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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mandel61118, 28.01.2022

    Als Buch bewertet

    Bittersüße Liebesgeschichte
    Das Cover ist ganz in Rot und Schwarz und eher minimalistisch gehalten, was mir erst auf den zweiten Blick gefällt.
    In dem Roman geht es um die junge Sängerin Anna, die in London eine Gesangsausbildung macht und Opernsängerin werden will. Sie lebt immer an der Armutsgrenze, das Geld ist immer knapp. Sie wohnt mit ihrer Freundin Laurie zusammen, die eine unkonventionelle Lebenseinstellung hat und genauso arm ist wie sie. Als Anna für wenig Geld abends in einer Bar singt, spricht sie der erfolgreiche Max an, der älter ist als sie und in Scheidung lebt. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Beziehung, bei der Anna sich nie sicher ist, wie sie sie definieren soll. Welche Gefühle empfindet Max ihr gegenüber?
    Die Autorin nimmt uns mit auf die spannende Reise dieser Beziehung. Wir begleiten Anna dabei, wie sie sich gefühlsmäßig immer mehr verstrickt, ihre Gefühle für Max immer heftiger werden. Ihre Gesangsausbildung beginnt darunter zu leiden, sie beginnt, ihre Träume zu vernachlässigen. Ich fand es berührend mitzuerleben, wie Anna versucht, der Mensch zu sein, den Max in ihr sehen will.
    Über Max’ Motive bleibt man weitgehend im Ungewissen. Ich fand ihn die ganze Zeit sehr sympathisch und nahm seine Reaktionen meistens viel wohlwollender auf als Anna selbst, die seine Worte oft negativ auslegt.
    Das Buch ist ein Roman der leisen Töne, es geht um die Entwicklung einer Beziehung und der Entwicklung der Protagonistin. Dies ist der Autorin hervorragend gelungen, ich war richtig gefesselt von der Geschichte, aber auch sehr traurig, als die Beziehung sich nicht so entwickelte, wie von Anna erhofft.
    Die Sprache ist sehr intensiv, die Autorin benutzt sehr ausdrucksstarke Bilder und Metaphern. Die Dialoge sind einfach, aber ungemein realistisch und berührend.
    Auch der Schluss ist eindrucksvoll und befindet sich jenseits aller Klischees.
    Das Buch hat mir sehr, sehr gut gefallen, ich bin sicher, dass es eines meiner Jahres-Highlight wird.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    coffee2go, 23.03.2022

    Als Buch bewertet

    Der Roman hat eine melancholische Grundstimmung, die sich über die gesamte Geschichte hinweg durchzieht und auch in den eigentlich positiven Momenten nicht wirklich verbessert. Als Leser*in begleitet man Anna in den Höhen und Tiefen ihres Jugendlebens, obwohl die Tiefen eindeutig überwiegen und zwischenzeitlich möchte man Anna nur schütteln, damit sie aufwacht und Bewegung in Form von Änderung in ihr Leben bringt. Schon zu Beginn ihrer Beziehung mit Max hatte ich ein mulmiges Gefühl, dass sich dann nach gewissen Aktionen von ihm noch verstärkte. Anna begibt sich immer weiter in eine Abhängigkeit und richtet sich komplett nach Max. Von ihren großen Zielen, einer Karriere als Opernsängerin, für die sie so hart hingearbeitet hat, lässt sie sich auch abbringen. Als Max sich aus Annas Leben zurückzieht, hatte ich eine Chance für eine positive Entwicklung gesehen. Anna ist kurzzeitig aufgeblüht, hat mehr Zeit mit Gleichaltrigen verbracht und auch Spaß gehabt, aber diese Phase war leider nur von kurzer Dauer. Anna ist hin- und hergerissen und auch am Ende des Romanes wird man als Leser*in mit einem mulmigen Gefühl zurückgelassen. Auch wenn ich inhaltlich etwas enttäuscht war, so hat mir der Schreibstil der Autorin dennoch recht gut gefallen, allerdings hätten ein paar inhaltliche Ausreißer zum Wachrütteln dabei sein können, plätschert das Jahr mit Anna doch recht konstant dramatisch dahin.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Julia L., 14.02.2022 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Enttäuschend in mehrerer Hinsicht

    Dass Beziehungen nicht immer gut tun und man manchmal seine eigenen Wünsche über die des Partners stellen sollte, ist mit Sicherheit nichts neues und schon lange kein Geheimnis mehr.

    Wenn also Imogen Crimp eine solche toxische Beziehung in den Mittelpunkt ihres Romans rückt und dem altbekannten Schema "junge, unsichere Frau trifft auf älteren, gut betuchten Mann und lässt sich von ihm einwickeln" nichts Neues mehr abgewinnen kann, ergibt das letztlich einen sehr langen, etwas ermüdenden Roman, der mich nicht wirklich hinter dem Ofen hervorlocken kann.

    Die junge Opernstudentin Anna trifft eines Abends bei ihrem Job als Jazzsängerin in einer Bar auf Max, einen älteren, distinguierten Börsenmakler. Und obwohl er scheinbar kein gesteigertes Interesse an ihr hegt und sie von Anfang an kaum ernst zu nehmen scheint, beginnt sie "etwas" mit ihm.

    Von Anfang an schreinen alle Signale, dass dieses Kennenlernen nicht zu einer gesunden Beziehung auf Augenhöhe führen kann. Das sieht jeder, der dieses Buch liest. Warum um alles in der Welt das Anna nicht sieht und sich immer weiter in eine Beziehung hineinsteigert, die nie als Beziehung bezeichnet wird- weder von ihr noch vom ihm- wird mir auf keiner Seite des Romans klar.

    Allein dieses Nicht-verstehen-können der Handlunsgweise der beiden enttäuscht mich über die Maßen. Weder erhält man Einblicke in Max' Gefühlsleben und kann dadurch auch nur ansatzweise verstehen, warum er Anna so behandelt wie er es tut. Noch versteht man auch nur irgendwie, warum sie bei im bleibt, obwohl er sie permanent zurückstößt, ihr jegliche Bestätigung verweigert und sie am langen Arm verhungern lässt.

    Die größte Enttäuschung ist jedoch das Ende, das (ohne hier allzu viel verraten zu wollen) mich mit den größten Fragezeichen zurücklässt.

    Dazwischen stellt sich mir immer wieder die Frage, warum man eine solch nichtsagende Geschichte auf fast 500 Seiten zerren musste. Und ich spreche hier wirklich von Zerren, denn zwischendurch zieht sich das Ganze wie Kaugummi.

    Es fehlt an jeglichen Gefühlen oder wenigstens Anziehung zwischen den Figuren. Vielleicht fällt es deshalb auch so schwer, der Handlung zu folgen, weil die Beweggründe für die Handlungsweise der beiden nicht spürbar ist, nicht nachvollzieh- oder erlebbar. Man kann nicht mitfiebern, weil es kein Fieber gibt.

    Das trägt mit Sicherheit auch dazu bei, dass beide Figuren unheimlich blass bleiben und sehr schablonenhaft wirken. Über Max erfährt man weiter nichts, als das er ein manipulatives Arschloch ist, dem es gefällt seine Freundin nach seiner Pfeife tanzen zu lassen, den es aber gleichzeitig auch ärgert wenn sie es tut. Und Anna wirkt mit der Zeit immer rückgratloser, ihrer Ziele und Träume beraubt (von denen man sich aber auch recht unsicher ist, ob sie sie jemals hatte).

    Insgesamt reicht das Thema einfach nicht aus, den Roman über 450 Seiten zu tragen. Fesselnder fand ich da tatsächlich die (viel zu kurz gekommenen) Schilderungen des Alltags im Opern-Showbiz.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michael B., 30.01.2022 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Recht unterhaltsam...
    Anna und Max - die gegensätzlicher nicht sein könnten... aber so ist das halt mit den Gegensätzen in der Liebe. Kann gut gehen - und dann ist es wunderbar; muss aber nicht gutgehen, und dann kommen die Zweifel. Anna, die Protagonistin, ist voller Ambivalenzen, bezogen auf ihr Verhältnis zu Männern und dem Sex und natürlich insbesondere bezogen auf Max, den sie zwar irgendwie zu lieben glaubt, sich aber nie so richtig sicher ist. Ambivalent in ihrem Verhältnis zu den eigenen Eltern: Fürsorge versus Unfreiheit. Ambivalent zwischen Hingabe und Autonomie, zwischen dem Streben nach Gleichberechtigung und Unterwürfigkeit. Ambivalent bezogen auf Laurie - zwar beste Freundin, die sich aber immer wieder unmöglich verhält. Zwar unabhängig sein, aber auch gefallen wollen. Anna will unbedingt Opernsängerin werden, ihr fehlt aber das Geld, um sich dies - wohnend in der Metropole London - über die für die Gesangskarriere notwendigen Ausbildungen auch wirklich leisten zu können. Von Seiten der Eltern kann sie nichts erwarten, von Max will sie eigentlich keine Unterstützung, nimmt sie dann aber doch. Und so hängt sie fest zwischen ihrem Karriereziel und der Beziehung zu Max, in der Finanzbranche arbeitend, der zudem ihr Singen nicht ganz so ernst zu nehmen scheint. Wir werden als Lesende durch einige Reibungspunkte in der Bezeihung der beiden geschleust, erleben Anna als eifersüchtig, erleben sie in einem Freundinnen-Talk, wo Dinge wie 'Waxing' und 'Free-bleeding' erörtert werden, und wie zu erwarten, klappt es mit der Karriere als Opernsängerin auch nicht ganz ohne Stolpersteine in Form von Konkurrentinnen, Selbstblockaden und mehr. Max will es einfach haben - Anna macht es eher kompliziert. Und da sind wir beim Knackpunkt des Buches, geschrieben in den Zweitausendzwanzigern von einer jungen Frau: Die Rollen im Roman sind erschreckend klischeehaft ausgelegt (der Selbstzweifel liegt natürlich bei den Frauen und nie bei den Männern; Frauen sind halt kompliziert statt vielmehr komplex...) - und das macht den Ablauf der Handlung auch so erwartbar. Aber vielleicht will einfache Unterhaltung auch nichts anderes als den Lesenden das zu präsentieren, was sie schon kennen.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anja S., 01.03.2022

    Als eBook bewertet

    Die Geschichte handelt von einer eigentlich selbstbewussten jungen Opernsängerin namens Anna und einem Banker namens Max.
    Die beiden kommen aus völlig verschiedenen Welten und während Anna um jeden Cent kämpfen muss, ist Max in der komfortablen Position nicht darauf achten zu müssen und leiht so auch Anna öfters mal Geld.
    Problematisch finde ich allerdings, die Beschreibung der Charaktere, denn es treffen zwei völlig unterschiedliche Charaktere aufeinander. Anna rennt nur ihren Träumen hinterher und ist sehr naiv. Ich persönlich sehe keinerlei Lernkurve in ihrem Charakter, was ich sehr sehr schade finde, denn sie hat ein so großes Potential.
    Auch, dass sie sich so sehr in ihren Beziehungen fange lässt, finde ich recht seltsam und an manchen Stellen schon verstörend und selbstzerstörerisch. Sowohl ihre Beziehung zu Max, als auch zu ihrer „besten“ Freundin Laurie.

    Der Schreibstil der Autorin ist zwar flüssig, aber durch die fehlenden Satzzeichen, weiß man nie genau, ob das jetzt gesagt oder nur gedacht wurde. Man braucht also ein bisschen um reinzukommen.
    Die einzelnen Beschreibungen finde ich persönlich oftmals zu genau, weshalb sich das ganze Buch ziemlich in die Länge zieht.

    Das Buch ist meiner Meinung nach nicht für jeden geeignet, wer jedoch gerne sehr tiefgründige Geschichten mit einer toxischen Beziehung liest, der ist hier richtig aufgehoben.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cat83, 05.03.2022

    Als Buch bewertet

    Schöner Stil, aber teilweise sehr unbefriedigende Story
    Was direkt auffällt: in diesem Buch existieren viele Dialoge, jedoch ohne eindeutige Kennzeichnung der wörtlichen Rede. Ich fand dies für den Leseprozess ungewohnt, aber nicht weiter störend.
    Die Story hatte für mich viele Aufs und Abs. Eine gewisse Grundspannung war immer vorhanden, ich habe das Buch an sich auch zügig durchgelesen. Jedoch ließ es mich oft mit einem komischen Gefühl zurück. Beispielsweise war ich zeitweise sehr genervt von der Ich-Erzählerin Anna, da sie sich immer mehr zum Opfer macht und ihr Leben völlig aus den Fugen gerät. Ihrem „Freund“ Max wird dafür die Schuld zugewiesen, was ich nicht unbedingt nachvollziehen kann. Sein Charakter wird lediglich durch die Ich-Erzählerin beleuchtet, die ich in dieser Beziehung aber für eine absolut unzuverlässige Quelle halte.
    Im Vergleich zu den Szenen, in denen es konkret um die Beziehung zwischen Anna und Max geht, finde ich die Stellen, in den nur Anna die Hauptperson ist, deutlich interessanter. Vielleicht gerade weil Max sowieso immer nur eindimensional dargestellt wird.
    Sprachlich finde ich das Buch mit seinem flüssigen Schreibstil sehr gelungen.

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  • 5 Sterne

    Bücherfreundin, 26.04.2022

    Als Buch bewertet

    Fesselnder Roman über Liebe und Abhängigkeit
    Die englische Autorin Imogen Crimp erzählt in ihrem lesenswerten Debütroman die Geschichte von Anna. Aufgrund eines Stipendiums studiert die 24jährige an einem Londoner Konservatorium klassischen Gesang. Von ihren Eltern erhält sie wenig finanzielle Unterstützung. Um die Miete für ein kleines Zimmer bezahlen zu können, das sie zusammen mit ihrer Freundin Laurie bewohnt, arbeitet sie an den Abenden als Sängerin in einer Jazzbar. Dort begegnet sie dem gutaussehenden Max. Der 38jährige arbeitet bei einer Bank, bewohnt ein eigenes Appartement mit herrlichem Ausblick und verfügt über die finanziellen Mittel, um Anna regelmäßig zum Essen auszuführen. Zwischen beiden beginnt eine Affäre. Anna ist in Max verliebt und wünscht sich eine enge Liebesbeziehung, obwohl Max ihr gleich zu Beginn klargemacht hat, dass er keine ernsthafte Beziehung sucht.
     
    Die unsichere Anna versucht ständig, dem launischen Max zu gefallen, und langsam verschieben sich ihre Prioritäten. Obwohl sie vor einer vielversprechenden Karriere als Opernsängerin steht, vernachlässigt sie mehr und mehr ihr Studium, versäumt immer häufiger Unterrichtsstunden, wichtige Proben und Vorsingen. Als sie bei einem Vorsingen eine Panikattacke erleidet, wird ihr klar, dass ihr Leben so nicht weitergehen kann.
     
    Der Roman wird aus der Perspektive von Anna in der Ich-Form erzählt und beschreibt die außergewöhnliche Beziehung zum unberechenbaren Max, der mal unterhaltend und charmant, dann wieder kalt und unnahbar ist. Max ermutigt sie, ihren Job zu kündigen, wodurch sie sich auch in eine finanzielle Abhängigkeit von ihm begibt, sich aber gleichzeitig zum Ziel setzt, die von Max gern angenommene regelmäßige Unterstützung eines Tages an ihn zurückzuzahlen. 
     
    Der fesselnde und teilweise aufwühlende Roman, der in schönem und intelligentem Sprachstil geschrieben ist, hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen und liest sich sehr flüssig. Die fehlenden Satzzeichen bei den Dialogen waren ein wenig gewöhnungsbedürftig.

    Sehr gern habe ich mich von Imogen Crimp, die selbst Operngesang studiert hat, in die interessante Welt der Oper entführen lassen und freue mich schon auf ihr nächstes Buch.
    Ich kann diesen psychologischen Roman mit Tiefgang sehr empfehlen - von mir 5 Sterne!

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Brenda_wolf, 06.02.2022

    Als Buch bewertet

    Anna und Max

    Anna ist eine hoch talentierte Gesangsstudentin in London. Sie möchte Opernsängerin werden. Da ihre Mittel stark begrenzt sind, jobbt sie abends als Jazzsängerin in einer Bar. Dort lernt sie den wohlhabenden älteren Max kennen. Sie ist von ihm angezogen und gerät langsam in eine Abhängigkeit, die nicht gut ist für ihre Ziele.

    Mir hat Imogen Crimps Debütroman sehr gefallen. Sie bedient sich einer wunderschönen Sprache. Ihre Protagonistin Anna ist von Max fasziniert. Max, von Beruf Banker, hat so viele Seiten. Er ist großzügig, launisch, ein guter Unterhalter, weiß zu allem etwas, führt sie aus in teure Restaurants. Aber er ist auch akribisch. Und er hält Anna auf Distanz, lässt sie nicht wirklich an sich ran. Anna beschreibt es so: „Wenn ich einen Schritt zurücktrete, es ihm nicht leicht mache, kommt er mir nicht nach.“ Das ist traurig, beschreibt aber ihre Beziehung sehr gut.

    Anna buhlt um Anerkennung, sie bemüht sich darum, die Reaktion von ihm zu bekommen, die sie sich wünscht. Sie trägt an ihrer Kindheit. An ihrer klammernden überbesorgten Mutter, die sie mit Regeln und Verbote überschüttet hatte, mit denen sie vorgab sie beschützen zu wollte. Annas Mutter widmete ihr alle ihre Aufmerksamkeit, schenkte ihr all ihre Zeit. Erst im Teenageralter erkannte Anna, dass diese ganzen Regeln reine irrationale Angst, getarnt als Vernunft waren. Anna dachte, als sie nach London ging, sie könnte zu einer anderen Person werden.

    Ihre Freundin Laurie, ebenfalls Künstlerin, ist tough und kompromisslos. Sie bezeichnet Max als A….gesicht. Sie hat sehr extreme Meinungen zu den Männern und dem Leben. Sie gibt sich Mühe, vorzugeben sie wäre nicht reich. Tatsächlich kommt sie jedoch, im Gegensatz zu Anna, aus einem sehr begüterten Elternhause.

    Es gibt wunderbare Wendungen in diesem Roman, wie: „Das Baby war eine Religion, der sie beigetreten war“. Oder wie sie ihre Mutter treffend beschreibt. „Eine Regeln liebende Pedantin.“
    „Unser wirkliches Leben“ ist ein psychologischer Roman, der die Machtverhältnisse zwischen Männern und Frauen, aber auch zwischen Eltern und Kindern darstellt, der verschiedene Welten aufzeigt, vom Konkurrenzkampf und von der Wichtigkeit, sich selber treu zu bleiben. Leider hatte der Roman einige Längen, aber es lohnt sich dranzubleiben.

    Fazit: Ein großartiges Debüt

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Xana, 08.03.2022

    Als Buch bewertet

    Unser wirkliches Leben handelt von Anna, einer angehenden Opernsängerin, die den älteren Max trifft und eine Affäre mit ihm eingeht.
    Eine Besonderheit dieses Buchs ist, dass die direkte Rede nie gekennzeichnet ist. Gleichzeitig besteht das Buch größtenteils aus Dialogen, die von inneren Monologen und kurzen Situationsbeschreibungen unterbrochen werden. Mit diesem Schreibstil muss man zurechtkommen können, sonst empfindet man das Buch als anstrengend. Ich fand es hingegen durch diese Besonderheit recht dynamisch und gut lesbar, auch wenn manche Passagen zweimal gelesen werden mussten. Annas Gefühlswelt wird durch den Schreibstil allerdings sehr gut und sehr eindrücklich nahe gebracht.
    Die Charaktere dieses Buchs sind recht speziell. Anna soll wohl eine typische Sängerin darstellen, ihre beste Freundin eine typische feministische Autorin, und Max.. nun, Max ist wohl ein typischer Mistkerl. Mir fehlt in diesem Buch eine Charakterentwicklung, denn, obwohl sich einiges dynamisch wandelt, obwohl Anna innerlich viel durchmachen muss, ist keiner der Charaktere ganz am Ende des Buchs wirklich anders als vorher, auch wenn versucht wird, das zu suggerieren.
    Insgesamt hat das Buch einen eher speziellen Charakter und wird wohl entweder sehr gemocht oder überhaupt nicht angenommen werden. Aufgrund der für mich fehlenden Charakterentwicklung, die die gesamte Geschichte aus meiner Sicht ziellos macht, bekommt es von mir vier Sterne.

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  • 5 Sterne

    Helena H., 07.03.2022

    Als Buch bewertet

    Die 24-jährige Anna ist Stipendiatin am Londoner Konservatorium für Operngesang. Ihr großer Lebenstraum ist es, einst eine angesehene Opernsängerin zu werden. Dafür ist sie auch bereit alle Herausforderungen und Hürden zu nehmen, auch wenn es manchmal äußerst demotivierend und entmütigend sein kann. Da sie von ihren Eltern keine finanzielle Unterstützung erwarten kann, muss sich Anna mit Jazzgesang in einer Bar Geld dazuverdienen, das kaum für die Miete eines kleinen Zimmers reicht, welches sie sich mit ihrer vier Jahre älteren Freundin Laurie teilt. Eines Abends lernt Anna in dem Lokal den vierzehn Jahre älteren Max kennen, der Banker ist. Seine unnahbare Art und die geheimnisvolle Aura, die ihn umgibt, ziehen Anna in ihren Bann und schon bald entwickelt sich eine obsessive Beziehung zwischen den beiden. Immer mehr entfernt sie sich von ihrem Karrieretraum, entfremdet sich von ihrem Umfeld und droht den Bezug zu sich selbst und ihren innersten Wünschen zu verlieren, während ihre Abhängigkeit von Max immer mehr zunimmt. Die Natur ihrer Beziehung bleibt für Anna dabei stets im Dunkeln, denn Max entzieht sich jeglicher Vertrautheit. Und so droht sie an ihrer inneren Zerissenheit zwischen Karriere und Liebe zu zerbrechen.

    „Unser wirkliches Leben“, im Original „A Very Nice Girl“, ist kein Liebesroman im herkömmlichen Sinne. Es ist ein psychologischer Roman, ein Psychogramm, ja, auch ein Künstler- und Bildungsroman. Er ist durch einen analytischen und selbstreflexiven Schreibstil geprägt, der zugleich äußerst emotional ist und den Leser fast distanzlos am Erleben der Ich-Erzählerin teilnehmen lässt. Es ist ein modernes Literaturdebüt voller Virtuosität und Dynamik, das viele Fragen und Themen unserer Zeit aufgreift. In den Künstlerkreisen, in denen sich die Protagonistin bewegt, wird heftig über feministische Theorien diskutiert und was es bedeutet, heute eine Frau und Künstlerin zu sein. Dass die Autorin selbst Operngesang studiert hat, merkt man sofort – eine derartig tiefe Sachkenntnis tritt uns in den Textstellen entgegen, die sich mit dem Gesang im Allgemeinen und der Opernwelt im Speziellen auseinandersetzen. So interpretiert Imogen Crimp alte Opernstücke wie „Manon“ und „La Bohème“ neu für uns und übersetzt sie in die heutige Zeit. Sie lässt uns ganz nah an den Höhen und Tiefen eines Künstlerlebens teilhaben – die Ängste und Erniedrigungen, aber auch die Hochgefühle und die Anerkennung, die so nur in einer kreativen Tätigkeit, einem schöpferischem Beruf erfahren werden können „– und plötzlich fühlte ich mich glücklicher als jemals zuvor, denn ich wusste, dass dies die einzige Art war, wie ich leben wollte. Genau das, diese Art von Leben, bei der jeder Nerv in meinem Körper lebendig war. Die ständig anders und unvorhersehbar war. Und in dem Moment sagen zu können, das war ich.“ Und natürlich auch die Selbstüberschätzung, die Selbstüberhöhung, die mit einer solchen Tätigkeit einhergeht. Einer Tätigkeit, die von einem verlangt, dass man sein Inneres nach außen stülpt. Auf der anderen Seite haben wir das mit beiden Beinen fest im Boden Verankerte, „Realistische“, nichts Überhöhende und Beschönigende, das durch den nüchternen Max verkörpert wird, der als Banker die finanzielle Sicherheit darstellt. Der aber auch seine persönlichen Kämpfe durchlebt, mitunter Zweifel an seiner Tätigkeit hegt und persönliche Krisen duchlebt. Diese beiden Welten prallen aufeinander, die von der Autorin genauestens durchleuchtet werden. Zusammen mit ihr versucht die Leserin Max und seiner Undurchschaubarkeit auf den Grund zu gehen, unternimmt die Anstrengung, sich seiner Manipulation und Verführung zu entziehen. Die Leserin leidet zusammen mit Anna und kann ihre Gefühle und Beweggründe doch bis aufs Tiefste nachvollziehen. Imogen Crimp hat mit „Unser wirkliches Leben“ ein ebenso intensives wie aufwühlendes Leseerlebnis erschaffen. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen. Ich hoffe, es wird noch viele weitere Bücher von ihr geben!

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  • 4 Sterne

    Jill W., 17.02.2022

    Als Buch bewertet

    Ich muss ehrlich sein: Dieser Roman und ich, wir befinden uns in einer andauernden Hassliebe. Wäre dieser Roman eine Freundin, dann hätten wir uns im Verlauf heftig gestritten, um uns dann schluchzend in die Arme zu fallen, ihre Erzählungen hätten mich stellenweise zu Tode gelangweilt, genervt und mich gleichzeitig in den emotionalen Wahnsinn getrieben. Ihre Naivität hätte mich sprachlos gemacht und ihre Beratungsresistenz würde mich auf Abstand halten. Ihre Schilderungen wirken erwachsen, reflektiert, um dann als kindisches Kartenhaus zusammenzufallen und zum Nullpunkt zurückzuwandern. Alles auf Anfang, jedes Gespräch revidiert, jeder Rat über den Haufen geworfen. Und ich muss zugeben: Sie ist eine geborene Blenderin, gut darin, mich immer wieder glauben zu lassen, dass sie zurechtkommt, dass sie das alles im Griff hat. Sie ist so gut, weil ich mich selbst in ihr sehe und das eigene Spiegelbild ist zumeist das unangenehmste.

    Der Debütroman "Unser wirkliches Leben" von Imogen Crimp begleitet eine junge Frau von der ersten Begegnung mit einem schicksalhaften Mann hin zur Entwicklung dieser zwischenmenschlichen Beziehung, die ihr Leben aus den Angeln hebt.

    Anna ist Mitte zwanzig, Opernsängerin, und träumt von ihrem Durchbruch in London. Bis dahin verdient sie ihren Unterhalt mit Gelegenheitsjobs unter anderem in einer Jazzbar, in der sie auf Max trifft. Anna spürt direkt, dass Max anders ist und lässt sich in seinen Bann ziehen, ohne zu begreifen, dass diese Beziehung weit mehr Einfluss auf ihr Leben hat, als sie zu glauben vermag.

    Der Stil springt zwischen plätschernd leicht zu unangenehm schwer zu langatmig, langweilend. Und das polarisiert, stößt ab und fesselt wiederum. Der Roman ist komplett dieser toxischen Beziehung nachempfunden, wirft den Leser aus der Bahn und holt ihn wieder hinein. Schubst ihn von sich, um ihn dann wieder hoffnungsvoll an sich zu binden. Die Handlung ist komplex, die verschiedenen Stufen wunderbar gezeichnet und mittendrin Anna, die alle denkbaren Veränderungen durchläuft, sich windet und kämpft, leidenschaftlich liebt und hasst, ehrgeizig ihre Ziele vorantreibt und sich gleichzeitig zurückwerfen lässt. Das ganze Paket ist nicht leicht, nichts für schwache Nerven und teilweise einfach nur grausam, aber dazu sei gesagt: Das ist die Realität, denn so sieht sie aus, diese Beziehung, die weder Fisch noch Fleisch ist, die sich gegen eine Einordnung in der Schublade mit Händen und Füßen wehrt, dich sogar in die Hand beißt aus Verzweiflung, um dir dann liebevoll ein Pflaster auf die Wunde zu kleben. Es braucht diese brachialen Schilderungen und das ist ein Zeichen für die Schreibkunst, die Imogen Crimp nachweislich beherrscht. Eine Empfehlung für alle, die von polarisierenden Geschichten angezogen werden und sich empathisch mit dem Thema der toxischen Bindung auseinander setzen wollen.

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  • 5 Sterne

    Michel P., 05.02.2022

    Als Buch bewertet

    Bereits an dieser Stelle möchte ich eine absolute Leseempfehlung für Imogen Crimps "Unser wirkliches Leben" aussprechen. Wie versprochen erwartet den Leser oder die Leserin ein überaus realistische und tiefgründige Liebesgeschichte. Insbesondere die detaillierte und realistische Ausarbeitung/Beschreibung der Charaktere hat mir neben dem "modernen" Schreibstil am besten gefallen. Zudem passt das Cover perfekt zum Plot und ist ebenso modern angehaucht wie das gesamte Buch.

    Zum Inhalt:Tagsüber ist Anna Gesangsstudentin und kämpf beim Vorsingen gegen ihre Kommilitoninnen, nachts ist sie Jazzsängerin in einer Bar, um die Miete bezahlen zu können. Hier trifft sie den wohlhabenden Max. Der Beginn einer fesselnden Liebesgeschichte zwischen Rivalität, Macht, Selbstbestimmung und Begehren.

    Insgesamt bleibt dieser Roman in Erinnerung und lässt auch nach der Lektüre noch die Gedanken über das Gelesene kreisen.

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  • 4 Sterne

    Sophie, 28.02.2022

    Als Buch bewertet

    Psychologisch interessant und emotional bewegend

    „Unser wirkliches Leben“ von Imogen Crimp ist nur auf den ersten Blick eine klassische Liebesgeschichte: junge, mittellose Sängerin mit großen Träumen trifft, älteren, gut betuchten Mann und sie beginnen eine Affäre. Trotz dieses eher klischeehaften Set-ups ist der Autorin hier jedoch ein etwas anderer Roman gelungen, einer, der seine Protagonistin nicht als Liebeskranke mit einem Mann als einzigem Lebensinhalt darstellt, sondern ihr komplettes Leben ausleuchtet und ihr somit echte Tiefe verleiht.

    Anna ist vom Land nach London gezogen, um am Konservatorium Operngesang zu studieren. Sie hält sich mit Singen im Jazzclub über Wasser und lebt kontinuierlich am Existenzminimum, um ihren großen Traum von der Opernkarriere zu verwirklichen. Von der überbehütenden und kontrollierenden Mutter und dem schweigsamen Vater zu Hause kann sie sich nicht viel Unterstützung erhoffen, denn diesen Lebensweg halten sie für viel zu unsicher. Als sie eines Abends Max kennenlernt, fühlt sie sich sofort zu ihm hingezogen, obwohl er sie von Anfang an auf Abstand hält. Ihre Beziehung entwickelt sich nach und nach in eine ungesunde Richtung, und Anna droht den Bezug zu sich selbst und ihren eigenen Wünschen zu verlieren, entfremdet sich von ihrem Umfeld und macht sich mehr und mehr abhängig von Max. Was anfängt wie ein seichtes Liebesdrama, entwickelt sich bald zu einem ernsthaften Psychogramm einer unsicheren jungen Frau, der es an Halt im Leben mangelt.

    Trotz dieser erfreulichen Tiefe wartet „Unser wirkliches Leben“ auch mit einer ganzen Reihe von Klischees auf, und zwar nicht nur im Bereich der Liebesgeschichte, sondern vor allem auch, wenn es um das Leben von Künstler*innen geht. Die Geschichte suhlt sich häufiger recht stark in der Idee der mittellosen Künste und des freien Lebens. Zudem ist das Erzähltempo extrem gemächlich, wovon die Charakterentwicklung zwar enorm profitiert, was aber insgesamt dafür sorgt, dass sich einige Längen ergeben. So mancher Dialog wiederholt sich dabei, und dieselben Themen werden immer und immer wieder angesprochen. Prinzipiell unterstützt diese Erzählweise das Porträt von Anna und ihrer Gefühlswelt, ihr Sich-im-Kreis-Drehen und Nicht-von-der-Stelle-Kommen, der Grat zwischen Raffinesse und Ermüdung ist jedoch schmal und wird hin und wieder überschritten.

    Trotz dieser leichten Schwächen ist „Unser wirkliches Roman“ ein Buch, das berührt und nachdenklich macht, mit einer Protagonistin, die mir als Leserin wirklich und wahrhaftig nahe kommt. Eine lohnenswerte Lektüre!

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  • 5 Sterne

    Celia83, 03.03.2022

    Als Buch bewertet

    Das Buch "Unser wirkliches Leben" ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Durch das Lesen der Buchzusammenfassung auf der Rückseite hat man nur einen kleinen Einblick in die wirklichen Themen, die behandelt werden.

    Anna, die Protagonistin, fand ich eine sehr angenehme Figur. Ihr Berufsweg ist für einen Roman eher aussergewöhnlich gewählt: sie macht eine Ausbildung zur professionellen Opernsängerin. Einige Teile dieser Ausbildung nehmen einen grösseren Teil des Romans ein, so dass das Buch eher für Leser*innen zu empfehlen ist, die sich gerne auch mit Musik und dem Gesangsbetrieb auseinandersetzen möchten.
    Die Entwicklung von Anna und ihre "Beziehung" zu Max werden auf verschiedene, differenzierte Weise dargestellt. Man kann sich gut in die zum Teil widerstrebenden Gefühle hinein versetzen.

    Insgesamt ein sehr empfehlenswertes Buch.

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  • 4 Sterne

    Normanfips, 15.03.2022

    Als Buch bewertet

    Liebe oder Abhängigkeit?

    Anna möchte Opernsängerin werden. Sie kämpft sich durch ihr Studium, etliche frustrierende Termine zum Vorsingen und viele Gesangsstunden. Um sich ihren Traum zu finanzieren, singt sie Jazz in einer Bar. Dort trifft sie auf Max. Während Anna in einer heruntergekommenen Wohnung lebt und ständig ums finanzielle Überleben kämpft, ist Max ziemlich betucht.
    Max ist um einige Jahre älter als Anna, lebt in einem luxuriösen Apartment über den Dächern Londons und arbeitet erfolgreich als Banker.
    Das Cover des Buches ist perfekt getroffen. Ein Mann und eine Frau, beide gesichtslos. Genau so habe ich sie erlebt. Auch wenn das Buch aus Sicht Annas geschrieben ist, konnte ich weder sie noch ihn so richtig erfassen. Teilweise erschienen mir die Szenen fast surreal, irgendwie nicht echt. Somit kommen wir auch zum Titel des Romans ‚Unser wirkliches Leben‘. Anna ist nirgendwo zu Hause, nie sie selbst…sei es bei ihren Eltern, bei ihren Musikerkollegen, bei ihren feministischen Freundinnen oder auch bei Max. Sie passt sich an, will gefallen, braucht jemand, der sie selbst ganz und real macht. Aber wie ist Annas wirkliches Leben?
    Keine der Figuren war mir sympathisch. Egal ob es sich um eine Freundin, die Gesangslehrerin oder Max handelt, sie alle agieren mal zugewandt und emphatisch, um im nächsten Moment kalt und manchmal schon fast grausam zu sein.
    Ich hatte die ganze Zeit auf eine Charakterentwicklung der Protagonistin gehofft und auf eine gewisse Reife, ich hätte ihr gewünscht, dass sie zu sich selbst findet und ihr Leben und nicht das der anderen lebt, allerdings konnte ich das nicht so recht erkennen.
    Am Ende des Buches bleibt die Frage, was genau soll mir das nun sagen?
    Den Schreibstil möchte ich unbedingt positiv hervorheben. Er ist sehr eigen. Imogen Crimp erschafft damit eine distanzierte Atmosphäre und man weiß nie so genau, was jetzt wirklich Sache ist.
    Die Stellen, an denen Anna einen Auftritt hat, sind wirklich sehr gut in Worte gefasst. Diese Abschnitte haben mir mit Abstand am besten gefallen. Insgesamt ein interessantes Buch, das teilweise Sogwirkung und dann auch wieder Längen hat. Dennoch hat es mich fasziniert, da ich mich zugleich zu der Geschichte hingezogen als auch teilweise von den Handlungen der Figuren abgestoßen gefühlt habe.

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  • 4 Sterne

    Normanfips, 15.03.2022 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Liebe oder Abhängigkeit?

    Anna möchte Opernsängerin werden. Sie kämpft sich durch ihr Studium, etliche frustrierende Termine zum Vorsingen und viele Gesangsstunden. Um sich ihren Traum zu finanzieren, singt sie Jazz in einer Bar. Dort trifft sie auf Max. Während Anna in einer heruntergekommenen Wohnung lebt und ständig ums finanzielle Überleben kämpft, ist Max ziemlich betucht.
    Max ist um einige Jahre älter als Anna, lebt in einem luxuriösen Apartment über den Dächern Londons und arbeitet erfolgreich als Banker.
    Das Cover des Buches ist perfekt getroffen. Ein Mann und eine Frau, beide gesichtslos. Genau so habe ich sie erlebt. Auch wenn das Buch aus Sicht Annas geschrieben ist, konnte ich weder sie noch ihn so richtig erfassen. Teilweise erschienen mir die Szenen fast surreal, irgendwie nicht echt. Somit kommen wir auch zum Titel des Romans ‚Unser wirkliches Leben‘. Anna ist nirgendwo zu Hause, nie sie selbst…sei es bei ihren Eltern, bei ihren Musikerkollegen, bei ihren feministischen Freundinnen oder auch bei Max. Sie passt sich an, will gefallen, braucht jemand, der sie selbst ganz und real macht. Aber wie ist Annas wirkliches Leben?
    Keine der Figuren war mir sympathisch. Egal ob es sich um eine Freundin, die Gesangslehrerin oder Max handelt, sie alle agieren mal zugewandt und emphatisch, um im nächsten Moment kalt und manchmal schon fast grausam zu sein.
    Ich hatte die ganze Zeit auf eine Charakterentwicklung der Protagonistin gehofft und auf eine gewisse Reife, ich hätte ihr gewünscht, dass sie zu sich selbst findet und ihr Leben und nicht das der anderen lebt, allerdings konnte ich das nicht so recht erkennen.
    Am Ende des Buches bleibt die Frage, was genau soll mir das nun sagen?
    Den Schreibstil möchte ich unbedingt positiv hervorheben. Er ist sehr eigen. Imogen Crimp erschafft damit eine distanzierte Atmosphäre und man weiß nie so genau, was jetzt wirklich Sache ist.
    Die Stellen, an denen Anna einen Auftritt hat, sind wirklich sehr gut in Worte gefasst. Diese Abschnitte haben mir mit Abstand am besten gefallen. Insgesamt ein interessantes Buch, das teilweise Sogwirkung und dann auch wieder Längen hat. Dennoch hat es mich fasziniert, da ich mich zugleich zu der Geschichte hingezogen als auch teilweise von den Handlungen der Figuren abgestoßen gefühlt habe.

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  • 4 Sterne

    Sigrid C., 20.02.2022

    Als Buch bewertet

    Imogen Crimp hat hier einen sehr langsamen, dafür umso tiefer gehenden Roman abgeliefert.
    Die junge Anna studiert in London Gesang. Ihre Eltern können sie nicht unterstützen, darum nimmt sie Jobs an, sie kellnert in einem Hotel und dort singt sie auch Jazz. Ihre Freundin Laurie und sie teilen sich ein Zimmer, damit sie einigermaßen über die Runden kommen.
    Eines Abends lernt Anna in der Bar einen Banker namens Max kennen, sie unterhält sich mit ihm , findet ihn recht verschlossen, sie tauschen die Handynummern und gehen bald miteinander aus. Er führt sie in gute Restaurants und nimmt sie bald mit in seine Wohnung. Es kommt, wie es kommen muß, sie werden ein Paar, aber Anna hat immer das Gefühl, daß er ihr etwas verschweigt.
    Ihre Karriere läuft ganz gut, sie geht zu Castings und kleineren Veranstaltungen, hat sogar eine Einladung zum Vorsingen in Paris, kann dort aber nur hinfahren, weil Max ihr Geld gibt und das Hotel und die Fahrt bezahlt. Sie nimmt alles an, will es aber zurückzahlen.
    Eines Tages, bei einem recht sonderbaren Vorsingen, hat sie eine Panikattacke und meldet sich im Konservatorium krank.
    Sie will mit Max darüber reden, aber er reagiert anders, als sie erwartet, meint, wenn es ihr keinen Spaß macht, soll sie doch etwas anderes machen.
    Er besorgt ihr eine kleine Wohnung zur Miete und verfügt eigentlich über Anna, die alles tut, um ihn zufrieden zu stellen und ihm zu gefallen.
    Es ist spannend zu lesen, wie sich diese Beziehung zu etwas entwickelt, wie es Anna nie wollte.
    Max ist manchmal sehr zärtlich, dann wieder kalt und Anna kann bald nicht mehr so weitermachen. Als Max wieder einmal geschäftlich nach New York muß, beendet sie die Beziehung.
    Sie leidet sehr darunter, zieht wieder bei Laurie ein und ganz langsam findet sie wieder zu sich.
    Ein Roman, der dem Leser Geduld abfordert, dafür aber mit etwas belohnt, das man in so manchem Buch nicht mehr findet.
    Alles in allem ein sehr gut zu lesendes, verständlich geschriebenes Buch.
    Das Cover zeigt zwei gesichtslose Figuren.

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  • 4 Sterne

    Cosmea, 08.02.2022

    Als Buch bewertet

    Machtspiele
    Im Mittelpunkt von Imogen Crimps Roman “Unser wirkliches Leben“ steht die 24jährige Anna. Sie lässt sich an einem renommierten Konservatorium in London zur Opernsängerin ausbilden. Anna stammt aus einfachen Verhältnissen, und ihre Eltern können sie nicht unterstützen. Trotz des Stipendiums reicht das Geld nicht, denn für jedes Vorsingen, sogar für Auftritte muss bezahlt werden. Sie tritt abends als Jazz-Sängerin in einer Hotelbar auf, in der ihre beste Freundin Laurie kellnert, mit der sie sich ein schäbiges Zimmer teilt. In der Bar lernt sie eines Abends den 14 Jahre älteren Max kennen, einen reichen Banker, der ein teures Loft bewohnt und ein Haus in Oxford besitzt. Sie lässt sich mit ihm ein, verliebt sich, aber es ist ein großes Ungleichgewicht in dieser Beziehung, nicht nur was Alter, Zugehörigkeit zu einer gesellschaftlichen Klasse und Reichtum betrifft. Max gibt nichts von sich preis, scheint aber ihre Gedanken und Gefühle sehr genau zu kennen. Anna traut ihm immer weniger, auch in Bezug auf den Status seiner Ehe, die angeblich kurz vor der Scheidung steht. Anna lässt alles mit sich machen, fordert Max sogar dazu auf, ihr wehzutun. Diese masochistischen Szenen sind eher unerfreulich. Anna entwickelt Angstattacken und verliert ihre Stimme. Sie erkennt, dass sie Max liebt, er sie aber lediglich mag, sie hübsch und amüsant findet. Sie droht alles zu verlieren, was sie sich in dem harten Konkurrenzkampf mit den anderen Zöglingen des Konservatoriums aufgebaut hat.
    In Crimps Roman passiert nicht viel. Annas schwerer Weg zusammen mit den von der Autorin kenntnisreich dargestellten Besonderheiten einer Ausbildung zur Opernsängerin nimmt breiten Raum ein. Weitere Themen sind die Macht des Patriarchats und emanzipatorische Bestrebungen einer Gruppe junger Frauen. Das ist nicht uninteressant, aber auch nicht sonderlich spannend. Wenn man sich für Musik interessiert, insbesondere für die großen Rollen in den Opern, ist der Roman dennoch zu empfehlen.

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  • 4 Sterne

    Bookflower173, 09.02.2022

    Als Buch bewertet

    Toxische Beziehung

    Anna befindet sich zurzeit in der Ausbildung zur Opernsängerin. Eine Karriere als Opernsängerin ist ihr größter Traum. Doch bis dahin muss sie sich finanziell irgendwie über Wasser halten. In einer Bar trifft sie dann plötzlich auf den wohlhabenden Max. Er ist anders als die anderen Männer, leicht geheimnisvoll und scheinbar ohne bestimmte Absichten.

    Sie beginnen eine Affäre, die sich schnell zu einer toxischen Beziehung entwickelt. Er zeigt ihr, wie es ist ohne Geldsorgen zu leben. Während sie fasziniert von ihm ist, bleibt er jedoch kalt und zeigt kein richtiges Interesse an Anna. Anna ist aber so fixiert auf ihn, dass sie sich nicht von ihm losreißen kann.

    Beim Lesen wird einen schnell klar, dass Max Anna nicht gut tut. Anna wird immer unabhängiger und ich fand es sehr spannend mitzuverfolgen, welche Wirkung diese toxische Beziehung hat. Die Machtverhältnisse zwischen den beiden werden sehr deutlich geschildert. Oftmals war ich schockiert darüber, wie Max mit Anna umgeht. Die Geschichte nimmt einen daher sehr mit.

    Nebenbei erfährt man auch viel über Annas Gesangsausbildung, was ich auch sehr interessant fand, weil ich vorher nichts darüber wusste. Hiermit kommt auch Annas Persönlichkeit sehr gut zur Geltung. Sie brennt leidenschaftlich fürs Singen. Dazu mischen sich aber auch Ängste und Zweifel. Ihre Gedanken werden mit psychologischem Feingefühl dargestellt.

    Die Gespräche zwischen Anna und Max und Anna und Laurie haben mir am besten gefallen. Die Dialoge sind sehr schön geschrieben!

    Teilweise gab es aber Längen, sodass die Handlung langsam vorangeschritten ist. Einige Nebenhandlungen weniger hätte mir besser gefallen.

    Alles in allem ist es ein spannender Roman über eine Frau, die nach Karriere strebt und mit einer toxischen Beziehung kämpft, die zu Problemen führt. Die Folgen solcher asymmetrischen Machtverhältnisse in einer Beziehung werden überzeugend geschildert!

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  • 4 Sterne

    Carina F., 02.02.2022

    Als Buch bewertet

    Annas wirkliches Leben

    Das Cover des Buches gefällt mir vom Stil und der Farbgebung sehr gut. Dass keine Gesichter abgebildet sind, anonymisiert die Personen auf dem Buchumschlag und ist eine treffende Darstellung der Konflikte und Zweifel, denen Anna in ihrem alltäglichen Leben begegnet.

    Anna treibt der Traum an, eine erfolgreiche Opernsängerin zu werden. Als Erstsemesterstudentin am Konservatorium in London muss sie sich allerdings bewusst werden, dass der Weg zum Erfolg steinig ist. Im Vergleich zu ihren Konkurrent:innen stellt sie immer wieder fest, dass jede von ihnen für die anderen austauschbar und im Gesamtbild anonym ist. Allerdings hat sie einen tiefen Glauben in sich, sobald sie eine Bühne betritt, der mich und die anderen Charaktere zutiefst beeindruckt. Auch Max ist immer wieder von ihr beeindruckt. Mit ihm unterhält sich eine gewisse Freundschaft-Plus-Beziehung. Er ist einige Jahre älter als sie und das führt häufig zu Konflikten, da er sie manchmal abwertend behandelt.
    Ich finde Anna einen sehr authentischen Charakter und freue mich sehr darüber, dass Crimp Annas Leben wirklich "wirklich" darstellt und nicht beschönigt. Genauso wie Annas Beziehung zu Max, die immer wieder toxische Züge zeigt.

    Crimps Schreibstil folgt manchmal größeren Gedankensprüngen und liest sich etwas wie ein Tagebuch oder Notizbuch. Es dauert ein paar Seiten, bis man sich eingelesen hat aber sobald das passiert ist, lässt es sich sehr leicht lesen. Man kann tief in die Geschichte mit seinen Höhen und Tiefen eintauchen und Annas Gefühle und Ängste verstehen.

    Mir gefällt an diesem Buch besonders die Authentizität, die Crimp in jedem einzelnen Charakter realisiert. Folglich ist dies kein Gute-Laune-Buch. Wer etwas Aufheiterndes sucht, sucht hier vergebens. Ich empfehle aber jeder Person dieses Buch zu lesen, die keine Lust auf klassische Happy-End-Liebesromane hat.

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