Merken
Merken
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 132880559

Taschenbuch 12.40
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 5 Sterne

    27 von 35 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 01.09.2019

    Als Buch bewertet

    2018. Die aus dem mecklenburgischen Peleroich stammende Elise lebt seit 20 Jahren in Paris und führt dort eine eigene kleine Boutique am Montmatre. Eines Tages erhält sie einen anonymen Brief aus ihrer alten Heimat mit beunruhigenden Nachrichten veranlasst Elise, mit ihrer alten Freundin Marina nach Peleroich zu reisen. Dort ist ihr die eigene Vergangenheit wieder ganz nah und Elise fühlt sich zurückversetzt in ihre Kindheit 60er Jahre, als Peleroich durch den Mauerbau zur DDR gehörte. Hier traf sie auf die beiden wichtigsten Männer ihres Lebens: Jakob und Henning, mit denen sie eine Dreiecksbeziehung führte, und Jakob irgendwann einfach aus Elises Dunstkreis verschwand. Jahrelang hat sie nach ihm gesucht, ihn jedoch nie gefunden. Elise möchte unbedingt herausfinden, was der Grund für Jakobs Verschwinden war, aber auch der Tod ihres Vaters nagt an ihr. Ob sie doch noch herausfindet, was damals geschehen ist und wer der anonyme Briefeschreiber ist?
    Anja Baumheier hat mit „Kastanienjahre“ ein wunderbares und gefühlvolles Stück Zeitgeschichte vorgelegt, das ein sehr glaubwürdiges Bild der damaligen DDR wiederspiegelt. Die Autorin hat selbst 10 Jahre in der DDR verbracht und weiß genau, wovon sie schreibt. Der flüssige und emotionale Schreibstil, gespickt mit farbenfrohen Bildern, lässt den Leser Gast von Friedrich und Dora und deren Dreh- und Angelpunkt „Kastanienhof“ werden und die Protagonisten hautnah erleben. Die Autorin lässt die Vergangenheit sehr lebendig am Leser vorbeiziehen, so darf man das Kennenlernen von Elises Eltern Karl und Christa miterleben, die Gründung der DDR und den folgenden Mauerbau, die enge Dorfgemeinschaft von Peleroich sowie der Mangel an Konsumgütern oder die Denunzierung von vermeintliche Freunde. Baumheier beschreibt eine Idylle, die heimelig und nahezu gemütlich klingt. Doch auch die Stasifratze bleibt nicht verborgen, der Verräter findet sich innerhalb der Dorfgemeinde. Die Träume von Elise und ihren Freunden sind ebenso Bestandteil dieses außergewöhnlichen Romans wie der Verfall so mancher Ortschaft nach der Wende, nachdem viele sich auf den Weg in den Westen gemacht haben. Die Geschichte birgt viele Geheimnisse in sich und der Leser darf diese durch die geschickte Handlungskonstruktion der Autorin nach und nach offenlegen. Die Geschichte entfaltet von der ersten Seite an einen regelrechten Sog, dem man sich gar nicht entziehen kann, was auch das Talent der Autorin wiederspiegelt.
    Die Charaktere sind wunderbar lebendig gestrickt und überzeugen durch Authentizität und Glaubwürdigkeit. Der Leser fühlt sich unter ihnen gleich als Teil der Gemeinschaft und erfährt nach und nach sehr viel über die einzelnen Protagonisten, von denen manche ihm regelrecht ans Herz wachsen. Christa und Karl sind beide sehr sympathische Menschen und wunderbare Eltern für Elise. Ihre Sehnsüchte und Träume bleiben dem Leser genauso wenig verborgen wie Elises Gefühle für ihre beiden Liebsten Jakob und Henning. Jakob ist ein feinfühliger Freigeist, der gern als Künstler arbeiten möchte und Elises Sehnsucht nach Freiheit teilt. Henning ist das komplette Gegenteil von Jakob und Elises Ehemann, die beiden trennen sich aber nach einiger Zeit. Pfarrer Otto ist eine Seele von Mensch, während man Bürgermeister Lehmann irgendwie sofort anmerkt, dass er ein Regimetreuer ist. Aber auch Protagonisten wie Friedrich und Dora haben ihren Platz in dieser Geschichte.
    Mit „Kastanienjahre“ ist Anja Baumheier ein absoluter Pageturner und ein würdiger Nachfolger für ihr Erstlingswerk „Kranichland“ gelungen. Die Geschichte überzeugt nicht nur durch ihren bildhaften und gefühlvollen Schreibstil, sondern vor allem mit einem realistischen Stück Zeitgeschichte, wobei dem Leser ein direkter Blick durchs Schlüsselloch gewährt wird. Wunderbar erzählt, besser geht es nicht. Chapeau!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    12 von 19 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 10.09.2019

    Als eBook bewertet

    Ein Dorf in der DDR

    Der Roman deckt einen großen zeitlichen Abschnitt ab und stellt das Leben in Peleroich, einem Dorf in der DDR, in den Mittelpunkt. Es geht ab 1950 durch die Zeit der DDR bis zur Wende und Nachwendezeit. Es wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheitspassagen und erzeugt damit verschiedene Blickwinkel auf das Geschehen.

    Man erreicht leicht Zugang zu den Hauptfiguren Elise und Jakob, Karl und Christa sowie Friedrich. Eigentlich sind alle nicht ganz angepasst in der DDR, aber auch keine Widerständler. Sie fühlen sich dort zu Hause! Nur Friedrich engagiert sich und arbeitet heimlich als Fluchthelfer. Jakob stellt immer wieder Ausreiseanträge, die nicht bewilligt werden. Als Negativfigur wird der 100%zig überzeugte Sozialist, der Genosse und Bürgermeister Ludwig eingesetzt.

    Dadurch, dass entscheidende Ereignisse sich hauptsächlich auf das eine Dorf beschränken und das noch über Jahrzehnte hinweg, wird es zu einem universalen Ort, der stellvertretend steht. Das ist geschickt gemacht.

