5€¹ Rabatt bei Bestellungen per App

 
 
Merken
Merken
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 5697933

Taschenbuch 11.30
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 5 Sterne

    4 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    spozal89, 02.06.2017

    Als Buch bewertet

    Eine Familie, 3 Gernerationen und ein ganzes Jahrhundert:
    Von 1897-1952 wird die Geschichte der jüdischen Familie Hirschvogel und deren Kaufhaus "Hirschvogel" in München erzählt. Dabei erlebt die Familie Höhen und Tiefen. Jacobs erster Erfolg, als Hoflieferant des bayrischen Hofes lässt in in der Münchner Gesellschaft ganz oben ankommen. Dabei ist er mächzig stolz auf sich, denn diesen Erfolg hat er sich hart erarbeitet. Seine Frau Thea ist dabei immer an seiner Seite und hat mit ihren grandiosen Ideen das "Hirschvogel" ebenfalls großartig unterstützt. Obwohl Jacobs Kaufhaus an erster Stelle bei den Münchner Bürgern steht, stößt er immer wieder auf Judenhasser, die ihm versuchen das Leben zu erschweren. Doch Jacob arbeitet hart um das "Hirschvogel" noch interessanter zu machen. Dabei hilft ihm auch seine Tochter Lily, die das Kaufhaus später übernimmt. Über 100 Jahre erlebt das Kaufhaus Höhen und Tiefen und auch die Hirschvogels selbst müssen einiges durchleben.

    "Das Haus der schönen Dinge" war das erste Buch, dass ich von der Autorin gelesen habe. Ich bin mehr als begeistert.

    Der Schreibstil der Autorin ist gigantisch gut und hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Ich komme selbst aus Oberbayern und habe nicht weit bis nach München, daher habe ich das Buch über die Münchner Vergangenheit ins Auge gefasst. Historische Romane mag ich sowieso gerne, vorallem die des letzten Jahrhunderts.

    Obwohl die Story über die Hirschvogels und deren Kaufhaus fiktiv ist, hat die Autorin gut die geschichtlichen Geschehnisse in die Story mit eingebaut. Ich war richtig gefesselt von der Geschichte des Kaufhauses, denn die Charaktere und deren Werdegang haben mir sehr gut gefallen. Allen voran Thea und Lily, die in Zeiten, als Frauen noch an zweiter Stelle standen, dennoch ihren eigenen Kopf durchgesetzt haben und großartiges geleistet haben. Die Verknüpfung mit dem jüdischen Hintergrund und dessen großer Problematik früher war gut umgesetzt und ich stelle es mir jedesmal schrecklich vor, wie es den Menschen früher ergangen ist.

    Für mich eines der Highlights in diesem Jahr. Auf Grund der guten Geschichte und des tollen Schreibstils, werde ich mir defintiv die Autorin absofort genauer ansehen. Daher volle Sternezahl.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gaby H., 12.05.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Für den jüdische Kaufmann Jacob Hirschvogl und seine schöne Frau Thea geht im Mai 1897 ein Traum in Erfüllung. Sie eröffnen ihr eigenes Kaufhaus in München am Rindermarkt. Ein Haus voller ausgesuchter und nicht alltäglicher Waren erwartet täglich die Kundschaft. Die Konkurrenz schläft nicht, kommt jedoch an den Einfallsreichtum besonders von Thea nicht heran. Da die beiden Söhne Benno und Joseph sich nicht für das Führen eines solchen Hauses eignen oder andere Pläne haben, sich Tochter Lilith aber von klein an für das Haus der schönen Dige begeistert, übernimmt sie 1920 die Leitung des Hauses. Die Familie, besonders Jakob, der sich zuerst als Münchner, dann als Bayer und erst dann als Jude betrachtete, muss in den Kriegsjahren erkennen, dass dies nicht so ist. Zum Leidwesen aller wenden sich nicht nur gut Freunde von der Familie ab, sondern auch die Kundschaft greift nur noch zu, wenn es etwas umsonst oder zu plündern gibt...

    Heidi Rehn hat, was mir sehr gut gefällt, die Sprache absolut der Zeit angepasst. Wer kennt heute noch Galanteriewaren oder lebt unter dem Dachjuchhe. Ein ausführliches Glossar am Ende des Buches erklärt die damaligen Begriffe. So werde ich hineingezogen in eine Zeit vor 120 Jahren, in die Geschichte einer jüdischen Familie, die so oder so ähnlich bestimmt irgendwo stattgefunden hat. Ich erlebe den glanzvollen Aufstieg, aber auch den Niedergang einer Familie, die ich bald ins Herz geschlossen habe.

    Mir als Münchnerin gefällt es besonders, wenn ich bei den Spaziergängen von Jakob oder Lily dabei bin und vieles in meiner Stadt wiedererkenne. Ich fühle mich so richtig zuhause in der Geschichte. Das Kaufhaus Beck z.B. gibt es heute noch. Auf einem kleinen Stadtplan auf der hinteren Umschlagseite sehe ich die Anordnung der konkurrierenden Kaufhäuser zu der damaligen Zeit. Leider nimmt auch die unrühmliche Zeit unserer Geschichte einen großen Teil der Geschichte in Anspruch. Fast höre ich das Gestampfe der strammen SS-Recken auf dem Pflaster vor dem Kaufhaus, höre die großen Scheiben zerbersten. Die Familie Hirschvogl muss um ihre Existenz bangen.

    Die Personen sind alle sehr gut ausgearbeitet, haben ihre großen und kleinen Macken, Fehler und Stärken, wirken authentisch und lebensecht. Ich habe meine Sympathien und Antipathien schnell vergeben, aber auch mal revidieren müssen.

    Das Haus der schönen Dinge ist ein gelungener Roman über eine Familie in drei Generationen zwischen 1897 und 1952; eine unterhaltsame, spannende, emotionale Familiengeschichte, die ich jedem ans Herz legen möchte.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Julia L., 28.05.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Fiktives Zeitzeugnis

    Obwohl die jüngere deutsche Geschichte meiner Meinung nach schon oft genug Gegenstand von Filmen und Büchern war, sollte man dieses Buch unbedingt gelesen haben, um sich damit auseinander zu setzen.

    Das (fiktive) Kaufhaus Hirschvogl eröffnet zum Ende des 20. Jahrhunderts am Rindermarkt in München und bildet den erzählerischen Rahmen um die Geschichte der jüdischen Familie Hirschvogl und ihr Schicksal im kriegsgebeutelten Deutschland.

    Die Geschichte beginnt etwas schleppend, da der Erzählstil sehr detailreich ausfällt und mit vielen Namen und Figuren spielt. Auch ist der Handlungsstrang zeitlich nicht fließend, sondern springt immer wieder episodenhaft von Monat zu Jahr. Das erschwert das Lesen anfangs etwas, bis man sich daran gewöhnt hat.

    Die Geschichte selbst hat mir sehr gut gefallen. Allein zu erleben, welche Stricke im Hintergund eines großen Kaufhauses gezogen und welche Entscheidungen getroffen werden müssen, um eine solch große Maschinerie am Laufen zu halten, ist faszinierend.
    Aber auch die zwischenmenschlichen Bindungen, die im Laufe der Geschichte geknüpft und auch wieder zerbrochen werden, schaffen es, den Leser zu fesseln.

