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  • 5 Sterne

    2 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jenny V., 24.10.2016 bei bewertet

    " Und jetzt, dachte er, befinde ich mich selbst im Mittelland meines Lebens, und alles um mich herum brüllt mich an und will, dass ich mein Verhalten und meine Ansichten ändere, und das bringt mich noch um."

    Inhalt
    Gustav Perle und Anton Zwiebel lernen sich als Schuljungen kennen und werden fast sofort beste Freunde. Obwohl der begabte Anton in ganz anderen Kreisen verkehrt als der Halbwaise Gustav, verbindet sie eine ungebrochene Zuneigung und Nähe. Die Gewissheit, dass der andere einen versteht, ganz egal, wie die Gedanken strukturiert sind, schenkt ihnen Lebensvertrauen. Doch im fortgeschrittenen Alter bietet sich Anton endlich die Möglichkeit, seinen lang gehegten Wunsch, als gefeierter Klavierspieler wahr zu machen und er verlässt seine Heimat und alles, was ihm bisher etwas bedeutet hat. Nur bleibt die bange Frage, ob er nicht die falsche Entscheidung getroffen hat und sein Herz längst woanders schlägt?

    Meinung
    Dieses Buch konnte mich absolut überzeugen, weil es trotz seiner Stille so viel Aussagekraft und gedankliche Ansätze schafft, dass man über alles traurig-dramatische nachdenken möchte, aber auch über die Glücksmomente des Lebens, über die wichtigen Pfeiler im Erschaffen eines Selbstbildes und über die schicksalhaften Entwicklungen, denen man als Individuum manchmal nichts entgegensetzten kann. "Und damit fing es an" ist nicht nur ein Roman über eine besondere Freundschaft, sondern auch über verschiedene Lebensentwürfe und den Lauf der Dinge.

    Rose Tremain, von der ich nun gerne noch weitere Bücher kennenlernen würde, erzählt in zwei Handlungskomplexen. Zum einen schildert sie den Beginn und den Verlauf einer innigen Beziehung zwischen zwei Männern, zum anderen entwirft sie eine Vorgeschichte, die viele Zusammenhänge verdeutlicht und das Gesamtbild harmonisch abrundet.

    Besonders gelungen empfand ich die Charakterisierung der beiden Hauptprotagonisten. Der eine stammt aus einem lieblosen, ärmlichen Elternhaus und findet sein Lebensglück in der Leitung eines Hotels. Der andere möchte seit Kindheitstagen ein erfolgreicher Pianist werden, scheitert zunächst an seiner Scheu, später an seiner Mittelmäßigkeit. Und diese beiden bleiben sich treu, durch alle Strömungen, Hindernisse und Tiefschläge. Obwohl sie sich immer weiter entfremden bleibt das Gefühl bestehen, in dem anderen das gefunden zu haben, was der eigenen Persönlichkeit fehlt. Wirklich eine ganz hervorragende Aussage für ein Menschenleben.

    Auch die Einbindung der Nebenprotagonisten mit Ecken und Kanten und menschlich fehlerhaften Verhaltensweisen, wurde intensiv und schlüssig vorgenommen, so dass es viele weitere Punkte gibt, die mich ansprechen konnten. Wofür leben wir? Was verleugnen wir? Was verschweigen wir? Und warum fällt es uns Menschen so schwer, ehrlich zu uns selbst zu sein? Dieser Roman spricht sehr philosophische Themen an, ohne sie gezielt zu fokussieren. Die wichtigen Fragen ergeben sie mehr aus dem Gesamteindruck des Buches.

    Das Thema Homosexualität wird hier aufgegriffen, doch steht es nicht im Zentrum des Geschehens. Lediglich die Aussage, dass es vollkommen egal ist, wen wir lieben, solange wir ihn lieben.