    Der Roman ist geschmeidig geschrieben. Anja Baumheier hat ihren eigenen Ton!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin, 19.11.2019

    Als Buch bewertet

    Die Schatten der DDR reichen bis in die Gegenwart

    Peleroich ist ein kleines Dorf an der Ostseeküste – es liegt in der ehemaligen DDR. Heute ist es ein eher verlassenes Örtchen und soll verkauft werden. Hinter diesem Hintergrund trommelt ein unbekannter Briefschreiber ehemalige Bürger dieses Dorfes zusammen. Er hat ein Geheimnis zu verkündigen und möchte nun – fast dreißig Jahre nach der Wende – sein gewissen reinwaschen. Auch Elise begibt sich nach Peleroich, obwohl sie in Paris ein neues Leben angefangen hat. Wird sie nun endlich erfahren, was mit ihrem Vater und ihrem Freund Jakob wirklich passiert ist?

    Dieser Roman ist in zwei Zeitebenen geschrieben. Einmal die Gegenwart, die als roter Faden durch die Geschichte führt. Und die Vergangenheit, die in entsprechenden Zeitsprüngen erzählt wird. Da die Handlung der Vergangenheit in Peleroich spielt, kommen sehr viele Personen zu Wort. Hier kam ich etwas ins Schlittern und habe mich immer wieder in den Generationen geirrt. Vor allem bei Elise und ihren Eltern kam ich gerne durcheinander. Dann gibt es noch ein Wirtshauspaar, welche ich leider immer in eine Generation zu hoch eingestuft habe, wodurch die Logik flöten ging. Wieso mir das andauernd passierte kann ich nicht sagen. Die Namen sind auf jeden Fall unterschiedlich genug! Vielleicht wirkten sie vom Charakter her einfach jünger. Die Charaktere an sich, waren aber gut ausgearbeitet und recht unterschiedlich. Sehr schön kam hier heraus, wie die unterschiedlichen berufsgruppe unter dem DDR-Regime litten. Nicht nur die Vergangenheit ist spannend, sondern auch die Gegenwart. Auf den ersten Seiten erfährt der Leser, dass Elise krank zu sein scheint. Ist sie ernsthaft krank oder ist es nur der momentane Stress? Auch der Briefschreiber scheint nicht der fitteste zu sein.
    Der Schreibstil ist angenehm und flott zu lesen. Allerdings muss ich sagen, dass mir „Kranichland“, Baumheiers Erstlingswerk, mir besser gefallen hat. Dieses war mir irgendwie emotionaler und tiefgehender.
    Dennoch habe ich diesen Roman gerne gelesen und vergebe vier von fünf Sternen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    skandinavischbook, 03.09.2019

    Als Buch bewertet

    Meinung :
    Wow, ein großartiges Buch, welches mit literarischer Raffinesse und Feinfühligkeit komplett zu überzeugen weiß.
    Wie es die deutsch sprachige Autorin Anja Baumheier schafft, die jüngste deutsche Geschichte, durch die Augen ihrer Protagonisten authentisch zu schildern ist mehr als bemerkenswert. Doch neben den historischen Fakten, die spielerisch und mit größter Freunde, dem Leser erzählt werden, schafft es die Autorin auf so menschliche und anrührende Weise, Charaktere zu erschaffen, die das Leserherz erwärmen und zu tiefst berühren. Eine großartige Geschichte, die lehrreich , faszinierend gut geschrieben ist und dem Leser so viel über das Leben mitgeben kann, dass dieses Buch einfach nur bereichernd ist.

    Mein Fazit:
    Ein wunderbarer Roman, mit anrührenden und so lebendigen Charakteren, dass man vergisst ein Buch in der Hand zu halten!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lea O., 15.10.2019

    Als Buch bewertet

    „Kastanienjahre“ hat mir gut gefallen, aber es gab einen Kritikpunkt. Also gibt es für diese spannende Verknüpfung von einem Dorf in zwei Generationen vier Sterne.
    In dem Buch geht es um das kleine mecklenburgische Dorf Peleroich. Dort ist Elise aufgewachsen, lebt aber seit 20 Jahren in ihrer Wahlheimat Paris. Doch nun soll das Dorf abgerissen werden und auf einmal prasseln alle Erinnerungen aus der Zeit in der DDR auf sie ein, vor allem die an Henning und Jakob, die beiden Lieben ihres Lebens. Da ist doch noch einiges aufzuarbeiten.
    Mir hat es gut gefallen, wie die historische Zeit in der DDR am Beispiel dieses kleinen Dorfes geschildert wurde. Das spricht auch von einer sehr guten Recherchearbeit und alles wurde sehr authentisch beschrieben und herübergebracht.
    Was mir vom Schreibstil her nicht so gefallen hat, sind die doch extrem offenen Kapitelenden. Ich verstehe, dass, wenn man die Geschichte von einem Dorf über viele Jahre hinweg erzählt, viele Dinge nur angerissen werden können. Aber zum Beispiel am Ende des Kapitels zu sagen, dass irgendwer im Krankenhaus liegt und dann im nächsten Kapitel erst einmal mit was anderem zu starten, um die vorherige Situation später in einem Nebensatz aufzulösen, mag ich nicht so. Und mal ist das okay, aber in dieser Geschichte ist es sehr oft vorgekommen. Sonst habe ich am Schreibstil nichts auszusetzen.
    Die Figuren haben mir sehr gut gefallen, weil sie alle ihre Eigenheiten und ihre Geheimnisse haben. Es ist spannend, die Geschichte des Dorfes aus den verschiedenen Sichten mitzuerleben und es bleibt lange alles sehr geheimnisvoll.
    So vergebe ich für dieses Buch sehr gute vier Sterne. Wer an historischen Büchern aus der DDR interessiert ist, liegt mit diesem Buch sicher nicht falsch.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilofee, 26.08.2019

    Als Buch bewertet

    Klappentext:
    Zwei Orte gibt es, die für Elise Heimat bedeuten: Paris, wo sie seit über 20 Jahren
    eine kleine Boutique im Montmartre führt;
    und Peleroich, das verschlafene Dorf an der mecklenburgischen Ostseeküste.
    Hier wächst sie in den 60er Jahren auf, hier lernt sie Henning und Jakob kennen,
    die beiden Lieben ihres Lebens. Henning, der Fels in der Brandung,
    den sie seit Kindertagen kennt, Jakob, der Frauenschwarm, der Künstler werden will
    und wie sie davon träumt, einmal den Eiffelturm zu sehen.
    Eine fatale Dreiecksbeziehung voller Geheimnisse - bis Jakob eines Tages spurlos aus
    Elises Leben verschwindet.
    Als Elise nach vielen Jahren in ihr Heimatdorf zurückkehrt,
    taucht sie tief ein in ihre eigene Vergangenheit und in die Geschichte von Peleroich,
    wo ihre Eltern sich kurz nach Gründung der DDR kennenlernen…
    Anja Baumheier erzählt von einem malerischen Dorf und dem Schicksal seiner Bewohner
    zwischen Gründung der DDR, Mauerbau und Nach-Wendezeit.

