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  • 5 Sterne

    8 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesen macht Spaß., 23.10.2023

    Als Buch bewertet

    Ein liebenswerter Griesgram

    Das ist mein erstes Buch vom Autor Andreas Izquierdo. Mich hat der Klappentext sehr angesprochen und neugierig gemacht. Es hat 400 Seiten.

    Es handelt vom griesgrämigen Postboten Walter, der ganz zurückgezogen ohne Kontkate lebt und durch viele Beschwerden in die Christkindzentrale versetzt wird, um Weihnachtswünsche der Kinder zu beantworten. Eines Tages enthält er den Brief von Ben, der Hilfe benötigt und der ihn neugierig macht. Außerdem
    gibt es mehrere Rückblicke von Walters Jugend und Leben.

    Dieses Buch enthält noch so viel mehr als diese Geschichte.Es ist interessant geschrieben und auch zum schmunzeln, herzergreifend und teilweise spannend. Am Ende des Buches mußte ich erstmal darüber nachdenken, welche Folgen es hat,wie man sich im Leben entscheidet, was Gerüchte und Lügen anrichten können, wie Menschen sich untereinander verhalten, und wie jeder Schritt doch das Leben verändern kann...
    Es hat einen tollen Schreibstil, der einen sofort packt und man kann sich alles, jeden und alle Situationen sofort bildlich vorstellen als wäre man dabei. Die Figuren sind alle authentisch und Walter und Ben hat man sehr schnell ins Herz geschlossen.

    Ich bin total begeistert von diesem Buch und es hat meine Erwartungen weit übertroffen. Die Geschichte ist so vielseitig und man denkt am Ende des Buches wirklich über vieles nach. Das Buch hat mich mitten ins Herz getroffen . Ich gebe volle 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    4 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christina W., 20.09.2023

    Als Buch bewertet

    „Kein guter Mann“ ist ein weiterer Roman des deutschen Schriftstellers und Drehbuchautors Andreas Izquierdo. Jedoch ist es mein erster Roman von ihm, den ich lese - und ich war schon sehr gespannt, was mich erwartet. Klang der Klappentext doch viel versprechend und das Thema interessant. Doch wurden meine Erwartungen erfüllt?

    Handlung:
    Walter ist Postbote. Und er macht seinen Dienst seit vielen Jahren tadellos. Schließlich vertritt er Werte. Dass er dabei pedantisch wirkt, ist ihm egal. So kann er es auch nicht tolerieren, dass Herr Leyendecker ihm eines regnerischen Tages eine unfreiwillige Dusche mittels seines Autos beschert. Und das kann er nun wirklich nicht auf sich sitzen lassen – so entfacht ein Streit, nein eigentlich ein Kampf zwischen den beiden, welcher zur Folge hat, dass Walter nun kein Postbote mehr ist, sondern Christkind. Er wird nämlich in die Christkindfiliale strafversetzt, wo er fortan in dessen Namen ungeheure Wünsche und Forderungen von verwöhnten Rotznasen beantworten darf. Umso erstaunter ist er, als er plötzlich über den Brief des 10-jährigen Ben stolpert, welcher sich mit einer dringenden Bitte an Gott wendet. Aber Walter ist ja kein Unmensch und antwortet Ben. Es entsteht ein Briefwechsel, der vor allem in Walters Leben etwas in Gang setzt. Und so treten längst vergessene Ereignisse zutage, wird längst Überfälliges gesagt und kommen Dinge ins Rollen, die noch ungeahnte Folgen haben werden.

    Meine Meinung:
    Mit „Kein guter Mann“ wählt Andreas Izquierdo einen Titel, welcher neugierig macht. Warum ist dieser Mann nicht gut? Was macht einen Mann zu einem schlechten Menschen? Der Titel bietet erst einmal viel Spielraum für eigene Fantasien und Erwartungen.
    Auch das Cover ist sehr passend dazu gewählt: ein Mann in einem „kleinkarierten“ Pollunder. Der Prototyp der Engstirnigkeit. Ein Mann vom „alten Schlag“, einer der von traditionellen (und vielleicht auch überholten) Ansichten und Werten geprägt ist.
    Und genau so einer ist Walter. Im ersten Moment hält man ihn vielleicht für unsympathisch und grummelig, aber schnell wird klar, dass er auch Werte vertritt. Dass er sich für die Menschen in seinem Umfeld interessiert. Zum Beispiel für Ben. Aber auch für seine Tochter Sandra, welche er mit einer eher unorthodoxen Methode auf ihrer gewalttätigen Beziehung befreit. Und um so weiter man liest, desto mehr schließt man Walter ins Herz. Hierfür sorgen auch immer wiederkehrende Rückblenden in Walters früheres Leben. Und so erfährt man immer mehr über seine Vergangenheit und die Umstände, die ihn so haben werden lassen, wie er ist. Dazu kommt noch die Figur des Ben, welcher in der Geschichte eher als eine Art Katalysator für Walters Geschichte dient. Trotzdem liebevoll und ergreifend in die Geschichte eingebaut, leidet man auch immer wieder mit dem Jungen, der in seinem jungen Leben schon so viel Verantwortung und Leid erfahren muss.
    Andreas Izquierdo versteht es, einen durch seinen Schreibstil sofort mitzunehmen. Er lässt die Figuren lebendig werden, bringt einem mit Metaphern Sachverhalte näher und schreibt mit so viel Witz, dass man auch in der ernsten Handlung oft über Reaktionen und Handlungen schmunzeln muss.
    Habe ich beim Lesen des Klappentextes doch teils eine andere Geschichte erwartet, war ich hinterher nicht enttäuscht, dass sich das Buch doch so anders entwickelt hat. Jedoch muss ich auch sagen, dass einige Ereignisse mich ziemlich tief berührt haben und sehr traurig haben werden lassen. Aber auch solche Emotionen auslösen zu können, spricht ja für den Autor

    Fazit:
    Andreas Izquierdo erzählt mit viel Witz und Charme eine teils dramatische, teils herzerwärmende Geschichte. Ich persönlich bin mit einer emotionalen Achterbahn gefahren und habe dabei auch viele Täler durchquert. Insgesamt hat mich das Buch so sehr berührt und mitgenommen, dass mir die Geschichte auch jetzt, Tage nach dem Beenden noch durch den Kopf schwirrt und mich nachdenklich macht. Ganz klar eines meiner Buch-Highlights 2023!!!

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  • 5 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Simone F., 18.09.2023

    Als Buch bewertet

    Der Klappentext ließ mich an "Ein Mann namens Ove" oder an "Frankie" (von Gutsch/Leo) denken - ein alter, mürrischer einsamer Mann begegnet einem liebenswerten Menschen oder Tier, findet hierdurch seine Lebensfreude wieder und befreit sich aus seiner sozialen Isolation. In gewissem Sinne trifft das auch auf "Kein guter Mann" zu, und doch geht dieser Roman insbesondere in der zweiten Hälfte weit darüber hinaus.

    Die Geschichte um den Postboten Walter beginnt zunächst eher leicht und mit wunderbar pointiertem, trockenem und hintergründigem Humor. Einige Stellen sind wirklich grandios! Alexander Izquierdo hat mit Walter eine sehr vielschichtige, fein gezeichnete Figur erfunden, die niemals platt wirkt. So ist Walter zwar eigenbrötlerisch, zurückgezogen und eckt durch seine schroffe Art überall an, er ist aber dennoch in der Lage, Empathie zu empfinden, wie an der Beziehung zu seiner Tochter deutlich wird. Auch seine Unbeholfenheit im Umgang mit Bens Briefen und seine Versuche, ihm zu helfen, sind glaubhaft geschildert.

