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  • 3 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Diana E., 07.05.2021

    Als eBook bewertet

    Abigail Dean – Girl A

    Alexandra konnte in jungen Jahren aus ihrem fanatischen, brutalem Elternhaus und vor dem misshandelnden Vater fliehen, doch nun holt sie ihre Vergangenheit wieder ein. Die Mutter verstarb im Gefängnis und machte sie zur Testamentsvollstreckerin. Viel Erbe ist nicht übrig geblieben, das Horrorhaus der Qualen und ein wenig Bargeld. Alexandra, in der Öffentlichkeit als Girl A bezeichnet um die Privatsphäre zu schützen, macht sich auf den Weg zu ihren übrig gebliebenen Geschwistern und muss sich erneut mit der grausamen, schmerzhaften Vergangenheit auseinander setzen.

    Ich habe vor einer Weile die Leseprobe gelesen und die hatte mich neugierig gemacht. Jetzt ergab sich bei Bookbeat die Möglichkeit, das Hörbuch zu hören. Eingelesen wird das Hörbuch von Verena Wolfien.

    So neugierig und erwartungsvoll ich am Anfang war, wurde ich recht schnell ernüchtert. Die Geschichte weist zwar eine gewisse Grundspannung auf, strotzt vor Grausamkeit und Gräuel, das mir die Haare zu Berge stehen und die Vorstellung dieser Brutalität und Fanatismus haben mich zutiefst betroffen, und doch hatte ich keine Möglichkeit mich der distanzierten Alexandra anzunähern oder gar mit ihr mitzuleiden. Keine Frage, die hier beschriebenen Grausamkeiten sind verachtenswert und näher kann man menschlichen Abgründen nicht kommen, aber die Autorin hat es leider nicht geschafft mir auch nur eine ihrer Figuren näher zu bringen.
    Das finde ich sehr schade.

    Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Alexandra, die einzelnen Kapitel werden beim Hörbuch nicht groß in Szene gesetzt. Was mir sehr negativ aufgefallen ist, dass es hier Sprünge in die Gegenwart und Vergangenheit gab, ohne das dies großartig angezeigt wurde, was mich teilweise richtig verwirrt hat. Sämtlichen Figuren fehlt aus meiner Sicht die emotionale Tiefe, sodass ich ihnen keine Sympathie oder Antipathie entgegenbringen konnte. Nach dem was passiert ist, muss doch viel mehr Wut, Verzweiflung oder ähnliches in den Charakteren stecken, doch die ist gar nicht so recht spürbar, im Gegenteil Alexandra wirkt einfach nur kühl, reserviert und unzugänglich. Natürlich hat mich der grausame Vater geschockt und die sich wegduckende Mutter hat auch nicht zu meinem Wohlbefinden beigetragen, aber ich habe es leider nicht gefühlt.
    Die Geschichte selbst ist bewegend und sehr sehr grausam, aber eine Aneinanderreihung von Grausamkeiten macht für mich noch keinen Thriller aus, zumindest wird das Buch unter Thriller und Spannung gelistet.
    Ich denke, wenn man auf emotionaler Ebene noch etwas mehr herausgeholt hätte, hätte es eine ganz andere Wirkung auf mich gemacht.
    Es ist nicht schlecht, die Geschichte die erzählt wird hat viel Potenzial. Leider hat sich die Unruhe des Buches auch auf mich übertragen, die Zeitsprünge waren nicht sofort nachvollziehbar und nachdem ich anfänglich immer noch mal zurückgespult habe, habe ich das irgendwann gelassen, weil ich einfach das Hörbuch nur noch beenden wollte.

    Verena Wolfien versucht dem Hörer die Geschichte näher zu bringen. Mit leichten Abwandlungen der Stimmfarbe und Intonation bringt sie etwas Leben in die Story, aber trotzdem gelang es ihr leider nicht, mir die Charaktere insbesondere Alexandra näher zu bringen. Das ist so schade.
    Ich habe das Hörbuch mehrfach zur Seite gelegt und andere Geschichten vorgezogen, weil die Atmosphäre so kalt und bedrückend war, aber jetzt ist das Buch endlich beendet.
    Es ist so schade und es tut mir leid, keine positivere Rezension schreiben zu können. Leider hat mich das Buch nicht so gepackt, wie ich es mir gewünscht hätte, obwohl die Geschichte selbst interessant gewesen ist.
    Das ungekürzte Hörbuch hat eine Hördauer von etwas über 12 Stunden.

    Das Cover ist auffällig, und mit dem großen A und der halb versteckten Frau dahinter auch ein Blickfang.

    Fazit: Hat mich leider nicht so packen können, wie ich es mir gewünscht hätte. 2,5 Sterne.

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  • 3 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    fredhel, 12.05.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Alexandra Gracie ist eine junge Frau, die von ihrer im Gefängnis verstorbenen Mutter als Testamentsvollstreckerin eingesetzt wird. Alexandra möchte das Haus ihrer Kindheit als Begegnungsstätte für viele Menschen umwandeln. Dieses Haus ist für sie und ihre Geschwister tatsächlich ein Ort des Grauens gewesen. Die Kinder waren bis zu ihrer Rettung verwahrlost in ihren Betten festgekettet. Zum Glück kamen sie anschließend alle in unterschiedliche Pflegefamilien, wo sie halbwegs normal aufwachsen konnten.

    Die Nutzung dieses Hauses kann nur durch einen einstimmigen Beschluss der Kinder bestimmt werden und so besucht Alexandra Gracie ihre Geschwister reihum. Jedes Kapitel ist einem anderen Kind gewidmet, beinhaltet Rückblenden auf die schreckliche Kindheit und leuchtet die Gegenwart aus.

    So entsteht nachträglich ein Soziogramm der gesamten Familie.

    Von der Idee her hätte das ein fesselnder Plot werden können, doch die Autorin versteht es nicht, den Zuhörer an ihre Protagonisten zu fesseln. Viel zu distanziert werden alle Geschehnisse berichtet. Selbst Alexandra wird nicht zu einem Sympathieträger.
    Mir persönlich ist dieses hochemotionale Thema viel zu trocken erzählt. Es baut sich kein Spannungsbogen auf. Die Erwartungen, die der Klappentext weckt, können leider nicht erfüllt werden.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Renate T., 01.05.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Das Buchcover wirkt sachlich und modern. Alexandra Gracie, genannt Lex oder Girl A ist die Protagonistin dieses Thrillers. 7 Geschwister, Lex ist die Älteste, müssen in einer Familie aufwachsen, in der ein Strudel aus Armut, Unvermögen, sexueller Abhängigkeit und religiösem Wahn ensteht. Die Misshandlungen der Kinder sind vielfältig, reichen von Schlägen über Nahrungsentzug, seelische Grausamkeiten bis zu Fesseln und Handschellen. nach langem Martyrium gelingt Lex die Flucht. Erst da werden sie ihre Geschwister befreit. Es folgen langjährige Therapien und trotzdem bleiben bei jedem Kind Spuren der schlimmen Vergangenheit. Obwohl das Buch sachlich geschrieben ist liest es sich packend und spannend. In dem Thriller gibt es u.a. sieben Kapitel für sieben Lebensläufe, so bekommt man einen Eindruck des Geschehens aus sieben verschiedenen Ansichten. Ich kann das Buch empfehlen, es ist aber nicht immer leicht zu lesen.