    Fazit:
    Ein wunderbar geschriebener Roman mit interessanten, sehr lebensechten Charakteren.
    Diese Geschichte spielt in verschiedenen Zeitebenen.
    Es wird ein sehr großer Bogen gespannt.
    Von der Jetztzeit zurück in die 50er Jahre.
    Beginnend im Jahr 2018, immer wieder durch Rückblenden unterbrochen.
    Beschrieben wird die Zeit der 50er, 60er Jahre in der noch jungen DDR, bis in die Gegenwart.
    Die Alltagserfahrungen und historische Geschehnisse sind mit der Vergangenheit und Gegenwart verwoben.
    Ein bedrückendes Kapitel deutsch-deutscher Geschichte wird sehr lebendig.
    Richtig flott geschrieben, man fliegt förmlich durch die Zeiten.
    Das macht dieses Buch so lebendig und teilweise auch spannend wie einen Krimi.
    Gute Unterhaltung ist auch garantiert.
    Sehr Lesenswert!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesemone, 11.09.2019

    Als Buch bewertet

    Geschickt kombiniert die Autorin die Gegenwart mit der Vergangenheit. In wechselnden Kapiteln erfährt man die Lebensgeschichte von Elise, die zur Zeit in Paris wohnt. Der Vergangenheitsstrang reicht sogar bis zu ihren Eltern zurück. Ich fand die Darstellung von damals sehr harmonisch, aber auch sehr tückisch dargestellt. Vor allem, als es mit der Stasi losging, wurden alle vorsichtig. Immer wieder wird der Bezug von Gegenwart und Vergangenheit hergestellt, da Elise in ihre alte Heimat reist. Glaubhaft und anschaulich wurde die Situation in der DDR erläutert. Ich konnte mich sehr gut hinein denken, in diese Zeit. Mir hat der Schreibstil der Autorin sehr zugesagt und ich fand es gut, dass am Ende noch etwas Raum für Spekulationen bleibt. Ein sehr ruhiges, aber dennoch unterhaltsames Buch!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    büchernarr, 01.09.2019

    Als Buch bewertet

    Diese schöne Geschichte wird in der Gegenwart in Paris und in der Vergangenheit, in den Jahren um 1950 bis nach der Wende in dem kleinen Dorf Peleroich an der Ostsee der ehemaligen DDR, erzählt. Es geht hauptsächlich um Elise und ihre beiden Jugendfreunde Henning und Jakob, zwischen denen sich eine Dreiecksgeschichte entwickelt.
    Was mir aber am meisten gefallen hat, ist, dass wir einiges über das Leben der DDR erfahren unter anderem den Bau der Mauer, die Situation in der Wende, die Entwicklung der Betriebe, das sozialistische Denken.
    Mit ihrem leichten und flüssigen Erzählstil schafft es Anja Baumheier diese außergewöhnliche Zeit authentisch sehr nahe zu bringen.
    Wer sich für deutsche Geschichte und die menschlichen Beziehungen interessiert hat mit diesem Roman eine gute Wahl getroffen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    HanneK., 02.09.2019

    Als Buch bewertet

    "Kastanienjahre" ist ein Roman, der auf zwei Zeitebenen spielt. Handlungsorte sind einerseits Paris und der fiktive Ort Peleroich. Es beginnt im Winter 2018 in paris, wo die achtundfünfzigjährige Elise Petersen seit gut mehr als 20 Jahren lebt. Dort unterhält sie eine Boutique. Durch den Besuch ihrer Freundin aus Deutschland wird sie an ihren Heimatort Peleroich erinnert, der nun lt. einem Zeitungsausschnitt dem Erdboden gleich gemacht werden sollte. Und das schon bald. Es war Jahre her, dass Elise dort war. Die Erinnerungen daran schmerzten dochnoch irgendwie, zumal sie bis heute nicht wußte, was damals mit ihrem Freund Jakob geschehen war. Über Nacht war er spurlos verschwunden und Elise hatte ihn auch nach dem Mauerfall nicht auffinden können. Zum gleichen Zeitpunkt erhält sie einen anonymen Brief mit der Bitte, dringend nach Peleroich zu kommen. Ein Freund, so die Unterschrift, wollte seine Schuld offenbaren, zum einen was den Tod ihres Vaters betraf und um Jakobs Verschwinden.
    Zitat S. 73
    "... Es ist besser, ein Licht anzuzünden, als auf die Dunkelheit zu schimpfen."
    Der geschichtliche Hintergrund erzählt über das Leben Anfang der Fünfziger Jahre und fortlaufend. So war das halt damals in den Zeiten von Ostdeutschland. In wechselnden Passagen zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Es zeigt auf die Gründung des Staates, die Entwicklung und auch das sozialistische Denken. Wer neben der Spur lief, musste damit rechnen, überwacht zu werden. Was nach dem Mauerbau noch extremer wurde. Da blieb es nicht aus, dass die Leute in den Westen flüchten wollten. Peleroich, ein fiktiver Ort, lag nahe der Ostsee.
    Am Anfang des Buches ist eine Auflistung der handelnden Personen. So bekommt man schon einen Blick auf die Figuren. Im Prinzip wird die Geschichte von ca. 1950 bis 2018 erzählt. Das Zeitgeschehen ist glaubwürdig geschrieben und gut recherchiert. Ich bin zwar im Westen geboren und aufgewachsen, habe aber dennoch durch die Vorgeschichte meiner Mutter viele Jahre meiner Kindheit in den Ferien und auch später "drüben" miterlebt. Die Geschichte der jungen Elise Petersen, die zwei Freunde hat und sich dennoch nicht entscheiden kann. Und was hat der Tod von Elises Vater mit Jakobs Verschwinden zu tun? All diese offenen Fragen, hier hofft Elise nun auf Antworten.
    Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft und lässt den Leser in eine großartige Geschichte eintauchen. Die vorn im Buch gezeichnete Karte vervollständigt dies. Der geschichtliche Hintergrund fließt gut in die Handlung ein. Ebenso die individuellen Charaktere stellen sich lebendig dar.
    Nach "Kranichland" ist "Kastanienjahre" erneut ein wunderbares Buch aus der Feder der Autorin, dem ich gern meine Leseempfehlung gebe. Es ist nicht nur so eine fiktive Geschichte, die Vergangenheit könnte eine wahre Begebenheit gewesen sein.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Daniela K., 27.10.2019