    Je weiter das Buch fortschreitet, und je mehr man über die Lebensgeschichte von Walter erfährt, desto mehr Tiefe erhält es, und umso nachdenklicher und auch trauriger stimmte es mich als Leserin, da Walter eine äußerst tragische Figur ist, die immer mit besten Absichten handelt, und dennoch missverstanden wird und ins Unglück rennt. Je mehr ich über Walter erfahren habe, desto mehr habe ich mit ihm mitgefühlt und gelitten, und mich über seine Familie geärgert, die Walter mangelndes Einfühlungsvermögen vorwirft, im Gegenzug aber selbst oberflächlich und empathielos wirkt (mit Ausnahme der Tochter).

    Eine kleine Randbemerkung/Trivia:
    Ältere Leser*innen dürfte die Wendung "Mein Gott, Walter", die als Überschrift des 2. Buchteils und in Walters Mailadresse auftaucht, an Mike Krügers gleichnamiges Lied erinnern, in dem es heißt "Und wenn er mal was machte, machte er's meist verkehrt", was in gewissem Sinne auch auf Walter im Buch zutrifft. Ob es Zufall ist, dass Walter aus dem Song bei Rauch sofort an Feuer denkt und mit dem Feuerlöscher losrennt, und der letzte Buchteil "Wo Rauch ist, ist auch Feuer" heißt? Wie auch immer, in jedem Fall hat das Buch deutlich mehr Tiefgang, sprachliche Größe und Niveau als Mike Krügers Blödelsong.

    Fazit: Dieses Buch ist alles andere als eine locker-leichte sentimentale vorweihnachtliche Geschichte, sondern ein wunderbar geschriebener, sehr tiefgründiger und zum Nachdenken anregender Roman über das Leben, der mich sehr berührt hat. Unbedingt lesenswert!

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  • 4 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Karola D., 27.10.2023

    Als eBook bewertet

    Was für ein bitteres Leben voll von menschlichen Baustellen!
    Die kauzige, teils verbitterte Lebenseinstellung von älteren Menschen wird in der Person von Walter, dem Briefträger, und im vorderen Buchabschnitt auch von dem Rentner Herrn Leyendecker humorvoll in passender Wortwahl karikiert. Dem gegenüber steht die Figur von Ben, dem 10-jährigen Jungen, ohne Freunde und Hilfe mit der depressiven Mutter. Über die Dialoge beider Hauptfiguren - voller Vertrauen auf Gott – werden Überlegungen über unseren Materialismus zu Weihnachten und ihre leere, herzlos durchgeführte Vermarktung angeregt. Ehrlichkeit, Gerechtigkeit, Vorverurteilung, Hilfsbereitschaft, überhaupt werden viele moralische Werte unserer Gesellschaft hier unter die Lupe genommen. Walter als tragische Figur mit viel Herz, sogar von seiner eigenen Familie verkannt und ausgestoßen als kein guter Mann wird in klarer, bildhafter Wortwahl berührend beschrieben. Eigentlich wird hier unserer Gesellschaft ein Spiegel vorgehalten. Auf zwei abwechselnden Zeitebenen mit 40-jährigem Rückblick ab 1978 wird das interessante, aber auch einsame Leben von Walter geschildert, voller komplizierter, mitmenschlicher Beziehungen. Ein sehr berührendes Buch!

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Linda W., 20.11.2023

    Als Buch bewertet

    Was macht (k)einen guten Menschen aus?
    Dieses Buch ist wie der Hauptprotagonist selbst. Auf den ersten Blick hat man ein klares Bild davon, was einen erwartet. Doch je mehr man sich auf beides einlässt, umso deutlicher wird, wie sehr man sich vom ersten Eindruck täuschen lässt.
    Walter ist Postbote mit Leib und Seele. Mit seiner Überkorrektheit und Regelkonformität, die er akribisch auch von anderen einfordert, eckt er natürlich im Privaten sowie Beruflichen ziemlich an. Er ist geschieden, das Verhältnis zu seinen Kindern mehr als angespannt. Seine Chefin möchte ihn einfach nur in den Vorruhestand schicken. Als letzten Ausweg bleibt ihm nur die Versetzung in die Christkindfiliale. Für einen beinahe misanthropen Menschen wie Walter, scheint dies die Höchststrafe zu sein. Doch als ihn der Brief vom kleinen Ben erreicht, verändert dies das Leben beider. Beginnt hier ein Weihnachtswunder? Es scheint alles nach dem altbekannten Schema abzulaufen. Ein griesgrämiger alter Mann, wird durch den Einfluss eines Kindes an Weihnachten mit der Welt versöhnt und für beide wird am Ende alles gut. Doch lasst euch nicht täuschen. Dies ist bei Weitem kein Weihnachtswohlfühlroman, wie man ihn sonst kennt. Es kommen viele ernste Themen zu Sprache, die mir auch im Nachhinein noch sehr unter die Haut gingen.
    Trotz seiner zynischen Art, war mir Walter von Anfang an sehr sympathisch oder vielleicht gerade auch deswegen. Ich ertappte mich sogar zu Beginn dabei, dass ich mir wünschte, er wäre noch etwas bissiger in seinen Äußerungen. Dennoch ist Walter schon sehr direkt und sagt frei heraus, was er denkt, ohne darauf zu achten, ob er die Gefühle anderer damit verletzten könnte. Eigentlich ist es ihm schlichtweg egal was andere von ihm denken. Trotzdem spürt man bei Walter, besonders in Bezug auf seine Familie eine tiefe Verbitterung. Man könnte meinen, dass er es durch die Art wie er seine Mitmenschen behandelt verdient hätte allein zu sein. Doch wird niemand so geboren. Zum größten Teil formt erst das Leben selbst einen Menschen. So ist es auch bei Walter. Die Rückblicke seines Lebens nehmen einen Großteil der Geschichte ein. Auch wenn einige Passagen belanglos erscheinen, so ist doch jedes Puzzleteil wichtig, um am Ende das große Ganze erkennen zu können. Man lernt Walter als jungen Burschen kennen, der freundlich, beliebt und voller Träume war. Er war zeit seines Lebens stets ein loyaler Mensch, der die Bedürfnisse und Wünsche anderer stets über die seine gestellt hat.
    Und in den Augen anderer war er immer ein guter Mann. Doch was macht einen zu einem guten Menschen? Ist es unser Wesen, unser Leben an sich oder ist es die Gesellschaft, die uns diesen Titel verleiht? An Walter merkt man nur zu deutlich, wie schnell man vor anderen in Ungnade fallen kann. Gerade gefährliches Halbwissen und verletzte Gefühle tragen meist dazu bei. Diese Stigmatisierung kann das ganze weitere Leben prägen. Es machte mich betroffen und wütend, womit sich Walter alles konfrontiert sah. Und je mehr ich in seine Vergangenheit eintauchte, desto bedeutsamer wurde mir sein Lieblingssatz „Nicht meine Schuld“, der sich wie ein Mantra durch sein gegenwärtiges Leben zog. Der kleine Ben war ein sehr faszinierender Charakter. Trotz der Last auf seinen Schultern war Ben so unfassbar freundlich und hoffnungsvoll. Ich bewundere ihn für seine innere Stärke und Verantwortungsbewusstsein. Sein Schicksal ging mir sehr nah.
    Die Konversationen zwischen Walter und Ben waren trotz der Schwere sehr unterhaltsam. Diese auch optisch in Briefform darzustellen mochte ich sehr. Mir gefiel es außerdem, dass Walter zwischendurch Gewissensbisse hatte, sich als Gott in Bens Leben einzumischen. Denn, wie er einige Male feststellen musste, ist gut gemeint nicht immer auch gut gemacht. Ich bin sehr froh, dass die Beiden sich gefunden haben. Man könnte es glatt Schicksal nennen. Aber macht es nicht auch ein wenig traurig, dass man durch eine fremde Person manchmal mehr Halt findet, als durch einen Nahestehenden?
    Der Schreibstil war sehr angenehm und flüssig. Humor und Tragik waren gut herausgearbeitet. Ich habe die Personen und deren Gefühle förmlich spüren können. Der unaufgeregte Erzählstil machte die Schwere der angesprochenen Themen sehr dramatisch. Die psychologischen Aspekte gaben die besondere Spannung. Dennoch hatte die Geschichte ein paar Längen.
    Besonders das Ende hat mich schwer getroffen und ich weiß bis heute nicht, wie ich damit umgehen soll. Es traf mich völlig unvorbereitet und ließ mich ein wenig zerbrochen zurück. Wie ich anfangs schon sagte, dies ist kein Weihnachtswohlfühlroman.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Magnolia, 18.09.2023