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Laura W., 02.05.2021

    Als Buch bewertet

    Orientierungsloser und reißerischer Gesellschaftsroman

    “Die Art, wie Vater sich bewegte, erinnerte mich an Krokodile in den Naturfilmen, die ich damals gern guckte. Ihre Körper waren ganz still, bis ein Beutetier das Wasser berührte.“ (Seite 87)

    Nach endlos scheinenden 413 Seiten habe ich diesen Roman nun endlich hinter mich gebracht und bin sehr ernüchtert. Bis zum Schluss hatte ich die verrückte Hoffnung, dass es doch nochmal einen richtigen Knall gibt und eine unvorhergesehene Wendung das Ruder rum reißt.
    Passiert ist das allerdings nicht und nun bin ich doch schon sehr enttäuscht. Sicherlich –Girl A- ist KEIN Totalausfall aber eben auch kein Knaller. Kein Buch, welches ich je weiterempfehlen werde und kein Buch, an welches ich je zurückdenken werde.

    Den Anfang fand ich Großartig und ich hab mich auf das weiterlesen richtig gefreut, aber schnell wurde klar, dass da einfach nicht mehr viel kommt. Ich habe weder bei Lex – Girl A, noch bei anderen Figuren irgendeine Entwicklung gespürt. Es gibt viele reißerische Szenen, die sich ständig wiederholend eingestreut werden, aber weder richtig erklärt werden, noch sich einem Ziel nähern oder dienen.
    Ich hatte ziemlich schnell das Gefühl, dass die Geschichte sich orientierungslos dahinbewegt.
    Die Autorin sagt über ihr Buch selbst: „Es ist eine Geschichte über Menschlichkeit und Hoffnung, selbst in dunkelsten Umständen.“ und „Meine Intention war es jedenfalls, den Fokus meines Romans auf die Auswirkungen von Traumata und medialer Aufmerksamkeit zu legen, ..“ (Interview auf amazon zu finden)
    Ähm, jaaa, das hat mich dann doch recht überrascht. Hoffnung? Menschlichkeit? Für wen? Lex ist total kaputt, ihre Familie ist total kaputt, davor und danach, es gibt keine Figuren die irgendwie klarkommen, selbst die Guten wirken Hoffnungslos. Einzig die 15 jährige Lex hatte mal ein funkeln von Hoffnung in den Augen, welches ziemlich schnell erlosch. Der vermeintliche Fokus in diesem Buch hat meine Augenbrauen dann endgültig in die Höhe getrieben. Die Auswirkungen von Traumata und medialer Aufmerksamkeit? Ähhm, also 5 Sätze dazu reichen MIR nicht, um damit werben zu können. Niemals wäre ich nach dem lesen darauf gekommen, dass diese Intention dahinter stecken soll. Zumal Lex – Girl A, die die ganze Zeit den Leser durch dieses Buch führt, keinen Kontakt und keine große Verbindung zu den Medien hatte, weder gewollt noch ungewollt. Klar, bei der Befreiung gab es Schlagzeilen und noch Monate danach sahen sich fremde Leute bemüht irgendeinen Krempel an die Kids zu verschenken, aber das war es für sie dann auch. Einzelne Geschwister haben sich dem wesentlich mehr ausgesetzt, doch das war mehr eine Randnotiz, als wirklich eine Story in diesem Roman. Zumal keins der anderen (ehemaligen)Kids zu Wort kommt. Zwar trägt jedes Kapitel den Namen eines Kindes und dessen Klassifizierung (Girl/Boy A,B,C), aber es dreht sich allein um Lex und ihre Sichtweise und die nimmt alles einfach so hin, nie hinterfragt sie etwas und wenn, dann ist sie nicht mal ansatzweise energisch, als ob sie das alles am Ende gar nichts angeht. Nie bricht sie wirklich aus ihrem Denkmuster aus, vor allem dann nicht, wenn die Wahrheit noch unbequemer werden könnte als die vermeintliche Realität. Dabei hat es mich richtig genervt, dass die Zeitsprünge aus dem Nichts kommen. Ein Absatz und Bäm, in einer anderen Zeitzone und bei einem völlig anderen Thema . An sich nicht total schlecht, aber es wäre schöner gewesen, wenn zwischen solchen Momenten der Absatz für ein Sternchen genutzt worden wäre und es einen roten Faden gegeben hätte. Meiner Meinung nach hätte es dann den Lesefluss wesentlich angenehmer gemacht.
    Leider habe ich keinen richtigen Entwicklungsprozess wahrnehmen können und auch keine wirklich gut ausgearbeitete Wechselwirkung verspürt. Ansätze waren teilweise vorhanden, ja, aber MIR war das einfach zu unausgereift und zu oberflächlich.

    Alles in allem bin ich ziemlich unglücklich mit diesem Roman, der wie ein wahres Goldstück auf der Rückseite angepriesen wird. (packend, moderner Klassiker, wichtiger Thriller, aufwühlend & brillant geschrieben, scharfsinnig, ect.) Geht es hier um das gleiche Buch?
    Wie auch immer, schön das dieses Debüt seine begeisterten Leser findet, bei mir ist es eher gefloppt!

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    wildberry, 22.05.2021

    Als eBook bewertet

    Der Klappentext fand ich direkt ansprechend, leider konnte die Story aber nicht ganz meine Erwartungen erfüllen.
    Es war zwar schon grausam zu lesen was Girl A Alexandra Gracie und ein Teil ihrer Geschwister erleiden mussten.
    Mir hat trotzdem etwas an Tiefgang gefehlt.
    Auch fand ich die Zeitsprünge ohne Kennzeichnung etwas nervig.
    Man liest gerade einen Satz in der Gegenwart, liest weiter und denkt hää, und dann ah Alexandra erzählt wieder eine Rückblende. Dies hat mir leider auch etwas die Spannung genommen.
    Ansonsten gefiel mir der Schreibstil schon.
    Manches war für mich zwar auch nicht immer authentisch.
    Schade, hatte mich wirklich auf dieses Buch gefreut.
    Aber lest selbst und bildet eure eigene Meinung.
    Ich hatte mir halt den Verlauf anders vorgestellt.
    Dies war eher Drama statt Thriller.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Starlight.of.Books, 12.05.2023

    Als Buch bewertet

    „Girl A“ ist ein Buch das mich wirklich sehr schockiert und bedrückt hat.
    Es geht um physische und psychische Gewalt an Kindern.

    Alexandra ist Girl A und schafft es mit 15 Jahren aus dem Horrorhaus ihrer Eltern zu fliehen, somit kann sie ihre Geschwister befreien.
    Als ihre Mutter nach vielen Jahren im Gefängnis stirbt muss „Lex“ entscheiden wie es mit dem Elternhaus weitergeht und trifft ihre Geschwister wieder, die sie viele Jahre nicht mehr gesehen hatte.

    Die Geschichte wird aus der Ich - Perspektive von Girl A erzählt und der Schreibstil ist sehr bedrückend und detailliert.
    Viele Kapitel haben mich schockiert und ich konnte kaum weiterlesen, da durch dass es auf zwei Zeiteben erzählt wird erfahren wir viel aus der Vergangenheit und der Gegenwart.
    Auch wenn die Geschichte mit fiktiven Charakteren dargestellt ist gibt es ja einige bekannte Fälle an die das Buch angelehnt sein könnte.

    Das Buch war allgemein spannend und schockierend, aber mir persönlich hat es nicht gefallen.

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sarah K., 28.06.2021

    Als Buch bewertet

    Das Cover des Romans „Girl A“ zeigt in schwarz-gelb das Profil eines Mädchens, wie die Leserschaft später feststellt von Alexandra. Diese wird nach dem Tod ihrer Mutter zur Vollstreckerin deren Testaments. Neben etwas Geld gehört auch das "Horrorhaus" zur Erbsumme, was damit genau geschehen soll ist unklar. Alexandra nimmt nach und nach Kontakt zu ihren Geschwistern auf, welche die mit ihr gemeinsam Brutalität und Gewalt im "Horrorhaus" ihrer Kindheit erlebt haben. Die Autorin nimmt die Leserschaft mit auf eine Reise in die Vergangenheit der Familie.

    Aufgrund des Klappentextes und meinen persönlichen Erwartungen habe ich eigentlich eine etwas andere Story erwartet, liess mich dann aber gerne auf diese ein.

    Die Geschichte beginnt nach dem Tod von Alexandras Mutter. Alexandras Reise in die Vergangenheit ist kapitelweise unterteilt, wobei jedes Kapitel einem anderen Bruder, einer anderen Schwester gewidmet ist. Und davon gibt es einige. Die Kapitel sind unterschiedliche lang, teilweise zieht sich die Erzählung sehr und man springt in der Vergangenheit und Gegenwart hin und her, was mehr als nur einmal verwirrend und unnötig anstrengend ist. Es fehlt insgesamt etwas an Struktur.

    Die eigentliche Erzählung über das „Horrorhaus“ ist erschreckend und grausam, wirklich mitreissend ist diese aber trotzdem nicht erzählt. Es fehlte schlichtweg der Spannungsbogen. Ich hätte mir erhofft, dass der Schreibstil der Autorin einen wirklich fesselt und mit in die damalige Zeit nimmt. Das ist hier leider nicht der Fall.

    Zusammenfassend würde ich dieses Buch nicht uneingeschränkt empfehlen. Ich persönlich bin eher enttäuscht. Es fehlt in diesem Buch der Spannungsbogen, eine übergeordnete Struktur und die detailliertere Ausarbeitung der einzelnen Charaktere. Für mich war es dadurch leider keine Lesefreude.

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    lilly.liest, 02.05.2021

    Als Buch bewertet

    Schwierig
    Der Klappentext hatte mich unheimlich neugierig gemacht. Ich habe mich auf einen Psycho-Thriller gefreut, doch leider konnte das Buch dieser Erwartung nicht gerecht werden.
    Der Aufbau des Buches macht es schwierig der Geschichte zu folgen. Jedes Kind der Gracies bekommt sein eigenes Kapitel. Diese Kapitel erzählen jedoch nicht so viel von den einzelnen Personen. Bei (fast?) jedem Absatz wechselt die Zeit zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Oft war ich so verwirrt, dass ich nicht wusste wo ich gerade zeitlich stehe. Das machte Spannung und Empathie fast unmöglich.
    Wirklich schade, denn der Schreibstil hat mir wirklich gut gefallen. Das subtile Grauen in den nüchternen Erzählungen hätte mich gefesselt.
    Wie konnte es so weit kommen? Auch diese Frage wird zwischendurch angeschnitten, kann durch den fehlenden roten Faden aber nicht richtig beantwortet werden.

    Trotz der Tatsache dass die Umsetzung der Geschichte mangelhaft war, würde ich ein weiteres Buch der Autorin lesen, denn der Schreibstil ist, richtig verpackt, klasse.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli33, 01.06.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Eine Familientragödie

    Inhalt:
    Lex ist fünfzehn Jahre alt, als sie ihrem Martyrium entkommen kann. Ihre Eltern hatten sie und ihre sechs Geschwister jahrelang eingesperrt und misshandelt. Von den Medien wird sie „Girl A“ genannt, da sie das älteste Mädchen der Familie ist. Nach dem Tod der Mutter im Gefängnis wird Lex dazu ernannt, sich um das Erbe zu kümmern. Nachdem sie jahrelang versucht hat, den Horror ihrer Kindheit zu verdrängen, muss sie sich nun damit auseinandersetzen …

    Meine Meinung:
    Vom Verlag korrekt als „Roman“ bezeichnet, läuft dieses Buch auf etlichen Online-Seiten unter „Thriller“. Dies schürt falsche Erwartungen, denn mit einem Thriller hat das überhaupt nichts zu tun. Es liegt zwar ein Verbrechen vor, doch man kennt praktisch von Anfang an sowohl die Taten als auch die Täter. Somit fehlt auch jede Spannung. Die Handlung wirkt etwas verworren, da viel in der Zeit hin und her gesprungen wird. Oft werden einzelne Episoden ohne chronologischen Zusammenhang herausgepickt. Im Großen und Ganzen ist es aber so, dass es eine Erzählung in der Gegenwart und eine in der Vergangenheit gibt.

    Es wird aus Lex’ Ich-Perspektive erzählt, was ich recht gelungen fand. Man kann sich gut in das Mädchen hineinversetzen. Vieles wird eher emotionslos dargestellt, was sicher dem psychischen Selbstschutz zuzuschreiben ist. Manche Dinge darf man einfach nicht zu nah an sich herankommen lassen. Lex muss sich nun mit ihren Geschwistern wegen des Erbes auseinandersetzen. Leider bleiben ihre Brüder und Schwestern zu blass. Ich hätte mir noch viel mehr Informationen zu ihnen und den Interaktionen zwischen ihnen gewünscht.

    Der Roman beruht u.a. auf einem wahren Fall, der sich in den USA abgespielt hat. Dies kann einen noch mehr erschüttern als es das Buch sowieso schon tut,

    „Girl A“ ist sicher eine Geschichte, die es verdient, erzählt zu werden. Doch die Umsetzung konnte mich nicht überzeugen. Sie ist viel zu spannungsarm bzw. teilweise sogar regelrecht langweilig.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lea R., 22.04.2021

    Als Buch bewertet

    Zuerst muss ich sagen, dass ich echt nicht gerne gruselige Bücher und Filme lese/sehe und für mich ist die Grenze für gruselig schon sehr niedrig gesetzt. Auf "Girl A" war ich durch Cover, Titel und Inhaltsangabe aber schon so gespannt, dass mich das Buch nicht mehr losgelassen hat und ich nach der Leseprobe einfach wagen musste, es zu lesen. Nach dem Ende des Buches bin ich sehr froh darum, diese unglaubliche, erschütternde, spannende und einfach krasse Geschichte gelesen zu haben. Trotz vieler heftiger Beschreibungen, bei denen ich echt schlucken musste und auch mal eine Gänsehaut bekam, war es für mich im Rahmen und ich denke ich kann auch weiterhin gut schlafen. Der Fokus der Geschichte lag auch tatsächlich nicht so sehr auf den erschütternden Erlebnissen während Lex' Kindheit, sondern auch stark auf der Verarbeitung dieser und dem weiteren Leben der Opfer dieses scheußlichen Verbrechens im Haus des Grauens.

    Zuerst mal zum Schreibstil: Wow. Ich war von der ersten Seite an total gefangen und konnte das Buch nie so richtig weglegen oder die Geschichte ganz vergessen. Es hat mich in den letzten Tagen immer verfolgt, wissen zu wollen, wie es weiter geht. Trotzdem war Girl A für mich kein Buch, das ich in einem Rutsch hätte durchlesen können, dazu gab es einfach zu viel zu verdauen. Ich fand die Charaktere, deren Entwicklungen und vor allem psychische Tiefen, aber auch die Beziehungen zwischen ihnen unglaublich gut beschrieben und spannend. Manchmal musste ich mir selbst Einhalt gebieten und nochmal eine Seite zurückblättern, weil ich vor lauter Spannung ein paar Sätze ausgelassen hatte und dann plötzlich total verwirrt war. Mein eigener Fehler. Lex fand ich schnell sympathisch, aber ich fand gleichzeitig auch, dass man ihr ihre Probleme mit der Vergangenheit angemerkt hat und sie teilweise auch "seltsam" wirkte, ihre Gedanken und Taten nicht immer ganz begreifbar für mich waren und man einfach merkte, dass ihre Vergangenheit Spuren hinterlassen hatte. Das macht sie sehr authentisch. Auch die anderen Überlebenden, ihre Geschwister, waren interessant und eigenwillig skizziert, vor allem die Dynamiken zwischen den Geschwistern, damals wie heute, waren sehr eindrücklich geschildert. Durch die tiefen Einblicke in die Vergangenheit und die komplette Familiengeschichte konnte man die Entwicklung der Eltern zu völlig anderen Menschen miterleben, als sie es anfangs zumindest in Teilen noch waren. Vor allem die Abgründe, in die sich der Vater immer weiter begab, waren wahninnig realistisch und schockierend beschrieben. Und auch wenn man eigentlich dachte, die wesentlichen Fakten der Geschichte sein bereits von Beginn an auf dem Tisch, so hielt das Buch immer wieder Wendungen bereit, die ich so nicht hatte kommen sehen. Also auch der Spannungsbogen war für mich total gut gelungen!

    Spannend fand ich auch den Blick auf die vielen Nebencharaktere der Geschichte, wie die Adoptiveltern der einzelnen Geschwister, Lex' Psychologin Dr. K, ihre Chefin Devlin oder ihre Unifreunde Christopher und Olivia. Auch manche dieser Personen gaben mir Rätsel auf und blieben für die gesamte Geschichte in einem seltsamen Licht, so dass ich auch nach dem Ende des Buches immer weiter darüber sinniere, welche Bedeutung manche Charaktere und andere Kleinigkeiten hatten. Aber auch dieser Aspekt gefällt mir gut, da er die Tiefgründigkeit des Buches weiter betont und die Geschichte in Erinnerung bleiben lässt. Alles in allem ist das Buch ein großartiges Werk über eine grauenhafte Geschichte, über deren Verarbeitung, über die eigene Psyche und ich werde es so schnell sicher nicht vergessen! Große Empfehlung!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherfee, 22.01.2023

    Als Buch bewertet

    Für ihr literarisches Debüt hat Abigail Dean kein einfaches Thema gewählt. Aus den Massenmedien kennen wir die verstörenden Berichte über nach außen intakt scheinende Familien, die für die betroffenen Kinder die Hölle auf Erden verkörpern. Roman "Girl A" ist die Geschichte einer Überlebenden:

    »Mein Name ist Alexandra Gracie, ich bin 15 Jahre alt. Bitte rufen Sie die Polizei.« Unzählige Male hat sich Lex Gracie vor ihrer Flucht aus dem Elternhaus diesen Satz vorgesprochen, angekettet an ihr Bett, vor Dreck starrend, bis auf die Knochen abgemagert. Mit ihrer Kindheit im Horrorhaus, wie die Presse das Elternhaus der sieben Geschwister bald nach Lex‘ Flucht getauft hat, muss sich die mittlerweile erwachsene Anwältin konfrontieren, als ihre Mutter im Gefängnis stirbt und ihr das Elternhaus vermacht. Alles, was sie jahrelang verdrängt hat, bricht sich nun Bahn: der Hunger, die Angst – und ihre Identität als Girl A, das Mädchen, das entkam.

    Das Cover ist auf das Wesentliche reduziert und in düsteren Farben gehalten. Im Fokus steht der Großbuchstabe A, in leuchtenden gelben Buchstaben gehalten. Im Hintergrund ist die Hälfte eines weiblichen Gesichts zu erkennen, das genauso bewusst anonym bleibt wie der Titel "Girl A".

    Das Geschehen spielt in Großbritannien, an verschiedenen Orten, auf mehreren zeitlichen Ebenen. Vergangenheit und Gegenwart gehen nahtlos ineinander über, die ständigen Sprünge erfordern die volle Konzentration des Lesers. Im Mittelpunkt steht Alexandra Gracie, das "Girl A", dem nach einem langen Martyrium die Flucht aus dem Horrorhaus gelungen ist. Sie erzählt von einem familiären Drama, das sich lautlos hinter geschlossenen Türen in einem verfallenen Haus mitten in England abspielt. Dort sind Alexandra und ihre Geschwister der sich stetig steigernden Willkür ihres von religiösem Wahn getriebenen Vaters und ihrer passiven Mutter ausgesetzt, die alle Handlungen ihres Mannes billigt und ihm nichts entgegenzusetzen hat. Ihr Leben ist geprägt von wachsender Vernachlässigung, Verwahrlosung, Hunger, psychischen und physischen Misshandlungen; der Tod der Kinder wird billigend in Kauf genommen; ein Entkommen aus dieser Hölle scheint unmöglich.

    Die nüchternen Schilderungen der Protagonistin Alexandra, weitgehend frei von Emotionen, die teilweise in Kontrast zu der (subjektiv selektiven) Wahrnehmung ihrer überlebenden Geschwister stehen, halten den Leser auf Distanz; dennoch lassen sie ihn nicht ungerührt. Diese beklemmende, verstörende Geschichte wird allen Leser*innen den Atem rauben; für sensible Menschen ist sie kaum zu ertragen. Dieses Buch geht unter die Haut, man sollte es gelesen haben.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Winterzauber, 10.05.2021

    Als Buch bewertet

    Lexi gelingt die Flucht aus ihrem Elternhaus, wo sie und ihre Geschwister unterernährt, schmutzig in ihren Betten auf verschimmelten Matratzen liegend und angekettet ihrem Dasein fristen. Der Vater, ein religiöser Fanantiker ist, auch wenn er nicht im Haus ist, immer präsent. Die Mutter ist ohne ihn hilflos und kann oder will nicht reagieren.

    Der Vater begeht Selbstmord bevor die Polizei die anderen Kinder befreien kann und die Mutter wird angeklagt und kommt ins Gefängnis. Ein gefundenes Fressen für die Presse, die Fotos vom Horror-Haus veröffentlicht und jedes wahre oder erfundene Detail veröffentlicht.

    Lexi bleibt lange im Krankenhaus, wo sie Girl A genannt wird. Als die Mutter stirbt, ist Lexi längst erwachsen und arbeitet als Anwältin in lebt in New York, weit weg von dem Ort in dem sie aufgewachsen ist. Sie wird zur Testamentsvollstreckerin ernannt und muss mit den anderen Geschwistern Kontakt aufnehmen, weil da ist ja immer noch das Horrorhaus und das haben alle Geschwister, die jeder in einer anderen Familie untergekommen sind, gemeinsam geerbt.

    Der Schreibstil ist nicht ganz so flüssig und daher nicht einfach zu lesen, ich habe etwas gebraucht um einzutauchen, aber es hat sich gelohnt. Ich habe wegen der vielen Rückblenden manchmal nicht gewusst in welcher Zeit ich mich befinde, da viele Personen sowohl in der Gegenwart und in der Vergangenheit vorkommen, das wird dann allerdings immer sehr schnell aufgeklärt. Lexi ist die Hauptakteurin und um sie dreht sich alles, ich habe mit ihr gefühlt und mit ihr gelitten. Die Geschichte beginnt mit einer mehr oder weniger normalen Familie und die Abwärtsspirale beginnt sich zu drehen und geht immer tiefer. Als Leser ahnt man schon, wie es irgendwann enden wird und kann es kaum aushalten.

    Die Autorin verzichtet auf brutale Details, vieles wird angedeutet und man kann sich vorstellen, was passiert. Ich war angewidert und habe die Story atemlos verfolgt, kurz vor Schluss hatte ich eine Gänsehaut, die lange nicht wegging. Nicht nur für Fans von True-Crime-Storys geeignet.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anja Z., 17.04.2021

    Als Buch bewertet

    Das Buch beginnt damit, dass die Erzählerin Alexandra (Lex) erfährt, dass ihre Mutter gestorben ist und sie die Testamentsvollstreckerin ist. Ein Schock, denn sie und ihre Geschwister erben das Horrorhaus ihrer Kindheit, in welchem sie von ihren in streng religiösen und schon wahnsinnigen Eltern gefangen gehalten worden. Lex ist damals in letzter Sekunde die Flucht gelungen. Und nun muss Lex jedes ihrer Geschwister aufsuchen und sich ihrer Vergangenheit stellen , um ihre Vision, das Haus ihrer Kindheit in einen Begegnungsstätte umzuwandeln, erfüllen zu können.
    Jedes folgende Kapitel ist einem der Geschwister gewidmet, die damals bei der Befreiung und zu ihrem Schutz mit Buchstaben benannt wurden. Lex ist Girl A. Und man erfährt hier viel aus der Vergangenheit und wie die Familie ganz allmählich erst ins soziale Aus und dann in den Abgrund des Wahnsinns rutscht. Wie die Eltern ihre Kinder ans Bett binden, hungern lassen und abscheulich bestrafen. Und Lex und ihre Geschwister konnten zwar gerettet werden. Aber das Horrorhaus und ihre Vergangenheit lässt niemanden von ihnen los. Die Dämonen quälen sie und auch bei Lex, welche eigentlich eine raffe Anwältin ist, ist es nicht sicher, ob sie ihnen entkommen kann.
    Obwohl das Buch mit Lex Flucht beginnt, ist der Leidensweg von ihr und ihren Geschwistern spannend und traurig zu lesen. Mir fehlen die Worte auch bei dem Gedanken, wie viele Horrorhäuser es wohl wirklich gibt.
    Lex beschreibt ihre Kindheit sehr sachlich und man könnte kritisieren ohne Gefühl. Mir gefällt dieser Stil sehr gut. Zum Einen ist die Geschichte so unsagbar traurig, dass ein zu viel an Gefühl sie unaushaltbar für den Leser macht. Zum anderen finde ich, ist Lex als gebrochene Person so viel besser zu verstehen. Sie berichtet über das Grauen aber hat sich mit Hilfe ihrer Psychologin eine Schutzhülle zugelegt, um das Grauen zu verarbeiten. Es ist halt Girl A passiert. Ohne diese Hülle würde sie, denke ich zusammen brechen oder ist sie es bereits?
    Ein sehr lesenswertes Buch.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 22.04.2021

    Als Buch bewertet

    Nach dem Tod der Mutter soll Alexandra Gracie, genannt Lex, den Nachlass der Mutter ordnen. Viele Jahre hatte Lex alles verdrängt, was ihr Schreckliches in der Kindheit passiert ist, und nun bricht alles wieder auf. Sie und ihre Geschwister wurden von den fanatisch religiösen Eltern gefangen gehalten und misshandelt. Als Lex die Flucht gelang, war sie bis auf die Knochen abgemagert und total verdreckt. Ihr Vater nahm sich das Leben, ihre Mutter wurde verhaftet und verurteilt. Nun hat die Mutter ihren Kindern das Horrorhaus vermacht. Lex möchte eine Begegnungsstätte daraus machen, benötigt dazu aber die Einwilligung der Geschwister.
    Was geschehen ist, erleben wir durch die Erinnerungen der Geschwister. Dieser Roman ist sehr bedrückend, aber auch packend. Der Schreibstil ist sachlich. Die Autorin erzählt all das, aber wertet nicht. Inspiriert wurde Abigail Dean von einer wahren Geschichte. In jedem Kapitel kommt eines der Geschwister zu Wort, so dass man erfährt, wie es ihnen ergangen ist. Sie nehmen unterschiedliche Entwicklungen.
    Eigentlich war es einmal eine fast normale Familie, bis der Vater eine religiöse Erweckung erlebt. Danach beginnt das Leid für die Geschwister, das zunehmend schlimmer wird. Die Mutter ist ihm hörig und tut, was er sagt. Lex gelingt es zu flüchten und so können die Geschwister befreit werden. Um sie zu schützen werden ihnen Namen wie „Girl A“ gegeben. Man bringt sie in Familien unter und will ihnen ein normales Leben ermöglichen. Doch wie kann das Leben normal werden, wenn man so etwas erlebt hat? Die psychischen Schäden können nicht repariert werden. Mich hat es gewundert, dass Lex ihren Weg gegangen ist und nun als Anwältin tätig ist, denn auch sie lassen die Dämonen nicht los.
    Auch wenn vieles von dem, was die Kinder ertragen mussten, nur angedeutet ist, so ist es dennoch erschreckend und schwer zu ertragen. Am Ende wird es dann noch überraschend.
    Es ist eine erschreckende Geschichte, die mich aber von Anfang an gepackt hat.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jenny V., 01.05.2021

    Als Buch bewertet

    „ Ich nahm an, dass in Hollowfield einiges anders laufen würde. Ich hatte die Tatsache, dass uns hier niemand kannte, mit der Hoffnung verwechselt, dass wir alles werden könnten, was wir sein wollten.“

    Inhalt

    Alexandra Gracie, mittlerweile Anwältin erhält den Bescheid des Gefängnisses, dass ihre leibliche Mutter, die sie schon viele Jahrzehnte nicht mehr gesehen hat, nun verstorben ist und nun sie, ihre älteste Tochter als Testamentsvollstreckerin eingesetzt hat. Viel ist nicht geblieben vom elterlichen Erbe, nur ein wenig Bargeld und das alte Familiengrundstück, an dass sich Alexandra nur als ihr eigenes Gefängnis erinnert.

    Lex ist eines von sieben Geschwisterkindern und hat es geschafft die restlichen Kinder, fast alle jünger als sie selbst aus der familiären Hölle zu befreien. Alexandras Vater, einst ein attraktiver Mann, verstrickt sich immer mehr in seinen religiösen Wahnvorstellungen, verliert seine Arbeit und konzentriert sich nun auf den Ausbau einer religiösen Gemeinde unter seiner Führung. Doch als dieses Vorhaben misslingt, beginnt er seine zahlreichen Kinder, nach eigenem Ermessen zu bekehren, er schickt sie nicht mehr zur Schule, gibt ihnen kaum noch etwas zu essen, verbarrikadiert das Haus und beginnt mit einer ausgeklügelten Misshandlung seiner Schützlinge – und lange Zeit ahnt niemand, was hinter den Mauern tatsächlich passiert …

    Meinung

    Dies ist der Debütroman von Abigail Dean, die ganz unaufgeregt und dennoch erschreckend real die Geschichte der Familie Gracie erzählt, die zunächst eher unauffällig bleibt, sich aber nach und nach zu einer fatalen Brutstätte für Gewaltvorstellungen und Misshandlungen entwickelt. Unter der Obhut eines starken aber gestörten Vaters und einer hilflosen und schweigsam-ergebenen Mutter verwahrlosen die Kinder immer mehr – gefangen in einer Blase aus Mutlosigkeit und Angst, hoffen alle Beteiligten auf ein Einsehen des Familienoberhaupts oder eine günstige Gelegenheit, um zu entkommen – doch beide Optionen scheinen in weite Ferne zu rücken, nachdem jedes Kind mit Handschellen und Ketten ans eigene Bett gefesselt wird.

    Da ich auf Grund der Leseprobe auf diesen Thriller aufmerksam geworden bin, ohne die tatsächliche Spannungshandlung in den Vordergrund zu stellen, konnte ich mich hier voll und ganz auf die Geschichte einlassen, die vielmehr das Psychogramm mehrerer erwachsener Misshandelter ist, als ein nervenaufreibender Pageturner.

    Dabei hat mir die Perspektivenvielfalt sehr gut gefallen, die hier trotz der übergeordneten Erzählerin Alexandra genügend Einblicke in die Gedankenwelt ihrer Geschwister offenbart und dadurch regelrecht komplex wird. Denn jedem Mädchen und Jungen der Familie wird ein längeres Kapitel gewidmet, in dem versucht wird, die einzelnen Schicksale und Gedankengänge der Beteiligten nachzuvollziehen. So erschließt sich dem Leser das gesamte Familiengefüge, mit diversen Rollenbildern und innerlichen Fluchtstrategien – jeder versucht irgendwie auf eigene Art und Weise mit dem täglichen Leid umzugehen oder seine persönliche Situation durch ebenfalls unterwürfige Handlungen erträglicher zu gestalten. Und dann schwenkt die Story wieder in die Gegenwart, in eine Zeit nach dem Horrorhaus, jenseits der leiblichen Eltern, verteilt auf diverse Adoptivfamilien und schließlich angekommen im Hier und Jetzt – gestraft mit einer zerrütteten Seele, strauchelnd angesichts des eigenen Lebens oder kampfbereit, wie Alexandra.

    Die bedrückende, hoffnungslose Stimmung der Vergangenheit und die bloße Verzweiflung, angesichts eines normalen Alltags wird hier bestens dargestellt, eben weil sie so fragil und zerbrechlich ist und ein Leben ohne therapeutische Betreuung kaum denkbar wäre. Auch die Entfremdung zwischen den Geschwistern, die damals schon in diverse Gruppierungen zerfallen sind, wird auf jeder Seite deutlich hervorgehoben. Obwohl die Überlebenden, längst nicht alle sieben Kinder, losen Kontakt halten und sich angesichts einer Hochzeit zusammenfinden, spürt man die tiefe Kluft zwischen ihnen. Das Problem: kein Fremder wird ihr seelisches Leid jemals ausreichend erfassen und sobald sie sich in Gespräche über die gemeinsame Zeit wagen, brechen alte Wunden wieder auf und es gibt dem Horror nichts entgegenzusetzen.

    Zwei kleinere Kritikpunkte hätte ich dennoch: Zum einen wechselt die Erzählung ganz plötzlich ohne erkennbaren Hinweis von der gegenwärtigen Handlung in die Vergangenheit und ebenso unscheinbar wieder zurück, dadurch braucht man immer einige Sekunden, bis man als Leser den Wechsel der Rahmenhandlung entsprechend einordnen kann. Und zum anderen bleiben die Protagonisten irgendwie blass, gerade so als hätten sie ihren Charakter mit der Auflösung des elterlichen Gefängnisses abgelegt, als wären sie nur noch Schatten ihrer selbst, willenlose Figuren, die irgendwie durchs Leben ziehen und keinen neuen, verlässlichen Anker finden können, ohne zu den schmerzlichen Erinnerungen zurückzukehren.

    Fazit

    Ich vergebe gute 4 Lesesterne für dieses einprägsame Psychogramm einer Großfamilie, welches sich zur Abwechslung mal nicht auf den Täter und seine kranke Seele konzentriert, sondern auf die Opfer und ihre Versuche in einer scheinbaren Realität Bezugspunkte zu finden. Dennoch überwiegt eine traurige Hoffnungslosigkeit, die sehr realitätsnah und glaubhaft wirkt und jeden Schritt nach vorn unsagbar schwer macht, während es so einfach wäre, sich weiterhin in die innere Leere einer gebrochenen Seele zurückzuziehen.

    Ich empfehle dieses Buch allen, die weniger auf eine hochspannende Geschichte voller Grausamkeiten spekulieren, als vielmehr auf differenzierte Einblicke in die Möglichkeiten, wie sich traumatisierte Opfer in ihrem späteren Leben zurechtfinden. Mir hat der Ansatz sehr gut gefallen und die Umsetzung ist bis auf Kleinigkeiten ebenfalls gelungen. Sehr gern würde ich das nächste Buch der Autorin kennenlernen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michaela W., 23.04.2021

    Als Buch bewertet

    Inhalt:
    »Mein Name ist Alexandra Gracie, ich bin 15 Jahre alt. Bitte rufen Sie die Polizei.« Unzählige Male hat sich Lex Gracie vor ihrer Flucht aus dem Elternhaus diesen Satz vorgesprochen, angekettet an ihr Bett, vor Dreck starrend, bis auf die Knochen abgemagert. Mit ihrer Kindheit im Horrorhaus, wie die Presse das Elternhaus der sieben Geschwister bald nach Lex‘ Flucht taufen sollte, muss sich die mittlerweile erwachsene Anwältin konfrontieren, als ihre Mutter im Gefängnis stirbt und ihr das Elternhaus vermacht. Alles, was sie jahrelang verdrängt hat, bricht sich nun Bahn: der Hunger, die Angst – und ihre Identität als Girl A, das Mädchen, das entkam.

    Meine Meinung:
    Ein Buch das mich sprachlos und ergriffen zurück lässt.
    Der Schreibstil ist mega spannend, interessant aber auch brutal und grausam. Wie auch die ganze Geschichte. Toll ist hierbei auch die Kapiteleinteilung und das man daran erkennt um welchen Geschwisterteil es sich jeweils handelt.
    Die Geschichte selbst ist an Grausamkeit nicht zu überbieten und man ist jedes mal wirklich erschrocken, was dem Vater noch so alles in den Sinn kommt um seine Kinder zu quälen. Hier fragt man sich wirklich oft, wie kann so etwas passieren.
    Lex selbst hat mich fasziniert. Sie hat es trotz, oder gerade wegen ihrer Geschichte geschafft, sich zu einem tollen Menschen zu entwickeln. Auch wenn die Wunden durch den Tod der Mutter wieder aufgerissen werden, so kämpft sie sich doch weiter durch und verliert nie wirklich den Mut. Allerdings liegen auch bei ihr die Geschehnisse, wie auch bei ihren Geschwistern fest verankert im Kopf und machen ihnen damit das Leben schwer. Toll bezeichnet war die Beziehung zwischen Evie und Lex, die aufgrund der Erlebnisse eine recht innige Beziehung zueinander haben.
    Insgesamt ein wirklich grausames Buch, das an Schrecklichkeit kaum zu überbieten ist und nicht unbedingt für schwache Nerven geeignet ist.

    Mein Fazit:
    Ganz klare Leseempfehlung. Volle 5 Sterne.

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  • 4 Sterne

    Adelheid S., 16.02.2023

    Als Buch bewertet

    Alexandra "Lex" Gracie wird zusammen mit ihren 6 Geschwistern von ihren Eltern gefangen gehalten. Völlig abgemagert, schmutzig und angekettet an ihr Bett denkt die 15-jährige nur an Flucht. Diese gelingt ihr schließlich und die Kinder werden befreit. Als die Mutter im Gefängnis stirbt und Lex - bekannt als Girl A - das Horrorhaus vermacht und sie als Testamentsvollstreckerin ernennt, kommt Lex, die mittlerweile Anwältin geworden ist, aus Amerika zurück nach England. Sie muss sich nicht nur mit ihren Geschwistern beschäftigen, sondern auch mit ihrer eigenen Vergangenheit, die sie damals mit der Psychologin Dr. K aufgearbeitet hat.

    Das Buch ist bereits unter mehreren Covern erschienen. Das mit dem Familienfoto ist am passendsten, das gelbe am Schönsten. Ich habe die aktuelle Version in Schwarz, die gut gemacht ist, aber nicht so gut wie die vorhergehenden.

    Der Schreibstil der Autorin ist gut; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt.

    Mit dem Erzählstil hatte ich allerdings so meine Probleme. Die Kapitel sind nach den Kindern benannt, allerdings springt die Geschichte innerhalb der Kapitel mehrmals in den Zeiten herum, was mich teilweise immer wieder verwirrte. Zu Beginn erleben wir Lex wie sie nach England zurückkommt, dann ihre Flucht und dann ist es in 3 Zeitebenen eingeteilt - ihre Kindheit, nach der Flucht und in der Jetzt-Zeit, allerdings eben ohne einen Anhaltspunkt oder irgendeine Stütze. Hier wären vielleicht Datumsangaben oder Überschriften innerhalb der Kapitel hilfreich gewesen.

    Vielfach wird das Buch auch als Thriller ausgewiesen, vom Verlag allerdings als Roman. Und als solches ist dieses Werk auch aufzufassen, denn ein Thriller ist es definitiv nicht, auch wenn der Plot emotional schockierend und verstörend ist und auch einige Überraschungs- und Spannungsmomente aufzubieten hat.

    Das Buch ist das Debüt der Autorin und dürfte wohl den Fall der Familie Turpin aus den USA als Vorbild gehabt haben, auch wenn es in anderen Ländern (z.B. Österreich mit der Familie Fritzl) ähnliche Schicksale gab.

    Was die Handlung gut aufzeigt ist die verschiedenen Schicksale der ehemaligen Kinder und wie sie als Erwachsener damit umgehen bzw. auch deren Adoptiveltern. So kann man, auch wenn nicht alle Protagonisten sympathisch sind, doch auch mit ihnen mitfühlen. Dies gelang mir sogar bei der Mutter an einigen Stellen. Nur ihr Vater und ihre Tante Peggy blieben das ganze Buch unsympathisch, was aber auch Emotionen beim Leser auslöst.

    Dass die Story ausschließlich aus der Sicht von Lex erzählt wird, hat definitiv seine Vorteile, allerdings hätten andere Sichtweisen das Buch sicher besser gemacht, da an manchen Stellen "Girl A" doch sehr nüchtern erzählt.

    Insgesamt war das Buch aber doch interessant, auch wenn teilweise ein paar Längen eingebaut waren.

    Fazit: Emotional schockierend, aber im Erzählstil ausbaufähig. 4 von 5 Sternen

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    clematis, 07.05.2023

    Als eBook bewertet

    Das Horrorhaus

    Nach dem Tod ihrer inhaftierten Mutter wird Alexandra (Lex) Gracie wieder mit ihrer schrecklichen Vergangenheit konfrontiert: mit der Zeit, als sie mit ihren Eltern und sechs Geschwistern im Horrorhaus gelebt hat, angekettet, verwahrlost, abgemagert. Als Juristin kümmert sie sich jetzt um die weitere Verwendung des Elternhauses und trifft ihre teils lange nicht mehr gesehenen Geschwister wieder, um deren Zustimmung zu den Plänen zu erlangen.

    Eher distanziert und kühl vom Schreibstil her, aber durchaus passend zur bedrückenden Handlung, schreibt Abigail Dean diese triste Geschichte nieder. Immer wieder verschwimmen Gedanken und Erinnerungen mit der aktuellen Handlung, springt die Autorin zwischen Ereignissen zu unterschiedlichen Zeiten hin und her. In den durchaus langen Kapiteln findet man sich daher nicht immer sofort zurecht. Dennoch passt dieser sehr spezielle Schreibstil gut zum Thema Kindesmisshandlung (Achtung, wer hiermit Probleme hat!) und zu den Geschehnissen rund um das Horrorhaus, den Erinnerungen, der Aufarbeitung. In der Ich-Form schildert Alexandra, Girl A, welches im Alter von 15 Jahren fliehen und die anderen Geschwister befreien konnte, ihre Kindheit, ihre verlorene Jugend und ihre spätere Zeit als Erwachsene, ihre Sicht der Dinge, ihre Beobachtungen, wie sich alles auf die anderen Kinder ausgewirkt hat. Unglaublich, wie sich Autorin Dean hineinversetzen kann in diese Dramatik, wie realistisch, lebendig sie die verschiedenen Szenen zu Papier bringt ohne gierige Sensationslust.

    Dieses Buch ist bedrückend und beklemmend, dennoch kein Phantasiekonstrukt von Abigail Dean, gibt es doch vergleichbare Vorfälle immer wieder auf der ganzen Welt. Was treibt Eltern zu solch einem Verhalten, was bewegt Verwandte, Nachbarn, Lehrer zum Wegsehen? Viele Gedanken wirft die Autorin auf und stimmt einfach nur nachdenklich, sie gibt aber auch Hoffnung.

    Schwierig auszuhalten und dennoch wichtig – Girl A, ein Pseudonym, hinter dem sich in einem außergewöhnlichen Roman ein unfassbares Schicksal verbirgt.


    Titel Girl A
    Autor Abigail Dean
    ASIN B08HR547PZ
    Sprache Deutsch
    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Gebundenes Buch (416 Seiten) und Hörbuch
    Erscheinungsdatum 20. April 2021
    Verlag HarperCollins
    Übersetzer Klaus Timmermann, Ulrike Wasel

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 01.05.2021

    Als Buch bewertet

    Alexandra, genannt Lex, und ihre sechs Geschwister haben jahrelang in einem Haus des Grauens gewohnt, bis Lex fliehen konnte und die Polizei ihre Geschwister, zum Teil angekettet, befreien konnte. Ihr eigenen Eltern hatten sie festgehalten, vernachlässigt und bedroht. Während der Vater sich noch am Tag der Befreiung das Leben nahm, wurde die Mutter zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt.
    Als diese im Gefängnis stirbt, wird Lex zur Testamentsvollstreckerin. Gemeinsam mit ihrer fünf Jahre jüngeren Schwester Evie, der sie neben ihrem älteren Bruder Ethan am nächsten stand, beschließen sie, aus dem Haus in der Moor Woods Road in Hollowfield eine Begegnungsstätte zu machen. Dazu ist jedoch die Einwilligung ihrer Geschwister notwendig, weshalb Lex sie aufsucht und um ihre Unterschrift bittet, wobei erst am Ende offenbart wird, dass das nicht mehr bei allen möglich ist.

    Der Roman ist aus der Sicht der erwachsenen Lex, die in der Öffentlichkeit als "Girl A" bezeichnet wird, geschildert, die nach ihrer Flucht von einem älteren Ehepaar adoptiert wurde und inzwischen Rechtsanwältin ist. Ihre Geschwister wurden auch adoptiert, aber jedes in einer anderen Familie untergebracht. Ein intensiver Kontakt zwischen den Geschwistern gibt es nicht, ihren jüngsten Bruder Noah kennt sie gar nicht.
    Nach dem Tod der Mutter stellt Lex den Kontakt zu allen Geschwistern her, die sie einzeln trifft, um das Erbe - das Horrorhaus und eine Geldsumme - anzutreten. Während der Suche nach den Geschwistern gibt es immer wieder Rückblenden in die Kindheit und das Heranwachsen bei den Eltern, wobei sich der Vater als religiöser Eiferer herausstellte, der gescheitert im Leben, seine Wut an seinen Kindern ausließ.
    Dabei war das Leben der Großfamilie in der Anfangszeit nicht außergewöhnlich. Die Kinder konnten zur Schule gehen und waren keiner physischen Gewalt ausgesetzt. Einzig die sonntäglichen Kirchgänge als Familie waren verpflichtend. Erst als der Vater seine Arbeitsstelle verlor und von seinem Mentor in der Kirche massiv enttäuscht wurde, entwickelte er sich zu einem jähzornigen, gewalttätigen Alkoholiker, unterrichtete die Kinder zu Hause und sperrte sie letztlich ein.

    Aufgrund des Klappentextes hatte ich eine etwas andere Geschichte, einen Thriller, erwartet. Ich war von einem stärkeren Bezug auf die Vergangenheit und größeren Einblicken in das Leben in dem "Horrorhaus" ausgegangen.
    Auch wenn die Kinder Schreckliches erleiden mussten und anhand der erwachsenen Biografien erkennbar ist, dass jedes mit dem Trauma anders umgegangen ist und es auf verschiedene Weise verarbeitet oder verdrängt hat, konnte mich die Geschichte emotional nicht erreichen. Selbst Lex, aus deren Sicht die Geschichte geschildert ist, blieb mir fremd, ihre Geschwister farblos.
    Ich empfand die Art der Darstellung der Leidensgeschichte zu nüchtern und in Bezug auf die Eltern zu oberflächlich, da nicht einmal bekannt wurde, welcher Glaubensgemeinschaft sie angehörten und welcher Ideologie sie nachgingen. Auch fehlte dem Roman jegliche Spannung, da der Fokus weg von der Vergangenheit und dem Grauen rückte und in der Gegenwart das Sammeln von Unterschriften im Raum stand. Erst am Schluss, als neue brutale Details offenbart wurden, konnte ich begreifen, warum Lex dabei keinen Versuch unternahm, den Kontakt zu ihren Geschwistern zu intensivieren oder die Chance zu nutzen, ihre gemeinsame Geschichte auch gemeinsam aufzuarbeiten.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sophie, 31.05.2021

    Als Buch bewertet

    Ein wunderbar konzipiertes Buch, das leider etwas sprunghaft daherkommt

    Von „Girl A“ von Abigail Dean habe ich mir ein Buch vom Kaliber von „Raum“ erwacht. Vorweg: Das ist es nicht. Trotzdem ist es eine lohnenswerte Lektüre zu einem komplexen und emotionalen Thema.

    Lex hat als Kind und Jugendliche Furchtbares durchgemacht: Ihr Vater war ein fanatisch religiöser Mann, der Lex und ihren sechs Geschwistern durch seine fixen Ideen und Wutanfälle das Leben im Gefängnis ihres Hauses zur Hölle gemacht hat, bis Lex mit 15 Jahren aus dem „Horror-Haus“ fliehen und das Leid beenden konnte. Von der passiven und unterwürfigen Mutter konnten sich die Kinder nie Unterstützung erhoffen, dennoch ernennt sie Lex, mittlerweile eine erfolgreiche Anwältin, als Testamentsverwalterin nach ihrem Tod. Nun muss sie sich ihrer Vergangenheit stellen und die teils schwierigen Beziehungen zu ihren Geschwistern wieder aufleben lassen.

    „Girl A“ ist ein Buch, das weniger auf Schockmomente setzt, sondern eher auf emotionale Verarbeitung und Psychisches. Das sorgt für Tiefgang und einige wirklich bestürzende Realisierungen, die wir als Leser*innen hautnah mitmachen und miterleben. Jedoch sind diese Momente eher rar gesät und werden überlagert von viel Belanglosem, manchmal zäh Erzähltem. Die Erzählweise ist episodenhaft mit vielen Zeitsprüngen und Figurenwechseln, was immer mal wieder verwirrend wirkt oder sogar den Lesefluss ganz unterbricht. Teilweise ist dies als Stilmittel sehr clever eingesetzt und spiegelt den inneren Konflikt, die Schwierigkeiten beim Erinnernmüssen wider, teilweise wirkt es einfach erratisch.

    Das Konzept und die Idee hinter „Girl A“ sind großartig, an der Umsetzung hapert es leider hier und da, auch wenn der Roman stilistisch angenehm lesbar ist. Da es sich um ein Debüt handelt, denke ich, dass die Autorin ihre Stimme vielleicht noch finden muss – hervorragende Anlagen sind auf jeden Fall vorhanden, und es lohnt sich mit Sicherheit, ihre weiteren Veröffentlichungen zu verfolgen.

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