    Als Buch bewertet

    Elise lebt als Modedesignerin in Paris. Eines Tages erhält sie einen anonymen Brief. Sie soll zurück nach Peleroich, ihrem Geburtsort kommen, wenn sie die Wahrheit über den Tod ihres Vaters und das Verschwinden ihrer Jugendliebe Jakob erfahren möchte.
    Sie reist in das kleine Dorf ihrer Kindheit, welches mittlerweile zum Geisterdorf mutiert ist und kurz vor dem Abriss steht. Elise trifft auf alte Freunde, Menschen, die ihre Kindheit und Jugend geprägt haben und mit denen sie sich noch immer stark verbunden fühlt.

    In Rückblicken wird Elises Leben erzählt, beginnend mit ihren Eltern Christa und Karl, die sich schon als Kinder kennenlernten und später heirateten.
    Der Roman beschreibt, wie sich das Leben der Dorfbewohner ein ums andere Mal änderte. Von der Gründung der DDR, den Schikanen und Entbehrungen. Vom Verlust der freien Meinungsäußerung und Berufswahl. Das Leben in Peleroich ist nicht einfach, doch Freundschaften geben Halt.
    Auch der Mauerfall wird in „Kastanienjahre“ nicht glorifiziert. Nach der Wende sind die Bewohner zwar frei, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, aber die Tage ihrer Heimat sind gezählt. Große Ketten ruinieren den Einzelhandel, die Geschäfte müssen schließen und immer mehr Bewohner ziehen in die Stadt.

    Anja Baumheier hat diese Geschichte sehr eindrucksvoll erzählt. Die 400 Seiten umfassen mehre Jahrzehnte. Die Zeitsprünge zwischen den einzelnen Kapiteln tun dem Lesefluss keinen Abbruch. Der Roman las sich zu jeder Zeit flüssig und fesselnd.
    Der Klappentext erwähnt eine Dreiecksgeschichte, die gibt es zwar tatsächlich, aber „Kastanienjahre“ ist kein übertrieben romantisches Buch.
    Es steht nicht unbedingt die Liebe an sich im Zentrum, sondern eher eine Gruppe von Menschen und ihr Alltag im Wandel der Zeit.
    Dieser Roman beschreibt ein Stück Zeitgeschichte und gibt dem Leser Einblicke in das Leben in der DDR. Für mich war es eine kurzweilige und interessante Lektüre, die ich gerne mit 5 Sternen bewerte.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 31.08.2019

    Als Buch bewertet

    Windflüchter

    ... sind Bäume (vor allem an der Küste), deren Wuchsform vom Wind bestimmt wird. Sie brechen nicht bei Sturm, sondern beugen sich, biegen sich, passen sich an.

    Als Windflüchter könnte man auch einige Bewohner Peleroichs bezeichnen, ein kleines Dorf an der Ostseeküste an der Grenze zum „Westen“, dessen Geschichte Anja Baumheier in „Kastanienjahre“ erzählt.

    Alles beginnt 1950, als Karl und Christa in der Dorfschule nebeneinander sitzen. Jahre später darf Karl, der den Wald und die Küste liebt, seinen Beruf als Förster nicht länger ausüben, da er sich weigert, an der neu erbauten Grenze für die Stasi zu spionieren. Seine Mutter wehrt sich jahrelang dagegen, in die LPG einzutreten, aber der Bürgermeister will nun mal ein Vorzeigedorf aus Peleroich machen. Und auch andere lehnen sich auf: der Bäcker will die Fahnen zum 1. Mai nicht raushängen und der Konsumbetreiber schreibt regelmäßig Eingaben an Walter Ulbricht, weil er nichts hat, was er verkaufen kann – etwas, was man sich wahrscheinlich nur vorstellen kann, wenn man es miterlebt hat. So wie ich. 1974 in Dresden geboren und aufgewachsen, habe ich viele Szenen wiedererkannt, die im Buch beschrieben werden. Den Mangel an alltäglichen Dingen und unseren Einfallsreichtum, um sie zu ersetzen, Angst vor Spitzelei und Denunziation, Berufswünsche, die Träume bleiben mussten, Freunde, die plötzlich verschwunden waren, weil sie „abgehauen“ sind oder die Ausreise genehmigt wurde.
    Auf die Ausreise hofft auch Jakob jahrelang. Er ist Künstler und Elises Freund, aber nicht ihr Ehemann, das wiederum ist Henning, den sie von klein auf kennt. Aber als sich Henning und Elise nach dessen Armeezeit auseinander leben, wird Jakob immer wichtiger für sie. Sie träumen gemeinsam von Paris, doch eines Tages ist er plötzlich verschwunden.

    Elise ist Karls und Christas Tochter. Sie arbeitet als Näherin in einem großen Betrieb und lebt ihre Kreativität zu Hause aus, wo sie aus Stoffresten eigene Modelle schneidert. Nach der Wende und Wiedervereinigung – die sich die Peleroicher wie so viele DDR-Bewohner eigentlich anders vorgestellt hatten )„Ich fühle mich überrumpelt und femdbestimmt. ... Was ist aus den Ideen geworden, die DDR demokratisch zu erneuern?“ (S. 340)) – geht Elise doch noch nach Paris und übernimmt eine Boutique, aber ihre Heimat kann sie nie vergessen, genau so wenig wie Jakob. Sie sucht jahrelang nach ihm, hofft, dass er noch lebt, obwohl die Vernunft dagegen spricht. Als sie 20 Jahre später einen Brief bekommt, in dem ihr ein „Freund“ schreibt, dass er Schuld am Tod ihres Vaters und Jakobs Verschwinden ist, kommt alles wieder hoch. Sie soll nach Peleroich kommen, dann erklärt er ihr alles. Wer steckt hinter den Briefen und was ist damals wirklich passiert?

