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  • 4 Sterne

    Maria B., 29.08.2019

    Als Buch bewertet

    Eine Sprungwillige, die vieles auslöst

    Menschen scharen sich sensationslüstern um ein Haus, auf dessen Dach ein Mädchen in grüner Latzhose herumturnt: Manu, die Störgärtnerin. Warum ist sie dort oben? Kann man sie überreden, herunterzusteigen? Oder wird sie doch springen? Man gafft und richtet sich unten auf der Strasse häuslich ein. So der Rahmen um das Bild, das sich in der Folge vor dem Leser entfaltet.
    Insgesamt elf Personen rücken während der zwei Wartetage näher zusammen oder werden sogar im Netz des Geschehens miteinander verknüpft. Elf Leben, auf unterschiedliche Weise in ungünstigen Gleisen festgefahren. Sie alle bekommen einen Einschnitt verpasst, werden neu ausgerichtet und angekurbelt durch einen einzigen Schritt – ins Leere. Denn dass Manu springen wird, erfährt der Leser gleich zu Beginn des Romans. Wie bei einem Krimi, der schon auf der ersten Seite den Täter offenbart, um daraufhin das Warten auf die Tat und deren Hintergründe zu beleuchten.
    In diesem Lichtkegel stehen Felix, Maren, Theres, Ernesto und die anderen sieben Hauptpersonen. Sie wissen noch nicht, welche Fäden sie mit dem Mädchen auf dem Dach und ihrer Entscheidung verbinden. Schliesslich Manu selbst: eigentlich eine Lichtgestalt, die bedrohte Pflanzen auf teils kriminelle Art vor dem Untergang rettet, indem sie die Gewächse heimlich ausgräbt und ihnen eine neue Heimat verschafft. Eine Art Lebensretterin also, die aber ihr eigenes beenden wird.
    Die Autorin fertigt ein Geflecht aus diesen Leben, wobei manches schon sehr an den Haaren herbeigezogen wirkt, etwa die Sache mit dem Hut. Sie breitet eine Fülle von unterschiedlichen Schicksalen und Lebensentscheidungen vor uns aus, wobei sie uns konfrontiert mit teils unglaubhaften Situationen, abstossend, erschreckend, auf jeden Fall facettenreich. Die Figuren sind ähnlich wie wir alle, stehen uns deshalb nahe und vermögen es, uns zu berühren.
    Lappert erweist sich auch diesmal als hervorragende, mitreissende Erzählerin. Federleicht und teils atemlos schildert sie eine schwerwiegende, bedrückende Entscheidung. Dabei kommt der Humor erfreulicherweise nicht zu kurz. Die vielen Personen, in kurzen Kapiteln wie Perlen aneinandergereiht, waren jedoch anfangs recht verwirrend. Ich musste oft zurückblättern, um die Vorgeschichte nachzulesen, wenn diejenige Figur wieder ins Spiel kam.
    Fünf Jahre sind vergangen seit Erscheinen ihres Erstlings "Wurfschatten", und nach Auflösung ihres alten Verlags fand sie in Philipp Keel einen neuen Herausgeber. Die Romane von Diogenes sind es meiner Meinung nach allesamt wert, gelesen zu werden. So auch das vorliegende Werk.

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  • 5 Sterne

    vöglein, 03.09.2019

    Als Buch bewertet

    Wie ein Puzzle.....
    Ja, wie ein Puzzle fügen sich die Personen und ihre Geschichten Stück für Stück zu einem Ganzen.
    Manu, die vom Dach springt bzw. ins Leere tritt. Warum nur?
    Der Polizist Felix, Maren mit Hannes, der Obdachlose Henry und Finn.....sie alle sind mit ihren eigenen Lebensgeschichten ein Teil von Manu‘s Geschichte.
    In unterschiedlichen Handlungssträngen und Perspektiven erfährt man die einzelnen Meinungen und Sichtweisen zu den Ereignis, das sich über 3 Tage erstreckt.....und alles fügt sich zusammen.
    Ein kleines, flüssig lesbares Büchlein, mit mal mehr und mal weniger sympathischen Charakteren.
    Insgesamt eine wirklich schöne, einfühlsame und berührende Geschichte, die ich gerne weiterempfehle.....und jetzt bringe das Büchlein gleich meiner Freundin vorbei, die sich schon drauf freut.

