrer dunklen Hautfarbe abbekommen.

    Cover:
    Es macht neugierig, ist interessant anzusehen und anzufassen (erhabene Buchstaben) und vermittelt bei den Gegenständen den Inhalt des Buches (z. B. Pinsel und Schreibmaschine).

    Fazit:
    Für dieses Buch gebe ich gern meine Lese- und Kaufempfehlung sowie die höchste Bewertung!

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  • 4 Sterne

    7 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Helena H., 13.03.2018

    Das Geheimnis der Muse – ein Roman Jessie Burtons, der sich sowohl mit Geschichte und Kunst als auch psychologischen Fragen und zwischenmenschlichen Beziehungen auseinandersetzt – und das mit einer ihr ganz eigenen Art der atmosphärischen Spannung

    Odelle Bastien, eine junge Frau aus Trinidad, mit erstklassigem Abschluss in Englischer Literatur und schriftstellerischen Ambitionen, zieht nach England und gewährt uns Einblick in die Zeit, die sie am meisten geprägt hat. „Die beherrschenden Ideen, das Timbre, die typische Gestalt all dessen, was ich schreibe, haben ihren Dreh- und Angelpunkt in jener kurzen Phase meines Lebens. Im Schreiben bearbeite und wiederhole ich in immer neuen Variationen die Erfahrungen, die mich damals geformt haben.“ In diese kurze Phase ihres Lebens, über die Odelle spricht, fallen zwei einschneidende Ereignisse: Odelle beginnt ihre Arbeit als Sekretärin in der renommierten Kunstgalerie Skelton, wo ihr die geheimnisvolle Marjorie Quick immer wieder neue Fragen aufwirft, und sie macht auf der Hochzeitsfeier ihrer besten Freundin Bekanntschaft mit Lawrie Scott, der sich im Besitz eines Gemäldes befindet – dem einzigen Erbstück seiner kürzlich verstorbenen Mutter. Wie sich herausstellt, handelt es sich bei dem Bild um ein verschollen geglaubtes Gemälde des andalusischen Revolutionärs Isaac Roble. Dieses Gemälde wird zum Verbindungsstück mit den Geschehnissen des Jahres 1936 in Spanien, wohin die junge Malerin Olive Schloss mit ihren Eltern vor den Unruhen der 30er Jahre aus London flieht. Dort lernen sie ihre unmittelbaren Nachbarn, Isaac Roble und seine Schwester Teresa, kennen. Zwischen Olive und Isaac entwickelt sich eine Liebesbeziehung, die in Olive unerwartete kreative Kräfte freisetzt, die ihren Ausdruck in vier Gemälden wiederfinden.

    Die Autorin Jessie Burton greift in diesem Teil des Romans tief verwurzelte tradierte Denkmuster auf, in denen der Mann als Subjekt, die Frau als Objekt figuriert und vertauscht die Geschlechterrollen: Es ist der Mann, der zur ‚Muse’ für die Künstlerin wird. Er ist Objekt ihrer Liebe und seine Liebeserwiderung ist ihr unentbehrlich für das kreative Schaffen. Aus dem ultimativen „Ich kann ohne dich nicht leben“ wird ein „Ich kann ohne dich nicht malen“. Auch in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts herrscht Konsens darüber, Frauen könnten zwar dichterisch und künstlerisch tätig sein, ein wahres Kunstwerk könnte aber nur ein Mann zustande bringen. Nur ein Mann kann Neues schaffen. Diese Auffassung konzentriert sich in der Figur des Kunsthändlers Harold Schloss, Olives Vater. Aus einer von Olive Schloss nicht geplanten Situation heraus, wird Isaac Robles für den Schöpfer ihres Werks gehalten. Harold Schloss glaubt einen wahren Künstler gefunden zu haben und nimmt "Die heilige Justa im Brunnen" als "Frauen im Weizenfeld" auf einen Siegeszug mit nach Paris. Weitere Gemälde entstehen unter falscher Identität.

    Ein verhängnisvolles Tauziehen beginnt: „Ich glaube, es war immer schon in dir und hat nur darauf gewartet, endlich ans Licht zu kommen. Ich war nur zufällig zur richtigen Zeit da, sodass du mich als Projektionsfläche benutzt hast. […] Ich bin eine Berühmtheit in Paris, obwohl ich nie dort gewesen bin. Ich male Selbstporträts, die ich nie zu Gesicht bekommen habe. Du stiehlst meine Identität, Olive. Ich merke, wie ich mehr und mehr verschwinde, je sichtbarer ich werde.“ Olive hält Isaac entgegen: „Weißt du, wie viele Künstler mein Vater verkauft? Das letzte Mal, als ich gezählt habe, waren es sechsundzwanzig. Wie viele Frauen sind darunter, was meinst du, Isaac? Keine. Nicht eine einzige. Frauen können nämlich nicht malen, weißt du? Sie haben zwar, soweit mir bekannt ist, ebenso wie die Männer Augen und Hände, Herz und Seele, aber ihnen fehlt das Schöpferische. Dagegen kommt man nicht an, ich hätte keine Chance.“ – „Aber es wäre doch immer noch dasselbe Bild, wenn dein Name darunter stünde“, sagte Isaac. „[...] Du hättest die Verhältnisse ändern können.“ – „Es hätte nie und nimmer funktioniert. […] Das, was du ›die Verhältnisse ändern‹ nennst, würde mich so viel Energie kosten, dass keine mehr zum Malen übrig bliebe, und genau das ist der springende Punkt: Du willst, dass ich die Energie, die ein Mann aufwenden kann, um etwas möglichst Gutes zu schaffen, dafür nutze ›die Verhältnisse zu ändern‹. Du verstehst das nicht, Isaac, weil du immer ein Leben als Individuum geführt hast.“

    Bereits dreißig Jahre später kann die junge Odelle als Individuum und Dichterin in der Gesellschaft Anklang finden. Das Britische Konsulat in Trinidad verleiht ihr den ersten Preis für das Gedicht "Caribbean Spider-Lily", ihr die Liebe thematisierendes Gedicht, das sie auf der Hochzeit ihrer Freundin Cynthia vorträgt, sorgt für positiven Aufruhr und auf Marjorie Quicks Initiative hin wird ihre Kurzgeschichte "Die Frau ohne Zehen" in der London Review abgedruckt. Als karibische Migrantin hat sie mit Problemen und Vorurteilen anderer Natur zu kämpfen. Sie muss feststellen, dass das in ihrem Heimatland gezeichnete Bild von England nicht mit dem übereinstimmt, was sie selbst in London vorfindet. „Man stellt sich vor, in London gibt es nichts als Ordnung und Überfluss und Anstand und grüne Natur. Man verliert ganz das Gefühl für die Distanz. […] Die Queen regiert in London und ist gleichzeitig Staatsoberhaupt unserer Insel. Also fühlt es sich an, als wären wir in London zu Hause. […] Man denkt, die Leute kennen einen, weil sie auch Dickens und Brontë und Shakespeare lesen, aber ich habe hier noch niemanden getroffen, der auch nur drei seiner Stücke nennen könnte. [..] Sie schauen nicht mal aus dem Fenster raus, weil sie denken, sie kennen sowieso jeden Busch und jede Blume da draußen, die Rinde von jedem Baum und die Stimmung jeder Wolke. Aber wir haben Platz für jede Menge Sprachen […] Was ist ihr Englisch im Vergleich mit meinem Kreolisch, mit allem, was dazugehört – Kongo und Spanisch, Hindi, Französisch, Englisch, Bhojpuri, Yoruba und Manding?“