    Wie schon bei „Kranichland“, ist es Anja Baumheier auch in diesem Buch wieder gelungen, ein erschreckend authentisches und reales Bild der DDR zu zeichnen. Elises Geschichte und die ihrer Familie ist eng mit der des Dorfes verknüpft. Schon während der DDR spaltet sich Peleroich in 2 Lager, die Regimetreuen und die -gegner und nach der Wende zerfällt es immer mehr – am Ende bleibt ein Geisterdorf, dass eingeebnet werden soll.

    Anja Baumheier schreibt über Hoffnungen und Sehnsüchte, über eine dörfliche Idylle, die keine ist, über Mangelwirtschaft und Nachbarschaftshilfe, offene Freund- und versteckte Feindschaft, über Fluchthelfer und die Stasi und dass man sich nie sicher sein kann, wer auf welcher Seite steht. Trotzdem malt sie nie schwarzweiß. Es war nicht alles schlecht, aber eben auch nicht alles gut. Ein sehr berührendes Buch, das meine Vergangenheit wieder lebendig gemacht hat. #gegendasvergessen

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 27.08.2019

    Als Buch bewertet

    2018 lebt Elise seit über 20 Jahren in Paris, wo sie Inhaberin einer kleinen Boutique ist und sich damit einen lang gehegten Traum wahr gemacht hatte. Aufgewachsen ist Elise in der DDR, in dem kleinen Ort Peleroich an der Ostsee, wo die Möglichkeiten als Modedesignerin zu arbeiten aufgrund von Ressourcenknappheit und mangelnder Berufsfreiheit stark eingeschränkt waren.
    Als sie einen anonymen Brief erhält, der ihre Hoffnungen macht, etwas über das Verschwinden ihres Jugendfreundes Jakob und zum Tod ihres Vaters Karl zu erfahren, kehrt Elise in ihren Heimatort zurück.

    Auf den ersten Blick fällt auf, wie liebevoll der Roman aufgemacht ist. Auf den ersten Seiten ist ein Ausschnitt von Peleroich eingezeichnet und eine Übersicht über die Bewohner des Ortes aufgelistet.
    Der Roman handelt auf zwei Zeitebenen, wobei die Erzählung in der Vergangenheit von den 1960er-Jahren bis nach der Wende den größten Anteil ausmacht und die jungen, bewegten Jahre von Elise, ihrer Familie und Bekannten des Dorfes darstellt.

    Der fiktive Ort Peleroich mit seinen Bewohnern wird dabei so anschaulich beschrieben, dass man ein Gefühl für die Epoche, einen Eindruck von den Einschränkungen in der DDR und eine klare Vorstellung von dem Dorf und den einzelnen Charakteren erhält.
    Peleroich besteht aus wenigen Familien und Betrieben, die fast alle unter dem staatstreuen Bürgermeister Ludwig Lehmann leiden, der Peleroich zu einem sozialistischen Vorzeigeort machen möchte. Die Bewohner selbst haben jedoch andere Träume, möchten frei leben und sich kreativ entfalten oder haben schlicht die Knappheit an alltäglichen Gütern und Lebensmitteln satt.

    Durch den flüssigen, einfühlsamen Schreibstil von Anja Baumheier kann man sich perfekt an den Ort Peleroich versetzen lassen und in die Vergangenheit eintauschen. Schon mit ihrem Debütroman "Kranichland" habe ich es genossen, als "Wessi" mehr über das alltägliche Leben in der DDR zu erfahren.
    Die kleineren Zeitsprünge in der Geschichte sorgen für Spannung, da die Autorin damit auch immer wieder auf kurze Rückblenden zurückgreifen muss, damit der Leser ein komplettes Bild erhält. So spürt man im weiteren Verlauf immer eindringlicher wie der Druck auf die Protagonisten wächst, die in dem kleinen Ort, aber vor allem durch die Politik massiven Einschränkungen unterliegen. Deshalb ist es auch spannend zu erfahren, wie Vergangenheit und Gegenwart zusammengehören, was mit Jakob passiert ist und in welchem Zusammenhang sein Verschwinden mit dem Tod von Elises Vater steht.
    Weiterhin kann man sich gut in die junge Elise hineinversetzen, die in Perleroich aufgewachsen ist und dort stets zwischen zwei Männern stand: dem bodenständigen Henning, auf den sie sich stets verlassen konnte und dem Freigeist Jakob, der für ein aufregenderes Leben stand.

    Die Geschichte entwickelt vor dem historischen Hintergrund eine Sogwirkung, während einem die Bewohner von Perleroich ans Herz wachsen. Es ist eine warmherzige, ehrliche Geschichte, die den Leser wieder sehr anschaulich in die DDR und die Umstände der damaligen Zeit versetzt, aber auch kritisch betrachtet, dass die Wende neben allen offensichtlich positiven Aspekten für den Ort den Untergang bedeutete.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 08.10.2019

