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  • 5 Sterne

    9 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sabine M., 14.09.2017

    Eva fährt zu einem Fest in ihr Heimatdorf, das sie seit dreizehn Jahren nicht mehr besucht hat. Im Kofferraum ist ein riesiger Eisblock.

    Der Roman spielt in zwei Zeitebenen. Im Sommer 2002, der Evas Leben so gravierend verändert hat und in der Gegenwart.
    Hält man das Buch in der Hand ist man angenehm überrascht. Das Cover ist schlicht, wunderschön geprägt, farblich passend zum grünen Schnitt, der außergewöhnlich ist. Das kontrastfarbene Lesebändchen macht es erst vollkommen. Ein schönes Buch!
    Denkt man, denn dann kommt der Inhalt. Ich war eigentlich vorbereitet, hatte ja schon viele Stimmen über das Buch gehört. Um dann festzustellen, dass man auf dieses Buch niemals vorbereitet sein kann. Lize Spit schreibt emotionslos, distanziert, aber doch detailliert und lebendig und macht das Ganze damit nur noch schlimmer. Der Leser ist ein stiller Beobachter, der in die düstere Geschichte einfach hinein gezogen wird. Man kann ihr nicht entkommen, aber man kann auch nicht helfen, nichts tun. Man muss hilflos zusehen, ob man will oder nicht. Mich hat der Roman in einen gnadenlosen Strudel gerissen, aus dem ich bis heute noch nicht wieder entkommen bin. Satz für Satz hat sich die Geschichte in mein Gehirn geprägt. So unglaublich die Dinge sind, die hier passieren, dass man sie sich niemals vorstellen könnte, so real, so vorstellbar sind sie. In einem Dorf, wie diesem, in dem alles vertuscht und unter den Tisch gekehrt wird, in dem nur Äußerlichkeiten zählen, in dem man lieber nicht zu genau hinschaut. Da kann ich mir das gut vorstellen, dass dies passieren kann. Leider!
    Lize Spit ist eine meisterhafte Erzählerin. Sie schafft es den Leser zu fesseln und nie wieder los zu lassen.Das Buch hat mich schockiert und in meinen Grundsätzen zutiefst erschüttert. Es wird mich noch lange beschäftigen und gehört, trotz aller unsagbaren Grausamkeiten, die oft zu genau geschildert werden, zu meinen Highlights in diesem Jahr. Ich kann mich den ganzen Stimmen nur anschließen, denn es hat alle meine Erwartungen übertroffen. Man sollte allerdings gewappnet sein als Leser, denn das Buch geht ganz tief unter die Haut, es ist gnadenlos und keine leichte Lektüre.

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  • 3 Sterne

    12 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Diamondgirl, 17.09.2017

    Kalt und befremdlich

    Das ist eines dieser Bücher, bei denen man schon Kopfschmerzen bekommt, wenn man nur darüber nachdenkt wie man es rezensieren soll...
    Die Erzählerin Eva wurde 1988 in einem kleinen flämischen Dorf namens Bovenmeer in Belgien geboren und wuchs dort mit älterem Bruder und jüngerer Schwester auf. Ihre Eltern sprechen dem Alkohol stark zu, bei ihrer Mutter kann man durchaus von Alkoholismus sprechen. Die Eltern schaffen es nur mit Mühe, einen einigermaßen geregelten Tagesablauf aufrecht zu erhalten. Beide scheinen an Depressionen zu leiden, neigen zu Suizidgedanken und interessieren sich insgesamt mehr für sich selbst als für ihre Kinder.
    Die jüngste Tochter Tesje zeigt irgendwann Zwangshandlungen, die sich im Laufe der Jahre verschlimmern - was die Eltern jedoch in keiner Weise zu berühren scheint. Es wird einfach damit gelebt, ohne Aufhebens darum zu machen. Im Grunde wird regelrecht erwartet, dass die älteren Geschwister sich darum kümmern. Der Umgang mit sämtlichen Kindern ist ausgesprochen lieblos. Wen wundert es da, dass Eva sich woanders nach Menschen umsieht, denen sie nicht so egal ist.
    Zusammen mit ihren Freunden Pim und Laurens bildet sie die 3 Musketiere, die bei der Einschulung in eine 2. Klasse dazu gesetzt wurden, weil es nur 3 Kinder dieses Jahrgangs gab. Über Jahre sind sie unzertrennlich. Bis zu jenem Sommer 2002, indem ausgerechnet ihre besten Freunde zu ihren dunkelsten Dämonen werden sollten.
    Als Eva erwachsen ist erhält sie eine Einladung von Pim, offenbar zum Gedenken an seinen 2001 verstorbenen Bruder. Sie macht sich auf den Weg mit einer Curverbox voll Eis.

    Viel mehr darf man vom Inhalt nicht verraten, um die ständige, unterschwellige Spannung der Geschichte nicht zu nehmen. Der Roman springt immer in verschiedenen Zeiten herum. Die einzigen für den Leser sicheren Zeiten sind die des Jahres 2002, das jedes Mal mit Datum über dem Kapitel steht sowie die aktuelle Zeitebene, die mit genauer Uhrzeit angegeben ist. Alle dazwischen liegenden Kapitel darf sich der Leser erarbeiten - eine Eigenheit, die ich nicht nachvollziehen kann, auch wenn es oft durch frühzeitige zeitliche Angaben alá "Im fünften Schuljahr änderte sich alles" erleichtert wird.
    Die Schreibweise ist extrem distanziert bis eiskalt. Generell mag ich das sehr gern, allerdings wirkt es auf mich hier eher verstörend, da das Buch in der ersten Person geschrieben ist. Das ist jedoch lange nicht das Verstörendste an diesem Roman.
    Ich bin zugegebenermaßen nicht in einem Dorf aufgewachsen, lebe jedoch seit gut 25 Jahren in einem - also länger als diese Geschichte zurückreicht. Zugegeben auch nicht in Belgien. Wenn jedoch diese Schilderungen für pubertierende Kinder in belgischen Dörfern "normal" sein sollten, dann danke ich Gott dafür, dass ich nicht dort groß wurde! Leider kann ich hier keine Beispiele nennen, ohne zu viel vorweg zu nehmen, aber ich fand es größtenteils mehr als befremdlich, was dort so alles vorging.
    Während der Lektüre stellte ich mir mehr als 1mal die Frage, was die arme Autorin in ihrer Kindheit erlebt haben muss, um ein solches Buch zu schreiben. Um es so gefühlskalt zu schreiben noch obendrein! Ich frage mich ernsthaft, was für Phantasien sie glaubte niederschreiben zu müssen und ob sie dabei sogar Vergnügen oder gar Erregung empfunden hat. Allzu viele ihrer Phantasien drehen sich um Geschlechtsteile. Auch die erniedrigenden, teils widerlichen oder auch gewaltreichen Szenen werden haarklein ausgebreitet und bis ins kleinste Detail beschrieben. In einer Art, die schon an Voyeurismus grenzt und trotzdem eiskalt ist.
    Je länger ich in diesem Buch las, desto mehr Überwindung kostete es, mich wieder daran zu setzen. Andererseits war die Spannung zu groß, um es einfach abzubrechen. Ich wollte wissen, wie Jan ums Leben kam und warum Eva mit dem Eisblock unterwegs war - was sie damit vorhatte war mir schon nach ca. 130 Seiten klar, aber nicht warum. Für herausragende Literatur halte ich es eher nicht, denn der Schreibstil ist eher schlicht, einfach und gefühlsarm, wenngleich auch durchaus Spannung erzeugt wird.
    Eines stimmt definitiv: Dieses Buch verlangt dem Leser einiges ab. Aber wenn ich kein Vergnügen mehr dabei empfinde es zu lesen, dann muss ich es auch infrage stellen dürfen. Ich würde es ebenso definitiv niemandem guten Gewissens empfehlen.
    Mir tut die Autorin herzlich leid, denn ich werde das Gefühl nicht los, dass mehr von ihr in dieser Story steckt, als man ihr wünschen möchte.