    Als Buch bewertet

    Was für ein toller Typ, dieser Walter

    Walter ist Postbote mit Leib und Seele. Nicht nur seinen Zustellbezirk kennt er in- und auswendig, auch seine Kunden, wie die Briefempfänger neuerdings genannt werden, sind ihm wohlvertraut. Er ist korrekt bis in die Haarspitzen, aber wenn einer meint, ihn provozieren zu müssen, dann kann er auch ganz anders. Als sich dann einer über ihn beschwert, greift seine Chefin durch. Er hat durchaus eine Wahl – in Altersteilzeit gehen oder nach Engelskirchen in die Christkindlfiliale zu wechseln. Was bleibt ihm anderes übrig? Mit knapp sechzig braucht er noch einige Jahre, ein üppiges Ruhegeld hat er sowieso nicht zu erwarten.

    Unzählige Briefe ans Christkind werden von ehrenamtlichen Kräften und auch von ihm, von Walter, abgearbeitet. Die kindlichen Wünsche sind eher monetärer Natur, was ihm so gar nicht gefällt. Bis er eines Tages Bens Brief liest. Der Zehnjährige wünscht sich einen Freund und Walter beginnt einen Briefwechsel mit ihm, unterzeichnet mit „Alles Liebe, Gott“. Ben rührt Walters Herz, er will ihm helfen. Aus den Briefen werden Mails, Walters Mail-Adresse kann nur göttlich sein.

    Zwischendurch erfahre ich mehr von Walter. Vom jungen, sehr talentierten Fußballer, von seinem beruflichen Werdegang, seiner ersten Liebe und auch von seiner Familie. Je mehr ich von ihm weiß, desto brennender interessiert mich sein Leben. Warum sollte er „kein guter Mann“ sein? Ja, er ist schon gewitzt und doch ist er grundehrlich, hilft, wo er kann. Gleich mal lerne ich ihn von seiner streitbaren Seite kennen, der Einstieg ins Buch hat mich öfter zum Schmunzeln gebracht. Er ist ein wacher Geist, aber Ungerechtigkeit kann er nicht haben. So wird er schon mal selber tätig und wenn es denn sein muss, ist er überkorrekt, händigt alles nach Vorschrift aus. Oder eben nicht. Und dann seine Familie – es herrscht Funkstille, lediglich seine Tochter hält Kontakt. Er ist stets loyal, hält seine einmal gegebenen Versprechen, auch wenn es ihm danach richtig dreckig geht. Vieles ist schief gelaufen, doch Schuldzuweisungen waren nie sein Ding.

    Ein wenig schelmisch ist er schon, dieser Walter. Und Andreas Izquierdo stellt ihn so lebensecht, so nahbar vor, dass ich meine, er könnte mir direkt schon irgendwann begegnet sein. Schon nach wenigen Zeilen war ich im Buch, in Walters Geschichte, die sich immer weiter entwickelt. Mit Witz und Charme und seinem so exzellenten Schreibstil hat mich der Autor regelrecht gefangen genommen, meine Gedanken drehen sich um Walter, um den biederen Mann auf dem Cover, den ich – je weiter ich lese - so gar nicht als kleinkariert und spießig wahrnehme. Er hat ein riesengroßes Herz, in das er auch den so bescheidenen Ben geschlossen hat. Im Gegensatz dazu rufen diese konsumgesteuerten Kinder und deren Forderungen eher Walters Unmut hervor.

    „Kein guter Mann“ ist ein lebenskluges Buch, gespickt mit köstlichen Momenten, das wie nebenbei auf unsere konsumorientierte Gesellschaft blickt. Mit einem so liebenswert wie spitzbübischen Protagonisten, der trotz so manchen Schicksalsschlägen das Herz auf dem rechten Fleck hat. Der sich mit zunehmendem Alter nie verbiegen lässt, der immer für andere da ist und auch gelernt hat, sich gelegentlich zurückzunehmen. Mein Gott, Walter – du warst ein toller Typ.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Julia M., 23.09.2023

    Als Buch bewertet

    Walter ist ein alleinlebender, griesgrämiger Postbote. Nach einem Zwischenfall mit einem Postempfänger wird er von seiner Chefin kurzerhand in die Christkindfiliale versetzt. Dort soll er Kinderbriefe beantworten, die an das Christkind gerichtet sind. Ob das Walter passt? Natürlich überhaupt nicht! Doch dann findet er einen Brief von Ben an den lieben Gott, der ihn berührt. Es beginnt eine Brieffreundschaft mit Ben, die Walters Leben völlig auf den Kopf stellen wird.

    Mit viel Humor beschreibt Izquierdo das Leben des grummeligen Postboten, der in seiner eigenen Welt zu leben scheint. Mir hat dieser Einstieg gut gefallen und ich musste nicht nur einmal über Walters trockenen Humor und Geschehnisse wie die wilde Postboten-Hundejadg schmunzeln. Doch beeindruckt hat mich dann Walters Wandlung. Man merkt schnell, dass hinter der harten Schale des alten Manns ein sehr weicher Kern steckt. Diesen bringt Ben zum Vorschein: Ein herzensguter Junge, der es im Leben nicht einfach hat. Die Beziehung, die sich zwischen Walter und Ben entwickelt ist einfach schön zu lesen. Doch neben dem Briefwechsel mit Ben wird auch Walters Vergangenheit beleuchtet und so erfährt man nach und nach von den emotionalen Ereignissen, wegen der sich Walter seinen Schutzpanzer zugelegt und von seiner Familie abgewendet hat.

    Fazit: Eine Geschichte, die mich mitten ins Herz getroffen hat und die ich nicht nur an Weihnachten jedem wärmstens ans Herz legen kann.

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christine K., 29.10.2023

    Als Buch bewertet

    Einfach nur wunderbar – die perfekte Lektüre für die Weihnachtszeit

    Diese wundervolle Geschichte spielt in Nordrhein-Westfalen, in dem kleinen Ort Ründeroth. Dort trägt Walter seit vielen Jahren die Post aus. Nur leider ist Walter nicht der angenehmste Zeitgenosse. Recht grummelig und auch gerne mal streitlustig, ist er in seinem Umfeld nicht wirklich beliebt. Selbst seine Ex-Frau und der Sohn wollen nichts mehr von ihm wissen. Nur seine Tochter Sabine versucht mit ihm im Kontakt zu bleiben.

    Nachdem ein Streit mit einem Kunden, oder wie Walter sagen würde einem Empfänger, eskaliert, wird Walter in die Christkindfiliale strafversetzt. Und als Strafe empfindet Walter es auch, die Briefe der Kinder, die voller Rechtschreibfehler und aus seiner Sicht unverschämten Forderungen bestehen, zu beantworten. Bis er auf diesen einen Brief stößt, der alles verändern wird.

    Neben dem Erzählstrang der heutigen Sicht, erfahren wir auch in Rückblenden, wie Walter zu dem Menschen geworden ist, der er heute ist. Denn Walter war in jungen Jahren ein fröhlicher und offener Mann. Was also ist passiert, dass aus ihm ein schlecht gelaunter Misantroph wurde?

    Beim Lesen – ich hatte es in drei Tagen durch, viel zu schnell – dachte ich dauernd, was für ein schönes und berührendes Buch. Für mich auf jeden Fall ein Jahreshighlight!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    claudi-1963, 30.09.2023

    Als Buch bewertet

    "Man sollte sich bemühen, auf jeden Brief, auch den geringsten, eine besondere Sorgfalt zu verwende." (Joseph Stanislaus Zauper)
    Postbote Walter ist nicht gerade beliebt bei seinen Kollegen und Vorgesetzten. Wegen eines schwerwiegenden Vorfalls wird der 60-jährige Walter deshalb in die Christkindfiliale nach Engelskirchen verbannt. Nicht gerade eine Beschäftigung, die sich Walter für die Zeit vor seinem Ruhestand erwünscht hat. Besonders als er entdeckt, was sich die Kinder heutzutage alles vom Christkind wünschen. Allerdings entdeckt er eines Tages einen Brief an den lieben Gott. Der 10-jährige Ben fragt darin Gott, wie man einen Klempner ruft. Nach und nach entwickelt sich zwischen den beiden ein reger Brief und E-Mail Austausch, in dem er immer mehr über Ben erfährt. Nicht nur, dass der Junge keine Freunde hat, scheint seine Mutter depressiv zu sein und sich viel zu wenig um ihn zu kümmern. Dabei wird Walter an seine Familie und Probleme der eigenen Vergangenheit erinnert. Ob Walter Ben helfen kann und Ben vielleicht sogar ihm?

    Meine Meinung:
    Speziell der Klappentext hat es mir angetan und mich neugierig auf dieses Buch gemacht. Kannte ich den Autor ja schon von einem anderen Buch, welches mir gut gefallen hat. Dass mich allerdings dieses Buch zum Schmunzeln und am Ende sogar immens zu Tränen rührt, hatte ich nicht erwartet. Die Geschichte handelt vorwiegend in der Gegenwart, doch wir tauchen außerdem immer wieder in Walters Vergangenheit ein. Dadurch erfahre ich, weshalb Walter sich immer mehr vom netten Menschen zum Eigenbrötler und Fiesling entwickelt hat. Dies sind im Besonderen die Szenen, die mich am meisten berühren, genauso wie der Briefkontakt mit Ben. Im Grunde spüre ich schon recht schnell, dass Walter eigentlich ein gutes Herz hat und er sich in Bens Erzählungen ein wenig wiedererkennt. Kurzerhand schlüpft er in die Rolle Gottes und möchte so Bens Leben verbessern. Doch kann er das wirklich? Was maßt er sich an, Gott zu sein und das Leben eines Kindes in die Hand zu nehmen, wo er doch sein eigenes nicht im Griff hat? Wie schon bei seinem Buch "Fräulein Hedy träumt vom Fliegen" hat mich auch die warmherzige, teils traurige Geschichte von Walter extrem berührt. Kein Wunder, weshalb Andreas Izquierdo zu den Bestsellerautoren gehört. Weil seine Geschichten berühren, er Schicksale aufzeigt und uns das Alltägliche widerspiegelt, das jederzeit uns ebenso passieren kann. Ich hätte am liebsten Ben selbst geholfen oder Walter am Ende in den Arm genommen, so berührt hat mich dieser Plot. Besonders hervorzuheben sind die tollen Charaktere, der betroffene, eingeschüchterte Ben, der keine Freunde hat und so feinfühlig ist. Dagegen der einsame Walter, der oft nörglerisch, nervig und dickköpfig ist und derweil genauso warmherzig, mitfühlend und liebevoll erscheint. Zudem zeigt uns Walters Geschichte, wie schnell Menschen und sogar die eigene Familie einen nur durch Hörensagen verurteilen, obwohl man unschuldig ist. Gut nur, wenn dann ein kleiner Junge einem vertraut, glaubt und einen anders einschätzt. Für mich ist dieses Buch ein Highlight, welches ich gerne weiterempfehlen und 5 von 5 Sterne gebe.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Luise_Dez, 19.09.2023

    Als Buch bewertet

    Einmal mehr ist dem Autor Andreas Izquierdo, mit seinem neuesten Werk „Kein guter Mann“, ein zauberhafter, humorvoller, warmherziger und berührender Roman gelungen, den ich mit Freude gelesen habe. Er erzählt die mitreißende Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft, aber auch die einer bewegenden und schicksalhaften Vergangenheit.

    Inhalt:
    Walter ist Postbote und ziemlich gut darin, sich unbeliebt zu machen. Mit knapp sechzig wird er schließlich in die Abteilung für unzustellbare Briefe strafversetzt: in die Christkindfiliale der Post in Engelskirchen. Natürlich ist niemand schlechter für den Job geeignet als er.
    Eines Tages erreicht ihn ein Schreiben an den lieben Gott. Es stammt vom zehnjährigen Ben. Er will weder Handy noch Playstation, sondern nur wissen, wie man einen Klempner ruft. Walter antwortet vage und bekommt einen zweiten Brief, in dem Ben den lieben Gott ganz schön zusammenfaltet: Warum hilft er ihm nicht?
    Walter beginnt einen Briefwechsel mit Ben – selbstverständlich als Gott. Er erfährt immer mehr über das Leben des Jungen, der allein mit seiner depressiven Mutter lebt. Mehr als alles andere wünscht Ben sich einen Freund. Unterdessen naht Weihnachten, und Walter ist mit seinem eigenen Familiendrama beschäftigt: Die Beziehungen zu seinen Kindern sind kompliziert, geschieden ist er lange schon, und da ist diese schwere Schuld aus seiner Vergangenheit, die ihm einfach keine Ruhe lässt. Vielleicht kann Walter ja Ben helfen – und Ben Walter?

    Meine Meinung:
    Eine viel zu lange Liste an Beschwerden liegt gegen Walter vor, und seine Chefin, sucht bereits nach Wegen um ihn loszuwerden. Jeder Versuch ihn zu entlassen, scheint zwecklos, denn Walter ist unkündbar und hält sich zudem an die Regeln. Er bleibt seinen Prinzipien treu und wehe, wer ihm in die Quere kommt, der hat es nicht leicht mit ihm. Walter weiß sich stets zu revanchieren, doch nach seiner letzten Aktion wird er in die Christkindfiliale der Post in Engelskirchen, strafversetzt.

    Nicht gerade erfreut, nimmt Walter erstmal seinen neuen Posten an, macht sich jedoch gleich wieder unbeliebt. Aus den Postkörben fischt er einen Brief von Ben an den lieben Gott heraus, der ihn tief berührt und ihn in seinem weiteren Verhalten, spürbar verändert. Ein reger Briefwechsel zwischen Ben und Walter, entsteht. Er möchte mehr über den Jungen erfahren und ihm gerne bei seinen Problemen helfen. Er lässt sich einiges einfallen!

    Aber auch Walters Vergangenheit rückt immer wieder in Rückblenden in den Fokus und langsam wird klar, was seine Persönlichkeit so verändert hat. Walter ist ein sympathischer und liebenswerter Mensch, der erst nach all den Jahren der Verzweiflung durch Bens Worte, „Du bist nicht schuld“, sich frei fühlt. Endlich frei.

    Mein Fazit:
    Dem Autor ist es hervorragend gelungen, eine sehr atmosphärische und emotionale Geschichte über Walter und den 10jährigen Ben, die durch ihre besondere Erzählweise mitten ins Herz geht, zu erzählen. Ein außergewöhnliches Buch, das von der ersten bis zur letzten Zeile fesselt und das man so schnell nicht mehr vergisst.
    Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hoelzchen, 17.09.2023

    Als Buch bewertet

    Walter ist seit vielen Jahrzehnten Briefträger und eckt gern mal an. Seine Umwelt nimmt ihn mürrisch und pessimistisch war. Nach einem Vorfall bei der Briefzustellung, wird er strafversetzt, von nun an soll er Briefe in der Christkindfiliale beantworten. Ohne viel Enthusiasmus beginnt er dort seine Arbeit. Doch dann landet ein Brief von Ben bei ihm, der den lieben Gott um Hilfe bittet. In Walter setzt ein Helfersyndrom ein, ein reger Briefwechsel entsteht, anfangs noch klassisch per Brief, später per Mail. Ben benötigt Hilfe, soviel ist klar und Walter versucht zu helfen.
    Der neue Roman „Kein guter Mann“ von Andreas Izquierdo ist ein ganz besonderes Buch. Dieser Roman regt wirklich zum Nachdenken an und stellt vielleicht auch das eigene Handeln ein bisschen in Frage. Das wirklich gelungene Cover zeigt Walter, um ihn herum flattern Briefe. Walter ist gut getroffen, genauso stelle ich ihn mehr vor. Beim Lesen erkennt man ziemlich schnell, dass Walter eigentlich ein guter Mann ist und somit dem Titel nicht entspricht. Mir ist er von Beginn an sympathisch gewesen. Sicherlich sind seine Methoden der Postzustellung etwas ungewöhnlich, doch er lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen und alles muss man sich nun wirklich nicht bieten lassen. Er benennt die Dinge gerne beim Namen, auch seinen Vorgesetzten gegenüber (zwei Sabines, dieser Wortwitz ist einfach zu köstlich). Mir gefällt sehr gut, dass die Handlung schnell an Fahrt aufnimmt, sofort ist man im Geschehen und leidet auch ein bisschen mit. Die Mischung aus Gegenwart und Vergangenheit ist perfekt. Sie gibt der Geschichte viel Spannung. Ist man am Anfang noch ratlos, warum Walter so verbittert ist, alleine lebt und kaum Kontakte zu seinen Kindern pflegt, so helfen die Rückblenden, sein Leben zu verstehen und mehr und mehr Verständnis für Walter aufzubringen. Das Leben hat es wirklich nicht immer gut mit ihm gemeint. Leider wird Menschen oft unrecht getan. Einfach mehr zuhören würde oft schon helfen. Dazu eigene Meinungen bilden und nicht einfach die Ansichten von anderen übernehmen. Es ist schön zu lesen, dass Walter immer gelassener wird, sein Leben reflektiert und erkennt, worauf es im Leben eigentlich ankommt. Nun will er endlich etwas Gutes tun und Ben glücklich machen. Eine tolle Botschaft, die in diesem Roman steckt. Der moderne Schreibstil hat mich schnell durch die Seiten fliegen lassen. Dieses Buch ist ein regelrechter Pageturner. Durch die unerwarteten Wendungen im Roman, war ich immer wieder überrascht und es blieb bis zum Ende spannend. Nichts ist vorhersehbar, einfach toll geschrieben. Ein Roman, der humorvolle Momente bereithält, aber auch berührt und traurig macht. Das Ende ist perfekt, es ist authentisch und lässt Raum für eigene Gedanken, macht aber auch nachdenklich. Familie kann man sich nicht aussuchen, Freunde schon. Vielleicht sollten wir alle ein bisschen mehr Walter in uns tragen.
    Dieses Buch wird noch lange in mir nachklingen. Ganz klar: 5 Sterne Leseempfehlung.

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    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ele, 07.11.2023

    Als eBook bewertet

    Kein guter Mann, Roman von Andreas Izquierdo, EBook erschienen im Dumont Buchverlag
    Ein Mann der aus Versehen Gott spielt.
    Ausgelöst hat die Sache mit Leyendecker, den Ablauf der Verwicklungen. Walter ist ein Postbote, ein Mann kurz vor dem 60. Lebensjahr, ein Eigenbrötler und sehr streitbar, denn das Leben war nicht immer gut zu ihm. Nachdem er sich einen ausführlichen Kleinkrieg mit diesem Kunden der Post liefert, wird er in die Weihnachtspostabteilung strafversetzt. Dort erhält er eines Tages den Brief des zehnjährigen Ben, der sich Unterstützung von Gott verspricht. Walter beginnt einen Briefwechsel mit dem Jungen und versucht zu helfen.
    Es ist ein Vergnügen dieses Buch zu lesen, in zwei Erzählebenen über 67 Kapitel, erzählt Izquierdo unterhaltsam, flüssig, mit Situationskomik und im auktorialen Erzählstil. Die munteren Dialoge, die in frischer und frecher Sprache gehalten sind haben mich nur so durchs Buch fliegen lassen, verschiedene Schriftarten in Briefen, einem Email-Verkehr, eine Botschaft auf einem Lottoschein heben sich vom Fließtext ab und beleben das Schriftbild.
    Dieses Buch ist mir direkt ans Herz gegangen, hat mich zutiefst berührt. So schön, anfangs einfach nur lustig, doch zusehends immer emotionaler und trauriger. Je weiter die Geschichte erzählt wird, erfährt der Leser, in Rückblicken, wie es Walter ergangen ist. Sein Leben begann vielversprechend, selbst nach dem frühen Tod der Mutter hat er viel Glück erlebt. Doch plötzlich wendete sich sein Schicksal und ohne, dass Walter daran Schuld hatte, oder etwas daran ändern konnte, hat es sich ins Gegenteil verkehrt. Der kauzige ältere Herr versucht zu helfen, doch das Leben mit seinen Ungerechtigkeiten holt ihn wieder ein. Ich habe Walter liebgewonnen und so sehr bedauert.
    Es geht hier um Vorurteile um die Verbreitung von Gerüchten, vor allem im Internet. Üble Nachrede gegen die man sich nicht wehren kann, Neid und Liebe die zerbricht wenn man das Vertrauen verliert. Oberflächlichkeit und fehlendes Einfühlungsvermögen. Dieser Roman ist viel mehr als eine Geschichte über einen verbitterten älteren Herrn.
    Meine Lieblingsperson natürlich Walter, ich wünschte ich könnte ihn persönlich kennenlernen. Allzeit ehrlich und aufrecht und doch missverstanden, auch Ben der sich in seiner schweren Lage vertrauensvoll an Gott wendet, habe ich liebgewonnen. Diese Geschichte würde ich gerne als Weihnachtsfilm sehen, Parallelen zu Ove sind vorhanden.
    Gerne hätte ich am Ende gesehen, wie Walter Gerechtigkeit widerfahren wäre. Wer den Roman „Ein Mann namens Ove“ genossen hat wird dieses Buch lieben, eine Leseempfehlung von mir und volle Punktzahl 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherfreundin, 29.10.2023

    Als Buch bewertet

    Mit viel Herz und Humor erzählte Geschichte
    Im Mittelpunkt des neuen Romans "Kein guter Mann" von Andreas Izquierdo steht der Postbote Walter. Er ist fast sechzig und lebt nach seiner Scheidung allein in einem alten Fachwerkhaus im Bergischen Land, Freundschaften pflegt er keine. Zu seiner Exfrau Barbara und Sohn Christian hat er keinen Kontakt mehr, lediglich seine Tochter Sandra besucht ihn manchmal. Ein Streit mit Herrn Leyendecker, einem Bewohner seines Zustellbezirks, eskaliert derart, dass seine Vorgesetzte Sabine ihn in den Vorruhestand schicken möchte. Walter wehrt sich dagegen, und so wird er in die Christkindfiliale nach Engelskirchen versetzt, wo er die eingehende Post von Kindern beantworten soll. Die neue Tätigkeit gefällt ihm gar nicht, bis er den Brief eines kleinen Jungen erhält, der einen außergewöhnlichen Wunsch hat. Der 10-jährige Ben wünscht sich keine Spielsachen wie die anderen Kinder, sondern dass der Klempner vorbeikommt. Das berührt Walter, und zwischen den beiden beginnt ein intensiver Briefwechsel. Walter erfährt mehr über das Leben und die Probleme des Jungen, und er beschließt, ihm zu helfen.

    Die Handlung des Romans spielt auf zwei Zeitebenen. Im Hier und Jetzt erleben wir den älteren Walter, auf der zweiten Zeitebene wird Walters Vergangenheit nach und nach aufgefächert. Wir lernen ihn als kleinen Jungen kennen, verfolgen seine sportlichen Ambitionen, seinen Eintritt ins Berufsleben und die Gründung einer Familie. Wir erleben die Höhen und Tiefen seines Lebens und seine Tragödien.

    Die Geschichte ist spannend erzählt, der Autor skizziert die Charaktere liebevoll und so bildhaft, dass ich sie mir gut vorstellen konnte. Den Briefwechsel zwischen Walter und dem kleinen Ben fand ich sehr berührend. Walter möchte dem Jungen helfen und stellt nun auch endlich sein eigenes, einsames Leben auf den Prüfstand. 

    Das unterhaltsame Buch hat mir von Beginn an sehr gut gefallen. Ich war sehr angetan von dem schönen Sprachstil und der Geschichte, die uns der Autor mit viel Herz und Humor erzählt. Walter war mir trotz seiner sehr speziellen Art auf Anhieb sympathisch, und ich ahnte sofort, dass hinter der rauen Schale ein weicher Kern steckt. Die Geschichte seines Lebens hat mich sehr berührt, und ich konnte verstehen, warum aus dem glücklichen Familienvater ein schwieriger Eigenbrötler geworden ist. Sie hat mich vom Anfang bis zum vollkommen überraschenden, aber sehr stimmigen Ende gefesselt und zum Schmunzeln gebracht, aber auch betroffen und nachdenklich gemacht.

    Leseempfehlung für diesen herzerwärmenden Roman über Familie und Freundschaft, der mir sehr viel Lesefreude bereitet hat!

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  • 5 Sterne

    Azyria Sun, 21.04.2024

    Als eBook bewertet

    Tragikomisches Lesehighlight

    Worum geht’s?
    Walter ist Postbote und kurz vor der Rente. Als er sich mit einem Kunden anlegt und dieser mit einer Klage droht, soll er in den Frühruhestand, doch er weigert sich. Deshalb wird er zwangsweise nach Engelskirchen in die Christkindfiliale versetzt, wo ihn ein Schreiben an den lieben Gott erreicht, das er kurzerhand beantwortet.

    Meine Meinung:
    Nachdem mich mein erstes Buch von Andreas Izquierdo absolut begeistert hat, musste ich unbedingt gleich seinen Roman „Kein guter Mann“ lesen; und was soll ich sagen: Dieser hat mich noch mehr fasziniert und bewegt! Auch hier kann ich nur sagen: Der Autor hat ein so wundervolles Schriftbild, wie man es nur selten findet. So fließend, einfühlsam und lebendig, es ist einfach ein Genuss, sich von den Worten leiten zu lassen.

    Wir begleiten in dem Buch Walter, der griesgrämig wirkt, aber eigentlich ein herzensguter Mensch ist. Trotz seiner brummigen Art war er mir direkt sympathisch. Einmal lesen wir aus der Gegenwart und immer wieder dürfen wir auch in Walters Vergangenheit in den 1980er Jahren blicken. Wie er seine Frau Barbara kennengelernt, eine Familie gegründet hat und wie sein Leben zu dem wurde, das es jetzt ist und das eigentlich ganz anders hätte verlaufen sollen.

    Und am Anfang gibt es wirklich einige Stellen, an denen ich herzlich Schmunzeln musste, z.B. bei seiner mündlichen Prüfung. Aber auch hier waren bereits emotionale Stellen. Und im Laufe des Buches erfahren wir, wie ein Leben durch Missverständnisse, falsche Presse und mit den neuen Medien durch Hetze auf Social Media in ein falsches Licht und richtiggehend zerstört werden kann. Wie aus einem guten Menschen ein schlechter Mensch werden kann. Das ist auch die eigentliche Tragik an dem Roman. Durch die Erzählstränge der Gegenwart und der Vergangenheit sehen wir, wie positiv Walters Leben hätte sein können und wie es durch Entscheidungen etc. auf einen ganz anderen Weg geschickt und in ein ganz anderes Licht gestellt wird. Der Autor verarbeitet absolut eindrucksvoll, wie äußere Einflüsse eine einzelne Person aufbauen oder zerstören können. Ich konnte in diesem Buch Lachen und ich war emotional tief berührt. Es war ein wirklich wundervolles Buch und für mich ein Lesehighlight, das seinesgleichen sucht! Ein Pageturner mit einem Ende, das zugleich schön und traurig ist. Zum Glück gibt es Ben! Eine ganz klare Leseempfehlung von mir, vor allem an alle Carsten Henn Fans. Ein bisschen war ich an den Buchspazierer erinnert.

    Fazit:
    Mit „Kein guter Mann“ schreibt Andreas Izquierdo ein absolutes Lesehighlight, das mich tief berührt, aber auch Schmunzeln lassen hat. Wir erleben, wie ein Leben durch äußere Einflüsse ins Positive oder Negative verändert werden kann, ohne dass man wirklich Einfluss nehmen kann. Ich mochte Walter und habe ihn total gerne begleitet. Er ist eine eindrucksvolle Persönlichkeit, der es nicht immer einfach hatte und doch für alle immer nur das Beste wollte. Seine Geschichte, egal ob in der Vergangenheit oder der Gegenwart, hat mich tief berührt und ich konnte nicht aufhören, zu lesen.

    Dieses Buch ist mein absolutes Lesehighlight in diesem Jahr, daher ganz klar 5 Sterne!

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  • 5 Sterne

    Gisela S., 27.01.2024

    Als eBook bewertet

    Meine Meinung:

    Wenn Gott ein Postbote wäre ...

    Es kommt nicht allzu oft vor, dass ich ein Buch an einem Nachmittag lese. Bei *Kein guter Mann* hätte ich war wahrscheinlich noch nicht mal bemerkt, wenn das Haus in Flammen steht. Das liegt zum einem, an dem verschrobenen Postboten Walter. Zum anderen an der warmherzigen Geschichte, die auf jeglichen Kitsch verzichtet.

    Walter hat die Begabung sich unbeliebt zu machen. Ich fand sein Verhalten total amüsant. Ganz ehrlich, er konnte ja oftmals wirklich nichts dafür. Die Umstände sprachen aber leider oft gegen ihn. Ob in der Gegenwart oder in der Vergangenheit. Besonders in der Vergangenheit habe ich begonnen, Walters Verhalten in der Gegenwart zu verstehen.

    Dann hat er zu allem Übel noch zwei Vorgesetzte mit dem Namen Sabine. Sabine 1 versetzt ihn in die Christkindfiliale, bei der man Briefe von Kindern beantwortet. Walter ist davon mehr als genervt. Bis er einen Brief von dem kleinen Ben erhält, der an den lieben Gott schreibt. Das ist der Beginn von einem Briefaustausch, der Walter sehr zu Herzen geht. Obwohl Sabine 2 ihm verboten hat selbst auf Briefe zu antworten,(seine Antworten waren nicht unbedingt charmant,) schreibt Walter dem kleinen Ben zurück. (Und das sogar nett!) Sein Absender: Gott!

    Ich mag den geschiedenen Postboten total gerne. Selten hat mich ein Protagonist so berührt wie er. Ich durfte den jungen Walter kennen lernen. Konnte nicht fassen, was alles mit ihm passiert ist. Seine Exfrau dagegen ist einem großen Irrtum aufgesessen, den ihr eigener Vater verschuldet hatte. Sie entzog ihm das Besuchsrecht für seine Kinder. Damit hat sie Walter zu einem sehr unglücklichen Mann gemacht. Überhaupt wurde sein Herz einige Male gebrochen. Dabei darf man echt froh sein, wenn man so einen Menschen wie ihn um sich hat. Die Auf und Abs in seinem Leben hätten so manchem das Genick gebrochen. Sein Tun und Handeln ist- und war stets von totaler Ehrlichkeit geprägt. Leider manchmal mit fatalem Ausgang.

    Ich musste mehrmals lachen und weinen. Das Lesen dieses Buches ist ein einziges Auf und Ab der Gefühle. Weihnachtliche Stimmung versprüht es auch. Der alte Postbote hilft dem kleinen Ben. Ben ist, ohne es zu wissen, auch eine große Hilfe für Walter. Die Geschichte kommt absolut spannend daher. Rein gar nichts war für mich vorhersehbar. Ob im beruflichen oder familiären Bereich, alles kam anders, als ich es erwartet hätte. Der Schreibstil liest sich wie Butter.

    Fazit:

    Bitte lest diese wunderbare Geschichte! Das Ende hat mich fassungslos zurück gelassen. Ein großes Dankeschön Andreas Izquierdo. Den Alltag bei der Post haben sie sehr gut beschrieben.

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  • 5 Sterne

    Sigrid, 29.10.2023

    Als Buch bewertet

    Wir erleben hier die bewegende Geschichte des Postboten Walter. Er ist ein sehr spezieller Charakter und das wirkt sich auch auf sein ganzes Leben aus. Wir erleben sein Leben im Rückblick auch von seiner Kindheit an und es hilft sehr gut, die Ereignisse im Heute zu verstehen und nachzuvollziehen. Walter möchte eigentlich immer das Richtige tun und dabei nimmt er das Recht oft zu ernst. Ich habe ihn am Anfang nicht so sympathisch gefunden, aber ich habe meine Meinung im Laufe der Geschehnisse doch geändert. Denn eigentlich wollte Walter immer das Gute und leider kam oft das Negative dabei heraus. Aber eigentlich zählt ja auch die Absicht. Leider erlebt das seine Familie und sein Umfeld nicht so positiv und daher nehmen die Ereignisse so ihren Lauf. Mir hat die sehr authentische Beschreibung der Protagonisten gefallen. Besonders Sandra und natürlich Ben sind hier gut rübergekommen. Man fühlt mit ihnen und ich habe mich über die Bestrebungen von Walter gefreut, auch wenn sie manchmal übers Ziel hinausgeschossen sind. Manche Handlungen konnte man mit einem amüsierten Lächeln verfolgen, denn sie waren schon ziemlich krass, aber sehr einfallsreich. Die unterschiedlichen Charaktereigenschaften von Menschen wurden hier dargestellt. Es gab sie alle: die Bösen, die Guten, die Opfer, die Täter, die Unschuldigen, die Helfer, die Rächenden. Es ist ein guter Querschnitt aus dem Leben und man kann sicher das eine oder andere Gelesene aus eigener Erfahrung wiedererkennen. Mir haben die lebendigen Szenen und die detailreichen Beschreibungen nicht nur der Menschen, sondern auch der Gegend sehr gut gefallen. Gerade die Dienststelle im Engelskirchener Christkindpostamt war sehr gelungen und es hat Spaß gemacht den Beschreibungen zu folgen. Die Geschichte ist sehr interessant und abwechslungsreich geschrieben. Man fühlt mit den Protagonisten und ich hätte manchmal auch gerne in die Handlungen eingegriffen. Es ist mitreißend und voller Überraschungen. Man erlebt einige seltsame Handlungen. Aber trotz der negativen Hintergründe, ist das Buch für mich ein sehr postives Erlebnis und ich kann mit dem Ende gut leben. Auch wenn ich mir für das letzte Finale gerne einen anderen Ausgang gewünscht hätte. Aber so ist es eigentlich schlüssig ausgegangen und hat mich mit einem guten Gefühl zurückgelassen.
    Ich kann dieses einfühlsame und interessante Buch nur weiterempfehlen.

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  • 5 Sterne

    Martin S., 23.09.2023

    Als Buch bewertet

    Ein sehr berührender Roman

    Walter ist Postzusteller und mag seinen Beruf, aber er eckt immer wieder mit seiner etwas schroffen Art an. Ein eskalierter Streit mit einem Kunden bringt ihm letzten Endes die Strafversetzung in die Abteilung für unzustellbare Briefe ein. Wenig begeistert liest er so die Briefe, die an das Christkind gerichtet wurden, in erster Linie mit Listen unterschiedlichster materieller Wünsche zu Weihnachten. Eines Tages hält er aber einen Brief vom siebenjährigen Ben in der Hand, der Gott fragt, wie man einen Klempner ruft. Neugierig geworden antwortet Walter ihm und es entsteht eine Verbindung zwischen den Beiden, die eine echte Chance birgt, Gutes zu bewirken...

    Der Autor Andreas Izquierdo hat mich mit seinen Romanen schon mehrfach begeistert, so dass ich mit viel Vorfreude in sein neues Werk gestartet bin. Er erzählt die Geschichte vom einsamen und verloren wirkenden Postboten Walter in seinem bildreichen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, was mich als Leser schnell mit dem Schicksal des Hauptprotagonisten verbunden hat. Walters Schicksalsverlauf war zunächst von Erfolgen gespickt. Er war sehr beliebt und gerade in seiner großen Leidenschaft, dem Fußball, mehr als erfolgreich. So lernt er auch die Liebe seines Lebens kennen und das Glück scheint keine Grenzen zu haben, aber viele Jahre später fristet er ein einsames Dasein. Was hat sein Leben aus den Fugen geraten lassen? Über die Freundschaft zu dem kleinen Ben arbeitet Walter auch sein eigenes Leben noch einmal auf, was Chancen auf beiden Seiten bedeuten kann. Andreas Izquierdo gelingt es aus meiner Sicht mit seiner einfühlsamen Art hervorragend, diese hochemotionale Geschichte erlebbar zu machen. Der Roman hat mich bis zur letzten Seite berührt und lange nicht losgelassen.

    Insgesamt ist "Kein guter Mann" ein für mich toller und fesselnder Roman, der ans Herz geht. Es hat mir großen Spaß bereitet, das Buch zu lesen und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Eines meiner absoluten Lesehighlights in diesem Jahr, so dass ich es natürlich auch sehr gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

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  • 5 Sterne

    Kathitintenkleks, 19.09.2023

    Als Buch bewertet

    "Kein guter Mann" handelt von dem knapp 60 jährigen Walter, der seit Jahren seinen Job als Postbote sehr genau nimmt. Aufgrund dessen kommt es zu einem Streit mit einem Kunden. Dieser Streit eskaliert so sehr, dass seine Chefin ihn in den Vorruhestand versetzen möchte. Doch das kann sich Walter nicht leisten, deshalb wird er vorläufig in die Christkindl Filiale der Post nach Engelskirchen versetzt. Dort fühlt sich Walter allerdings überhaupt nicht wohl, da er mit einer Flut an Briefen mit materiellen Wünschen konfrontiert wird. Besonders sauer stößt ihm auf, dass manche Kinder noch den Zusatz "und ich wünsche mir Frieden" äußern, um ihren materiellen Wünschen mehr Gewicht zu verleihen. Doch ein Brief ist anders. Der kleine Ben schreibt einen herzreißenden Brief an Gott. Und plötzlich sieht sich Walter in der Rolle von Gott und versucht alles, um dieser Rolle gerecht zu werden, obwohl er doch mit seinen ganz eigenen Problemen konfrontiert ist.

    Durch den locker und lustigen Einstieg in den Streit mit dem Kunden war ich sofort auf Walters Seite. Ich musste über seine Art sofort schmunzeln und hatte die ganze Zeit das Gefühl, es mit einem ganz besonderen Menschen zu tun zu haben. Dieser Eindruck wird durch die weitere Erzählung verstärkt, da es immer wieder Rückblenden in Walters Leben gibt. Das Leben war nicht immer gut zu Walter, weshalb er von seiner Familie als eingebrödlerischen Egoisten gesehen wird. Doch nach und nach entfaltet sich Walters Persönlichkeit vor dem Hintergrund eines weihnachtlichen Settings.
    Walters tiefe Loyalität hat mich sehr berührt und teilweise nachdenklich gemacht.
    Der Schreibstil ist flüssig und humorvoll. Trotz des emotionalen Themas war das Buch angenehm und schnell zu lesen.
    Walter und Ben werden sehr facettenreich und mit viel Tiefgang beschrieben.
    Der September scheint mir als Veröffentlichungsdatum etwas zu früh zu sein, handelt es sich doch um ein wunderschönes, vorweihnachtliches Buch.
    Da mir das Buch außerordentlich gut gefallen hat, gibt es von mir fünf von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung für dieses wunderbare Buch.

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  • 5 Sterne

    Isabell, 16.09.2023

    Als Buch bewertet

    Sehr empfehlenswerter Roman
    Der fast 60zigjähre Postbote Walter ist ein zuverlässiger Mann, der sehr regelkonform seine Arbeit ausführt, doch leider fehlt es ihm so scheint es an Einfühlungsvermögen und Humor. So gestaltet sich das kollegiale Miteinander und der Umgang mit den Kunden manches Mal schwierig. So kommt es, dass er in die Christkindfiliale nach Engelskirchen strafversetzt wird. Hier bekommt er den außergewöhnlichen Brief des 10jährigen Ben zu lesen, der an Gott an einen Brief geschrieben hat und sich keine materiellen Dinge sondern Hilfe wünscht. Walter will dem Jungen helfen, versucht in die Rolle von Gott zu schlüpfen und offenbart dabei eine ganz andere längst vergessene Seite seiner Persönlichkeit.

    Zunächst hat der Roman bzw. die Rolle von Walter mich an die Figur des Ove aus dem Roman "Ein Mann namens Ove" erinnert, was mich sofort für Walter eingenommen hat. Auch wenn Walter zu Beginn vielleicht eher ein wenig unsympathisch herüberkommt, ahne ich da schon, dass eine Geschichte hinter seinem Verhalten steckt. Diese Story deckt der Autor in Rückblenden auf und so lerne ich den Teenager Walter kennen, sein Leben und seine Träume sowie das, was dann passiert ist und ihn zu dem Menschen gemacht hat, der er geworden ist.

    Ich mochte es, dass mir/ uns der Spiegel vorgehalten wird, was für Folgen unser Handeln hat, wenn wir voreilig über jemanden urteilen. Im digitalen Zeitalter, wo sich Nachrichten sehr schnell verbreiten und Meinungen gepusht werden, gewinnt dies zusätzlich an Brisanz. Die Entwicklung der Figuren habe ich voller Neugierde verfolgt und konnte mich gut in sie einfinden. Walter ist eine sehr facettenreiche Figur und zugleich ein tragischer Held in meinen Augen. Den Humor, die Intelligenz sowie die Empathie des Autors bezüglich Namensgebung, Beschreibungen und Dialogen fand ich grandios, denn so entschärfte er selbst sehr dramatische, tragische und traurige Situationen - wobe er manchmal einfach dies durch Schaffen von Sachlichkeit tat. Ein Roman , der mindestens fünf Sterne verdient hat. Ganz großes Kino der leisen Töne!

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  • 5 Sterne

    Marita R., 30.10.2023

    Als Buch bewertet

    bitte mehr von solchen Büchern
    "Kein guter Mann" ist ein Buch, das mir sehr lange in Erinnerung bleiben wird, weil es mein Herz berührt hat. Ein Buch, wie eine warme Decke, die man sich überlegt, wenn das Leben einmal wieder schroff um die Ecke kommt und einen frieren lässt. Aber worum geht es?

    Walter ist Postbote im Bergischen.Jeden Tag fährt er mit seinem Fahrrad durch sein Dorf und verteilt die Post und trifft dabei schon mal auf den einen oder anderen Menschen, der ihm den Tag vermiest, aber Walter lässt sich nichts gefallen. Nach einigen " Vorfällen" wird er zum Chef zitiert und da er nicht in den Vorruhestand gehen will, in die Christkindfiliale versetzt, da in einigen Monaten Weihnachten ist und dort für die Weihnachtspost der Kinder jede Hand gebraucht wird. Unter lauter Freiwilligen ist er der einzige echte Postbote, der sich mit den unverschämten Wünschen der Kinder herumschlagen muss, bis er eines Tages den Brief des zehnjährigen Ben in den Händen hält, adressiert an G O T T. Ben bittet für sich und seine Mutter um Hilfe.Walter, der seinen Mitmenschen nichts schenkt und eher als sehr grantig bekannt ist, berührt dieser Brief und er antwortet Ben......als G O T T und es entwichelt sich eine sehr berührende Brieffreundschaft zwischen den beiden.

    Ich habe lange nicht mehr so ein schönes Buch gelesen. Ich habe gelacht und geweint und am Ende des Buches war ich traurig, weil ich Walter gerne noch ein bisschen weiter gefolgt wäre. Der Leser erfährt im Laufe dieses Buches nämlich nicht nur , wie es mit der Freundschaft zwischen Ben und Walter weitergeht, sondern auch, warum Walter so geworden ist wie er ist. Ein grantiger, sehr verletzlicher Mensch mit einem großen Herzen.

    Ich empfehle dieses Buch allen Menschen, die bei den vielen negativen Nachrichten , die uns jeden Tag erreichen , ein Buch lesen möchten, das ihnen das Herz erwärmt, weil sie feststellen , dass vielleicht jeder von uns einen Heinrich kennt und dass wir uns nur die Mühe machen müssen, ihn richtig kennen zu lernen.

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