    Ein Buch, das definitiv an die Substanz geht, wenn man sich denn darauf einlässt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    goat, 25.06.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    München im Jahr 1897: Der jüdische Kaufmann Jacob Hirschvogl hat sich mit der Eröffnung seines Kaufhauses Hirschvogl am Rindermarkt einen großen Traum erfüllt. Als Jacob zum Königlich Bayerischen Hoflieferanten ernannt wird, ist sein Glück perfekt. Er und seine Frau Thea investieren viel Zeit und Kraft, um der Kundschaft stets das Beste vom Besten zu präsentieren. Den Wunsch, einer ihrer Söhne möge das Haus irgendwann einmal weiterführen, erfüllt sich jedoch nicht. Dafür interessiert sich Tochter Lily umso mehr für das prunkvolle Kaufhaus und ist ihren Eltern eine sehr große Hilfe.

    Doch die Zeit des Nationalsozialismus zeigt sehr deutlich, dass auch ein jüdischer Kaufmann keinen Sonderstatus besitzt und selbst einige seiner Stammkunden stellen sich plötzlich gegen ihn. Er sieht sich einer Mischung aus Neid, Hilflosigkeit und Wut gegenüber …

    Neben dem Titel „Das Haus der schönen Dinge“ ist bereits das Cover ein echter Blickfang. Genau so habe ich mir das Kaufhaus Hirschvogl bei den ausschweifenden Beschreibungen der Autorin auch vorgestellt. Die bildhaften Beschreibungen über das Kaufhaus haben mir noch am besten gefallen. Egal ob es die überbordende Dekoration oder Beleuchtung war, das fulminante Warensortiment, die Soireen, die von Zeit zu Zeit stattfanden, das große Kinderkarussell oder die Rolltreppen, die im Lichthof eröffnet wurden, waren – ich habe all das zusammen mit der Familie Hirschvogel genossen. Ich habe mich selbst mit staunendem Gesicht in der Menge der heranströmenden Kunden gesehen, als das Kaufhaus eröffnet wird. Und war ebenso fassungslos wie Lily, als sie 1952 vor den Trümmern des einstmals so imposanten Gebäudes steht.

    Weit über 600 Seiten hat das neueste Werk von Heidi Rehn. Einige davon leider etwas zu langatmig und das an Stellen, wo ich mir eher weniger gewünscht hätte. Bei den Protagonisten habe ich diesen Tiefgang leider etwas vermisst. Es waren mehrere große Zeitsprünge vorhanden, bei denen ich lieber davon gelesen hätte, wie es den Protagonisten in der Zeit ergangen ist. Auch konnte ich das Handeln einiger Charaktere nicht ganz nachvollziehen, wie z. B. Bennos Weggang aus München und sein Verhältnis zu Wiggerl, denn so richtig bekannt hat er sich ja nie zu ihm.

    Sehr hilfreich ist der vorne im Klappentext angegebene Stammbaum. Es tauchen aber noch weitaus mehr Charaktere in der Geschichte auf und es war nicht immer ganz einfach, die ganzen Namen zuzuordnen. Ich liebe Romane, die über mehrere Generationen hinweg spielen und Heidi Rehn überzeugt mit einem sehr bildhaften Schreibstil. Von mir gibt es vier Sterne für „Das Haus der schönen Dinge“.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    flieder, 03.05.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    München im Jahr 1897. Das Leben könnte für den jüdischen Kaufmann Jacob Hirschvogl , seiner Frau Thea und den 3 Kindern Benno, Lily und Joseph im Moment nicht schöner sein. Die Eröffnung ihres Kaufhauses Hirschvogl am Rindermarkt war ein großer Erfolg und sie sind endlich am Ziel ihrer Träume angelangt. Die angesehene Münchner Gesellschaft gibt sich die Klinke in die Hand und schon bald ist das Kaufhaus die erste Adresse wenn es um Luxusgüter aller Art geht, aber auch der normale Bürger soll hier fündig werden und wird bedient wie ein König. Allerdings wächst die Konkurrenz und so müssen immer wieder neue Ideen her, damit das Haus weiterhin an der Spitze bleibt. Als einige Jahre später Benno keinerlei Interesse an der Weiterführung des Hirschvogls hat, übernimmt kurzerhand Lily diese Aufgabe. Auch sie versucht alles, um das Haus der schönen Dinge am Leben zu erhalten. Doch die Hassreden gegen Juden werden immer lauter und so sieht sich die Familie bald der fast unlösbaren Aufgabe gegenüber das Haus zu retten.


    Heidi Rehn hat mit Das Haus der schönen Dinge wieder einen wunderbaren Roman rund um eine fiktive Familiendynastie geschrieben. Ihr flüssiger Schreibstil und die anschaulichen Beschreibungen lassen das Kaufhaus vor dem inneren Auge entstehen und man bekommt sehr gute Einblicke in das damalige Leben. Auch wenn ich gelegentlich so meine Probleme mit den vielen unterschiedlichen Personen hatte ( da half mir sehr gut die Familienchronik gleich ganz vorne im Buch ), so war es doch ein Genuss den Aufstieg und leider auch den Fall der Familie mitzuerleben. Leider habe ich das Glossar erst nach dem Lesen entdeckt, da mir doch einige Dinge unbekannt waren. Für alle, die sich über die Zeit rund um die Jahrhundertwende und das traurige Kapitel danach interessieren, kann ich diesen Roman wärmstens empfehlen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    4 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gelinde R., 30.04.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Das Haus der schönen Dinge, Heidi Rehn

    Cover:
    Wunderschön und genau passend zum Buch.
    Auch der Titel wird im Buch erwähnt und ich finde es immer klasse wenn der Titel auch einen Bezug zum Inhalt hat.

    Inhalt:
    Eine packende Geschichte, über drei Generationen.
    Sie beginnt 1897 als der jüdische Kaufmann Jacob Hirschvogel zum Königlich Bayerischen Hoflieferant ernannt wird und zusammen mit seiner Frau den Traum eines großen Luxuskaufhauses „Das Haus der schönen Dinge“, träumt und in Angriff nimmt.
    Mit viel Fleiß, kaufmännischem Geschick und einem untrüglichen Gespür für die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen schaffen sie ihren Traum Stück für Stück zu verwirklichen.
    Immer wieder gibt es wirtschaftliche und gesellschaftliche Rückschläge, doch da ihre Tochter Lily genauso für das Kaufhaus „brennt“, schaffen sie es immer wieder einen Schritt nach oben zu tun.
    Bis sich Anfang der 30er Jahre ihre Heimat plötzlich wandelt und sich gegen sie wendet. Das aufkeimen der Nazizeit bringt der Familie Hirschvogel einen dramatischen Umbruch.

    Die Bestsellerautorin Heidi Rehn erzählt überaus spannend und voller Emotionen, eine Geschichte vom glanzvollen Aufstieg über eine ruhmrieche Zeit bis hin zum tiefen Fall.