    Während Odelle in dem Gemälde "Rufina und der Löwe" eine Geschichte sieht, die zum Teil auch ihre eigene geworden ist, ist es für Lawrie „eine Ware, ein Mittel zum Zweck. Er sah darin eine Gelegenheit, die Chance, neu anzufangen“. Edmund Reede, der Direktor des Skelton, sieht in den Bildern "Die heilige Justa im Brunnen" und "Rufina und der Löwe" eine Fortführung der Tradition spanischer Malerei und zugleich eine Variation des Themas der zwei heiligen Schwestern Justa und Rufina: „Robles war nicht der einzige Spanier, der Rufina und Justa gemalt hat. Velázquez, Zurbarán, Murillo und Goya, vier große spanische Maler, die die zwei Schwestern auch gemalt haben. […] Schöpferische Rebellion gegen die herrschenden Verhältnisse. […] Die Töpferin Rufina, eine aufrechte Vertreterin der Arbeiterklasse, trotzt dem Löwen des Faschismus. […] Und die Entdeckung, dass zwischen den beiden Gemälden […] eine enge Verbindung besteht, erschließt uns neue Einblicke in seine Arbeitsweise, in seine ganze Geistesart […]. Mein Konzept der Ausstellung zielt darauf, deutlich zu machen, dass der früh aus dem Leben gerissene Robles, eine internationale Berühmtheit der modernen Kunst, sich der großen Tradition spanischer Malerei, in der er stand, […] sehr wohl bewusst war.“

    Kunst- und Literaturtheorien zielen oftmals darauf, sich einem bestimmten Werk über den Autor zu nähern, Rückschlüsse über sein Werk aus der Zeit ziehen, in der der Künstler gelebt hat oder sogar das Werk im Licht einer gegenwärtigen Geistesströmung zu deuten. Die Autorin Jessie Burton scheint mit ihrem Roman "Das Geheimnis der Muse" auf eine andere Herangehensweise sensibilisieren zu wollen. Sie propagiert den Sinn-Objektivismus: Alle Fragen, die das Werk aufwirft, kann das Werk selbst beantworten. Das Werk selbst sprechen lassen, ist Programm dieses Ansatzes. Indem die Autorin Edmund Reede so überzeugend das Werk "Rufina und der Löwe" in den Kontext des spanischen Bürgerkriegs setzen und ihn daraus scheinbar einwandfrei und überzeugend die künstlerische Aussage des Revolutionärs Isaac Robles ableiten lässt, dekonstruiert sie diese Art der Herangehensweise an ein (Kunst-)Werk. Jessie Burton erlaubt dem Leser mit ihrem Roman hinter die wahren Kulissen zu blicken und gewährt ihm die Möglichkeit, eine eigene Interpretation für das Werk zu finden, ohne ihm eine bestimmte Deutung aufzuzwängen. „Am Ende gelingt ein Kunstwerk nur dann, wenn […] sein Schöpfer den unverrückbaren Glauben daran besitzt, der es ins Dasein bringt.“

    Jessie Burton setzt sich in ihrem Roman "Das Geheimnis der Muse" souverän mit dem geschichtlichen Hintergrund Spaniens zur Zeit des Bürgerkriegs, der Kolonialpolitik des Empires und dem Selbstbild Großbritanniens der 60er Jahre, mit dem alten und neuen Kunstverständnis und dem Geschlechterrollen-Diskurs auseinander – dies alles eingebettet in zwei miteinander verwobene Handlungsstränge, die einen bis zur letzten Seite fesseln.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bookloving, 09.03.2018

    aktualisiert am 09.03.2018

    Ein mitreißender historischer Roman und rundum gelungener Schmöker
    Nach ihrem weltweit erfolgreichen Debütroman „Die Magie der kleinen Dinge“ ist Jessie Burton mit „Das Geheimnis der Muse“ erneut ein fesselnder historischer Roman gelungen, der mich mit seiner vielschichtigen Handlung und seinen interessanten, lebendigen Charakteren überzeugen konnte. Hierin erzählt Burton sehr abwechslungsreich die faszinierenden Lebensgeschichten dreier junger Frauen zu zwei unterschiedlichen Zeitepochen.
    Mit ihrem wundervoll einfühlsamen, mitreißenden Schreibstil und geschickt gesetzten Perspektivwechseln ist es der Autorin mühelos gelungen, mich immer tiefer in die mysteriösen Geschehnisse und aufregenden Verwicklungen rund um das Gemälde und das damit verknüpfte Geheimnis hineinzuziehen, so dass ich schon bald das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Zugleich entführt sie uns mit ihren anschaulichen, atmosphärisch dichten Beschreibungen zu zwei faszinierenden Schauplätzen: zum einen in die schillernde Metropole London der Swinging Sixties mit Odelle als Protagonistin und zum anderen in ein kleines Dorf in Andalusien in den späten 1930ger Jahren kurz vor Ausbrechen des Spanischen Bürgerkriegs, in der Olive und das spanische Geschwisterpaar Teresa und Isaac Robles im Mittelpunkt stehen.
    Sehr gelungen sind vor allem die im heißen, ländlichen Andalusien angesiedelten Ereignisse, die eine spannungsgeladene Zeit des Umbruchs beschreiben, in der das Leben aller von den Vorboten des Spanischen Bürgerkriegs überschattet wird.
    Jessie Burton verwebt in ihrem Roman äußerst geschickt die zwei auf unterschiedlichen Zeitebenen angesiedelten Handlungsstränge zu einer fesselnden Hintergrundgeschichte, bei der zunächst nur das für verschollene gehaltene Gemälde der gemeinsame Verknüpfungspunkt zu sein scheint. Gebannt verfolgt man die rätselhaften Geheimnisse rund um die Hauptfiguren und versucht die tragischen Verwicklungen zu ergründen, die ihr Leben unausweichlich beeinflussen und auf einschneidende Weise verändern werden. Hier kommen große Emotionen ins Spiel - Liebe, Leidenschaften, Eifersucht, Freundschaft, Loyalität und Verrat lassen die Lektüre oft zu einer spanungsgeladenen Achterbahnfahrt von großem Glück, tiefen Enttäuschungen und persönlichen Tragödien werden.
    Fasziniert haben mich vor allem die hervorragend ausgearbeiteten weiblichen Hauptfiguren Odelle und Olive, die im Laufe der Handlung viele charakterliche Gemeinsamkeiten erkennen lassen. Beide Frauen haben Träume und Wünsche für ihr Leben, die nicht in die gesellschaftlichen Vorstellungen und das vorrangig patriarchalisch geprägtes Denken ihrer Zeitepoche passen. So werden insbesondere ihre „nicht frauentypischen“, künstlerischen Talente vom ignoranten Umfeld eher belächelt als akzeptiert und gefördert. Aus Angst vor Enttäuschung und offener Ablehnung trauen sie sich nicht zu ihrer Kunst zu stehen. Dennoch sind es zwei Frauen, die ihre Leidenschaft für die Kunst auf ganz unterschiedliche Weise unterstützen und sie in die Öffentlichkeit bringen. Die Geschichte der beiden beschreibt Burton sehr mitreißend, einfühlsam und nachvollziehbar.
    Auch die übrigen Charaktere sind vielschichtige, interessante Persönlichkeiten, deren Gedankenwelt und Verhalten gut nachvollziehbar ist.
    Der Autorin gelingt es hervorragend, die Spannung bis zum Schluss aufrecht zu erhalten und uns mit der Auflösung des folgenschweren Geheimnisses um das Gemälde und einigen fesselnden Hintergründen zu überraschen. Sehr gelungen finde ich dabei den als Nachtrag betitelten Ausklang des Romans.
    FAZIT
    Ein sehr mitreißender, historischer Roman und ein rundum gelungener Schmöker, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Alles in allem ein tolles Buch, welches ich gerne weiter empfehlen kann!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hardy K., 25.03.2018 bei bewertet

    Auf perfekte Weise verknüpft dieses Buch die Geschichte zweier Frauen, die unter unterschiedlichen Umständen und zu unterschiedlichen Zeiten durch ein geheimnisvolles Gemälde miteinander verbunden sind. Die Eine Frau, eine Schwarze aus Trinidad arbeitet Mitte der 60er in London. Das Leben der Weißen ist ihr fremd und scheint ein Mysterium zu bleiben. Ausgerechnet durch einen jungen Weißen ändert sich ihr komplettes Leben. Denn dieser Mann hat von seiner Mutter ein Gemälde geerbt, dass sofort für Aufsehen sorgt. Die Arbeitgeber der Frau sind außer sich, der Fund scheint eine Sensation zu sein, gibt es von dem spanischen Künstler doch kaum Werke. In der zweiten Erzähllinie springt das Buch gute 30 Jahre zurück. Eine junge Engländerin wohnt mit ihrer Familie in Spanien. Sie hat ein unwahrscheinliches malerisches Talent, glaubt aber nicht an sich und malt nur heimlich. Sie lernt einen Spanier und dessen Schwester kennen. Er ist ebenfalls ein ambitionierter Maler, ist aber gefangen zwischen den politischen Wirren und den Zwängen der Zeit. Es entsteht ein Kunstwerk, dass über Jahrzehnte die Menschen verändern wird.