    Als Buch bewertet

    Ménage-à-trois und Verpasste Chancen. Das Herz hat seine Gründe, die der Verstand nicht kennt. Manchmal wollte Elise ihr Heimatdorf Peleroich in Mecklenburg am liebsten vergessen. Das lag weniger an dem Ort und seiner salzigen Ostseeluft, sondern vielmehr an Henning und Jakob, zwischen denen sie sich nie hatte entscheiden können. Man erzählt sich, dass der Lübecker Thomas Mann einmal auf der Durchreise in Peleroich gewesen sein soll und auf der Holzbank neben der Kirche gesessen habe. Die Eindrücke hier waren ihm Inspirationsquelle für seinen berühmten Roman 'Der Zauberberg', auch wenn das nie bestätigt werden konnte. Hier wuchs Elise in den 1960er Jahren auf, hier lernte sie Henning und Jakob kennen, die beiden Lieben ihres Lebens. Eine fatale Dreiecksbeziehung voller Geheimnisse – bis Jakob eines Tages spurlos verschwand und bis das Schicksal Elise die Entscheidung abgenommen hatte und sie nach Paris zog. Zwanzig Jahre ist das jetzt her. Zwei Orte gibt es, die für Elise Heimat bedeuten: Paris, wo sie seit über 20 Jahren eine kleine Boutique im Montmartre führt; und Peleroich, das verschlafene Dorf an der mecklenburgischen Ostseeküste. Elise betreibt heute eine kleine Boutique, ihr 58. Geburtstag steht an. Und dann trifft unerwarted ein Brief aus Deutschland ein: Peleroich soll dem Erdboden gleichgemacht werden und das Geheimnis um Jakobs Verschwinden gelöst werden. Der anonyme Absender will sich persönlich erklären. Elise zögert keine Sekunde und bricht mit Marina, einer Freundin, nach Deutschland auf. Als Elise nun nach vielen Jahren in ihr Heimatdorf zurück kehrt, taucht sie tief ein in ihre eigene Vergangenheit; und in die Geschichte von Peleroich, wo ihre Eltern Karl und Christa sich kurz nach Gründung der DDR kennenlernten … Eine packende Familiengeschichte über das geteilte Deutschland und die Mauern in unseren Herzen. Es ist schön zu erkennen, mit welchem Enthusiasmus die Menschen am Anfang an einen neuen, gerechten Staat geglaubt, aber peu á peu ihre Illusionen verloren haben. Und dann haben sie ganz unterschiedliche Wege gefunden, mit der Situation umzugehen. Hier gelingt das Kunststück, authentische Zeitgeschichte zu präsentieren und trotzdem spannende Fiktion zu erzählen. Ein gelungener Roman, der anhand einer Familiengeschichte die DDR-Geschichte spannend und unterhaltsam nahebringt. Er zeigt eindrucksvoll die Dramatik der deutschen Teilung. 'Kastanienjahre' wird mit jeder Seite spannender. Als Erkenntnis bleibt, die Liebe ist stärker als alle Schwierigkeiten im Leben, wenn man sie zulässt. Dieser Roman erzählt von Geschehnissen, die hoffentlich nie in Vergessenheit werden. Sehr spannend, sehr traurig und Stoff, der zum Nachdenken anregt. Toll!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marita R., 26.08.2019

    Als Buch bewertet

    ein gelungenes Stück Zeitgeschichte

    Schon das erste Buch der Autorin " Kranichland " hat mir gut gefallen und auch in diesem Buch "Kastanienjahre wird ein interessantes Stück Zeitgeschichte verarbeitet.

    Elise ist in einem kleinen Dorf mit dem Namen Peleroich geboren und aufgewachsen. Hier hat sie die beiden Männder kennen gelernt, die ihr im Leben wichtig waren und in dieses Dorf kehrt sie zurück, als sie einen anonymen Brief erhält, der sie aus Paris, ihrer Wahlheimat, zurück in ihre Heimat ruft. Peleroich soll dem Erdboden gleich gemacht werden, ihre Heimat soll verschwinden und der anonyme Briefeschreiber will ihr etwas über den Tod ihres Vaters und das Verschwinden ihrer großen Liebe Jacob mitteilen. Elise macht sich auf den Weg. Was wird sie erwarten ?

    In Rückblicken erfährt der Leser etwas über das beschauliche Dorf Peleroich, wie es sich nach und nach gewandelt hat, von den Anfängen der ehemaligen DDR bis zur Grenzöffnung. Die politischen und wirtschaftlichen Veränderungen während der DDR Zeiten, aber auch nach dem Mauerfall werden sehr authentisch und spannend erzählt.Man kann mit den Figuren, die sehr lebensnah beschrieben werden, mitfühlen. Die kleine Gemeinschaft dieses kleinen Ortes wächst einem ans Herz.
    Ich habe dieses Buch mit Spannung erwartet, weil mir das erste Buch dieser Autorin schon so gut gefallen hat und bin auch jetzt am Ende des Buches froh, auch dieses Buch gelesen zu haben. Es steht dem ersten Buch der Autorin in nichts nach und wer sich für Zeitgeschichte interessiert, findet mit diesem Buch einen schön beschriebenen Teil davon.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Alexa2009, 09.09.2019

    Als Buch bewertet

    Ein wunderbares Buch mit einem Stück deutscher Geschichte

    „Kastanienjahre“ ist das erste Buch, dass ich von Anja Baumheier gelesen habe.
    Es beginnt in der Gegenwart, in Paris, wo Elise, geboren in der DDR, seit 20 Jahren eine kleine Boutique betreibt. Als sie von einem Unbekannten einen Brief aus der Heimat bekommt, reist sie nach Peleroich, dem Ort in dem sie aufgewachsen ist und das nun so ganz anders ist als früher.

    Rückblickend wird die Geschichte von Elise erzählt, beginnend mit dem Moment, in dem ihre Eltern sich kennen lernen. Die Rückblenden beginnen in den 50er Jahren und werden bis in die 90er Jahre erzählt. Am Beginn eines jeden Kapitels erfährt man, in welchem Jahr man sich befindet.

    Mir hat der Roman richtig gut gefallen. Ich mag Bücher, die sich mit der jüngeren Vergangenheit Deutschlands beschäftigen. Man bekam auch einen Einblick, wie es früher in der DDR zugegangen ist und mit welchen Problemen sich die Menschen herum schlagen mussten, besonders, wenn sie so nah an der Grenze gelebt haben. Ich konnte mich in die Protagonisten wirklich gut hinein versetzen. Besonders Elise ist mir sehr ans Herz gewachsen. Ich war richtig traurig, als das Buch zu Ende war.

    Das Cover des Buches hat mir auch sehr gut gefallen, das ist genau das, was mich auch in der Buchhandlung ansprechen würde.

    Ich werde mir schnellstmöglich auch das Erstlingswerk von Anja Baumheier zulegen, so begeistert war ich von „Kastanienjahre“. Dies ist ein Buch, was ich guten Gewissens weiter empfehlen kann.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    HK., 02.09.2019

    Als Buch bewertet

    "Kannst du kein Stern am Himmel sein, sei eine Lampe im Haus"

    1953 in Peleroich
    Im kleinen verschlafenen mecklenburgischen Dorf Peleroich an der Ostseeküste ticken die Uhren noch anders . Hier ist man unter sich , jeder kennt seinen Nachbarn und die weite Welt , die spielt in Peleroich keine große Rolle . Wer was erleben will , der geht abends in den Kastanienhof, auf ein Bier und Friedrichs berühmte Bratkartoffeln.
    Hier beginnt auch in den 50er Jahren die Liebesgeschichte von Karl und Christa . Das junge Paar erlebt den Wandel von Peleroich hautnah . Als der Bürgermeister aus Peleroich ein sozialistisches Vorzeigedorf machen will , verliert Karl seine Arbeit als Förster , weil der Wald nicht mehr zugänglich ist und zum Grenzgebiet erklärt wurde . Das Leben der Dorfbewohner wird nach und nach immer mehr von strengen Vorschriften bestimmt und keiner hat ein Recht auf Mitbestimmung .
    Aber erst mit der Geburt ihrer Tochter Elise , wird Karl und Christa so richtig klar das ihre Freiheit in jeder Form eingeengt ist und sie ihre Familie gegen diese einschneidenden Veränderungen schützen müssen .