    Fazit
    Ich vergebe volle Punktzahl für diesen ansprechenden Roman über menschliches Verhalten in engen Beziehungen, für eine kraftvolle, nachdenklich stimmende Erzählweise mit Nachklang. Ich empfehle diesen Roman uneingeschränkt weiter, vor allem an Leser, die sich gerne mit den "großen" Fragen des Lebens konfrontiert sehen und die Entscheidungen oder Unterlassungen gerne beurteilen bzw. sich damit auseinandersetzen möchten. Einer der wenigen Romane, die es geschafft haben, aus einer melancholischen Grundstimmung heraus einen positiven Ausgang zu schaffen, allein durch die Einsicht und die Bereitwilligkeit der Protagonisten zur Veränderung - geboren aus dem Gefühl der Liebe.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gesine R., 06.09.2016

    Gustav Perle und Anton Zwiebel sind seit ihrer frühesten Schulzeit Freunde, als der zarte Anton weinend vor der neuen Klasse stand und Gustav ihn beschützt.
    Das Besondere daran: eigentlich trennen sie Klassenunterschiede und Vorurteile, auch wenn sie in der friedlichen und toleranten Schweiz leben: Antons Eltern sind wohlhabende Juden, denen besonders die musische Bildung wichtig sind. Gustavs Mutter Emilie dagegen arbeitet in der Käsekooperative und putzt die Kirche. Sie hasst Juden, weil sie sie für den frühen Tod von Antons Vater und ihren sozialen Abstieg verantwortlich macht.

    Gustav tut sich schwer in der Schule und hilft seiner Mutter beim Putzen, während Anton stundenlang Klavier übt und Schlittschuh fährt. Durch die Zwiebels kommt Gustav mit Luxus und Kultur in Berührung. Er unterstützt seinen Freund, der vor seinen Auftritten bei Klavierwettbewerben panische Angst hat. Beide haben eine enge Beziehung zu ihren Müttern, die eine tragende Rolle im gesamten Roman spielen, die ihre geheimen Wünsche und Erwartungen unreflektiert auf ihre Söhne übertragen – und diese beinahe damit zugrunde richten.

    Doch in Anton wie auch in Gustav steckt ein enormer Kämpfergeist, so dass sie schließlich lernen, ihre eigenen Wege zu gehen...

    Rose Tremain, geb. 1943, ist eine britische Schriftstellerin, die u.a. mit dem Orange Price for Fiction ausgezeichnet wurde. Ihr bekanntester Roman „Zeit der Sinnlichkeit“ wurde erfolgreich verfilmt.
    In ihren Romanen setzt sie sich mit gesellschaftskritischen Themen wie Antisemitismus, Diskriminierung und Intoleranz gegenüber Homosexuellen und Transgendern auseinander.

    Diesen neuen Roman habe ich schon lange herbeigesehnt und mich sehr darauf gefreut. Besonders Tremains wunderbare Sprache gefällt mir sehr – in kurzen Sätzen und mit prägnanten Bildern schildert sie kleine Situationen, die einfach direkt unter die Haut gehen, wie z.B. die Geschichte von Gustavs einzigem Spielzeug, einem bemalten Blechzug, der im Roman immer wieder vorkommt.

    Das einzig Störende waren für mich ein paar Stellen, in denen es sehr direkt um Sexualität ging, die für mich sprachlich nicht in die „prüden“ 50-er Jahre, sondern eher in die freizügigeren 70-er Jahre passen würden. In anderen Romanen von Rose Tremain hat mich das nicht gestört, da sie in der Gegenwart spielten.

    Inhaltlich hat mich das politische Engagement der Autorin wieder beeindruckt, das subtil in die Geschichte eingewoben wird. Eine Lieblingsfigur ist für mich daher Gustavs Vater, der im Krieg jüdischen Flüchtlingen half, trotz großer Gefahr für sich und seine Familie.

    Die Beziehung zwischen Gustav und Anton wird emotional sehr berührend beschrieben, auch wie sie sich in den verschiedenen Lebensphasen entwickelt, mit Höhen und Tiefen. Sehr intensiv fand ich auch die Erlebnisse von Emilie, Gustavs liebloser Mutter, die sich durch ihr hartes Leben schlägt, und deren Mädchenträume zerplatzten. Die Einflüsse der beiden höchst unterschiedlichen Mütter auf ihre Söhne finde ich sehr sensibel und nachvollziehbar beschrieben, darüber habe ich noch sehr viel nachgedacht. Gustavs Mutter erwartet Fleiss und Disziplin von ihrem Sohn, aber eigentlich auch eine Entschädigung für ihr kaputtes Leben. Adriana Zwiebel dagegen will ihren Sohn unbedingt im Rampenlicht sehen, obwohl er dafür eigentlich zu sensibel und ängstlich ist; sie vergöttert ihn und drängt ihn damit aber auch in eine zerstörerische Richtung.

    Fazit: ein wunderbarer Roman über Freundschaft und Liebe, Mutterliebe und Narzissmus, vor allem aber über Toleranz und Verständnis – 5 von 5 Sternen!

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  • 5 Sterne

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    Anyah F., 31.08.2016

    Gustav Perle und Anton Zwiebel lernen sich in der Vorschule kennen. Sie stammen beide aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten. Während Anton behütet und verwöhnt in einem Bankiershaushalt aufwächst, so darben Gustav und seine Mutter oft Hunger und es plagen sie Existenznöte. Emilie Perle ist nicht fähig, ihrem Sohn ihre Liebe und Zuneigung zu zeigen, sie hält ihn lebenslang auf Distanz. Das tut seiner Liebe zu ihr keinen Abbruch und auch in seinen anderen Beziehungen zu Menschen, ist es Gustav, der aufrichtig liebt, ohne etwas zurück zu erwarten. Antons innigster Wunsch ist es, Konzertpianist zu werden. Während er spielt, umgibt ihn eine Verwandlung, er bekommt ein anderes Selbstvertrauen. Allerdings nur so lange, wie er nicht vor einem großen Publikum spielen muss. Dann nämlich wird Anton krank und keine Medizin kann ihn helfen. Vom ersten Tag ihrer Begegnung an sollen Anton und Gustav Freunde werden, die durch das Auf und Ab des Lebens gehen, mal ganz nahe, mal auf Distanz.

    Die Autorin Rose Tremain hat mit ihrem Roman „Und damit fing es an“ eine wunderbare Geschichte erschaffen. In schöner Sprache, fast schon poesievoll angehaucht, erzählt sie die uns Lesern aus dem Leben zweier Jungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Von den ersten Zeilen an, zieht mich die Autorin in ihren Bann und begeistert mich. Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet, die Entwicklung beider Jungen ist gut ersichtlich. Auch die Nebenfiguren sind liebevoll durchdacht und alle spielen sehr gut miteinander. Die Story selbst ist schlüssig und stimmig, nach und nach ich als Leserin alle Hintergründe. Das Buch bietet große Gefühle und lässt mich mit den Personen mitfühlen und mitleiden aber auch mitlachen.

    Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es unbedingt weiter. Wer sich zur Lektüre dieses Romans entschließt, wird mit einem wunderbaren, literarischen Kleinod belohnt. Ein Buch für den niveauvollen Lesegenuss.

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  • 5 Sterne

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    Sylvia M., 31.08.2016 bei bewertet

    Rose Tremain erzählt die Geschichte von Gustav Perle und seinem Freund Anton Zwiebel, die einander kennen lernen als sie Schuljungen sind. Gustav, der mit seiner Mutter Emilie in äusserst ärmlichen Verhältnissen lebt, der ohne Vater aufwächst und Anton, der verwöhnte Wunderknabe, der begnadet Klavier spielt, den aber sein extremes Lampenfieber daran hindert, eine große Karriere als Konzertpianist zu machen.
    Sehr liebevoll beschreibt die Autorin die Kindheit der beiden, Gustavs bedingungslose Liebe zu seiner verbitterten Mutter, die mit der Wahl seines einzigen und besten Freundes alles andere als einverstanden ist. Schließlich ist Anton Zwiebel ein Jude und Juden sind schuld am Tod ihres Mannes. Emilie Perle erklärt ihrem Sohn nie, warum sie das sind und es soll viele Jahre dauern, bis Gustav die Wahrheit über seinen Vater erfährt. Trotzdem lässt sie, wenn auch widerwillig diese Freundschaft zu, die ihrem Sohn Dinge ermöglicht, die sie selbst ihm nicht hätte bieten können.
    Und so wird Gustav zu Antons ständigem Begleiter, zu seinem Vertrauten, bis Anton sich von ihm abwendet, weil er einen Weg gefunden hat, seine Kunst zu leben, ohne auf großen Bühnen spielen zu müssen und weil ihm der kleine Schweizer Ort zu eng geworden ist. Gustav, inzwischen Hotelier, kann und will Anton nicht begleiten und so trennen sich ihre Wege. Doch Gustav leidet wie ein Hund, ist Anton doch der Mensch, den er am meisten liebt.
    Dies ist ein Buch, das man einfach nicht mehr aus der Hand legen kann. Eine wirklich wundervolle Geschichte, die zu keiner Zeit kitschig oder übertrieben wirkt. Hier passt einfach alles.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nil_liest, 30.10.2016