    Einfach nur famos, wie die Autorin die verschiedenen Fäden der Geschichte verknüpft und dabei eine so lebendige und fein darstellende Sprache benutzt, dass jede Zeile wie ein Spektrum an Farben aufleuchtet und mit jeder Seite mehr und mehr ein grandioses Gemälde aus Buchstaben und Wörtern entsteht. Das Buch fasziniert und fesselt, verbindet auf den beiden Zeitachsen geschickt die Personen und behandelt dabei auch Themen wie Rassismus, Klassengesellschaft oder politische Machtspiele. Burton ist eine Künstlerin des Wortes, gibt den Figuren Gestalt und Leben. Sie schreibt authentisch und wortgewaltig, nimmt den Leser sofort gefangen und entführt in auf eine Zeitreise voller Leidenschaft, Neid, Intrigen, Selbstaufgabe und unerfüllter Träume. Mit jeder Zeile leidet und hofft man mit den Protagonisten, vergisst Raum und Zeit, taucht vollkommen in die Geschichte ein. Eines der besten Bücher dieses Jahr!

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  • 5 Sterne

    6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marianna T., 17.05.2018 bei bewertet

    In "Das Geheimnis der Muse" erzählt Jessie Burton von zwei besonderen Frauen mit ihren Träumen, Ambitionen, Verletzungen und Grenzen. Vor dem Hintergrund des Spanischen Bürgerkrieges um 1936 und dem London um 1967 geht es um ein Gemälde und ein erschütterndes Geheimnis.

    Auf zwei Zeitebenen entspinnt sich eine nachdenkliche und sehnsuchtsvolle Geschichte um die beiden Hauptfiguren. Thematisch geht es um Frauen und Kunst, Leben in und gegen Konventionen, Freiheit und Einsamkeit, Einwanderung. Dabei wird das Zeitgeschehen spannend und glaubwürdig aufgearbeitet.

    Odelle und Olive sowie die anderen Figuren um sie herum werden eindrücklich beschrieben, bekommen Tiefe. Die Autorin und der Übersetzer haben es geschafft Stimmung zu transportieren - so sind Freude, Unsicherheit, Angst und andere Gefühle gut spürbar. Das Seelenleben der Beiden und ihre Suche nach dem eigenen Weg werden umfassend und einfühlsam dargestellt.

    Es entsteht ein Sog in die Geschichte, obwohl die Geschehnisse in ihrer Tragik eher abschrecken. Die Entwicklungen sind gut nachvollziehbar und fördern die Spannung weiter.

    Das Buch wirkt mit dem Coverbild und durch einzelne Zeichnungen vor den Kapiteln sehr ästhetisch. Das passt gut zum Thema Kunst und den beiden talentierten Frauen.

    Die Geschichte liest sich fließend, die zwei Zeitebenen sind immer klar zu erkennen. Besonders ist die bildreiche und poetische, sogar kunstvolle Sprache. Doch Vorsicht. Dieser Roman ist inhaltlich und sprachlich eher schwerwiegend, keine leichte Lektüre. Und gleichzeitig emotional und inhaltlich sehr bereichernd.

    Ein beeindruckendes Buch, mit der vollen Dramatik zweier starker Frauen, die keine andere Wahl haben als sich ihrem Leben zu stellen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marianna T., 17.05.2018

    In "Das Geheimnis der Muse" erzählt Jessie Burton von zwei besonderen Frauen mit ihren Träumen, Ambitionen, Verletzungen und Grenzen. Vor dem Hintergrund des Spanischen Bürgerkrieges um 1936 und dem London um 1967 geht es um ein Gemälde und ein erschütterndes Geheimnis.

    Auf zwei Zeitebenen entspinnt sich eine nachdenkliche und sehnsuchtsvolle Geschichte um die beiden Hauptfiguren. Thematisch geht es um Frauen und Kunst, Leben in und gegen Konventionen, Freiheit und Einsamkeit, Einwanderung. Dabei wird das Zeitgeschehen spannend und glaubwürdig aufgearbeitet.

    Odelle und Olive sowie die anderen Figuren um sie herum werden eindrücklich beschrieben, bekommen Tiefe. Die Autorin und der Übersetzer haben es geschafft Stimmung zu transportieren - so sind Freude, Unsicherheit, Angst und andere Gefühle gut spürbar. Das Seelenleben der Beiden und ihre Suche nach dem eigenen Weg werden umfassend und einfühlsam dargestellt.

    Es entsteht ein Sog in die Geschichte, obwohl die Geschehnisse in ihrer Tragik eher abschrecken. Die Entwicklungen sind gut nachvollziehbar und fördern die Spannung weiter.

    Das Buch wirkt mit dem Coverbild und durch einzelne Zeichnungen vor den Kapiteln sehr ästhetisch. Das passt gut zum Thema Kunst und den beiden talentierten Frauen.

    Die Geschichte liest sich fließend, die zwei Zeitebenen sind immer klar zu erkennen. Besonders ist die bildreiche und poetische, sogar kunstvolle Sprache. Doch Vorsicht. Dieser Roman ist inhaltlich und sprachlich eher schwerwiegend, keine leichte Lektüre. Und gleichzeitig emotional und inhaltlich sehr bereichernd.

    Ein beeindruckendes Buch, mit der vollen Dramatik zweier starker Frauen, die keine andere Wahl haben als sich ihrem Leben zu stellen.

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    Donna Vivi, 27.03.2018

    Kunst und Einzigartigkeit

    Wenn man recht bedenkt, lösen Kunstwerke in jedem Individuum andere Gefühle aus, unabhängig davon, ob die Betrachter die Aussage der Objekte verstehen. Im Großen und Ganzen baut Jessie Burtons Bestseller auf diese Tatsache: Auf große Emotionen um falsch interpretierte Tatsachen, auf Vermutungen, Missverständnisse und verkannte Begabung.

    Zwei Protagonistinnen auf zwei Zeitebenen und an zwei Orten – 1967 in London und 1936 in Andalusien – kommen in Berührung mit Kunst, jede auf ihre Art: Olive Schloss, die heimliche Malerin und Odelle Bastien, die Schrittstellerin mit mangelndem Selbstvertrauen. Ein geheimnisvolles Gemälde verbindet die jungen Damen und verwickelt sie in widersprüchliche Abenteuer.

    1936 wird das Hauptthema von der Gleichberechtigung und Anerkennung des weiblichen Geschlechts beherrscht, Olive kann sich als Künstlerin nicht behaupten, da ihr schon von Kindheit beigebracht wurde, „dass Kunst nichts für Frauen ist“.

    1967 rückt das überwiegend rassistische Verhalten der Londoner Bevölkerung in den Vordergrund, Odelle muss sich überwinden, um zu schreiben und ihre Texte zu publizieren, da sie als eine Schwarze aus Trinidad nicht die gleiche Akzeptanz hat, wie ihre Mitbürgerinnen – weder als Mensch noch als Autorin.

    Die bildhafte Sprache lässt die emotionalen Höhepunkte besonders eindrucksvoll erfassen, seien es romantische oder spannende Momente, bittere Missverständnisse oder qualvolle Leiden.

    Was die Entwicklung der Geschichte betrifft, so treten unzählige unerwartete Wendungen auf, die die Erwartungen bezüglich der Finale mehrfach neu bewerten lassen. Dennoch: Die ganze Wahrheit um die Entstehung und Bedeutung des geheimnisvollen Bildes eröffnet sich nicht vor allen Romanfiguren, sondern nur vor den Lesern und hinterlässt einen bittersüßen Eindruck.

    Die Bedeutung der Kunst und die Betonung der Einzigartigkeit begnadeter Künstlerinnen, so wie Olive und Odelle sind, begleiten die fesselnde Erzählung von Jessie Burton. „Das Geheimnis der Muse“ überzeugt als atmosphärischer Roman mit hohem Anspruch.

