GRATIS¹ Geschenk für Sie!

 
 
%
Merken
%
Merken
 
 
sofort als Download lieferbar

Bestellnummer: 107472821

Printausgabe 20.60 €
eBook (ePub) -52% 9.99
Download bestellen
Verschenken
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Furbaby_Mom, 28.02.2019

    Als Buch bewertet

    Anspruchsvoller Roman über die Bedeutung von Heimat und Vergangenheitsbewältigung.
    Kati Naumann hat ein wichtiges Kapitel deutsch-deutscher Geschichte aufgegriffen, indem sie mit dem Schicksal der (fiktiven) Familie Dressel nicht nur das alltägliche Leben im Grenzgebiet des geteilten Deutschland, sondern auch das Thema Zwangsumsiedlung zu elementaren Komponenten ihres Werkes gemacht hat. Behutsam und mit sehr persönlichem Bezug bringt die Autorin den Lesern Hintergrundinformationen näher, die auch Jahre nach der Wiedervereinigung einem Großteil der Bevölkerung sicherlich nicht bekannt sind oder deren Ausmaß vielen Menschen nicht bewusst ist. Dieses bewegende Werk zeichnet sich nicht nur durch ein unglaubliches Maß an Authentizität (– sowohl in Ausarbeitung der Figuren, Glaubwürdigkeit der Dialoge als auch des Lokalkolorits –) aus, sondern besticht zudem durch die unheimlich intensive Recherche, die der Story zugrunde liegt. Private Erinnerungen der Autorin sind ebenso in die fiktive Handlung eingewoben worden wie die Erlebnisse von Zeitzeugen. Bereits im vorangestellten Autoreninterview wird deutlich, wieviel Herzblut in die Aufarbeitung dieses Themas, das lange Zeit als Tabu galt, geflossen ist. – Die im Sperrgebiet lebenden Menschen wurden besonders stark von der DDR-Regierung überwacht: viele von ihnen haben nicht nur jahrelang unter Schikanen gelitten, sie haben auch unverschuldet ihr Zuhause verloren, wurden zwangsumgesiedelt.

    Hinsichtlich der Handlung spricht die Inhaltsangabe des Verlags für sich. Ich möchte nur so viel ergänzen: In diesem Roman, der zeitweise an Spannung jedem Krimi Konkurrenz machen könnte, steckt weitaus mehr als die Begegnung zweier Frauen (Milla und Christine), die sich gemeinsam daran machen, ein altes Familienrätsel aufzuklären, langersehnte Antworten zu finden, ein Unrecht anzuprangern und Frieden zu schließen – sei es mit der Vergangenheit oder ihren aktuellen Lebensumständen. Wir lesen von starken Frauen, Selbstfindung, der Sehnsucht nach Heimat, dem Wunsch nach Verbundenheit, der Wichtigkeit von Familie…zu einem Großteil vor dem Setting des Rennsteigs im Thüringer Wald, wo einst das mondäne Hotel Waldeshöh der ganze Stolz der Familie Dressel war. Auch die Frage nach dem Einfluss von Social Media auf unsere Selbstwahrnehmung wird angerissen. Erleben wir nur noch, um online darüber zu berichten? Definieren wir uns darüber, wie andere Menschen (– Fremde? –) uns wahrnehmen?

    Erzählt wird aus mehreren Perspektiven und in verschiedenen Zeitebenen, die vom Jahr 1945 bis zur Gegenwart reichen. Ein großes Lob möchte ich der Autorin dafür aussprechen, wie es ihr gelungen ist, derlei unterschiedliche Handlungsstränge gekonnt abwechselnd aneinanderzureihen, dass sie nicht nur ein stimmiges Gesamtbild ergeben und einen tiefen Einblick in den Charakter der Figuren ermöglichen, sondern auch die Spannung konstant aufrechterhalten. Alle Kapitel bauen logisch aufeinander auf und die Handlung ist zu jeder Zeit verständlich; saubere Cuts zwischen den Handlungssträngen &/oder Erzählperspektiven verhindern jegliche Gefahr, den Überblick zu verlieren. Ich habe besonders die optimistische, durch und durch sympathische Figur Johanna als Inspiration empfunden und bewundere die Intensität, mit der die Autorin auch die Nebenfiguren so lebensnah beschrieben hat, dass man als Leser/in meint, Teil der betreffenden Familie zu sein. Der flüssige, mitreißende Schreibstil tut sein Übriges dazu, dass man das Buch am liebsten in einem Rutsch durchlesen möchte.

    Das in kühlen Grautönen gehaltene Cover wirkt sehr nostalgisch und erinnert durch die geringe Farbintensität an eine ausgeblichene Fotografie, an eine Erinnerung (was gestalterisch sehr treffend in Bezug auf den Buchtitel ist). Die junge Frau in der Abbildung sieht nachdenklich aus; sie ist umgeben von Natur, scheint jedoch trotz der sie umgebenden Schönheit des Waldes bedrückt. Woran mag sie wohl denken?

    Fazit: Dieser anspruchsvolle, emotionale Roman wirkt lange nach und sollte Pflichtlektüre für jeden Geschichtsunterricht mit DDR-Thematik werden. Ich habe mich nicht nur sehr gut unterhalten gefühlt, sondern auch etwas dazugelernt. Verdiente 5 Sterne, Bravo!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Danny R., 20.03.2019

    Als Buch bewertet

    Von 1945-1977 ist das Hotel Waldeshöh das Zuhause der Familie Dressel. Das Hotel liegt im Thüringer Wald, nahe des berühmten Rennsteigs und war vor dem zweiten Weltkrieg beliebt bei Wanderern und immer gut besucht. Im Laufe der Zeit hat sich das Leben im Hotel stark verändert. Im Krieg diente es als sicherer Unterschlupf für eine Schulklasse. Der Traum der Familie Dressel das Hotel nach 1945 wieder zu dem werden zu lassen, was es einmal war geht leider nicht in Erfüllung. Nach der Errichtung der innerdeutschen Grenze liegt es hinter Stacheldraht in der Sperrzone. Die Familie hat mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen. Ohne Passierschein darf keiner ihr Waldstück betreten und die Familie muss weite Wege bis zur Schule und zum Arbeitsplatz in Kauf nehmen. Es gibt kein fließendes Wasser, kein Telefon und die Grenzbeamten schikanieren oftmals die Familie beim Passieren der Grenze. Trotz allem fühlen sie sich dort sicher und wollen ihre Heimat nicht verlassen bis es 1977 zur Zwangsaussiedlung kommt …

