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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Rinoa, 01.05.2019

    Nach einem Unfall wird Lena schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. An ihrer Seite ihre Tochter Hannah. Doch bald werfen die Aussagen des Mädchens mehr Fragen auf, als sie beantworten. Was ist mit ihr und ihrem Bruder geschehen? Und ist ihre Mutter dieselbe Lena, die vor 14 Jahren spurlos verschwand?

    Das Buch ist aus drei Perspektiven geschrieben: Lenas, Hannahs und Matthias‘, Lenas Vater.
    Am erschreckendsten fand ich Hannahs Sicht, mit welcher Sachlichkeit und Selbstverständlichkeit sie die schlimmen Dinge beschreibt, die für sie scheinbar zum Alltag gehören.
    Mit Matthias hatte ich die meisten Probleme. Ich kann zum Glück nicht im Ansatz nachvollziehen, wie es ist, wenn das eigene Kind verschwindet. Trotzdem fand ich sein Verhalten von Anfang an sehr anstrengend und die – sicherlich in Teilen verständliche – Wut und Verklärung seiner Tochter ging mir irgendwann auf die Nerven.
    Die dritte Perspektive bringt die Handlung am meisten voran und immer mehr Licht ins Dunkle. Stück für Stück stellt sich dem Leser dadurch das ganze Ausmaß der Geschehnisse dar.

    Zuallererst fand ich das Buch wahnsinnig spannend und konnte es kaum aus der Hand legen. Ich wollte unbedingt wissen, was genau passiert ist und wie alles zusammenhängt. Der Schreibstil der Autorin tat sein Übriges und ließ sich sehr gut lesen. Der Wechsel der Perspektiven und auch einige Cliffhanger hielten die Spannung hoch und ließen mich an der Geschichte „dran bleiben“.
    Alles in allem hat mir das Debut von Romy Hausmann gut gefallen. Leider wurde dieser positive Eindruck durch den Schluss etwas zunichte gemacht, weshalb ich auch nur 4 Sterne vergeben möchte.
    Ich fand die Auflösung schlicht enttäuschend und etwas weit hergeholt. Aufgrund der ganzen Geschichte habe ich mir hier einfach mehr erwartet. Trotzdem würde ich das Buch jedem weiterempfehlen, der spannende Literatur ohne großes Blutvergießen mag.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    liesmal, 28.02.2019 bei bewertet

    Gänsehaut pur!
    Eine einsame Hütte, versteckt im Wald, die Fenster vernagelt, die Tür immer abgeschlossen, Luft gibt es durch einen Zirkulationsapparat. Hier versorgt ein Mann seine zwei Kinder mit Lebensmitteln und er sorgt dafür, dass sie immer eine Mutter haben. Lernen, Essen, Toilettengänge: Alles folgt einem strengen Zeitplan. Jahr für Jahr! Dann gelingt ihnen die Flucht. Doch damit ist das Grauen noch lange nicht vorbei.
    Das Buch beginnt mit einem Zeitungsartikel, in dem vom Verschwinden der 23-jährigen Lena Beck berichtet wird. Abwechselnd erzählen dann die 13-jährige Hannah, Lena und Matthias Beck, ihr Vater. Es ist unfassbar, mit welcher Präzision gerade Hannah aus ihrem Leben erzählt. Dadurch hat die Autorin das Asperger-Syndrom sehr deutlich beschrieben. Matthias Beck vermisst auch nach 14 Jahren seine Tochter wie am ersten Tag. Er will endlich Klarheit und versucht das auf seine eigene Art. Und Lena?
    Schon das Cover – obwohl so einfach gestaltet – lässt schreckliche Gefühle aufkommen. Die Geschichte, die dort beginnt, wo das Grauen am schlimmsten zu sein scheint, bleibt auch im weiteren Verlauf gleichbleibend spannend. Und immer bleibt ein beklemmendes Gefühl. Wie sollen die Kinder, wie soll die Mutter in der Welt da draußen jemals wieder klarkommen? Und wie soll ihre Psyche gesunden?
    Ein Thriller zum „In-einem-Rutsch-Lesen“, weil die gleichbleibende Spannung kaum Gelegenheit bietet, das Buch zur Seite zu legen. Ein Wahnsinns-Thriller-Debüt!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin Julia Z., 15.07.2019

    Sehr spannend, besonders am Ende möchte man das Buch gar nicht mehr aus der Hand geben.
    Fast bis zum Ende wird nicht geklärt, wer nun "Er" ist.

    Besonders der Wechsel der Pespektiven der einzelnen Personen ermöglicht der/dem Leser/in einen guten Einblick in die Gefühlswelt dieser.
    Besonders Hannah und ihre ganz eigene Ansicht über ihre Mitmenschen und allgemein der Welt fesselte mich.

    Sehr empfehlenswert !

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  • 3 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    C.P., 17.04.2019

    Seit vierzehn Jahren gilt die Tochter von Matthias Beck als vermisst. Er und seine Frau haben nur einen Wunsch: Klarheit, was mit ihrer Lena passiert ist.
    Etliche Kilometer entfernt von den Becks wird eine Frau nach einem Unfall in ein Krankenhaus eingeliefert, begleitet von ihrer Tochter Hannah. Der Name der Frau: Lena.
    Nach und nach ergibt sich für die ermittelnden Polizisten ein furchtbares Bild. Denn die Frau wurde entführt, in einer Hütte im Wald festgehalten und konnte nur durch Zufall fliehen. Handelt es sich bei der Frau um Lena Beck?

    Ich hatte erwartet, dass mich das Buch schneller in seinen Bann ziehen und ich es zügig beenden würde, ist es doch schon vorgekommen, dass mich Thriller so sehr fesselt, dass ich nicht schlafen konnte, bevor das Buch nicht beendet war. Anhand etlicher Rezensionen sowohl in Videoform auf YouTube als auch auf den gängigen Portalen sprach ich dem Buch vor dem Beginn der Lektüre schon eine Sogwirkung zu, die es so leider nie gab. Das Buch war ohne Frage spannend, doch schleppte ich mich ungefähr bei der Hälfte eher kriechend durch die Geschichte.
    Das lag vor allem an einigen Charakteren, zu denen ich irgendwie keinen Draht finden und keine Beziehung aufbauen konnte.
    Geschrieben aus der Perspektive von Hannah, Matthias und Lena ermöglicht die Geschichte wirklich tolle Einblicke in die Gedankenwelt dieser Charaktere. Und während ich alle wirklich super authentisch dargestellt finde, so kann ich noch immer nicht alle von ihnen wirklich greifen. Hannahs Stil gefiel mir unglaublich gut zu Beginn des Buches, da ihre Art der Beschreibung der Dinge und ihre Sicht auf die Welt wirklich interessant und anders waren. Doch nahm mir Hannah im weiteren Verlauf des Buches einfach zu viel Raum ein. Mir hätten weniger Kapitel aus ihrer Sicht etwas besser gefallen. Dies ist eine ganz persönliche Einschätzung, denn natürlich bringt Hannahs Handlungsstrang die Geschichte ganz anders weiter, als es zum Beispiel der von Matthias gemacht hätte und fördert ganz andere Emotionen, Gefühle und Empfindungen. Auch mit Matthias hatte ich ziemliche Probleme. Zum einen konnte ich unglaublich viel Mitgefühl für ihn und seine Situation aufbringen, zum anderen aber stand er sich selber so sehr im Weg und behandelte seine Mitmenschen so, wie ich es mir nie vorstellen könnte. Doch auch hier muss ich ganz stark betonen, dass es sich nur um meine eigene Empfindung einem Charakter gegenüber handelt.
    Denn wie schon angesprochen sind die Charaktere so authentisch dargestellt wie ich es vorher vielleicht noch nie in einem Thriller empfunden habe. Nur, weil mir die Art und Weise nicht gefiel, wie Matthias mit anderen umging, bedeutet dies nicht, dass ich nicht absolut nachvollziehen oder eher verstehen kann, warum er so handelt. Die Autorin hat sich spürbar Gedanken darum gemacht, wie einzelne Individuen in bestimmten Situationen reagieren könnten und was glaubhaft wäre. Daraus sind ganz eigene Charaktere entstanden, die Ecken und Kanten haben, an denen man sich eben auch mal stoßen kann.
    Einige Plottwists wurden sehr offensichtlich in die Handlung eingebunden, so dass deren Auflösung keine große Überraschung mehr war. Mich hat das bei diesem Buch jedoch nicht wirklich gestört, sondern viel mehr dazu beigetragen, dass ich mich bei Miträtseln bestätigt fühlte, wenn meine Vermutungen plötzlich wahr wurden. Grundsätzlich ist es Romy Hausmann wirklich toll gelungen, wie sehr ich dann doch mitfieberte. Wenn auch nicht mit den Charakteren. Aber meine eigene Neugier wollte befriedigt werden und das ist gut gelungen.
    Das Ende hingegen entwickelte sich in eine Richtung, die ich absolut nicht habe kommen sehen. So konnte mich vor allem das letzte Viertel des Buches wirklich fesseln und ich wollte das Buch dann nicht mehr aus der Hand legen.
    Ich schwanke zwecks Beurteilung sehr bei diesem Buch, da es für mich irgendwo bei 3.5 Sternen liegt. Da mich bei dem Buch eigentlich nur das letzte Viertel fesseln konnte und ich vorher der Geschichte eher plätschernd folgte, tendiere ich einfach mehr zu 3 als zu 4 Sternen, weshalb ich mich auch für diese Bewertung letztendlich entschlossen habe.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michaela L., 12.05.2019

    Spannend und mitreißend vom ersten bis zum letzten Wort. Habe an einem Samstag um 17 Uhr begonnen, dann die Zeit und das Essen vergessen, und das Buch um drei Uhr nachts beendet. Das gab es das letzte Mal, als die Unendliche Geschichte erschienen war, und das ist verdammt lang her. Für Krimifans mit starken Nerven eine unbedingte Lese- und Kaufempfehlung.

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  • 5 Sterne

    ADi, 11.08.2020

    Verifizierter Kommentar

    Ein unglaublicher, von der ersten bis zur letzten Seite, spannender Roman, den ich nicht mehr aus der Hand legen wollte. Wenngleich ich mir auch ein spektakuläreres Ende hätte vorstellen können.

    Ich habe mich beim Lesen immer wieder gefragt, wie man solche Phantasien haben kann, um so etwas zu Papier zu bringen...

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Claudia R., 18.04.2019

    Die Hütte im Wald

    Als eine junge Frau einen Unfall hatte und gemeinsam mit dem kleinen Mädchen Hannah in ein Krankenhaus eingeliefert wird, stellt sich die Frage, wer beide sind, denn Hannah weiß nur ihren Vornamen und bezeichnet Lena, die junge Frau, als ihre Mutter. Gibt es eine Verbindung zu einem 14 Jahre zurückliegenden Vermisstenfall? Jedoch stellt sich schnell heraus, dass Lena nicht die vermisste Lena ist und auch nicht Hannahs Mutter. Was passierte all die Jahre in der Hütte im Wald?
    Die Autorin entführt die Leser in ein Labyrinth des Schreckens und hat uns emotional fest im Griff, während sie einen Verdächtigen nach dem anderen präsentiert und kurz vor der vermeintlichen Auflösung eine weitere Abzweigung wählt. Hier bleibt der Spannungsbogen straff gespannt, bis ein überraschender Schluss dem Grauen ein Ende setzt.
    Man legt dieses Buch nicht so schnell aus den Händen.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leseratte, 26.02.2019

    Das Buch startet mit vielen losen Enden, die erst nach und nach ein ganzes werden . Das macht das Folgen zunächst ein wenig schwierig und man weiß gar nicht so genau um was es eigentlich geht . Aber dass dranbleiben lohnt sich .
    Nachdem die Geschichte sich weiterentwickelt hat und man sich als Leser auch in ihr zurechtgefunden hat, erwartet einen ein wirklich spannendes Buch . Zum Ende hin wird es dann zwar ein wenig unklar, bzw man kann die eine Entscheidung der Jasmin nicht verstehen. Ich will hier mit Absicht nicht genau sagen um was es geht, damit der Leser nicht die Lust verliert . Das Ende ist dann noch wieder einmal sehr spannend und der Leser wird noch einmal ganz massiv gefesselt. Alles in allem ein wirklich spannendes Buch, dass ich aufgrund des Schreibstils auch sehr gern gelesen habe . Der Spannungsaufbau ist super und läßt einen mehr los.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Diana B., 06.03.2019

    Von anne b.

    Ich lese sonst eigentlich keine Thriller, denn die sind mir zu unheimlich. Dieses Buch hier ist der wahre Thriller ! Ich konnte kaum einschlafen !
    Man tappt bis zum Ende im Dunkeln, wer es denn nun gewesen ist und man hat vorher nicht die leiseste Ahnung!
    Auch finde ich sehr gut, das dieses Buch aus verschiedener Sicht verschiedener Leute geschrieben wurde. Das macht diesen Roman so unheimlich lebendig !
    Die Autorin hat einen sehr guten Schreibstil, flüssig und absolut spannend geschrieben. Das Cover finde ich auch sehr gut !
    Ich kann jeden nur diesen tollen Thriller empfehlen ! Aber Achtung, es ist nichts für schwache Nerven ! Mein Wunsch wäre es, wenn dieses Buch verfilmt werden würde, das fände ich super !

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nancy F., 13.06.2019

    Entweder man findet es großartig oder man kann damit nicht viel anfangen. Das ist zumindest mein Empfinden, wenn ich durch die Rezensionen für „Liebes Kind“ scrolle. Ich möchte mit meiner Bewertung jedoch jedem interessierten Leser mitteilen, dass es sich definitiv lohnt, herauszufinden zu welcher Gruppe man gehört. Denn sollte man zu denen zählen, die es fantastisch fanden, wird man dieses Buch so schnell nicht vergessen.
    „Liebes Kind“ ist das 432 Seiten umfassende Thriller-Debüt von der Autorin Romy Hausmann. Ihr Debüt hat einen unfassbar tollen Start hingelegt. Nach einem Einstieg unterhalb der Top Ten landete es direkt auf Platz 2, verweilte dort und ergatterte sich in einer Woche sogar Platz 1. Und ja, man muss es erwähnen: Mittlerweile existiert ein riesiger Hype um dieses Buch – und es ist immer noch in den Top 3 der Belletristik-Paperbacks!
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    Ich habe das Buch einige Zeit vor Erscheinungstermin bereits auf meiner Wunschliste notiert und es auch direkt vorbestellt. Es gibt Bücher, die möchte ich einfach direkt lesen. Dieses hier gehörte aufgrund des Klappentextes und des außergewöhnlichen Covers definitiv dazu. Prägnant und doch irgendwie schlicht, wirkt es sehr geheimnisvoll – genau wie der Klappentext. Der überall auftauchende Vergleich „Dieser Thriller beginnt, wo andere enden.“ ist dabei nicht nur treffend, sondern für mich ein Kaufargument, denn wie viele Thriller dieser Art kennt man schon?
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    Zum Inhalt von „Liebes Kind“ möchte ich definitiv nichts sagen. Überall würden Spoiler lauern und ich möchte doch niemandem den Lesegenuss nehmen. Ich verrate nur, dass für mich viele Wendungen und Überraschungen zu finden waren, die dieses Buch zu einem wahren Pageturner machen konnten. Allein die ersten Sätze lassen jedem Leser das Blut in den Adern gefrieren (oder zumindest den Mund offen stehen). „Am ersten Tag verliere ich mein Zeitgefühl, meine Würde und einen Backenzahn. Dafür habe ich jetzt zwei Kinder und eine Katze. Ihre Namen habe ich vergessen, bis auf den der Katze, Fräulein Tinky.“ Ich dachte mir nur: „Wie bitte?!“, und las es noch einmal. Genau solche Bücher braucht es im Thriller-Einheitsbrei.
    Die Geschichte wird aus mehreren Ich-Perspektiven erzählt. Es sprechen abwechselnd das Entführungsopfer, der Vater der vermissten Lena Beck und das Mädchen aus der Hütte, Hannah. Neben diesen Kapiteln finden sich jedoch auch Zeitungsartikel, die über die Vermisste berichten. Das hat mir persönlich sehr gut gefallen. Es lockerte aber nicht auf. Es brachte die ganze Geschichte noch mehr an die Realität und machte mich noch ergriffener.
    Ohne zu viel vom Inhalt zu verraten, möchte ich nun doch noch kurz auf die Figuren eingehen. Beginnend mit dem Vater von Lena: Matthias Beck. Er war für mich eine der schwierigsten Figuren in diesem Buch. Seine Kapitel zu lesen, war oft „unbequem“. Ich empfand Mitgefühl. Der Verlust seiner Tochter, seines Sonnenscheins, hat ihn gebrochen. Leider war Matthias Beck auch eine ziemliche impulsiv reagierende Figur. Oft machte er es mit seinen Versuchen, etwas zu unternehmen, noch schlimmer. Oft wollte ich ihn schütteln und ihn zur Vernunft bringen.
    Noch ergreifender waren dann die Kapitel aus Sicht des Entführungsopfers. Romy Hausmann schilderte hier teils sehr eindringlich und ungeschönt die Ankunft und den Alltag in der Hütte. Ich bin fast schon froh, dass es nur teilweise um die tatsächlichen Ereignisse in der Hütte ging. Was dort geschah, hat mir den Atem stocken lassen. Wirklich. Ich saß echt da (auf der Couch in Sicherheit) und hielt die Luft an. Ich lese viele Thriller. Aber wie hier die Regeln im Zusammenleben beschrieben wurden, das hat mich wirklich getroffen. Es war so, als stand ich tatenlos daneben und sah was dieses Monster der jungen Frau antat. Es war hart.
    Die letzte Perspektive, die es gab, kam aus Sicht von Hannah. Sie war mir die liebste aller Figuren. Sie war so kindlich, aber auch so anders, so unheimlich. Ja, obwohl sie ein Kind war, war sie echt gruselig. Das Leben in der Hütte prägte sie und ihr Vater hat sie geformt. Ich war mir nie sicher, ob Hannah nicht mehr wusste, ob Hannah ein Ziel verfolgt, ob Hannah wirklich ein liebes Kind ist. Das machte diese Kapitel für mich jedes Mal zu einem Highlight!
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    „Liebes Kind“ zeichnet sich dadurch aus, das es anders ist. Nicht nur der Aufbau des Buchs, auch die Sprache. Alles fühlte sich so echt an. Ich fand es famos, wie Romy Hausmann schreibt. Die teils kurzen prägnanten Sätze. Die Wiederholungen. Die Wikipedia-ähnlichen Definitionen von Hannah. Die Bildgewalt der Wörter. Die Autorin hat sich direkt in mein thriller-liebendes Leserherz geschlichen und wird dort so schnell nicht mehr herausfinden. Also egal, was ihr bisher über das Buch gehört habt, macht euch selber ein Bild! „Liebes Kind“ hat es verdient! Von mir gibt es volle Punktzahl!

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  • 5 Sterne

    Jenny V., 13.04.2019 bei bewertet

    „In seiner Wirklichkeit hatte er mich gefragt, ob ich bereit war zu sterben, und ich hatte mich mit einem stummen Nicken einverstanden gezeigt. Ihm meine Erlaubnis erteilt.“


    Inhalt


    Seit 14 Jahren wird die damals 23-jährige Studentin Lena Beck vermisst. Ihre Eltern haben die Hoffnung nie aufgegeben, sie eines Tages wiederzufinden. Doch als Lenas Vater Matthias zu einer Schwerverletzten ins Krankenhaus gerufen wird, um sie möglicherweise als seine Tochter zu identifizieren, wird er enttäuscht. Die Fremde hat ein Martyrium in einer einsamen, fensterlosen Hütte im Wald hinter sich, dem sie nur mit Mühe und Gewalt entkommen konnte. Mit ihr geflohen ist ein 13-jähriges Mädchen, angeblich ihre Tochter Hannah, doch diese sieht Lena frappierend ähnlich und wird mittels DNA-Test auch als Kind der Vermissten anerkannt. Für Matthias stellt sich nun die bange Frage, was aus seiner Tochter wirklich geworden ist, wenn die Misshandelte behauptet, Lena zu sein und doch eine ganz andere ist …


    Meinung


    Dieses Thriller-Debüt der Münchner Autorin Romy Hausmann ist eine Wucht und vereint alles, was ein grandioser Spannungsroman haben muss. Zunächst fällt eine ungewöhnliche Aufteilung der Protagonisten auf, denn hier spricht nicht nur die Gefangene selbst, sondern auch ein schwer gestörtes Kind und ein psychisch labiler, verzweifelter Vater – und jeder öffnet für den Leser eine andere Tür, um ihn am Höllenszenario in der Hütte teilhaben zu lassen. Äußerst geschickt wechselt die Autorin nicht nur die Erzählstimme, sondern auch die Zeitebene.

    Während man manchmal direkt in der Hütte mit dem ausfallenden Zirkulationsapparat, der für die Frischluft verantwortlich ist, auf ein grausames Ende einer rekrutierten Zwangsfamilie wartet, liest man im nächsten Moment die sensationslüsternen Zeitungsartikel über ein angebliches Partygirl, welches sich mit dem falschen Mann eingelassen hat.

    Darüber hinaus fesselt aber gerade die gegenwärtige Situation, einer schwer traumatisierten jungen Frau und zweier ebenso beschädigten Kinderseelen, die sich nun in einem Alltag jenseits ihres fensterlosen Zuhauses zurechtfinden müssen. Jede Seite bringt neue Erkenntnisse und macht den Leser auf die Entwicklung neugierig.

    Der eigentlich perfekte Schachzug dieses Buches ist jedoch die sich immer mehr verdichtende Möglichkeit, dass der Täter gar nicht tot ist. Vielleicht ist ihm die Flucht gelungen, vielleicht will er seine perfekte kleine Familie zurückhaben und sinnt auf eine Möglichkeit erneut in deren Leben zu treten. Und warum gibt die falsche „Lena“ immer wieder Unwahrheiten kund? Wer schützt hier wen und wovor? Kluge, aufregende Unterhaltungsliteratur, die tiefe Ängste hervorruft und ein Lügengeflecht aufbaut, bei dem sich jeder fragt, was der andere verbirgt.


    Fazit


    Dieser Thriller spielt in der ganz großen Liga mit und konnte mich auf Anhieb überzeugen, deshalb vergebe ich begeisterte 5 Lesesterne. Definitiv eine neue Richtung und diverse Highlights, die immer genau im richtigen Moment gezündet werden. Dennoch spielt die Handlung mehr auf psychologischer Ebene, sie beschreibt traumatisierte Menschen jeder Altersklasse, sie ruft Beklemmung und Bestürzung hervor und agiert weniger mit wilden Mutmaßungen, als vielmehr mit bitteren Wahrheiten.

    Seit langer Zeit hat mich ein Thriller wieder einmal derart ausgiebig gefesselt. Es gelingt dem Text, dass er in Erinnerung bleibt, dass man auch nach der Lektüre noch darüber nachsinnt und sich in die Beweggründe aller Beteiligten hineinversetzen möchte. Durch eine Empfehlung bin ich überhaupt erst auf das Buch aufmerksam geworden, wie gut, dass es immer wieder Überraschungen gibt. Auf weitere Bücher der Autorin bin ich sehr gespannt, ein echtes New-Comer-Talent!

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    nicigirl85, 03.04.2019

    Titel: Wenn du glaubst es wird nicht mehr schlimmer...

    Der Klappentext des Buches klang so grausig, dass ich dachte: "Das muss ich unbedingt lesen um zu merken, dass die Handlung niemals so heftig sein kann wie beschrieben." Doch was ich geboten bekam, war so viel grausamer als erwartet...

    In der Geschichte geht es um Lena, die mit ihren Kindern in einer Hütte im Wald eingesperrt ist. Ihr Entführer ist der Vater der Kinder. Er beschützt sie vor dem Bösen, weshalb die Hütte von der Außenwelt komplett abgeschirmt ist. Kein Licht, kein Geräusch und ähnliches dringen von außen herein. Doch dann gelingt Lena die Flucht und erst da merkt sie, dass sie dem Abgrund nicht mehr fern ist. War es nicht doch besser eingesperrt zu sein?

    Gleich vorweg muss ich jeden warnen dieses Buch vor dem Zubettgehen lesen zu wollen, denn zum Einen werdet ihr weiterlesen wollen und so nicht zum schlafen kommen und selbst wenn ihr es versucht, wird euch das Buch verfolgen im Schlaf. Mich hat es jedenfalls so sehr geflasht, dass ich zu Recht behaupte, dass es sich hier um einen echten Pageturner handelt.

    Die Handlung wird uns aus mehreren Perspektiven geschildert. Mal erleben wir die Geschichte aus der Sicht der kleinen Hannah, die das Draußen gar nicht kennt, mal aus der Sicht von Lena und mal aus der Sicht von Matthias, den Vater von Lena, der seine Tochter seit fast vierzehn Jahren vergeblich sucht.

    Besonders bedrückend empfand ich die Schilderungen von Hannah. Immer wieder habe ich mich gefragt warum sie alles so rational und nüchtern betrachtet, was völlig unnormal für ein Kind ist. Sie scheint regelrecht zufrieden mit dem Leben in Gefangenschaft, aber wer mag es ihr verübeln, schließlich kennt sie die reale Welt ja nicht. Erst im späteren Verlauf der Handlung wird klar, dass sie Aspenger hat, was viel von ihrem Verhalten verständlicher gemacht hat.

    Am meisten Licht ins Dunkel haben die Abschnitte rund um Lena gebracht, da sie uns an ihrem Martyrium der Gefangenschaft und der Gewalt teilhaben lässt. Oft fragt man sich, warum sie so auf Distanz den Kindern gegenüber ist, was sich aber immer mehr aufklärt je mehr man liest. Ihren Verfolgungswahn und ihre Panik konnte ich nur zu gut nachvollziehen nach allem was sie erleben musste. Ich mag mir gar nicht vorstellen wollen wie es ist, wenn einen Presse und Co belästigen und man gar keine Gelegenheit hat das erlebte Drama zu verarbeiten.

    Matthias als leidender Vater war auch sehr authentisch dargestellt. Ich konnte sehr gut nachvollziehen, dass er endlich Gewissheit wollte, um mit dem Ereignis abschließen zu können.

    Ansonsten bleibt mir nichts anderes zu sagen als dass es der Autorin gelungen ist von der ersten bis zur letzten Seite die Spannung sehr weit oben zu halten, so dass man einfach mit dem Lesen nicht mehr aufhören kann. Ich habe sehr schön mitgerätselt, wer der Täter sein könnte und bin der Schriftstellerin leider immer wieder auf dem Leim gegangen, was zeigt wie gut sie falsche Fährten legen kann.

    Der Schluss der Geschichte war so brachial, dass ich beim Lesen der Auslösung laut aufgestöhnt habe, weil ich es einfach nicht glauben konnte.

    Fazit: Wer in der Lage ist in die Abgründe der menschlichen Seele zu blicken, der darf sich diesen spannenden Thriller nicht entgehen lassen. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Gänsehaut garantiert!

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    WrittenArt, 25.03.2019 bei bewertet

    Wenn der Horror zum Alltag wird

    Das Buch:
    „Liebes Kind“ ist ein Psychothriller von Romy Hausmann, der als broschierte Ausgabe, E-Book und Hörbuch am 28. Februar 2019 beim dtv erschienen ist.

    Der Inhalt:
    Als eine Frau ins Krankenhaus eingeliefert wird, sieht alles nach einem normalen Verkehrsunfall aus. Doch während die Ärzte um ihr Leben kämpfen, erweckt das Verhalten ihrer kleinen Tochter Aufmerksamkeit bei einer Schwester. Irgendetwas stimmt mit dem Kind nicht. Die Mutter weist zudem eindeutige Ähnlichkeiten mit einer Frau auf, die seit 14 Jahren vermisst wird. Die Eltern der vermissten Studentin machen sich unterdessen auf den Weg ins Krankenhaus, in der Hoffnung, ihre geliebte Lena nach so vielen Jahren endlich wieder in die Arme schließen zu können. Doch als die verletzte Frau wieder ansprechbar ist, offenbart sich für alle eine viel grausamere Wahrheit, als man überhaupt für möglich gehalten hätte. Sie erzählt, dass sie in einer Hütte von einem Mann festgehalten wurde und nun geflüchtet ist. Die Hütte hat keine Fenster und die Luft kommt über einen Zirkulationsapparat ins Innere. Energieriegel als Nahrung sind an der Tagesordnung und der tägliche Ablauf unterliegt bestimmten Regeln, die minütlich eingehalten werden müssen. Und dann ist da auch noch ein zweites Kind und dieser Junge befindet sich noch immer in der Hütte.

    Meine Meinung:
    Das Cover ist super und passt zu einem modernem Psychothriller. Die Geschichte ist spannend aufgebaut. Da ist zum einen der alte Vermisstenfall, der die Polizei vor vielen Jahren beschäftigt hat, zum anderen die unfassbar grausamen Einzelheiten einer gepeinigten Frau, die kein normales Leben mehr führen kann und dann noch die Schilderungen eines kleinen Mädchens, dass eine ganz andere Sichtweise auf das Leben hat.
    Der Schreibstil ist unfassbar gut. Die wechselnde Sichtweise im Buch hat perfekt dazu beigetragen die Geschichte spannend voranzutreiben. Die Wortwahl war für mich nahezu perfekt und hat das ein oder andere Mal eine Gänsehaut hinterlassen, wenn man mal zu tief in der grausamen Geschichte versunken ist.
    Die Charaktere sind super ausgearbeitet. Die Schilderungen von Hannah, die für sie selbst total natürlich erscheinen. Eine Frau, die trotz der vermeintlichen Freiheit immer noch in dem Martyrium festhängt, weil ihre Psyche das Erlebte nicht verarbeiten kann. Die Verzweiflung zweier Eltern, die vor vielen Jahren ihr Kind verloren, doch die Hoffnung nie aufgegeben haben.
    Es war alles so authentisch beschrieben, dass man wirklich das Gefühl hatte, mittendrin im Geschehen zu sein. Die Handlung war durchgehend nachvollziehbar und verständlich, aber gleichzeitig auch rätselhaft, da man die Wahrheit immer nur häppchenweise serviert bekam und das ein oder andere Mal in die Irre geführt wurde, wenn man dachte, man wüsste die Lösung jetzt. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und dadurch, dass es so authentisch rüberkam, ließ es mich fast ein wenig verstört zurück.

    Fazit:
    Ich könnte mir gut vorstellen, dass es für mich DAS Buch des Jahres wird, weil es wirklich unfassbar gut geschrieben ist. Es gehört definitiv zu den besten Psychothrillern, die ich bisher gelesen habe. Kein 0815-Thriller, sondern eine beklemmende Story, die erzählerisch top vermittelt wurde. Absolute Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Büchermaulwurf, 27.02.2019 bei bewertet

    Brilliantes Thrillerdebüt
    Er macht den Tag. Und die Nacht. Wie Gott.
    Eine fensterlose Hütte tief im Wald. Eine entführte, junge Frau und zwei Kinder, gefangen in diesem Verlies, in dem strenge Regeln herrschen, aufgestellt und überwacht vom Vater. Der gesamte Familienalltag reglementiert, selbst die Toilettengänge.
    Der Thriller beginnt jedoch genialerweise dort, wo andere enden - als der Frau die Flucht aus der Hütte gelingt...

    Romy Hausmann ist ein wirklich großartiges, herausragendes Thrillerdebüt gelungen, dass mich von der ersten bis zur letzten Seite in Atem gehalten hat. Das Buch ist ein wahrer Pageturner, den man kaum zur Seite legen kann. Er ist schon jetzt mein Highlight für 2019, bestens geeignet um die Bestsellerlisten zu stürmen.
    Die Handlung ist genial konstruiert und birgt einige Wendungen und Überraschungen. Immer, wenn ich dachte, jetzt habe ich die Dimensionen des Ganzen erfasst, gab es eine überraschende Wende, die alles wieder in Frage stellte. Bis zum packenden Finale wusste ich nicht wirklich, wer der Peiniger ist und lag mit meiner Vermutung total daneben.

    Die Autorin erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. So kommen abwechselnd die 13-jährige Hannah, das Entführungsopfer selbst, sowie der Vater der entführten Lena zu Wort. Der Erzählstil ist immer der jeweiligen Person angepasst, was den Leser tief in die Gefühlswelt und die Gedanken der verschiedenen Personen blicken lässt und so auch verschiedene Blickwinkel auf die Ereignisse zulässt.
    Durch die Entführte erfährt man in Rückblenden die schrecklichen Details ihrer Gefangenschaft in der Hütte und erhält einen grausamen Einblick in die erlittene psychische und physische Gewalt sowie die Auswirkungen auf ihr weiteres Leben. Erschütternd ist auch Hannahs Part. Sie erscheint sehr kindlich und altklug, aber keineswegs wie eine 13-jährige, eine Folge ihrer Gefangenschaft. Ihre Perspektive hat mich am meisten erschüttert. Durch Lenas Vater erhält man Einblick in die Gefühlslage der Eltern des Entführungsopfers, die ihre entführte Tochter nie aufgaben und alles in Bewegung setzten, um sie zu finden.
    Besonders die Rückblicke in die Zeit der Gefangenschaft in der Hütte verlangen dem Leser einiges ab und haben bei mir viele Emotionen geweckt - Mitleid, Ekel Abscheu, Trauer, Unglauben aber auch Spannung, wie es wohl endet. Dadurch, dass es in der Realität tatsächlich schon ähnliche Fälle gab (Kampusch, Fritzl) erhielt die Handlung etwas ungeheuer authentisches und schockierendes. Ich habe selten einen Thriller gelesen, der mich emotional so mitgenommen hat.

    „Liebes Kind“ ist damit ein rundum gelungenes Debüt einer vielversprechenden neuen Autorin, das von mir begeisterte 5 Sterne erhält. Ein Buch das mir spannende Lesestunden bereitet hat und nachwirkte. Absolute Leseempfehlung!!!

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  • 5 Sterne

    Gaby H., 19.02.2019 bei bewertet

    Liebe - Außer Kontrolle

    „Liebe. Ganz gleich wie krank, verdreht oder falsch verstanden, bleibt es immer noch Liebe.“


    Vor 4825 Tagen haben Karin und Matthias Beck ihre Tochter Lena das letzte Mal gesehen. Seitdem suchen sie nach ihr und nach Antworten, die ihnen niemand geben kann. Nun stehen sie in Cham im Krankenhaus und hoffen, dass die Lena, die kurz vor der tschechischen Grenze vor ein Auto gelaufen ist, ihre vermisste Tochter ist.
    Bei dieser Frau ist die 13-jährige Hannah. Zusammen mit ihrem 11-jährigen Bruder Jonathan wurden sie und die Frau in einer Hütte im Wald wie Gefangene gehalten. Alles folgte den Regeln des Mannes, der sich als ihr Vater sah: die Essens- und Schlafenszeiten; sogar die Toilettenzeiten waren reglementiert. Für die Kinder ist die Freiheit, die sie nun genießen könnten, ein Alptraum. Haben sie das Leben doch bisher nur durch die Augen ihrer Mutter kennengelernt.

    Diese Geschichte ist allein dadurch schon besonders, da sie beginnt, wo andere ihre Geschichten enden lassen.

    Lena, die Mutter von Hannah und Jonathan erzählt ihre Geschichte, genau so wie Hannah immer wieder zu Wort kommt und aus ihrer Sicht erzählt, oder Matthias, der Vater von Lena – alle drei erzählen ihre Geschichte abwechselnd. Wobei man schon am Sprachstil sehr gut lesen kann, wer hier seine Eindrücke gerade schildert. Bedrückende Rückblenden in die Vergangenheit fachen die Spannung immer weiter an. Ich bin fasziniert, schockiert, kann manchmal kaum glauben, was ich hier lese. Alles kommt so vorstell- und nachvollziehbar rüber. Die Personen, egal ob bisher aus der Welt ausgeschlossen, gerade mittendrin oder auf der Suche nach der Wahrheit, zeichnen sich durch ihre Menschlichkeit und ihre Glaubwürdigkeit aus. Ich als Leserin dagegen stehe staunend und Vieles einfach nicht fassend, nicht glauben könnend oder begreifend daneben.

    Dann komme ich an den Punkt, wo ich meine, nun den ganzen Umfang der Geschichte verstanden und durchschaut zu haben. Aber nein, es kommt immer mal wieder eine Wende und meine Vorstellung wird total über den Haufen geworfen. Vom Ende war ich einerseits schockiert, andererseits ist es so absolut nachvollziehbar und glaubhaft.

    Romy Hausmann hat mich mit ihrem Debütthriller gepackt und nicht mehr losgelassen. Die außergewöhnlichen und tragischen Protagonisten werden bestimmt noch eine Zeit lang in meinem Kopf herumspuken, bevor sie auch bei mir ihren Frieden finden.
    Ein Buch, für das ich sehr gerne meine absolute Leseempfehlung ausspreche.

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  • 5 Sterne

    Kerstin, 09.02.2019 bei bewertet

    Genialer Thriller

    Lena ist seit fast vierzehn Jahren verschwunden. Ihre Eltern hoffen immer noch, dass sie wieder auftaucht. Dann wird eine Frau ins Krankenhaus eingeliefert. Sie scheint in einer Hütte im Wald gefangen gewesen zu sein. Ein kleines Mädchen ist bei ihr und verrät den Ärzten, dass die Frau Lena heißt.

    Romy Hausmann ist ein wirklich grandioses Debüt gelungen. Dieser Thriller ist durchgehend spannend und man kann ihn nicht mehr aus der Hand legen. Noch dazu tappt der Leser Ewigkeiten im Dunkeln und kommt einfach nicht auf den Täter. Auch die Handlung wird erst nach und nach aufgedeckt und immer wieder kommt es zum Aha-Effekt – wieder ein Puzzleteil, das eingesetzt werden kann. Erzählt wird die Handlung aus drei unterschiedlichen Perspektiven: Die Frau aus dem Haus, Hannah ein kleines Mädchen und Matthias, der Vater des Entführungsopfers. Die Charaktere sind Romy Hausmann wunderbar gelungen. Ihre Gefühle kommen sehr gut rüber und sie wirken sehr authentisch. Das Entführungsopfer mit, auf der einen Seite, der Angst und der Scham und auf der anderen Seite wird hier die psychologische Veränderung durch den Psychoterror sehr gut sichtbar. Der Vater des Entführungsopfers verdeutlicht die Angst um die Tochter, die ewig anhaltende Hoffnung, sie doch noch lebend zu finden – das „Sich an jede kleine Möglichkeit klammern“. Und die kleine Hannah, für die eine Welt zusammenbricht und die nicht versteht, was denn so schlimm war. Sehr gefallen hat mir hier auch, dass sich der Schreibstil zu jeder Perspektive geändert hat. Hannah zum Beispiel kennzeichnet sich durch eine einfache, kindlichere Sprache.
    Auch die Atmosphäre des Thrillers hat mir sehr gut gefallen. Es wirkte alles sehr anschaulich und es war in gewisser Weise wie Kino-im-Kopf. Man sitzt mit Lena und den Kindern in der Waldhütte, oder ist bei Matthias und Karin zuhause. Das hat mir richtig gut gefallen.
    Viel mehr kann ich leider nicht sagen, da ich so spoilern würde. Bei diesem Thriller geht das sehr schnell und es wäre schade, denn so richtig spannend bleibt es nur, wenn man ahnungslos an dieses Buch heran geht!
    Ich kann einfach nur sagen: so muss ein Thriller sein! Bis zum Schluss hatte ich keine Ahnung wer denn nun der Entführer ist. Am Ende wurde alles sehr logisch und nachvollziehbar aufgeklärt. Und somit gab es einen wunderbar stimmigen Abschluss. Endlich mal wieder ein richtig psychologischer Thriller! Sehr gerne vergebe ich volle fünf von fünf Sternen und spreche eine klare Leseempfehlung aus!

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  • 5 Sterne

    Inas Buecherregal, 21.09.2020

    "Am ersten Tag verliere ich mein Zeitgefühl, meine Würde und einen Backenzahn. Dafür habe ich jetzt zwei Kinder und eine Katze. Ihre Namen habe ich vergessen, bis auf den der Katze, Fräulein Tinky. Ich habe auch einen Mann. Er ist groß, hat kurzes, dunkles Haar und graue Augen. Ich betrachte ihn aus dem Augenwinkel, während ich dicht neben ihm auf dem abgewetzten Sofa sitze….."
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    Die Idee des Buches ist nicht neu, allerdings ist die Art und Weise in der Romy Hausmann darüber schreibt, schon etwas besonderes. Die Geschichte wird quasi von hinten aufgerollt und beginnt mit der Befreiung des Opfers. Diese Art der Erzählung ist der Autorin sehr gut gelungen. Ich hastete von Kapitel zu Kapitel da ich unbedingt wissen musste, wie es zur Gefangenschaft Lenas kam. Warum Hannah kaum Gefühle zeigt. Warum Lena nach ihrer Befreiung nicht mit der Wahrheit raus rückte. Ich wollte Matthias verstehen, seine Besessenheit, und auch die Teilnahmslosigkeit von seiner Frau. Mehr möchte ich nun nicht verraten, ihr müsst das Buch einfach selber lesen.

    Die Charaktere sind zum Teil sehr ausdrucksstark gezeichnet, andere wiederum bleiben blass. Obwohl Hannah eine wichtige Rolle in der Geschichte spielt, konnte ich zu ihr überhaupt keine Sympathien aufbauen. Auch bei „Lena“ fiel es mir hin und wieder recht schwer, in manchen Szenen hätte ich sie am liebsten geschüttelt und angeschrien. Kann man als Leser ja leicht sagen, wenn man eingekuschelt auf dem sicheren Sofa das Buch liest 😉 Matthias hat mich regelrecht genervt, aber auch seine Rolle war natürlich so wie sie Romy Hausmann für ihn erdacht hat, wichtig für die Story.

    Da ich mit ihrem zweiten Buch „Marta schläft“ angefangen habe, war mir der Schreibstil der Autorin schon bekannt. Sie schreibt flüssig, bildhaft und schnörkellos. Immer wieder wirft sie uns Lesern kleine Bröckchen hin, lenkt uns auf falsche Fährten, um dann wieder mit einem Paukenschlag eine andere Wendung ins Spiel zu bringen.

    Ich bin begeistert vom Buch, vom Plot und von ihrer Art zu schreiben. Ein wahrhaft gelungenen Debut für alle, die es lieben beim lesen um die Ecken zu denken und nicht nur stur „geradeaus“ lesen möchten.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Liesgern, 10.02.2019 bei bewertet

    Auf über 420 Seiten hat es Romy Hausmann geschafft, mich in ihrem Thriller-Debüt in eine Welt des Grauen zu entführen, aus der ich beinahe nicht mehr hinausgefunden habe. Ein Buch wie ein Film. So anschaulich, perplex und unbegreiflich erschreckend.

    Die junge Studentin Lena wird Opfer einer Entführung.Ihr Peiniger hält sie über 14 Jahre gefangen in einer Hütte im Wald.Dort muss sie ihm Kinder gebären und ein Leben als sittsame und unterwürfige Frau und Mutter mit ihm führen.
    Das Leben in dieser Hütte besteht für Lena und ihren Kindern aus zeitlich punktgenauen Regeln und Abläufen. Werden diese nicht eingehalten, folgt eine Bestrafung. Tageslicht gibt es für die Drei nicht und frischen Sauerstoff erhalten Sie über einen Luftzirkulationsapparat.
    Dann kommt der Tag, an dem Lena die Flucht gelingt.

    Die Geschichte ist aus den unterschiedlichen Perspektiven der einzelnen Personen geschrieben.In den Anfängen erfährt man so vieles über die Tochter Hannah, die eine völlig weltfremde Ansicht vom Leben hat. Das 13-jährige Mädchen ist ziemlich intelligent, jedoch ist es ihre anerzogene Art von der Richtigkeit der Abläufe in der Hütte, die einen an die Grenze des Fassbaren führen.
    Ein sehr interessanter Charakter ist auch Lenas Vater, der über all die Jahre nicht aufgehört hat nach seiner Tochter zu suchen. Auch er hat eine schon beinahe kranke Art, seinen Weg auf der Suche nach seiner Tochter zu gehen und durchzusetzen.
    Jeder Abschnitt endet so spannend, dass man meint es nicht auszuhalten zu können, bei dieser Person weiterzulesen und mehr zu erfahren.

    Durchweg wird der Leser von "Liebes Kind" mit Häppchen von Informationen gefüttert, die allerdings lange Zeit kein Bild ergeben wollen.Man rätselt stellt sich Fragen und überlegt, wie manches sein kann. Jedoch liegt das eigentliche Ergebnis weit vom eigenen Vorstellungsbereich. Mit unvergleichlicher Raffinesse führt einen die Autorin zu einem genialen Abschluss.

    Mein Fazit:
    Mich wundert es nicht, dass die Filmrechte bereits optioniert wurden, denn dieses Buch ist ganz großes Kino. Für mich ist "Liebes Kind" einer der besten und raffiniertesten Thriller, die ich seit langem gelesen habe.
    Romy Hausmann gesellt sich mit diesem Debüt direkt an die Spitze der Thriller-Autoren.
    Bitte mehr davon!

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  • 5 Sterne

    Dominik S., 08.03.2019

    "Eine fensterlose Hütte im Wald. Lenas Leben und das ihrer zwei Kinder folgt strengen Regeln: Mahlzeiten, Toilettengänge, Lernzeiten werden minutiös eingehalten. Sauerstoff bekommen sie über einen »Zirkulationsapparat«. Der Vater versorgt seine Familie mit Lebensmitteln, er beschützt sie vor den Gefahren der Welt da draußen, er kümmert sich darum, dass seine Kinder immer eine Mutter haben. Doch eines Tages gelingt ihnen die Flucht – und nun geht der Albtraum erst richtig los. Denn vieles deutet darauf hin, dass der Entführer sich zurückholen will, was ihm gehört.

    In ihrem emotional schockierenden und zugleich tief berührenden Thriller entrollt Romy Hausmann Stück für Stück das Panorama eines Grauens, das jegliche menschliche Vorstellungskraft übersteigt." - vorablesen.de

    Ein Thriller der da beginnt, wo andere aufhören! Nach jahrelangem Martyrium gelingt "Lena" die Flucht vor ihrem Entführer der sie in einer Hütte gefangen hält und zwingt mit ihr "Familie" zu spielen. Man mag sich diese Abscheulichkeiten kaum vorstellen. Der Entführer und Vater von 2 Kindern die ebenfalls in der Hütte aufwachsen ist ein Kontrollfreak, der es genießt die volle Macht über Menschen zu haben. So kontrollliert er zum Beispiel die Sauerstoffzufuhr, die Helligkeit in der Hütte oder sogar die Zeiten für den Toilettengang. Nachdem Lena als Studentin entführt worden ist und immer noch schmerzlich von ihren Eltern vermisst wird, sind diese natürlich in allerhöchster Alarmbereitschaft, als sie erfahren dass eine Frau mit einer Narbe auf der Stirn und dem Namen Lena vor ihrem Entführer flüchten konnte. Doch kann das wirklich Lena sein? Und vor allem - hat "Lena" wirklich ganze Arbeit geleistet?

    Romy Hausmann hat hier ein grandioses Erstlingswerk geschaffen! Ein Thriller der anders ist als die meisten, weil er nach der eigentlichen Geschichte spielt und so subtil und bedrohlich wirkt, dass man beim Lesen regelmäßig Gänsehaut bekommt.

    Das Cover fand ich ansprechend gestaltet, auch der erhabene Druck der Hütte fand ich sehr schön, so bekommt man als Leser das volle Paket bzgl. Haptik.

    Ein tolles Debüt, dass den großen Autoren in nichts nachsteht - ich freue mich auf weitere starke Thriller von Frau Hausmann. 5 von 5 Sternen

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  • 5 Sterne

    Elisabeth S., 12.04.2019

    Klappentext:

    Dieser Thriller beginnt, wo andere enden
    Eine fensterlose Hütte im Wald. Lenas Leben und das ihrer zwei Kinder folgt strengen Regeln: Mahlzeiten, Toilettengänge, Lernzeiten werden minutiös eingehalten. Sauerstoff bekommen sie über einen »Zirkulationsapparat«. Der Vater versorgt seine Familie mit Lebensmitteln, er beschützt sie vor den Gefahren der Welt da draußen, er kümmert sich darum, dass seine Kinder immer eine Mutter haben. Doch eines Tages gelingt ihnen die Flucht – und nun geht der Albtraum erst richtig los. Denn vieles deutet darauf hin, dass der Entführer sich zurückholen will, was ihm gehört.

    Meinung:

    Was für ein Pageturner! Selten hat mich ein Thriller emotional mehr gepackt, als dieses Buch von Romy Hausmann! Sie beschwört ein zutiefst verstörendes und beklemmendes Szenario herauf, die Abgründe, in die sie den Leser schauen lässt, lassen erschaudern und man spürt das stete Unbehagen förmlich am eigenen Leib. Wir erfahren, dass das Gefängnis im Kopf auch nach der gelungenen Flucht weiterexistiert und die Psyche der größere Feind sein kann. Die Protagonisten sind hervorragend detailliert und differenziert gezeichnet, und sie kommen in den kurzen Kapiteln selbst zu Wort. Wir erfahren vom "Alltag" in der Hütte und ebenso, was die Eltern von Lena in den Jahre nach ihrem Verschwinden durchleben und leiden mussten. Durch zahlreiche Wendungen und Cliffhanger wird die Spannung, die ab der ersten Seite da ist, permanent hoch gehalten und der Showdown präsentiert uns dann einen Täter, den man nie auf dem Schirm hatte!
    Der Schreibstil ist wunderbar leicht, flüssig, bildhaft und sehr berührend. Man fühlt und leidet mit den Protagonisten, das Kopfkino läuft permanent auf Hochtouren!

    Fazit:

    Dieser Thriller ging mir unter die Haut! Ich schlug das Buch nach Beendigung zu und konnte einfach nicht abschalten, so sehr hat es mich weiter beschäftigt! Es hat zwei Tage gebraucht, bis ich mich für ein neues Buch erwärmen konnte, und das will bei einem Vielleser wie mir etwas heißen...
    Dieses großartige Thriller-Debüt wird zu Recht gehypt, Chapeau Romy Hausmann! Eine glasklare Kauf- und Leseempfehlung versteht sich von selbst!

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