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  • 5 Sterne

    10 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ulrike F., 27.08.2017

    ICH HABE ALLES MITERLEBT, ES WAR SO SCHÖN - UND SO FURCHTBAR!!!

    Lize Spit spricht mit ihrem Erstlingswerk "Und es schmilzt" alle Empfindungen an, derer ein Mensch fähig ist.

    Eva, unter den Kindern der Grundschule mehr als Junge denn als Mädchen wahrgenommen, kommt aus einer schwierigen Familie. Ihre Eltern trinken, die Mutter mehr als der Vater. Die Mutter hat vor Ihr Zwillinge geboren, von denen eines gleich im Krankenhaus gestorben ist. Wahrscheinlich hängt es damit zusammen.
    Eva hat also einen älteren Bruder. Nach Eva wird noch ein Mädchen geboren.
    Eva und ihr Bruder fühlen sich sehr für ihre kleine Schwester verantwortlich.

    Eva tut sich mit 2 Jungen zusammen, die gleichalt sind wie sie und aus dem gleichen Dorf kommen. Sie sehen sich als die "drei Musketiere" und gehen in die gleiche Klasse. Eva wird von den anderen Mädchen nie mit einbezogen, sie spielt lieber mit den Jungen Fußball und die Gegner wissen sie bald zu fürchten.

    Das Buch ist in mehreren Zeiten geschrieben, und zwar die Zeit der Kindheit und Grundschule, die Teenagerzeit (2002) und die Jetzt-Zeit, die wohl 2015 ist.

    Eva und der Metzgerssohn Laurens sowie der Bauernsohn sind Pim absolut dicke Freunde. Jahrelang haben sie viel Spaß miteinander und machen Unsinn, wie ihn auch andere Kinder hinter dem Rücken ihrer Eltern machen.
    Doch dann wird es schwierig, ein Todesfall und die Pubertät bringen alles durcheinander.

    Eva durchlebt 2002 einen Sommer, der ihre Zukunft bestimmen wird. War sie immer die beste Freundin, oder nur ein unwichtiges Anhängsel der Jungen? Sie wird diesen aufwühlenden Sommer nie vergessen.

    2015, Eva wohnt mittlerweile in Brüssel. Sie folgt einer Einladung in ihr Heimatdorf zum 30. Geburtstag von Pims verstorbenem Bruder, im Kofferraum einen riesigen Eisklumpen.

    Das Buch hat mich mitfühlen lassen, lachen, weinen, die Luft anhalten vor Spannung, Entsetzen erleben, erschüttert bleibe ich nach dem Ende des Buches zurück.

    Wortgewaltig versteht es Lize Spit, die Leser in ihren Bann zu ziehen. Es ist bestimmt nicht mein letztes Buch von ihr.

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  • 5 Sterne

    6 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mariola P., 28.08.2017 bei bewertet

    Ein Buch, das alles gibt und alles verlangt  - diese Satz ist hinten auf das Cover geschrieben, einen wunderschönen Cover, wo die in die Titel Buchstaben kleine Blümchen abgebildet sind , ein fröhliches, leichtes, helles und zartes Cover , ein Cover welche mit die Inhalt überhaupt nicht zu tun hat - das Buch gibt alles - ein detailliertes grausames Erzählung über Freundschaft, Familie und über zerbrochene Leben, das Buch verlangt alles - der Mut um weiter zu lesen, Ruhe und Geduld um nicht das Buch in die Ecke wehzuschmeißen , der Sieg in die innerlichen Kampf zwischen Neugier und Entsetzen  - ob ich mehr wissen will...


    Eva erzählt uns über ihr Leben, ihr Heimatdorf, ihre kaputte Familie und über die Freundschaft zwischen sie und zwei Jungs . Im Fokus steht der Sommer 2002 , der Sommer welche alles geändert  und Eva zum eine lebende Hülle gemacht hat . " Drei Musketiere " haben sich genannt - alle für eine, eine für alle - das Motto hat hier ganz andere Bedeutung als im Original , hier geht nicht um gute und ehrliche Sachen hier ist das Motto zum abscheulichen genutzt....


    Der Vater trinkt, die Mutter säuft der älter Bruder flucht in die Insektenwelt , die jüngere Schwester leidet unter Essen- und Zwangsstörungen und die zwei beste Freunden rauben Eva die letzte Hauch von Freude, die Glaube und die Hoffnung, die nehmen alles und lassen nichts . Entschuldigung gibt's keins....


    Der Schreibstil ist einfach aber so brutal und knallhart , dass das lesen sehr schwer ist, ich war oft entsetzt und wollte das Buch zuklappen, aber das geht nicht , die Geschichte hat mich gesaugt und in eine Rotation versetzt wo der Gewalt und die Brutalität haben mir weh getan und der Scham hat meine Wangen rot gefärbt. Die vielen Details sind erbarmungslos die gehen nicht aus den Kopf, die bohren sich tief und schneiden das Herz, die lassen niemanden kalt und die sorgen für Alpträume . Die Autorin hat ein fesselndes Bericht geschrieben - spannend wie die beste Thriller, gnadenlos wie die kaltblütige Killer und schonungslos wie das Leben selbst, wo die Stimmung dunkel, beklemmend und schwarz ist, wo die Leute kalt, dumm und egoistisch sind, wo die Familie kein Halt bietet und die Freundschaft das schlimmste ist....TROTZDEM DAS BUCH IST JEDE MINUTE WERT !!!!!

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  • 5 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Fornika, 22.08.2017

    Eva, Pim und Laurens waren die drei Musketiere. Im kleinen Dörfchen Bovenmeer waren sie die einzigen ihres Jahrgangs, bildeten eine kleine 3-Kinder-Klasse und verbringen auch ihre komplette Freizeit miteinander. Als Pims Bruder Jan stirbt, steht ihre Freundschaft vor einer neuen großen Aufgabe. Auch die Pubertät geht nicht spurlos an dem Trio vorbei. Jahre später fährt Eva zurück nach Bovenmeer und stellt sich ihrer Vergangenheit.

    Spits Geschichte bewegt sich auf drei Erzählebenen: heute, Jans Todesjahr und dem Sommer 2002, in dem irgendetwas passiert ist. Was genau das war, lässt die Autorin lange im Dunkeln. Als Leser ist man sich lange auch nicht sicher, ob man wirklich erfahren will worum es sich dabei handelt. Denn schnell wird klar, dass Evas Kindheit nun wirklich nicht das war, was man als „glückliche Kindheit auf dem Land“ bezeichnet. Die Eltern völlig überfordert, beide hängen an der Flasche, der Vater hat immer wieder Selbstmordgedanken. Evas kleine Schwester Tesje entwickelt immer mehr Zwangsneurosen und keiner kann so wirklich etwas dagegen tun. Will eigentlich auch keiner. Da wünscht man Eva einfach nur noch das Beste. Und ahnt doch, dass es das Schicksal nicht gut mit ihr meint. Obwohl Eva sicherlich kein Unschuldslamm ist, empfindet man doch oft Mitleid mit ihr. Die Handlung ist entsprechend emotional aufgeladen, obwohl die Autorin selbst gar nicht zu emotional erzählt. Die Tatsachen sprechen Bände: grausam, gewalttätig und ungerecht, einsam und eiskalt; harter Tobak eben. Sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Ich bin mir fast sicher, dass die Eltern unter den Lesern die Freundschaften ihrer Sprösslinge mal genauer unter die Lupe nehmen werden. Sicherlich wollte die Autorin mit ihrer Darstellung provozieren, doch ein Körnchen Wahrheit steckt bestimmt drin. Mich hat ihre Geschichte schnell in ihren Bann gezogen, ein geradezu soghaftes Lesegefühl. Ein meiner Meinung nach zu recht gelobtes Debut der jungen Belgierin.

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  • 5 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anna-Lena I., 14.09.2017

    Schon beim Auspacken fällt mir sofort die hochwertige Erscheinung des Buches auf – Hardcover mit Schutzumschlag, die Seitenränder in blau, erhabene Schrift. Alles wirkt stimmig und bis ins Detail durchdacht.
    Die Geschichte weckt sofort mein Interesse: Die Hauptfigur Eva fährt nach der Einladung zweier alter, ehemaliger Freunde in ihr Heimatdorf – mit einem Eisklotz im Kofferraum. Schon ab der ersten Seite bin ich von der Geschichte gefangen. Dieses Buch gehört zu den wenigen, die ich seit Langem mal wieder verschlungen habe. Ich konnte es kaum aus der Hand legen und habe mich immer wieder gefreut, in die Geschichte einzutauchen.
    Die Autorin besticht durch ihren Schreibstil: auf den Punkt gebracht, zynisch, voll mit beißender Ironie, schwerwiegend und trotzdem leicht, schonungslos und knallhart.

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  • 3 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    https://www.buecherwesen.de, 03.12.2017

    Inhalt:
    Früher hätte Eva den Weg zu Pims Bauernhof mit geschlossenen Augen radeln können und selbst heute, nachdem sie jahrelang nicht in Bovenmeer gewesen ist, kann sie das noch.
    Hier auf dem Land zwischen den ganzen Feldern voller Raps ist Eva erwachsen geworden und hier hat auch all ihre Traurigkeit seinen Anfang.
    Dreizehn Jahre nach dem Sommer, an den sie nie wieder denken wollte, kehrt sie mit einem Eisblock in ihrem Kofferraum, zurück.

    Meine Meinung:
    Ich denke, dass bei diesem Buch die Meinungen sehr weit auseinander gehen und für mich war es kein besonderes Erlebnis.
    Durch die Geschichte von Eva musste ich mich richtig durch quälen, denn es gab nur zwei Umstände die mich dazu gebracht haben das Buch bis zum Ende zu lesen.
    Am wichtigsten war für mich die Antwort auf die Frage, was sie mit diesem Eisblock im Kofferraum will und natürlich musste ich wissen was in diesem Sommer passiert ist, dass Eva soviel Traurigkeit aufstauen konnte.
    Wäre das alles nicht gewesen, hätte ich das Buch wahrscheinlich schon nach den ersten 30 Seiten wieder zugeschlagen und nie wieder geöffnet.
    Mich konnte es nicht überzeugen, da für mich der Augenmerk nicht auf dem Ereignis des Sommers lag.
    Das Buch erzählt eine Geschichte von einem Mädchen, das mit zwei Jungs aufwächst, die ab einem gewissen Alter nur noch Sex im Kopf haben und alles tun um so einfach wie möglich dranzukommen. Sie spielen mit irgendwelchen Mädchen ein Spiel, in dem Eva ein Rätsel stellt und das Mädchen mit 8 Fragen zur Lösung kommen soll oder Laurens und Pim dürfen sich eine Strafe ausdenken.
    Am Anfang noch eher harmlos, werden die Forderungen immer bizarrer und haben meistens etwas mit Sex zu tun.
    Gegen Ende wird das Buch noch richtig heftig und ich muss sagen, dass ich echt recht oft Gänsehaut bekommen habe und hart Schlucken musste.
    Am liebsten wäre es mir gewesen, meine Antworten nicht zu erhalten, denn was Eva alles passiert ist, lässt einem das Blut in den Adern gefrieren.
    Auch wenn das Ende den Weg durch die Geschichte etwas entlohnt, finde ich ganz besonders durch den Schreibstil die Geschichte schwer zu lesen, was mir den Lesespaß getrübt hat.

    Mein Fazit:
    Dieses Buch ist harter Stoff und das Ende lässt den Leser in Schockstarre zurück. Aber der Weg zum Ende war mir etwas zu steinig.

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  • 3 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    skandinavischbook, 09.10.2017

    Meinung : 
    Leider muss ich zu aller erst sagen, dass ich dieses Buch nach ca. 150 Seiten abgebrochen haben. Denn obwohl die erzählerische Klasse von der niederländischen Autorin Liz Spit unumstritten ist, so hat dieses Buch eine so wirre, melancholische Grundstimmung, dass dieses Buch sicherlich nicht für jeder Mann ist. 
    Der Erzählstil und die Qualität der Sprache in diesem Roman, ist wirklich wundervoll, sehr ausgefeilt, poetisch und von großem literarischen Wert. 

    Fazit : 
    Ein überragend gut geschriebenes Buch, welches für Liebhaber der literarisch poetischen Erzählweise geeignet ist, die aber nicht vor einer eigensinnigen Protagonistin und einem melancholischen teils, wirren Plot zurückschrecken. 
    Für eine literarische Sensation, was die erzählerische und literarische Kraft, der Autorin betrifft, allerdings kein Buch, welches mein sensibles Leserherz (aufgrund melancholischer Szenen und trauriger Grundstimmung ) ertragen konnte, dealt solide 3 Sterne

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  • 2 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Langeweile, 12.11.2017

    Nachdem das Buch mit sehr viel Vorschusslorbeeren ausgezeichnet wurde, habe ich mit dem Lesen begonnen. Normalerweise breche ich kein Buch ab, in diesem Fall habe ich
    nach 300 Seiten die Lektüre beendet.
    Die Protagonistin Eva erhält eine Einladung aus ihrem Heimatdorf, von einem ehemaligen Freund. Im ersten Moment wirft sie die Karte in den Mülleimer, um sie kurz darauf wieder herauszufischen.
    Sie macht sich auf den Weg, im Gepäck einen großen Eisblock. Ihr Plan ist, mit der Vergangenheit und allen beteiligten Personen, abzurechnen.

    Meine Meinung:

    Nachdem ich mehr als die Hälfte des Buches gelesen habe, muss ich sagen, dass es der Autorin nicht gelungen ist mich in ihren Bann zu ziehen.
    Das lag zum Einen an den ständig wechselnden Zeitsprüngen, zum Anderen an der Brutalität und Detailgenauigkeit der einzelnen Szenen.
    Obwohl ich nicht zartbesaitet bin und sehr gerne blutrünstige Thriller lese, hat mich dieses Buch an meine Grenzen gebracht.
    Fazit:

    Ich bin mir darüber im Klaren, dass dieses Buch sehr stark polarisiert, in meinem Fall leider zum Negativen.
    Ich glaube nicht, dass ich ein weiteres Buch dieser Autorin lesen werde.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sabrina R., 28.08.2017

    Was für ein Buch! Es hinterlässt mich bedrückt und leer.

    Das erste Buch was meiner Meinung nach seinen Hype auch wirklich verdient. Eine unfassbare Geschichte, die Lize Spit uns hier erzählt. Sie ist unglaublich nüchtern erzählt, lässt kaum Emotionen zu und macht es dem Leser gerade deswegen so schwer emotionslos zu bleiben. Schon auf den ersten Seiten ist man geschockt, so etwas kann es doch nicht geben. Wieso tun Eltern ihren Kindern solche seelischen Qualen an? Wieso erkennen sie nicht selbst ihr Fehlverhalten und wieso schreitet niemand ein? Eine Geschichte über Familie und Freundschaft und wie beides nicht gut sein kann.

    Von Seite zu Seite nimmt das Buch immer mehr an Fahrt auf, in diesem Fall heißt das, sie wird immer grausamer für die Seele. Ich bereue nicht, das Buch gelesen zu haben, es hat mich während des Lesens nicht mehr losgelassen und wird mich sicherlich noch einige Zeit begleiten. Trotzdem möchte ich es niemandem empfehlen, dafür ist es einfach zu hart. Aber ich bin der Meinung das besonders solche Geschichten erzählt werden müssen, es muss aber jeder selber entscheiden, ob er sich damit auseinander setzen möchte oder nicht.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Daniela K., 23.08.2017

    Auf die Entfernung wirkt das Cover zu „Und es schmilzt“ unscheinbar, doch wenn man das Buch in die Hand nimmt erkennt man, mit welcher Liebe zum Detail hier gearbeitet wurde. Die Buchstaben wirken nahezu naturgetreu wie in Eis gefrorene Blumen, so dass man fast damit rechnet, beim Berühren die Kälte spüren zu können.

    Lize Spit stand mit ihrem Debütroman ein Jahr lang auf Platz 1 der Bestsellerliste in Belgien. Wenn ich so etwas höre, dann schraubt dies meine Erwartungen immens in die Höhe. Das muss ja ein wahnsinns Buch sein, wenn es so viele Leute begeistern kann, dachte ich mir.

    Und auch mir fiel der Einstieg in die Geschichte sehr leicht. Von der ersten Seite an war ich von „Und es schmilzt“ gefesselt und ich konnte den Roman kaum aus der Hand legen. Ich habe wirklich in jeder freien Minute darin gelesen und hatte es nach wenigen Tagen beendet.
    Dabei könnte ich noch nicht einmal eindeutig benennen, was genau mich an der Handlung so dermaßen interessiert hat, denn über weite Teile des Buches passiert im Grunde nicht wirklich viel.

    Eva ist als mittleres Kind einer sozial schwachen Familie auf dem Land aufgewachsen. Mittlerweile arbeitet sie als Lehrerin in Brüssel. Nach 9 Jahren kehrt sie in das Dorf ihrer Kindheit zurück und öffnet somit die Schleuse für allerlei Erinnerungen.

    Bei der Schilderung der Ereignisse bedient sich die Autorin zum Teil einer sehr direkten Ausdrucksweise, die in ihrer Schonungslosigkeit an manchen Stellen abstoßend wirkt.

    In Nebensätzen schildert Eva die familiären Lebensumstände und erzählt dabei mit einer Gleichgültigkeit und Resignation wie sie wohl nur Kinder empfinden können, die nichts anderes kennen – Mutter war betrunken, die Matratze verschimmelt – tja, war eben so.

    Es hat mich sehr betroffen gemacht, über dieses trostlose Leben zu lesen und Evas verzweifelte Suche nach richtigen Freunden und Anerkennung zu verfolgen.

    Mit der Bewertung von „Und es schmilzt“ tue ich mir ein wenig schwer. Für den Spannungsbogen und das Erzähltalent der Autorin hätte der Roman in jedem Fall 5 Sterne verdient. Aber kann man eine Handlung, die dermaßen furchtbar ist, wirklich mit der Note 1 bewerten? Zumal die Geschehnisse im Sommer 2002 in einen folgenschweren Vorfall gipfeln, dessen brutale Beschreibung ein Gefühl der Übelkeit in mir auslöste.

    Dieser Roman geht in jedem Fall unter die Haut und ließ mich nachdenklich und erschüttert zurück.

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Melanie H., 09.10.2017

    (16)
    Ich habe das Buch vor ein paar Minuten beendet und bin noch immer total mitgenommen, sodass es mir schwer fällt, die richtigen Worte zu finden.


    Mit einem Eisblock im Kofferraum kehrt Eva nach Jahren in ihr Heimatdorf zurück. Nach und nach arbeitet sie die Erinnerungen an den Sommer 2002 auf: einen Sommer, der alles verändert und Eva für immer geprägt hat.


    Die Geschichte wird aus der Sicht von Eva in zwei Erzählsträngen erzählt, den Sommer 2002 und das Jetzt. Der besagte Sommer wird zum Knackpunkt in Evas Leben. Eva wächst mit zwei Geschwistern und alkoholkranken Eltern in einem lieblosen Elternhaus auf. Auch ihre beiden besten Freunde Pim und Laurens zeigen bald ihre wahren Gesichter. Niemand im Dorf nimmt sich der Familie an, alle verschließen die Augen und schauen weg. Eva hat immer wieder versucht, auf ihr Leid aufmerksam zu machen und den Leuten eine Chance gegeben, zu helfen, doch niemand hat reagiert.


    Die Autorin erzählt die Geschichte in einem völlig nüchternen und sachlichen Erzählstil. Dies machte mich immer wieder fassungslos und war kaum auszuhalten. Zum Ende hin aber konnte ich ihre Erzählweise verstehen. Das Buch hat mich an meine Grenzen gebracht: Wie können Leute so gefühlskalt sein? Gerne hätte ich Eva in den Arm genommen und wäre für sie da gewesen. Eva erschien mir trotz der Emotionslosigkeit irgendwann so nah, dass mich ihr Schicksal noch mehr mitgenommen hat. Der Titel bekommt zum Ende hin einen Berechtigung, die ich mir in meinen schlimmsten Alpträumen nicht ausmalen möchte.


    Das Buch besticht auch durch seine Optik. Noch nie hatte ich so ein perfektes Buch in der Hand. Die Haptik der Schrift/Eisklumpen und der dunkelgrüne Buchschnitt sind außergewöhnlich, sehr edel und doch so konträr zur Geschichte.


    FAZIT:
    Ein Buch, das alles gibt und alles verlangt- diesen Leitsätze kann ich nur unterstreichen. Selten hat mich ein Buch so mitgerissen und mich an die Grenzen des Erträglichen gebracht. Lize Spit ist ein Ausnahmetalent

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Alexandra B., 24.09.2017

    Tolle Idee – grandios umgesetzt

    Eva hätte den Weg zum Bauernhof von Pim damals mit geschlossenen Augen gefunden. Seit vielen Jahren war sie nun schon nicht mehr in Bovenmeer, wo sie aufgewachsen ist. Jetzt kehrt sie in ihre alte Heimat zurück, in eine Heimat, in der die Wurzel all ihrer aufgestauten Traurigkeit liegt.
    Zunächst konnte ich mir unter dem Klappentext nicht wirklich vorstellen, was in dem Buch auf mich zukommt und auch das Cover ist eher nicht aussagekräftig. Umso mehr war ich von dem Buch überrascht. Der Schreibstil, die Beschreibung der handelnden Personen und Handlungsorte ist sehr passend und ich konnte mir alles sehr gut vorstellen.
    Die Spannung ist von Beginn an gegeben und steigert sich nach und nach, auch das Cover und der Titel bekommen nach dem Lesen des Buches ihre Bedeutung.

    Für mich eine klare Leseempfehlung, aber nur für Leser, die nicht zu zart besaitet sind, denn es ist schon sehr bedrückend, die Geschichte von Eva zu lesen und mitzuerleben.

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  • 4 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michel P., 24.08.2017

    Inhalt (Buchrücken):

    Mit einem Eisblock im Kofferraum fährt Eva in ihr Heimatdorf. Jahrelang ist sie nicht dort gewesen. Und sie hat nie zurückgeblickt - bis eine Einladung ihrer beiden ältesten Freunde alles zurückholt: den Sommer, in dem die zwei Freunde zu Evas dunkelsten Dämonen werden; den Sommer, den Eva seit dreizehn Jahren zu vergessen versucht.

    Meine Meinung:

    Vorweg ein riesen Kompliement für das fantastische Cover des Buches. Für mich persönlich ein echtes Designhighlight und schon jetzt unter meinen Top 3 für 2017.

    Der Leser begleitet Eva von der Schwelle des Erwachsenwerdens bis hin zu einer jungen Frau. Ihr Leben ist aber keineswegs in liebevollen und gutbehüteten Bahnen verlaufen. Das Gegenteil ist der Fall - ein Leben voller Kälte, Demütigungen und Hilflosigkeit.

    So fröhlich und liebreizend das Cover anzuschauen ist, so eiskalt und herzlos ist der Inhalt. Das Buch beschwört beim Lesen eine ganze Bandbreite an Emotionen herauf. Dies liegt vorallem am grandiosen Erzählstil der Autorin, die wahrlich kein Blatt vor den Mund nimmt und vor keiner noch so herzzerreißenden Situation zurückschreckt. Ein Buch das wahrschenlich nicht für jedermann geeignet ist, da sich das Geschehene so auch in der Realität wiederspiegeln könnte.

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gelöschter Benutzer, 17.09.2017

    Nach der Einladung ihres Jugendfreunds Pim macht sich Eva auf den Weg in ihren Heimatort … mit einem Eisblock im Kofferraum und vielen Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend, die dem Leser ein trostloses Leben in dem Dorf aufzeigen. Erinnerungen voller beschämender und gewalttätiger Ereignisse.

    Evas Erinnerungen lassen den Leser nicht los. Obwohl vieles unerträglich ist, kann man das Buch nicht aus der Hand legen. Zu sehr will man erfahren, was in dem Sommer 2002 geschehen ist und wozu der Eisblock im Kofferraum gedacht ist. Evas Leben mit ihren Geschwistern Jolan und Tesje und den Alkoholikereltern, wo es niemanden interessierte, wie die Kinder ihren Tag verbringen, Evas Freundschaft mit den gleichaltrigen Jungen Laurens und Pim und ihre miteinander verbrachte Zeit, all das führt unausweichlich zu den Geschehnissen jenes Sommers. Auf jeder Seite spürt man, dass dieser Sommer auf einen schlimmen Höhepunkt zurast, ohne das Schlimme wirklich benennen zu können.

    Die Autorin versteht es, alles in einer sehr bildhaften Sprache zu erzählen, so dass man ständig Bilder vor dem inneren Auge hat … schöne und nicht so schöne. Das Buch hat mich zu gleichen Teilen fasziniert und abgestoßen.

    Eine gut geschriebene, faszinierende Reise in eine Kindheit auf dem Land, die noch lange nachhallt und den Leser beschäftigt.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja B., 11.09.2017

    Aufmerksam auf das Buch wurde ich durch das wunderschöne Cover... und auch die Inhaltsangabe hat mir sehr gut gefallen...

    Eva war schon Jahre nicht mehr in Bovenmeer, trotzdem ist ihr noch alles genau bekannt. Hier wurde sie erwachsen und ihr bisheriges Leben liegt dort, auch der Grund ihrer Traurigkeit.
    Also beschließt sie dreizehn Jahre später zurück zu kehren. Einen großen Eisblock im Kofferraum! ...

    Ein ganz wunderbares Buch, das mich sehr beschäftigt hat... ich weiss nicht welche Worte es am besten treffen... es ist grandios und brilliant geschrieben, trotzdem ist der Inhalt sehr bedrückend, und es wird von Seite zu Seite bedrückender ...

    Man steuert als Leser mit Eva in die Vergangenheit zurück... Schritt für Schritt auf das schlimme Ereignis von damals zu...
    Man fühlt sich im Grunde als Leser wie Eva sich fühlen musste!
    Grandios, so muss ein Buch sein!!

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  • 3 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Diamondgirl, 17.09.2017 bei bewertet

    Kalt und befremdlich

    Das ist eines dieser Bücher, bei denen man schon Kopfschmerzen bekommt, wenn man nur darüber nachdenkt wie man es rezensieren soll...
    Die Erzählerin Eva wurde 1988 in einem kleinen flämischen Dorf namens Bovenmeer in Belgien geboren und wuchs dort mit älterem Bruder und jüngerer Schwester auf. Ihre Eltern sprechen dem Alkohol stark zu, bei ihrer Mutter kann man durchaus von Alkoholismus sprechen. Die Eltern schaffen es nur mit Mühe, einen einigermaßen geregelten Tagesablauf aufrecht zu erhalten. Beide scheinen an Depressionen zu leiden, neigen zu Suizidgedanken und interessieren sich insgesamt mehr für sich selbst als für ihre Kinder.
    Die jüngste Tochter Tesje zeigt irgendwann Zwangshandlungen, die sich im Laufe der Jahre verschlimmern - was die Eltern jedoch in keiner Weise zu berühren scheint. Es wird einfach damit gelebt, ohne Aufhebens darum zu machen. Im Grunde wird regelrecht erwartet, dass die älteren Geschwister sich darum kümmern. Der Umgang mit sämtlichen Kindern ist ausgesprochen lieblos. Wen wundert es da, dass Eva sich woanders nach Menschen umsieht, denen sie nicht so egal ist.
    Zusammen mit ihren Freunden Pim und Laurens bildet sie die 3 Musketiere, die bei der Einschulung in eine 2. Klasse dazu gesetzt wurden, weil es nur 3 Kinder dieses Jahrgangs gab. Über Jahre sind sie unzertrennlich. Bis zu jenem Sommer 2002, indem ausgerechnet ihre besten Freunde zu ihren dunkelsten Dämonen werden sollten.
    Als Eva erwachsen ist erhält sie eine Einladung von Pim, offenbar zum Gedenken an seinen 2001 verstorbenen Bruder. Sie macht sich auf den Weg mit einer Curverbox voll Eis.

    Viel mehr darf man vom Inhalt nicht verraten, um die ständige, unterschwellige Spannung der Geschichte nicht zu nehmen. Der Roman springt immer in verschiedenen Zeiten herum. Die einzigen für den Leser sicheren Zeiten sind die des Jahres 2002, das jedes Mal mit Datum über dem Kapitel steht sowie die aktuelle Zeitebene, die mit genauer Uhrzeit angegeben ist. Alle dazwischen liegenden Kapitel darf sich der Leser erarbeiten - eine Eigenheit, die ich nicht nachvollziehen kann, auch wenn es oft durch frühzeitige zeitliche Angaben alá "Im fünften Schuljahr änderte sich alles" erleichtert wird.
    Die Schreibweise ist extrem distanziert bis eiskalt. Generell mag ich das sehr gern, allerdings wirkt es auf mich hier eher verstörend, da das Buch in der ersten Person geschrieben ist. Das ist jedoch lange nicht das Verstörendste an diesem Roman.
    Ich bin zugegebenermaßen nicht in einem Dorf aufgewachsen, lebe jedoch seit gut 25 Jahren in einem - also länger als diese Geschichte zurückreicht. Zugegeben auch nicht in Belgien. Wenn jedoch diese Schilderungen für pubertierende Kinder in belgischen Dörfern "normal" sein sollten, dann danke ich Gott dafür, dass ich nicht dort groß wurde! Leider kann ich hier keine Beispiele nennen, ohne zu viel vorweg zu nehmen, aber ich fand es größtenteils mehr als befremdlich, was dort so alles vorging.
    Während der Lektüre stellte ich mir mehr als 1mal die Frage, was die arme Autorin in ihrer Kindheit erlebt haben muss, um ein solches Buch zu schreiben. Um es so gefühlskalt zu schreiben noch obendrein! Ich frage mich ernsthaft, was für Phantasien sie glaubte niederschreiben zu müssen und ob sie dabei sogar Vergnügen oder gar Erregung empfunden hat. Allzu viele ihrer Phantasien drehen sich um Geschlechtsteile. Auch die erniedrigenden, teils widerlichen oder auch gewaltreichen Szenen werden haarklein ausgebreitet und bis ins kleinste Detail beschrieben. In einer Art, die schon an Voyeurismus grenzt und trotzdem eiskalt ist.
    Je länger ich in diesem Buch las, desto mehr Überwindung kostete es, mich wieder daran zu setzen. Andererseits war die Spannung zu groß, um es einfach abzubrechen. Ich wollte wissen, wie Jan ums Leben kam und warum Eva mit dem Eisblock unterwegs war - was sie damit vorhatte war mir schon nach ca. 130 Seiten klar, aber nicht warum. Für herausragende Literatur halte ich es eher nicht, denn der Schreibstil ist eher schlicht, einfach und gefühlsarm, wenngleich auch durchaus Spannung erzeugt wird.
    Eines stimmt definitiv: Dieses Buch verlangt dem Leser einiges ab. Aber wenn ich kein Vergnügen mehr dabei empfinde es zu lesen, dann muss ich es auch infrage stellen dürfen. Ich würde es ebenso definitiv niemandem guten Gewissens empfehlen.
    Mir tut die Autorin herzlich leid, denn ich werde das Gefühl nicht los, dass mehr von ihr in dieser Story steckt, als man ihr wünschen möchte.

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  • 5 Sterne

    Arachnophobia, 08.10.2017 bei bewertet

    Ich glaube, es ist ein ganz gutes Zeichen, wenn einen ein Buch auch nach dem Auslesen nicht ganz loslässt, man auch Tage danach immer noch über einzelne Szenen nachdenkt, anstatt frisch und fröhlich zur nächsten Lektüre überzugehen. „Und es schmilzt“ der belgischen Newcomerin Lize Spit hatte auf mich genau diesen Effekt.

    Der Klappentext verrät erstmal nicht viel vom Inhalt, macht aber neugierig: Eine junge Frau kehrt nach Jahren der Abwesenheit in das Dorf zurück, in dem sie aufgewachsen ist. Was ist vorgefallen, dass sie so lange den Kontakt abgebrochen hat? Und vor allem: Warum – zur Hölle – hat sie einen riesigen Eisklotz im Gepäck?

    Die Geschichte, die letztendlich zur Auflösung führt, entwickelt sich recht langsam, aber stetig und ich habe zu Beginn auch ein wenig gebraucht, um die drei verschiedenen Zeitebenen einzuordnen. Die Gegenwart spielt letztendlich nur an einem einzigen Tag, dem Tag der Rückkehr, und ist durch Uhrzeiten gekennzeichnet – hält die Protagonistin Eva aber nicht davon ab, auch hier gelegentlich in Erinnerungen an das Damals abzudriften. Die Vergangenheit spielt sich zum einen im verhängnisvollen Sommer 2002 ab; der Sommer, in dem Evas Kindheit ein Ende fand. Weitere, nicht chronologisch sortierte Schlüsselszenen aus Evas Kindheit und Jugend werden durch die Szenen beschreibende Überschriften gekennzeichnet. Ich glaube, ich muss das Buch auch ein zweites Mal lesen, um alle kleinen Hinweise und Details aus diesen einzelnen Kapiteln zu erfassen und mit der Geschichte in Verbindung zu bringen.

    Die Vorabmeinungen zum Buch waren sich recht einig, dass die Geschichte ziemlich heftig sei und ich muss zugeben: Bis gut über die Hälfte konnte ich das noch nicht ganz nachvollziehen. Natürlich, Eva lebt nicht in einer heilen Welt, wie man sich vielleicht das Dorfleben vorstellen mag. Ihr Elternhaus ist, um es vorsichtig auszudrücken, keineswegs ideal. Liebe erfährt sie nicht von ihren Eltern, dafür saugt sie jede seltene Zuneigung, die ihr von anderen Dorfbewohnern entgegengebracht wird, wie ein Schwamm in sich auf – selbst, wenn sie dafür vorher Schmerzen in Kauf nehmen muss.

    Zu Beginn las sich das Buch daher ein wenig wie eine Sozialstudie: Alkoholismus, Depressionen… das ganze Paket. Zwischendrin Eva und ihre Freunde Laurens und Pim, lange Jahre unzertrennlich, die selbsternannten Musketiere – zusammengeschweißt wohl vor allem durch aus Mangel an weiteren gleichaltrigen Kindern. Dann der Sommer 2002. Eva und ihre Freunde sind mittlerweile 14 Jahre alt und was doch relativ „normal“, wenn auch sprachlich ungeschönt und direkt, als Entdeckung der eigenen und fremden Sexualität in der beginnenden Pubertät beginnt, steigert sich irgendwann zu einer stetig abwärts führenden Spirale, aus der es am Ende kein gutes Entkommen mehr gibt. Es gibt, vor allem gegen Ende, Szenen, in denen es schwerfällt, locker drüber hinweg zu lesen, aber gleichzeitig kann man auch nicht wegsehen. Es ist fast wie ein Unfall, der in seiner Morbidität doch irgendwie fasziniert.

    Am Schluss laufen letztendlich die Fäden von Vergangenheit und Gegenwart zusammen und auch der Eisblock erhält schließlich seine Daseinsberechtigung. Der Weg bis dorthin war bisweilen inhaltlich etwas steinig, aber durch den Schreibstil dennoch ein Genuss. Die vorkommenden vulgären Ausdrücke passten für meinen Geschmack gut in die Situation und vor allem zur jugendlichen Erzählerin. Weiterhin strotzen die Beschreibungen vor Bildern, die einen sogar manchmal schmunzeln lassen, bis einem dann doch das Lachen im Halse stecken bleibt. Der Erzählstil und die gute Beobachtung alltäglicher und besonderer Situationen sorgten dafür, dass ich auch dann gerne wieder zum Buch gegriffen habe, als inhaltlich doch gar nicht so viel passierte.

    Für meinen Geschmack wird „Und es schmilzt“ dem darum aufgebauschten Hype definitiv gerecht und ich möchte eine absolute Leseempfehlung aussprechen. Und damit es nicht untergeht, möchte ich noch erwähnen, welch optisches Highlight das Buch ist! Ansprechendes Cover, das nichts von seinem erschreckenden Inhalt preisgibt, dazu die geprägten Buchstaben und – wovon ich sowieso bekennender Fan bin – der farbige Buchschnitt. Es fließt zwar nicht in meine Bewertung mit ein, aber das Buch ist in meinen Augen ein richtiges kleines Schmuckstück.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anja R., 19.09.2017 bei bewertet

    Jahrelang ist Eva nicht in ihrem Heimatort gewesen. Doch die Einladung ihres Jugendfreundes Pim soll das nun ändern. Mit einem Eisblock im Kofferraum macht sie sich auf die Reise. Dabei denkt sie an den Sommer zurück, der ihre Kindheit und die Kameradschaft zu ihren beiden engsten Freunden unwiderruflich beendet hat. 

    Diese ganz und gar ungewöhnliche und schockierende Geschichte, die ihr Ausmaß nur nach und nach entfaltet, wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Eva, geschildert. Dabei werden unterschiedliche Zeitebenen verwendet. In der Gegenwart beobachtet man Eva, die sich auf den Weg zum Treffen in ihrem Heimatort macht. Diese Kapitel sind mit den Uhrzeiten des Tages gekennzeichnet. Außerdem gibt es viele Rückblicke in den Sommer 2002. Den Sommer, der Evas sowieso schon nicht gerade rosige Kindheit, mit einem Paukenschlag beendet. Die gedanklichen Ausflüge in die Vergangenheit sind nicht immer chronologisch geordnet. Denn zuweilen springen Evas Erinnerungen ein wenig hin und her. Deshalb sollte man konzentriert lesen, um ja kein Detail zu verpassen und die jeweiligen Erinnerungen richtig zuzuordnen. Das ist allerdings kein negativer Kritikpunkt, denn genau dadurch wirkt die Erzählung eindringlich und lebendig.

    Manchmal sogar viel zu lebendig. Denn auf das, was Eva nach und nach enthüllt, kann man sich kaum vorbereiten. "Und es schmilzt" ist wahrlich kein "Wohlfühlbuch". Dennoch wird man unweigerlich in den Sog der Ereignisse gerissen und mag sich kaum vom Gelesenen lösen. Obwohl man beim Lesen sicher das ein oder andere Mal in Versuchung geraten könnte, das Buch aus der Hand zu legen, weil das, was Lize Spit hier gnadenlos beschreibt, in Abgründe blicken lässt, die man lieber gar nicht genauer betrachten möchte, ist es einfach unmöglich, diese Geschichte abzubrechen. Das Grauen des damaligen Sommers schleicht sich nur langsam an, schlägt dann aber mit voller Härte zu. Abgestoßen und dennoch fasziniert blickt man auf Evas Kindheit zurück und mag kaum glauben, was passiert.

    Der Schreibstil von Lize Spit ist  auf der einen Seite lebendig und detailliert, doch andererseits auch distanziert und eher emotionslos. Doch genau diese Mischung macht den Reiz der Geschichte aus. Denn man hat sofort das Gefühl, dass irgendwas ganz und gar nicht in Ordnung ist, doch was es ist, kann man nicht greifen. Diese Grundstimmung zieht sich durch das Buch und lässt einen nicht eher ruhen, bis man am Ende angekommen ist. Wobei man dann schockiert und tief erschüttert zurückbleibt.

    "Und es schmilzt" unterscheidet sich von allen Büchern, die ich bisher gelesen habe. Es ist wahrlich kein Wohlfühlbuch, geht tief unter die Haut, regt zum Nachdenken an und wirkt noch lange nach.

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  • 4 Sterne

    eulenmatz, 06.10.2017 bei bewertet

    MEINUNG:
    Ein Buch, das alles gibt und alles verlangt. Mit diesem Spruch auf dem Schutzumschlag wird das Buch beworben. Häufig ist ein solcher Aufkleber einerseits ein Kaufanreiz und andererseits häufig völlig übertrieben. Bei Und es schmilzt trifft er (leider) komplett zu. Mich hat das Buch genau deswegen und wegen des relativ wenig aussagekräftigen Klappentext neugierig gemacht. Um es gleich vorweg zu nehmen, dass Buch ist nichts für Zartbesaitete. Da man es nicht sofort erahnt, möchte ich das als Warnung mitgeben.

    Ich habe das Buch mit Unterstützung des Hörbuchs gelesen, was wirklich ganz gut war, denn in der Geschichte passiert lange nicht wirklich etwas. Man muss hier wirklich Durchhaltevermögen beweisen. Erzählt wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen aus der Sicht von Eva. Mir fiel es anfangs schwer da richtig durchzusehen, denn es gibt Kapitelüberschriften und innerhalb dessen gibt es Uhrzeiten, die die Gegenwart signalisieren und Daten, die die Vergangenheit darstellen. Innerhalb der Gegenwart blickt Eva aber immer auch noch ab und an in die Vergangenheit. Es hat ein wenig gedauert bis ich mich zurecht fand.

    Auch wenn Lize Spits Erzählweise sehr nüchtern ist, schließt man Eva und auch ihre Geschwister schnell in Herz, denn ihre familiäre Situation ist ziemlich schwierig. Besonders die Mutter hat starke Alkoholprobleme und der Vater denkt an Selbstmord, was Eva auch wissen lässt. Beide sind mehr mit sich und dem Tod von Evas Zwillingsschwester beschäftigt als mit ihren noch lebenden Kindern. Besonders an Evas jüngerer Schwester geht das nicht spurlos vorüber, die immer mehr starke Neurosen entwickelt und an einer Essstörung leidet. Das Schlimme ist, dass einige Leute im Dorf etwas ahnen, aber nicht unternehmen, damit die Kinder aus dieser Situation heraus kommen. Das Wegschauen ist in meinen Augen ein zentrales Thema in diesem Buch.

    Eva hat zwei Freunde, Pim und Laurens, mit denen sie immer abhängt. Zwei Jungs, die mir von Anfang an wenig sympathisch waren. Eva erschien mir immer eher wie ein Anhängsel der beiden. Sie wollte irgendwo dazugehören. Das ist für mich auch am Ende die einzige Erklärung, um die Katastrophe ganz am Schluss ansatzweise verstehen zu können. Im Sommer 2002 erfinden sie zusammen ein Spiel. Eva denkt sich ein Rätsel aus und die Jungs laden Mädchen nach einem selbsterdachten Bewertungssystem ein, welche dann das Rätsel lösen sollen. Tun sie dies nicht, müssen sie tun, was die Jungs von ihnen verlangen. Nun sind Pim und Laurens aber keine kleinen Jungen mehr, sondern befinden mitten in der Phase ihrer beginnenden Sexualität. Eva spielt bei dem Ganzen solange mit, bis es ihr zum Verhängnis wird.
    Dieser Moment kommt relativ spät im Buch, hat mir aber innerliche Schmerzen verursacht, weil ich es in der Grausamkeit nicht erahnt habe. Ich weiß gar nicht, ob die Tat an sich oder das Danach schlimmer waren, denn wieder wird weg gesehen und verschwiegen. Mal abgesehen davon, dass es mir bis heute schwer fällt zu verstehen, warum Eva das hat mit sich machen lassen, ist die Hilflosigkeit das Schlimmste. Am liebsten wollte ich sie in die Arme nehmen und nicht wieder los lassen. Doch niemand ist für sie da, obwohl es offensichtlich ist, dass sie Hilfe braucht.
    Die Sache mit dem Eisblock habe ich auch noch nicht gekannt und erst spät erkannt, was es damit auf sich hat. Als mir dann ein Licht aufging, war ich dann nochmals schockiert. Der Eisblock hat auch direkt etwas mit dem Ende des Buches zu tun. Es machte mich sehr traurig, aber es war gut gewählt. Der Ausgang ist relativ offensichtlich, aber ein minimaler Spielraum bleibt für Spekulation.

    FAZIT:
    Und es schmilzt ist ein Buch, was einem viel abverlangt, auch noch lange nachdem man es beendet hat. Ein Buch über dessen Botschaft man sprechen sollte. Es lässt einen fassungslos, verstört und mit einem schalen Nachgeschmack zurück, in dem Wissen, dass solche Geschichten nicht weit von der Realität entfernt sind. Eine Empfehlung spreche ich nur mit der Warnung aus, dass man vorher wissen sollte, worauf man sich einlässt.

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