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  • 5 Sterne

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    Sonja W., 22.03.2018

    "Das Geheimnis der Muse" ist der erste Roman, den ich von der Autorin Jessie Burton - deren Bücher internationale Bestseller sind - gelesen habe. Ich bin total beeindruckt von der atemberaubenden Geschichte.

    Der Inhalt: London 1967 und Andalusien 1936. Zwei junge Frauen, eine schicksalhafte Begegnung und ein Gemälde, das ein aufsehenerregendes Geheimnis birgt - eine fesselnde und betörende Geschichte um große Ambitionen und noch größere Begierden.

    Das war ja ein Wahnsinnsbuch. Wie eine Welle, die über einen hinwegrollt. Der Schreibstil der Autorin ist ja wirklich außergewöhnlich und hat mich schwer beeindruckt. Und erst diese Geschichte, die uns abwechselnd in die 60er Jahre und dann wieder in die 30erJahre entführt. Beginnen wir 1967 in London. Hierher kam Odelle aus Trinidad um sich ihren Traum vom Schreiben zu verwirklichen. Doch die Wahrheit sah anders aus. Sie wurde als "Schwarze" bezeichnet und der Rassismus war überall zu spüren. Sie ergattert jedoch einen tollen Job in der renommierten Kunstgalerie Skelton. Hier sorgt ein Gemälde des im spanischen Bürgerkriegs verschwundenen Malers Isaak Robles für große Aufregung. Auch ihre Chefin Majorie Quick sorgt sich um Odelle und gibt ihr Tipps und Ratschläge. Ich bewundere Odelle für ihren Mut, ihre Durchsetzungskraft und daran, dass sie an ihren Träumen festhält, auch wenn dies nicht immer einfach ist. Dann machen wir eine Reise in die 30erJahre nach Andalusien. Hier lebt unsere zweite Protagonistin Olive Schloss, die auch einen großen Traum hat. Sie will eine berühmte Malerin lernen. Doch sie hat unter ihrer Mutter zu leiden. Doch Olive lernt den Revolutinär und Künstler Isaak Robles kennen. Doch das Leben hält auch für Olive einige Herausforderungen und Überraschungen bereit. Einfach sagenhaft, wie toll die Landschaft und die einzelnen Charaktere beschrieben sind. Man taucht einfach tief in die Geschichte ein, die mich wirklich sehr gefesselt hat. Für mich zwei starke Frauen, die an ihre Träume glauben und daran festhalten.

    Ein fanzinierendes Buch von einer genialen Autorin. Die Geschichte, die mich auch berührt hat und an die ich sicher noch länger denken werde. Das Cover passt wunderbar - beim genauen Betrachten entdeckt man viele herrliche Details. Selbstverständlich vergebe ich für dieses Lesehighlight 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    Bücherfee, 24.03.2018

    Zwei Frauen

    "Art washes away from the soul the dust of everyday life."
    (Pablo Picasso)

    In ihrem Roman "Das Geheimnis der Muse" erzählt Jessie Burton von zwei jungen Frauen, deren Leben durch ein Gemälde schicksalhaft miteinander verwoben sind: Olive, eine talentierte Malerin am Vorabend des Spanischen Bürgerkriegs, und Odelle, eine angehende Schriftstellerin im London der Swinging Sixties.
    London, 1967. Odelle Bastien, aus Trinidad nach England gekommen, um ihren Traum vom Schreiben zu verwirklichen, ergattert einen Job in der renommierten Kunstgalerie Skelton. Durch einen sensationellen Fund – ein Gemälde des seit dem Spanischen Bürgerkrieg verschollenen Künstlers Isaac Robles –, wird Odelle in eine Geschichte verstrickt, die ihr Leben völlig auf den Kopf stellt. Denn um das Gemälde rankt sich ein folgenschweres Geheimnis, das ins Jahr 1936 zurückreicht, als Olive Schloss, eine begabte junge Malerin, in Andalusien auf den Künstler und Revolutionär Isaac Robles trifft. Eine Begegnung, die ungeahnte Konsequenzen nach sich zieht ...Zwischen dem schillernden London der Sechziger und dem schwülheißen Andalusien der Dreißiger entspinnt sich diese fesselnde und betörende Geschichte um große Ambitionen und noch größere Begierden.

    Bereits das ausdrucksstarke Cover verrät dem Betrachter viel über den Inhalt dieses Romans. Sein Blick richtet sich automatisch auf eine altmodisch wirkende Schreibmaschine. Während des kreativen Schreibprozesses entwickeln sich zwei verschiedene Erzählstränge, die sich strahlend dem Licht entgegenranken und am Ende des Buches wieder sinnbildlich in zwei gekreuzten Revolvern, die ein gewaltsames Ende markieren, zusammengeführt werden. Die gewählten Symbole sind sehr interessant. Die Schlange ist positiv wie negativ besetzt. Sie steht für die Vertreibung aus dem Paradies, Leiden und Tod, aber auch für Gesundheit und Wiedergeburt. Der PInsel steht stellvertretend für den kreativen Schaffensprozess eines bildenden Künstlers. Mir gefällt das Cover sehr, denn es erinnert an ein abstraktes Gemälde, wirkt geheimnisvoll und regt zum Nachdenken an. Auch der Titel des Romans ist gut gewählt. Denn er rekurriert bewusst auf den inhalt, ohne zu viel preiszugeben.

    Der Plot des Romans ist spannend, und das Setting in zwei verschiedenen Ländern zu unterschiedlichen Epochen der Weltgeschichte gelungen. Durch die farbige Protagonistin Odelle erleben wir den latenten Rassismus in den "Swinging Sixties" der britischen Metropole, die sich selbst als modern, tolerant und weltoffen versteht. Die aus gutem Hause stammende Malerin Olive wiederum erlebt nicht nur die Diskriminierung von Frauen, sondern auch die Verfolgung von politischen Revolutionären im schwülheißen Andalusien der 1930er Jahre, kurz vor dem Ausbruch des Spanischen Bürgerkrieges.

    im Mittelpunkt des Romans stehen zwei starke Frauen, die auf den ersten Blick gar nicht so viele Gemeinsamkeiten aufweisen. Odelle ist farbig, stammt aus ärmlichen Verhältnissen und muss hart für ihren Lebensunterhalt arbeiten, während Olive weiß ist, aus einem vermögenden Elternhaus stammt und ein unbeschwertes Leben führt. Wenn man sich aber näher mit ihnen beschäftigt, stellt man fest, dass sowohl Odelle als auch Olive kreative Menschen sind, die für ihre Kunst brennen. Odelle ist eine aufstrebende Schriftstellerin, während Olive sich der Malerei verschrieben hat.

    Wenn man dieses Buch einmal aufgeschlagen hat, wird man es nicht mehr aus seinen Händen legen können. Jessie Burton schreibt in einem faszinierenden, mitreißenden Stil. Sie beherrscht ihr literarisches Handwerk, zeichnet sämtliche Charaktere realistisch und vielschichtig und wählt für ihre Protagonisten verschiedene Erzählperspektiven. Der Erzählstrang in den Swinging Sixties wird aus der Ich-Perspektive von Odelle geschildert, die uns durch diesen literarischen Kunstgriff ans Herz wächst. Dahingegen wählt sie für den Erzählstrang in den 1930er Jahren einen neutralen Erzähler, der das Geschehen und die verschiedenen Akteure still beobachtet und uns auf unsere eigenen Empfindungen zurückwirft.