    Der zweite Erzählstrang spielt 2017 und erzählt von der 31 Jahre alten Milla. Sie arbeitet als Sekretärin in einer Anwaltskanzlei. Die alleinerziehende Mutter des 14 jährigen Neo hat ein spannendes Hobby. Sie sucht Lost Places fotografiert sie und schreibt Berichte in ihrer Gruppe in einem sozialen Netzwerk. Meistens haben aber schon andere Leute diese Plätze vor ihr entdeckt. Als sie bei einem ihrer Ausflüge den Keller des Hotels Waldeshöh findet ist sie ganz aufgeregt, denn sie ist die Erste die diesen Lost Place betritt. Sie möchte unbedingt mehr über den Forst erfahren und warum vom Hotel nur noch der Keller übrig geblieben ist. Sie freundet sich mit Christine Dressel an und erfährt die ganze dramatische Familiengeschichte. Das Schicksal der Familie geht Milla sehr nahe. Sie arbeitet sich in die alten Akten ein und will der Familie helfen den Forst zurückzufordern.

    Einmal angefangen konnte ich das Buch nur sehr schwer aus der Hand legen, ich habe es regelrecht verschlungen. Der fesselnde und bildliche Schreibstil hat es leicht gemacht tief in die Geschichte eintauchen zu können. Die Charaktere waren sehr vielschichtig beschrieben und die Familie Dressel ist mir schnell ans Herz gewachsen.

    Kati Naumann ist es sehr gut gelungen die schwierige Zeit darzustellen in der die Familie im Hotel Waldeshöh ihr Zuhause hatte. Das Schicksal der Familie Dressler mitzuverfolgen war sehr bewegend. Die Angst vor der Überwachung und der Stasi war förmlich spürbar. Schlimm, wie auch die Kinder darunter leiden mussten und darauf getrimmt wurden bloß nichts Falsches zu sagen. Trotz sehr vieler Entbehrungen war die Familie erstaunlich zufrieden, hat zusammengehalten und das Beste aus ihrer Situation gemacht. Wirklich bewundernswert!

    Durch den zweiten Erzählstrang in dem Milla den Keller des Hotel Waldeshöh findet wird eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart geschaffen. Es war spannend zu verfolgen, wie Milla versucht der Familie Dressel zu helfen den Besitz zurückzufordern um endlich in ihre Heimat zurückkehren zu können. Sie bemüht sich die Hintergründe für die Umsiedlung herauszufinden. Was sie bei ihren Nachforschungen aufdeckt ist überraschend!

    Mir hat diese bewegende Familiengeschichte sehr gut gefallen und ich werde den Roman sehr gerne weiterempfehlen!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ikatzhorse2005, 24.03.2019

    Als Buch bewertet

    Was uns erinnern lässt ein Roman von Kati Naumann erschienen im HarperCollins Verlag
    2017: Milla, 33 Jahre alt, genießt abends in ihrer Wohnung in Coburg zusammen mit ihrem 14-jährigen Sohn Neo ein Marmeladenbrot. Doch es ist nicht irgendeine Marmelade! Nein, eine Brombeermarmelade, die Mila auf ihren Streifzügen zu einem sogenannten Lost Place in einem Keller mitten im Thüringer Wald gefunden hat. Fast 40 Jahre sind seit dem Sommer der Verabeitung der süßen Brombeeren vergangen und mit ihr die Erinnerungen an das Hotel Waldeshöh und dessen Geschichte, die nun verblasst. Mila ist fasziniert von diesem verborgenen Ort und recherchiert auf eigene Faust. Dabei geht sie der Geschichte des ehemaligen Hotels und deren Besitzern auf den Grund. Es blühen tiefgreifenden Rückblicke auf, die auch ihr eigenes Ich tief berühren.
    1945: Eine junge Lehrerin lebt mit ihrer Schulklasse aus Frankfurt am Main und andere Kinder zusammen mit Johanna Dressel, ihrem Sohn Werner und ihrer Schwiegermutter in den Tiefen des Thüringer Waldes, nahe des Rennsteigs, im Dressels Forst im angesehen Hotel Waldeshöh. Das Gebiet ist schon seit Generationen im Familienbesitz. Johannah kümmert sich so gut es geht um die Belange des Hotels und angrenzenden Forsts, während ihr Mann Arno im Krieg kämpft. Dann die Nachricht, die Panzer der Amerikaner sollen schon in Coburg, Neustadt und Eisfeld angekommen sein. Johannas Furcht vor den Russen geht in ihrer Vermutung unter: "...was haben wir für ein Glück, dass es die Amerikaner sind. Jetzt wird alles gut." Inwieweit sich Johannahs Aussage bewahrheitet und was mit dem einst angesagen Anwesen geschieht, berichtet die Autorin indem der Leser die Familie Dressel durch viele Jahrzehnte begleitet - bis ins Jahr 1977. Dabei durchlebt man Höhen und Tiefen der verschiedenen Hauptprotagonisten und Nebencharaktere, die einen alle ans Herz wachsen. Die Autorin erzählt ihre Geschichte mit ungeahnter Kraft und es entsteht ein Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Durch gekonnt platzierte Cliffhanger wechselt Kati Neuman in die zweite Erzählenbene und verfolgt, dank Mias Bemühungen um Recht und Ordnung, allerlei emotionalen Entschlüsselungen. Es kommt zu einer Begegnung mit Christine. Beide Frauen arbeiten zusammen die jeweils eigene Geschichte auf, bringen Licht ins Dunkel und finden Antworten auf viel zu lange ungestellte Fragen. Der Aufbau dieser beiden Zeitschienen und wechselnden Perspektiven funktioniert brillant und steigert den spannenden Lesefluss ungemein. Die bildgewaltigen Beschreibungen vertiefen den Eindruck einer realen Erzählung, wobei Fiktion und Wirklichkeit gekonnt verschwimmen. Die Liebe zur Natur und zum Thüringer Wald ist in den jeweiligen fast poetischen Schilderungen spürbar. Gerade weil ich heute meine Füße wieder dort hinein setzten werde und in der ehemaligen DDR aufgewachsen bin, berühren mich die einfühlsamen, atmophärischen Erzählfragmente sehr. Mich hat "Was uns erinnern lässt" mit dem passenden Cover positiv überrascht, aufgewühlt und nachdenklich zurückgelassen. Kati Naumann hat ein wundervolles Herzensbuch geschrieben, eine spannendes Familienschicksal, welches mir so manchen Gänsehautmoment beschert hat. Eine klare Leseempfehlung mit zahlreichen Gedanken zum Thema Heimat.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dj79, 17.04.2019

    Als Buch bewertet

    Kati Nauman verbindet in ihrem Roman geschickt die moderne, vernetzte Welt von heute mit einem herrlichen Stückchen Erde, das mitsamt der dort lebenden Familie im Verlauf der DDR-Geschichte vom Rest der Welt abgeschnitten wurde – abgeschnitten von der Telefonleitung, von der Postzustellung, sowie von der medizinischen Notversorgung. Dieser scheinbare Widerspruch bildet das Verbindungselement zwischen zwei Handlungssträngen, die die Geschichte des Hotels Waldeshöh von den 1950er bis in die 1970er Jahre einmal live und einmal rückblickend begleiten.

    Die Moderne wird durch die junge Milla vertreten, deren Leben von einer gewissen Trostlosigkeit geprägt zu sein scheint. Als Alleinerziehende entgleitet ihr der langsam erwachsenwerdende Sohn Neo, der bisher ihr Leben bestimmt hat. Ihr Brotjob in einer Anwaltskanzlei ist auch nicht gerade erfüllend. Begeistern kann sie sich für Lost Places, Orte, die vor vielen Jahren verlassen wurden und wie eine Zeitkapsel das vergangene Leben in Form von zurückgelassenen Gegenständen konserviert haben. Das Spekulieren über die kleinen Geheimnisse der ehemaligen Bewohner befriedigt Sensationsgelüste und voyeuristische Bedürfnisse. Millas größter Traum ist die Entdeckung eines solchen Lost Place, und zwar als erste. So ist sie in 2017 im Thüringer Wald abseits der Wanderwege unterwegs und findet einen überwucherten Keller.

    Die Vergangenheit verkörpert Christine Dressel, die im Hotel Waldeshöh aufgewachsen ist. Sie hat den Ausbau der innerdeutschen Grenze miterlebt, am eigenen Leib viel intensiver als die meisten DDR-Bürger erfahren, welche Bedeutung und Auswirkungen diese Grenze für die einfachen Leute hatte.

    Ich konnte mich mit beiden Protagonistinnen identifizieren, die Nöte und Sorgen beider gut nachvollziehen, Millas Hin- und Hergerissenheit bezüglich der Sinnhaftigkeit ihrer Freizeitaktivitäten sind mir ebenso ein Begriff wie die Heimatverbundenheit von Christine. Selbst Andreas, Christines Bruder, der im Roman unnahbar und ein wenig grummelig erscheint, konnte ich gut verstehen. Diese Reserviertheit gegenüber Unbekanntem, nicht nur Menschen, sondern auch „neumodischem Schnickschnack“, ist, so glaube ich, ein typisches Verhalten für diese Generation. Ich mochte Andreas sehr, und zwar mitsamt seines Schäferhundes Lux, der genauso tickt wie er.

    Für mich war „Was uns erinnern lässt“ genau das, was der Titel aussagt, ein Anschub, mich zu erinnern: an meine eigene Kindheit im Sperrgebiet, an einen Kindergeburtstag im 500 Meter Schutzstreifen, an den vorgezeigten Pionierausweis, um den Schlagbaum zu passieren. Es war eine Erinnerung an die Angepasstheit der Menschen in der DDR, an den Ärger, den ich bekam, weil ich draußen beim Spielen „Like A Virgin“ von Madonna vermutlich falsch, aber erkennbar sang. Das hatte ich schon fast vergessen. Die Darstellung war für mich durchweg glaubwürdig, nichts schien mir übertrieben. Ich bin dankbar für diesen Roman. Sehr gern empfehle ich ihn allen Wissenden und erst recht allen "Unwissenden", die wo anders aufgewachsen oder später geboren sind, weiter.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mandel61118, 25.01.2021

    Als eBook bewertet

    Das Hotel im Sperrgebiet
    Das Buch beginnt mit Milla, die auf der Suche nach Lost Places für ein Internetforum ist. Sie entdeckt im Wald, dort wo der ehemalige Schutzstreifen an der Grenze zwischen DDR und BRD verlief, die Überbleibsel eines Hotels. Nur noch der Keller tief unter der Erde ist übrig davon. Sie macht sich auf die Suche nach der Familie Dressel, der das Hotel Waldeshöh bis 1977 gehörte. Immer tiefer taucht sie in die Vergangenheit der Familie ein. Deren Schmerz über die Enteignung während DDR-Zeiten sitzt noch immer tief. Milla unterstützt die Familie, allen voran ihre neu gewonnene Freundin Christine, dabei, Einblicke in die alten Akten zu erhalten und dafür zu kämpfen, ihr Grundstück zurückzuerhalten...

    Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen. Man erfährt die Geschichte der Familie Dressel seit dem zweiten Weltkrieg. Die zweite Ebene, die in der Gegenwart spielt, behandelt vornehmlich Milla, die sich mit den Dressels anfreundet und sich intensiv mit deren Schicksal beschäftigt.
    Die Personen sind alle so authentisch dargestellt und mit kleinen liebenswerten Eigenheiten versehen, dass ich als Leser schon bald das Gefühl hatte, die Personen so gut zu kennen, als seien sie alte Bekannte. Milla ist eine couragierte junge Frau, die nicht loslässt, wenn sie etwas beschäftigt. Ihr 14-jähriger Sohn Neo ist ein außergewöhnlicher Junge, der für Gleichberechtigung, für die Umwelt und für vieles andere kämpft. Sie geben ein tolles Mutter-Sohn-Gespann ab.

    Auch die Dressels sind mir ans Herz gewachsen, allen voran Johanna
    Zuerst war sie eine junge Mutter, später die Großmutter des Familienclans. Johanna ist das Herz der Familie, sie hält alle zusammen. Sie ist liebevoll, tatkräftig und kämpferisch. Ihr Traum, das Hotel Waldeshöh wiederzueröffnen, begleitet sie jahrzehntelang, obwohl das DDR-Regime ihr das unmöglich macht.