    Peleroich in den 60er Jahren
    Elise wächst in den 60er Jahren als Tochter von Karl und Christa in Peleroich auf und lernt Henning und Jakob kennen. Henning ist ihr Fels in der Brandung , sie kennt ihn seit ihr Kindheit, auf ihn kann sie sich verlassen .Ganz anders Jakob , der freiheitsliebende Künstler und Frauenschwarm , der ohne seine Mutter beim Großvater aufwuchs.
    Beide werden für Elise die großen Lieben ihres Lebens, doch sie kann sich nicht wirklich für einen von ihnen entscheiden . Fast scheint es als ob das Schicksal selbst die Entscheidung in die Hand nimmt , als Jakob eines Tages plötzlich spurlos verschwindet.

    2018 in Paris
    Für Elise ist ein Traum in Erfüllung gegangen als sie vor über 20 Jahren in Paris ihre Boutique eröffnet und eine neue Heimat gefunden hat . Es war schon immer ihr Wunsch, in der Stadt an der Seine , leben und arbeiten zu dürfen .
    Als Elise nach vielen Jahren ein dramatischer Brief von einem Unbekannten aus ihrer alten Heimat Peleroich erreicht , fährt sie kurzentschlossen mit ihrer Freundin in ihre ehemalige Heimat.
    Nach über 20 Jahren erinnert nicht mehr viel an das ehemalige Vorzeigedorf , das schon länger dem Verfall preisgegeben ist .
    nichts mehr so , wie es einmal war .
    Doch mit jedem weiteren Schritt auf dem Dorfplatz, taucht Elise tiefer ein in ihre eigene Vergangenheit und in die bewegende Geschichte von Peleroich und seinen Bewohnern.
    Alles beginnt auf dem Dorfplatz , unter mit der einst so stolzen und großen Kastanie , wo ihre Eltern sich kurz nach Gründung der DDR kennenlernten …

    Auf zwei Zeitebenen erzählen die Protagonisten ihre Geschichte vom kleinen Dorf Peleroich , vom Mauerbau , dem Zusammenhalt der Bewohner, von Freud und Leid und dem Verzicht zugunsten des sozialistischen Staates , bis hin zum Mauerfall und den vielen , unerfüllten Hoffnungen eines ganzen Dorfes.

    Anja Baumheier nimmt uns in ihrem neuen Roman "Kastanienjahre" mit ins malerische Dorf Peleroich, an der mecklenburgischen Ostseeküste und erzählt von dem Schicksal der Bewohner , zwischen Gründung der DDR ,dem Mauerbau und der Nachwendezeit , bis hin ins Jahr 2018.
    Wie schon in dem tollen Vorgänger "Kranichland" , bekommt der Leser hier einen Einblick in die Geschehnisse und Bräuche ,die jedem , der nicht aus der ehemaligen DDR stammt, so nicht bekannt gewesen sind .
    Leider hat mich die Geschichte von Peleroich , in "Kastanienjahre" , nicht ganz so sehr berührt und begeistert , wie der Vorgänger "Kranichland" . Mir fehlte ein wenig die Wärme und auch die Emotionen, die Kranichland für mich zu einem Wohlfühlbuch gemacht hatten .
    Aber das kann auch daran liegen , das ich mir vom Klappentext ausgehend, vielleicht zu viel von der Geschichte erhofft habe .
    Nichtsdestotrotz lässt sich die Geschichte gut lesen und hat mich gut unterhalten.

    Von mir gibt's für Kastanienjahre
    4 Sterne
    sowie eine Leseempfehlung für alle historisch interessierten Leser

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wencke M., 31.08.2019

    Als Buch bewertet

    Ein ganz toller Roman!

    Von der Autorin kenn ich bislang noch keine Bücher, aber 'Kranichland' steht nun auf meiner Wunschliste.
    Dieses Buch ist einfach wunderbar! Es führt uns das Leben in der DDR von Beginn bis zu deren Ende sehr deutlich vor Augen. Eigebettet in eine Liebesgeschichte aber auch um die Geschichte eines kleinen Dorfes im Nordwesten der DDR.

    Wir lesen von Elise, wie sie in dem kleinen Peleroich groß geworden ist. Wir lesen von Geheimnissen und dem Umfassbaren, wie es in der DDR tatsächlich auch war.

    Inzwischen lebt Elise in Paris, die Stadt, die sie schon von ihrer Kindheit her fasziniert hat. Dort erhält sie Post von 'einem Unbekannten' / 'einem Freund aus Peleroich', der lädt zu einem Wiedersehen in Peleroich ein. Das kleine Dorf ist fast komplett verlassen und soll dem Erdboden gleich gemacht werden.

    Elise hofft, eine vergangene Liebe wiederzutreffen und begibt sich auf die Reise nach Peleroich, somit auch eine Reise in die Vergangenheit.

    Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Der Schreibstil und das Wissen, dass es damals in der DDR tatsächlich so gewesen ist und wie die Autorin das vermittelt, ist perfekt umgesetzt.

    Sehr schön finde ich auf der Buchinnenseite den schön gestalteten Lageplan von Peleroich, sowie das Personenverzeichnis gleich am Anfang des Buches.

    Fazit: Ein ganz toller Roman für wertvolle Lesestunden!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ivonne B., 22.08.2019

    Als Buch bewertet

    Elise stammt aus Peleroich, einem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern. Heute lebt sie in Paris und hat sich dort ein Leben aufgebaut. Doch eines Tages erhält sie einen Brief ohne Absender, in dem steht, dass sie schnellstens nach Peleroich kommen muss. Das Dorf soll abgerissen werden und der Absender des Briefes möchte noch einige Geschehnisse aus der Vergangenheit aufklären.

    Neben Kapiteln, die sich mit Elises Rückkehr nach Peleroich befassen, gibt es in dem Roman auch Kapitel, in denen Elises Kindheit und Jugend beschrieben wird. Beginnend damit, wie aus ihren Eltern Karl und Christa ein Paar wird. Der Leser erfährt viel über das Leben in der DDR, über Mangel und Hoffnungen, das Treiben der Stasi und über Menschen, die sich mit dem Gedanken an Flucht oder Ausreise trugen. Man erlebt quasi die DDR von ihren Anfängen bis zu ihrem Ende 1989. Und man erfährt auch, dass die Wende nicht nur positive Veränderungen brachte, sondern auch die Existenz einiger Menschen gefährdete.
    Der ganze Roman ist sehr interessant. Vieles kommt einem vielleicht bekannt vor, vor allem, wenn man auch in der DDR gelebt hat. Auf jeden Fall erfährt man eine Menge über das Leben in der damaligen Zeit und auch über den Kummer, den viele Menschen erdulden mussten.
    Alles in allem ein sehr gelungener Roman.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marion B., 26.09.2019

    Als Buch bewertet

    Licht und Schatten des Lebens
    Die Autorin Anja Baumheier führt den Leser von diesem Buch durch mehrere Zeiten: die Handlung von diesem Roman beginnt im Winter 2018 in Paris. Elise Petersen lebt hier seit mehr als 20 Jahren und führt eine kleine Boutique im Montmartre. Gebürtig stammt sie aus Peleroich, ein kleines Dorf an der mecklenburgischen Ostseeküste. Da ist sie aufgewachsen und lernt dort auch die beiden Lieben ihres Lebens kennen.
    Das Schicksal führt nun zurück in ihre alte Heimat und man erfährt als Leser wie es Elise in all den Jahren zu DDR Zeiten ergangen ist, mit allen Höhen und Tiefen sowie mit den „Licht- und Schattenseiten“ die es nun mal auch in der DDR gab.
    Die Autorin beschreibt die Lebensart und Lebenseinstellung sehr eindrucksvoll, ihr Schreibstil ist erstaunlich bildhaft. Man kann sich sehr gut in die beteiligten Personen hineinversetzen und ihre Gefühle nachvollziehen.
    Eingangs des Buches hat man eine Übersichtskarte von dem direkt an der Ostsee gelegenen Peleroich sowie eine namentliche Auflistung der Akteure und das, was sie sind / machen.
    Ich finde dass dieses Buch sehr lesenswert ist, egal ob man im Osten oder im Westen von Deutschland aufgewachsen ist.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    sommerlese, 27.08.2019

    Als Buch bewertet

    Der Roman "Kastanienjahre" von Anja Baumheier erscheint im Wunderlich Verlag, zugehörig dem Rowohlt Verlag.

    Das Dörfchen Peleroich liegt an der mecklenburgischen Ostseeküste. Hier wächst Elise in den 60er Jahren auf, trifft zweimal auf die Liebe, einmal der bodenständige Henning und dann den Frauenschwarm Jakob, eine Künstlerseele, die Freiheit sucht.
    Es entsteht eine geheimnisvolle Ménage-à-trois, doch eines Tages ist Jakob verschwunden.
    Heute lebe Elise in Paris, dort führt sie ihre eigene Boutique und hat sich gut eingelebt.
    Sie kehrt nach Peleroich zurück und taucht in die alten Zeiten und in ihre eigenen Erinnerungen ein.


    "Die 4b ist vollständig zum Unterricht angetreten. ... Für Frieden und Sozialismus: Seid bereit!" Zitat Seite 133

    So ist das Leben in der Schule im Jahr 1970 in der DDR, wie auf einem Kasernenhof.

    Dieser Roman ist wunderbar zu lesen, auch wenn hier geschichtliche Vorgänge sehr realistisch beschrieben werden. Es beginnt mit der Gründung der DDR, wir erleben den Mauerbau und die Nach-Wendezeit. Der Autorin gelingt es sehr einfühlsam, diese Zeit spürbar und sichtbar zu machen.

    Sie zeigt die Entwicklung der Betriebe hin zu LPGs, den Mangel an Konsumgütern und wie das sozialistische Denken um sich greifen konnte. Aber viel entscheidender sind die Schilderungen von
    Bespitzelung und Denunziation durch die Stasi, die Ausreiseschwierigkeiten und die Fluchtversuche und Fluchthilfe. Man kann diese Lebensumstände unglaublich nah und bewusst nachvollziehen.

    Auch die spätere Wiedervereinigung und der regelrechte Konsumschock für die Ex-DDR-Bürger hat mich an die damalige Zeit sehr erinnert.
    Durch eigene Verwandte aus dem Osten habe ich die Vorgänge in der DDR zeitlebens gehört, ich weiß einiges über die Parteimenschen, den Sozialismus und die Gängelung von oben in der DDR und daran hat mich dieser Roman erinnert und erneut tief bewegt.

    Anja Baumheier vermag mich mit ihrem leichten Erzählstil auf diese außergewöhnliche Zeitreise mitzunehmen und bringt mir die Zwänge und Schwierigkeiten der DDR-Bewohner sehr realistisch nahe. Viele haben unter dem politischen Druck und dem Verrat gelitten, einige konnten das aushalten und suchten den Zusammenhalt in der Dorfgemeinschaft, andere litten unter der Bespitzelung und suchten ihre Chance in der Flucht.


    Durch die gut gezeichneten Romanfiguren erlebt man ihre Gefühle, ihre Sehnsüchte, ihre Liebe, doch sie können sich nicht eindeutig entscheiden, stehen unter dem politischen Druck des Sozialismus, sie entwickeln ihre eigenen Methoden, um damit umgehen zu können.

    Auch wenn ich die Verstrickung dieser Liebesgeschichte zwischen Elise und Henning und Jakob gerne miterlebt habe, so hat mich nicht so sehr ergriffen, wie die sie umgebende deutsch-deutsche Geschichte.



    Die Autorin versetzt ihre Leser sehr authentisch in die DDR-Zeit, sie zeigt die Probleme offen auf, beschönigt nichts, betrachtet ehrlich und macht sehr gut deutlich, wie die Wende für manche kleinen Orte den Untergang eingeleitet hat. Wer sich für deutsch-deutsche Geschichte und die Menschen im besonderen interessiert, wird hier einen sehr interessanten und bewegenden Roman vorfinden.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein