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  • 5 Sterne

    18 von 27 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Smberge, 13.02.2020

    Als Buch bewertet

    Inhalt:

    Paula hat ihren kleine Bruder Tim bei einem Badeunfall verloren. Es fällt ihr sehr schwer, mit dem Verlust umzugehen oder ihn auch nur auf dem Friedhof zu besuchen. Als sie bei einer Psychologin Hilfe sucht, rät diese ihr, den Friedhof bei Nacht zu besuchen, wenn sie voraussichtlich alle dort ist. Nach einigem Zögern setzt Paula diesen Plan um, doch sie muss feststellen, das es noch andere, nächtliche Besucher auf dem Friedhof gibt. Helmut nutzt der Schutz der Nacht, um die Urne seiner verstorbenen Lebenspartnerin Helga auszugraben. In dieser etwas bizarren Situation lernen sich Paula und Helmut kennen. Als Paula erfährt, dass Helmut plant mit der Urne nach Südtirol zu fahren, schließt sie sich ihm an und so bildet sich eine recht ungewöhnliche Reisegesellschaft.

    Meine Meinung:

    Diese Geschichte ist ungewöhnlich und ich hatte mich mehrmals gefragt, ob sie realistisch ist. Auch wenn sie wahrscheinlich etwas überzogen ist, so hat sie mich doch sehr gerührt. In diesem Buch spielt die Trauer um verstorbenen geliebte Menschen eine zentrale Rolle. Kein leichtes Thema und so sind auf Paula und Helmut von ihrem Verlust tief gezeichnet. Aber dadurch, dass sie beiden sich in einer ähnlichen Situation befinden, tut ihnen das Zusammensein sehr gut, auch wenn sie viele Lebensjahre trennt. Im Laufe den Buches merkt man, wie Paula anfängt, den Tod ihres Bruders zu verarbeiten und neuen Lebensmut zu schöpfen.

    Der Marianengrabe, der tiefste Meeresgraben der Erde, versinnbildlicht die tiefe Trauer von Helmut und Paula. Tim war sehr interessiert am Leben im Meer und so passt dieser Vergleich mit dem Marianengraben.
    Auch wenn die Geschichte zum Teil sehr ungewöhnlich ist, so ist sie doch gezeichnet von einem gefühlvollen Umgang mit dem Tod von lieben Menschen. Ein Buch, das auf seine Art Mut macht. Viele Szenen sind sogar zum Lachen, so dass die Stimmung nicht zu traurig wird.

    Ein Buch das zum Nachdenken anregt, sicherlich nicht immer leichte Kost, aber auf seine Art einfach nur schön.

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  • 5 Sterne

    7 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michaela E., 06.04.2020

    Als Buch bewertet

    Zwei Jahre ist es her, dass Paulas Bruder im Meer ertrunken ist. Zwei Jahre, in denen die Zeit stillzustehen scheint. Paula kann nicht wirklich weiterleben, wenn Tim tot ist.

    Sie fühlt sich, als würde sie im Marianengraben sitzen und wenn sie versucht etwas aufzutauchen, spürt sie Tentakel an ihren Beinen, die sie wieder tief runter ziehen.

    Als sie sich eines Tages doch zum Grab ihres Bruders wagt, muss das natürlich nachts geschehen, denn sie möchte keine anderen Menschen treffen. Sie steigt über die Friedhofsmauer und schleicht sich zum Grab. Nach wenigen Minuten hört sie ein Geräusch und sieht einen alten Mann, der ein Grab aufgräbt. Um nicht von den Friedhofsgärtner erwischt zu werden, hilft sie ihm kurzerhand und die beiden bergen die Urne seiner Freundin Helga.

    In deren Heimatdorf hat das Ausgraben lange Tradition, denn die Menschen wollten sich nicht damit abfinden, ihre Angehörigen nicht mehr am eigenen Hof zu begraben.

    Paula und Helmut entdecken einige Gemeinsamkeiten und so machen sich der grummelige 80jährige und die traurige 20jährige auf, um in einem klapperigen Wohnmobil in die Alpen zu fahren. Eine Reise, die beide an ihre Grenzen bringt und darüber hinaus.

    Während die Geschichte fortschreitet, reduzieren sich die Kilometer, die Paula in der Depression steckt. Kapitel für Kapitel wird die Zahl kleiner, die diese überschreiben. Nach einem besonders aufwühlenden Gespräch etwa, reduziert sich die Zahl in einem großen Schritt. So wird noch einmal verdeutlicht, was für Paula wichtig ist, und was weniger.

    Und obwohl es eine schrecklich traurige Geschichte ist, wird mit Humor nicht gegeizt. Es gibt lustige Anekdoten über die beide Lachen können, es gibt Peinlichkeiten, witzige Erlebnisse und manchmal auch etwas Galgenhumor.

    Als Leser*innen sitzen wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge bei diesem Buch. Es ist wunderschön zu lesen, wie sich diese beiden oberflächlich so verschiedenen Menschen annähern und gegenseitig stützen. Diese beiden haben sich eine Menge zu geben und zu sagen.

    Und wer am Ende nicht mindestens feuchte Augen bekommt, muss wirklich ein kaltes Herz haben. Paula und Helmuts Reise hat mich sehr berührt. Das ist ein Buch, das ich bestimmt noch einmal lesen werden.

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    tinaliestvor, 11.03.2020

    Als Buch bewertet

    Was haben ein krankes Huhn, ein neurotischer Schäferhund und eine junge ständig weinende Doktorandin gemeinsam? Helmut!

    Paulas Leben ist im Chaos versunken. Als ihr Bruder Tim vom Badeurlaub mit ihren Eltern nicht mehr zurückkommt, bricht für Paula eine Welt zusammen.

    Sie überlebt irgendwie ihre Situation und ihr Psychiater, mit dem sie eigentlich nur über Nudeln spricht, rät ihr, am Grab endlich Abschied zu nehmen. Paula nimmt sich den Ratschlag tatsächlich zu Herzen und begibt sich zum Grab ihres Bruders.

    Da sie allerdings allen Menschen aus dem Weg geht, beschließt sie, nachts das Grab zu besuchen.
    Die nächtliche Tour über die Mauer findet ein jähes und skurriles Ende.

    Paula stößt auf Helmut, der gerade die Urne seiner Frau ausgräbt. Beide flüchten gemeinsam vor den Friedhofswächtern und beim Sturz über die Mauer passiert das Unglaubliche.

    In Helmuts Wohnung lernt Paula Lucy kennen. Die neurotische Hündin schließt Paula gleich ins Herz, auch wenn die Art der Zuneigung des Hundes zu wünschen übrig lässt.

    Die beiden scheinen sich gesucht und gefunden zu haben. Helmut lädt Paula zu einem kleinen Roadtrip in die Alpen ein um der Trauer eine Richtung zu geben.

    Helmut versteht es ausgezeichnet, Paula auf die Palme zu bringen und als sie unterwegs die verletzte Henne Lutz aufgabelt, muss Helmut ausreichend Nerven aufbringen.

    Doch Paula weiß, dass auch Helmut noch etwas zu verarbeiten hat und beschließt, dem auf den Grund zu gehen.

    Ein Schlagabtausch geht auf den nächsten über und wir erfahren von Helmuts Leben und von der unglaublichen Liebe Paulas zu ihrem ertrunkenen Bruder.

    Während Paula in ihren Gedanken mit Tim im Marianengraben taucht und neue Arten bestimmt, fast Helmut sich ein Herz und erzählt die Geschichte seiner Familie. Es überschlagen sich Trauer, Hoffnung und der Drang, heimzukehren.

    Jasmin Schreiber erzählt mit „Marianegraben“ eine Geschichte der ganz besonderen Art.

    Allumfassende Trauer beherrschen die Zeilen, finden aber einen wundersamen heilenden Weg in das Herz der Menschen, die sie umgehen. Freundschaft, Hoffnung und Selbstheilung finden auf den Straßen und dem alten Berghof Einklang.

    Unabhängig vom der Lebensgeschichte erzählt Schreiber zart und doch schonungslos offen den unterschiedlichen Umgang von Menschen mit Trauer.

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  • 5 Sterne

    16 von 27 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli33, 09.02.2020

    Als Buch bewertet

    Wunderbare Gratwanderung zwischen Weinen und Lachen

    Inhalt:
    Paula hat der Tod ihres kleinen Bruders Tim vollkommen aus der Bahn geworfen. Bei einer skurrilen Begegnung auf dem Friedhof lernt sie den viel älteren Helmut kennen, der mit dem Tod und seiner Trauer ganz anders umgeht als Paula. Unversehens finden sich die beiden auf einem Roadtrip wieder, der manche Überraschung für Paula bereithält.

    Meine Meinung:
    Der Marianengraben steht für die tiefe Depression, in der die Protagonistin Paula steckt. Er ist über 11.000 Meter tief. Das erste Kapitel trägt die Überschrift „11000“, jedes weitere eine kleinere Zahl, bis zum Kapitel „0“ - gleichbedeutend mit dem Auftauchen aus der Tiefe und Wiedereintritt ins Leben. Dieses Bild fand ich einfach genial und besonders.

    Wir erleben die Geschichte aus Paulas Ich-Perspektive. So kann man sich perfekt in diese tieftraurige junge Frau hineinversetzen und ihre Gefühle nachempfinden. In Zwiegesprächen mit ihrem toten Bruder erinnert Paula sich an viele besondere Szenen in ihrer beider Leben, Szenen, die sie nie wieder mit Tim erleben kann. Trotzdem schafft Jasmin Schreiber es durch einen herrlich leichten Schreibstil, dass man von all diesen traurigen Gedanken nicht heruntergezogen wird.

    Auch die Figur des Helmut trägt ihren Teil dazu bei, dass dieser Roman nicht nur traurig, sondern auch witzig ist. Dieser schrullige alte Herr ist schon ein Phänomen. Er hat seine ganz eigenen Ansichten und seinen Pragmatismus, womit Paula sich arrangieren muss. Nach anfänglicher Ablehnung auf beiden Seiten entsteht schließlich eine erstaunlich enge Beziehung zwischen ihnen, von der sowohl Paula als auch Helmut profitieren.

    „Marianengraben“ hat mich sehr stark berührt, aber auch gut unterhalten. Ich habe jede einzelne Seite des Romans genossen, schwankte ständig zwischen Weinen und Lachen und war stets gespannt, was weiter passieren würde. Am Ende konnte ich das Buch mit einem zufriedenen Lächeln zuklappen.

    ACHTUNG TRIGGERWARNUNG (bei Bedarf bitte rückwärts lesen):

    dizius, sberk

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  • 5 Sterne

    8 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    begine, 28.02.2020

    Als eBook bewertet

    Etwas traurig aber wunderschön
    Jasmin Schreiber hat einen gefühlvollen Debütroman „Marianengraben“ geschrieben.
    Es ist ein Roman um das Sterben und Trauern.

    Paula trauert um ihren kleinen Bruder Tim, der mit 10 Jahren ertrunken ist. Dann begegnet sie Helmut, der die Urne seiner Helga stiehlt um ihre Asche an verschiedenen Stellen zu verstreuen. Paula begleitet ihn auf der Reise.
    Ihre Unfälle mit der Urne und wie Helmut damit umgeht, sind grandios.

    Obwohl es ein trauriges Thema ist, macht der Roman auch Mut und gibt Hoffnung zum Weiterleben. Außerdem zeigt es, das sich Alt und Jung Trost geben können. Die Protagonisten sind glaubhaft und sympathisch.

    Die Autorin schreibt mit Herz und viel Gefühl eine traurig und auch lustige Geschichte.
    Auf was für Ideen sie hier kommt ist schon gekonnt. Der Roman ist berührend schön geschrieben.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 10.02.2020

    Als Buch bewertet

    Wo ist der Weg aus der Tiefseetrauer zurück ins Leben?

    „Auch mir war das mit den elftausend Metern eigentlich zu abstrakt. Erst als ich selbst dort ankam, also ganz unten in der Dunkelheit, wo es kein Licht mehr gibt, keine Farben und kaum noch Sauerstoff, bekamen diese elf Kilometer und all diese Ziffern und Größenordnungen eine greifbare Qualität für mich – elftausend Meter unter Wasser sind gleichbedeutend mit einem Meter neunzig unter der Erde, der Tiefe deines Grabes.“

    Zwischen Paula und ihrem kleinen Bruder Tim bestand ein ganz besonderes Band. Als er stirbt, stirbt auch ein Stück in ihr. Die Sehnsucht nach ihm, die Schuldgefühle, dass sie ihn nicht vor seinem Tod bewahren konnte, die sie sich grundlos einredet, lassen sie in ein tiefes Loch fallen. Zwei Jahre sind inzwischen vergangen und Paula kann noch immer nicht am Leben teilnehmen, die Ärztin erklärt, dass „meine Trauerreaktion mittlerweile pathologisch sei. Pathologisch ist etwas, wenn es krank macht. Kurz gesagt: Ich war ein bisschen falsch traurig, also ungesund traurig, so habe ich es damals zumindest aufgefasst, auch wenn das jetzt stark vereinfacht ist.“ Auch eine Psychotherapie kann ihr nicht helfen, redet sie doch dort, statt über ihre Trauer viel lieber über Klima, Tiefsee oder Lieblingspasta. „Die Krankenkasse hatte fünfundsiebzig Stunden bewilligt, so viele Nudelsorten kannte ich gar nicht. Über dich verlor ich aber erst einmal kein Wort.“

    Schicksal oder Zufall? Eine Begegnung am Friedhof mit dem schrulligen, alten Helmut gibt ihrem Leben auf jeden Fall eine Wendung. Während Paula nachts ohne Zuschauer zum ersten Mal Tims Grab besuchen will, hat Helmut andere Pläne. »Quatsch, ich hole nur die Urne raus.Ich hab ihr was versprochen und in Ihrer Generation ist das vielleicht anders, aber in meiner hält man gegebene Versprechen.«, weiß Paula zunächst gar nicht, warum sie sich auf die gemeinsame Reise eingelassen hat. Je mehr sie aber von dem verschlossenen Helmut, seinem Leben und seinem Umgang mit Trauer erfährt, desto mehr kann sie sich auch ihrer eigenen stellen.

    Die Autorin lässt die Geschichte von Paula aus der Ich-Perspektive erzählen und macht so ihre Trauer mehr als eindrücklich erlebbar. Der Roman ist als eine Art Erzählung, Roman oder auch Brief an ihren toten Bruder verfasst. Ich war nicht nur einmal mehr als gerührt, das Verhältnis der beiden Geschwister muss wirklich ein ganz besonderes gewesen sein. Toll find ich, dass man als Leser obwohl die abgrundtiefe Trauer Paula nicht loslässt, ihr Alpträume beschert und sie im Moment so völlig aus dem Alltagsleben aushebelt, nicht in Trübsinn verfallen muss. Ein witziger Kommentar von Helmut, wie z.B., >>Herrje, sie sind ja eine richtige HeulbojeWeil man irgendwann wieder in das Karussell einsteigen kann, wenn man bereit dazu ist.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    schokoflocke, 29.04.2020

    Als Buch bewertet

    Die Zurückgebliebenen

    " Wenn Trauer eine Sprache wäre, hatte ich zum ersten Mal jemandem getroffen, der sie genau so flüssig sprach wie ich, nur mit einem anderen Dialekt. "
    Nach zwei Jahren tiefer Trauer, Depression, Medikamenten und Therapie ist Paula endlich bereit den ersten Schritt zu machen. Sie will das Grab ihres Bruders besuchen, allerdings nur nachts, wenn keine anderen Menschen auf dem Friedhof sind. So ganz hat das allerdings nicht geklappt, weil die gleiche Nacht hat sich auch Helmut ausgesucht um die Urne seiner Freundin auszugraben. Ein ungewöhnlicher Anfang einer Bekanntschaft, die für beide eine große Bedeutung hat und ein echt skurriler Anfang einer Geschichte über Trauerbeweltigung, aber genau das macht das Buch auch so besonders. Das die Geschichte traurig wird, hab ich ja erwartet, dass die Traurigkeit sich mit trockenem Humor vermischt, dadurch das Ganze lockere wird und doch noch emotionaler wirkt, hat mich sehr überrascht. Was mich besonders berührt hat sind Paulas Errinnerungen an Tim, die kommen so plötzlich in alltäglichen Situaionen, scheinbar unbedeutende Kleinigkeiten stehen doch im Verbindung zu dem verstorbenen Bruder. Besser konnte man, glaube ich, nicht zeigen wie nah sich die Geschwister waren und für mich kam das auch sehr glaubwürdig und authentisch rüber. Die vielen Gefühle und Emotionen, die in der Geschichte drinstecken kommen durch die schöne Sprache mit vielen außergewöhnlichen, aber zutreffenden Metaphern und Vergleiche noch mehr zum Ausdruck.
    "Du warst immer da, egal was ich tat, du warst die Nuss und ich die schützende Schale, und seit du fort bist, fühle ich mich aufgebrochen, ausgehölt und beraubt."
    Selten fand ich ein Buch zu diesem Thema ( und es gibt so einige ) so überzeugend und bewegend. Die Autorin schafft auf nur 250 Seiten volle Bandbreite der Emotionen zu zeigen, von tiefen Trauer bis zu neuentdeckten Lebensfreude und das in ihren Debüt, was die Leistung noch bemerkenswerter macht. Die 5 Sterne sind mehr als verdient!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    nicigirl85, 16.03.2020

    Als Buch bewertet

    Titel: Wenn dich ein Roman wie ein Bus überfährt...

    Eher zufällig bin ich über dieses Buch gestolpert und ich bin froh, dass es diesen Zufall gab, denn ich bin regelrecht überwältigt.

    In der Geschichte geht es um Paula, die ihren Bruder Tim verloren hat und damit so gar nicht umgehen kann. Sie steckt tief in ihrer Depression fest und ein Ausweg scheint nicht in Sicht. Doch dann trifft sie zufällig auf Helmut und vielleicht ist da doch noch etwas Hoffnung...

    Die Hauptakteurin Paula fungiert als Ich- Erzählerin, weshalb man ihre Gedanken und Gefühle sehr intensiv zu spüren bekommt, was ich sehr mochte. Paula ist eine Figur mit Ecken und Kanten, was sie sehr real erscheinen lässt. Ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen, da ich vor einigen Jahren ebenfalls einen Verlust durchstehen musste und dadurch auch abgerutscht bin. Ihr vieles Weinen empfand ich als tröstlich, denn oft kann man das in den schweren Phasen ja gar nicht. Die Darstellung der Depressionssymptome spiegelten genau das wieder was ich durchlebt habe und es hat mich sehr aufgemuntert und beruhigt, dass man nicht die Einzige ist, der es so geht.

    Helmut als schrulliger alter Herr hat mich ein ums andere Mal schmunzeln lassen. Trotz seiner grimmigen Art muss man ihn einfach gern haben, denn letztendlich steckt auch in ihm ein weicher Kern.

    Richtig magisch fand ich, dass die beiden Hauptfiguren so viel gemeinsam haben und sich deswegen dann so gut verstehen und sich aus diesem Grund gegenseitig Halt geben können.

    Als tierlieber Mensch konnten mich natürlich auch Judy und Lutz direkt für sich einnehmen.

    Der Road- Trip ist amüsant und spannend dargestellt. Auch hier geht eben nicht alles immer glatt.

    Ich mochte, dass die Kapitelüberschriften die Entfernung vom Marianengraben sind, denn erst steckt Paula richtig tief drin und kommt nur langsam aus dem Schlamassel raus.

    Die Schreibe der Autorin hat sich so angenehm lesen lassen, dass ich den Roman regelrecht inhaliert habe. Ehrlich gesagt hätte ich noch ewig weiterlesen können.

    Das Ende war dann eine kleine Überraschung und hat mich sehr glücklich zurückgelassen.

    Fazit: Selten habe ich so ein perfektes Buch gelesen, dessen Lektüre mich so begeistert und mitgenommen hat. Für mich ein Lesehighlight 2020. Must- Read!

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Franziska T., 07.06.2020

    Als Buch bewertet

    „Wie lieb hast du mich?... Wie der Marianengraben tief ist…Und wenn dann einer tot ist von uns, dann muss der andere weiter lieb haben, Dann geht das schon. … Alles geht dann!“

    Dass das Thema „Tod“ nicht immer traurig sein muss, beweist der Roman von Jasmin Schreiber, der auf einer wahren Begebenheit beruht. Auf 252 Seiten schafft es die Autorin den Leser zum Weinen und zum Lachen zu bringen. Und das bei einem so ernsten Thema.

    Paula ist Biologin und gerade dabei ihren Doktor zu machen als sie erfährt, dass ihr kleiner Bruder Tim durch einen tragischen Unfall ums Leben gekommen ist. Von diesem Moment an, ist in Paulas Leben nichts mehr wie vorher. Geplagt von Selbstvorwürfen, fällt sie in eine Depression und hat auch nach 2 Jahren den Verlust ihres Bruders noch nichtverarbeiten können. Durch einen unglücklichen Zufall lernt sie Helmut kennen und sie beginnen von da an eine gemeinsame Reise.

    Helmut ist einer der beiden Hauptcharaktere, der durch seine direkte, mürrische und liebenswerte Art und den unvorhersehbaren Kommentaren besticht. Auch er hat geliebte Menschen verloren. Er scheint den Verlust nur anders zu verarbeiten als Paula. Paula hingegen ist immer wieder in Gedanken bei ihrem Bruder. Die Autorin beschreibt die einzelnen Charaktere im Roman so gut, dass man sie sich bildlich vorstellen und sich mit ihnen identifizieren kann.

    Die Autorin wechselt in ihrem Roman permanent zwischen dem Hier und Jetzt mit Helmut und der Vergangenheit mit Tim. Immer wieder erinnert sich Paula an die Dialoge zwischen ihrem Bruder und ihr. So wie Erinnerungen unvorhergesehen kommen, so fließen auch im Roman die lebendigen Erinnerungen an Tim mit ein.
    Durch den leicht verständlichen und flüssigen Schreibstil der Autorin, ist es dem Leser jederzeit möglich den Gedanken von Paula zu folgen.

    Das Buch enthält einen klaren und strukturierten Aufbau. Mithilfe des kurzen prägnanten Satzbaus und der vielen Dialoge wirkt die Geschichte lebendiger und man hat als Leser das Gefühl, direkt im Geschehen dabei zu sein. Man fliegt förmlich durch die einzelnen, knappen Kapitel und gelangt ziemlich schnell ans Ende des Buches. Eine Spannung wie man sie aus Thrillern kennt wird zwar nicht aufgebaut, dennoch bringen allein die Thematik und die witzigen Geschichten zwischen Paula und Helmut den Leser dazu, das Buch nicht aus der Hand zu legen.

    Ob Sie es am Ende schafft, den Verlust und die Trauer zu bewältigen, erfahrt ihr wenn ihr das Buch lest. Mich hat der Roman sehr ergriffen. Ich kann den Roman nur wärmstens weiterempfehlen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 12.05.2020

    Als Buch bewertet

    Tiefgang und Leichtigkeit Hand in Hand. Jasmin Schreiber ist hier ein großartiges Buch gelungen, bei dem sich Tiefe und Leichtigkeit die Waage halten. Sie schafft es wunderbar uns an der Gefühlswelt von Paula teilnehmen zu lassen. Ein Buch über untröstliche Trauer, Liebe und das Leben - mal zum Weinen und dann auch wieder herzzerreißend komisch! Lange hat mich kein Buch mehr so bewegt. Paula braucht nicht viel zum Leben: ihre Wohnung, ein bisschen Geld für Essen und ihren kleinen Bruder Tim, den sie mehr liebt als alles auf der Welt. Doch dann geschieht ein schrecklicher Unfall, der sie in eine tiefe Depression stürzt. Erst die Begegnung mit Helmut, einem schrulligen alten Herrn, erweckt wieder Lebenswillen in ihr. Und schließlich begibt Paula sich zusammen mit Helmut auf eine abenteuerliche Reise, die sie beide zu sich selbst zurückbringt - auf die eine oder andere Weise. Paula lernt auf dieser Reise viel über das Leben, die Liebe und nicht zuletzt über das Loslassen und Weitergehen. Mit feuchten Augen liest man sich durch die Geschichte dieser seltsamen Freundschaft und erlebt mit, wie Paula langsam wieder auftaucht aus ihrem Trauer-Marianengraben. Sehr schön! Die Autorin beschreibt unheimlich echt und sympathisch wie ein nach außen scheinbar perfektes Leben sich für den, der es lebt täuschen kann. Es hat mich sehr zum Nachdenken angeregt. Flüssig, spannend, detailreich und unterhaltsam geschrieben, zugleich traurig, leise und nichts für schwache Nerven. Ein ganz großartiger Roman, der unglaublich nahe geht berührend und komisch, denn trotz ernstem Thema bleibt Platz zum Schmunzeln. Die Autorin hat mit ihrem Debüt einen Roman geschaffen, der tief ins Herz geht und dort verweilt. Sie erzählt von dieser Tragödie direkt und leicht und zugleich mit einer tiefen Ernsthaftigkeit. Ein Muss für jeden Bücherwurm dieser wunderschöne und ergreifende Roman über den Verlust, das Sterben und das Trauern! Schön für zwischendurch, als Impuls öfter mal das Handy aus der Hand zu legen sowie als leichter Lesegenuss ist der Roman durchaus zu empfehlen! Absolut lesenswert.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    booklover2011, 29.04.2020

    Als Buch bewertet

    Gefühlvoller Road-Trip der einen zum Weinen und Lachen bringt

    Inhalt (dem Klappentext entnommen):
    Paula braucht nicht viel zum Leben: ihre Wohnung, ein bisschen Geld für Essen und ihren kleinen Bruder Tim, den sie mehr liebt als alles auf der Welt. Doch dann geschieht ein schrecklicher Unfall, der sie in eine tiefe Depression stürzt. Erst die Begegnung mit Helmut, einem schrulligen alten Herrn, erweckt wieder Lebenswillen in ihr. Und schließlich begibt Paula sich zusammen mit Helmut auf eine abenteuerliche Reise, die sie beide zu sich selbst zurückbringt - auf die eine oder andere Weise.

    Meinung:
    Der bildhafte und poetische Schreibstil liest sich leicht und flüssig, die Seiten fliegen nur so dahin. Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Paula geschrieben, so dass man ihre Gedanken und Gefühle hautnah miterleben kann.
    Die authentischen und sympathischen Charaktere sind mit ihren Stärken und Schwächen sowie Gefühlen trotz der geringen Seitenzahl sehr gut dargestellt und beschrieben worden, so dass ich nicht anders konnte, als mit ihnen mitzufühlen, mitzufiebern und mitzuleiden. Auch die Nebencharaktere sind sehr gut dargestellt worden, vor allem Helmut mit seiner mürrischen, harten Schale und dem weichen Herzen.

    Ich möchte nicht auf den Inhalt des Buches eingehen und hier zu viel vorwegnehmen oder spoilern.
    Im Buch werden die Themen Depression, Tod, Verlust und Trauerverarbeitung authentisch dargestellt. Doch trotz der ernsten Thematik blitzt auch immer wieder Humor durch, sei es wenn sich Paula an lustige Szenen mit ihrem Bruder Tim erinnert, die verrückte Reise von Paula und Helmut oder dank der tierischen Begleiter der beiden.

    Das Buch hat mich zum Lachen und Weinen gebracht, es hat mich emotional berührt und bietet trotz der geringen Seitenzahl einen authentischen Einblick in Depressionen, aber auch wie jeder auf seine Art mit Trauer umgeht. Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen und vergebe wunderbare 5 von 5 Sternen.

    Fazit:
    Ein gefühlvoller Road-Trip, der einen zum Weinen und Lachen bringt. Trotz der geringen Seitenzahl gelingt ein authentischer Einblick in Depressionen, aber auch wie jeder auf seine Art mit Trauer umgeht.

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  • 4 Sterne

    Lena, 02.06.2023

    Als Buch bewertet

    Paulas Bruder Tim ist gestorben und auch zwei Jahre nach seinem Tod weiß sie nicht, wie sie ohne ihn weiterleben soll. Aufgrund ihrer Depression macht sie eine Therapie, kann sich aber nicht wirklich öffnen. Als sie sich eines nachts aufraffen kann, um Tims Grab ohne störendes Publikum zu besuchen, trifft sie auf dem Friedhof auf den 83-jährigen Helmut, der dabei ist, die Urne seiner Freundin auszugraben. Er möchte ein Versprechen einlösen und plant eine Reise in ihre alte Heimat. Paula, die nicht weiß, wohin mit sich selbst, begibt sich zusammen mit dem Misanthrop auf einen Roadtrip, der ihr dabei hilft, die Trauer zu verarbeiten und die nagenden Schuldgefühle loszulassen.

    Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive der trauernden Paula erzählt, deren Leben still zu stehen scheint. Sie hat sich in ihre Trauer zurückgezogen und sieht keinen Grund mehr selbst weiterleben zu wollen. Sie gibt sich zudem die Schuld am Tod ihres Bruders, obwohl oder gerade weil sie nicht da war, als er ertrank.
    Helmut, der bereits Verluste erlitten und nur noch einen Hund an seiner Seite hat, ist der erste Mensch, der sie zu verstehen scheint und dem sie ihre Gefühle offenbaren kann. Auf dem ungewöhnlichen Roadtrip sind sie sich gegenseitig mental oder körperlich eine Hilfe.

    Der Roman handelt von Trauer, vom Sterben, vom Abschiednehmen, aber auch von neuen Perspektiven und vom Mut trotz Schmerz weiterleben zu wollen. Trotz der traurigen Thematik ist das Buch nicht melancholisch oder deprimierend. Die außergewöhnliche Reise ist bewusst unterhaltsam angelegt und führt zu manch absurd-witziger Situation. Das wirkt vielleicht etwas zu gewollt komisch und gekünstelt, driftet jedoch nicht ins Alberne ab.
    Durch die vielen einfühlsam geschilderten Erinnerungen wird deutlich, wie nahe Pauls und Tim sich trotz des großen Altersunterschieds standen. Sie hatten so eine innige Beziehung, dass nachvollziehbar ist, wie schwer Paula vom Verlust gezeichnet ist. Auf dem Roadtrip findet sie wieder zu sich selbst und zur Besinnung, dass sie auch für Tim weiterleben muss, der viel zu früh gestorben ist und noch so viel in seinem Leben hätte erreichen und bewirken können.

    Auch wenn die Geschichte um einen generationenübergreifenden Roadtrip, einem skurrilen Ascheverstreuen und der Entwicklung einer Freundschaft mit einem mürrischen Charakter sicher nicht neu oder sonderlich kreativ ist, ist die Reise unterhaltsam und die aufgesuchten Orte leicht vorstellbar. Berührend sind Paulas Erinnerungen und die Gespräche mit Helmut über das Sterben und auch die Symbolik um das Wasser und den Marianengraben, in den sich Paula so lange hinunter gezogen fühlt, gibt der Geschichte einen roten Faden und macht sie am Ende rund.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marie (Wörter auf Papier), 02.04.2020

    Als Buch bewertet

    "Ein Buch in der Hand kann ein echter Rettungsanker sein – wenn die See des Lebens zu rau ist, klammert man sich an Geschichten und lässt sich von ihnen in Sicherheit bringen."

    In ihrem Debütroman "Marianengraben" erzählt Jasmin Schreiber von Paula, die nach dem Tod ihres kleinen Bruders in eine tiefe Depression gefallen ist. Bei einem nächtlichen Besuch auf dem Friedhof trifft sie auf Helmut, der die Urne seiner verstorbenen Frau stehlen will, um ihre Überreste an verschiedenen Orten zu verstreuen. In Helmuts Wohnmobil begeben sich die beiden auf den ersten Blick so unterschiedlichen Menschen auf einen emotionalen Roadtrip.

    "Marianengraben" ist ein Buch, bei dem Weinen und Lachen nahe bei einander liegen. Während Paula und Helmut von einem Ort zum nächsten fahren, wird der Verlauf immer wieder durch Gedankengänge und Erzählungen Paulas und auch durch Helmuts Erzählungen unterbrochen. Diese Geschichten sind oft sehr emotional und machen deutlich, wie viel Paula verloren hat und dass auch Helmut in seinem Leben einige Schicksalsschläge verarbeiten musste. Der Tod ist auf ihrer Reise allgegenwärtig und dennoch wird auch das Leben gefeiert.

    Paula ist ein sehr glaubwürdiger Charakter. Sie berührt mich von Anfang an. Gerade der Moment, in dem sie beschreibt, wie ihre Mutter ihr am Telefon vom Tod ihres Bruders erzählt - ein so grauenhafter Moment in einer so alltäglichen Situation - ist sehr berührend. Paula ist erst genervt, weil ihre Mutter kein Wort herausbringt und dann erfährt sie, dass ihr kleiner Bruder Tim im Meer ertrunken ist. Fortan wird Paula von Trauer und Schuldgefühlen begleitet, denn eigentlich sollte sie im Urlaub dabei sein. Und hätte sie Tim dann nicht retten können? Mit einem Therapeuten kann Paula nicht über ihren Verlust und ihre Gefühle sprechen - nur über Nudeln lässt sie sich aus. Doch dann treten Helmut und sein Hund Judy in ihr Leben. Plötzlich beginnt Paula, sich zu öffnen - dem Mann und dem Hund. Helmut ist verschroben, brummelt gern vor sich hin und ist lieber alleine. Doch er sieht ein, dass er die Reise nicht ohne Hilfe schafft und was schadet es, eine völlig fremde Frau mitzunehmen? Helmut hat eh nichts zu verlieren. Es mag eine Weile dauern, bis sich alle Reisenden aneinander gewöhnt haben, doch am Ende werden sie alle gewinnen.

    Fazit: "Marianengraben" ist ein wunderbares Debüt über den Tod und das Leben. Jasmin Schreiber schreibt über Freundschaften, Hunde und Hühner, das Wasser und seine Bewohner, Liebe und Vergebung; gefühlvoll, aber nicht kitschig. Ein lesenswerter Roman!

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  • 5 Sterne

    Simone S., 27.07.2020

    Verifizierter Kommentar
    Als Buch bewertet

    Die Geschichte hat mich sehr tief berührt. :-))

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jenny V., 22.04.2020

    Als Buch bewertet

    „Gedanken sind oft so unkontrollierbar wie die Liebe, die sie auslöst. Und jetzt liebe ich dich nur noch gefangen in einer Zwischenwelt aus Präteritum und Konjunktiv und in einer Realität, die vor deinem Tod ein Leben und danach nur noch ein Zustand war.“

    Inhalt

    Paula verkraftet den Tod ihres kleinen Bruders Tim nicht, der bei einem Badeunfall im Urlaub auf Mallorca ums Leben kam. Sie fällt in eine Depression, pausiert mit dem Studium und beginnt eine Therapie, die nur mäßigen Erfolg hat. Zunächst soll sie es irgendwie schaffen, das Grab ihres Bruders zu besuchen, auch wenn ihr sofort klar ist, dass sie das nur nachts machen kann, wenn sie ganz allein ist. Doch auf dem Friedhof trifft sie den alten Helmut, der in der Dunkelheit doch tatsächlich die Urne seiner Ex-Frau ausgräbt. In der Not vereint und vom Friedhofspersonal überrascht, flüchten die beiden gemeinsam.

    Helmut schlägt Paula vor, ihn doch im Wohnmobil zu begleiten, denn trotz seiner schlechten gesundheitlichen Lage, muss er das letzte Versprechen, das er der Verstorbenen Helga gegeben hat, zu Ende bringen. Er wird ihre Asche in die Berge bringen und dort verstreuen, an den Ort, den er als Kind und Jugendlicher seine Heimat nannte und wo die Liebe der beiden begann. Für Paula ist das alles eher skurril, doch aus Mangel an anderweitigen Unternehmungen und einem Funken Mitleid, stimmt sie dem Vorschlag zu. Und trotz seiner eigenwilligen Art wächst ihr Helmut bald ans Herz, denn mit seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz an Verlusten und Todesfällen naher Angehöriger, ist er ein echter Trauerexperte, der trotz schwerer Schicksalsschläge nicht aufgegeben hat. Der abenteuerliche Roadtrip mit allerlei eklatanten Zwischenfällen wird für Paula zur besten Therapie überhaupt, denn sie erkennt, dass sie auch ohne Tim weitermachen muss und wenn sie selbst nicht mehr leben würde, dann wäre auch ihr Bruder ohne Spuren aus dieser Welt verschwunden …

    Meinung

    Die junge Autorin Jasmin Schreiber, die selbst als Sterbebegleiterin arbeitet, thematisiert in ihrem Roman „Marianengraben“ den traumatischen Verlust einer geliebten Person, die schwere Zeit danach und die ersten winzigen Schritte in eine Zukunft, in der das Leben weitergeht.

    Dieses Buch hat einen ganz speziellen Ton, der recht ungewöhnlich für die traurige Wahrheit hinter dem ganzen Aktionismus ist, denn an vielen Stellen blitzt Humor auf, ergeben sich spektakuläre Zwischenfälle und dann auch wieder neue, traurige Entwicklungen. Zunächst war mir diese Art der literarischen Umsetzung etwas fremd, denn bedrückende Schwere und emotionale Verzweiflung kommen hier eher wenig vor. Paula führt mit Tim direkte Gespräche, sie erinnert sich an seine muntere, lebensbejahende Art und ihre geliebte Rolle als die große Schwester eines so intelligenten, fröhlichen kleinen Jungens, der schon mit 11 Jahren auf tragische Art und Weise sein Leben verloren hat.

    Die Lebendigkeit wird auch in der Gegenwartshandlung sichtbar: eine spannende Reise mit spektakulären Erlebnissen und wenigen aber alles verändernden Gesprächen zwischen einem Mann mit Lebenserfahrung und einer jungen Frau, die es alleine nicht schafft, aus dem emotionalen Tief aufzutauchen und im Marianengraben ihres Herzens zu versinken droht. Der für mich zunächst befremdliche Erzählton hat mir aber immer besser gefallen und passt hervorragend zur Gesamtaussage des Romans und zu den jungen Menschen, die als Protagonisten auftreten. Überhaupt gelingt es der Autorin einprägsame, detaillierte Personenbeschreibungen anhand von kleinen Anekdoten aus dem Leben erlebbar zu machen. Sowohl Paula als auch Helmut bereichern die Geschichte ungemein und ergeben ein seltsames Paar, welches trotz aller Unterschiede doch auch genügend Gemeinsamkeiten aufweisen kann.

    Fazit

    Ich vergebe 5 Lesesterne für einen traurig-schönen Roman über das Leben, das Sterben und sämtliche Nuancen des persönlichen Verlusts. Manchmal war mir der Stil zu lapidar, die Erlebnisse so humorvoll und lebensbejahend erzählt. Doch dazu muss man bedenken, dass Tims Todeszeitpunkt schon 2 Jahre zurückliegt, die Trauer also gar nicht mehr so neu für Paula ist und auch Helmut hat über viele Jahre seines Lebens verteilt immer wieder eine kleine Dosis von Abschieden hinnehmen müssen.

    Idealerweise liest man das Buch ohne aktuellen Trauerfall oder dann, wenn man an dem Punkt angelangt ist, an dem man einsieht, dass der geliebte Mensch in dieser Welt nicht mehr greifbar sein wird, das eigene Leben aber auch einen Sinn besitzt und nicht nachlässig weggeworfen gehört. Für diese Zeit, in der es ganz langsam wieder aufwärts geht, macht die Reise von 11.000 km unter der Wasseroberfläche zurück nach oben viel Mut und bringt positive Aspekte mit sich. Ein richtig guter Roman, bei dem die Sentimentalität gezielt eingesetzt wird und auch nach dem Lesen eine Sinnhaftigkeit bestehen bleibt. Ungewöhnliche, aber lesenswerte Umsetzung über das Trauern in all seinen Facetten.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Petra S., 28.02.2020

    Als Buch bewertet

    Der Kampf aus 11.000 Metern Tiefe der Trauer - berührend, emotional und humorvoll geschrieben

    Kurz zum Inhalt:
    Paulas jüngerer Bruder Tim ist vor zwei Jahren im Mallorca-Urlaub ertrunken. Paula war bei dem Urlaub nicht dabei, da sie auf ein Konzert gehen wollte.
    Seitdem befindet sich Paula in einem tiefen Loch, so tief wie der Marianengraben, aus dem sie nicht mehr herauskommt. Durch Selbstvorwürfe, da sie ihrem Bruder doch versprochen hat, immer auf ihn aufzupassen, leidet sie an starken Depressionen. Sie kann nicht einmal Tims Grab besuchen.
    Als ihr Therapeut ihr rät, Tim doch zu besuchen, wenn nicht so viele Leute am Friedhof sind, klettert sie mitten in der Nacht über die Friedhofsmauer. In der Nähe von Tims Grab hört sie ein Geräusch und entdeckt einen alten Mann, der in einem Grab mit einem Spaten herumgräbt. So lernt sie Helmut kennen.
    Und Helmut und Paula gehen eine ungewöhnliche Symbiose ein, die beiden in ihren schwersten Zeiten hilft...


    Meine Meinung:
    "Marianengraben" ist eine extrem gut gelungene Geschichte über Trauerbewältigung und Depressionsverarbeitung, die in ich-Form aus Sicht von Paula geschrieben ist. Somit kann man noch tiefer in Paulas Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen.
    Nachdem die ersten Kapitel noch ziemlich depressiv sind, und man Paulas ausschweifenden Gedanken über ihren Bruder folgen kann (was mich eher nicht angesprochen hat), war ich von dem Wandel der Geschichte positiv überrascht, als Paula Helmut kennenlernt. Diesen schrulligen grummeligen muffigen alten Herrn habe ich trotz seiner abweisenden Art vom ersten Augenblick an ins Herz geschlossen. Er sagt, was er denkt bzw. fühlt. Und genau das braucht Paula.
    Denn Paulas Gefühle sind wie in Watte - wie wenn sie 11.000 Meter tief im Marianengraben wäre. Und daraus muss sie sich erst Stück für Stück hervorkämpfen. Die Kapitel sind mit Zahlen bezeichnet, beginnend mit 11.000 - man kann ihre Entwicklung bis zum Ende verfolgen, als die Kapitelüberschrift 0 ist.
    Natürlich ist von Anfang an klar, dass Helmut Paula helfen wird, ins Leben zurückzufinden. Trotzdem war es einfach nur wunderschön zu verfolgen, wie der grummelige Alte die junge Studentin in seinem Wohnmobil mit in die Berge nimmt, in die Gegend seiner Kindheit. Denn er hat Helga - deren Urne er ausgebuddelt hat- versprochen, mit ihr in die Berge zu fahren. Ein Roadtrip der etwas anderen Art.
    Helmut versteht Paula wie niemand sonst bisher, denn er hat ähnliches durchgemacht: Als Kind seine Schwester verloren, später seinen Sohn und nun Helga.
    Ein sehr passendes Zitat gibt es hierzu auf S. 96: "Helmut nickte als wäre das etwas ganz Normales. Meinen Freunden oder Eltern konnte ich sowas nicht erzählen, alle machten sich permanent Sorgen um mich und beobachteten mich wie ein Pantoffeltierchen unter dem Mikroskop. [...] Wenn Trauer eine Sprache wäre, hätte ich jetzt zum ersten Mal jemanden getroffen, der sie genauso flüssig sprach wie ich, nur mit einem anderen Dialekt."

    Immer wieder denkt Judy an ihren Bruder Tim, der mit 10 Jahren gestorben ist, und an ihre Dialoge mit ihm. Er fand Fische 'megakrass'. Und er hätte wohl auch Paulas Reise mit Helmut megakrass gefunden.
    Und auch der etwas verhaltensgestörte, aber liebenswürdige Schäferhund Judy, der Helga gehört hat (die Helmut ausgebuddelt hat), dringt in Paulas Gefühlspanzer ein.
    Auch wenn Helmuts Schicksal am Ende total traurig ist, gibt es ein (fast) Happy-End. Mich hat das Buch sehr berührt.

    Sehr schön, lebensecht und authentisch fand ich auch folgendes Zitat:
    S. 68: "Das Schlimme an der Trauer ist ja, dass sich die Welt um einen herum einfach weiterdreht. Man selbst fühlt sich grauenvoll, doch alle anderen gehen zur Arbeit, besuchen das Kino, schauen Komödien und lachen [...] Man ist plötzlich ganz allein, weil man sich ganz anders anfühlt als die Leute um einen herum. [...] Man ist nicht wichtiger im Lauf der Dinge als die anderen. Die Welt geht auch nicht unter. Der Alltag geht halt so voran und schleppt einen auch irgendwie mit. Und was einem da vielleicht so vorkommt, als sei es eine unglaubliche Qual, ein furchtbarer Affront, ist dann später auch die einzige Chance, wieder zurechtzukommen. Weil man irgendwann wieder in das Karussell einsteigen und mitmachen kann wenn man bereit dazu ist. Eben, weil es nicht stehen geblieben ist. Die Welt wartet nicht auf einen - aber sie läuft einem auch nicht davon."


    Fazit:
    Ein emotionales Buch, das mich zum Nachdenken angeregt hat, und das mich sowohl zum Heulen als auch zum Lachen gebracht hat. Obwohl es eigentlich nicht in mein typisches Beuteschema passt, war ich positiv überrascht und vergebe 5 'megakrasse' Sterne.

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  • 5 Sterne

    mimitatis_buecherkiste, 12.04.2021

    Als Buch bewertet

    Paula liebt ihren Bruder über alles. Sie ist überzeugt davon, dass er sie zu einem besseren Menschen macht. Paula ist eher menschenscheu, ihr kleiner Bruder Tim das genaue Gegenteil von ihr. Neugierig, aufgeweckt und überaus wissbegierig ist Tim. Er liebt alle Tiere, besonders aber das Meer und die Meeresbewohner, da trifft es sich gut, dass die große Schwester Biologin ist und die Tiefsee erforschen will. Als ein schrecklicher Unfall passiert, erfährt Paula am Telefon davon. Danach ist nichts mehr so, wie es vorher war.

    „An meinem Kühlschrank hängt bis heute ein Graph, auf dem man sieht, wie ein menschliches Herz zerbricht.“ (Seite 20)

    Paula wird mit dem Tod ihres Bruders nicht fertig. Sie zieht sich zurück, wird depressiv, verzweifelt am Leben. Als sie bei einem nächtlichen Besuch auf dem Friedhof Helmut, einen über 80jährigen, schrulligen alten Herren trifft, ist dies der Beginn eines außergewöhnlichen Trips, der beider Leben, insbesondere aber das von Paula, verändert.

    Paula wendet sich in diesem Buch nicht an uns, sondern an Tim, ihren Bruder. Während sie ihre abenteuerliche Reise mit Helmut schildert, erinnert sie sich an Situationen mit ihm, an seine Fragen, seine Ängste, seine Eigenheiten. Dieses Buch handelt vom Sterben und vom Neuanfang. Vom Leben und vom Tod. Es ist traurig, es ist herzzerreißend, gleichzeitig aber auch lustig und erfrischend. Diesen Spagat zu schaffen, ist eine Kunst, und diese beherrscht Jasmin Schreiber wunderbar.

    Lange habe ich mich gesträubt, dieses Buch zu lesen. Ich hatte Angst, dass es mich zu traurig macht. Meine beste Freundin hat mir vor vielen Jahren gesagt, solange ich keinen echten Verlust erleiden würde, wüsste ich gar nicht, was Trauer ist. Sie war sehr klug, meine Freundin, und sie war in ihrem Leben auf viel zu vielen Beerdigungen. Ich nicht. Als sie selbst vor ein paar Jahren unerwartet und viel zu jung aus dem Leben gerissen wurde, verstand ich, was sie meint. Auf grausame Weise wurde mir klargemacht, was es heißt, einen geliebten Menschen zu verlieren. Ich konnte monatelang nicht über sie sprechen, ohne in Tränen auszubrechen. Das ist heute, viele Jahre später, manchmal immer noch so. Sie fehlt mir.

    Dieses kleine Buch ließ mich schmunzeln, weinen und lachen. Manche Sätze hätte ich mir am liebsten angestrichen, ausgedruckt und aufgehängt. Die beiden Charaktere sind so wunderbar, so außergewöhnlich gut gezeichnet, dass ich mir gewünscht hätte, die Reise dauert länger. Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

    Triggerwarnung: Tod, Depression, suizidale Gedanken.

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  • 5 Sterne

    meggie3, 27.05.2020

    Als Buch bewertet

    Ein wundervolles Buch übers Trauern, zum Lachen und zum Weinen

    Paula trauert um ihren kleinen Bruder Tim, der vor zwei Jahren bei einem Mallorca-Urlaub mit den Eltern ertrunken ist. Zu diesem Zeitpunkt war er zehn Jahre jung und hat sich sehr für die Tiefsee und die Meeresbewohner interessiert. Paula und Tim hatten ein sehr enges Verhältnis und nach seinem Tod plagen sie Schuldgefühle, weil sie nicht da war, als der tödliche Unfall passierte. Paula bekommt eine Depression. Als sie erstmalig nachts Tims Grab besucht, trifft sie auf den Rentner Helmut. Helmut stiehlt die Urne seiner Freundin Helga, um ihre Asche an einem anderen Ort zu verstreuen. Zusammen begeben sie sich auf eine Reise in die Berge und öffnen sich langsam einander.

    „Marianengraben“ ist ein wirklich schöner, berührender Roman. Er befasst sich mit Themen wie Tod, Verlust, Schuld und Trauer und es gibt trotzdem etliche Passagen, an denen ich lachen musste. Selten hat mir ein Roman, der sich mit diesen „schwierigen“ Themen befasst, so gut getan. Die beiden ProtagonistInnen sind sehr liebevoll gezeichnet. Die Geschichte ist auf eine leichte, flüssige und bildhafte Art geschrieben und berührt damit sehr. Jasmin Schreiber nutzt häufig sehr passende Metaphern, die zum Nachdenken anregen. Auch das Paula Tim immer wieder direkt anspricht und in Erinnerungen an ihn und an Erlebnisse mit ihm versinkt, lässt die Beziehung zwischen den Geschwistern noch klarer und vorstellbarer erscheinen. Die Beziehung, die sich sukzessive zwischen der jungen Paula und dem doch schon sehr gebrechlichen Helmut entwickelt, ist wunderbar. Realistisch wird die langsam sich entwickelnde Vertrautheit beschrieben, während sie sich weiterhin siezen.
    In „Marianengraben“ wirkt die eigentlich so surreale Situation glaubwürdig.

    Ich bin wirklich sehr froh, dass mir dieser Roman über den Weg gelaufen ist. Ich habe viel Positives mitgenommen und möchte das Leseerlebnis nicht missen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Tany B., 27.02.2020

    Als Buch bewertet

    Um Bücher über Trauer mache ich normalerweise einen großen Bogen. Wenn es bei der Trauer auch noch um ein Kind geht, sage ich sofort: Herzlichen Dank, aber nein! Bei „Marianengraben“ habe ich mich vom schönen Cover locken lassen und ein wenig vom Klappentext. Habe die Leseprobe gelesen. Und als ich richtig verstanden hatte, worum es geht, war ich schon verliebt.
    Paula hat ihren kleinen Bruder verloren, der ihr sehr nah stand, trotz eines großen Altersunterschieds. Als sie ihn eines Nachts auf dem Friedhof besucht, lernt sie dort Helmut kennen, der gerade Helga ausgräbt. Es entwickelt sich eine unwahrscheinliche Freundschaft und die beiden machen einen Roadtrip zusammen, um Helga nach Hause zu bringen.
    Einerseits ist das Buch natürlich sehr traurig, aber es ist auch so so lustig! Wie oft musste ich laut auflachen, obwohl mir noch die Tränen vom letzten Absatz in den Augen standen. Und so klug ist es auch noch. Und herzerwärmend. Und dabei überhaupt nicht kitschig.
    Die Freundschaft mit Helmut, die erst gar nicht erstrebenswert erscheint, bringt Paula einen Schritt zurück ins Leben. Denn auch, wenn er erst wie ein etwas stoffeliger alter Mann erscheint, so sagt er doch manchmal ganz wunderbare Dinge (ich habe mir eine Seite zum immer-wieder-lesen markiert).
    Der Marianengraben zieht sich durch das ganze Buch. Paula und ihr Bruder Tim hatten beide großes Interesse an der Unterwasserwelt und so erfahren wir hierüber auch noch einige interessante Fakten. Aber der Marianengraben steht auch für die Trauer und Depression von Paula. Ein großartiger und sehr passender Vergleich. Das Buch ist einfach sehr „rund“, Jasmin Schreiber hat jedes Wort genau an die richtige Stelle geschrieben.
    Es ist erst Februar, aber ich habe eines meiner Highlights 2020 hiermit gefunden. Ich stelle es ins Regal neben „Was man von hier aus sehen kann“. Ich finde, die beiden passen sehr gut zusammen, und bei beiden freue ich mich darauf, sie wieder zu lesen.

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  • 5 Sterne

    Island, 15.05.2020

    Als Buch bewertet

    „Marianengraben“ ist der Debütroman der Frankfurter Autorin Jasmin Schreiber. Die Covergestaltung ist auffällig und eher ungewöhnlich, etwas düster in der Farbgestaltung mit dunkelrot-schwarzen Tentakeln auf schwarzem Grund mit einer Art dunkelblauem Wellenmuster.

    Der Titel „Marianengraben“ steht metaphorisch dafür, wie tief die Protagonistin Paula in ihrer Depression, ausgelöst durch den überraschenden Tod ihres kleinen Bruders Tim steckt, anfangs gefühlt elf Kilometer tief, so tief wie der Marianengraben. Nachts auf dem Friedhof, als sie sich nach langer Zeit, mit Hilfe ihres Psychologen überwinden konnte, das Grab ihres Bruders wieder zu besuchen, lernt sie, allerdings unbeabsichtigt, den schrulligen Rentner Helmut kennen. Die beiden bilden anschließend ein mehr oder weniger freiwilliges Team, das sich auf eine ungewöhnliche Mission, eine Art Roadtrip begibt und so langsam auch zu sich selbst zurück und einen Weg aus der Trauer findet.

    Die Themen Trauer und Depression sind natürlich keine leichte Kost, aber Jasmin Schreiber ist es mit vielen tollen Metaphern, die die Gefühlswelt von Paula verdeutlichen und sehr liebevollen Erinnerungen an ihren Bruder Tim gelungen, dass man sich als Leser sehr gut in Paula hineinversetzen kann und mit ihr fühlt. Die Metapher mit dem Marianengraben, die sich durch das ganze Buch zieht und an der die aktuelle Gefühlslage von Paula aufgezeigt wird, passt einfach zur ihr, der Biologin und auch zu ihrem, immer wissbegierigen Bruder, den sie so schmerzlich vermisst. Jasmin Schreiber hat die Charaktere von Paula, Tim und Helmut sehr überzeugend ausgestaltet. Die sprachliche Gestaltung des Romans hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Er ist einerseits gut lesbar, anderseits enthält er aber auch so viele tolle sprachliche Bilder, von denen man sich am liebsten einige herausschreiben würde, um sie nicht wieder zu vergessen. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf weitere Bücher der Autorin!

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