    Meine Meinung:
    Mit dem Beginn des Buches bin ich sofort mitten drin in der tiefbewegenden Geschichte.
    Wir erleben die Familie Hirschvogel mit ihrem Traum vom Luxuskaufhaus und wie sie ihn sich Schritt für Schritt erfüllen.
    Sehr glaubhaft und real erleben wir die Entwicklung und auch die Rückschläge. Vor allem politisch und gesellschaftlich erleben wir ganz deutlich wie sich die Zeiten ändern und wie die Familie mit dem Auf und Ab umgeht.

    Die Spannung wird nach und nach aufgebaut, es wird immer eindringlicher und gegen Ende liest man atemlos wie alles zerstört wird und es ums reine Überlegen geht.

    Freundschaft, Loyalität, Familie, politische und gesellschaftliche Entwicklungen sind zentrale Themen.
    Das Buch ist wie ein Fenster in die damalige Zeit. Die Autorin versteht es ausgezeichnet uns in diese Zeit zurückzuversetzen, so dass ich mich beim Lesen in einer anderen Zeit wiederfinde.

    Der Stammbaum vorne im Buch und hinten die Karte von München mit der Kennzeichnung wichtiger Orte, schafft eine gute Orientierung; kleine Details die ich sehr gerne mag.

    Autorin:
    Heidi Rehn, geb. 19656 in Koblenz/Rhein, studierte in München Germanistik, Geschichte, BWL und Kommunikationswissenschaften. Zunächst arbeitete sie als Dozentin an der Ludwig-Maximilians-Universität, anschließend war sie PR-Beraterin in einer Agentur. Seit vielen Jahren arbeitet sie als freie Journalistin und Autorin.

    Mein Fazit:
    Ein unglaublich faszinierender und fesselnder Roman, ich konnte ihn kaum aus der Hand legen, ich bin regelrecht an den Seiten geklebt.
    Eine Familiensaga, ein kometenhafter Aufstieg und ein dramatischer Fall, so authentisch, ergreifend und spannend erzählt, dass ich alles um mich ausgeblendet habe.
    Von mir eine klare Kauf- und Leseempfehlung und volle 5 Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    wusl, 13.05.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Da seit über 40 Jahren in und um München wohne, war das neue Buch von Heidi Rehn ein Muss auf meiner Leseliste. Es war auch der erste Roman, den ich von ihr gelesen habe. Das Haus der schönen Dinge“ beginnt 1897, als der jüdische Kaufmann Hirschvogel das erste Warenhaus in München eröffnet. Der Name ist von der Autorin hervorragend gewählt, denn im ersten Augenblick dachte ich wirklich, schon einmal davon gehört zu haben. Aber die Geschichte ist natürlich fiktiv aber deshalb nicht weniger interessant. Denn erzählt wird anhand dieser Familie, wie es war in der damaligen Zeit, als die ersten Kaufhäuser zaghaft ihre Tore öffneten und Schritt für Schritt ihr Sortiment erweiterten. Wie Erfolg und Konkurrenzdruck Einzug hielten aber auch wie sich die politische Lage nach und nach veränderte. Der Leser erfährt sehr viel über Mode und Moral, Gesellschaft und Weltgeschehen. Dabei liegt natürlich der Fokus auf den ersten 50 Jahren des letzten Jahrhunderts. Drei Generationen von Hirschvogels bevölkern nach und nach den Roman.

    Das Buch hat eine liebevolle Aufmachung inkl. einem kleinen Stadtplan. Die Beschreibungen der Stadt sind gut getroffen und als Münchenkenner hat mir das Lokalkolorit sehr gefallen. In manchen Szenen und Abschnitten fühlte ich mich an die englische Serie „The Paradise“ erinnert. Die Probleme der ersten Warenhäuser und die Ideen, mit denen sie die Kundschaft anlockten, waren sich überall wohl ähnlich.

    Etwas sperrig fand ich die Darsteller und ihre wechselseitigen Beziehungen. Ich konnte irgendwie keine richtige Leit- und Lieblingsperson für mich finden. Deshalb ging mir manches vielleicht nicht nahe genug und es fehlte das letzte Stückchen zur vollen Punktzahl. Dennoch unterhaltsam und lesenswert.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 09.05.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Interessantes Zeitportrait. Heidi Rehns neuer Roman „Das Haus der schönen Dinge“ spielt in München von 1897 bis 1951. Ihre Idee diesen Roman über mehrere Generationen zu schreiben, gefällt mir gut. Der Roman ist dialogbetont. Wie die Autorin die Sprache und den Dialekt der bayrischen Bevölkerung einsetzt, ist gut gemacht, deutlich spürbar, aber nicht übertrieben und stört nicht den Lesefluß.

    Wir erleben, wie Jacob Hirschvogl sein Kaufhaus, nachdem er in Berlin und Paris gelernt hat, in München nach gleichem Vorbild aufbaut.

    Mit seiner Frau Thea, die den gleichen Ehrgeiz hat, wird der Einkaufspalast am Rindermarkt zu etwas besonderem.
    1897 bekommen sie den Titel Königlich Bayerischer Hoflieferant.

    Die Tochter Lily hat den gleichen Traum wie ihre Eltern.
    Ihre Begeisterung für das Geschäft ist schon früh erkennbar.

    Heidi Rehn lässt uns die Atmosphäre dieser Zeit gut mitempfinden. Ich sehe mich in dem exklusiven Kaufhaus mit dem immensen Glaskuppeldach flanieren und die schönen, kostbaren Stoffe und andere besondere Dinge bestaunen.

    Unterschwellig bemerkt man aber auch schon früh die antisemitische Gesinnung der Münchner. Ein jüdisches Kaufhaus hat es auch schon vor der Naziherrschaft schwer.

    Ein bemerkenswerter und gut unterhaltender Roman über eine bewegte Zeit.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ingrid V., 02.05.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Thea und Jacob Hirschvogl erfüllen sich endlich ihren Traum: sie eröffnen ein Kaufhaus für die gehobenen Ansprüche. Highlight des Kaufhauses Hirschvogl ist das Emblem aus Glas gestaltet. Und dort wird jeder Kunde sehr zuvorkommend behandelt, egal ob er ein Vermögen ausgibt oder sich nur Kleinigkeiten leisten kann. Doch der Erfolg führt auch dazu, dass bald andere Kaufhäuser in München eröffnen und so müssen sich die Hirschvogls immer neue Sachen ausdenken um ihre Kunden zu halten. Doch die Zeiten in München ändern sich, neuerdings hält Hitler große Reden und Juden werden mehr oder weniger offen angefeindet. Keine einfache Zeit für die Familie.

    Erzählt wird die Geschichte einer Kaufmannsfamilie in drei Generationen, beginnend mit Thea und Jacob und endend mit Edna und Leopold. Die Erzählung ist in sich schlüssig und der Schreibstil hat mir gut gefallen. Man spürte die Hitze eines warmen Sommertages, aber auch die Angst als es zu Übergriffen kommt. Schade finde ich, dass es eine rein fiktive Geschichte ist. Es gab wohl in München jüdische Kaufhäuser, die man als Vorlage für die Geschichte verwenden hätte können und auch so gibt es meiner Meinung nach genügend Geschichten aus dieser Zeit, die es wert sind erzählt zu werden. Das würde allerdings Recherche erfordern.