    Für mich war dieses Buch ein Highlight im März. Gern vergebe ich die Höchstpunktzahl von 5 Sternen für einen Roman, der mich mit auf eine literarische Reise durch die Welt der Kunst genommen und mir ein großes Lesevergnügen geschenkt hat.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bookloving, 09.03.2018 bei bewertet

    Ein mitreißender historischer Roman und rundum gelungener Schmöker
    Nach ihrem weltweit erfolgreichen Debütroman „Die Magie der kleinen Dinge“ ist Jessie Burton mit „Das Geheimnis der Muse“ erneut ein fesselnder historischer Roman gelungen, der mich mit seiner vielschichtigen Handlung und seinen interessanten, lebendigen Charakteren überzeugen konnte. Hierin erzählt Burton sehr abwechslungsreich die faszinierenden Lebensgeschichten dreier junger Frauen zu zwei unterschiedlichen Zeitepochen.
    Mit ihrem wundervoll einfühlsamen, mitreißenden Schreibstil und geschickt gesetzten Perspektivwechseln ist es der Autorin mühelos gelungen, mich immer tiefer in die mysteriösen Geschehnisse und aufregenden Verwicklungen rund um das Gemälde und das damit verknüpfte Geheimnis hineinzuziehen, so dass ich schon bald das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Zugleich entführt sie uns mit ihren anschaulichen, atmosphärisch dichten Beschreibungen zu zwei faszinierenden Schauplätzen: zum einen in die schillernde Metropole London der Swinging Sixties mit Odelle als Protagonistin und zum anderen in ein kleines Dorf in Andalusien in den späten 1930ger Jahren kurz vor Ausbrechen des Spanischen Bürgerkriegs, in der Olive und das spanische Geschwisterpaar Teresa und Isaac Robles im Mittelpunkt stehen.
    Sehr gelungen sind vor allem die im heißen, ländlichen Andalusien angesiedelten Ereignisse, die eine spannungsgeladene Zeit des Umbruchs beschreiben, in der das Leben aller von den Vorboten des Spanischen Bürgerkriegs überschattet wird.
    Jessie Burton verwebt in ihrem Roman äußerst geschickt die zwei auf unterschiedlichen Zeitebenen angesiedelten Handlungsstränge zu einer fesselnden Hintergrundgeschichte, bei der zunächst nur das für verschollene gehaltene Gemälde der gemeinsame Verknüpfungspunkt zu sein scheint. Gebannt verfolgt man die rätselhaften Geheimnisse rund um die Hauptfiguren und versucht die tragischen Verwicklungen zu ergründen, die ihr Leben unausweichlich beeinflussen und auf einschneidende Weise verändern werden. Hier kommen große Emotionen ins Spiel - Liebe, Leidenschaften, Eifersucht, Freundschaft, Loyalität und Verrat lassen die Lektüre oft zu einer spanungsgeladenen Achterbahnfahrt von großem Glück, tiefen Enttäuschungen und persönlichen Tragödien werden.
    Fasziniert haben mich vor allem die hervorragend ausgearbeiteten weiblichen Hauptfiguren Odelle und Olive, die im Laufe der Handlung viele charakterliche Gemeinsamkeiten erkennen lassen. Beide Frauen haben Träume und Wünsche für ihr Leben, die nicht in die gesellschaftlichen Vorstellungen und das vorrangig patriarchalisch geprägtes Denken ihrer Zeitepoche passen. So werden insbesondere ihre „nicht frauentypischen“, künstlerischen Talente vom ignoranten Umfeld eher belächelt als akzeptiert und gefördert. Aus Angst vor Enttäuschung und offener Ablehnung trauen sie sich nicht zu ihrer Kunst zu stehen. Dennoch sind es zwei Frauen, die ihre Leidenschaft für die Kunst auf ganz unterschiedliche Weise unterstützen und sie in die Öffentlichkeit bringen. Die Geschichte der beiden beschreibt Burton sehr mitreißend, einfühlsam und nachvollziehbar.
    Auch die übrigen Charaktere sind vielschichtige, interessante Persönlichkeiten, deren Gedankenwelt und Verhalten gut nachvollziehbar ist.
    Der Autorin gelingt es hervorragend, die Spannung bis zum Schluss aufrecht zu erhalten und uns mit der Auflösung des folgenschweren Geheimnisses um das Gemälde und einigen fesselnden Hintergründen zu überraschen. Sehr gelungen finde ich dabei den als Nachtrag betitelten Ausklang des Romans.
    FAZIT
    Ein sehr mitreißender, historischer Roman und ein rundum gelungener Schmöker, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Alles in allem ein tolles Buch, welches ich gerne weiter empfehlen kann!

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  • 5 Sterne

    Marakkaram, 02.04.2018

    Was war es, das aus einem Menschen, der bloß malte, einen Künstler machte? Womöglich nichts weiter als die Tatsache, dass andere an ihn glaubten und bereit waren, doppelt so viel Geld für seine Bilder zu zahlen?

    1967 im swinging London:
    In der Hoffnung ihren Traum vom Schreiben zu verwirklichen, hat die junge Odelle ihrem Heimatland Trinidad den Rücken gekehrt und versucht in London Fuss zu fassen. Das gestaltet sich nicht so einfach wie gedacht, denn der Rassismus ist allgegenwärtig. Doch plötzlich wendet sich das Blatt, sie bekommt nicht nur einen Job im renommierten Künstlerhaus Skelton, sie lernt auch Lawrie Scott kennen, der ein mehr als ungewöhnliches Bild seiner verstorbenen Mutter veräussern möchte...

    1936 im schwülwarmen Andalusien:
    Die begabte junge Malerin Olive Schloss lernt den Künstler Isaac Robles und seine Schwester Terese kennen. Sie verliebt sich in den Revolutionär und trifft eine folgenschwere Entscheidung....

    ~ * ~ * ~ *

    Nach ihrem großartigen Debüt "Die Magie der kleinen Dinge" war ich neugierig, ob es Jessie Burton erneut gelingen würde, mich in den Bann Ihrer Geschichte zu ziehen. Und tatsächlich, sie schafft es wieder ab der ersten Seite.

    "Das Geheimnis der Muse" lebt nicht nur von einer äusserst spannenden, intelligenten Story, sondern auch von Jessie Burtons aussergewöhnlichen teilweise fast schon poetischen Schreibstil. Er ist mal düster, mal oplulent, verführerisch, klar oder auch politisch, aber auf irgendeine Weise immer magisch und betörend - und bleibt dabei stets realistisch und unheimlich süffig.
    Ich liebe ihre Art zu erzählen, wobei hier jedes Jahrzehnt seine eigene Erzählperspektive hat. Odelle kommt dem Leser aus der Ich-Perspektive ziemlich nahe, wohingegen man die Geschehnisse in Andalusien von einer übergeordneten Sichtweise aus verfolgt.

    Kein seichter Roman, dennoch sehr flüssig zu lesen.
    Jessie Burton hat schon sehr interessante, undurchsichtige und starke Charaktere geschaffen. Sie sind vielschichtig aufgebaut und realistisch. Als Leser brennt man darauf ihre Geheimnisse aufzudecken und die Verbindungsnetze zu erkennen.

    Fazit: Ein geheimnisvolles Gemälde, das eine Gruppe von Menschen über Jahrzehnte und Landesgrenzen hinweg miteinander verbindet. "Das Geheimnis der Muse" ist ein Roman, den man, einmal angefangen, nicht mehr aus der Hand zu legen vermag.
    Jessie Burton hat ein großartiges Erzähltalent.

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  • 5 Sterne

    Calendula13, 07.05.2018 bei bewertet

    Wunderbarer, atmosphärischer Roman!
    __________________________________________

    "Das Geheimnis der Muse" ist der zweite Roman von Jessie Burton und hat mich um es schon einmal vorne weg zunehmen absolut umgehauen!

    Inhalt
    Der Roman spielt in zwei Zeitebenen, einmal in Andalusien 1936 kurz vor dem spanischen Bürgerkrieg und einmal in den Sechziger Jahren in London. Man begleitet die zwei jungen Frauen Odelle in London und Olive in Spanien.
    Währenddessen spinnt Jessie Burton eine fesselnde Geschichte, die einem nicht mehr so schnell loslässt.
    Olive ist Malerin und nach außen hin eine perfekte wohlhabende Familie. Natürlich trügt der Schein und ihre Mutter hat mit schweren Depressionen zu kämpfen, während Oliver Vater als Kunsthändler ihr brillantes Talent als Malerin verkennt, weil sie eine Frau ist. Das Leben der Familie Schloss ändert sich abrupt, als Teresa und Isaac zwei Geschwister aus der Nachbarschaft in ihr Leben treten. Olive erfährt zum ersten Mal wie ist eine Freundin und Liebe zu haben.
    Nach und nach verstricken sie sich jedoch in ein großes Geheimnis um ein sensationelles Gemälde. Und auch die Revolution scheint immer näher zu kommen.
    Dieses Gemälde wird viele Jahre später Odelle in London beschäftigen, als sie das für verschollene geglaubte Gemälde nach vielen Jahren wieder findet..


    Jessie Burton bezaubert auf den knapp 450 Seiten mit einem atemberaubend atmosphärischen Schreibstil. Es ist wirklich lange her das ein Buch mich so sehr begeistert hat! Wirklich ganz, ganz große Klasse! Mir fällt es schwer das Buch einem bestimmen Genre zu zuordnen, es ist weder nur ein "einfacher" Liebesroman oder ein historischer Roman sondern wirklich so viel mehr. Auch ist es durch den spanischen Bürgerkrieg sehr spannend und ich habe viel über eine furchtbare Zeit gelernt.
    Auch haben mich, beide Zeitebenen wirklich gleich angesprochen, ich konnte mich aber etwas mehr mit Odelle identifizieren.
    Odelle und Olive sind beides aber wirklich starke Frauen, die ihrer jeweiligen Zeit voraus waren.
    Das Ende war für mich wirklich überraschend und auch nicht voraus zu sehen, aber doch schlüssig.
    Ich für meinen Teil bin stark begeistert von Jessie Burtons Buch und werde Zukunft noch mehr von ihr lesen.

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  • 5 Sterne

    Sago, 12.03.2018

    "Und noch etwas begegnete mir, etwas Dunkles, das wir alle schon erlebt haben oder unweigerlich erleben werden: der Moment, in dem wir ein für alle Mal erkennen, dass wir allein sind."

    Jessie Burton schreibt virtuos, fesselnd und tiefgründig, weswegen ich mir sofort ihren ersten Roman bestellt habe, der mir bisher entgangen war.

    In "Das Geheimnis der Muse" lässt sie das London der Swinging Sixties ebenso farbenprächtig lebendig werden wie das Andalusien der Dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts am Vorabend der Revolution. Sie schafft authentische Charaktere, mit denen man mitfiebert. Vor allem die Frauen sind sehr eindrücklich geschildert, obwohl sie sich in Zeiten behaupten müssen, in denen sie weniger gelten als die Männer.

    Odelle Bastien kommt 1967 aus der Karibik nach London, um zu arbeiten. Obwohl hochgebildet und schriftstellerisch äußerst begabt, muss sie sich zunächst mit der Arbeit in einem Schuhgeschäft begnügen. Bis die undurchschaubare Marjoreie Quick sie als Sekretärin in einem renommierten Kunstinstitut einstellt. Doch warum reagiert Quick so überaus heftig auf ein Gemälde, das Odelles Verehrer Lawrie dem Institut vorstellt? Und was verbindet sowohl Quick als auch das Gemälde mit der jungen Olive Schloss, deren Familie vor der heraufziehenden Judenfeindlichkeit 1936 in Andalusien Schutz suchte? Ein Tableau immer weiterer Verbindungen entfaltet sich in den Erzählungen, die zwischen den beiden Zeitsträngen wechseln. Dabei gelingt es der Autorin, beide Handlungsstränge gleichermaßen fazinierend zu gestalten.

    Man muss kein Kunstliebhaber sein, um von diesem Roman hingerissen zu werden. Es gelang mir erst kurz vor Odelle gegen Ende des Romans, alle Rätsel komplett zu durchschauen. Abgerundet wurde das Lesevergnügen durch ein traumhaft schönes Cover. Dieses Buch hätte durchaus eine Hardcover-Ausgabe verdient.

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  • 4 Sterne

    Pink Anemone, 13.03.2018

    Das Geheimnis der Muse erzählt von zwei jungen Frauen, deren Leben durch ein Gemälde schicksalhaft miteinander verwoben sind: Olive, eine talentierte Malerin am Vorabend des Spanischen Bürgerkriegs, und Odelle, eine angehende Schriftstellerin im London der Swinging Sixties.


    London, 1967. Odelle Bastien, aus Trinidad nach England gekommen, um ihren Traum vom Schreiben zu verwirklichen, ergattert einen Job in der renommierten Kunstgalerie Skelton. Durch einen sensationellen Fund – ein Gemälde des seit dem Spanischen Bürgerkrieg verschollenen Künstlers Isaac Robles –, wird Odelle in eine Geschichte verstrickt, die ihr Leben völlig auf den Kopf stellt. Denn um das Gemälde rankt sich ein folgenschweres Geheimnis, das ins Jahr 1936 zurückreicht, als Olive Schloss, eine begabte junge Malerin, in Andalusien auf den Künstler und Revolutionär Isaac Robles trifft. Eine Begegnung, die ungeahnte Konsequenzen nach sich zieht ...
    Zwischen dem schillernden London der Sechziger und dem schwülheißen Andalusien der Dreißiger entspinnt sich diese fesselnde und betörende Geschichte um große Ambitionen und noch größere Begierden...(Klappentext)


    ✵✵✵✵✵


    "Am Ende gelingt ein Kunstwerk nur dann, wenn sein Schöpfer den unverrückbaren Glauben daran besitzt, der es ins Dasein bringt." (S. 455 - Ende)


    Hier eröffnet sich einem ein Roman über zwei starke Frauen und deren Liebe und Leidenschaft zur Kunst.


    Mit Odelle Bastien betreten wir das schillernde London der 60er Jahre.
    Sie ist aus Trinidad nach London gekommen, um ihrem Traum Schriftstellerin zu werden näher zu kommen. Doch England ist nicht so schillernd wie es ihr zu Hause erzählt wurde. Sie hat mit Rassismus und Vorurteilen zu kämpfen und ihr großer Traum scheint daran zu zerplatzen. Doch dann tritt die exzentrische Marjorie Quick, Leiterin einer Kunstgalerie, in ihr Leben. Diese nimmt sich ihrer an und ab diesem Zeitpunkt kommt Fahrt in Odelle's Leben. Doch ein Gemälde, welches durch Odelle's Freund den Weg in die Gallerie findet, scheint die starke und selbstbewusste Mrs. Quick völlig aus der Bahn zu werfen und Odelle macht sich auf die Suche nach dem Grund.


    Mit Olive gelangen wir in das gebeutelte und kurz vor dem Bürgerkrieg stehende Spanien der 30er Jahre.
    Sie führt ein privilegiertes Leben als Tochter einer reichen Erbin als Mutter und einem renommierten Kunsthändler als Vater. Doch glücklich ist sie nicht. Immer steht sie im Schatten ihrer wunderschönen und charismatischen Mutter, welche ihre Depressionen in Alkohol ertränkt. Weder Mutter noch Vater wissen um ihre Leidenschaft zur Malerei. Doch diese Leidenschaft scheint ihr abhanden gekommen zu sein, bis sie auf den Revolutionär Isaac Robles trifft. Dieser entfacht nicht nur die Leidenschaft der ersten Liebe in ihr, sondern auch die zur Malerei. Wie im Wahn beginnt sie zu malen, doch nur für sich und heimlich in ihrem Zimmer, denn als Frau würden ihre Werke nie anerkannt werden. Bis sich die Ereignisse überschlagen und nicht nur der spanische Bürgerkrieg alles zu zerstören droht.


    Zwei Frauen, zwei Geschichten und doch verbindet sie ein Geheimnis, welches von den spanischen 30ern bis ins England der 60er reicht.
    Der Gegenstand - das geheimnisvolle Gemälde...(pers. Zusammenfassung)


    ✵✵✵


    Dieser Roman enthält eine unglaubliche Sprachgewalt. Die Autorin schafft es gekonnt die Atmosphäre der jeweiligen Zeit einzufangen und an den Leser zu transportieren. Das heiße und brodelnde Andalusien mit seinen kräftigen, aber auch leicht melancholischen Klängen und dann das kühle, regnerische London - nachdenklich und doch auch bissig.


    "....ihre auftoupierte Hochfrisur war fest wie Beton, und die Menge an Eyeliner, die ihre Augen umrahmten, hätte genügt, um fünf Pharaos zu schminken." (S. 21)


    Doch eines haben beide Handlungsstränge gemeinsam - die Leidenschaft zur Kunst und vor allem bei Bastien auch die Liebe zur Literatur. Diese äußert sich vor allem durch die Vergleiche zu gelesenen Büchern die Bastien bei Beschreibungen herstellt.


    "Der Garten hinter dem Haus war ein bisschen verwildert wie in einem Roman von Hodgson Burnett - ungestutzte Büsche; knorrige Zwetschgenbäume, zerbrochene Tontöpfe mit Minze, prächtig gedeihende Ackerveilchen." (S. 171)


    Der Roman enthält Kultur, Geschichte und vor allem den Weg der Frauen zur Emanzipation und Toleranz.
    Dies alles in einem unglaublich atmosphärischem Schreibstil, der es erlaubt sich in jede der beiden Hauptprotagonistinnen hineinzuversetzen.
    Trotz der vielen Wendungen enthält dieser Roman aber auch ein paar Längen, welche den Lesefluss etwas beeinträchtigen und die Spannung schmälern. Vor allem in Bezug auf die spanische Revolution, die zwar vorhanden ist, einem jedoch trotzdem als Leser sehr weit weg vorkommt.


    Das Cover ist einfach unglaublich und nimmt die Thematik gekonnt auf. Auch die Gestaltung des Buchinneren ist wunderschön und passend. Ein wunderschönes Buch in einem wunderschönen Kleid.


    Fazit:
    Ein unglaublich sprachgewaltiger Roman voller Leidenschaft und packender Thematik, der mich, trotz ein paar vorkommender Längen, gut unterhalten und mitreißen konnte. Dies war mit Sicherheit nicht mein letzter Roman von Jessie Burton.
    Von mir gibt es daher eine absolute Leseempfehlung!


    © Pink Anemone

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  • 4 Sterne

    www.pinkanemoneblog.wordpress.com, 13.03.2018 bei bewertet

    Das Geheimnis der Muse erzählt von zwei jungen Frauen, deren Leben durch ein Gemälde schicksalhaft miteinander verwoben sind: Olive, eine talentierte Malerin am Vorabend des Spanischen Bürgerkriegs, und Odelle, eine angehende Schriftstellerin im London der Swinging Sixties.


    London, 1967. Odelle Bastien, aus Trinidad nach England gekommen, um ihren Traum vom Schreiben zu verwirklichen, ergattert einen Job in der renommierten Kunstgalerie Skelton. Durch einen sensationellen Fund – ein Gemälde des seit dem Spanischen Bürgerkrieg verschollenen Künstlers Isaac Robles –, wird Odelle in eine Geschichte verstrickt, die ihr Leben völlig auf den Kopf stellt. Denn um das Gemälde rankt sich ein folgenschweres Geheimnis, das ins Jahr 1936 zurückreicht, als Olive Schloss, eine begabte junge Malerin, in Andalusien auf den Künstler und Revolutionär Isaac Robles trifft. Eine Begegnung, die ungeahnte Konsequenzen nach sich zieht ...
    Zwischen dem schillernden London der Sechziger und dem schwülheißen Andalusien der Dreißiger entspinnt sich diese fesselnde und betörende Geschichte um große Ambitionen und noch größere Begierden...(Klappentext)


    ✵✵✵✵✵


    "Am Ende gelingt ein Kunstwerk nur dann, wenn sein Schöpfer den unverrückbaren Glauben daran besitzt, der es ins Dasein bringt." (S. 455 - Ende)


    Hier eröffnet sich einem ein Roman über zwei starke Frauen und deren Liebe und Leidenschaft zur Kunst.


    Mit Odelle Bastien betreten wir das schillernde London der 60er Jahre.
    Sie ist aus Trinidad nach London gekommen, um ihrem Traum Schriftstellerin zu werden näher zu kommen. Doch England ist nicht so schillernd wie es ihr zu Hause erzählt wurde. Sie hat mit Rassismus und Vorurteilen zu kämpfen und ihr großer Traum scheint daran zu zerplatzen. Doch dann tritt die exzentrische Marjorie Quick, Leiterin einer Kunstgalerie, in ihr Leben. Diese nimmt sich ihrer an und ab diesem Zeitpunkt kommt Fahrt in Odelle's Leben. Doch ein Gemälde, welches durch Odelle's Freund den Weg in die Gallerie findet, scheint die starke und selbstbewusste Mrs. Quick völlig aus der Bahn zu werfen und Odelle macht sich auf die Suche nach dem Grund.


    Mit Olive gelangen wir in das gebeutelte und kurz vor dem Bürgerkrieg stehende Spanien der 30er Jahre.
    Sie führt ein privilegiertes Leben als Tochter einer reichen Erbin als Mutter und einem renommierten Kunsthändler als Vater. Doch glücklich ist sie nicht. Immer steht sie im Schatten ihrer wunderschönen und charismatischen Mutter, welche ihre Depressionen in Alkohol ertränkt. Weder Mutter noch Vater wissen um ihre Leidenschaft zur Malerei. Doch diese Leidenschaft scheint ihr abhanden gekommen zu sein, bis sie auf den Revolutionär Isaac Robles trifft. Dieser entfacht nicht nur die Leidenschaft der ersten Liebe in ihr, sondern auch die zur Malerei. Wie im Wahn beginnt sie zu malen, doch nur für sich und heimlich in ihrem Zimmer, denn als Frau würden ihre Werke nie anerkannt werden. Bis sich die Ereignisse überschlagen und nicht nur der spanische Bürgerkrieg alles zu zerstören droht.


    Zwei Frauen, zwei Geschichten und doch verbindet sie ein Geheimnis, welches von den spanischen 30ern bis ins England der 60er reicht.
    Der Gegenstand - das geheimnisvolle Gemälde...(pers. Zusammenfassung)


    ✵✵✵


    Dieser Roman enthält eine unglaubliche Sprachgewalt. Die Autorin schafft es gekonnt die Atmosphäre der jeweiligen Zeit einzufangen und an den Leser zu transportieren. Das heiße und brodelnde Andalusien mit seinen kräftigen, aber auch leicht melancholischen Klängen und dann das kühle, regnerische London - nachdenklich und doch auch bissig.


    "....ihre auftoupierte Hochfrisur war fest wie Beton, und die Menge an Eyeliner, die ihre Augen umrahmten, hätte genügt, um fünf Pharaos zu schminken." (S. 21)


    Doch eines haben beide Handlungsstränge gemeinsam - die Leidenschaft zur Kunst und vor allem bei Bastien auch die Liebe zur Literatur. Diese äußert sich vor allem durch die Vergleiche zu gelesenen Büchern die Bastien bei Beschreibungen herstellt.


    "Der Garten hinter dem Haus war ein bisschen verwildert wie in einem Roman von Hodgson Burnett - ungestutzte Büsche; knorrige Zwetschgenbäume, zerbrochene Tontöpfe mit Minze, prächtig gedeihende Ackerveilchen." (S. 171)


    Der Roman enthält Kultur, Geschichte und vor allem den Weg der Frauen zur Emanzipation und Toleranz.
    Dies alles in einem unglaublich atmosphärischem Schreibstil, der es erlaubt sich in jede der beiden Hauptprotagonistinnen hineinzuversetzen.
    Trotz der vielen Wendungen enthält dieser Roman aber auch ein paar Längen, welche den Lesefluss etwas beeinträchtigen und die Spannung schmälern. Vor allem in Bezug auf die spanische Revolution, die zwar vorhanden ist, einem jedoch trotzdem als Leser sehr weit weg vorkommt.


    Das Cover ist einfach unglaublich und nimmt die Thematik gekonnt auf. Auch die Gestaltung des Buchinneren ist wunderschön und passend. Ein wunderschönes Buch in einem wunderschönen Kleid.


    Fazit:
    Ein unglaublich sprachgewaltiger Roman voller Leidenschaft und packender Thematik, der mich, trotz ein paar vorkommender Längen, gut unterhalten und mitreißen konnte. Dies war mit Sicherheit nicht mein letzter Roman von Jessie Burton.
    Von mir gibt es daher eine absolute Leseempfehlung!


    © Pink Anemone

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  • 5 Sterne

    Lilofee, 22.02.2018

    Zwei junge Frauen zwei Leben durch ein Gemälde
    schicksalhaft miteinander verwoben.
    London 1967 und Andalusien 1936, Odelle, eine angehende
    Schriftstellerin im London der Swinging Sixties und
    Olive, eine talentierte Malerin kurz vorm Spanischen Bürgerkrieg.
    Odelle bekommt einen Job als Sekretärin der renommierten Kunstgalerie Skelton.
    Durch einen überraschenden Fund, ein Gemälde des seit dem Spanischen Bürgerkrieg verschollenen
    Künstlers Isaac Robles, wird Odelle in eine Geschichte verstrickt,
    die ihr Leben völlig auf den Kopf stellt. Denn um das Gemälde rankt ein
    folgenschweres Geheimnis.

    Ein Roman mit einer ganz besonderen Atmosphäre und viel britischen Charme,
    das das Buch durchströmt. Er beginnt schon so klug mit dem Satz:
    Nicht jeder erhält am Ende, was er verdient!
    Die Geschichte wird in zwei Zeitsprüngen erzählt.
    Die Schreibweise ist wunderbar, sehr üppig und flott.
    Man kann sich sehr gut in die Charaktere versetzen.
    In Olives im Jahr 1936 als die Welt noch von Männern
    dominiert wurde und in
    Odelle, dunkelhäutig und für viele noch immer noch ein Affront
    im London der 60er Jahre.
    Die weibliche Emanzipation und auch der Rassismus wird sehr gut
    thematisiert.
    Die Charaktere sprühen vor Leben und Energie und zeigen die Stärke,
    die in jedem einzelnen stecken kann.
    Ich konnte mir das alles so gut vorstellen und so richtig eintauchen
    in die Geschichte.

    Diese Zeitreise hat mir sehr großen Spaß gemacht.
    Zeitgeschichte, Liebe, Kunst alles enthalten.
    Besser geht es nicht.
    Dem Charme dieses Buches kann man sich kaum entziehen.
    Ich könnte es immer wieder lesen – ein Lieblingsbuch!

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  • 5 Sterne

    Sonja E., 12.03.2018

    „Das Geheimnis der Muse“ von Jessie Burton wollte ich unbedingt lesen, da mir schon „Die Magie der kleinen Dinge“ von ihr so wunderbar gut gefallen hat.

    Kurz zusammengefasst ist die Geschichte von „Das Geheimnis der Muse“ schnell erzählt: Es geht um die Herkunft eines Gemäldes, das mit dem Leben von zwei starken Frauen verwoben ist. Da ist einmal Odelle (sie lebt in London 1967) und zum anderen Olive (lebt in Andalusien 1937).

    Mich hat dieses Buch mal wieder davon überzeugt, dass es keinen komplizierte Story braucht um ein gutes Buch zu haben.

    Das Buch beginnt mit Odelle – sie hat es als Frau von den karibischen Inseln im London der 60 er Jahre nicht einfach. Sie trifft auf einer Feier einen Mann, der sich sehr für sie interessiert und sie schließlich bei ihrer Arbeit in einem Museum aufspürt. Dabei hat er ein Gemälde, das er von seiner Mutter geerbt hat. Durch ein paar Flashbacks erfahren wir die Geschichte des Gemäldes und die von dem Künstler Isaac Robles, der wiederum mit Olive verbunden ist.

    Ich kann gar nicht sagen, ob dieses Buch besser ist als „Die Magie der kleinen Dinge“, aber ich habe dieses Buch auf jeden Fall geliebt. Die Story war einfach und schlicht und trotzdem wunderbar, die Charaktere konnten mich fesseln. Teilweise hatte die Geschichte ein paar längen – aber selbst hier kam keine Langweile auf, man konnte sich einfach treiben lassen und die Beschreibungen genießen.

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  • 4 Sterne

    Tanja P., 10.03.2018

    Was geschah in Andalusien?

    London 1967: Odelle ist vor 5 Jahren aus Trinidad gekommen. Sie hoffte, hier vom Schreiben leben können. In ihrer Heimat hatte sie englische Literatur studiert – in London muss sie Schuhe verkaufen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Denn sie ist eine Farbige. Erst das Skelton Institute bietet ihr wenigstens eine Stelle als Schreibkraft (Sekretärin) an. Ihre Vorgesetzte Marjorie Quick wird ihr Vorbild und mütterliche Freundin, Förderin. Quick hat ein eigenes Büro mit einem Messingschild an der Tür und die Menschen begegnen ihr mit Achtung. Sie ist sehr gebildet und fortschrittlich, gibt allerdings nur wenig von sich preis. Als Odelles Partybekanntschaft Lawrie Scott ein Gemälde ins Skelton bringt, dass er von seiner Mutter geerbt hat, wird Quick panisch. Edmund Reed hingegen, der Leiter des Instituts sein Glück kaum fassen – das Bild ist von dem im spanischen Bürgerkrieg verschollenen Maler Isaac Robles. Er will es unbedingt ausstellen: „In Robles ist alles enthalten. Wenn wir die Geschichte dieses Künstlers erzählen, erzählen wir die Geschichte eines ganzen Krieges.“ (S.234)

    Januar 1936: Olive ist mit ihren Eltern, dem Wiener Juden Harold Schloss und ihre englischen aristokratischen Mutter Sarah – die trotz Depressionen, Alkohol und Medikamenten immer noch wie ein Filmstar aussieht – gerade ans Ende der Welt, nach Andalusien gezogen. „Olive dachte an ihre Reisekoffer ... die unzähligen Aufkleber ... die sich abschälten wie alte Häute, die sie und ihre Eltern abgeworfen hatten. Sie konnte sich kaum mehr an all die Leben, die sie schon hinter sich hatte, erinnern und fühlte sich, als wäre sie nicht 19, sondern neunzig.“ (S. 92) Dabei hatte sie in London gerade die Zusage der Kunstakademie fürs Studium bekommen. Aber ihr Vater, ein Kunsthändler, ist sowieso der Meinung, dass Frauen zwar malen, aber keine Kunstwerke erschaffen können. Als die Geschwister Terese und ihr Isaac in das Leben der Familie treten, ändert sich alles. Terese wird ihr fast so etwas wie eine Freundin („Ich weiß nie, ob sie meine Freundin sind oder nicht.“ (S. 271)) und Isaac fasziniert sie sofort, aber sein Herz schlägt für die Politik.
    Während sich in Andalusien die Anzeichen auf einen Bürgerkrieg mehren und das Land im Wandel ist, wird die Finca zu einer Blase – einer eigenen kleinen heilen Welt voller Glück und Schaffenskraft, aber auch Eifersucht, Lügen und Geheimnisse. Olive blüht auf. Sie malt ihre besten Bilder, aber zeigt sie niemandem. Ihre Selbstzweifel sind zu groß. Ihr Vater würde sie sowieso nicht anerkennen. „Was war es, das aus einem Menschen, der bloß malte, einen Künstler machte?“ (S. 75) Auch ihre Mutter scheint zu gesunden, braucht immer weniger Medikamente, obwohl Olives Vater weiterhin seiner eigenen Wege geht und heimlich Anrufe einer anderen Frau bekommt.

    In „Das Geheimnis der Muse“ kämpfen zu verschiedenen Zeiten zwei Frauen gegen die Ansichten und Vorurteile ihrer Mitmenschen.
    Odelle wird wegen ihrer Hautfarbe nicht ernstgenommen, passt so gar nicht ins Upperclass-London. Ihr Selbstbewusstsein ist quasi nicht vorhabenden und sie versteckt ihre Geschichten lieber, anstatt sie bei Wettbewerben oder Zeitschriften einzureichen.
    Olive hat früh feststellen müssen, dass männliche Maler deutlich mehr Aufmerksamkeit bekommen und vor allem viel mehr mit ihren Bildern verdienen. Warum sollte sie sich also der Kritik aussetzen?

    Der Titel passt perfekt zum Buch, die Geschichte ist voller Geheimnisse und wartet am Ende mit echten Überraschungen auf. Trotzdem ist der Funke bei mir nicht so richtig übergesprungen. Die Handlung war mir stellenweise etwas zu langatmig, die politischen Hintergründe zu autark und zum Teil wie losgelöst vom Rest.
    Dafür wird das Flair beider Zeiten und Orte gut wiedergegeben. Auch die Schaffensprozesse und (inneren) Kämpfe von Olive und Odelle haben mich sehr berührt.

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