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  • 4 Sterne

    Cosmea, 08.09.2019

    Als Buch bewertet

    Danach ist nichts mehr wie vorher
    In Simone Lapperts Roman “Der Sprung“ steht die junge Manu alias Manuela Kühne auf dem Dach eines Hauses im kleinen Thalbach an der Schweizer Grenze und will anscheinend in den Tod springen. Mehr als 20 Stunden hält sie die Bewohner des Ortes, die Polizei und Feuerwehr in Atem. Vor der Absperrung sammelt sich eine Menschenmenge, die den Todessprung nicht verpassen und mit dem Handy festhalten will. Neben der Aufforderung, doch endlich zu springen oder Äußerungen zur Verschwendung von Steuergeldern gibt es auch mitfühlende Bemerkungen, Menschen, die den Mut der Frau bewundern oder Mitleid mit ihr haben.
    Lange tappt der Leser im Dunkeln und erfährt nicht, wie es zu dieser Extremsituation kam. Kapitelweise kommt eine Vielzahl von Personen zu Wort, die der Frau auf dem Dach nahestehen oder sie flüchtig kennen. Manche lernt der Leser genauer kennen und erlebt mit, was diese Krisensituation mit ihnen macht, denn alle werden durch dieses Ereignis verändert und kommen an einen Wendepunkt ihres eigenen Lebens. Der Polizist Felix kann zum ersten Mal über ein Kindheitstrauma sprechen, das sein ganzes bisheriges Leben überschattet hat. Eine übergewichtige Schülerin, die in der Schule gnadenlos gemobbt wird, hat endlich die Kraft, sich gegen ihre Peiniger zu wehren und findet vielleicht zum ersten Mal eine Freundin. Ein altes Ehepaar mit seinem fast bankrotten Laden an der Ecke macht wegen des Menschenandrangs an dem entscheidenden Tag einen Riesenumsatz und kann das Glück längst vergangener Tage noch einmal beleben. Frauen befreien sich endlich aus unglücklichen Beziehungen usw. Der Autorin gelingen überzeugende Porträts der Menschen dieser Kleinstadt, allen voran Roswitha, die Wirtin des Cafés, die mehr Empathie aufbringt als alle anderen zusammen. Sehr überzeugend ist auch die Charakterisierung der Hauptfigur. Manu ist unkonventionell, um nicht zu sagen exzentrisch. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Pflanzen aus engen Gefäßen oder ungeeigneten Beeten zu befreien und in einem geheimen Garten im Wald einzupflanzen. Auch sie leidet offensichtlich unter Traumata, an die niemand rühren darf und war in der Vergangenheit wegen psychischer Probleme in der Klinik.
    Trotz der Personenvielfalt ist “Der Sprung“ ein sehr schöner, gut lesbarer Roman. Sehr empfehlenswert.

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  • 4 Sterne

    yellowdog, 01.09.2019

    Als Buch bewertet

    Erzählerischer Reigen

    Die Schweizer Schriftstellerin Simone Lappert lässt in ihrem Roman Der Sprung in den anfänglichen Kapiteln eine Figur nach der anderen vor.:
    Felix, Maren, Egon, Finn, Henry, Theres, Winnie, Edna, Astrid ...
    Alles Bewohner einer Kleinstadt.

    Was diese Figuren schließlich verbindet, ist der Vorfall mit der Frau, die auf dem Dach steht und vor dem Sprung in die Tiefe steht.

    Diese Erzählart empfand ich anfangs als nicht einfach zu lesen. Denn die Kapitel sind kurz und es fällt schwer, die Figuren so schnell gut kennen zu lernen. Aufmerksamkeit ist also gefordert.

    Doch dann kommen die Figuren wieder in weiteren Kapiteln vor und langsam wird es einfacher.
    Ich mochte besonders Finn, ein Fahrradkurier und der Freund von Manu, die auf dem Dach steht.
    Dann den Polizeipsychologen Felix, der vor Ort Manu vor dem Springen abbringen will, aber selbst in einer Krise steckt.
    Interessant auch Astrid, die politisch ambitionierte Schwester von Manu.
    Dann noch Winnie, ein Mädchen, das in der Schule gemoppt wird, weil sie übergewichtig ist.
    Auch andere Beteiligte sind interessant, doch da ich nicht immer sofort zu allen Zugang fand, könnte ich mir gut vorstellen, dass der Roman für ein zweites Lesen sehr gut geeignet ist.

    Eine kleine Warnung möchte ich noch aussprechen: Bei der Radio-Rezension vom SWR2 wird von Gerrit Bartels sogleich das Ende des Buches verraten und die letzten beiden Sätze gespoilert. Das halte ich wirklich für nicht sinnvoll und möchte empfehlen, diese Rezension nicht vor Leseende zu hören oder nachzulesen.

    Fazit: Der Sprung ist insgesamt gesehen ein gut gemachter Roman, der es schafft, ein zeitgenössisches gesellschaftliches Bild zu zeigen. Von Simone Lappert würde ich weitere Romane lesen.

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  • 4 Sterne

    yellowdog, 01.09.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Erzählerischer Reigen

    Die Schweizer Schriftstellerin Simone Lappert lässt in ihrem Roman Der Sprung in den anfänglichen Kapiteln eine Figur nach der anderen vor.:
    Felix, Maren, Egon, Finn, Henry, Theres, Winnie, Edna, Astrid ...
    Alles Bewohner einer Kleinstadt.

    Was diese Figuren schließlich verbindet, ist der Vorfall mit der Frau, die auf dem Dach steht und vor dem Sprung in die Tiefe steht.

    Diese Erzählart empfand ich anfangs als nicht einfach zu lesen. Denn die Kapitel sind kurz und es fällt schwer, die Figuren so schnell gut kennen zu lernen. Aufmerksamkeit ist also gefordert.

    Doch dann kommen die Figuren wieder in weiteren Kapiteln vor und langsam wird es einfacher.
    Ich mochte besonders Finn, ein Fahrradkurier und der Freund von Manu, die auf dem Dach steht.
    Dann den Polizeipsychologen Felix, der vor Ort Manu vor dem Springen abbringen will, aber selbst in einer Krise steckt.
    Interessant auch Astrid, die politisch ambitionierte Schwester von Manu.
    Dann noch Winnie, ein Mädchen, das in der Schule gemoppt wird, weil sie übergewichtig ist.
    Auch andere Beteiligte sind interessant, doch da ich nicht immer sofort zu allen Zugang fand, könnte ich mir gut vorstellen, dass der Roman für ein zweites Lesen sehr gut geeignet ist.

    Eine kleine Warnung möchte ich noch aussprechen: Bei der Radio-Rezension vom SWR2 wird von Gerrit Bartels sogleich das Ende des Buches verraten und die letzten beiden Sätze gespoilert. Das halte ich wirklich für nicht sinnvoll und möchte empfehlen, diese Rezension nicht vor Leseende zu hören oder nachzulesen.

    Fazit: Der Sprung ist insgesamt gesehen ein gut gemachter Roman, der es schafft, ein zeitgenössisches gesellschaftliches Bild zu zeigen. Von Simone Lappert würde ich weitere Romane lesen.

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  • 4 Sterne

    schokoflocke, 31.08.2019

    aktualisiert am 14.09.2019

    Als Buch bewertet

    Es war ein ganz normaler,gewöhnlicher Tag , bis plötzlich so einiges aus der Konrolle geratten ist.Eine Passatin endeckt zufällig eine Frau auf dem Dach,die Polizei kommt,die Schaulustige versammeln sich...Und während die Frau auf dem Dach verharrt und einige warten bis sie endlich springt,verändert sich das Leben von elf Menschen.
    So dramatich der Klappentext auch klang,die Geschichte ist eigentlich ganz ruhig und unaufgeregt.Ich war aber deswegen nicht enttäuscht,im Gegenteil,es hat mir (besonders anfangs) gut gefallen.Die Geschichte ist in vielen Perspektiven und unterschiedlichen Handlungssträngen erzählt und betrifft ganz normale,alltägliche Sorgen,was ich sehr erfrischend fand.Da die Protagonisten aus unterschidlichen gesellschaftlichen Schichten kommen (von Politikerin bis zu Obdachlosen) kriegt man ein interessantes und zutreffendes Bild unserer Gesellschaft.Die Verbindung zwischen den einzelnen Geschichten ist der Autorin wirklich sehr gelungen und verdeutlich wie im Leben alles mit einander verbunden ist und manchmal uns unbekannte Menschen oder Ereignisse ,die nicht direkt mit uns zu tun haben,Einfluss auf unseres Leben und unsere Entscheidungen nehmen.
    Den Schreibstil fand ich flüssig und die Sprache einfach und leicht verständlich.Auch die Charaktere hab ich gemocht,vielleicht warem mir nicht alle gleich sympathisch,aber wirklich gut gezeichnet.Das Buch hat mich zwar nicht "umgehauen "dafür war es mir doch zu leichtfüssig,aber ich habe es gerne gelesen und mich dabei richtig gut unterhalten,auch wenn manche Entwicklungen zum Schluss mir zu "happyend"mässig waren.So im Ganzen ist das meiner Meinung nach ein gelungener Roman und macht mich auf weitere Werke der Autorin neugierig.

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  • 4 Sterne

    AnnBee, 07.09.2019

    Als Buch bewertet

    Die Frau auf dem Dach

    Eine junge Frau auf einem Hausdach, eine Anwohnerin ruft die Polizei; vor dem Haus sammelt sich eine Menge von Gaffern. Aus einer Vielzahl von verschiedenen Perspektiven schildert Lappert dieses Ereignis und bringt uns damit viele der beteiligten Personen nah. Wer ist die Frau auf dem Hausdach? Will sie wirklich springen, und warum? Nach und nach erschließen sich die Antworten auf diese Fragen.
    Die vielstimmige Erzählung ist dabei vor allem zu Anfang sehr gekonnt. Die Autorin braucht nur wenige Worte, um einen ganzen Reigen interessanter Charaktere zu schaffen. In deren Leben bekommen wir einen kurzen Einblick, der aber dennoch immer eines zeigt: Jeder Mensch hat seine Geschichte, und ohne diese zu kennen, beurteilt man ihn oder sie oft ungerecht.
    Gleichzeitig bleiben dabei allerdings die Nebenfiguren ohne eigene Erzählstimme oft sehr blass, fast schablonenhaft; so etwa der böse mobbende Schüler oder der egoistische Partner im Fitnesswahn, der durch sein Verhalten seiner übergewichtigen Partnerin den Spiegel vorhält. Hier hätte ich mir etwas mehr Differenzierung gewünscht. Auch manche der Hauptpersonen schrammen nah am Klischee entlang: zum Beispiel das unbeliebte dicke Mädchen, das ein toller Kumpel ist, oder der überkandidelte Modedesigner.
    Trotz der vielen verschiedenen Perspektiven liest sich das Buch dabei sehr leicht und flüssig weg. Am Ende geht es etwas schnell, einige Fäden und Figuren bleiben mehr oder weniger in der Luft hängen. Das ist bei der Vielzahl von Geschichten in diesem Buch wahrscheinlich auch nicht anders möglich; ich hätte insgesamt lieber etwas weniger Charaktere noch näher kennengelernt. Insgesamt aber auf jeden Fall ein Lesevergnügen!

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  • 4 Sterne

    Mundolibris, 05.10.2019

    Als Buch bewertet

    Ich muss tatsächlich gestehen, dass mich das Buch nicht zu 100% erreichen konnte. Ich denke, dass der Grund dafür ist, dass durch die verschiedenen Sichtweisen der vielen Figuren, sich das ganze wie eine Kurzgeschichtensammlung liest. Und da bin ich meistens raus aus der Geschichte. Kurzgeschichten, egal ob von einem Autor oder in einer Sammlung von mehreren Autoren sind einfach nicht mein Ding. Je mehr Seiten desto besser ist es für mich.
    Trotz alledem fand ich die Story sehr schön umgesetzt und ich bin überzeugt, dass dieses Buch viele Fans finden wird.
    Nahezu von der ersten Seite an herrscht eine Spannung vor, die sich bis fast zum Ende hin auf einem hohen Niveau hält.
    Interessante Figuren, die allesamt die nötige Tiefe haben, die alle ausreichend Raum haben und die mit zum Teil sehr schönen Dialogen aufwarten können.
    Durch die sehr bildhaften Beschreibungen der Schauplätze gelang es mir leicht in meinem Kopf ein Bild darzustellen.
    Wie Anfangs erwähnt, konnten mich das Buch und die vielen Szenenwechsel leider nicht ganz erreichen, weil es auf mich fast wie eine Kurzgeschichtensammlung wirkte. Ich persönlich mag keine Kurzgeschichten, aber ich bin fest davon überzeugt, dass dieses Buch seine Leser finden wird. Denn ich glaube, dass es sich dennoch lohnt das Buch zu lesen. Gerade dann wenn man kurze und schnelle Szenenwechsel mag.
    Insgesamt komme ich dennoch auf 4 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung.

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  • 3 Sterne

    Dark Rose, 16.10.2019

    Als Buch bewertet

    Kein einfaches Buch, aber ich fand es gut


    Felix desillusionierter Polizist mit schwangerer Frau.

    Maren eine übergewichtige Schneiderin die unglücklich in ihrer Beziehung mit einem Volldeppen ist, dem es in seiner Midlifecrisis nur noch um Training und Kalorienzählen geht.

    Egon der in einer Schlachterei arbeitet und früher ein Modegeschäft besaß, dem er noch immer nachtrauert. Er würde so gern mit Roswitha ausgehen, traut sich aber nicht, sie zu fragen.

    Finn der bis über beide Ohren in Manu verliebt ist und mit ihr zusammen Pflanzen rettet - oder klaut, je nachdem, wen man fragt.

    Henry ein Obdachloser.

    Theres, die mit ihrem Mann einen Laden besitzt und kurz vor der Pleite steht.

    Winnie, eine Schülerin, die unbedingt dazugehören will, egal, wie schlecht die Vorbilder der beliebten Schüler auch sein mögen, es aber nicht schafft.

    Edna, die auf Unterstützung des Amtes angewiesen ist, leidenschaftlich gerne raucht und sich um ihre Schildkröte kümmert. Sie ist es, die im Buch als erstes die Frau auf dem Dach entdeckt.

    Ernesto, ein Modedesigner der sich selbst für so wichtig hält, dass er nicht einmal weiß, wie man einen Fernseher bedient.

    Astrid, die unter ihrer grauenvollen Schwiegermutter leidet.


    Verwirrt? Ja, ich auch! Ich finde das Buch ist interessant gemacht. Eine Frau steht auf einem Dach und springt. Alle diese Charaktere kommen in irgendeiner Weise mit der Frau in Verbindung. Sie gibt ihrem Leben eine neue Richtung, aus den unterschiedlichsten Gründen. Es gibt aber auch Charaktere, die regelmäßig genannt werden, aber kein eigenes Kapitel bekommen, so zum Beispiel Roswitha die ein Lokal besitzt und bei vielen Charakteren als verbindendes Element dient.
    Ich finde den Aufbau an sich nicht schlecht, allerdings finde ich es schade, dass so viele Charaktere auftauchen, um dann nur angerissen zu werden. Also man erfährt etwas über die bevor die Frau auf dem Dach auftaucht und dann nochmal wenn sie auf dem Dach ist und das war es dann auch schon wieder. Ich finde das etwas zu knapp. Wenn man schon so viele Charaktere einführt, dann würde ich auch wissen wollen, wie es mit ihnen weitergeht, nachdem die Frau gesprungen ist. Hat ihr Selbstmord auch Auswirkungen auf die Leute? Ich denke, dass das bei einigen der Fall sein dürfte, nicht bei allen, aber bei einigen. Das hätte ich gern noch gelesen.


    Noch ein paar Worte zur Gestaltung: Ich mag die schlichten Cover des Diogenes Verlages ganz gern, was ich aber noch schöner finde, ist das Buch ohne Schutzumschlag darunter. Ich finde es schlicht und elegant, es wirkt „alt“ im guten Sinne. Die Seitengestaltung gefällt mir auch sehr. Das Buch ist nur so groß wie ein Taschenbuch, die Seiten sind sehr dünn, aber scheinen nicht unangenehm durch. Was ich aber besonders gern mag, ist die Textur der Seiten, sie sind sehr glatt und fühlen sich einfach toll an, finde ich.


    Fazit: Die vielen Charaktere verwirren am Anfang total. Aber es lohnt sich, sich durchzubeißen. Ich habe die Lektüre nicht bereut, auch wenn es jetzt kein Buch ist, dass man einfach mal so liest. Man muss schon aufpassen und darf nicht der Versuchung erliegen abzudriften.
    Weil mir aber die Auswirkungen des tatsächlichen Sprungs gefehlt haben und es im Endeffekt nur um die Auswirkungen des „Auf-dem-Dach-stehens“ ging und mir das Buch dadurch irgendwie abgehakt vorkam, bekommt es von mir 3 Sterne.

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Esther R., 28.09.2019

    Als eBook bewertet

    Das ist ein ganz aussergewöhnliches Buch! Ein Spiegel unserer heutigen Gesellschaft. Rein sprachlich ebenfalls hervorragend. Da wird ein sehr ernstes Problem mit viel Humor behandelt. Es ist aber ein Buch, dessen Inhalt und Hintergründigkeit absolute Wachheit des Geistes verlangt.

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  • 3 Sterne

    Kaffeeelse, 16.09.2019

    aktualisiert am 17.09.2019

    Als Buch bewertet

    Eine Frau steht auf einem Dach. Wir erfahren gleich vom Schutzumschlag, dass es sich dabei um Manu handelt. Etwas voreilig wie ich finde, schöner wäre es gewesen, wenn dies der Leser nach und nach beim Lesen erfahren hätte. Mein erster Kritikpunkt.


    Dann erfahren wir vom Schutzumschlag, dass für zehn Menschen durch diesen Tatbestand danach nichts mehr ist wie zuvor. Nachvollziehbar! Das Buch ist in vier Teile gegliedert, ein nicht näher gekennzeichnetes Vorwort und drei folgende Teile mit den Überschriften "Der Tag davor", "Erster Tag" und "Zweiter Tag". Das nicht gekennzeichnete sehr kurze Vorwort beinhaltet das Fallen von einer weiblichen Person und in den restlichen drei Teilen kommen die schon genannten zehn Personen in mit ihren jeweiligen Namen gekennzeichneten Abschnitten zu Wort. Dabei ist es am Anfang ein Berichten der jeweiligen Personen und nach und nach verflechten sich die Geschichten der verschiedenen Personen untereinander. Eine recht interessante Idee, wie ich finde. Dabei ist die Schreibe von Simone Lappert durch manchmal fast philosophische Gedanken gekennzeichnet, beinhaltet ein recht genaues Beobachten menschlicher Eigenschaften durch die Autorin, die sich in ihrer Zeichnung der beschriebenen Personen manifestiert. Alle diese Personen haben eines gemeinsam, sie haben bisher in ihrem Leben unschöne Dinge erfahren müssen und sind durch dieses Erleben gekennzeichnet. Ein gewisser dunkler Unterton schwingt mit. Teilweise sind diese Personen aber auch etwas überzeichnet und durch das Erzählte schwingt ein etwas eigener Humor. Eine insgesamt interessante Mischung. Alles positive Dinge, ich weiß.


    Nun mein in meinen Augen schwerwiegendster Kritikpunkt! Am Ende empfinde ich die Geschichte als recht unfertig! Ich denke der Geschichte hätten noch ein paar Seiten mehr gut getan, einige Charaktere wirken etwas unfertig gezeichnet und in meinen Augen fehlen einige wichtige Zusammenhänge, besonders vermisse ich einige genauere Angaben zur Geschichte der Familie Kühne, Vater und Mutter Kühne hätten in meinen Augen als weitere Charaktere gefehlt, zum besseren Verständnis von Manu und Astrid, den Töchtern und auch über Henry hätte ich gern mehr erfahren. Ebenso gestört hat mich, dass ich kaum Nähe zu den Charakteren aufbauen konnte und dass ein gewisser Sog bei mir nicht eingetreten ist. Schade!


    Die Art der Zeichnung der Geschichte finde ich nämlich recht gut und dies hätte wirklich ein großer Wurf werden können.

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  • 3 Sterne

    Tina L., 25.09.2019

    Als Buch bewertet

    Eine Frau steht auf dem Dach und möchte hinunter springen, so fängt die Geschichte an. Aus 10 unterschiedlichen Perspektiven erzählt die Autorin, wie die anfangs namenlose Protagonistin an dem Punkt angelegt ist, der sie dazu bewegt ihr Leben beenden zu wollen. Oder will sie das vielleicht doch gar nicht?

    Die Geschichten und der Alltag der 10 anderen Protagonisten ist dabei mehr oder weniger eng mit dem Leben der Springerin verbunden und indem wir vom jeweiligen Verlauf der 24 Stunden vor und nach dem Sprung lesen, erfahren wir nicht nur mehr über den Menschen auf dem Dach, sondern auch vom Leben der anderen Einwohner der Kleinstadt, wie sehr alles miteinander zusammenhängt und wie schnell sich ein Leben um 180° drehen kann.

    Anfangs etwas melodramatisch wird die Grundstimmung im Verlaufe der ersten Seiten schnell etwas positiver. Die Charaktere sind allesamt so herzlich unperfekt, dass man sie der Autorin sofort abnimmt. Jedem vom ihnen wohnt etwas ganz Magisches Inne, egal, ob es in der Vergangenheit passiert ist oder ob dafür im Verlaufe der Geschichte erst der Grundstein gelegt wird. Dabei passieren außergewöhnliche Wendungen, die stark an den "Hundertjährigen" von Jonas Jonasson erinnern. Wendungen, die so nur in der Fantasie möglich sind, die wir uns aber auch alle für das reale Leben wünschen.

    Auch wenn am Ende alle Fäden nahtlos ineinander überlaufen und man nur beeindruckt davon sein kann, wie es die Autorin schafft alle Handlungsstränge zu einem großen Gesamtbild zusammenlaufen zu lassen, so bleibt das Gesamtbild doch blass. Handwerklich wie auch sprachlich ist an dem Buch nichts auszusetzen, dennoch frage ich mich am Ende, was genau mir die Geschichte nun sagen wollte. Ich bleibe etwas unbeeindruckt zurück, fühlte mich während des Lesens aber gut unterhalten.

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  • 3 Sterne

    Ulrike R., 25.09.2019

    Als Buch bewertet

    Eine junge Frau steht auf dem Dach eines Wohnhauses. Sie wirft mit Ziegelsteinen, macht auf sich aufmerksam, wirkt aggressiv und unkooperativ. Ihr Aufenthalt auf diesem Dach wird zum Spektakel in der kleinen süddeutschen Stadt Thalheim Die Einsatzkräfte sind mit dieser Situation überfordert. Eine Situation, die bei so einem manchen Bewohner dieser Stadt Ereignisse auslösen wird, mit denen niemand, nicht mal sie selbst, gerechnet hätten.
    Thalheim ist ein Mikrokosmos. Jeder schien jeden zu kennen, nur wer die Frau am Dach ist, ist zunächst niemandem ganz klar. Es sind unendlich viele Perspektiven, die Simone Lappert in ihrem Roman „Der Sprung“ aufzeigt. Der Polizist im Einsatz, der Obdachlose, die Politikerin im Wahlkampf, das Ehepaar, das aneinander alt wurde, der enttäuschte Schlachter, die patente Wirtin, die moppelige Schneiderin, das gemobbte Mädchen um nur einige zu nennen.
    Die Frau auf dem Dach rückt oft hinaus aus diesen Perspektiven, ist wie der berühmte Flügelschlag eines Schmetterlings, die Ursache, die unerwartete Wirkung zeigt. Kindheitserinnerungen, alte Wunden, neue Abschiede. Der Tag nach dem Spektakel lässt für mache der Beteiligten die Welt anders aussehen. Von manchen Personen hätte ich geren mehr erfahren, manche Geschichten füllten einfach nur die Seiten. Vielleicht hätte es mir besser gefallen, hätte jede Person, jedes Schicksal Raum in einer eigenen Erzählung bekommen.
    Das Buch beginnt mit dem Moment des Fallens, den Gefühlen, wie es ist wenn sich der Boden nähert. Diese Einleitung fand ich nahezu ergreifend schön Ich hoffte so sehr auf ein Lesehighligt. Doch wie es so geht, ist gut gemeint oft das Gegenteil von gut gemacht. Und Simone Lappert hat es in meinen Augen zu gut gemeint mit all den Personen, all den Schicksalen und der Extraportion Märchen.

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  • 3 Sterne

    Mops, 04.09.2019

    Als Buch bewertet

    Tolle Charaktere, sehr interessanter Plot, aber es war von allem too much

    Simone Lappert ist hier ein sehr interessantes Buch gelungen. Die Geschichte ist sehr dicht geschrieben, bis zum Ende weiß man nicht, wie es ausgehen wird. Es sind viele interessante Charaktere dabei, mit denen man mitfühlen kann. Nicht für alle gibt es ein Happy End, was aber vollkommen in Ordnung ist. Anders wäre es komisch gewesen. Zudem schafft es die Autorin total plausibel die einzelnen Menschen in ihren Handlungen zu verweben.

    Nur kommt aber meine Kritik: Auch wenn die einzelnen Charaktere mir alle gefallen haben, so sind es doch zu viele. Oft musste ich am Anfang eines Kapitels in mich gehen und nochmal klären, wer war die Person, was war bisher passiert. Das machte es schwierig der Handlung komplett zu folgen und wichtige Details gingen unter. Ich glaube eigentlich muss man das Buch nochmal lesen um alles komplett zu erfassen.

    Dann kommt noch der Sprung selbst hinzu. Der "Hauptplot" war nach der Auflösung für mich einfach nicht nachvollziehbar. Mehr kann ich dazu nicht sagen, weil ich auch nicht spoilern möchte.

    Und dann hören einfach all die guten Geschichten, die Lappert kosntruiert hat, im "Nichts" auf. Mir ist klar, dass das sicher so gewollt war und es auch den Rahmen des Buches gesprengt hätte, jede einzelne Figur zum Abschluss zu bringen, aber dadurch machte es das Buch für mich unrund.

    Mein Fazit: Ein wirklich gutes und interessantes Buch, was ich schon empfehlen kann. Aber es hatte für mich eben auch inhaltliche Schwächen.

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  • 3 Sterne

    solveig, 16.09.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Ein Sprung und seine Folgen

    Die kleine Stadt Thalbach hat ihre Sensation: auf dem Dach eines Hauses, gleich gegenüber von Roswithas Café, steht eine junge Frau, wütet und - springt schließlich tatsächlich hinunter, wie der Leser gleich zu Beginn des Romans erfährt. Das Motiv, aus welchem sie hier oben steht, scheint die zahlreichen Zuschauer kaum zu interessieren, wichtig ist ihnen das Ereignis selbst, das kommentiert, fotografiert und gefilmt wird.
    Geschickt hat die Autorin dieses Ereignis als Anlass gewählt, um das herum sich zehn weitere Schicksale entwickeln. Sie gewährt dem Leser kurze Einblicke in den Alltag unterschiedlicher Personen und schildert in szenischen Ausschnitten, welche Auswirkungen das Agieren der Frau auf dem Dach auf das weitere Leben der anderen geschilderten Charaktere hat. Dazu bedient sie sich einer schönen, bildreichen Sprache, die dennoch unkompliziert und schnörkellos ist. Die anfänglich leicht depressiv wirkende Grundstimmung des Romans schwenkt im Laufe der Erzählung um, wird versöhnlicher und positiver.
    Die Frage nach dem Grund für den Sprung wird zum Schluss doch noch beantwortet. Ob uns das Ende nachvollziehbar oder eher banal vorkommt, scheint der Autorin nicht so wichtig zu sein angesichts der Tatsache, dass der Sprung als Auslöser für wesentliche Veränderungen im Leben anderer dient. Doch - ehrlich gesagt - ich hätte mir für das Buch einen „runderen“ Abschluss gewünscht.

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  • 3 Sterne

    Verena W., 16.09.2019

    Als Buch bewertet

    Ein Sprung und seine Folgen

    Die kleine Stadt Thalbach hat ihre Sensation: auf dem Dach eines Hauses, gleich gegenüber von Roswithas Café, steht eine junge Frau, wütet und - springt schließlich tatsächlich hinunter, wie der Leser gleich zu Beginn des Romans erfährt. Das Motiv, aus welchem sie hier oben steht, scheint die zahlreichen Zuschauer kaum zu interessieren, wichtig ist ihnen das Ereignis selbst, das kommentiert, fotografiert und gefilmt wird.
    Geschickt hat die Autorin dieses Ereignis als Anlass gewählt, um das herum sich zehn weitere Schicksale entwickeln. Sie gewährt dem Leser kurze Einblicke in den Alltag unterschiedlicher Personen und schildert in szenischen Ausschnitten, welche Auswirkungen das Agieren der Frau auf dem Dach auf das weitere Leben der anderen geschilderten Charaktere hat. Dazu bedient sie sich einer schönen, bildreichen Sprache, die dennoch unkompliziert und schnörkellos ist. Die anfänglich leicht depressiv wirkende Grundstimmung des Romans schwenkt im Laufe der Erzählung um, wird versöhnlicher und positiver.
    Die Frage nach dem Grund für den Sprung wird zum Schluss doch noch beantwortet. Ob uns das Ende nachvollziehbar oder eher banal vorkommt, scheint der Autorin nicht so wichtig zu sein angesichts der Tatsache, dass der Sprung als Auslöser für wesentliche Veränderungen im Leben anderer dient. Doch - ehrlich gesagt - ich hätte mir für das Buch einen „runderen“ Abschluss gewünscht.

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  • 1 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    M.W., 01.01.2020

    Als eBook bewertet

    Hat mir leider gar nicht gefallen. Pseudo-gesellschaftskritische Floskeln, vorhersehbare Geschichte, langweilige Figuren und ein absolut unglaubwürdiges Ende.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hennie, 12.09.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    SPRÜNGE INS LEBEN
    FÜR MICH EIN LESEHIGHLIGHT 2019

    Simone Lappert, eine junge Schweizerin, schrieb mit „Der Sprung“ ihren zweiten Roman. Das Debüt gab sie 2014 mit „Wurfschatten" (Metrolit, Berlin, 2014).

    Das Geschehen spielt in einem fiktiven Städtchen namens Thalbach. Mit wunderbarer, realistischer Beobachtungsgabe schaute die Autorin mitten ins alltägliche Leben.
    Die Hauptperson ist eine eigenwillige, junge Frau durch deren Tun der Ort in Aufruhr gerät. Ihre Liebe gilt den Pflanzen. Dafür beschreitet sie auch mal ungewöhnliche, nicht ganz legale Wege. Sie ist der direkte und indirekte Auslöser für die Handlungen einer Menge Menschen. Die Lebenslinien kreuzen sich für einen Tag und eine Nacht.
    Das Besondere an diesem Roman ist für mich, dass er an einer einzigen Situation eine Kette von Ereignissen anschließen läßt, die die Schicksale von zahlreichen Personen betreffen. Die gewählte Erzählstruktur finde ich hervorragend, sie ist so außergewöhnlich wie detailreich.
    Die Abschnitte sind in drei Teile gegliedert: Der Tag davor/ Erster Tag/Zweiter Tag. Das Buch hat nur 331 Textseiten. Der Leser wird in kurzen Kapiteln mit dem Polizisten Felix, der Schneiderin Maren, dem ehemaligen Hutmacher Egon, dem jungen Fahrradkurier Finn, dem obdachlosen Henry, mit der privaten Einzelhändlerin Theres, der dicklichen Schülerin Winnie, der ketterauchenden Edna, dem italienischen Edeldesigner Ernesto und mit der hoffnungsvollen Kommunalpolitikerin Astrid bekannt gemacht. Diese zehn Menschen stehen wiederum mit anderen in Verbindung, wobei ein ganz wichtiger Mittelpunkt die warmherzige, lebenserfahrene, schlagfertige Wirtin Roswitha in ihrem Café ist. Die Autorin hat das ganz geschickt aufgebaut. Es ist alles miteinander verflochten, irgendwie sind die Personen in sichtbarer/unsichtbarer Weise gemeinschaftlich verankert. Es entstehen Verkettungen, die nicht konstruiert erscheinen, sondern ganz natürlich im Verlaufe der Handlung passieren. Ich finde es einfach nur schön, wie die einzelnen Personen miteinander in Verbindung gebracht werden. Die Charakterisierung erfolgt so differenziert, dass man die Personen gut auseinanderhalten kann. Ich bin fasziniert wie die Autorin die Fäden in der Hand behält. Die pessimistische Grundstimmung zu Anfang des Romans wandelt sich zum Ende hin und zeigt Lösungsansätze auf.
    Ich liebe solche Literatur, die aus vielen verschiedenen Perspektiven ein komplexes Ganzes zu ergeben scheint und doch vieles in der Schwebe läßt. Facettenreich werden Existenzen miteinander verwoben. Vergangenheit und Gegenwart verquicken sich.
    Das Buch endet, wie kann es auch anders sein nach der kurzen Zeit, mit vielen ungeklärten Verhältnissen der handelnden Personen. Fast alles ist offen. Das Leben geht weiter, aber wie das bleibt der Fantasie überlassen.
    Der Titel ist für mich nach der Beendigung der Lektüre doppeldeutig. „Der Sprung“ – SPRÜNGE INS LEBEN!?
    S. 331 „Nie wollte sie in den Tod springen. Immer nur ins Leben.“

    Das Cover zeigt eine Arbeit der Künstlerin Tina Berning – ein Porträt der „Störgärtnerin"?

    Fazit:
    Die Autorin erzählt Alltägliches und doch war ich recht bald gefangen in der Geschichte...
    Es ist ein sehr umfassender Roman, prall mit Schicksalen gefüllt, die auch uns umgeben und die wir oft nicht wahrnehmen. Authentisch erzählt er von negativen wie positiven Themen, von Lebensträumen, Neubeginn, Mobbing, Existenzkampf, traumatischen Erlebnissen in der Kindheit/Beruf, Obdachlosigkeit, Verlustängsten, Affären, Krankheit (Demenz), Tod u.v.m.
    Mit viel Scharfsinn, Witz und Optimismus zeigt die Autorin unsere Gegenwart, den Querschnitt der Lebenssituationen.
    Ganz klar: von mir gibt es die Höchstbewertung und die unbedingte Lese-/Kaufempfehlung!

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    AnnaMagareta, 01.09.2019

    Als Buch bewertet

    Vielschichtig und absolut lesenswert

    Der Sprung“ ist nach „Wurfschatten“ der zweite Roman der Autorin Simone Lappert. Für mich war dieses Buch ein echtes Highlight, das mich emotional mitgenommen hat.

    Die Gärtnerin Manu steht am Rande eines Daches. Die Polizei und die Feuerwehr gehen davon aus, dass sie springen will und treffen Vorbereitungen für eine Rettung. Vor dem Haus versammeln sich Schaulustige, die das ganze Spektakel beobachten und deren Leben durch die Ereignisse beeinflusst wird.

    Der Schreibstil der Autorin ist einfach, angenehm zu lesen und tiefgründig. Nacheinander lernt man die verschiedenen Charaktere kennen, die alle irgendwie in die Ereignisse verknüpft und mit Manu verbunden sind. Dabei erfährt man nach und nach welchen Einfluss Manus Handlung auf sie hat und welche Erinnerungen und Gefühle bei ihnen dadurch hervorgerufen werden. Die verschiedenen Einzelschicksale sind jedes für sich etwas Besonderes und gleichzeitig ein Querschnitt durch die Bevölkerung. Jede Person wird facettenreich beschrieben. Ihre Gefühle sind nachvollziehbar und authentisch. Das interessante an dem Buch ist, dass nicht Manu, die Person, die auf dem Dach steht und springen will, im Vordergrund steht, sondern die Menschen um sie herum, die von außen betrachtet eigentlich erst in zweiter Linie von ihrem Sprung betroffen sind.

    Der Roman ist einfach genial beschrieben. Simone Lappert trifft genau den richtigen Ton - gefühlvoll und tiefgründig – so dass man auch nach Abschluss des Buches gedanklich hängen bleibt. Obwohl nicht alle Handlungsstränge abgeschlossen werden, ist das Buch in sich stimmig und rund. Vielleicht auch gerade deshalb, da das Leben weitergeht und es nicht immer einen Abschluss geben kann.

    Für mich ist das Buch ein echtes Lesehighlight, das ich nur empfehlen kann.

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    Dreijungsmama, 02.09.2019

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch ist aussergewöhnlich. Normalerweise lese ich kein Buch ein zweites Mal. Dieses aber werde ich nach einer geraumen Zeit nochmals lesen, um es erneut auf mich wirken zu lassen und um nochmals zu erfahren, was die Autorin damit ausdrücken möchte.

    Es dreht sich alles um eine junge Frau, die auf einem Dach steht, und man befürchtet, dass sie einen Suizid begehen wird. Das aussergewöhnliche ist nun, dass um dieses Geschehnis mehrere Personen beschrieben werden, die mehr oder weniger damit verbunden sind, anteilnehmen, die Geschehnisse beeinflussen oder sogar direkt und unmittelbar als Angehörige betroffen sind oder sogar gar nicht handeln, ihre Umwelt ignorieren, eventuell falsch reagieren und so könnte ich vieles weitere aufzählen.

    Es wird erzählt, was sie zeitgleich gerade machen und wie sie das erlebte aufnehmen oder verarbeiten, auch was dieser anscheinend "spekuläre" Suizidversuch in ihrem Leben verändert. Das alles so detailliert zu beschreiben, finde ich phänomenal und sehr gelungen.Im ersten Drittel des Buches habe ich mich erst etwas verloren gefühlt, da so viele unterschiedliche Personen beschrieben wurden, dann allerdings fand ich wurde das Buch immer besser und ich habe sehr gerne weitergelesen.

    Warum konnte oder wollte Manu sich nicht verständigen, dass sie nun rein will, da sie ausgesperrt wurde? Warum wurde nicht besser abgesperrt vor den vielen Beobachtern der Szene ? Wer ist Manu, braucht sie wirklich therapeutische Hilfe? Wie geht es weiter mit Finn ? Das alles lässt der Roman offen, nichts ist zu Ende erzählt aber genau das ist die Kunst dieser Erzählweise, es ist ein kurzer Einblick in einige Lebensstunden der unterschiedlichsten Menschen, die ineinander verwoben sind durch ein spezielles Ereignis, danach geht jede einzelne Geschichte für sich weiter....

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