    Als ich das Buch auf der ersten Seite, dem Stammbaum, aufgeschlagen habe, habe ich sofort einen Fehler gefunden bei den Jahreszahlen und schon befürchtet, dass das Buch schlecht lektoriert ist. Dem war zum Glück nicht so. Ich finde die Idee, den Stammbaum ganz vorne einzufügen genial, da man dann nicht wie bei anderen Büchern lange blättern muss, sondern ihn sofort findet.

    Meiner Meinung nach ist das Buch etwas für Fans von historischen Romanen, allerdings dabei durchschnittlich. Es hatte Längen, beispielsweise sinniert Jacob mehrmals über genau das gleich, und viele Charaktere werden zu schwarz-weiß dargestellt. Außerdem fehlten mir Hinweise zur Recherche. Und wie schon oben geschrieben hätte die Geschichte sehr gerne an wahre Begebenheiten angelehnt werden können. Denn die Autorin schreibt selbst im Nachwort, dass dies so ähnlich in vielen deutschen Städten passieren hätte können. Da frage ich mich, warum man sich dann nicht eine davon als Vorlage gewählt hat.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isaopera, 30.05.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    "Das Haus der schönen Dinge" ist der dritte Roman, den Heidi Rehn in der Zeit der Jahrhundertwende ansiedelt und der zweite, den ich davon gelesen habe. Wie zuvor bei "Tanz des Vergessens" gelingt es der Autorin sehr gut, die Atmosphäre der Zeit einzufangen und ihre Beschreibungen sind sehr ausführlich und bildhaft, fast wie in einem Drehbuch. Ich habe mich dadurch wirklich immer sehr schnell in die Zeit eingefunden und finde, alles ist sehr authentisch beschrieben.
    Doch ebenso wie bei oben genanntem Roman hat mich der Stil der Autorin dennoch nicht 100% überzeugen können. Die Geschichte ist interessant und abwechslungsreich, ich mag die gestalteten Figuren und ihre vielfältigen Charaktere. Für mich waren es jedoch einfach zu viele Zeitsprünge, wodurch wichtige Ereignisse immer wieder erst im Nachhinein erzählt wurden oder untergingen. Dies fand ich sehr schade. Ein Roman, der mit gut 600 Seiten 100 Jahre umfasst, kann von der Gewichtung eigentlich nicht bis kurz vor Schluss in den 1930ern spielen...das war für mich etwas enttäuschend.

    Insgesamt ein gut geschriebener und interessanter Jahrhundertwende-Roman, für mich aber nicht mehr als solide 3 Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    7 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    HK., 06.06.2017

    Als Buch bewertet

    "Glorreicher Aufstieg und tiefer Fall"

    München 1897


    Jacob und Thea Hirschvogl haben es geschafft . Mit der Eröffnung des Kaufhaus Hirschvogl am Rindermarkt in München, geht ein lang gehegter Traum der jüdischen Kaufleute in Erfüllung . Erst kürzlich wurden sie zum Königlich-Bayerischen Hoflieferanten ernannt und fühlen sich endlich , als gleichwertige Mitglieder der Münchner Gesellschaft anerkannt. Es gibt zwar noch einige Zweifler deswegen in der Familie , aber die verstummen mit der Zeit und dem großen Erfolg des Hirschvogl. Thea erweist sich neben Jacob als treibende Kraft , sowie als sehr innovative und kreative Geschäftsfrau . Immer wieder bringt sie durch besondere Aktionen , wie ihre beliebten monatlichen Soireen im Hirschvogl , das Kaufhaus ins Gespräch . Bald schon gehörte es für die Münchner Gesellschaft zu den gehobenen Ereignissen, wenn Thea und Jacob Hirschvogel ihre handgeschriebenen Einladungen an ein ausgewähltes Publikum versenden und zur Soiree bitten , auf denen Schriftsteller aus ihren neuesten Roman vorlesen, oder Schauspieler und Sänger ein Stück ihrer Kunst darbieten und sich anschließend mit Theas persönlicher Beratung mit der neuesten Mode einkleiden .
    Der Clou für die Kundschaft sind natürlich die Vorführungen der neuesten Pariser Mode , die exklusive im Hirschvogl verkauft wird.
    Der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten und schon bald wurde das Hirschvogel vergrößert und gehört zur ersten Adresse für Mode und alles andere , was das Herz begehrte. Selbst Lebensmittel bereicherten das riesige Warensortiment . Wer etwas brauchte , ging zum Kaufhaus Hirschvogl und kam mit viel mehr als eigentlich gewollt , aus dem Geschäft wieder nach Hause . Die meisten Leute liebten das opulente Hirschvogel und trafen sich gerne zum schlendern durch das Kaufhaus oder setzten sich in das stilvoll eingerichtete Café im oberen Stockwerk und ließen sich bei Kaffee und leckeren Konditoreien verwöhnen.
    In den goldenen 20er Jahren übernimmt Lily , die Tochter von Jacob und Thea , das Hirschvogel und glaubt sich am Ziel ihrer Träume . Seit sie ein kleines Mädchen gewesen ist , war es ihr größter Wunsch einmal das Kaufhaus zu führen , ganz im Gegenteil zu ihrem großen Bruder Benno , der zu Jacobs Enttäuschung Mediziner wurde .
    Die glückliche Zukunft der Familie scheint gesichert . Lily freut sich auf die neuen Veränderungen , mit denen sie zusammen mit ihrem Mann Franz Mandel , frischen Wind in das alteingesessene Hirschvogl bringen will.
    Doch nicht nur Lily plant Veränderungen , auch der Wandel der Zeit hat begonnen und nach einigen Jahren , werden die ersten Anschuldigungen und missgünstigen Stimmen gegen die jüdischen Kaufleute werden immer lauter .
    Mit der Machtergreifung der Nazis 1933 , ändert sich die Zukunft der Familie Hirschvogl dramatisch. Plötzlich wird aus der alteingesessenen , angesehenen Münchner Kaufmannsfamilie Hirschvogl, der Jude , mit dem niemand , der was auf sich hält, zu tun haben möchte .
    Ein schreckliches Zeitalter hat begonnen und wirft seinen dunklen Schatten auf alle Menschen , die anders denken oder sind , als die Mitglieder der NSDAP .

    Mehr als 100 Jahre und drei Generationen lang , habe ich die Familie Hirschvogl durch Freud und Leid begleitet . Ich habe viele liebe und nette Menschen kennen und schätzen gelernt , aber auch so manches hinterlistiges und verlogenes Individuum von Mensch .

    Heidi Rehn hat in ihrem schönen und opulenten Roman “Das Haus der schönen Dinge” ein ganz tolles Buch geschrieben ! Der bildhafte und detaillierte Schreibstil brachte das Kaufhaus Hirschvogl, mit seiner ganzen großen und wunderschönen Ausstattung , direkt zu mir nach Hause . Zu gerne wäre ich mal eben in das Kaufhaus eingetaucht und hätte mir mit Freuden alles angesehen . Es muss traumhaft schön gewesen sein ! Die Autorin versteht die Kunst , mit ihren Worten Bilder zu zeichnen und lebendig werden zu lassen . Jeder der vielfältigen Protagonisten wurde sorgfältig und mit sehr viel Authentizität von ihr ausgewählt und gezeichnet. Trotz der Vielzahl waren sie mir mit der Zeit , vertraut wie Familienangehörige. Im Laufe ihres Lebens habe ich alle gut kennengelernt und mich im Kreise der Meisten , sehr wohlgefühlt.
    Eine großartige Geschichte die mich sehr berührt und verzaubert hat mit ihrer Vielfältigkeit an Geschichte . Zum Ende des Roman war ich fast etwas traurig , weil ich mich von “meiner Familie” Hirschvogl verabschieden musste .

    Ich kann dieses tolle Buch jedem der an Geschichte interessiert ist , sehr ans Herz legen !

    Sehr gerne vergebe ich für diesen wunderbaren Roman gute
    5 Sterne

    Mir hat der Roman sehr gut gefallen, ich habe schöne und intensive Lesemomente geschenkt bekommen .
    Vielen Dank dafür , liebe Heidi Rehn

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Monika S., 29.04.2017

    Als Buch bewertet

    Als Jacob Hirschvogl 1897 zum Königlich-Bayerischen Hoflieferanten ernannt wird, geht es bergauf mit der Familie Hirschvogl. Seit Jahrzehnten in München ansässig, eröffnen sie das Hirschvogl, ein Kaufhaus, ein Haus der schönen Dinge, in dem es alles gibt, was die Dame und den Herrn von Welt begehrt. Feinste französische Damenkonfektion, elegante, maßgeschneiderte Herrenmode, allerfeinste Unterwäsche, aber auch edle Stoffe und Meterware, Kaffee, Tees, Pralinen und Parfums. Es ist ein Kaufhaus, wie man es in München noch nicht gesehen hat. Das Hirschvogl wird schnell zum Anlaufpunkt für alles von Rang und Namen, doch die Konkurrenz schläft nicht. Andere Münchner Geschäftsleute eröffnen Warenhäuser. Das Hirschvogl wird einzigartig bleiben, fallen Jacobs Frau Thea doch immer neue Ideen ein, die erlesene Kundschaft an sich zu binden. In den Zwanziger Jahren übernimmt Tochter Lily das Kaufhaus am Rindermarkt. Anfangs scheint es, als hätten sie es geschafft. Die Familie blickt in eine glückliche Zukunft, doch dann ergreifen die Nazis die Macht. München, das immer die Heimat der Hirschvogls war, die Familie, die hier länger ansässig war, als manch andere Münchner Familie, ist plötzlich gegen sie, denn die Hirschvogls sind Juden.

    "Das Haus der schönen Dinge" - eine fesselnde und tief bewegende Geschichte. Eine Geschichte über ein Kaufhaus, das es so zwar nie gegeben hat, das aber stellvertretend für die vielen anderen Kaufhäuser und deren wechselvolle Geschichte steht. Einem Kaufhaus, erst in jüdischer Hand, von jüdischen Bürgern erbaut, das später arisiert und dann doch im Krieg zerstört wurde.

    Heidi Rehn hat es wieder einmal geschafft, mich in eine andere Zeit zu versetzen. Erst die Zeit um die Jahrhundertwende, die Damen noch in langen Kleidern, die Herren mit Hut. Dann die Goldenen Zwanziger. Gesellschaft wie Mode ändern sich. Alles scheint frei zu sein, bis die Nazis die Herrschaft ergreifen und nichts mehr so ist wie es einmal war.

    Man möchte gar nicht aufhören zu lesen. Man ist als Leser wie eine gute Freundin der Familie. Man ist dabei, man möchte sie begleiten bei ihren morgendlichen Rundgängen durchs phantastische Kaufhaus. Was muss das damals für eine Pracht gewesen sein! Mit war beim Lesen alles so vertraut. Und manches Mal hätte ich die Familie am liebsten vor dem bevorstehenden Ungemach gewarnt.

    Dieser Roman ist wunderbar, spannend, lebendig mit etlichen Überraschungsmomenten. Ich war gespannt, abgelenkt und tief in Gedanken. Es ist eine ergreifende Familiengeschichte, stellvertretend für viele Familien und viele Kaufhäuser aus dieser Zeit. Und wie liebe ich den Satz: "Mir ist so blümerant!" Unbedingt lesen!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    3 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 02.05.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Vom Tuchhändler in München zum erfolgreichsten Unternehmer seiner Zeit. Eine packende Geschichte um Glanz und Elend einer Kaufhausdynastie. Einzigartiger Schauplatz dieses verführerischen Romans ist die elegante und schillernde Welt eines Münchner Kaufhauses aus dem 19. Jahrhundert. 1897 scheint die ganze Welt von einem Taumel ergriffen. Zwischen Berlin und München, Monte Carlo und Paris herrscht ausgelassene Aufbruchstimmung. Niemand ahnt, wie nah am Abgrund man sich in Wahrheit befindet. Jacob Hirschvogl hat nur einen Traum: Er, Sohn eines Tuchhändlers, will in seiner Stadt ein Kaufhaus errichten, das es an Glanz und Opulenz mit den großen Warenhäusern in London und Paris aufnehmen kann. Doch wird es ihm gelingen, einen Förderer für dieses kühne Projekt zu finden? Und was wird Nathan dazu sagen, in dessen schöne Tochter Thea er schon lange verliebt ist? Seinen eigenen Vater jedenfalls muss er erst einmal vom Erfolg der „neumodischen Idee“ überzeugen …Als er zum Königlich Bayerischen Hoflieferanten ernannt wird, glaubt er sich und seine Familie als gleichwertige Mitglieder der Münchner Gesellschaft anerkannt. Das von ihm begründete Kaufhaus Hirschvogl am Rindermarkt bedeutet für ihn die Verwirklichung eines Lebenstraums. In den 'Goldenen Zwanzigern' folgt ihm Tochter Lily mit ebenso großer Begeisterung in der Leitung des Hauses nach – zunächst mit Erfolg, doch dann muss sie erleben, wie sich ihre Heimat ­Anfang der 30er Jahre plötzlich gegen sie wendet... In der Zeit des Nationalsozialismus wurden diese Geschäfte in den Innenstädten ausgelöscht, wie alles, was jüdischen Ursprungs war oder sich in jüdischem Besitz befand oder auch nur im Entferntesten in einen jüdischen Zusammenhang gebracht werden konnte. Damit wurde weitaus mehr verloren als 'nur' Kauf - und Warenhäuser. Letztlich ist es ein Teil Kultur, der für immer fehlt. Auch davon erzählt der Roman. Die schleichende Bedrohung ihres Lebens wird für die jüdische Familie Hirschvogl zur schrecklichen Normalität. Mit feinem Empfinden für geschichtliche Details schildert Heidi Rehn dieses Jahrzehnt und es gelingt ihr eine berührende Synthese zwischen Literatur und Geschichte. Sie beschreibt ein Familienschicksal, ohne Bitterkeit und mit einer tiefen Menschlichkeit, die zu Herzen geht. Beinahe 100 Jahre und drei Generationen umfasst die Geschichte einer jüdischen Kaufmannsfamilie, die die Autorin Heidi Rehn packend und voller Emotionen auf 638 Seiten erzählt, vom glanzvollen Aufstieg über ruhmreiche Zeiten bis hin zum tiefen Fall. Und auch der Ironie als dem charakteristischen Merkmal Rehn'scher Erzählkunst bedient sich die Autorin meisterhaft. Der Erzählton und die dargestellte Realität - eine Geschichte von Verfall und Untergang - stehen im Kontrast zueinander, doch gerade der Distanz der Autorin zu den Personen verdankt der Roman seine Leichtigkeit. Mit viel Liebe zum Detail geschrieben und historisch hervorragend recherchiert. Es startet wie ein typischer Familienroman. Doch dann zerstört der erste Weltkrieg alles Bekannte und jeder muss seine Rolle in der Welt neu finden. Dieser Roman macht Lust auf Spurensuche zu gehen. Wer gerne mit Romanfiguren in diese Zeit eintauchen mag, für den sind die Romane von Heidi Rehn gerade richtig. Spannend und einfach wunderbar geschrieben, voller Dramatik bleibt man bis zur letzten Seite dabei. Heidi Rehn ist es wieder gelungen eine packende Geschichte zu schreiben über starke Frauen, in einer Zeit, in der dies nicht selbstverständlich war. Illusionen, Hoffnungen, ein starkes begeisterndes sehr atmosphärisches Buch..

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    4 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kunde, 29.06.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    München im Jahre 1897. Das Ehepaar Jacob und Thea Hirschvogel eröffnen ein Warenhaus. Gemeinsam mit ihren Kinder Benno, Lily und Sepp träumen sie von einer guten Zukunft. Lily übernimmt später das Kaufhaus. Doch in den 30er Jahren müssen sie hilflos ansehen, wie ihr Traum zerplatzt. Deutschland verändert sich.....

    "Das Haus der schönen Dinge" ist ein Roman, der dem Leser zu Herzen geht. Man begleitet die Familie Hirschvogel durch gute und schlechte Zeiten. Durch den einprägsamen Schreibstil von Heidi Rehn bekommt man ein sehr gutes Gespür dafür, wie die Familie sich damals gefühlt haben muß. Die Autorin schreibt sehr einfühlsam und man bekommt einen richtig guten Bezug zur Geschichte. Man merkt ebenfalls, daß sie sich intensiv mit diesem Thema beschäftigt hat und sie ist in der Lage, dem Leser alles sehr, sehr nahe zu bringen. Man fühlt und leidet mit den Charakteren und hat manchmal eine Träne im Auge.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    5 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 28.05.2017

    Als Buch bewertet

    „...Ehrfürchtig hatten sich die geladenen Gäste wie auch das Verkaufspersonal am Eingang um den roten Teppich aufgereiht, während Thea und Jacob dem königlichen Besucher ihre erste Aufwartung machten...“

    Wir schreiben das Jahr 1897. Thea und Jacob Hirschvogl stehen vor ihrem größten Tag. Ihr neues Kaufhaus am Rindermarkt in München wird heute feierlich eröffnet. Zu den Gästen gehört ebenfalls Seine Majestät, der Prinzregent. Obiges Zitat bezieht sich auf seine Ankunft. Für den jüdischen Kaufmann Jacob Hirschvogl ist es eine besondere Ehre, zum königlich bayrischen Hoflieferant ernannt worden zu sein.
    Die Autorin hat einen fesselnden historischen Roman über den Aufstieg und Fall einer Kaufmannsfamilie geschrieben. Gleichzeitig gibt das Buch wichtige Etappe bayrischer Geschichte wieder.
    Der Personen werden gut charakterisiert. Jacob ist Kaufmann mit Leib und Seele. Sein Ehrgeiz allerdings hält sich in Grenzen. Dafür zeichnen ihn Gewissenhaftigkeit und ein gesundes Gefühl für geschäftliche Gefahren aus. Treibende Kraft für die Erfolge ist seine Frau Thea. Sie hat ein Händchen dafür, wie ein Kaufhaus zu dekorieren ist, was bei der Kundschaft ankommt und nimmt zusätzliche Angebote in Angriff. Kaufhaus Hirschvogl bietet gehobenen Standard und viel für das Auge. Beide sorgen dafür, dass sich die Angestellten wohlfühlen und fallen in Notzeiten durch ihr soziales Engagement auf. Für die Tochter Lily ist das Kaufhaus ihr zweites Zuhause. Sie träumt davon, einmal die Leitung übernehmen zu dürfen. Das sieht ihr Vater anders. Der verpflichtet Benno, den ältesten Sohn, eine kaufmännische Lehre zu absolvieren. Benno beugt sich, hat aber andere Träume, die er nach seiner Volljährigkeit auch verwirklicht.
    Der Schriftstil des Buches lässt sich gut lesen. Anschaulich und mit treffenden Bildern beschreibt die Autorin das Kaufhaus und Theas verschiedene Dekorationen. Ich konnte mir alles prima vorstellen. Freundschaften der Eltern und der Kinder spielen für die weitere Entwicklung ebenso eine Rolle wie die gesellschaftlichen Verhältnisse. Erste Probleme gibt es in den Zwanziger Jahren. Plötzlich redet die Politik davon, Juden ausweisen zu wollen. Thea und Jacob leben seit mehreren Generationen in München. Das schützt sie plötzlich nicht mehr vor Anfeindungen. Alles, was sie tun, wird ins Gegenteil verkehrt. Doch die Zeiten werden wieder besser. Lily nimmt zunehmend zusammen mit ihren Eltern die Geschäfte in die Hand. Sie ahnen nicht, was ihnen in wenigen Jahren drohen wird. Gut wird von der Autorin herausgearbeitet, wie sich in schwierigen Zeiten zeigt, auf welche Freunde sie sich stützen können. Sehr gekonnt wird dargestellt, wie tief die gesellschaftlichen Veränderungen ins Privatleben eingreifen. Für eine lange hinausgeschobene Entscheidung kann es von einer Minute auf die andere zu spät sein. Mancher hofft, auf Kosten der anderen ein Schnäppchen machen zu können. Selbst vor dem Alter hat die braune Jugend kein Respekt.
    Besonders betroffen gemacht hat mich der kurze Abschnitt im Jahre 1952. Fehlendes Schuldbewusstsein macht Opfer zu Beschuldigten und Täter zu Opfern.
    Zu den stilistischen Höhepunkten gehören die vielfältigen Gespräche. Hier werden nicht nur persönliche, sondern auch politische Fragen zum Teil konträr auf den Punkt gebracht.
    Auch die Wiedergabe der Emotionen ist sehr gut gelungen, sei es Freude oder Trauer. Es bedurfte nicht vieler Worte. Oft sagten die Taten der Protagonisten alles aus.
    Ein Stammbaum auf der ersten Innenseite, die Einladung zur Eröffnung des Kaufhauses, ein Stadtplan von München auf der letzten Umschlagseite und ein ausführliches Glossar ergänzen das Buch.
    Das Cover mit den Blick der jungen Frau in das Kaufhaus wirkt sehr ansprechend.
    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Geschichte hat mich berührt und bewegt. Die
    Autorin versteht es, mich als Leser mit ihren Protagonisten träumen, bangen und kämpfen zu lassen.
    Ein Zitat aus ihrem Nachwort soll diese Rezension abschließen:

    „...In der Zeit des Nationalsozialismus wurden diese Geschäfte in unsern Innenstädten ausgelöscht – wie alles, was jüdischen Ursprungs war...Damit haben wir weitaus mehr verloren als „nur“ Kauf- und Warenhäuser. Letztendlich ist es ein Teil unserer Kultur, der für immer fehlt...“

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    4 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Rebecca K., 14.05.2017

    Als Buch bewertet

    Der jüdische Kaufmann Jacob Hirschvogl nutzt seine Chance als er 1897 zum Königlich Bayrischen Hoflieferanten ernannt wird und eröffnet das Kaufhaus Hirschvogl am Rindermarkt. Dies war der größte Traum von ihm und seiner Frau Thea.
    Die Tochter Lily hat sich von Anfang an sehr für das Haus interessiert und folgt in den „Goldenen Zwanzigern“ ihren Eltern in der Leitung des Hauses.
    Leider kann Lily dies nicht lange genießen und das Haus weiterhin mit Erfolg führen wie sie es mochte, denn Anfang der 30er Jahre wendet sich das Blatt für die jüdischen Kaufhausbesitzer.

    Auf diesen Roman von Heidi Rehn war ich schon längere Zeit gespannt und konnte es gar nicht erwarten mit dem Lesen zu beginnen.
    Dadurch dass der Roman gut 55 Jahre der Familiengeschichte umfasst, ist er mit knapp 650 Seiten auch recht umfangreich.
    Der Einstieg in den Roman ist mir relativ leicht gefallen und wenn man die dicke des Buches bedenkt bin ich auch recht gut vorangekommen.
    Etwas verwirrend empfand ich zu Beginn nur die vielen Erzählstränge, aber im Verlauf des Romans hatte ich damit immer weniger Probleme.
    Das Buch an sich war in drei Teile aufgeteilt, der erste Teil ist der dickste und der dritte eindeutig der dünnste.
    Da es sich um eine fiktive Familie handelt und somit natürlich auch das Kaufhaus fiktiv ist, konnte die Autorin hier einiges von der Zeitgeschichte mit hineinpacken und ja ab und zu empfand ich persönlich es doch als etwas zu viel.
    Der Handlung an sich konnte man sehr gut folgen, auch wenn es ab und zu Zeitsprünge gab hatte man nie Probleme wieder in die Handlung einzutauchen.
    Frau Rehn hat auch die Geschichte rund um die Kaufhäuser sehr gut recherchiert, jedenfalls empfinde ich es als Leser so, auch wenn ihr bei Karstadt ein etwas größerer Fehler unterlaufen ist welcher mich doch einige Zeit beschäftigt hat und ich erst das Internet bemühen musste um dem genau auf den Grund zu gehen. Ich bin mir allerdings sicher, dass es den wenigsten Lesern auffallen wird.
    Sehr gut hat mir auch der Epilog gefallen, denn so wurden noch einige Fragen geklärt die ich noch im Kopf hatte und so konnte ich das Buch mit einem guten Gefühl beenden.
    Die verschiedenen Figuren des Romans fand ich alle mit sehr viel Liebe zum Detail beschrieben, so dass man sie sich während des Lesens sehr gut vorstellen konnte.
    Zum besseren Verständnis gab es aber auch im vorderen Einband des Buches den Stammbaum der Familie Hirschvogl.
    Aber auch die Handlungsorte konnte man sich dank der liebevollen Beschreibungen sehr gut vorstellen. Damit man sich die Lage des Kaufhauses besser vorstellen kann gab es im hinteren Einband einen Stadtplan der Münchner Innenstadt.
    Mir hat dieser Roman wirklich gut gefallen und ich habe schöne Lesestunden mit ihm verbracht.
    Wenn ich den Roman aber mit dem Roman von Justus Pfaue vergleiche der den Titel trägt „ Ein Paradies für alle“ hat mir dieser mit der teilweise fiktiven Geschichte um das Kaufhaus Wertheim doch einen Tick besser gefallen und deshalb vergebe ich vier von fünf Sternen für diesen Roman hier.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    5 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    AmberStClair, 14.05.2017

    Als Buch bewertet

    Dieser historische Roman ist ein Stück deutscher Geschichte und hat mir sehr gut gefallen. Es ist eine spannende, unterhaltsame und dramatische Familiengeschichte die gut recherchiert worden ist. Der flüssige Schreibstil ist hervorragend und läßt das Buch sehr gut lesen. Auch die Personen kommen sehr gut herüber, sie sind voller Lebendigkeit. Man kann so richtig mitfühlen was auf dieser Familie z kommt. Man kommt sehr schnell in den einzelnen Handlungen rein und mitten drin in dem Geschehen. Auch die Charaktere sind sehr gut beschrieben und es kommt glaubhaft her rüber.
    Ein sehr schönes und interessantes Buch was ich empfehlen kann!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    5 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    gagamaus, 25.05.2017

    Als eBook bewertet

    „Das Haus der schönen Dinge“ war mein erstes Buch von Heidi Rehn. Ich konnte einfach nicht widerstehen, da es in meiner Heimatstadt spielt und zu einer Zeit, die mich immer besonders interessiert.

    Die fiktive jüdische Familie Hirschvogel betreibt 1897 ein angesehenes „Kaufhaus“ in der Münchner Innenstadt. Thea und ihr Mann Jakob leiten die Firma mit viel Herzblut und Engagement. Sie und ihre Familie gehören zu den angesehenen Unternehmern der bayerischen Landeshauptstadt, sind gestandene Münchner und schon seit vielen Generationen tief verwurzelt in der deutschen Kultur. Vor allem Thea ist es, die mit Modernisierungen und zukunftsweisenden Entwicklungen das Kaufhaus in den nächsten Jahren zu einem florierenden und stetig wachsenden Betrieb macht. Nicht nur die neueste Mode aus England und Paris liegt ihr am Herzen, sondern auch das Wohlergehen ihrer Angestellten und die Zufriedenheit der Kundschaft. Aber als Leser weiß man natürlich, dass die Tage der jüdischen Firmeninhaber im Deutschen Reich bereits gezählt sind und auch die Hirschvogels bald in Gefahr schweben.

    Die Geschichte wird über drei Generationen und 5 Jahrzehnte erzählt. Zwangsläufig musste die Autorin also Zeitsprünge einbauen, um all das abzudecken, was sie erzählen wollte. Eben diese Zeitsprünge waren es aber leider auch, die mir überhaupt nicht gefallen haben. Mir war das Tempo, in dem hier durch die Jahrzehnte erzählt wurde zu groß. Ich hatte mehr als einmal das Gefühl, dass die Geschichte etwas zusammengestaucht ist. Mir passiert das nicht so oft, aber ich bin der Meinung, die Familie und ihre Erlebnisse hätten noch mindestens 200 Seiten mehr gebraucht, um angemessen Raum zu bekommen. Es waren ja auch sehr viele Lebensgeschichten, die hier erzählt wurden. Viele Beziehungen, viele dramatische Entwicklungen. Zwangsläufig konnte viele Dinge nur in einem Rückblick oder einer Zusammenfassung erzählt werden und einige wichtige Ereignisse wurden dabei mit wenigen Sätzen abgehandelt, was ich schade fand. Dadurch fiel es mir schwer, die große Schar an Protagonisten richtig kennen zu lernen und die meisten Personen konnten mich gefühlsmäßig nicht erreichen. Auch nahm die reale Zeitgeschichte und die geschichtlichen Fakten einen großen Raum ein. Das fand ich zwar positiv aber ich hatte dabei das Gefühl, dass die menschlichen Dinge zurückstehen mussten, weil einfach nicht genug Seiten dafür waren.