    Ich habe vorher noch nie etwas davon gehört, das Menschen in der Sperrzone an der deutsch – deutschen Grenze gelebt haben. Die Einsamkeit des Waldes, die ständige Angst, von den Soldaten kontrolliert und schikaniert zu werden, aus formalen Gründen nicht wieder nach Hause zu dürfen, die Angst vor Zwangsumsiedelung sind beeindruckend beschrieben. Auf der anderen Seite stellt die Autorin die Schönheit des Waldes dar und schildert einfühlsam, wie er trotz aller Gefahren eine Schutzzone für die Familie war. Der Wald und das Hotel waren ein sicheres Nest für die Familie, ihre einzige Heimat, und trotzdem ein Ort der Einsamkeit und Gefahr.
    Aus heutiger Sicht und als Nicht-Betroffene ist es unvorstellbar, wie das Leben in der DDR und vor allem in diesem Niemandsland an der Grenze ausgesehen hat.
    Die Autorin hat hier einen sehr vielschichtigen und einfühlsamen Roman über einen kleinen Ausschnitt deutscher Geschichte geschrieben.
    Der Schreibstil und die Wortwahl sind sehr schön. Mir war beim Lesen keine Sekunde langweilig, das Buch hat mich richtig in seinen Bann gezogen. Auch das emotionale Ende hat mich sehr berührt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    coffee2go, 26.03.2019

    Als Buch bewertet

    Meine Meinung zum Buch:
    Die Autorin vermittelt in „Was uns erinnern lässt“ Geschichte mitreißend und hautnah. Man kann sich sehr gut in die ehemaligen BewohnerInnen des Hotels Waldeshöh hineinversetzen, wie sie die Kriegszeit und die harten Jahre der Entbehrung und die zahlreichen Schikanen überstanden haben. Schön zu sehen ist, dass die Familie auch weiterhin, trotz der Aussiedelung den Zusammenhalt nicht verloren hat und gewisse Traditionen weiterhin gepflegt werden. Vor allem Christine hängt sehr an der Vergangenheit fest und sammelt jede noch so kleine Erinnerung.
    Spannend wird es, als Milla, die ein außergewöhnliches und wie ich finde, spannendes Hobby hat, die Überreste des ehemaligen Hotels Waldeshöh entdeckt. Auch Milla verspürt sofort den besonderen Zauber, den das Plätzchen innehat und mit jedem Fundstück – sei es auch nur ein Glas Marmelade von damals – verspürt sie sich mehr und mehr mit dem Ort und mit der Familie, die dort gelebt hat verbunden.
    Schön finde ich auch, dass Milla und ihr Sohn so gut in die Familie von Christine aufgenommen werden und es bald wie selbstverständlich erscheint, dass sie mit auf Familienfeierlichkeiten kommen.
    Das Ende hält bereitet dann noch eine Überraschung, die für mich nicht ganz überraschend gekommen ist, aber jetzt nicht verraten wird 😉

    Mein Fazit:
    Das Besondere an dem Buch sind die detaillierten, anschaulichen Beschreibungen, sodass man das Gefühl hat, ein paar Jahre Geschichte wirklich mitzuerleben.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    nicigirl85, 10.04.2019

    Als Buch bewertet

    Titel: Das Leben in der Sperrzone...

    Als Fan von Büchern über Geschichte und Familienschicksalen stolperte ich über diesen Roman. Gespannt begann ich mit der Lektüre, ist mir doch das Thema "Sperrzone" in der DDR nicht ganz unbekannt.

    In der Geschichte stößt die Geocacherin Milla auf einen Lost Place, an dem zuvor noch nie jemand war. Für sie wird ein Traum wahr, denn nichts besseres konnte sie sich vorstellen. Doch dann erfährt sie, dass hier mal ein Hotel stand, welches der Familie Dressel gehörte. Was ist mit der Familie passiert? Millas Spürsinn ist geweckt und sie beginnt zu recherchieren. Dabei entdeckt sie viel mehr als sie geahnt hat.

    Ein beobachtender Erzähler führt uns durch die Handlung und als Leser begleitet man immer im Wechsel zum einen die Familie Dressel in den Jahren 1945 bis 1977 und zum anderen Milla bei ihrer Recherche zum Hotel "Waldeshöh" im Jahr 2017.

    Der Autorin gelang es dabei sehr gut sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart authentische Figuren zu erschaffen. Mir war Milla zusammen mit ihrem Sohn Neo direkt sympathisch. Ich fand es gut, dass Milla alleinerziehend ist, schlichtweg weil dies ja heute keine Seltenheit mehr ist. Die Probleme zwischen den beiden habe ich als normal und realistisch empfunden.

    In der Handlung rund um die Familie Dressel haben mich am meisten Arno und Johanna Dressel angesprochen, schlichtweg weil ihre Liebe trotz aller Umstände Bestand hatte. Zudem hat mich ihr Verhalten stark an meine eigenen Großeltern erinnert.

    Das Thema Zwangsumsiedlung in der DDR war mir bis dato gänzlich unbekannt. Ich habe mit meiner Familie als kleines Kind zwar selbst in so einer Zone gelebt, aber nie so etwas wahrgenommen. Umso bedrückender fand ich es daher dann hier darüber etwas zu lesen.

    Im Roman wird viel über den Alltag in der DDR geschildert, was ich als realistisch geschildert empfand. Allerdings hat die Autorin wirklich alles rein genommen, was sich so hätte ereignen können, was aber in der Menge sicher nicht dem Durchschnittsbürger der DDR in Gänze passiert ist. Beim Lesen hörte es sich manches Mal an, als wenn das Leben dort teilweise unerträglich und ungemütlich war, was ich jedoch nie so wahrgenommen habe. Viele Repressalien hat man einfach so hingenommen und das Beste aus dem Wenigen gemacht. Was man nicht besaß oder kannte, das konnte man auch nicht vermissen.

    Gut gefallen hat mir auf jeden Fall, dass die Autorin einen Teil deutscher Geschichte beleuchtet, über den kaum gesprochen wird. Es ist schön, dass Menschen, denen dies passiert ist, so nicht in Vergessenheit geraten.