    Der Roman beginnt in der Schweiz in den 40er Jahren der Nachkriegszeit. Der kleine Gustav wohnt mit seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen im Örtchen Matzlingen (nicht zu verwechseln mit Matzingen). Eine arme Familie, nicht nur mangelt es an Geld, auch an Zuwendung und Liebe. Der erste Abschnitt bringt uns den Protagonisten Gustav nahe und wie er seinen besten Freund, Anton, in der Grundschule kennenlernt. Ein jüdischer Junge aus gutem Hause, Vater Bankier und er selbst ein angehender Musiker mit viel Talent. Gustavs Mutter, Emilie, ist diese Freundschaft ein Dorn im Auge, da es ihr selbst und ihrem Jungen vor Augen führt was ihr nicht vergönnt war zu behalten. Auch der Umstand, dass die Familie jüdisch ist, spielt für Emilie eine Rolle.
    Im zweiten Abschnitt geht die Geschichte weiter in die Vergangenheit und wir erfahren wie sich Gustavs Eltern kennenlernten und wie es zu den Verhältnissen kam in denen Gustav aufwuchs.
    Eine spannende Erzählweise uns als Lesern nicht chronologisch den Lauf der Geschichte zu erzählen, sondern erst die Kindesjahre Gustavs und dann wie seine Eltern davor zueinanderstanden und wie alles so kam wie es eintraf. Eben: Und damit fing es an.
    Übrigens heißt dieser Roman von Rose Tremain im Original ‚The Gustav Sonata‘. Auch sehr treffend und fast besser als der deutsche Titel.
    Der dritte und letzte Abschnitt springt dann in die 90er Jahre und erzählt das Leben von Gustav und einigen anderen Personen, die man bis dahin kennenlernt weiter.
    Dies ist ein wunderbar komponierter Roman über die Lebensgeschichte eines Mannes, der gefangen ist in der Schweizer Selbstbeherrschung. Das Prinzip der Kokosnuss, wie er es als Kind lernt, brennt sich ein. All das Gute schützen mit einem harten Verhalten nach Hause, bloß nicht aus der Rolle fallen. Zum Schluss ist klar was ihn ein Leben lang umtreibt.
    Sprachlich toll umgesetzt mit all den feinen Nuancen. Erstaunlich ist, dass eine britische Autoren es schafft einen so schweizerischen Roman zu schreiben! Chapeau, das hat mir imponiert. Das dies der erste Roman der Autorin ist, den ich las, werde ich mir noch andere Werke von Rose Tremain zulegen.
    Kurze Anmerkung noch zum Inhalt: Es gibt einige sexualisierte, explizite Strecken in dem Roman. Wer sich an so etwas stört, der sollte sich dessen bewusst sein. Es ist weder „billig“ eingebaut noch sonst irgendwie fehl am Platz, ganz im Gegenteil ohne diese Szenen wäre der Roman ein anderer.
    Fazit: Ein Roman für Menschen, die gute Literatur schätzen!

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hennie, 15.08.2016

    Ich habe mit „Und damit fing es an“ einen wunderbaren, emotionalen, zu Herzen gehenden Roman um eine lebenslange Freundschaft gelesen!

    Gustav Perle und der jüdische Anton Zwiebel lernen sich als Siebenjährige in der Schule im kleinen, schweizerischen Matzlingen Ende der vierziger Jahre kennen. Sie bleiben bis ins reife Alter verbunden. Das ist wiederum mehr Gustavs Verdienst, der Anton nie aus den Augen verliert. Ich habe die Person Gustav als sehr angenehmen, sensiblen, sich nie in den Vordergrund drängenden Menschen verstanden. Ein warmherziger, liebevoller Charakter! Er nimmt sein Leben, sein Schicksal an. Dabei ist er sehr geprägt von den ärmlichen Verhältnissen, in denen er aufwuchs. Seine alleinerziehende, lieblose Mutter hatte ihm eingebläut, zu sein wie die Schweiz. Er solle „sich beherrschen“, was er auch tut.

    Rose Tremain erzählt eindrucksvoll im Rückblick von den Ereignissen, Hintergründen vor Gustavs Geburt. Der Leser erfährt vom Leben Emilie und Erich Perles, den Eltern von Gustav. Wie sie sich kennenlernen, wie sich ihr Zusammenleben gestaltet. Berührend sind die Umstände, die unheilvolle Verstrickung der Menschen, die zur Katastrophe führen.

    Welche unrühmliche Rolle die Schweiz in der Judenfrage spielte, war für mich neu.

    Im dritten und letzten Teil sind Anton und Gustav erwachsen. Während Gustav seine berufliche Zufriedenheit im Führen seines gutgehenden Hotels Perle gefunden hat, ist Anton immer noch ein Suchender. Viele Jahre arbeitete er als Klavierlehrer in Matzlingen. Dann glaubt er doch noch an eine Zukunft als erfolgreicher Pianist auf den Bühnen der Welt. Er verläßt seinen Heimatort und seinen Freund...

    Am Ende des Buches resümiert Gustav, ob sein Leben glücklicher verlaufen wäre, wenn er Anton Zwiebel niemals kennengelernt hätte. Er war „geschult“ durch seine Mutter zu lieben, ohne geliebt zu werden. Dieser Mangel an Liebe hatte jedoch dazu geführt, dass er „besessen auf äußerliche Ordnung und Kontrolle“ achtete. Er wollte immer alles bestimmten Kategorien zuordnen. Die Dinge konnte Gustav nie so sein lassen, wie sie sein wollten.

    Auch Anton hat, so scheint es, zum Ende hin seine Lebenslektion gelernt. Auf S.327 sagt er: „Wir müssen die Menschen werden, die wir schon immer hätten sein sollen“.

    Fazit:
    Ein Buch, dass mich einige Male zum Innehalten zwang. In meinem Falle regte mich die einfühlsame, feinnervige Geschichte zum Nachdenken an.
    Das Buch war für mich ein außergewöhnliches Leseerlebnis. Dabei kommt die Autorin mit wenigen handelnden Personen aus. Das ist sehr übersichtlich.
    „Und damit fing es an“ war meine erste Begegnung mit der Autorin Rose Tremain. Jetzt habe ich sie auf „dem Schirm“.
    So viel sei verraten: Die Geschichte um Gustav Perle und Anton Zwiebel endet versöhnlich, aber anders, als ich es mir im Vorfeld vorgestellt hatte.

    Sehr zu empfehlen! Von mir gibt es die volle Sternenanzahl!

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    Sylvia M., 31.08.2016

    Rose Tremain erzählt die Geschichte von Gustav Perle und seinem Freund Anton Zwiebel, die einander kennen lernen als sie Schuljungen sind. Gustav, der mit seiner Mutter Emilie in äusserst ärmlichen Verhältnissen lebt, der ohne Vater aufwächst und Anton, der verwöhnte Wunderknabe, der begnadet Klavier spielt, den aber sein extremes Lampenfieber daran hindert, eine große Karriere als Konzertpianist zu machen.
    Sehr liebevoll beschreibt die Autorin die Kindheit der beiden, Gustavs bedingungslose Liebe zu seiner verbitterten Mutter, die mit der Wahl seines einzigen und besten Freundes alles andere als einverstanden ist. Schließlich ist Anton Zwiebel ein Jude und Juden sind schuld am Tod ihres Mannes. Emilie Perle erklärt ihrem Sohn nie, warum sie das sind und es soll viele Jahre dauern, bis Gustav die Wahrheit über seinen Vater erfährt. Trotzdem lässt sie, wenn auch widerwillig diese Freundschaft zu, die ihrem Sohn Dinge ermöglicht, die sie selbst ihm nicht hätte bieten können.
    Und so wird Gustav zu Antons ständigem Begleiter, zu seinem Vertrauten, bis Anton sich von ihm abwendet, weil er einen Weg gefunden hat, seine Kunst zu leben, ohne auf großen Bühnen spielen zu müssen und weil ihm der kleine Schweizer Ort zu eng geworden ist. Gustav, inzwischen Hotelier, kann und will Anton nicht begleiten und so trennen sich ihre Wege. Doch Gustav leidet wie ein Hund, ist Anton doch der Mensch, den er am meisten liebt.
    Dies ist ein Buch, das man einfach nicht mehr aus der Hand legen kann. Eine wirklich wundervolle Geschichte, die zu keiner Zeit kitschig oder übertrieben wirkt. Hier passt einfach alles.

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  • 3 Sterne

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    Fornika .., 20.07.2016

    In den Nachkriegsjahren lernen sich die Jungen Anton und Gustav kennen. Anton stammt aus einer wohlhabenden jüdischen Familie und hat sein Herz an die klassische Musik verloren. Gustav ist Sohn eines Matzlinger Polizeikommissars, der nach einem fatalen Fehler entlassen wurde, wodurch die Familie ganz kleine Brötchen backen muss. Die beiden verbindet schnell eine enge Freundschaft, die über Jahrzehnte hinweg Bestand haben soll.

    Die Story ist geprägt von der europäischen Geschichte, die neutrale Position der Schweiz und die daraus folgenden Konsequenzen werden immer wieder thematisiert. Tremain wagt eine Analyse der Gesellschaft, zeigt mit ihren Figuren verschiedene Positionen auf, was mir sehr gut gefallen hat.
    Rose Tremain beleuchtet drei Abschnitte im Leben der beiden Jungs, geht auch auf die Geschichte von Gustavs Eltern ein. Durch diese Dreiteilung wirkte die Handlung für mich etwas entzerrt und gebremst, an mancher Stelle wäre ich gerne länger verweilt. Die Autorin erzählt auf leise Art und Weise, erlaubt dem Leser nicht wirklich den Figuren nahe zu kommen. Nur mit Gustav wurde ich warm, richtig ergriffen hat mich sein Lebensweg nicht. Anton fand ich zunehmend unsympathisch, so recht nachvollziehen konnte ich die enge Freundschaft der beiden nicht. Auch das Ende, welches eigentlich der Höhepunkt der Geschichte hätte sein müssen, hat bei mir nur einen lauen Nachgeschmack hinterlassen.
    Insgesamt war „Und damit fing es an“ vielleicht nicht hundertprozentig für mich gemacht, unter der angepriesenen bewegenden Freundschaft hatte ich mir mehr erhofft.

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    Lea O., 24.09.2016

    Ich gebe „Und damit fing es an“ drei Sterne. Das Buch ist zwar gut geschrieben und auch recht interessant, aber mir fehlt eine richtig spannende Handlung. Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt. Im ersten erfährt man Dinge aus der Kindheit von den beiden Hauptpersonen Gustav und Anton. Im zweiten Teil um die Geschichte von Gustavs Eltern. Und im dritten Teil um die erwachsenen Gustav und Anton. Es ist natürlich interessant, die Lebensgeschichten der verschiedenen Personen zu erfahren, besonders die Teile, die vom Krieg geprägt sind. Die Autorin Rose Tremain schreibt sehr lebendig, sodass man wirklich mit den Personen mitfühlt und mitleidet und das Gefühl hat alles hautnah zu erleben. Mir fehlt jedoch ein richtiges Spannungsmoment, etwas richtig Aufregendes. So ist das Buch zwar nicht schwer zu lesen, aber es fesselt auch nicht wirklich.
    Die Personen gefallen mir jedoch sehr gut. Sie sind gut entwickelt und vielschichtig. Es gibt viele verschiedene Charaktere mit vielen Besonderheiten. Auch die Nebenfiguren sind sehr interessant, wie zum Beispiel die schillernde Lottie. Der Schreibstil ist sehr schön, es fällt nicht schwer die Geschichte zu lesen, aber er ist auch nicht zu einfach gehalten, sondern einfach für die Geschichte sehr angemessen. Die Autorin versteht es auch, die Orte und Kulissen eindrucksvoll zu beschreiben, sodass man das Gefühl hat wirklich in der Schweiz zu sein.
    Das Titelbild gefällt mir gut, da die Kinder Gustav und Anton viel Zeit auf der Eisbahn verbringen und dort glückliche Stunden verbringen. Den Titel kann ich dagegen nicht so ganz nachvollziehen. Klar wird im ersten Teil auch beschrieben, wie Gustav und Anton sich kennengelernt haben und dann im zweiten auch die Geschichte der Eltern, aber dann wird die Geschichte ja auch fertig erzählt, es geht also nicht nur um die Anfänge.

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