    Unbedingt zu erwähnen ist die herausragende Recherchearbeit von Heidi Rehn. Akribisch und genau beschreibt sie, wie die Kaufhäuser sich von kleinen Gemischtwarenläden zu richtigen mehrstöckigen Warenhäusern mauserten. Wie sie durch immer neue Ideen und Innovationen die Menschen in ihren Bann zogen. Wie in den Geschäftsräumen durch Konzerte und Lesungen und Bibliotheken die Kultur gefördert wurde. Auch die Entwicklungen von Arbeitsrecht und Unternehmertum und natürlich die Anfänge des Dritten Reiches werden anschaulich erzählt. Viele kleine und große Details gibt es hier zu entdecken und für einen Münchner ist das Lokalkolorit und der Münchner Dialekt sicherlich ein weiteres Schmankerl.

    Mein Fazit:
    Historisch hat mich das Buch voll und ganz überzeugt. Die Menschen blieben mir darüber aber leider fremd.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 08.05.2017

    Als Buch bewertet

    Mit der Eröffnung des Kaufhauses Hirschvogl am Rindermarkt wird Jacob Hirschvogl zum Königlich-Bayerischen Hoflieferanten ernannt – endlich hat er es geschafft, sich zusammen mit seiner Frau Thea nicht nur den Traum vom eigenen Kaufhaus zu erfüllen, sondern auch als Jude in der Münchner Gesellschaft anerkannt zu werden. Um ihre spätere Nachfolge müssten sie sich keine Sorgen machen, ihr ältester Sohn Benno soll das Kaufhaus übernehmen, aber ausgerechnet er hat dafür überhaupt kein Interesse. Auch der jüngste Spross der Familie, Sepp, scheint nicht geeignet zu sein, da er ewig kränkelt. Die naheliegendste Lösung, ihre Tochter Lily, passt Jacob eigentlich nicht, trotzdem wird sie später seine würdige Nachfolgerin.

    „Das Haus der schönen Dinge“ umfasst den Zeitraum von 1897 bis 1952. In dieser Spanne haben die Hirschvogls gegen Konkurrenten, Neider, Wirtschaftskrisen und Weltkriege zu kämpfen. Sie meistern diese Herausforderungen mit ihrem guten Gespür für die jeweilige Lage und immer wieder neuen fortschrittlichen Ideen – auch wenn sie oft als skandalös verschrien werden, der Erfolg gibt ihnen letzten Endes Recht. Doch dann kommen die Nazis an die Macht und alles wird anders ...

    Heidi Rehns neues Buch ist unglaublich bunt, wild, atmosphärisch und zeigt die ganze Bandbreite des Lebens. Es behandelt unstandesgemäße Beziehungen zwischen verschiedenen Gesellschaftsschichten, Christen und Juden bzw. homosexuellen Partnern. Das ergreifende Schicksal der Familie und ihrer Freunde ist dabei eng mit Politik und (Stadt-)Geschichte verwoben.
    Die Hirschvogls nehmen unter den Münchner Kaufhausbetreibern eine Vorreiterrolle ein. Sie haben z.B. als erstes „Kleider von der Stange“ und Lingerie, verkaufen Fahrräder und Hosenröcke und motivieren ihre Angestellten durch Umsatzbeteiligungen. Das Kaufhaus wird vor allem Dank Theas und später Lilys Wagemut und Ideen schnell die allererste Adresse in München. Überhaupt wird der Erfolg der Familie vor allem von starken Frauen bestimmt.
    Die Geschichte wirkt dabei so real, dass ich kaum glauben kann, dass es das Hirschvogl und die Familie so gar nicht hat gegeben hat, sondern beispielhaft für die fast ausschließlich jüdischen Kaufhäuser dieser Zeit steht.
    Der Roman ist sehr bildhaft und lebendig – ich bewundere die Autorin für ihre Fantasie und das Können, diese zum Leser transportieren.
    Das Hirschvogl habe ich mir übrigens immer wie die „Galeries LaFayette“ in Paris vorgestellt: überbordend, opulent, beeindruckend.

    Ich habe die Hirschvogls gern auf ihrem wechselvollen Lebensweg begleitet – die knapp 660 Seiten waren leider viel zu schnell ausgelesen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    12 von 25 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 08.06.2017

    Als Buch bewertet

    Wie wir es von der Autorin gewöhnt sind, ist ihre Geschichte rund um das fiktive Münchner Warenhaus Hirschvogl auf dem Rindermarkt opulent geschrieben.

    Wir können hautnah die Eröffnung des Kaufhauses, zum dem auch der Prinzregent erscheint, miterleben. Wir lernen die Familienmitglieder allen voran Jakob und Thea Hirschvogl sowie deren Kinder Benno, Lily und Sepp kennen. Wir machen Bekanntschaft mit ihren Ängsten, Sorgen und ihrer Begeisterung für das Warenhaus. Doch auch die Widersacher und Konkurrenten werden nicht ausgespart.

    Über rund hundert Jahre spannt sich der Bogen der Familiensaga, Höhenflüge und persönliche Niederlagen inklusive.
    Die Machtergreifung der Nationalsozialisten beschert der Kaufmannsfamilie – wie Millionen anderer Juden – das größte Unglück.

    Meine Meinung:

    Ein stimmungsvolles Bild der Warenhäuser, in denen man viele Stunde staunend verbringen konnte.
    Die oberste Maxime: jeder Kunde wird gleich willkommen geheißen ob er nun viel oder wenig Geld zum Einkaufen hat. Die persönliche Beratung steht im Vordergrund.
    Interessant habe ich den Einblick in die Werbestrategien gefunden. Oder die starke Bindung der Mitarbeiter an das Haus durch damals nicht übliche Sozialleistungen. Ich kann mich gut an meine Kindheit erinnern, als ich mit meiner Großmutter einen dieser Einkaufstempel (Gerngroß und Herzmansky) besuchen durfte. Diese Eindrücke sind beim Lesen wieder hochgekommen.

    Heidi Rehn versteht es meisterhaft ihren Lesern die Atmosphäre zu vermitteln. Die Beschreibung der beklemmende und dramatische Wende in den 1930ern lassen die Gänsehaut aufziehen.

    Wie es sich für einen dicken historischen Roman gehört, werden viele Details erwähnt. Hin und wieder verliert sich der Leser in klitzekleinen Feinheiten, was aber meiner Ansicht dem Gesamtkonzept keinen Abbruch tut.

    Fazit:

    Eine wunderbar, opulente erzählte Familiensaga, die sich so oder ähnlich in Deutschland bestimmt zugetragen hat. Gerne gebe ich fünf Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein