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  • 5 Sterne

    12 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 10.03.2022

    Als Buch bewertet

    Friederike - Fred - Andermann hat sich im diplomatischen Dienst hochgearbeitet und wird als Konsulin nach Montevideo geschickt. Als sie gerade mit den Vorbereitungen zu den Feierlichkeiten des 3. Oktobers beschäftigt ist, platzt die Meldung über eine verschwundene Bloggerin herein. Seit 24 Stunden kein Post - für die Mutter ist klar, dass dem Kind etwas zugestoßen sein muss. Fred ordnet den Fall nicht ganz so dramatisch ein, kümmert sich dennoch, nicht ahnend, dass dies ihr größtes Scheitern werden wird. Zwei Jahre später findet sie sich in Istanbul wieder, die diplomatische Stimmung ist aufgeheizt und sie selbst gerät durch eine Affäre zwischen die Fronten.

    Lucy Fricke konnte mich mit ihrem Roman „Töchter“ bereits vollends begeistern, die Lebendigkeit der Figuren, die ihren Vorgänger ausgezeichnete, findet sich auch in „Die Diplomatin“ wieder. Dem Roman gelingt die Balance zwischen der Schilderung des hochförmlichen diplomatischen Dienstes und der bisweilen fast zynischen Reaktion der Protagonistin auf diesen, was zu einem lockeren Ton mit zahlreichen Seitenhieben verschmilzt.

    Auch wenn ich zunächst etwas unglücklich über die relativ kurze vorgeschaltete Episode in Uruguay war, da die Haupthandlung sich in der Türkei abspielt, ist diese doch ganz wesentlich für die Entscheidungen und das Handeln Freds. Folgt sie in Uruguay noch dem Protokoll, versteckt sich hinter dem Amt, das sie bekleidet, und überlässt die wichtigen Entscheidungen der Zentrale, so ist sie in Istanbul an einem ganz anderen Punkt angelangt. Sie hat erlebt, dass auch ihre Vorgesetzten nicht alles verhindern können und falsche Entscheidungen treffen. Das Protokoll mag Sicherheit geben, aber Intuition und Menschenverstand sind womöglich manchmal überlegen.

    Die Vorgänge in der türkischen Großstadt greifen das auf, was einem aus Zeitungsmeldungen der vergangenen Jahre nur allzu bekannt ist. Verhaftungen ohne Anklage, fast absurde Anschuldigungen, Menschen, die einfach verschwinden, durchsuchte Wohnungen - die ganze Palette eines Staates im Ausnahmezustand und größter Erregung baut Fricke geschickt ein. Die Opfer der Repressalien - eine Künstlerin, ihr unbescholtener Sohn, ein Journalist - sind alledem machtlos ausgeliefert und auch Fred kann trotz ihrer Position wenig bis gar nichts ausrichten.

    Die Grenzen der Diplomatie und was die Erfahrungen mit den oft handlungsunfähigen Menschen machen, fängt der Roman überzeugend ein. Von geradezu banalen repräsentativen Terminen bis zu jenen, die Contenance erfordern, die fast nicht aufbringbar ist und gegen die sich alles sträubt - man fragt sich, wie lange man so etwas aushalten kann. In der Figur Freds wird diese Zerrissenheit sehr deutlich und überzeugend dargestellt.

    Ein kurzer und vor allem kurzweiliger Roman, der so gar nichts vom schönen Schein des Diplomatenlebens zeigt, dem Leser aber unterhaltsame bis nachdenkliche Einblicke erlaubt.

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  • 4 Sterne

    10 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 25.03.2022

    Als Buch bewertet

    Ein guter Diplomat muss mit den Ohren sehen und mit den Augen schweigen können. (Lawrence Durrell)
    Die 50-jährige Friederike Andermann, genannt Fred, ist alleinstehend und seit fast 20 Jahren als im diplomatischen Dienst tätig, wo sie sich Schritt für Schritt die Karriereleiter hinausgearbeitet hat. Bisher war Bagdad ihre Wirkungsstätte, doch nun beginnt sie ihre neue Aufgabe als Botschafterin in Montevideo/Uruguay. Mitten in den Vorbereitungen zur Feier des 3. Oktobers, dem Tag der deutschen Wiedervereinigung, erhält sie über einen Anruf Kenntnis davon, dass eine junge deutsche Reisebloggerin vermisst wird, die sich in Uruguay aufhielt. Fred spendet dem Fall nicht genügend Aufmerksamkeit, so dass sie ins türkische Istanbul „strafversetzt“ wird. Dort setzt sie sich für gefährdete Kurden ein und hilft ihnen bei der Flucht nach Griechenland, bis die Krankheit ihrer Mutter sie wieder in ihre Heimatstadt Hamburg bringt…
    Lucy Fricke hat mit „Die Diplomatin“ einen unterhaltsamen Roman vorgelegt, der das Leben einer Frau im Auswärtigen Dienst unter die Lupe nimmt und den Leser dabei an deren persönlicher Entwicklung teilhaben lässt. Der flüssige, lakonische und sehr pointierte Erzählstil lässt den Leser Fred kennenlernen, die sich mit viel Fleiß und großem Ehrgeiz die Karriereleiter im diplomatischen Dienst hinaufgearbeitet hat und nun in Uruguay die Landesvertretung Deutschlands leitet. Ihr Dienstpersonal lässt sie gleich zu Beginn im Stich, der Fall einer vermissten Bloggerin und Tochter prominenter Eltern bringt Freds Laufbahn gefährlich ins Wanken, so dass sie sich als Konsulin in Istanbul wiederfindet. Hat sie vorher streng nach Protokoll gearbeitet, so findet anhand der politisch brisanten Fälle, die nun auf ihrer Tagesordnung stehen, ein Umdenken bei ihr statt. Fred fängt an, eigene Entscheidungen zu fällen, die sie in eine brisante Lage bringen, doch sie merkt, dass sie sich damit wesentlich wohler fühlt, als sich hinter ihren Vorgesetzten oder dem Protokoll zu verstecken, was sie aber auch an die Grenzen ihrer Handlungsfähigkeit bringt. Die Autorin hat gut recherchiert und ihre Geschichte mit einigen aktuellen Tatsachen garniert wie Verhaftungen aufgrund von nebulösen Anschuldigungen, Menschen, die von jetzt auf gleich verschwunden sind sowie die doch recht harten Repressalien und Verfolgungen, die so mancher in der Türkei aufgrund seiner Abstammung oder seiner Einstellung erleiden muss. Gerade die Aktualität macht diesen Roman so interessant und spannend, gewährt er doch einen Einblick in die diplomatischen Verwicklungen und den Balanceakt auf dem Drahtseil, der hier für zusätzlichen Druck auf alle Beteiligten sorgt.
    Die Charaktere sind liebevoll und realitätsnah in ausgestaltet und in Szene gesetzt, ihre glaubwürdigen menschlichen Eigenschaften können den Leser von Beginn an überzeugen, der er ihnen nur zu gerne folgt. Fred ist eine selbstsichere, ehrgeizige Frau, die sich aus einfachsten Verhältnissen im diplomatischen Dienst hochgearbeitet hat. Hat sie bisher streng nach Protokoll gearbeitet, lässt ein Vorfall sowie die Versetzung nach Istanbul sie plötzlich alles in Frage stellen, woran sie vorher vorbehaltlos selbst geglaubt hat. Gerade diese Gradwanderung und die Zweifel Freds lassen sie dem Leser sehr ans Herz wachsen. Aber auch Protagonisten wie Philipp, David, Christoph, Baris oder Meral spielen eine wichtige Rolle innerhalb dieser Geschichte.
    „Die Diplomatin“ ist ein gelungener Einblick in die komplizierte Welt diplomatischer Beziehungen, der vor allem jetzt nicht aktueller sein könnte. Verdiente Leseempfehlung für eine tolle Geschichte, die haarscharf die Realität im Blick hat!

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesemone, 10.03.2022

    Als eBook bewertet

    Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt. Zu Beginn ist die Diplomatin Fred Andermann auf ihrem zugewiesenen Posten in Montevideo. Sehr anschaulich beschreibt sie ihre berufliche Lage und dass es schönere Orte gibt, um zu arbeiten. Ich fand den Teil sehr unterhaltsam geschrieben, da mir Freds Selbstironie und Analyse ihrer aktuellen Lage gut gefallen hat. Leben kommt in die Geschichte, als plötzlich eine junge, deutsche Touristin vermisst wird. Dann macht die Geschichte einen Sprung ein paar Jahre weiter. Fred wurde in die Türkei versetzt und versucht dort mit allen Mitteln der Diplomatie, Menschen zu helfen, die politisch verfolgt bzw. inhaftiert wurden. Das ist sehr realitätsnah ausgearbeitet, denn obwohl nie der Name des aktuellen Präsidenten erwähnt wird, weiß man genau, um wen es geht. Am Ende muss sich Fred um ihre Mutter kümmern und kehrt deshalb nach Hamburg zurück. Streckenweise fand ich das Erzählte etwas langweilig, aber im Großen und Ganzen bekommt man einen ganz guten Einblick in den Arbeitsalltag einer Diplomatin. Die Geschichte ist politisch aktuell, es fehlt aber trotz kritischer Bemerkungen auch nicht an Humor. Das Buch hat sich gut lesen lassen.

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  • 3 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilly W., 13.03.2022

    Als Buch bewertet

    Der Klappentext verspricht einen fulminanten Roman und tatsächlich lesen sich die knapp 250 Seiten quasi in einem Zug weg. Lucy Fricke betritt mit ihrer Protagonistin, der deutschen Botschafterin Fred, das Feld der Diplomatie aus einer weiblichen Perspektive heraus. Ein hochaktuelles Thema und eine noch immer viel zu seltene Sichtweise - ein sehr spannendes Setting also.

    Fred ist zielstrebig, erfahren, besonnen in ihrer Arbeit als Diplomatin und fühlt sich an ihrem aktuellen Einsatzort in Montevideo fast ein wenig unterfordert, bis ein Zwischenfall sie aus ihrer Routine reißt und schließlich zu ihrer Versetzung führt. Als es an ihrem neuen Stützpunkt in Istanbul zu einer erneuten diplomatischen Krise kommt, führt sie dieser an die Grenzen der Diplomatie und Rechtsstaatlichkeit und sie sieht sich herausgefordert, zwischen ihren beruflichen und ihren menschlichen Grundsätzen zu entscheiden.

    Lucy Fricke schreibt locker, frisch und ironisch. Der lebendige Schreibstil trägt einen flott durchs Buch, verleiht der Handlung Tempo und Brisanz. Dass erfolgreiche Frauen sich noch immer mit anderen Schwierigkeiten herumschlagen müssen als Männer wird unterhaltsam und quasi nebenbei eingeflochten, ohne die Handlung zu beschweren. Insgesamt jedoch muss ich sagen, dass mir die inhaltliche Tiefe und der rote Faden gefehlt haben. Verschiedene Themen werden eingestreut, Handlungsstränge laufen gefühlt ins Leere, der Bereich der Diplomatie ist mir nicht wesentlich näher gekommen und die charakterliche Entwicklung der Protagonistin wird lediglich angedeutet. Wer einen eher seichten Einstieg ins Thema und ein paar unterhaltsame Lesestunden sucht, macht mit diesem Buch jedoch mit Sicherheit nichts falsch, denn Zeit für Langeweile bleibt hier keine.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    coffee2go, 22.03.2022

    Als Buch bewertet

    Ich muss gestehen, ich hatte sehr hohe Anforderungen an den Roman und diese wurden nur teilweise erfüllt. Sehr gelungen finde ich die Beschreibung des Alltages einer Diplomatin. Erzählt wird in einfacher, erklärender Sprache, es sind absolut keine Vorkenntnisse nötig und es wird auch nicht beschönigt oder drumherum geredet bzw. hier geschrieben. Man kann sich als Leser*in sehr gut in die Arbeitswelt und auch in die Gefühlswelt von Fred hineinversetzen. Vor allem die monotonen Vorbereitungsarbeiten und der Umgang mit der Einsamkeit ist deutlich spürbar. Fred ist überall nur für einen relativ kurzen Zeitraum, aber so richtig gute Freunde findet man dadurch schwer und sehr viel Zeit verbringt sie alleine. Die Menschen aus ihrem früheren Umfeld können auch gar nicht wirklich nachvollziehen, wie ihre Arbeit aussieht und dadurch ist es noch um einiges schwieriger alte Kontakte zu pflegen, sogar die Beziehung zu ihrer Mutter ist nicht ganz einfach. Mit der Zeit bemerkt man als Leser*in, dass sich Fred in ihrer Position nicht mehr so richtig wohl fühlt und auch ihr die Mühlen der Demokratie zu langsam mahlen und sie entscheidet sich mit dem Herzen für unkonventionelle Lösungsmöglichkeiten, aber auch dies ist für sie wiederum belastend. Der Schluss war für mich dann abrupt und nicht wirklich zufriedenstellend, ich hätte mir noch mehr persönliche Eindrücke von Fred und ihrem neuen Zugang gewünscht. Generell werden in diesem Roman Gefühle und Gedanken nur an der Oberfläche angekratzt, für mich gingen sie nicht in die Tiefe und das fehlte mir.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Barbara G., 24.05.2022

    Als eBook bewertet

    Im Buch die Diplomatin geht es um Fred. Sie ist eine Frau mittleren Alters, die sich nach dem Jurastudium für eine Karriere in der Diplomatie bewirbt, um die Welt zu sehen und besser zu verstehen. Nach mehreren Jahren in dem Job steigt das Buch ein.

    Zwei Episoden werden im Buch geschildert.. während im "ersten Akt" die Geschichte einer verschwundenen Influencerin, deren Mutter bekannte Journalistin ist, im Vordergrund steht, geht es im zweiten Teil um die Zeit am Konsulat Istanbul....mir hat persönlich der zweite Teil besonders gut gefallen. Es war sehr aktuell, ging um Umgang mit Freiheitsentzug und Verstößen gegen Menschenrechte. Man bekam ein wenig Einblick in die Arbeit und das Leben eines Diplomaten oder einer Diplomatin. Ich fand da viele Beschreibungen treffend... Und die beschriebene Situation immer wieder brisant. Gerichtsverhandlungen, Besuche im Gefängnis, Reisewarnungen... Viel Bürokratie, viele gute Ratschläge, wenig Möglichkeiten, mehr zu tun... Ich fand es jedenfalls sehr spannend zu lesen, wenngleich ich den ersten Teil etwas schwieriger fand - ich bräuchte etwas, um in der Geschichte anzukommen, die Geschichte und ihre Sprache aufzunehmen. Auch der Cut in der Erzählung hat mich kurz irritiert. Sonst war das Buch gut und hat mir vor allem zum Schluss hin immer besser gefallen!

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bineira, 07.03.2022

    Als Buch bewertet

    Lucy Fricke beschäftigt sich in ihrem Roman mit den Möglichkeiten und den Grenzen der Diplomatie.

    Friederike Andermann, genannt Fred, ist knapp 50, alleinstehend, kinderlos, und sie blickt auf eine längere diplomatische Karriere zurück. Als neue deutsche Botschafterin in Uruguay muss sie beim Ausrichten der Feierlichkeiten zum 3. Oktober mit den Fallstricken des Gastlandes kämpfen.
    Dann verschwindet die Tochter einer einflussreichen Deutschen, und Fred handelt zu zögerlich. Das unglückliche Ende der Entführung kostet sie ihren Posten. Erst nach zwei Jahren Innendienst in Deutschland wird sie als Konsulin nach Istanbul geschickt. Dort soll sie von staatlicher Verfolgung bedrohten türkischstämmigen Deutschen helfen und muss dabei schnell die engen Grenzen der Diplomatie erkennen.

    Der Roman beginnt mit einer ironischen Beschreibung des diplomatischen Alltags in Uruguay, die ich sehr gelungen finde. Im weiteren Verlauf rückt das eigentliche Thema des Buches leider immer mehr in den Hintergrund. Stattdessen werden das Gerichtssystem und die staatliche Willkür der Türkei ausführlich beschrieben.

    Ich habe in der Geschichte einen roten Faden und eine Entwicklung vermisst, auch die Charaktere der Protagonisten blieben mir zu vage.

    Lucy Frickes Schreibstil ist unkompliziert, das Buch liest sich leicht und schnell.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    skiaddict7, 16.03.2022

    Als Buch bewertet

    Leider nur so la la

    Fred (Friederike) ist Ende Vierzig und deutsche Konsulin. Nach einer Zeit im nahen Osten wird sie nach Montevideo in Uruguay versetzt. Dort passiert ihr ein "Fehler", weshalb sie zurück nach Deutschland muss. Nach einem Jahr bekommt sie jedoch die Chance ihres Lebens, ein Posten im politisch instabilen Istanbul. Dort versucht sie, das lokale Geschehen positiv zu beeinflussen und stößt dabei fast an ihre Grenzen...

    Das Buch wird von Fred in der Ich-Form erzählt. Fred ist mir mit ihrer trockenen und sarkastischen Art sehr sympathisch. Der Schreibstil ist trotz des ernsten Themas überwiegend leicht und locker, ich hatte das Buch in wenigen Stunden durchgelesen. Insgesamt bin ich von dem Buch nicht besonders begeistert. Die angesprochenen Themen sind wichtig, der lockere Ton passt für mich irgendwie zu wenig dazu. Zusätzlich fehlt ein wenig der rote Faden. Ein unterhaltsames, oberflächlich gehaltenes Buch.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Barbara H., 26.03.2022

    Als Buch bewertet

    "Aber offenbar waren die knapp, die ganz normalen Dinge, zur Mangelware geworden."

    Im Buch "die Diplomatin" beschreibt die Autorin das Leben einer deutschen Diplomatin.

    Der Leser darf die Protagonistin auf ihrem reisen nach Mondevideo, Istanbul und schließlich wieder nach Hause nach Hamburg zu ihrer Mutter. Sie erzählt von ihrem frustrierenden Erlebnissen und wie wenig sie eigentlich tun kann teilweise erscheint ihr ihre Aufgabe sinnlos. Sie fühlt sich machtlos, trotz ihrer Position.

    Als ich das Buch bei Weltbild gesehen habe, wollte ich es unbedingt, weil es total vielversprechend geklungen hat. Durch seine sehr kurzen Kapitel und einen relativ unkreativen Schreibstil erinnert es eher an einen ya Roman. Ich bin nie in einem Lesefluss gekommen. Auch den Inhalt habe teilweise ich sehr trage gefunden. Zwischendurch ist zwar immer wieder Spannung aufgekommen allerdings war man dann auch schon wieder am Ende vom Kapitel. Ich glaube, dass die Autorin versucht hat Gesellschaftskritik auszuüben mit s Roman was ich grundsätzlich toll finde, allerdings war der Schreibstil nicht meins. Vielleicht fehlt dem Buch auch.der Praxisbezug, da es frei erfunden ist und daher nichts aus Erfahrungen hat.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Maris, 04.05.2022

    Als Buch bewertet

    Gerade vor dem aktuellen Hintergrund war ich sehr neugierig auf dieses Buch und habe es mir als Hörbuch geladen, auch weil die Sprecherin Bettina Hoppe so großartig sein soll. Und vorweg kann ich sagen, sie ist es!
    Für mich war es ein Vergnügen ihr zuzuhören, leider ist das Hörbuch mit 5 Std und 1 Minute nicht lang. Gerne hätte ich ihr länger zugehört und auch von der Geschichte mehr erfahren.
    Allerdings ist es in der Politik und der Diplomatie denke ich nicht unüblich, dass einige Situationen und Fragen einfach nicht beantwortet oder nicht komplett beantwortet werden können, so dass ich die Geschichte auch wieder authentisch fand.

    Friederike, genannt Fred, ist deutsche Diplomatin und zu Beginn der Geschichte als Konsulin in Montevideo Uruguay tätig.
    Sie ist schon beinahe 20 Jahre im Amt und hadert ein wenig mit ihren Aufgaben. Manche erscheinen ihr sehr banal und dann weiß sie mittlerweile auch um die Grenzen ihrer Arbeit. Fred war mir sehr sympathisch, ziemlich taff und selbstbewusst, humorvoll, aber auch verletzlich und einsam. Ich mochte sie sofort.
    Als die Influencerin Tamara von ihrer Mutter, einer einflussreiche Frau, als vermisst gemeldet wird, verlässt sich Fred noch sehr auf die Arbeit der Diplomatie, spürt aber einmal mehr ihre Grenzen.

    Sehr interessant fand ich die kleinen Einblicke in die Diplomaten Arbeit, ich hatte da gern noch mehr von erfahren. Im Laufe der Geschichte habe ich manchmal genickt, weil ich vieles schon geahnt habe, aber es tatsächlich noch mal zu lesen oder zu hören ist was anderes. Das hat mir super gefallen!
    Die Szenen wechselten mir manchmal etwas zu schnell, manches wurde und konnte nicht ganz geklärt werden. Zunächst war ich auch darüber etwas verwirrt, das hat sich aber dann gegeben.

    Fred wird nach Istanbul versetzt und hat nun mit Baris, der seine Mutter Meral, eine deutsch-Kurdin, im Gefängnis besuchen will und aus Deutschland eingereist ist, zu tun. Ohne zu viel verraten zu wollen, fand ich die politischen Entwicklungen, dieses Beugen der Realität bis hin zum absurden hochinteressant und noch mal entlarvend. Die kleinen großen Details über die Türkei, der dortigen Politik und das Leben haben mir super gefallen!

    Auch das etwas ungewöhnliche Verhalten von Fred am Schluss konnte ich mir durch ihre Erfahrungen gut erklären und war für mich nachvollziehbar.

    In der Geschichte spielt auch Freds Privatleben, das dem Beruf zuliebe in den Hintergrund geraten ist, eine Rolle und man spürt, dass Fred einiges in Frage stellt. Sie trifft erneut auf David, einen Journalisten, den sie schon aus Montevideo kennt und es entwickelt sich eine Affäre, die für mich zunächst sehr heikel war.
    Ganz zum Schluss endet das Buch mit einem Ereignis, mit dem es auch angefangen hat, dem 3.Oktober. Nur mit einem kleinen Unterschied. Das fand ich toll.

    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, für meinen Geschmack etwas zu kurz, auch wenn das wesentliche gesagt wird und auch das was nicht gesagt wird, spricht Bände!

    Toll geschrieben und auch gesprochen!

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  • 5 Sterne

    atti79, 21.05.2022

    Als Buch bewertet

    Sehr aufschlussreiche Lektüre mit fast schon erdrückendem Thema und einer Prise Humor

    Mich hat vor allem das Thema Diplomatie interessiert. Natürlich darf man nicht vergessen, dass es sich hier um einen politischen Roman handelt, also die Unterhaltung eigentlich im Vordergrund steht. Unterhalten hab ich mich auf jeden Fall gefühlt, weil ich die Einblicke sehr interessant fand. Bislang hatte ich eher nur eine vage Vorstellung, was Diplomaten denn so zu tun haben. Und ja, man ahnt auch, dass es vor allem die Funktion als Aushängeschild ist. Übertragen auf die Wirklichkeit, was ja nun momentan auch brandaktuell ist, ergibt sich da beim Lesen durchaus ein recht beklemmendes Gefühl, wenn man sich vorstellt, dass die Diplomatie eben oft auch Machtlosigkeit ist und man im Angesicht von schwierigen Entwicklungen mehr oder weniger hilfloser Zuschauer bleibt.
    Das alles kommt sehr gut rüber und macht auch neugierig, vielleicht etwas tiefer in das Thema einzudringen. Für einen Roman, der sich dank des flüssigen Schreibstils der Autorin sehr angenehm liest, ist das so aber genau richtig. Perfekt in meinen Augen ist hier der trockene Humor der Protagonistin gelungen, was eben auch den Unterhaltungswert steigert und dem teils doch schon erdrückenden Vorgängen, die man nicht zuletzt auch aus den Nachrichten kennt, die Härte nimmt.
    Nichtsdestotrotz handelt es sich hier um ein kritisches, ernstes und in meinen Augen wirklich auch mutiges Buch, das mir rundum gefallen hat!

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  • 4 Sterne

    Bücherfreundin, 28.04.2022

    Als Buch bewertet

    Interessantes Buch über die Welt der Diplomatie
    In ihrem neuen Roman "Die Diplomatin" erzählt Lucy Fricke über das Leben der Botschafterin Fred Andermann. Die ehrgeizige Fred - eigentlich Friederike - ist 50 Jahre alt und arbeitet seit 20 Jahren im diplomatischen Dienst. Ihr letzter Einsatzort war Bagdad, nun befindet sie sich seit einigen Wochen in Montevideo. Der Tag der deutschen Einheit wird auch dort gefeiert, und Fred ist daher mit den Vorbereitungen für das Fest beschäftigt. Die einflussreiche Zeitungsverlegerin Elke Büscher wendet sich an Fred mit einem verzweifelten Hilferuf. Ihre Tochter, die sich in Uruguay aufhält, wird vermisst. Fred ermittelt nicht schnell und gründlich genug.

    Nach einem Jahr in Deutschland wird Fred nach Istanbul versetzt. Ein weiteres Jahr ist vergangen, und die Konsulin wird mit einem neuen Fall konfrontiert, der sie vor große Herausforderungen stellt. Meral, eine deutsch-kurdische Kunsthistorikerin, sitzt wegen ihres Engagements für politisch Verfolgte im Gefängnis. Ihr Sohn Baris will sie dort trotz Reisewarnung der deutschen Behörden besuchen. Weil auf seine Mutter eine Gerichtsverhandlung wartet und er als Jugendlicher für Menschenrechte an einer Demonstration teilgenommen hatte, darf er Istanbul nicht mehr verlassen. Auch der Journalist David, den Fred auf einer Veranstaltung kennengelernt hat, befindet sich wegen seiner Tätigkeit in Schwierigkeiten.

    Der Roman schildert sehr eindrucksvoll, wie Fred an ihre Grenzen stößt und den Glauben an die Diplomatie verliert. Sie muss erkennen, dass das System so ganz anders ist als wir es kennen. Unschuldige Menschen werden verhaftet, müssen wochenlang unter menschenunwürdigen Bedingungen auf ihre Scheinprozesse warten und werden zu hohen Strafen verurteilt. Trotz ihres hohen Ranges ist es Fred unmöglich, unter dem herrschenden Regime Einfluss zu nehmen, und sie beginnt, nach ihren eigenen Regeln zu handeln.

    Das Buch, das aus vielen kurzen Kapiteln besteht, ist in sehr schönem, flüssigem Stil in der Ich-Form geschrieben. Lucy Fricke hat in ihre tiefgründige Geschichte - besonders in der ersten Hälfte - viel Humor einfließen lassen und die Leser auf interessante Art und Weise in die Welt der Diplomaten entführt.

    Ich habe mich gut unterhalten gefühlt - daher 4 Sterne!

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  • 4 Sterne

    Ursula U., 15.04.2022

    Als Buch bewertet

    Friederike Andermann, genannt Fred, hat es geschafft. Aus dem Arbeiterkind, die Mutter alleinerziehende Kellnerin, ist eine Konsulin geworden. In Montevideo ist ihre einzige Sorge die Organisation der Feiern zum 3. Oktober. Bis die erwachsene Tochter einer einflussreichen Verlegerin entführt und ermordet wird. Sie wird zurückbeordert und nach einiger Zeit nach Istanbul versetzt. Dort trifft sie auf den Journalisten David, den sie bereits in Montevideo - sehr unliebsam - kennengelernt hatte. Aus der Sicht Freds wird das Leben in einer Botschaft beschrieben, über die Botschafter die kommen und gehen und die Mitarbeiter, die bleiben. Die Schönheit Istanbuls kommt genauso zur Sprache wie die hässlichen Seiten, die türkische Politik, die Vetternwirtschaft und Bestechlichkeit und das inhaftieren von Menschen, die nicht ins politische System passen. Um die Freiheit einer Deutschkurdin kämpft Fred und lernt dabei auch, dass man nicht immer nach deutschen Werten und Bürokratie vorgehen kann.
    Es ist nur eine kleine Episode aus dem Leben einer mit Leib und Seele, Botschafterin Deutschlands, die hier erzählt wird. Es ist nicht nur die große Politik, mit der sich hier beschäftigt wird, das Meiste ist das Wirken im Kleinen. Sehr lebhaft und teilweise auch zum Schmunzeln geschrieben.

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  • 3 Sterne

    xinchen, 09.06.2022

    Als Buch bewertet

    Hmm
    Das Cover hat mich leider von Anfang an mehr verwirrt als begeistern können. Da ich überhaupt nicht sagen kann was genau es darstellt. Auch ist mir der Bezug zum Inhalt des Buches nicht ganz klar. Aber zum Glück geht es ja nicht nur ums Äußere.
    Das Buch lässt mich ehrlicherweise mit gemischten Gefühlen zurück. Es gibt glaube ich einen sehr realistischen Einblick in das echte Leben von Diplomaten. Viele Aspekte wie zum Beispiel die Thematisierung von Rückschlägen und der Einfluss von höher gestellten Persönlichkeiten fand ich gut und interessant dargestellt. Auch der Schreibstil war solid, ein wenig humorvoll, aber auch nicht mehr.
    Mich hat besonders gestört und verwirrt das scheinbar wichtige Handlungsstränge einfach nicht weiterverfolgt wurden ohne jegliche Erklärung. Bei einigen Strängen dachte ich, das war total wichtig dazu muss es doch noch eine Lösung geben. Aber anscheinend hat die Autorin dies nicht so erachtet. Leider kam bei mir daher nicht so ein richtiger Lesefluss auf, da wir als Leser gefühlt von einer Sache zu anderen gesprungen sind ohne dass diese miteinander verbunden waren.
    Eine andere Sache, mit der ich nicht so warm wurde waren die Charaktere und ihre Beziehungen. Fred, unsere Protagonistin, fand ich eine sehr realistische Persönlichkeit. Sie hatte Ecken und Kanten und hat auch nicht immer alles richtig gemacht. Leider blieben die Nebenfiguren für mich sehr blass und nichtssagend. Nach dem Lesen sind mir höchstens zwei in Erinnerung geblieben. Auch die Beziehungen zur Protagonistin und untereinander fand ich nicht wirklich greifbar. Und häufig konnte ich diese dann auch nicht wirklich nachvollziehen.

    Fazit:
    Tolle Grundidee, die aber unter farblosen Charakteren leidet und der ein roter Faden fehlt.

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  • 3 Sterne

    Gisela E., 10.06.2022

    Als Buch bewertet

    Hat mich nicht wirklich ansprechen können

    Fred ist eine erfahrene Konsulin. Ihren Beruf erledigt sie selbstbewusst und routiniert. Doch dann, in Istanbul, erlebt sie ihre größte Herausforderung. Sie verstrickt sich in den Grenzen von Freundschaft, Rechtsstaatlichkeit und europäischer Idee.

    Die Geschichte gibt einen guten Eindruck von der Arbeit der Diplomaten. Und doch blieben mir sowohl Fred wie auch die weiteren Personen eher fremd. So richtig warm wurde ich deshalb nicht mit der Erzählung, erst im letzten Drittel des Buches konnte ich mitfiebern, was hier so alles passierte. Eigentlich musste ich mich immer wieder sehr konzentrieren, um die Geschichte und ihre Hintergründe zu erfassen. Dass dann aber einige Handlungsstränge nicht so richtig zum Ende geführt wurden, hat mich etwas ambivalent zur Geschichte hinterlassen.

    Vielleicht war es der falsche Zeitpunkt für mich und diese Geschichte, letztendlich hat mich das Buch nicht wirklich packen können. Deshalb kann ich leider nur 3 von 5 Sternen geben, eine echte Empfehlung mag ich nicht aussprechen.

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  • 5 Sterne

    Island, 20.03.2022

    Als Buch bewertet

    Fred, die 50-jährige Protagonistin in Lucy Frickes neuem Roman "Die Diplomatin", ist zunächst im recht verschlafenen Montevideo tätig, wird dann aber als Konsulin nach Istanbul versetzt, wo die deutsch-türkischen Beziehungen durch die Flüchtlingskrise und Erdogans Vorgehen gegen kritische Medienvertreter und Kurden sehr angespannt sind. Dort merkt sie immer mehr, dass ihr persönlich die wenigen Mittel, die ihr auf diplomatischem Wege zur Verfügung stehen, um jemanden zu unterstützen, nicht genügen und, dass sie als Frau es im absolut männerdominiertem System Erdogans noch schwerer hat, respektiert zu werden und etwas zu erreichen. Zugleich hat sie es, als Preis für ihre diplomatische Karriere, nicht geschafft, eine Familie zu gründen oder eine stabile Partnerschaft zu führen und alte Vertraute entwickeln sich in eine andere Richtung als sie selbst, sodass sie oft ziemlich einsam und auf sich allein gestellt ist. Zu ihrer in Hamburg lebenden alten Mutter hat sie, bis auf weihnachtliche Besuche, nur sporadischen Telefonkontakt.

    Mir hat der Roman sehr gut gefallen, er vermittelt durch die beschriebenen Situationen einen sehr vielschichtigen Eindruck von der Arbeit von Diplomaten und speziell von der aktuellen Situation in der Türkei und der Gratwanderung, einerseits Erdogan bei Laune halten zu wollen, damit er die EU-Außengrenzen mit absichert und andererseits wenige diplomatische Mittel zu haben, wenn deutsche Staatsbürger in der Türkei zu unrecht verhaftet werden. Lucy Fricke bringt dies sehr eindrucksvoll näher und zudem ist ihr Schreibst gut lesbar und anschaulich. Nebenbei geht es aber auch noch um weitere Aspekte, wie die Akzeptanz von Frauen in Führungspositionen in einem männerdominierten System, Einsamkeit ohne festen Partner und einen guten Freundeskreis aufgrund der vielen Umzüge und Verantwortung für die eigene Mutter trotz der großen räumlichen Distanz.

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  • 5 Sterne

    Nil_liest, 21.03.2022

    Als Buch bewertet

    All in one.

    Wer sich nicht entscheiden kann, was das nächste Buch sein soll: Roman oder doch lieber Thriller oder was das Reiselust weckt oder auch politisch aufrüttelt. Damit die Entscheidung nicht gefällt werden muss, solltet ihr zum sehr gut geschriebenen Roman „Die Diplomatin“ greifen. Hier ist alles drin und noch viel mehr!
    Wenn Lucy Fricke auf dem Cover steht, erwartet man einen sehr guten Roman. „Die Diplomatin“ ist ihr neustes Werk und hat meine persönlichen Erwartungen voll erfüllt.
    Im Mittelpunkt steht Friederike Andermann, die Konsulin in Mondevideo, Uruguay war. Es war ein traumhaft entspannter Job in der Welt der Diplomatie und dann gab es da diesen Umstand für den jemand die Verantwortung tragen musste: Fred. Nun ist sie in Istanbul und der Ton des Corps diplomatique ist ein anderer in der Türkei. Diplomatie kann langwierig und ernüchtern sein, wenig pragmatisch und oft zermürbend. Das zeigt uns Fred. Keine Sorge, es ist kein ausschließlich politisches Buch. Es ist auch ein Roman über eine Frau, die sich Gedanken macht und die diese Drahtseilakte nicht kalt lassen und ihr eigenes Leben in dieser Gemengelage reflektiert. Was wollte sie persönlich vom Leben?
    Der Ton den Lucy Fricke anstößt ist genau passend. Es ist alles dabei was uns das Leben leicht und schwer macht: mal zum totlachen und dann wieder todesbetrübt. Die ganze Platte an Regungen ohne Langweilig und zu eigenwillig zu sein. Sie hat es drauf, sehr lesenswert!

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  • 4 Sterne

    Michael B., 06.03.2022 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Beachtlich!
    Fred Andermann, 50, alleinstehend und im auswärtigen Dienst für Deutschland auf Posten. Zunächst als Botschafterin in Montevideo/Uruguay und dann - wegen eines Vorkommnisses - auf den Posten einer Konsulin an die Auslandsvertretung nach Istanbul versetzt. In der ersten Zeile 'knattert die deutsche Flagge vor ihrem Fenster im Wind' - in der letzten Zeile des Buches '...wehte schlaff die deutsche Fahne im Wind'. Das ist der bildliche Rahmen des Romans 'Die Diplomatin' von Lucy Fricke. Die Diplomatin Fred Andermann hat sich aus einer einfachen Familie hochgearbeitet, sich von ihrer Herkunft gelöst: "Der diplomatische Lebenslauf beginnt mit der Ausbildung beim Amt. Davor ist man ein Nichts." Als kinderlose Botschafterin von der Frauenquote hochgespült. Aber auch ihre neue Identität weiß die Diplomatin nicht so recht auszufüllen. Sie erlebt das Deutschtum erst im Ausland - die Grillwürste zur Feier des Tages der deutschen Einheit, die pallettenweise Verfügbarkeit von moselaner Riesling Hochgewächs an der Botschaft und der lokale Chauffeur, der textsicher Helene Fischers 'Atemlos' mitträllert und den Song großartig findet. "Ich wurde in der Fremde deutsch." Die Mutter in Hamburg weiß wenig über die Tätigkeit der Tochter in der Welt - ca. alle vier Jahre auf einem neuen Posten. Fred traut sich nicht, ihrer Mutter von ihren Bediensteten zu berichten, fast schon schämt sich Fred dafür, weil es so wenig zu ihrer Herkunft passt; und ihre Mutter einmal auf einen Besuch einzuladen ist zwecklos, da die Mutter wohl einwenden würde, dass sie 'nur stören würde'. Und schließlich gibt es dann doch etwas sinnstiftendes für Fred zu tun, ihr Leben bekommt wieder einen lohnenswerten Inhalt - sie verhilft in der Türkei gefährdeten Menschen über die rettende Grenze nach Griechenland. Die plötzliche Erkrankung der Mutter zwingt Fred dann aber zurück nach Hamburg - aber nicht ohne doch jemanden gefunden zu haben, mit dem sie nun ihr Leben teilen kann. Lucy Fricke erzählt pointiert und zuweilen auch relativ beiläufig; sie gibt dabei Einblicke in den auswärtigen Dienst und in das (Seelen-) Leben einer erfolgreichen Frau, die die Lebensmitte bereits hinter sich gelassen hat und auf der Suche nach (einer neuen) Identität ist. Diese wird ihr allerdings nicht - wie vieles andere - von Staats wegen zur Verfügung gestellt. Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    Michael B., 06.03.2022

    Als Buch bewertet

    Beachtlich!
    Fred Andermann, 50, alleinstehend und im auswärtigen Dienst für Deutschland auf Posten. Zunächst als Botschafterin in Montevideo/Uruguay und dann - wegen eines Vorkommnisses - auf den Posten einer Konsulin an die Auslandsvertretung nach Istanbul versetzt. In der ersten Zeile 'knattert die deutsche Flagge vor ihrem Fenster im Wind' - in der letzten Zeile des Buches '...wehte schlaff die deutsche Fahne im Wind'. Das ist der bildliche Rahmen des Romans 'Die Diplomatin' von Lucy Fricke. Die Diplomatin Fred Andermann hat sich aus einer einfachen Familie hochgearbeitet, sich von ihrer Herkunft gelöst: "Der diplomatische Lebenslauf beginnt mit der Ausbildung beim Amt. Davor ist man ein Nichts." Als kinderlose Botschafterin von der Frauenquote hochgespült. Aber auch ihre neue Identität weiß die Diplomatin nicht so recht auszufüllen. Sie erlebt das Deutschtum erst im Ausland - die Grillwürste zur Feier des Tages der deutschen Einheit, die pallettenweise Verfügbarkeit von moselaner Riesling Hochgewächs an der Botschaft und der lokale Chauffeur, der textsicher Helene Fischers 'Atemlos' mitträllert und den Song großartig findet. "Ich wurde in der Fremde deutsch." Die Mutter in Hamburg weiß wenig über die Tätigkeit der Tochter in der Welt - ca. alle vier Jahre auf einem neuen Posten. Fred traut sich nicht, ihrer Mutter von ihren Bediensteten zu berichten, fast schon schämt sich Fred dafür, weil es so wenig zu ihrer Herkunft passt; und ihre Mutter einmal auf einen Besuch einzuladen ist zwecklos, da die Mutter wohl einwenden würde, dass sie 'nur stören würde'. Und schließlich gibt es dann doch etwas sinnstiftendes für Fred zu tun, ihr Leben bekommt wieder einen lohnenswerten Inhalt - sie verhilft in der Türkei gefährdeten Menschen über die rettende Grenze nach Griechenland. Die plötzliche Erkrankung der Mutter zwingt Fred dann aber zurück nach Hamburg - aber nicht ohne doch jemanden gefunden zu haben, mit dem sie nun ihr Leben teilen kann. Lucy Fricke erzählt pointiert und zuweilen auch relativ beiläufig; sie gibt dabei Einblicke in den auswärtigen Dienst und in das (Seelen-) Leben einer erfolgreichen Frau, die die Lebensmitte bereits hinter sich gelassen hat und auf der Suche nach (einer neuen) Identität ist. Diese wird ihr allerdings nicht - wie vieles andere - von Staats wegen zur Verfügung gestellt. Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    Cynthia M., 14.03.2022

    Als eBook bewertet

    Eine Diplomatin die auf einmal an ihrem Job und der Integrität der Behörden zweifelt- das klingt erstmal sehr interessant und hat sofort meine Neugier geweckt. Und der Klappentext hat nicht zu viel versprochen. Denn Szenarien wie im Bich sind schon lange Fiktion mehr und lassen zurecht an Diplomatie zweifeln

    Zum Inhalt: Fred ist intelligent und ehrgeizig. Und als Diplomatin vertritt sie fernab der Heimat ihr Land. Doch als in Montevideo ein Eklat Freds Amt und Karriere befleckt, wird sie nach Istanbul ins Exil geschickt, in eine Botschaft die mehr Trostpreis als Ehre ist. Dort trifft sie auf einen Journalisten, der sie schon aus ihrem vorherigen Leben kennt in Montevideo kennt und der ihren Fall live mitverfolgt hat. Und mit dem sie plötzlich mehr verbindet, als eine rein professionelle Beziehung. Eine Bekanntschaft, die sie an der Rechtschaffenheit des Systems zweifeln lässt.

    Aufgrund der kurzen, knackigen Kapitel lässt sich das Buch gut lesen und auch gut beiseitelegen um das Gelesene zu reflektieren.
    Fred wird als entschlossene, bodenständige Frau dargestellt, die weiß was sie will und es normalerweise auch kriegt. Das macht sie ungemein sympathisch für eine Frau in einer derartigen Führungsposition. Trotzdem wirkt sie manchmal wie aus der Welt gefallen, wenn sie von ihrem Leben als Diplomatin mit all den Angestellten erzählt.

    Man merkt schnell, dass neben ihrer Karriere in Freds Leben nicht viel Platz für anderes ist. Sie hat hauptsächlich berufliche Kontakte, quasi keine Freunde und wirkt allgemein sehr einsam. So ist es nicht verwunderlich, dass die Bekanntschaft mit dem Journalisten ihre Weltanschauung erschüttert, lässt sie ihn doch vieler ab sich heran als die meisten anderen.

    Im Buch wird viel über Integrität und Gerechtigkeit sinniert. Fred scheut sich nicht für ihre Überzeugungen einzutreten und auch persönliche Opfer dafür zu bringen. Die Geschehnisse werden eindringlich geschildert.
    Ein schöner Roman darüber, was passiert, wenn Ideale an der Realität zerschellen.

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