    Fazit: Ein unterhaltsamer Roman mit jeder Menge Geschichtswissen, welchen man gelesen haben sollte. Gelungen!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lerchie, 08.03.2019

    Als eBook bewertet

    Hoffnung...

    Milla befand sich in dem Wald wo ehemals die Grenze zwischen der BRD und der DDR verlief. Sie suchte einen Lost Place, einen verlorenen Platz. Dafür war sie in einer Internetgruppe, wo jeder einen solchen Platz suchte und dann wurden Fotos und Kommentare gepostet. Und heute war sie fündig geworden, denn sie fand einen kompletten Keller – mit Inhalt. Nun wollte sie herausfinden, ob dieser Keller mit seinem Inhalt noch jemandem gehörte, denn sie hatte auch Schriftliches gefunden mit Namen.
    Der Wald, in dem Milla sich befand, nannte sich ‚Dresslers Forst‘. Und über dem Keller stand eins ein Hotel – mitten im fünfhundert Meter breiten Sperrgebiet. Hier hatten die Dresslers gewohnt, bis sie wegziehen mussten. Und Milla machte es sich zur Aufgabe die Familie zu finden und zu erkunden, wie ihnen dieses Gebiet genommen worden war, bzw. ob sie es zurück bekommen könnten.

    Meine Meinung
    Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen. Als Bundesbürger ist man ja nicht sooo gut darüber informiert, wie die DDR-Bürger behandelt worden waren. Gut so Einiges dürfte jedem bekannt sein. Stellenweise zog es sich etwas. Aber es war sehr interessant zu lesen, wie die Dresslers um ihr Hab und Gut gekommen waren. In der Geschichte war ich schnell drinnen, konnte mich auch gut in die Protagonisten hineinversetzen. Ich verstand Milla, die zuerst diesen Lost Place, den sie gefunden hatte in ihrer Internetgruppe veröffentlichen wollte. Doch die Menschen, die ihre Heimat verloren hatten, taten ihr leid und sie beschloss, sie bei einem Antrag auf Rückübereignung zu unterstützen. Wozu arbeitete sie in eine Anwaltskanzlei! Das fand ich sehr schön von ihr und auch dass sie nicht locker ließ. Im Buch erfahren wir, wie die Menschen damals in der DDR gelebt haben. Was sie alles brauchten, um in ihrem Hotel bleiben zu können. Wie es den Kindern erging, wenn sie zu Schule gingen. Auf gewisse Weise konnte ich sogar die schuldige Person, die dafür gesorgt hatte, dass sie letztendlich dort weg mussten, verstehen, trotzdem war es nicht richtig. Und es war am Ende eine Überraschung, als ich herauslas, wer das gewesen war. Das Buch ist kein Krimi, kein Thriller und hat somit auch nicht die Spannung eines solchen, aber trotzdem war es spannend von Anfang bis zum Ende, denn ich wollte wissen, wie das Buch ausgehen würde. Am Ende gab es jedoch irgendwie trotzdem ein offenes Ende. Nicht komplett offen aber das Endgültige fehlte mir. Hier wäre ein Epilog sehr hilfreich gewesen. Das und das etwas langatmige ist auch der Grund warum ich das Buch zwar empfehlen kann, jedoch nur vier von fünf Sternen vergebe.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Silke J., 07.03.2019

    Als Buch bewertet

    Inhalt

    1977:
    Das Zuhause der vierzehnjährigen Christine ist das ehemals mondäne Hotel Waldeshöh am Rennsteig im Thüringer Wald. Seit der Teilung Deutschlands liegt es hinter Stacheldraht in der Sperrzone direkt an der Grenze. Schon lange findet kein Wanderer mehr den Weg dorthin. Ohne Passierschein darf niemand das
    Waldstück betreten, irgendwann fahren weder Postauto noch Krankenwagen mehr dort hinauf. Fast scheint es, als habe die DDR das Hotel und seine Bewohner vergessen.
    2017:
    Die junge Milla findet abseits der Wanderwege m Thüringer Wald einen überwucherten Keller und stößt auf die Geschichte des Hotels Waldeshöh. Dieser besondere Ort lässt sie nicht los, sie spürt Christine auf, um mehr zu erfahren. Die Begegnung verändert beide Frauen: Während die eine lernt, Erinnerungen anzunehmen, findet die andere Trost im Loslassen.

    Eindruck

    Die Grausamkeiten, Härte, Unerbittlichkeit und Menschenverachtung in der ehemaligen DDR sind jedem bekannt. Sei es durch das Erlebte oder das Erlernte; und es macht auch nach Jahrzehnten immer
    wieder sprachlos. Doch die Einzelschicksale, die "Randerscheinungen" oder die scheinbaren Kleinigkeiten sind es, die
    im verborgenen schlummern und darauf warten entdeckt und erzählt zu werden.

    So hat es Kati Naumann in diesem Roman gemacht. Einfühlsam, detailliert aber ohne erhobenen Zeigefinger oder unnötige Gefühlsduselei. Die Geschichte des Hotel Waldeshöh und der Familie, die es Generation über Generation aufrecht und am Leben gehalten hat, hat mir so manches Mal die Tränen in die Augen getrieben. Durch ihren Schreibstil, die greifbaren Charaktere und die Beschreibungen der Landschaften, Gegebenheiten und Gebäude konnte ich mitleiden, mitfiebern, mithoffen.

    Schicksalsschläge ertragen, für die Erinnerung und den Erhalt von Familienwerten und Traditionen kämpfen, die Hoffnung auf Gerechtigkeit und Wiedergutmachung nicht aufgeben, das hat mich
    Kati Naumann mit diesem Buch gelehrt. Ich war zu Beginn des Lesens an einem schlechten Punkt - JETZT kenne ich meinen Weg... vielen Dank dafür.

    Fazit

    "Was uns erinnern lässt" ist das was uns am Leben hält. Unserer Vergangenheit können wir uns nicht entziehen, unserer Gegenwart und Zukunft schon. Man muss nur für sein Recht und um seine
    Erinnerungen kämpfen, denn Unrecht wird nicht Recht nur weil man es totschweigt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin, 16.03.2019

    Als Buch bewertet

    Es lohnt sich zu kämpfen

    Milla arbeitet in einer Anwaltskanzlei, in ihrer Freizeit entdeckt sie mit ihrem Sohn Neo gerne sogenannte Lost Places. Das sind Orte, die von ihren Besitzern, freiwillig oder unfreiwillig, verlassen wurden und nun leer stehen. So findet Milla auch die Überbleibsel des ehemaligen DDR Hotels Waldeshöh. Von dem einstigen Hotel ist nur noch der Keller übrig, dort stößt Milla auf die Namen Andreas und Christine Dressel und das Datum 23. Juni 1977. Milla begibt sich auf die Suche und macht die beiden tatsächlich ausfindig.

    Aufgebaut ist die Geschichte in zwei Teile. Zum einen Milla, die in der Gegenwart die Familie Dressler besucht und zum anderen die Vergangenheit, die von 1945 bis 1977 reicht. Erzählt werden diese beiden Teile immer im Wechsel. Dieser Aufbau hat mir sehr gut gefallen. Nach und nach erfährt der Leser etwas über die Familie Dressel und lernt das Hotel kennen. Nebenbei gibt es noch geschichtliche Fakten zu erkunden. Außerdem erfährt man etwas über das Leben in der DDR. Vor allem darüber, wie es ist, wenn man niemandem vertrauen kann – auch den eigenen Freunden nicht. Diese Gefühle hat Kati Naumann sehr gut rübergebracht. Mir haben die Charaktere gut gefallen. Sie wirkten authentisch und zum Großteil sympathisch. Milla blieb mir etwas fern. Und der Freund der Familie war mir etwas zu schmierig und suspekt. In der Geschichte treten viele Charaktere auf, da war der Stammbaum auf dem vorderen und hinteren Umschlag sehr hilfreich!
    Leider kam ich nur schleppend in die Gehsichte rein! Obwohl mir der Schreibstil gut gefallen hat und die Geschichte sich flüssig liest. Der Wechsel zwischen Erzählteil und Dialogen ist Kati Naumann gelungen und wirkt sehr ausbalanciert. Auch ist es spannend mitzuverfolgen, was denn nun dazu geführt hat, dass die Familie ihr Hotel verlassen musste.
    Die Atmosphäre in der Geschichte wirkt sehr authentisch und realistisch. Kati Naumann ist selbst in Sonneberg – somit im Handlungsgebiet – in DDR-Zeiten aufgewachsen, somit konnte sie hier auf ihre Erfahrungen zurückgreifen.
    Mir hat dieser Roman gut gefallen. Für mich hätte die Geschichte noch tiefer in das DDR-Leben eintauchen und auch so manch eine Szene ausführlicher sein können. Dennoch wurde ich gut unterhalten und vergebe vier von fünf Sternen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anja R., 25.03.2019

    Als Buch bewertet

    Interessante Familiengeschichte, die zum Nachdenken anregt

    In ihrer Freizeit sucht Milla mit Begeisterung nach "Lost Places", also verlorenen bzw. vergessenen Orten. Bei einer Wanderung abseits der Wege im Thüringer Wald entdeckt sie einen überwucherten Keller. Sie steigt hinab und fühlt sich sofort in die Vergangenheit versetzt. Denn dort unten ist noch alles so, wie es von den Besitzern verlassen wurde. Milla wird neugierig und begibt sich auf Spurensuche. Dabei lernt sie die Familie Dressel kennen und erfährt, dass auf dem Keller früher das Hotel Waldeshöh stand, das nach der Teilung Deutschlands im Sperrgebiet lag.....

    Die Geschichte wird in zwei wechselnden Handlungssträngen erzählt. In der Gegenwart lernt man Milla kennen, beobachtet wie sie den Keller entdeckt und sich dann auf Spurensuche begibt. Dadurch lernt sie die Familie Dressel kennen und erfährt nach und nach Unglaubliches aus der Familiengeschichte. Der Handlungsstrang der Vergangenheit beginnt 1945 und setzt sich bis ins Jahr 1977 fort. In diesen Rückblenden schildert die Autorin eindrucksvoll das Leben der Familie Dressel, das untrennbar mit dem Hotel Waldeshöh verbunden ist. Da es nach der Teilung im Sperrgebiet liegt, wird das Leben dort immer schwerer, doch die Dressels geben die Hoffnung nicht auf, dass der Tag kommen wird, an dem sie ihr Hotel erneut für Gäste öffnen können.

    Beide Handlungsstränge sind durchgehend interessant. Es gelingt der Autorin mühelos, die Szenen so lebendig zu beschreiben, dass man Dressels Forst, das Hotel und alle Familienmitglieder sofort vor Augen hat. Man identifiziert sich mit den Charakteren und mag manchmal kaum glauben, was man liest. Man gerät förmlich in den Sog der Handlung und beobachtet gespannt, wie sich Vergangenheit und Gegenwart nach und nach verknüpfen. Dabei entdeckt Milla noch ein Geheimnis, mit dem wohl niemand gerechnet hat.

    Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Einmal angefangen, konnte ich mich kaum noch vom Gelesenen lösen. Beide Handlungsstränge haben ihren besonderen Reiz auf mich ausgeübt. Dieses Buch hat mich zum Nachdenken angeregt und wird mir sicher noch lange in Erinnerung bleiben.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Johann B., 08.03.2019

    Als eBook bewertet

    Es sind Erinnerungen aus ihrer Kindheit, welche die Autorin Kati Naumann in ihrem Roman #WasUnsErinnernLässt verarbeitete. Wie sie ihre Großeltern besuchte, die im Grenzgebiet der damaligen DDR lebten. Das Gefühl, eingesperrt zu sein und unter ständiger Beobachtung zu stehen. Nur heimlich Westfernsehen schauen zu dürfen und stets die Angst im Nacken, bei „Straftaten“ erwischt zu werden.

    Die „Aktion Ungeziefer“ zum Beispiel, war eine Maßnahme, die im Jahr 1952 durchgeführt wurde. Politisch unzuverlässige Menschen wurden gezwungen, bei Nacht und Nebelaktionen ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen. Sie wurden „umgesiedelt“. Danach kam ebenfalls nicht selten die Enteignung. Noch heute, 30 Jahre später, versuchen einige von ihnen recht zu bekommen. Das ist schwierig, da viele Akten kurz vor dem Mauerfall vernichtet wurden. Das beschreibt der Roman #WasUnsErinnernLässt anhand der Familie Dressel und ihrem Hotel Waldeshöh. Auf zwei Zeitebenen berichtet Kati Naumann, wie das Leben vor dem Krieg und nach der Teilung in der ehemaligen DDR war. Und dann das Leben heute. Dieser Bericht beginnt damit, dass Milla auf der Suche nach Lost Places ist und dabei den Keller des Hotels der Familie Dressel findet. Sie nimmt Kontakt mit den Nachkommen auf und es entwickelt sich mehr als eine Freundschaft.

    Trotz einiger Längen gefiel mir das Buch sehr gut. Zeigte es mir Situationen, die ich so nicht kenne. Dass Zwangsenteignungen oder Deportationen gab, wusste ich nicht. Und wie gefährlich das Leben an der Zonengrenze war, auch nicht. Für mich ist es ebenfalls unvorstellbar, dass Freunde und Nachbarn denunziert und aufgrund dessen bestraft wurden. Ich habe einiges gelernt und habe nach dem Lesen mehr Verständnis für einige Bewohner, die in der Deutschen Demokratischen Republik aufgewachsen sind. Jeder, der Interesse an der Geschichte beider Staaten hat, sollte den Roman #WasUnsErinnernLässt auf jeden Fall lesen. Interessant war für mich auch, dass das Hotel direkt am Rennsteig stand und das Rennsteiglied mir ein Begriff ist. Mein Vater sang es immer und das mit Tränen in den Augen, als er nach der Teilung nicht mehr dort hin konnte.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ingeborg, 31.05.2019

    Als Buch bewertet

    Blick zurück!
    In ihrem Roman „Was uns erinnern lässt“ nimmt uns Autorin Kati Naumann mit auf eine Reise in die Vergangenheit.
    Zum Klappentext:
    1977: Das Zuhause der vierzehnjährigen Christine ist das ehemals mondäne Hotel Waldeshöh am Rennsteig im Thüringer Wald. Seit der Teilung Deutschlands liegt es hinter Stacheldraht in der Sperrzone direkt an der Grenze. Schon lange findet kein Wanderer mehr den Weg dorthin. Ohne Passierschein darf niemand das Waldstück betreten, irgendwann fahren weder Postauto noch Krankenwagen mehr dort hinauf. Fast scheint es, als habe die DDR das Hotel und seine Bewohner vergessen.

    2017: Die junge Milla findet abseits der Wanderwege im Thüringer Wald einen überwucherten Keller und stößt auf die Geschichte des Hotels Waldeshöh. Dieser besondere Ort lässt sie nicht los, sie spürt Christine auf, um mehr zu erfahren. Die Begegnung verändert beide Frauen: Während die eine lernt, Erinnerungen anzunehmen, findet die andere Trost im Loslassen.
    Die Geschichte verknüpft geschickt zwei Zeitebenen und zwei Schicksale miteinander. Sie gibt Einblick in ein Stück deutsch-deutscher Vergangenheit. Durch ihren Fund wird Milla neugierig auf die Familiengeschichte, die sich hinter den Ruinen und vergessenen Sachen im alten Keller, den sie gefunden hat, verbirgt. Die Geschichte erzählt in Rückblenden vom Schicksal des Hotels Waldeshöh und seiner Bewohner. Der Erzählstil ist ruhig und unaufgeregt.
    Wer sich für die deutsch-deutsche Vergangenheit im ehemalige Grenzgebiet interessiert findet hier am Schicksal der fiktiven Hotelbesitzerfamilie Dressel einen interessanten Rückblick.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gabriele S., 24.03.2019

    Als Buch bewertet

    Niemandsland
    Einst stand im Thüringer Wald am Rennsteig das Hotel Waldeshöh. Es war ein beliebtes Haus für Feriengäste. Die alte Marie Dressel wusste es in Schuss zu halten, bis während des zweiten Weltkrieges Kinder aus Frankfurt einquartiert wurden. Ihr Wunsch, das Hotel nach dem Krieg wieder aufblühen zu lassen, blieb allerdings unerfüllt, da es im 500 Meter-Sperrgebiet der deutsch-deutschen Grenze lag.

    Die Rechtsanwaltsgehilfin Milla hat es sich zum Hobby gemacht, „lost places“ aufzuspüren und findet den Keller dieses Gebäudes. In detaillierter Kleinarbeit geht sie der Geschichte des Hauses und der ehemaligen Besitzer auf den Grund.

    Die Autorin Kati Neumann hat selbst einen Großteil ihrer Kindheit im ehemaligen Sperrgebiet im Thüringer Wald verbracht. Ihr gelingt es sehr authentisch vom Leben der Familie Dressel zwischen 1945 und 1977 zu erzählen. Sie hat das Buch in zwei Erzählebenen gegliedert. Abwechselnd bleibt sie in der Gegenwart bei Milla und ihrem Sohn Neo, um dann wieder die Vergangenheit aufzurollen.

    Als sehr hilfreich empfand ich den auf den Cover-Innenseiten abgebildeten Stammbaum der Familie Dressel. Auch das romantische Cover mit Wiesen, Wäldern und Bergen sprach mich sehr an. In meinen Augen ist es der Autorin recht gut gelungen, das Leben mehrerer Generationen im Sperrgebiet zu beschreiben.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 04.03.2019

    Als eBook bewertet

    Geschmeidig erzählt

    Kati Naumanns Roman „Was uns erinnern lässt“ erzählt exemplarisch von einer Familie in der DDR, die zu denen gehörten, die zwangsenteignet und umgesiedelt wurde und so ihren Besitz und Heimat verloren. Erzählt wird sorgfältig in zwei Handlungsebenen: in der Gegenwart, in der die alleinerziehende Anwaltsgehilfin Milla die Überreste eines Hotels im Thüringer Wald findet und mit den Nachkommen der ehemaligen Besitzer bekannt wird. Gemeinsam versuchen sie, einen Weg zu finden, die Besitzrechte zurückzubekommen und damit auch der Vergangenheit auf der Spur zu kommen. Hier gefällt mir gut, wie herausgearbeitet wird, das viele über die Vergangenheit nicht sprechen wollen und viele noch immer darunter leiden, was damals passiert ist.
    Zwischen den Gegenwartspassagen beginnt nach dem Krieg die Geschichte der Familie Dressler, denen das Hotel Waldeshöh gehörte. Von der Gründung der DDR bis zur Wende erfährt man viel von dieser Familie, die so geschildert werden, das man die Figuren als Menschen wirklich kennenlernt.
    Kati Naumanns Stil ist geschmeidig und angenehm zu lesen. Das Lesen vergeht wie im Flug und das Buch ist wirklich lesenswert.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    booklooker, 30.05.2019

    Als Buch bewertet

    Super Story, fade Figuren

    Die Rechtsanwaltsgehilfin Milla entdeckt bei einem Streifzug durch die Natur des Thüringer Waldes die Grundmauern eines alten Hotels. Von dem ehemals stattlichen Gebäude ist nur noch der Keller vorhanden. Milla, die hobbymäßig immer wieder auf der Suche nach sogenannten "Lost Places" ist, wird von diesem Ort sehr beeindruckt. Sie beginnt, Nachforschungen anzustellen, wobei sie tief in die Familiengeschichte der Familie Dressel eindringt, in deren Besitz sich Grund und Boden und das stattliche Hotel einst befanden.

    Aus thematischer Sicht hat mir das Buch von Kati Naumann gefallen, greift es doch die Zwangsenteignung zur Zeit der DDR-Diktatur auf und die mit dem Regime zusammenhängenden Einschränkungen für das Volk.
    Lesen lässt sich die Geschichte ebenfalls flüssig und ohne Längen.

    Allerdings ist mir die Figurenentwicklung zu kurz gekommen.
    Johanna Dressel war mir zu langweilig. Eine die IMMER Ja und Amen sagt. Nervig!
    Auch mit der Protagonistin Milla und mit ihrem Sohn bin ich nicht warm geworden. Diese Beziehung schien mir durch die gekünzelt wirkende Nähe zwischen Mutter und Sohn unglaubwürdig.
    Bei den Figuren hätte es mehr Tiefe geben müssen, um mich zu beeindrucken. Daher von mir nur 3 Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Rinoa, 07.04.2019

    Als Buch bewertet

    Milla ist auf der Suche nach so genannten „Lost Places“, vergessenen Orten, die sie dann mit ihrer Online-Community teilen kann. In den Tiefen des Thüringer Waldes stößt sie auf eine von Schutt und Laub bedeckte Falltür. Diese führt in einen Keller, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Milla entdeckt dort eine alte Wasserpumpe, Marmeladengläser aus den 70er Jahren und ein Schulheft mit Aufsätzen von Christine Dressel. Da die Gedanken der kleinen Christine Milla sehr berühren, nimmt sie das Heft an sich und macht sich auf Spurensuche. Was ist mit der Familie Dressel und dem von ihnen einst bewirtschafteten Hotel Waldeshöh passiert?

    In Kati Naumanns Roman „Was uns erinnern lässt“ gibt es zwei Erzählebenen. Zum einen die Gegenwart, in der Milla, teilweise gemeinsam mit ihrem Sohn Neo, versucht, mehr über die Familie Dressel und das Hotel Waldeshöh herauszufinden. Zum anderen erfährt der Leser parallel – die Kapitel wechseln sich ab – die Geschichte der Familie, welche im zweiten Weltkrieg beginnt und sich über mehrere Jahrzehnte und Generationen bis ins Jahr 1977 erstreckt.

    Hier hätte ich mir mehr historische Fakten gewünscht, denn die Idee, über das Leben in der so genannten Sperrzone „zwischen den Welten“, also zwischen West und Ost zu schreiben, hat durchaus Potenzial. Die Autorin legt den Fokus allerdings mehr auf die Entwicklung und Geschehnisse innerhalb der Familie Dressel. So werden teilweise wichtige geschichtliche Ereignisse nur in einem Nebensatz erwähnt, was ich etwas schade fand.
    Die Charakterisierung und Darstellung der einzelnen Familienmitglieder fand ich allerdings gut gelungen, allen voran Johanna und Arno waren mir sehr sympathisch.

    Weniger gefallen hat mir die Geschichte um Milla in der Gegenwart. Zum einen war sie mir zu oberflächlich und ich konnte auch teilweise das Verhalten der verschiedenen Personen nicht ganz nachvollziehen. Innerhalb kürzester Zeit vertrauen die Mitglieder der Familie Dressel einer quasi Fremden ihre Lebensgeschichte und noch mehr an. Auch die Beziehung zwischen Milla und ihrem Sohn fand ich etwas merkwürdig.

    Zum anderen habe ich die ganze Zeit darauf gewartet, dass irgendetwas passiert – was dann aber nicht wirklich der Fall war. So plätscherte das Buch auf beiden Erzählebenen vor sich hin, ohne mich so richtig zu packen oder zu berühren. Für zwischendurch war es ganz nett, mehr aber auch nicht.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ulrike R., 16.04.2019

    Als Buch bewertet

    Milla begeistert sich für „Lost Places“. Bei einer Wanderung im Thüringer Wald stößt sie auf einen verschütteten Keller. Es sind die letzten Überreste eines ehemaligen Hotels, dass sich in der DDR Sperrzone befand. Milla nimmt Kontakt zu den verbliebenen Familienmitgliedern auf und begibt sich dadurch auf eine ganz besondere Reise in die Vergangenheit.
    Kati Naumann erzählt in ihrem Roman Was uns erinnern lässt über den Irrsinn und die Willkür der DDR Diktatur und dem Leben von Betroffenen „danach“. In zwei Zeitsträngen – heute und damals – rollt sie die Geschichte der Familie Dressel auf, einst Besitzer des Hotels Waldeshöh. Sie erzählt vom Alltag im Realsozialismus, von Repressalien und widersinniger Bürokratie, aber auch vom Verlust des Zuhauses und den verzweifelten Bemühungen nach Wiedergutmachung. Es ist eine Familiengeschichte voller Höhe und Tiefen, von der Verbundenheit zur Natur und Heimat, von nicht rückgängig zu machenden Entscheidungen. Dabei bleibt das Buch gute und solide Unterhaltungsliteratur, das sich weitestgehend flott und flüssig lesen lässt, ein Stück Zeitgeschichte schicksalhaft verpackt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin H., 25.10.2020

    Verifizierter Kommentar
    Als Buch bewertet

    Sehr empfehlenswertes Buch.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein