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  • 5 Sterne

    7 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesemone, 06.06.2023

    Als Buch bewertet

    Grafentochter Nora muss aufs Pensionat nach Lübeck. Ihr Bruder Henry kann ihr das leider nicht ersparen. Die Begeisterung ist im Keller. Doch als sie dann die junge Lehrerin Gesche und ihre Mitschülerinnen Lotte, Agnes und Fanny kennenlernt, ist der Abschied halb so wild. Henry findet Gesche auch nicht so übel und so kreuzen sich ihre Wege des Öfteren.

    Ich dachte, dass die Schülerinnen hier im Mittelpunkt des Geschehens stehen. Jedoch sind die Hauptprotagonisten eher Gesche und Henry. Doch die Autorin verknüpft ganz geschickt diese Liebesgeschichte mit dem Leben der Schülerinnen im Pensionat. Mir hat Gesche in der Hauptrolle sehr gut gefallen. Sie bringt frischen Wind in die staubigen Hallen des Pensionats und stößt nicht überall auf Gegenliebe. Ich habe das Hörbuch gehört und der Sprecherin konnte man wunderbar folgen. Sie hat die Geschichte sehr lebendig vorgetragen, so dass man sich mittendrin gefühlt hat. Ich freue mich schon auf den nächsten Band!

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bookwood, 21.07.2023

    Als Buch bewertet

    Freundinnen fürs Leben
    „Frühlingstöchter“ von Anna Perbandt erinnert zu Anfang etwas an das Buch „Der Trotzkopf“, das vielleicht manche Leserin noch aus der Kindheit kennt. Eine der Protagonistinnen ist nämlich die adlige Eleonore von Jagow, die bis zu ihrem 16. Lebensjahr relativ frei von gesellschaftlichen Regeln und Zwängen auf dem Gut ihrer Familie in der Nähe der Hansestadt Lübeck aufwächst. Ihre Eltern kümmern sich wenig um eine angemessene Erziehung, denn ihre Mutter ist schwermütig und ihr Vater ständig auf Reisen. So kommt diese Aufgabe ihrem älteren Bruder Henry zu, der, weil er sich für längere Zeit in Lübeck aufhalten muss, beschließt, Nora in einem dortigen Mädchen-Internat unterzubringen. Anfangs sträubt sich seine Schwester dagegen, zumal sie sich auch nicht von Karl trennen möchte, dem Sohn der Köchin, mit dem die junge Comtess aufgewachsen ist. Als dieser jedoch auch nach Lübeck geht, um dort im Hafen zu arbeiten, willigt Nora schließlich ein, um in Karls Nähe bleiben zu können. In Lübeck angekommen macht sie sich auf die Suche nach ihm und wird von der jungen Lehrerin Gesche Petersen aus einer brenzligen Situation gerettet. Gesche und Henry fühlen sich direkt zueinander hingezogen, doch ihr Standesunterschied macht einen glücklichen Ausgang ihrer Liebe eigentlich unmöglich.
    „Frühlingstöchter“ bildet den ersten Band einer Fortsetzung, die die Schicksale junger Frauen zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Fokus stellt. Dabei geht es in erster Linie allgemein um die Rolle der Frauen als Anhängsel ihrer Männer und um die Standesunterschiede, die zu dieser Zeit noch sehr ausgeprägt waren.
    Grundsätzlich werden diese Themen gut dargestellt, allerdings fehlt mir an einigen Stellen des Buches doch etwas der Tiefgang. Ich hätte mir noch etwas mehr detailliertere Beschreibung mancher Hintergründe gewünscht, z.B. bezüglich des unterschiedlichen Alltags der Grafenfamilie und ihrer Bediensteten. Auch die Figur des jungen Karls bleibt mir etwas zu sehr an der Oberfläche. Gefallen hat mir die Figur der Fanny, die sich genötigt sieht, einen ihr völlig unbekannten älteren Mann zu heiraten, nur um die Rolle des armen Waisenkindes abstreifen zu können. Ich mochte im Großen und Ganzen auch die Figur der zweiten Protagonistin Gesche Petersen, allerdings gleiten mir die Beschreibungen ihrer Gefühle zu Henry manchmal doch etwas zu sehr ins Kitschige ab.
    Alles in allem ist für mich „Frühlingstöchter“ eine angenehme wenn auch leichte Sommerlektüre gewesen. Wer keine höheren Ansprüche z.B. an geschichtlich gut fundierte Hintergrundinformationen stellt, wird den Roman bestimmt auch mögen. Für die Folgebände sehe ich aber noch „etwas Luft nach oben“ und bin gespannt, wie es mit Nora, Karl, Gesche und Henry weitergeht.
    Die Covergestaltung ist wirklich gut gelungenen passt sehr schön zur Geschichte.

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  • 5 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    LEXI, 13.06.2023

    Als Buch bewertet

    Der Bund der Frühlingstöchter

    Der Name „Frühlingstöchter“ symbolisiert gemäß Nora, Fanny, Agnes und Lotte die Jugend, den Neuanfang und die Lebenslust. Eine bunt zusammengewürfelte Gemeinschaft in einem exklusiven Pensionat für höhere Töchter der Gesellschaft manifestiert sich im hanseatischen Lübeck des Jahres 1899 zu einer Freundschaft, die weit über die Zeit im Pensionat hinaus bestehen soll. Die vier Mädchen absolvieren die Abschlussklasse und fühlen sich unbesiegbar. Die hübsche Lübecker Senatorentochter Charlotte Dabel entpuppt sich manchmal als überhebliches Biest, die theatralische Kaufmannstochter Agnes Kneseke leidet unter ihren vernarbten Wangen und die ruhige Franziska Grape verdankt als mittelloses Waisenmädchen den Schulbesuch einem Stipendium. Das Eintreffen der temperamentvollen Grafentochter Eleonore von Jagow stellt für die Leiterin des Pensionats nicht nur eine willkommene zusätzliche Einnahmenquelle, sondern vielmehr auch einen enormen Prestigegewinn dar. Doch für die freiheitsliebende Nora, die wilde Ausritte auf dem elterlichen Gut oder das Lenken einer Kutsche klassischen Beschäftigungen wie Handarbeiten, Klavierspielen oder höfliche Konversation in Teestunden vorzieht, stellt das Pensionat zunächst eine Strafe dar. Doch animiert durch die kluge und progressive Lehrerin Gesche Petersen freut sie sich bald schon darauf, ihren Horizont zu erweitern und sich Wissen anzueignen. Einzig die Tatsache, von ihrem Jugendfreund Karl getrennt zu sein, bereitet Nora großen Kummer…

    Bereits mit dem ersten Band ihrer aus zwei Teilen bestehenden Buchreihe „Das Pensionat am Holstentor“ konnte Anna Perbandt mich voll und ganz überzeugen. Der überaus einnehmende Schreibstil, die gewählte Sprache sowie der mitreißende Plot haben es geschafft, mein Interesse an dieser Lektüre durchgehend aufrecht zu halten. Das Leben der vier Hauptfiguren im Pensionat, ihr Alltag und die Interaktion mit der Schulleiterin und den Lehrenden, aber auch die Sehnsüchte, Wünsche und Träume dieser vier jungen Mädchen waren überzeugend dargestellt. Die Autorin konzentrierte sich darüber hinaus auf die Grafenfamilie von Jagow und erlaubt dem Leser Einblicke in das Leben auf Gut Rosenhagen, dem geschwisterlichen Verhältnis zwischen Nora und ihrem Bruder Henry, einer chronisch kranken Mutter und dem permanent abwesenden Vater. Der junge Stallarbeiter Karl war stets Noras Spielgefährte und Vertrauter – aber allmählich wuchs diese innige Freundschaft zu einer großen gegenseitigen Anziehungskraft. Einer Liebe zwischen den beiden jungen Menschen stehen jedoch die gesellschaftlichen Konventionen im Weg.

    Der Autorin ist die Charakterzeichnung ihrer Protagonisten vortrefflich gelungen und sie brachte auch interessante und ebenso überzeugende Nebenfiguren in die Geschichte ein. Meine favorisierte Darstellerin war die hoch qualifizierte junge Lehrerin Gesche, die nach einem abenteuerlichen und aufregenden Leben an der Seite ihres Vaters eine Anstellung im Pensionat erhält. Ihre aufgeschlossene Art, ihr politisches Interesse, ihre mutige und unerschrockene Meinungsäußerung sowie ihr progressives Gedankengut stehen in starkem Kontrast zu den konservativen und teilweise sogar ignoranten Vorstellungen der anderen Lehrkräfte.

    Die Geschichte dieser Freundschaft zwischen vier Zöglingen des Pensionats am Holstentor ist im Jahr 1899 in Lübeck angesiedelt. Die Autorin vermochte es auf vortreffliche Art und Weise, mir durch ihre Beschreibungen ein Bild des Umfelds, aber auch des Lebens in dieser Zeit vor Augen zu führen. Die „Frühlingstöchter“ zu lesen war für mich ein Eintauchen in frühere Zeiten und darüber hinaus ein sehr unterhaltsames Leseerlebnis, das ich in hohem Maße genossen habe. Ich freue mich bereits jetzt auf den Abschlussband dieser Reihe und brenne darauf zu erfahren, was das Schicksal für die Figuren dieses Buches noch alles bereithält. Begeisterte fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung!

    (Gekürzte Fassung)

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Petra W., 09.06.2023

    Als Buch bewertet

    Der Bruder der Grafentochter Eleonore von Jagow will , dass sie im Pensionat am Holstentor unterrichtet wird. Für ihn ist das renommierten Pensionat für die Höheren Töchter Lübecks die perfekte Lösung. Die Mutter der Geschwister ist krank, der Vater ist im Ausland und er hat eigene Pläne.
    Es gibt keine andere Lösung. Nora muss sich fügen.
    Für die Leiterin des Pensionats ist eine Grafentochter im Abschlussjahrgang eine glückliche Fügung, die für das Ansehen der Schule nur förderlich sein kann. Allerdings muss sie nun noch eine Lehrkraft einstellen. Ein Glück für Gesche Petersen, eine junge Lehrerin mit fortschrittlichen Ansichten.
    Nora findet bald in Stipendiatin Fanny, Kaufmannstochter Agnes und Senatorentochter Lotte gute Freundinnen, obwohl die Mädchen recht unterschiedlich sind.
    Anna Perbandt erzählt in einem sehr angenehmen Schreibstil den Kampf der jungen Frauen gegen die bestehenden strengen gesellschaftlichen Normen.
    Meine Lesempfehlung!

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    birgit S., 11.06.2023

    Als Buch bewertet

    Da es der Mutter nicht gut geht und der Bruder auch weg muß, kommt Nora in ein Pensionat. Hier lernt sie andere Mädchen kennen und es bildet sich eine eingeschworene Gemeinschaft. Man bekommt einen Eindruck davon, dass zu dieser Zeit Mädchen nicht unbedingt Bildung erhalten sollten, sondern als Ehefrauen für Haus und Kinder zuständig waren. Aber die Freundinnen kämpfen sich auch gegen die strenge Internatsleiterin durch und bekommen Unterstützung von ihrer Lehrerin. Auch über die verschiedenen gesellschaftlichen Stellungen wird man ins Bild gesetzt. So sind Verbindungen mit einem Standesunterschied nicht gewünscht. Man kann das Buch leicht lesen und wird, wenn man Romane aus dieser Zeit mag, gut unterhalten. Der Schluß läßt Mutmaßungen für den zweiten Teil offen, denn man möchte erfahren, wie es mit den noch offenen Fragen weitergeht.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    brauneye29, 12.06.2023

    Als Buch bewertet

    Zum Inhalt:
    In dem sehr renommierten Mädchenpensionat am Holstentor lernen die höheren Töchter, was von ihnen erwartet wird. Doch nicht alle nehmen das stoisch hin. Die Grafentochter Nora ist sehr temperamentvoll und begehrt gegen die Konventionen auf. Gemeinsam mit ihren Freundinnen genießen sie das Leben im Pensionat und werden durch die junge Lehrerin Gesche darin unterstützt. Doch werden sie ihren Weg nach ihren Wünschen gehen können?
    Meine Meinung:
    Es ist schon immer wieder erschreckend zu lesen, wie sehr junge Frauen und Mädchen früher eingeschränkt wurden. Das kann man sich unter heutigen Umständen gar nicht mehr vorstellen. Ich hatte das Vergnügen, das Hörbuch zu hören und es war wirklich ein Vergnügen, gut gelesen und eine sehr interessante Geschichte, die ich wirklich gerne weiterempfehlen möchte.
    Fazit:
    Hat mich gut unterhalten

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  • 5 Sterne

    Lesefee23.05, 09.01.2024

    Als Buch bewertet

    Bund der Frühlingstöchter

    „Es ist löblich, dass du ehrlich bist. Aber du darfst dein Herz nicht auf der Zunge tragen. Von einer wohlerzogenen jungen Dame wird erwartet, dass sie sich stets in Zurückhaltung übt und die Contenance bewahrt.“

    „Das Pensionat am Holstentor - Frühlingstöchter“ ist der erste Band der Hostentor-Dilogie von Anne Perbandt. Er erschien im Juni 2023 im Rowohlt Verlag.

    Für mich passt in diesem historischen Roman einfach alles! Von der ersten Seite an, war ich gefesselt von Noras, Henrys und Gesches Geschichte.
    Die Handlung spielt in Lübeck im Jahr 1899. Nora von Jagow ist für ein Mädchen ihrer Zeit eher untypisch. Anstatt zu sticken ist sie viel lieber an der frischen Luft unterwegs, reitet gern und ist insgesamt eher ein Wildfang. Da ihr Bruder Henry das heimische Gut für einige Zeit verlassen muss, wird Nora auf ein Mädchen-Pensionat geschickt, auf dem sie weibliche Manieren erlernen soll. In Lübeck angekommen kreuzen sich direkt die Wege aller Hauptfiguren. Henry und Nora lernen Gesche kennen, die eine Stelle als Lehrerin im Pensionat bekommen möchte. Gesche rettet Nora aus einer recht unglücklichen und gefährlichen Situation und erkämpft sich so einen Platz im Herzen der von-Jagow-Geschwister. Im Pensionat lernt Nora schnell Freundinnen kennen, doch ihren Jugendfreund Karl, den Stallknecht des Guts vergisst sie darüber nicht…

    Anne Perbandt thematisiert in ihrem Roman die Rolle der Frau zum Ende des 19. Jahrhunderts sowie die damals noch vorherrschenden Standesunterschiede und -dünkel.
    Hierfür gestaltet sie absolut authentische und zeittypische Figuren, die zum Teil stereotyp für entsprechende Rollen stehen. So sind Nora und Gesche die jungen Frauen, die nicht der gesellschaftlichen Norm folgen, sondern aus ihr ausbrechen. Gerade Nora fällt es schwer, sich an gesellschaftliche Regeln zu halten. Gesche hat im Leben natürlich schon mehr erfahren als Nora und kann sich entsprechend besser anpassen. Nichtsdestotrotz ist sie aber jemand, der unkonventionell denkt und der sich für die Bildung von Frauen einsetzt. Mit dieser Einstellung eckt sie entsprechend auch im Pensionat an, denn die Pensionatsleiterin ist von der ganz alten Schule und hält nichts davon, dass mittlerweile auch Mädchen in naturwissenschaftlichen Fächern und Leibesertüchtigung unterrichtet werden sollen. Geschickt webt die Autorin hier historische Fakten bezüglich des Schulsystems der damaligen Zeit ein. Dieses befand sich in der Entwicklung und die Schulbildung der Mädchen wurde zentral erweitert.
    Auch die Liebe kommt als zentrales Thema nicht zu kurz. Unstandesgemäß beginnt sich zwischen Henry und Gesche eine Verbindung zu entwickeln, die nach damaligen Ansichten nicht existieren darf. Auch Nora hat Gefühle für Karl, die ebensowenig standesgemäß sind. Die daraus entstehenden Konflikte werden im Roman gut aufgezeigt und sorgen für eine gute Prise Spannung.
    Gefallen hat mir zudem die enge Freundschaft und der Zusammenhalt der Mädchen im Pensionat. Schnell findet sich Nora hier ein und auch innerhalb der Viererclique werden Standesunterschiede immer wieder deutlich. Auch das Schicksal von jungen Frauen, die ohne Familie aufwachsen wird in Noras Freundeskreis aufgezeigt. So hat Fanny als Waise kaum eine Chance, als ihr unerwartet ein unfreiwilliger Heiratsantrag gemacht wird…
    Die Erzählperspektive wechselt zwischen Henry, Nora und Gesche. Kurzzeitig wird auch aus personale Erzählperspektive von Noras und Henrys Vater berichtet. Gefühle und Gedanken der Hauptfiguren werden so unkompliziert vermittelt und es ergibt sich ein schlüssiges Gesamtbild der Handlung.
    Der Schreibstil der Autorin ist ebenfalls im gesamten Roman wunderbar flüssig und bildhaft. Szenen, Figuren und Handlungsorte werden brillant beschrieben und schnell entsteht das Gefühl, selbst mitten im Geschehen zu sein.

    Mein Fazit: Mich hat der Roman von Anna Perbandt absolut begeistert. Ich mochte einfach alles - die Liebesgeschichten, das Pensionsatsfeeling, die Freundschaft der Mädchen, das Setting… - und freue mich unglaublich auf die Fortsetzung! Von mir gibt es also 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Nini Ste, 28.06.2023

    aktualisiert am 28.06.2023

    Als Buch bewertet

    Der Roman,,Das Pensionat am Holstentor - Frühlingstöchter " von der Autorin Anna Perbandt ist der erste von zwei Teilen um vier Mädchen , die sich im Lübecker Inernat für höhere Töchter kennenlernen und zu einer Gemeinschaft zusammen schmelzen.
    Als die 16 jährige Grafentochter Eleonore ( Nora ) von Jagow von ihrem Bruder Henry im Frühling 1899 im Pensionat am Holstentor angemeldet wird, ist die Leiterin Frau Eggers hocherfreut. Denn die staatlichen Schulen sind inzwischen eine große Konkurrenz für die private Einrichtung und so eine adelige Schülerin bringt Ansehen und hoffentlich weitere Anmeldungen mit sich . Zeitgleich mit Nora beginnt die junge Lehrerin Gesche Petersen im Pensionat zu arbeiten. Sie ist eine modern denkende Frau, die den Mädchen mehr beibringen möchte als Handarbeiten und gutes Benehmen . Selbstbewusstsein , eigene Meinung und den eigenen Interessen und Neigungen zu folgen sind ihr für das Leben ihrer Schülerinnen wichtig. Doch das entspricht gar nicht den Ansichten von Frau Eggers.
    Obwohl die vier jungen Mädchen in ihrer Art und Herkunft so unterschiedlich sind , werden sie schnell zu einer festen Einheit. Beste Freundinnen für immer, so beschließen sie ihren Bund mit , Wir, die Frühlingstöchter schwören feierlich,daß wir einander beschützen werden wie Schwestern und einander niemals im Stich lassen, so wahr uns Gott helfe".
    Nora ist die Rebellische und ihre Gedanken und Gefühle platzen so manches Mal einfach aus ihr heraus. Sie ist in Karl verliebt. Doch als Sohn der Köchin auf ihrem Gut nicht aus der richtigen Gesellschaftsschicht. Fanny lebt als Waise im Pensionat als Stipendiatin, ist auf Wohlwollen der Leiterin angewiesen. Sie ist eine liebenswerte Person , die tapfer mit ihrem Schicksal umgeht.
    Agnes möchte zu gerne Schauspielerin werden, doch in ihrer Familie undenkbar, dieser Traum wird womöglich nur ein Traum bleiben. Lotte ist Tochter eines Lübecker Senators, und gibt damit häufig vor den Freundinnen an. Dabei ist sie eigentlich traurig, daß ihre Familie sie ins Internat,, abgeschoben " hat, obwohl sie in der Nähe wohnt. Sie möchte im Sinne ihrer Familie eine gute Partie machen und Ehefrau sein. Bei Gesche und Henry von Jagow fliegen die Schmetterlinge, doch eine gemeinsame Zukunft ist ausgeschlossen .
    Werden diese jungen Frauen und auch die Lehrerin Gesche Petersen sich ihre Träume vom Leben erfüllen können. Ihr Leben selbstbestimmt führen und mit dem Mann ihrer Wahl eine Zukunft haben, obwohl er nicht aus der richtigen Gesellschaftsschicht stammt? Wird der beschlossene Bund für immer halten können ?
    Mit ihrem leichten und bildhaften Schreibstil hat Anna Perbandt mich schnell in die Welt des Pensionats und das Leben der Protagonisten entführt. Ich konnte die Straßen, engen Gassen, die typischen Häuser Lübecks und vor mir sehen. Auch die Kleider sind so schön beschrieben, daß Bilder vor meinen Augen entstanden. Die Mädchen, Gesche , Karl und auch Henry sind so liebevoll und sympathisch dargestellt, daß man sie einfach gern haben muß. Das Leben im Internat ist anschaulich und realistisch gezeichnet. Ich kann Nora, den Wildfang so gut verstehen, daß es ihr zu langweilig ist, immer im Haus zu sein und zu sticken.
    Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven geschildert. Dadurch kann man sich hervorragend in alle Personen hineinversetzen. Der Fokus der Erzählung liegt auf Noras und Gesches Geschichte, aber auch die anderen Mädchen kommen nicht zu kurz .
    Anna Perbandt hat mich mit dieser Geschichte von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt, die Seiten flogen nur so dahin. Das historische Bild der Erziehung der höheren Töchter und deren Wunsch aus den Zwängen der Gesellschaft auszubrechen, ist hervorragend ausgearbeitet.
    Von ganzem Herzen empfehle ich diese wunderbare Geschichte allen weiter, die wie ich schon als Jugendliche von Trotzkopf und Hanni und Nanni begeistert waren. Auf den zweiten Teil , Sturmschwestern " , der im Herbst erscheinen wird, warte ich schon jetzt ganz ungeduldig.

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  • 5 Sterne

    Undine S., 18.02.2024

    Als Buch bewertet

    Heute hab ich ein Buch mitgebracht welches ich im Herbst vorigen Jahres gewonnen habe. Es ist,,Frühlingstöchter,, von Anna Perbandt und es ist der erste Teil der Reihe,,das Pensionat am Holstentor,,.

    Klappentext
    Der Auftakt zu einer neuen historischen Romanreihe aus Lübeck über vier Freundinnen, die sich Ende des 19. Jahrhunderts in einem Internat kennenlernen. Als Töchter aus gutem Hause scheint ihr Weg vorgezeichnet, doch die vier kämpfen gemeinsam um ihr persönliches Glück und schließen einen Bund. Sie sind die «Frühlingstöchter».

    Im renommierten Pensionat am Holstentor lernen die Höheren Töchter Lübecks, was von ihnen erwartet wird. Doch die Jahrhundertwende bringt Veränderungen. Vor allem die temperamentvolle Grafentochter Nora begehrt auf gegen das gesellschaftliche Korsett. Zusammen mit ihren Freundinnen – Kaufmannstochter Agnes, Senatorentochter Lotte und Stipendiatin Fanny – genießt sie das unbeschwerte Pensionatsleben, bevor sich ihr Schicksal entscheidet. Eine Vertraute finden die Mädchen in der jungen Lehrerin Gesche Petersen, die sie in ihrem Wunsch nach Bildung und Selbstbestimmung bestärkt. Doch als Gesche sich in Noras Bruder Henry verliebt, stößt sie selbst an Grenzen. Eine Verbindung mit dem jungen Grafen scheint undenkbar. Auch Noras Freundschaft zu dem jungen Hafenarbeiter Karl sprengt die Konventionen ...

    Ich hab seit dem Erscheinen des Buches damit geliebäugelt aber da ich so einen riesigen SUB habe hab ich mir ein kaufverbot gegeben. Tja,aber gegen gewinnen kann ich nix.
    Nun hab ich mit dem lesen aber noch gewartet bis der 2. Teil erschienen ist und das war auch gut so.
    Diese Woche hab ich das Buch endlich begonnen und mir war nach den ersten Seiten schon klar das ich direkt Teil 2 bestellen muss damit es nahtlos weitergehen kann.
    Der tolle und einfache Schreibstil der Autorin hat ein zügiges lesen möglich gemacht und ich bin sofort in diese wunderbare Geschichte eines Pensionat für Mädchen eingetaucht. Sehr schnell hab ich drei Figuren gefunden die mir mit ihrer Geschichte direkt ans Herz gewachsen sind. Da ist Nora die ins Pensionat muss obwohl sie überhaupt nicht will dieser kleine Quirl,ihr Bruder Henry,der trotz das er den Titel eines Grafen hat,das Herz auf dem rechten Fleck hat und die junge,mittellose Lehrerin Gesche die eine sehr moderne Art hat mit den Mädchen des Pensionat's umzugehen. Sehr zum Leidwesen der Pensionat's Leiterin Dorothea Eggers die eher auf einer konservativen Erziehung der Mädchen besteht. Schließlich sollen sie auf ein Leben als Ehefrau ihres standesgemäßen und zukünftigen Ehemannes vorbereitet werden. Haushalt, Kinder und dem Ehemann jeden Wunsch von den Augen ablesen. Da bleibt kein Platz zum aus der Reihe zu tanzen, alles ist vorgezeichnet.

    Ich habe sie alle drei für ihre Art das Leben zu meistern bewundert. Jeden einzelnen auf seine spezielle Art. Nora für ihre erfrischende Jugend und das sie sich nicht in eine Schublade als verwöhnte Komtess stecken lässt, sie kämpft für das was sie unbedingt will. Gesche die sich immer auf die Seite ihrer Schülerinnen stellt ,sie in Schutz nimmt und sich für bessere Bedingungen im Pensionat einsetzt. Und der liebe Henry der sich rührend um seine Schwester kümmert in der Doppellrolle als Bruder und Vater da der in der Welt rumreist und die Mutter krank ist. Dieser Grat ist nicht immer einfach.
    Es geht auch um die erste Liebe, die Freundschaft der Mädchen im Pensionat und das es im Jahr 1899 für Frauen schwer war ihre Wünsche und Ideen in der Männerwelt durchzusetzen. Und natürlich darf auch das Drama nicht fehlen.

    Ich habe das Buch verschlungen und bin froh auf diese Weise wieder eine neue Autorin für mich gefunden zu haben. Mein Dank geht auch direkt an die Autorin für diese tollen Lesemomente und ich mach jetzt gleich mit Teil 2 weiter.
    Dafür absolute Leseempfehlung und 🌟🌟🌟🌟🌟

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  • 5 Sterne

    Sternzauber, 19.06.2023

    Als Buch bewertet

    Starke Frauen, große Gefühle und eine Zeitreise!

    Da ich Lübeck als Stadt sehr liebe, hat mich das Holstentor auf dem Titelbild neugierig gemacht und ich muss sagen, dass mir das Cover mit dem natürlich matten Papiereinband und dem glänzend hervorgehobenen Titel sehr gefällt. Einzig die durchs Meer laufenden Mädchen passen in ihrem Tun nicht wirklich zum Inhalt, in ihrer Konstellation jedoch schon.

    Denn die Geschichte handelt von 4 Mädchen – Grafentochter Nora, Kaufmannstochter Agnes, Senatorentochter Lotte und Stipendiatin Fanny – die sich 1899 im Pensionat am Holstentor kennen lernen und Freundinnen werden. Als „Frühlingstöchter“ schwören sie sich gegenseitige Unterstützung und Zusammenhalt und erleben, neben dem Alltag im Pensionat, der sie auf das gesellschaftliche Leben und die damit einhergehenden Erwartungen vorbereiten soll, zwischenmenschliche Abenteuer. Eine Verbündete und Vertraute finden sie in der jungen und unkonventionellen Lehrerin Gesche Petersen, die jedoch ebenfalls mit den Tücken der damaligen Zeit zu Kämpfen hat….

    Mich haben die Beziehungen, Schicksale und gesellschaftlichen Voraussetzungen in dieser Geschichte sofort erreicht und berührt. Ich mag die Personen, die teilweise sehr charakterstark und individuell, teilweise an die damaligen Erwartungen angepasst gezeichnet werden und die dadurch eine spannende Dynamik in den Beziehungen verursachen. Sie wirken auf mich authentisch, wenn ich auch nicht in der Lage bin einzuschätzen, wie realistisch die Verhaltensweisen und Voraussetzungen wirklich dargestellt sind. Nichtdestotrotz bekomme ich als Leserin einen guten Einblick in die ganz andersartige Welt um 1900 und konnte, wie in einer Zeitmaschine, ganz in das Geschehen eintauchen, was mir sehr gefallen hat.

    Immer wieder erschreckend finde ich dabei die Tatsache, dass, obwohl die Zeit der Geschichte „nur“ 120 Jahren zurück liegt, ein ganz anderes Bild der Gesellschaft und vor allem der Frau herrschte. Wie anders waren doch die Möglichkeiten, Voraussetzungen und Erwartungen und wie glücklich können wir uns heute schätzen, dass sich so viel geändert hat, wenn auch leider immer noch nicht überall von Gleichberechtigung gesprochen werden kann… Solche „Erkenntnisse“ schätze ich an historischen Romanen sehr!

    Die sprachliche Ausdrucksweise der Autorin hat mir ebenfalls sehr zugesagt, denn der Text liest sich flüssig und sehr angenehm, ist gut strukturiert und ansprechend. Gefallen hat mir auch sehr, dass die Geschichte sowohl auf der Ebene der jungen Mädchen spielt und von deren Erfahrungen, Bedürfnissen und Sehnsüchten berichtet, als dass durch Gesche Petersen und Noras Familie aber auch Erwachsene ProtagonistInnen eine wichtige Rolle spielen und Einblicke gewähren.

    Wissen sollten alle potentiellen LeserInnen vielleicht noch, dass es sich bei diesem Buch um den ersten Band einer Reihe handelt und die Geschichte quasi „mitten im Geschehen“ endet. Im Herbst wird dann der zweite Teil erscheinen, der sicherlich mehr über das weitere Leben der Roman-Personen verraten wird – ich freue mich schon sehr darauf!

    Mich hat diese Geschichte in eine ganz andere Zeit mit ganz anderen Lebensentwürfen und –Voraussetzungen entführt und ich habe das sehr genossen! Mir hat das Buch eine tolle Lesezeit geschenkt und ich kann es allen LeserInnen empfehlen, die Lust auf starke Frauen-Geschichten, eine Zeitreise und große Gefühle haben!

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  • 5 Sterne

    Astrid B., 13.08.2023

    Als Buch bewertet

    Das Buch habe ich gestern beendet und es gefällt mir gut.

    Es ist der erste Teil eine Dilogie, die Ende des 19.Jahrhundert, im Übergang zum 20. Jahrhunderts in einem Mädchenpensionat spielt.


    Eine Art Wohlfühlbuch, das für meinen Geschmack zwar ein wenig „liebesromanlastig“ ist, aber doch relativ dezent. Insofern machte das Lesen und mitfiebern mit den Charakteren Spaß.

    Eleonore von Jagow, genannt Nora wird von ihrem Bruder Henry , der momentan das Gut, auf dem sie leben, leiten muß, da sein Vater in Italien weilt und seine Mutter krank danieder liegt, auf ein Pensionat in Lübeck geschickt.


    Die Arbeit, alleinige Verantwortung für das Gut und die Aufsicht über seine sehr lebhafte Schwestern überfordern ihn langsam. So entscheidet er, ihr dort noch gute Erziehung zukommen zu lassen.

    Nora reagiert entsetzt, muß sie doch so ihren Jugendfreund, den Stallburschen Karl verlassen – gewöhnt sich aber dann doch sehr schnell an das Pensionat, da sie schnell Freundinnen trifft und in ihrer neuen Lehrerin Gesche Petersen, eine engagierte und anregende Frau trifft.


    Die Hauptpersonen sind hier besonders Nora, Gesche und auch Henry. Auch Fanny, eine Mitschülerin, rückt später ein wenig mehr in den Fokus.

    Nur Agnes und Lotte, die beiden weiteren Freundinnen der verschworenen Gemeinschaft der „Frühlingstöchter“, bleiben noch etwas blaß. Ich kann mir vorstellen, daß sie im zweiten Teil dann eine größere Rolle spielen könnten.


    Herrlich beschrieben ist die Leiterin des Pensionats, Dorothea Eggers in ihren – für heutige Verhältnisse – sehr antiquierten Ansichten, unter denen die Frauen damals zu leiden hatten.

    Nichts wurde ihnen zugetraut, Bildung versagt, da man der Ansicht war, das würde den Frauen nur schaden.

    Erzogen wurden sie als nette Anhängsel für Männer, die nur schön und still zu sein hatten. *grusel*

    Erfrischend „moderner“ dagegen kommen Gesche und auch Nora daher, die beide das Glück hatten, anders aufzuwachsen. In weniger engen Konventionen.


    Gesche als Kind eines Kapitäns immer mit auf Reisen um die Welt – Nora dank relativer Freiheiten auf dem Gut, da Vater und Mutter meist abkömmlich waren.

    Gesche versucht ihren Schülerinnen mehr Selbstbewußtsein und den hohen Wert von Bildung zu vermitteln, ihre Wißbegierde anzuregen.


    Mir gefiel das Setting des Pensionats, vor allem das Lübecks, wenn bekannte Gegenden dort beschrieben wurden, wie sie damals aussahen.

    Auch die Figuren mochte ich sehr gern, besonders Gesche und Nora und auch Fanny, die zurückhaltende.


    Das Buch hat zwar ein offenes Ende, aber kein störendes abruptes im Spannendsten endendes – eher eine Art „natürliches“ Ende eines Abschnitts, der später fortgeführt werden soll.

    Der Schreibstil ist angenehm und gut zu lesen und zum hineintauchen in die damalige Zeit.

    Ich kann es empfehlen und bin doch sehr gespannt auf den nächsten Teil der wohl im Oktober 2023 erscheinen soll.


    Fazit

    Ein schöner erster Teil der Dilogie um das Pensionat am Holstentor.

    Die Erzählung über die Zeit um 1899 in einem Mädchenpensionat im wunderschönen Lübeck.

    Die Sorgen und Nöte der Frauen und Mädchen damals.


    Liebesgeschichten fehlen natürlich auch nicht, sind aber zum Glück nicht das ausschließliche Hauptthema.

    Ein schönes Wohlfühlbuch, um ein wenig in vergangene Zeiten abzutauchen.

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  • 5 Sterne

    clematis, 17.06.2023

    Als eBook bewertet

    Glück in Lübeck?

    Die ungestüme Grafentochter Nora von Jagow soll ein Jahr lang im Lübecker Pensionat für Höhere Töchter unterrichtet werden in Dingen, die man von ihr erwartet, bevor sie in die Gesellschaft eingeführt und passenden Heiratskandidaten vorgestellt wird. Dort lernt sie Kaufmannstochter Agnes, Senatorentochter Lotte und Stipendiatin Fanny kennen, mit denen sie sich bald anfreundet. Im auffallenden Gegensatz zur strengen und konservativen Pensionatsvorsteherin Dorothea Eggers steht die junge Lehrerin Gesche Petersen, welche die jungen Mädchen durchaus auch in Literatur, Mathematik und Naturwissenschaften fördern will, anstatt den Schwerpunkt überwiegend auf französische Konversation und Handarbeiten zu legen. Aber nicht nur bei den Lerninhalten, auch in Bezug auf die große Liebe müssen sich die Konventionen erst ändern. Das Glück scheint den fortschrittlichen jungen Frauen nicht hold zu sein.

    Um 1900 herum nehmen es die meisten Menschen als gottgegeben hin, dass Mädchen sticken lernen und sich den Männern unterordnen. So soll auch Komtess Eleonore, genannt Nora, noch den „letzten Schliff“ bekommen, bevor sie mit einem Adeligen eine „gute Partie“ macht. Lebhaft schildert Anna Perbandt die temperamentvolle Sechzehnjährige, die sich am liebsten bei den Pferden und dem gleichaltrigen Stallburschen Karl aufhält, was im Kindesalter noch toleriert worden, nun aber völlig undenkbar und unschicklich ist. Noras Enttäuschung über ihre Anmeldung im Pensionat Eggers ist beim Lesen spürbar, auch sonst fühlt man mit Nora und den anderen mit, lacht und bangt gemeinsam mit den unbedarften Mädchen und der zukunftsorientierten Lehrerin. Voller stimmiger Bilder liest sich dieser Roman flüssig und gibt einen hervorragenden Eindruck in das damalige Weltbild über die Frauen. Fast kann man Fräulein Eggers an die Gurgel springen, wenn sie meint, dass Mädchen keinen Globus brauchen, um zu erfahren, wo die einzelnen Kontinente liegen oder der Pastor fragt, wieso sich ein Mädchen das Hirn mit unnützem Wissen vollstopfen sollte und ganz unverhohlen über die neu gegründeten Frauenvereine herzieht.

    Die Kapitel bieten viel Abwechslung und die Perspektiven verschiedener Figuren, sodass das kurzweilige Buch viel zu rasch zu Ende geht. Daher freue ich mich besonders darüber, dass es im Oktober 2023 weitergeht in einem zweiten Teil des Pensionats am Holstentor, wo das Schicksal der bisher liebgewonnen Frauen (und Herren) besiegelt wird.

    Titel Das Pensionat am Holstentor - Frühlingstöchter
    Autor Anna Perbandt
    ASIN B0BJT572XJ
    Sprache Deutsch
    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Taschenbuch (384 Seiten) und Hörbuch
    Reihe Die Holstentor-Reihe, Band 1
    Erscheinungsdatum 13. Juni 2023
    Verlag Rowohlt

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  • 5 Sterne

    holdesschaf, 14.08.2023

    Als Buch bewertet

    Lesenswerter historischer Roman
    Frühjahr 1899: Die junge Nora, Tochter aus adligem Hause, lebt auf dem Gut der Familie in Travemünde, wo sie viele Freiheiten genießt. Ihr Vater weilt in Italien, die Mutter ist schwermütig, deshalb kümmert sich ihr Bruder um sie. Als dieser geschäftlich nach Lübeck geht, muss quartiert er Nora dort kurzerhand in einem Pensionat für höhere Töchter ein. Diese steht dem skeptisch gegenüber, bis sie die Mitschülerinnen der Abschlussklasse kennenlernt. Fanny, die ein Stipendium hat, Lotte und Agnes wachsen ihr sehr schnell ans Herz und es gefällt Nora dort, auch wenn das Pensionat eher konservative Erziehungmethoden bevorzugt und sie Stallburschen Karl vermisst. Zum Glück werden die Mädchen von Gesche Petersen unterstützt, einer jungen, modernen Lehrerin, die auch das Herz von Noras Bruder im Sturm erobert. Immer wieder stoßen die jungen Frauen jedoch an die Grenzen gesellschaftlicher Konventionen.

    Historische Romane lese ich nur selten, habe aber so viel Gutes über das Buch gehört, dass es auf meine Leseliste gewandert ist. Außerdem waren Internatsbücher früher meine Lieblingsbücher. Protagonistin Nora hat mir mit ihrer ungestümen, wissbegierigen Art auch gleich gefallen. Sie hat bei ihrem Bruder freien Zugang zur Bibliothek und hält auch zum Personal nicht die übliche Distanz. Auch die spannende Einführung von Gesche Petersen, die unbedingt eine Stelle als Lehrerin braucht, war fesselnd. Ganz anders als die engagierte Lehrerin ist die Leiterin des Pensionats, die hier oft aus finanziellen Gründen oder wegen des Rufs Entscheidungen trifft und Gesche kritisch gegenübersteht. Die Entwicklungen der Charaktere und die Wendungen haben mich sehr gut unterhalten und als vor allem als Leserin fiebert man hier mit den jungen Frauen mit, die immer wieder an die Grenzen der gesellschaftlichen Konventionen stoßen.

    Der Schreibstil ist an die damalige Zeit angepasst, lässt sich aber dennoch leicht und flüssig lesen. Langeweile kam hier nicht auf. Insgesamt ist das Buch eine gute Mischung aus historischen Hintergründen, einer bewegenden Freundschaftsgeschichte unter jungen Frauen, die unterschiedliche Träume für ihre Zukunft haben und gefühlvoller Liebesbeziehungen, die jedoch in dieser Zeit auf Kritik stoßen. Vor allem die Zwänge und die Fremdbestimmtheit, unter denen die weiblichen Charaktere leiden und gegen die sie zunächst leise ankämpfen, sind sehr gut geschildert und rufen bei mir Mitgefühl hervor. Ich bin jetzt neugierig auf den zweiten Band der Reihe und hoffe, dass sich die fünf Frauen im darin noch etwas mehr von all dem lösen und selbst verwirklichen können. 5 Sterne

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  • 5 Sterne

    Daniela K., 17.06.2023

    Als Buch bewertet

    Wer früher gerne „Hanni & Nanni“ oder „Trotzkopf“ gelesen hat, wird sich sicherlich auch im „Pensionat am Holstentor“ schnell wohlfühlen.
    Insbesondere am Anfang kommen nämlich auf jeden Fall Erinnerungen an die Klassiker der Internatsromane auf.
    Die adlige Nora wächst frei und sorglos auf dem Gutshof der Familie auf. Die Eltern kümmern sich relativ wenig um den Teenager, nur ihr älterer Bruder Henry fühlt sich verantwortlich. Da Nora schon bald ins heiratsfähige Alter kommt, schickt er sie für ein Jahr ins Pensionat, wo sie auf ihre Einführung in die Gesellschaft vorbereitet werden soll.
    Nora, die sich zunächst mit Händen und Füßen gegen den Umzug wehrt, erkennt schnell die Vorzüge ihres neuen Lebens. Zum ersten Mal hat sie Kontakt zu Gleichaltrigen und richtige Freundinnen. Außerdem weckt die junge, engagierte Lehrerin Gesche Noras Hunger nach neuem
    Wissen.
    Anna Perbandt ist ein toller Schmöker gelungen, der nicht nur ein Unterhaltungsroman ist, sondern auch einen guten Einblick in die strengen Konventionen Ende des vorherigen Jahrhunderts gibt. Das Buch erinnert daran, dass die endlosen Wahlmöglichkeiten und Freiheiten, die wir heute genießen und als selbstverständlich erachten, früher nicht mehr als Träume waren.
    Zu der Zeit, in der der Roman spielt, war die Rolle der Frau klar definiert. Es gab die Optionen Ehefrau oder Lehrerin. Wissen war für Frauen nur schwer zugänglich und vornehmlich den Männern vorbehalten.
    Die Lehrerin Gesche Petersen ist ihrer Zeit weit voraus. Sie möchte ihre Schülerin zu intelligenten jungen Frauen erziehen, auch wenn sie dabei immer wieder bei ihren Vorgesetzten und Kollegen aneckt. Auch ihr Liebesleben droht an den Zwängen der Gesellschaft zu scheitern.
    „Das Internet am Holstentor – Frühlingstöchter“ bringt das komplette Paket mit sich: Liebe, Freundschaft und herzzerreißende Dramen.
    Nora, Fanny, Gesche und Henry sind sehr liebenswerte Charaktere, mit denen man gerne mitfiebert.
    Insbesondere auch Fannys Schicksal hat mich sehr berührt und ich bin gespannt, wie es hier weitergeht.
    Die beiden anderen Mädels (Agnes und Lotte) kamen etwas zu kurz, um eine Beziehung zu ihnen aufzubauen.
    Ich konnte so gut in die Geschichte eintauchen, dass ich die Fortsetzung am liebsten sofort lesen möchte. Vor allem was die Liebesgeschichten angeht sind noch so viele offen Fragen, dass ich unbedingt mehr wissen möchte.

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  • 5 Sterne

    buch_lesen_more, 28.08.2023

    Als Buch bewertet

    Herzerfrischend!

    Die "verwilderte" Komtess Eleonore (Nora) von Jagow muss auf das Pensionat Eggers, um den letzten Schliff zu erhalten, damit sie in die Gesellschaft eingeführt werden kann ohne die Familie zu blamieren - aber sie will nicht. Dort lernt sie jedoch Fanny, Agnes und Lotte kennen, und die vier verbünden sich zu den 'Frühlingstöchtern'. Die neue Lehrerin Gesche Petersen ist unkonventionell und besitzt schnell das Vertrauen der Mädchen. Und sie verliebt sich in den Bruder von Nora, den Grafen.... Aber das ist noch lange nicht alles.

    Was für ein Auftakt!!
    Das Buch liest sich so toll! Flüssig und leicht geschrieben wird man durch die Seiten getragen. Wir sind in Lübeck 1899. Anna Perbrandt schafft ein authentisches Setting und sehr lebendige Dialoge. Auch die Nebenstories sind super ausgearbeitet und passen zur Hauptgeschichte. Es handelt von Freundschaft, Liebe, Vertrauen, Zusammenhalt, Kampf, Verlust und Gewinn. Für mich war es wie ein überaus gelungener Cocktail aus "Hanni und Nanni"-Internatsgeschichten (ohne Zwillinge), "Trotzkopf" und "Hedwig-Courts-Mahler"-Adelsverwicklungen. Und das ist absolut positiv gemeint!!! Es ist dabei aber modern, da Gesche so ganz anders aufwuchs, als eine Lehrerin normalerweise aufwächst, und vertritt dadurch fast schon futuristische Ansichten, die nicht Jedem gefallen.
    Ich empfehle das Buch uneingeschränkt, unabhängig vom Rezi-Exemplar, allen, die eine vergnügliche Auszeit suchen, die früher gern o.g. Bücher mochten, die Freude an Adelsgeschichten haben oder die einfach gut unterhalten werden möchten. Keine tiefsinnige Literatur, sondern was für die Seele und das Herz, aber ohne triefendes Schmalz (kein Regency).
    Es wird einen zweiten Teil geben, den ich ganz sicher auch lesen werde!
    Das Cover ist von den Farben eher pastellig gedeckt gehalten und somit stimmig zur Epoche, jedoch passt m.E. das Bademotiv überhaupt nicht zur Geschichte. Aber das ist für mich nicht entscheidend.
    Ich vergebe 5/5 Sterne
    [Rezensionsexemplar/Dank an vorablesen und dem Rowohlt Verlag]

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  • 5 Sterne

    Coco, 27.06.2023

    Als Buch bewertet

    Wundervoller Auftakt!

    "Das Pensionat am Holstentor: Frühlingstöchter" entführt uns in die Zeit um 1900 und lässt uns eintauchen in das Leben der höheren Töchter im Internat am Holstentor.
    Anna Perbandt nutzt einen authentischen und bildhaften Schreibstil, der das historische Lübeck sehr lebendig beschreibt.
    Das Buch ist eine wahre Wohltat für alle, die sich nach einer gefühlvollen und zugleich erfrischenden Sommerlektüre sehnen.

    Der Roman bietet einen faszinierenden Einblick in die strengen gesellschaftlichen Ordnungen jener Zeit. Die Schülerinnen des Pensionats werden darauf vorbereitet, sich als Frauen angemessen zu verhalten und eine gute Partie auf dem Heiratsmarkt abzugeben.
    Doch besonders die temperamentvolle Grafentochter Nora hat ihre eigenen Vorstellungen von Freiheit und Liebe. Nora war mir von Anfang an sympathisch, denn sie verkörpert einen kleinen Wildfang, der den Mut hat, gegen die gesellschaftlichen Konventionen anzukämpfen.
    Besonders hervorzuheben ist die Lehrerin Gesche, eine bemerkenswerte und sympathische Persönlichkeit. Die selbstbewusste Gesche hat moderne Vorstellungen, ist mit ihren neuen Ansätzen eine tolle Pädagogin und lebt ein anderes Frauenbild, damit wird sie zum Vorbild für die vier Freundinnen. Die sich entwickelnde Liebe zwischen Gesche und Noras großem Bruder ist äußerst spannend und hat mich von Anfang an gefesselt.

    Der Roman bietet nicht nur eine mitreißende Liebesgeschichte, sondern auch eine gelungene Darstellung der Klassenunterschiede. Anna Perbandt zeigt auf beeindruckende Weise, wie Frauen damals darum kämpften, ihre eigenen Träume und Wünsche zu verwirklichen.

    Als früherer Fan von Internatsgeschichten wie Hanni und Nanni hat mich "Das Pensionat am Holstentor: Frühlingstöchter" begeistert. Die Mischung aus historischem Setting, starken Charakteren, Liebe und Freundschaft macht diesen Roman zu einem wahren Lesevergnügen.
    Ich kann es aufgrund des Cliffhangers kaum erwarten, im Herbst den zweiten Band zu lesen.

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  • 5 Sterne

    Franziska F., 11.06.2023

    Als Buch bewertet

    Ein Spannender Historischer Roman über eine Freundschaft und eine verbotene Liebe


    Dies ist mein erster historischer Roman, was ich gelesen habe, und war positiv beeindruckt.
    Die Geschichte spielt im Jahre 1899 in Lübeck und teils in Travemünde. Nora, die Tochter eines Grafen muss in ein Mädchenpensionat. Dort lernt sie ihre Fanny, Agnes und Lotte kennen. Alle vier werden Freunde, vor allem mit Fanny ist sie sehr verbunden. Nora ist ein Aufgewecktes Mädchen und gegen das gesellschaftliche Korsett. Die Mädchen finden vertrauen zu der neuen Lehrerin Gesche Petersen, die für die Mädchen jederzeit da ist. Gesche setzt sich viel für die vier Freundinnen ein, vor allem in Sachen Bildung und Selbstbestimmung. Irgendwann verliebt sich Gesche in den gutaussehenden Henry, der Bruder von Nora und somit in das Verbotene. Auch Nora ist in den Stalljungen Karl verliebt, was in jener Zeit undenkbar ist.

    Man dachte am Anfang, die Freundinnen wären hier die Hauptprotagonisten. Aber ich würde eher Gesche, Henry und Nora sagen. Auch Fanny bekommt eine wichtige Rolle in der Geschichte.
    Die Charaktere sind mir schnell ans Herz gewachsen, vor allem Fanny und Nora. Nora mit ihrem eigenen Kopf und Fanny wegen ihres traurigen Schicksals. Eigentlich sind alle Charaktere charmant beschrieben und interessant. Auch das Setting fand ich wunderbar, sodass man alles vor Augen hatte. Natürlich auch die Geschichtlichen Themen in den Jahren, wie die ersten Autos, Gutes Ansehen, Frauen dürfen dies und dass nicht, fand ich äußerst interessant und hat noch mehr Neugier in die Geschichte gegeben.
    Der Schreibstil der Autorin, hat mir hier sehr gutgefallen, es war leicht zu lesen und man konnte nicht aufhören zu lesen.
    Das Buch entwendete mit einem Cliffhanger, ein zweiter Band wird folgen! Und ich kann es jetzt kaum erwarten die Geschichte weiterzulesen. Da man wissen möchte, wie die Charaktere sich weiterentwickeln.
    Eine klare Kaufempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Julia H., 19.06.2023

    Als Buch bewertet

    Inhalt:
    Wir befinden uns im Jahr 1899. Das Pensionat am Holstertor ist ein Internat für höhere Töchter. Diese sollen am Pensionat lernen was von ihnen erwartet wird. Die temperamentvoll Grafentochter Nora wird von ihrem Bruder Henry in das Pensionat geschickt. Dort schließt sie schnell Freundschaft mit Fanny, Agnes und Lotte. In der Lehrerin Gesche Peterson finden die 4 schnell eine Vertraute, die den Wunsch nach Bildung und Selbstbestimmung verstärkt. Als Gesche sich in den Bruder von Nora verliebt, einen Grafensohn, stößt sie an ihre Grenzen. Auch Nora ergeht es nicht besser, denn auch sie verliebt sich entgegen der Erwartungen in ihren Jugendfreund Karl. Der Sohn der Köchin ihres Landsitzes.

    Meinung:
    Ich fand das Buch richtig erfrischend und eine ausgezeichnete Sommerlektüre. Die Autorin konnte mich mit ihrem wunderbaren und authentischen Schreibstil voll überzeugen.

    Der Roman bietet einen guten Einblick in die strengen gesellschaftliche Ordnung zur damaligen Zeit. Die Schülerinnen des Pensionats, sollen lernen wie man sich als Frau zu verhalten hat. Aber nicht alle wollen sich dem Beugen. Da ist die junge Grafentochter Nora, die sich Freiheit wünscht und möchte sich verlieben in wen sie möchte. Nora ist ein kleiner Wildfang aber war mir sehr sympathisch. Auch Fanny und Agnes haben mir gut gefallen. Die einzige mit der ich mich nicht anfreunden konnte, war Lotte. Ich konnte auch die Freundschaft der anderen zu ihr nicht nachvollziehen.

    Und dann war da noch die Lehrerin Gesche. Einfach eine ganz tolle und sympathische Lehrerin, die gegen die Konventionen aufbegehrt. Auch die Liebe die sich zwischen Gesche und dem Bruder von Nora entwickelt ist sehr spannend.
    Ich freue mich schon riesig auf den 2. Band.

    Fazit:
    Ein gelungener Roman über gesellschaftliche Konventionen, Freundschaft und Liebe der mich vollkommen überzeugt hat.

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  • 5 Sterne

    Lesefastalles, 19.07.2023

    Als Buch bewertet

    Wunderschöner historischer Roman
    Schon das Cover versetzt einen in der Zeit zurück.
    Die Geschichte rund um das Pensionat am Holstentor spielt um 1900 in Lübeck.
    Als Henry von Jagow seine Schwester Nora ins Pensionat bringen möchte, ist seine Schwester, die ein ausgesprochener Wildfang ist, plötzlich verschwunden. Gesche Petersen hilft Nora aus einer misslichen Lage und lernt so ihren Bruder Henry kennen. Der ist es auch, der Gesche hilft, die Stellung als Lehrerin im Pensionat am Holsentor zu bekommen.
    Natürlich verlieben sich die beiden gegen alle Konventionen. Auch Nora ist verliebt in den Sohn der Köchin, was für sie als Komtess ebenso wider die Sitten ist.
    Im Pensionat schließt Nora schnell Freundschaft mit Lotte, Agnes und Fanny, einem Waisenmädchen und sie entwickeln eine besondere Bindung zu ihrer fortschrittlichen Lehrerin Gesche.
    Die vier Freundinnen gründen den Bund der Frühlingsschwestern, die sich geloben einander zu beschützen.
    Das Buch ist sehr kurzweilig geschrieben, die Geschichte erinnert ein bisschen an „Der Trotzkopf“ von Emmy von Rhoden. Frauen sollten damals nicht zu viel lernen und sich eher den nützlichen Fähigkeiten wie Sticken, Nähen etc. widmen.
    Im Buch versucht die Lehrerin Gesche Petersen den Mädchen jedoch soweit ihr dies möglich ist, Werte und Wissen abseits dieser Grenzen zu vermitteln.
    Ich bin froh, dass sich die Lage für Frauen mittlerweile sehr zum Positiven verkehrt hat. Allein das Waisenmädchen Fanny, das einen viel älteren, unsympathischen Mann heiratetet, nur um abgesichert und „frei“ zu sein, hat mich tief berührt.
    Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und spreche eine klare Leseempfehlung aus – da das Buch mit einigen Cliffhangern endet, freue ich mich schon riesig auf den 2. Band dieser Reihe!

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  • 5 Sterne

    kunde, 13.06.2023

    Als Buch bewertet

    Die junge Nora will sich so gar nicht in ihre Rolle als Komtess von Jagow einfügen. Deshalb wird sie in das Lübecker "Pensionat am Holstentor" geschickt. Dort sollen die Töchter der höheren Gesellschaft auf ihr Leben als Ehefrau und Mutter vorbereitet werden. Nora schließt schnell Freundschaft mit ihren Mitschülerinnen Fanny, Agnes und Lotte. Bald sind die vier Mädchen unzertrennlich. Die junge Lehrerin Gesche Petersen unterstützt sie in ihrer Sehnsucht nach Freiheit und Bildung. Als Gesche sich in Noras Bruder Henry verliebt, merkt auch sie schnell, daß sie sich den gesellschaftlichen Zwängen unterwerfen muß, denn ihre Liebe hat keine Zukunft. Der Standesunterschied ist zu groß. Auch Nora muß erkennen, daß ihre Liebe zu dem Stallburschen Karl unmöglich ist und muß von ihm Abschied nehmen. Ihr bleibt nur die tiefe Freundschaft zu Fanny, Agnes und Lotte, doch auch die ist in Gefahr.

    "Das Pensionat am Holstentor - Frühlingstöchter" ist eine ganz bezaubernde Geschichte von großer Freundschaft und noch größerer Liebe. Anna Perbandt versetzt ihren Roman nach Lübeck und sofort hat man die großen Bilder der Buddenbrooks vor Augen. Die Geschichte zeigt den Lesern ganz klar die Situation der Frauen zum Ende des 19. Jahrhunderts. Sie hatten keine Rechte und wurden oft erbarmungslos in eine Ehe gezwungen. Deshalb ging mir die Lage von Fanny ganz besonders zu Herzen. Doch auch die anderen Mädchen taten mir unendlich leid. Ihr Schicksal ist so vorhersehbar. Noch sprühen sie vor Lebensfreude und sehen optimistisch in die Zukunft, doch daß ihnen die Flügel gestutzt werden ist einfach klar. Um ihre Geschichten weiter mitzuerleben werde ich mit Spannung den zweiten Teil erwarten, denn dieses Buch hat mein Herz berührt.

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