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  • 5 Sterne

    42 von 55 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    KH, 12.01.2020

    Wie oft wurde das Nietsche-Zitat über den Abgrund, in den wir blicken schon als Vorwort in Thrillern genannt? In diesem Buch nicht, aber noch nie hätte es so gut gepasst. Eine Warnung sei angebracht: dies ist kein Buch für Leicht-Leser oder Zartbesaitete, wer skandinavische Thriller nach dem Schema F bevorzugt, sollte sich auf eine andere Dimension des Grauens einstellen. Denn das Buch ist nicht angenehm zu lesen, erzeugt keine wohlige Spannung, sondern schockiert mit seiner authentischen Schilderung einer düsteren, brutalen und oftmals unmenschlichen Zeit. Der Autor hat wieder brillant recherchiert, verknüpft die realen historischen Ereignisse geschickt mit der fiktiven Geschichte, die mit dem Vorgänger verbunden ist. Man kann das Buch zwar eigenständig lesen, aber erst die Kenntnis des ersten Bandes sorgt für ein Gesamtwerk, das man getrost als meisterlich bezeichnen kann. Mit seinen Worten beschwört der Autor dunkle, stinkende Gassen herauf, lässt den Mief und den Gestank in den Gasthäusern und Hinterhöfen aufleben, dass der Leser nach der Lektüre zwangsweise das Bedürfnis nach einer Dusche verspürt. Nebenbei erfährt man auch einiges über die Vergangenheit Schwedens, das heutzutage oft als sympathisches Sehnsuchtsland wahrgenommen wird. Von den ominösen Kaffeeverboten (die tatsächlich den Alkoholverkauf ankurbeln sollten) bis zur düsteren Rolle, die das Königreich im weltweiten Sklavenhandel spielte, wird dem Leser der historische Hintergrund für einen brutalen Mord geliefert. Dessen verworrene Aufklärung führt durch das Jahr 1794, das der Autor wieder in seiner raffinierten Rückwärtserzählweise durch die Jahreszeiten durchschreitet und dabei die Figuren miteinander in Relation setzt. Wie gesagt, hier muss der Leser aufmerksam der Geschichte folgen, um die Zusammenhänge im Auge zu behalten. Das Buch ist grausam, weil es die Geschichte und die Zeit es erfordern. Der menschliche Horror wird aus den Seelen und Handlungen der Personen geboren, die teilweise aus Gier und Machtfantasien zu herrschen glauben. Andere wiederum versuchen mit aller Härte am Leben zu bleiben. Das führt zu einem Gesamtbild, das stellenweise schwer zu verdauen ist. Niklas Natt och Dag schreibt überragend und beschreibt trefflich, was das Grauen noch verstärkt. Die Erzählweise lässt vielleicht nicht mit den Figuren sympathisieren, aber sämtliche Handlungen erscheinen nachvollziehbar und im Sinne der Personen verständlich. Das verlangt gehobene Erzählkunst. Ein großartiger Historienmix, der in Zusammenhang mit dem Vorgänger "1793" zum Besten gehört, was die schwedische Literatur zu bieten hat.

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  • 4 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dreamer, 16.01.2020

    Gute Fortsetzung der Geschichte

    Wer den ersten Band der Reihe gelesen hat, der weiß, dass Cecil Winge gegen Ende des ersten Bandes gesundheitlich extrem angeschlagen war. Erkrankt war er schon zu Beginn des Buches an Tuberkulose, sodass das Ende des ersten Bandes eigentlich schon nahelegte, dass Cecil in diesem Band nicht mehr mit von der Partie sein würde.

    Nichtsdestotrotz präsentiert der Autor erneut ein Ermittlerduo bestehend aus Cardell und Winge - aber bei "Winge" handelt es sich nun eben um den jüngeren Bruder von Cecil. Dieser hat wiederum ganz eigene Probleme. Aber irgendwie gelang es auch dem jüngeren Bruder, mich für sich zu gewinnen. Es interessierte mich, wie es mit ihm weiterging, genauso wie ich Cardells Entwicklung verfolgen wollte und die von Anna Stina Knapp. Denn genau diesen Protagonisten begegnet man auch in dem zweiten Band der Reihe wieder.

    Der Kriminalfall, der an Cardell herangetragen wird, ist auch dieses Mal erschreckend und grausam. Man erfährt so einiges über die Zustände unter denen psychisch Kranke in der damaligen Zeit im Tollhaus oder im Spital untergebracht worden sind.

    Leider nimmt die Geschichte erst ab dem ersten Drittel an Fahrt auf, nachdem die Vorgeschichte zum eigentlichen Verbrechen abgehandelt worden ist. Für meinen persönlichen Geschmack nimmt diese Vorgeschichte in dem Roman zu viel Platz ein. Die Handlung ist dennoch durchaus spannend und interessant, hätte aber eben meiner Meinung nach ein bisschen kürzer abgehandelt werden können. Dafür hätte ich mir lieber ein paar weitere Details aus dem Leben von den Winge-Geschwistern gewünscht.

    Alles in allem ist der zweite Band der Reihe aber durchaus gelungen, sodass ich definitiv auf einen dritten hoffe.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christina P., 25.01.2020

    Die wahren Monster gehen auf zwei Beinen
    Ein junges Mädchen überlebt ihre Hochzeitsnacht nicht - und der Bräutigam ist seitdem unauffindbar. Die Mutter der Toten glaubt nicht an die Version eines Wolfsangriffs und bittet Häscher Cardell um Hilfe, den Tod aufzuklären. Dieser freut sich auf die Ablenkung, ist er doch seit Cecil Winges Ableben in ein tiefes, seelisches Loch gefallen...
    Dieser Roman, die Fortsetzung von "1793", bietet eine Vielzahl unterschiedlicher Schicksale der damaligen Zeit. Gleich zu Beginn darf der Leser eine schwedische Kolonie in der Karibik kennenlernen mitsamt der dortigen Zustände und Gräuel, bevor es zurück nach Schweden geht und man auf altvertraute Personen wie Jean Michel Cardell und Anna Stina Knapp trifft, die im ersten Band dem Spinnhaus entkam. Cecil Winge erlag zwar im Winter seiner Erkrankung, war jedoch nicht das einzige Kind seines Vaters. So fügen sich diesmal viele parallele Handlungen zu einem Ganzen zusammen, der Roman erscheint noch deutlich in sich stimmiger als sein Vorgänger, da man sich nie so wirklich aus der Erzählung herausgerissen und woanders wieder abgesetzt fühlt.
    1974 ist kein Krimi, sondern vielmehr ein authentisch wirkender Historienroman, in welchem neben den damaligen politischen Ereignissen mehrere Gräueltaten behandelt werden. Vor diesem Hintergrund ist das Verbrechen, welchem Cardell nachzugehen versucht, hervorragend ausgearbeitet und stellenweise regelrecht schockierend. Zwar ahnt man recht früh, was wirklich geschah, die Einzelschicksale der Hauptcharaktere sind jedoch so interessant gestaltet, dass man das Buch dennoch kaum aus der Hand legen mag. Von der Schwemme an Fäkalien, mit welcher "1793" aufwartete, bleibt man diesmal etwas verschont, nur um mit Monstern konfrontiert zu werden, welche auf zwei Beinen unterwegs sind.
    Ein hervorragender Historienroman mit teils düsteren Charakteren, der hoffentlich mit "1795" seine Fortsetzung findet.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Luise D., 06.01.2020

    Jean Michael Cardell, Stadtknecht in Stockholm im Jahr 1794, erhält Besuch einer ihm unbekannten Frau, die ihn bittet, den grausamen Tod ihrer Tochter Linnea in deren Hochzeitsnacht zu untersuchen. Der frisch angetraute Ehemann wurde des Mordes an ihr beschuldigt und ins Irrenhaus eingewiesen. Alle Indizien scheinen auf ihn als Mörder hinzuweisen, doch Cardell ist sich dieser Sache nicht wirklich sicher. So ermittelt er gemeinsam mit Emil, dem Bruder seines verstorbenen Kollegen Cecil, in diesem furchtbaren Verbrechen. Zeitgleich macht Cardell sich auf die Suche nach Anna Stina, die er aus vergangener Zeit kennt, die jetzt aber vom Erdboden verschluckt zu sein scheint. Ein schwieriges Jahr liegt vor dem Stadtknecht.
    Der Roman „1794“, geschrieben vom schwedischen Autoren Niklas Natt och Dag, führt den Leser in ein stinkendes und verruchtes Stockholm im Jahr 1794. In einem tollen Schreibstil lässt der Schriftsteller Bilder in den Köpfen des Lesers entstehen, die diesen nicht so schnell loslassen. Man hat diese dreckige Stadt tatsächlich vor Augen, so genau beschreibt er diesen Ort in einer anderen Zeit. Jean Michael Cardell und Emil Winge sind zwei wirkliche Typen, der eine grobschlächtig und aufbrausend, der andere sensibel und weich, beide aber gerechtigkeitsliebend und von ihrer Arbeit überzeugt. Es ist ein fruchtbares Zusammenspiel dieser Protagonisten, die im Übrigen auch ihre dunklen Seiten haben, was dem Buch sehr gut tut. Die Geschichte, die uns Niklas Natt och Dag erzählt, ist sehr grausam, aber auch spannend bis zum Schluss, obwohl man schon bald weiß, wer der Mörder ist. Dieser Roman ist ein würdiger Nachfolger für „1793“, das ich auch schon verschlungen habe. Es ist sicher hilfreich, wenn man den Vorgängerband kennt, aber nicht absolut notwendig.
    Das Cover mit der seitenfüllenden Zahl 1794 mit Teilen einer Ansicht von Stockholm (das denke ich jedenfalls)fällt auf und passt sehr gut in die Reihe, ebenso wie der Titel. Ich hoffe schon auf „1795“!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Arne K., 15.02.2020

    Ein absoluter Pageturner
    Niklas Natt och Dag hat nach „1793“ noch einen draufgelegt. Das Buch fand ich ja schon überragend, doch der zweite Teil hat mich noch mehr gefesselt.
    „Nach den Ereignissen des letzten Jahres fällt Jean Michael Cardell in ein tiefes Loch. Die Ermittlungen im Fall der verstümmelten Leiche gaben seinem Leben einen Sinn. Nun ist er wieder da, wo er vorher war. Bis zu dem Tag, als ihn eine Frau kontaktiert: Ihre Tochter wurde in der Hochzeitsnacht auf grausamste Weise zugerichtet und getötet. Als Täter wird deren frisch angetrauter adeliger Ehemann identifiziert und in ein Irrenhaus eingewiesen. Die Mutter der Getöteten glaubt diese Version jedoch nicht und sucht Hilfe bei Cardell. Seine Nachforschungen führen diesen erneut in die Abgründe Stockholms, und er muss feststellen, dass die Stadt verruchter und gefährlicher ist als je zuvor.“
    Ich finde, man sollte Teil 1 schon gelesen haben, damit man diesen gut versteht.
    Der Autor schrieb schon in Band 1 recht schonungslos, doch hier legt er nochmal „eine Schippe drauf“; nichts für schwache Nerven.
    Ich fand die Geschichte allerdings absolut überzeugend, denn ich mag es so und sie war zudem sehr spannend und gut durchdacht.
    Man kann das Buch kaum aus den Händen legen, phantastisch !

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philiene, 05.01.2020

    Ich war schon von 1793 begeistert und wurde auch von 17994 nicht enttäuscht. Wir reisen ein zweites Mal nach Stockholm und lernen dort den furchtbaren Ort kennen, an dem man damals kranke Menschen verwahrte, behandelt wäre hier das völlig falsche Wort.
    Die Schilderung der Anstalt und der armen Leute, die dort eingewiesen worden waren, waren schokierend. Aber auch sonst führt uns der Roman an die dunkelsten Orte Stockholms. Der Autor versteht es Orte und Menschen vor dem inneren Auge lebendig werden zu lassen und dem Leser den einen oder anderen Schauer über den Rücken laufen zu lassen.

    Das Buch ist in vier Teile aufgeteilt. Im ersten lernen wir Erik kennen. Er ist ein junger Adeliger der im Irrenhaus sitzt, da er ein grausames Verbrechen begangen haben soll.
    Danach kommen alte Bekannte zu Wort Cardell wird damit beauftragt jenes Verbrechen aufzuklären und wird dadurch aus einem tiefen Loch gerissen...

    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es war spannend von der ersten bis zur letzten Seite . Besonders die Beschreibungen der Charaktere begeistern mich immer wieder.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Paul S., 06.01.2020

    Wie ein Buch aus der Zeit

    "1993" habe ich gelesen und war begeistert. In "1794" trifft man einige alte Bekannte wieder. Mickel Cardell wird diesmal von einer Mutter gebeten, eine Ermittlung wegen des Todes ihrer Tochter zu übernehmen, die angeblich in der Hochzeitsnacht von ihrem Ehemann auf grausame Weise getötet wurde. Die Mutter ist davon überzeugt, dass jemand anders die Tat begangen hat.

    Cecil Winge ist inzwischen an Schwindsucht gestorben. Sein Bruder Erik Winge, der allerdings nicht ganz richtig im Kopf ist, kommt Mickel bei den Ermittlungen zu Hilfe. Auch Anna Stina, die inzwischen hochschwanger ist, tritt wieder auf.

    Wie ein Buch aus der Zeit von 1794 liest sich der Thriller von Niklas Natt och Dag. Das heißt, er trifft mit seinem Buch einfach die Zeit. Er trifft sie darin, was er beschreibt und wie er schreibt. Er geht sehr souverän mit Sprache um.

    Man kann schlecht loslassen, wenn man erstmal angefangen hat zu lesen. Wegen einiger grausamer Szenen ist das Buch vielleicht nicht für alle Leser/innen. Ich warte jedenfalls schon auf "1795".

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Janina J., 25.12.2019

    aktualisiert am 25.12.2019

    Das Buch das einem Unfall gleicht denn obwohl man weiß, dass man eigentlich vielleicht lieber wegschauen sollte kann man den Blick nicht abwenden.
    Vorweg: ich habe auch schon 1793 gelesen und wusste daher was mich erwartet. Natt och Dag schreibt düster, melancholisch, brutal und ohne Kompromisse. Er bringt seine Leser an die Grenzen jeglicher Komfortzone und das ist manchmal nur sehr schwer zu ertragen, stößt einen teilweise sogar ab.

    Ich versuche eine kurze Inhaltsangabe ohne zu spoilern, ich werde mich daher kurz fassen. Das Buch ist erneut in Jahreszeiten unterteilt, nicht chronologisch.
    Wir begleiten zuerst Erik, der von seinem Vater auf eine karibische Insel geschickt wird. Er schildert alles in einer Art Tagebuch aus seiner Sicht. Er ist jung,naiv und fasst sehr schnell Vertrauen zu einer Person der er besser nie begegnet wäre. Seine Reise endet in Stockholm in einem Irrenhaus, des Mordes seiner jungen Braut verdächtigt. Doch deren Mutter glaubt dies nicht und sucht den Häscher Cardell auf, den wir aus dem ersten Teil kennen. Gemeinsam mit dem Bruder des verstorbenen Cecil Winge macht er sich auf die Suche nach dem wahren Mörder.

    Ich habe das Dickerchen in 2 Tagen weginhaliert. Natt och Dog schreibt derart mitreissend,seine Geschichten entwickeln einen Sog dem man sich nicht entziehen kann. Er lässt mit seiner Sprache jede Umgebung zum Leben erblühen, lässt jeden Charakter greifbar werden- in meinen Augen sucht das seinesgleichen. Warum ich diesmal einen Stern abziehe liegt in der Grausamkeit des Bösen. Ganz ernsthaft- egal wem ihr schon an Schurken begegnet seid- dieser hier ist ihr Meister. Ja, ich war auch wie beim ersten Teil von den physischen Taten entsetzt. Aber das psychische ist hier so immens brutal und grausam, dass es mir ein wenig die Geschichte verdorben hat. Denn dieses Buch, Natt och Dogs grandioser Erzählstil, hat diese Grausamkeit nicht nötig, zumindest nicht in diesem Ausmaß. Wo ich sie im ersten Teil als absolut notwenig erachtet habe, kam sie mir hier ein wenig aufgesetzt vor. Ich möchte dem Autor noch nicht mal Vorsatz vorwerfen um die Sensationsgier einiger Leser zu befriedigen. Ich weiß nur, dass ich,am Ende des Buches angelangt, fast schon angesäuert war. Ich brauche kein Happy End um ein Buch zufrieden zu zuklappen aber hier war es mir einfach too much. Ich finde,dass der Autor sein eigenes Buch, seine Geschichte dadurch selbst abwertet und das tat mir regelrecht weh. Ich habe daher jetzt auch einige Tage gebraucht um diese Enttäuschung in Worte zu packen.

    Nichtsdestotrotz ist dies ein Buch das es wert ist gelesen zu werden,mit der Einschränkung, dass ich es nur Lesern die über einen robusten Magen verfügen empfehlen würde und die nicht allzu sensibel im Allgemeinen sind. Und das ist eine absolut ernst gemeinte Warnung!

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Verena W., 26.01.2020

    Wer wehret dem, der seine Verbrechen mit Stärke verbindet …

    … wird Isak Reinhold Blom zitiert, der in Natt och Dags Roman Polizeisekretär und Freizeitdichter in einer Person darstellt. Intrigen, Macht und Geld sind tatsächlich Hauptthemen des Buches, in dem der Kriegsveteran und Häscher Jean Michael Cardell (wie schon im Vorgängerroman 1793) eine Hauptrolle spielt. Auch einigen anderen „alten Bekannten“ aus Natt och Dags erstem Kriminalroman begegnen wir wieder. Vor dem Hintergrund der düsteren Realität eines Stockholm gegen Ende des 18. Jahrhunderts konstruiert Natt och Dag äußerst plastisch eine teuflische Intrige, deren Opfer Erik, ein sehr junger, unerfahrener Mann ist. Der Autor konfrontiert den Leser ungeschönt mit den sozialen Missständen und brutalen Methoden jener Zeit und schildert den Verlauf der Geschichte aus der jeweiligen Sicht seiner Hauptcharaktere. So erfahren wir auch einiges aus dunklen Zeiten der tropischen Insel St. Barthelemi, einer schwedischen Kolonie, die ihren Wohlstand in erster Linie dem Sklavenhandel verdankt. Überhaupt flicht der Autor immer wieder diverse Details aus der schwedischen Historie ein, überaus bildstark, jedoch ganz nebenbei, ohne dass der Leser das Gefühl hat, belehrt zu werden.
    Packend geschrieben, atmosphärisch echt, spricht 1794 vor allem die etwas härter gesottenen Krimifans an. Zwar ist die Geschichte ohne weiteres zu verstehen, auch ohne den Vorgängerroman zu kennen - doch wer bereits 1793 kennt, ist, was etliche Feinheiten betrifft, deutlich im Vorteil.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    schokoflocke, 03.01.2020

    Da ich von "1793" total begeistert war,hab ich mich auf dieses Buch sehr gefreut,besonders weil ich eigentlich mit einer Fortsetzung nicht gerechnet habe.Die Geschichte ist anders als Teil 1 aufgebaut-es fängt mit der Vorgeschichte von Erik,dem angeblichen Mörder.Das sorgt einerseits für Klarheit,nimmte aber auch viel Spannung weg,weil man gleich eine Ahnung hat,was in der Wahrheit passiert ist. Paar Handlungsstränge vom Teil 1 werden hier fortgeführt,es ist wie ein kleines Wiedersehh mit alten Bekannten,in dieser Hinsicht fand ich die Geschichte interessant.Der Fall in sich konnte mich allerdings nicht begeistern,wie gesagt,von Anfang an ist eigentlich klar,wer der Täter ist,deswegen ist das Ganze wenig überraschend.Die Grausamkeit und Brutalität,die den ersten Teil ausgezeichnet hat,ist zwar auch hier vorhanden,aber bisschen gedämpfer und subtiler,es steckt mehr zwischen den Zeilen und wird der Fantasie und Vorstellungskraft der Leser überlassen.So im Ganzen ist das eine solide Fortsetzung,die leider für mich nicht an den Vorgänger rankommt. Das liegt aber vielleicht auch an meinen ganz großen Erwartungen,da ich "1973 " einfach großartig fand. Trotzdem hat mir das Buch gut gefallen und ich bin gespannt,ob da noch was kommt.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gisela E., 09.02.2020

    Komplex und vielschichtig

    Jean Michael Cardell ist nach den Ereignissen des letzten Jahres in ein tiefes Loch gefallen. Erst eine Frau schafft es, ihn aus seiner Lethargie zu reißen: Ihre Tochter wurde in der Hochzeitsnacht auf brutale Weise ermordet, ihr frisch angetrauter Ehemann als Mörder identifiziert und ins Irrenhaus überwiesen. Doch die Mutter ist sich sicher, dass er nicht der Täter war, und bittet Cardell, den wahren Täter zu finden. Cardell steigt in die Ermittlungen ein – und muss sich dafür erneut in die Abgründe Stockholms begeben.

    Der vielschichtige Roman über das Jahr 1794 in Stockholm vereint mehrere Handlungsfäden, die zum größten Teil parallel nebeneinander verlaufen und sich auch zum Schluss nicht ganz vereinen. Dafür ist die Geschichte zu komplex angelegt. Die Erzählung zeigt ein interessantes Bild der damaligen Zeit, der Leser erhält eine realitätsnahe Beschreibung der Geschehnisse. Dabei knüpft der Autor nahtlos an die Ereignisse des Vorgängers „1793“ an, wobei man das vorliegende Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen kann. Etwas ratlos hinterlassen hat mich das abrupte Ende, es lässt hoffen auf eine spannende Fortsetzung.

    Das Buch ist eine gelungene Mischung aus Kriminalfall und historischem Roman, allerdings etwas abseits des Mainstream, der Autor Niklas Natt och Dag hat sich einen eigenwilligen Stil ausgesucht. Wer dies gerne lesen mag, wird schnell hineingezogen in eine faszinierende und äußerst spannende Geschichte. Ich empfehle das Buch gerne weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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  • 5 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Stephanie P., 16.01.2020

    Nach den Ereignissen des letzten Jahres fällt Jean Michael Cardell in ein tiefes Loch. Die Ermittlungen im Fall der verstümmelten Leiche gaben seinem Leben einen Sinn. Nun ist er wieder da, wo er vorher war. Bis zu dem Tag, als ihn eine Frau kontaktiert: Ihre Tochter wurde in der Hochzeitsnacht auf grausamste Weise zugerichtet und getötet. Als Täter wird deren frisch angetrauter adeliger Ehemann identifiziert und in ein Irrenhaus eingewiesen. Die Mutter der Getöteten glaubt diese Version jedoch nicht und sucht Hilfe bei Cardell. Seine Nachforschungen führen diesen erneut in die Abgründe Stockholms, und er muss feststellen, dass die Stadt verruchter und gefährlicher ist als je zuvor.

    Niklas Natt och Dags Art zu Schreiben ist flüssig, mitreißend und unfassbar bildgewaltig. Bereits mit der ersten Seite wird große Spannung aufgebaut und diese wird zunehmend gesteigert, bis sie beinahe nervenzerreißend wird und man das Buch nicht mehr zur Seite legen kann. Es passiert relativ selten, dass mich eine Handlung so sehr in ihren Bann zieht, dass ich die gesamte Nacht hindurch lesen muss, dies war hier allerdings der Fall. Ein besonderes Highlight der Krimis von Niklas Natt och Dag sind die oftmals äußerst bildgewaltigen Beschreibungen, welche beim Leser großes Kopfkino auslösen. Aus diesem Grund sind die Bücher allerdings nicht für jeden Leser geeignet, da auch die stellenweise sehr brutalen Morde unglaublich detailliert und blutrünstig beschrieben werden.

    Die einzelnen Protagonisten sind authentisch und äußerst facettenreich. Der Autor schafft es Charaktere zu erstellen, die sich deutlich von jenen anderer Krimis abheben und dadurch besonders interessant erscheinen. Allen voran die Hauptfiguren wirken durch ihre Schwächen, Ängste und Sorgen besonders authentisch und glaubwürdig. Aber auch die Atmosphäre und gesellschaftlichen Umbrüche der damaligen Zeit finden viel Platz im Buch, ohne dass die Spannung darunter leidet. Niklas Natt och Dag findet die perfekte Balance zwischen Spannung und historischen Fakten sowie atmosphärischen Beschreibungen.


    „1793“ ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher und mein Lesehighlight des letzten Jahres. Aus diesem Grund war ich besonders gespannt auf das aktuelle Buch, hatte allerdings die Befürchtung, dass es an den Vorgänger nicht mehr herankommt. Diese Befürchtung war allerdings komplett unbegründet, da der Autor erneut ein Meisterwerk verfasst hat.


    FAZIT:
    „1794“ steht dem Vorgänger in nichts nach und ist erneut ein absolutes Lesehighlight und Meisterwerk. Daher vergebe ich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung (allerdings nur für jene Krimifans, welche äußerst brutale und detailliert beschriebene Szenen mögen).

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Johanna S., 20.01.2020

    Cover:
    Wie auch Teil 1 des Buches ist der Titel "1794" schräg auf dem Cover platziert. Im Hintergrund der Zahlen befindet sich ein historisches Bild - vermutlich aus Stockholm. Auffallen tun auch die Blutspritzer auf der Zahl 4 und die blaue Farbe an den Enden. Das Cover ist ein echtes Highlight für mich und passt super zum ersten Band.

    Buch:
    Wie auch der Vorgänger ist "1794" in vier Abschnitte aufgeteilt, die auch hier nicht chronologisch erzählt werden. Das Buch ist eingeteilt in Winter 1794, Sommer 1794, Frühling 1794 und Herbst 1794. Auffallend ist diesmal, dass der erste Teil, Winter, in der Ich-Perspektive geschrieben wurde, alle anderen in der personalen Erzählperspektive.

    Worum geht es?
    Jean Michael Cardell steht wieder an der Stelle, wo er zuvor auch war. Die Ermittlungen rund und um die verstümmelte Leiche gaben seinem Leben einen neuen Sinn. Nun ist er in seinem trostlosen Alltag wieder am Boden der Tatsachen angekommen - bis eines Tages eine Frau vor ihm steht, deren Tochter Linnea auf grausamste Weise umgekommen ist, und das auch noch in der Hochzeitsnacht. Schnell steht der adlige Neu-Ehemann in Verdacht und wird in ein Irrenhaus eingewiesen. Doch die Mutter hegt Zweifel an dieser Geschichte und bittet Cardell um Hilfe. Wird er die Wahrheit herausfinden oder war es nur eine Fassade mit dem netten Ehemann? Seine Nachforschungen sind alles andere ungefährlich und er muss sich bewusst machen, was Stockholm für eine Stadt ist...
    ______________
    Wie auch im ersten Band "1793" trifft der Leser hier wieder auf Jean Michael Cardell und begleitet ihn bei seinen Ermittlungen. Ebenso trifft man auch Anna Stina Knapp wieder.
    Da "1794" auf seinem Vorgänger aufbaut, würde ich empfehlen, diesen zuerst zu lesen.
    Der Schreibstil ist auch hier zum Teil ziemlich anspruchsvoll, aber auch atmosphärisch und bildlich. Der Roman ist definitiv nicht fürs Zwischendurch-Lesen geeignet! Trotzdem ist der Stil fesselnd, dass man das Buch nur noch schwer aus der Hand legen kann.
    Zunächst lässt der Autor mit dem ersten Teil des Buches den Leser mit ein paar Fragen zurück, da der Teil aus der Ich-Perspektive eines einem zunächst noch Unbekannten erzählt wird. Sie bildet quasi eine Art Vorgeschichte. Ab dem zweiten Teil kommen die bekannten Figuren aus dem ersten Teil sowie ein paar neue Charaktere dazu. Man startet fast an derselben Stelle, wo man in 1793 aufgehört hat. Keiner der Charaktere ist gleich, jeder hat eine eigene, tiefe Persönlichkeit. Hierbei schreckt Natt och Dag auch nicht vor den grausamen Facetten eines Menschens zurück.
    Die überwiegend depressive, ja auch grausame Grundstimmung zieht einen hier richtig in den Bann, dass man sich vorstellt, wie man gerade in den dunklen, verseuchten Gassen von Stockholm schleicht. Natt och Dag spart nicht an grausame Details und lässt den Leser damit bis zum Ende nicht einmal los.

    Fazit:
    Die Erwartungen nach dem ersten Band waren hoch - und sie wurden definitiv nicht enttäuscht. Spannend, fesselnd und grausam bis ins kleinste Detail. Definitiv eine gelungene Fortsetzung!

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  • 5 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    S. K., 11.01.2020 bei bewertet

    1794 Stockholm. Schweden befindet sich nach dem zurückliegenden Krieg gegen Russland und dem Tod König Gustavs III. in einer unsicheren Lage, unter der die Bevölkerung leidet. Stadtknecht Jean Michael Cardell hat seinen Partner Cecil Winge verloren und hat sich von dem Verlust noch nicht erholt, er versucht den Schmerz mit Alkohol und Schlägereien zu betäuben. Da wird er von einer Frau um Hilfe gebeten, den Mord an ihrer Tochter Linnea aufzuklären. Diese wurde in ihrer Hochzeitsnacht angeblich von ihrem adligen Ehemann Erik erst grausamst gefoltert und dann getötet, doch dies glaubt die Mutter der ermordeten Braut nicht. Mit Unterstützung von Emil Winge, Bruder des verstorbenen Cecil, reißt Cardell sich zusammen und begibt sich auf Spurensuche, um den Mord aufzuklären, wobei er in die tiefsten Abgründe Stockholms gerät…
    Niklas Natt och Dag hat mit „1794“ den zweiten historischen Kriminalroman um seinen ungewöhnlichen Helden Jean Michael Cardell vorgelegt, der dem ersten Roman „1793“ an Spannung und Unterhaltung in nichts nachsteht und sich zeitlich über das ganze Jahr hinwegzieht. So ist der Roman auch in die vier Jahreszeiten unterteilt, während der der Leser aus unterschiedlichen Blickwinkeln die Ermittlungen von Cardell und seinen Helfern miterleben darf. Der Schreibstil ist der damaligen Zeit angepasst, was ihm eine gewisse Authentizität verleiht, dabei flüssig und mit einer durchgehend unterschwelligen Spannung versehen. Der Autor versteht es ausgezeichnet, den Leser nicht nur durch seine gewandte bildhafte Sprache in das 18. Jahrhundert zu katapultieren, er erweckt das alte und düster wirkende Stockholm mit seiner ärmlichen und teilweise rohen Gesellschaft wieder zum Leben und lässt dem Leser Schauer über den Rücken laufen angesichts der doch recht plastisch geschilderten schlimmen hygienischen Zustände der damaligen Zeit. Neben dem schwierig zu lösenden Kriminalfall macht sich der Protagonist Cardell zusätzlich privat auf die Suche nach einer ihm bekannten verschwundenen Frau namens Anna Stina. Den historischen Hintergrund hat der Autor akribisch recherchiert und sehr gut mit seiner Handlung verknüpft. Der Spannungslevel ist durchgängig auf einem recht hohen Niveau und hält sich bis zum finalen Schluss.
    Die Charaktere sind sehr detailliert ausgestaltet und wirken mit ihren individuellen Ecken und Kanten sehr glaubwürdig, lebendig und realitätsnah. Von ihnen geht eine gewisse Faszination aus, die den Leser sich ihnen automatisch an die Fersen setzen lassen, auch wenn der eine oder andere nicht gerade ein Sympathikus ist. Jean Michael Cardell wirkt wie eine verkrachte Existenz. Er lässt sich gehen, rauft und säuft, doch eigentlich versucht er nur seinen Kummer zu betäuben. Cardell wirkt manchmal jähzornig, cholerisch, doch wenn es um Unrecht geht, kennt er keinen Spaß. Emil Winge ist der absolute Gegensatz zu Cardell. Er ist eher ein sensibler Feingeist, dem man nicht zutraut, in den Untiefen und Abgründen Stockholms zurechtzukommen, sondern eher daran zu zerbrechen. Doch er besitzt entweder die Fähigkeit, alles auszublenden oder eine ungeahnte Disziplin und den Wunsch nach Gerechtigkeit, um sich dort hineinzuwagen. Aber auch altbekannte Protagonisten aus dem ersten Band kreuzen wieder die Wege von Cardell und tragen ihren Teil dazu bei, die Geschichte durchweg spannend zu gestalten.
    „1794“ ist ein sehr spannend erzählter historischer Kriminalfall, der nicht nur aufgrund der akribischen Beschreibungen punktet, sondern auch durch den geschichtlichen Hintergrund und seiner gewöhnungsbedürftigen Protagonisten überzeugt. Allerdings sollte man schon einiges an Brutalität abkönnen, wenn man sich auf dieses Buch einlässt. Toll erzählt und absolut mitreißend!

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hennie, 17.01.2020

    STOCKHOLM: ENDE DES 18. JH.
    „Schreckliches ist geschehen, doch es wird noch grausamer."

    Rund ein Dreivierteljahr nach „1793" habe ich nun den Folgeband gelesen. Niklas Natt och Dag gelang es nach seinem hervorragenden Debüt, mit „1794“ eine weitere hochbrisante Geschichte zu erzählen. Hier wie da überzeugte mich der 40jährige Autor.

    Nachdem Jean Michael Cardell (genannt Mickel) im Jahr zuvor durch die Ermittlungen zu dem männlichen Torso einer sinnvollen Tätigkeit nachging, ist er nun wieder ganz unten. Der einarmige Stadtknecht und Häscher hat resigniert bis zu dem Tag, als ihn eine Frau aufsucht. Sie wendet sich an ihn, da die Tochter in ihrer Hochzeitsnacht auf bestialischste Art und Weise ums Leben kam, angeblich von Wölfen so zugerichtet, die aber in der Gegend gar nicht heimisch sind. Von der Schuld des frisch angetrauten, jungen Ehemanns, der im Tollhaus sein Dasein fristet, ist sie in keinster Weise überzeugt. Und wieder geht ein Duo Cardell/Winge auf Spurensuche. Dieses Mal ist es nicht Cecil, der inzwischen der Tuberkulose erlag, sondern sein verstörter Bruder Emil Winge.
    Stockholms knallharte, rücksichtslose Realität im Machtvakuum Schwedens geht weiter. Es herrschen anarchische Zustände in einer vor stinkendem Unrat strotzenden Stadt! Viele Menschen leben in unbeschreiblicher Armut, in unhygienischen Verhältnissen mit Ungeziefer aller Art. Krankheiten, Siechtum, Tod sind an der Tagesordnung, ebenso wie Trunksucht, Hurerei, rohe Gewalt bis hin zu Totschlag und Mord...

    In vier Teilen folgen die Begebenheiten den Jahreszeiten, allerdings auch hier wieder wie im vorigen Band nicht in ihrer natürlichen Abfolge. In kurzen Kapiteln zeichnet Natt och Dag ein dichtes, kompakt erzähltes Sittengemälde, das mir ab und zu wegen der unvorstellbaren Grausamkeiten und der allgemein herrschenden, unmenschlichen und gesetzlosen Zustände den Atem raubte. Die Atmosphäre ist vorherrschend düster und zumeist äußerst brutal. Und trotzdem wirken die Szenarien und die Charaktere so realistisch, so greifbar. Die Geschichte der Anna Stina Knapp wird weitererzählt und bringt damit eine weibliche Note ins Bild samt der Rolle der Frau Ende des 18. Jahrhunderts. Nicht vorstellbar, was dieses junge Mädchen durchmacht.

    [S. 95] „Der Mensch ist dazu gedacht, frei zu sein, und doch liegt er in Ketten, wo immer man hinsieht.“ Es sind Sätze wie dieser, ausgesprochen von einem Sklavenhalter, die mich immer mal wieder verwirrten. Am Ende sind sie bezeichnend für die abgrundtiefe Bosheit, Verdorbenheit, Unmenschlichkeit der betreffenden Person.

    Zum Finale hin eskaliert es nochmal, obwohl das kaum möglich erschien. Der letzte Teil ist mit „Minotaurus“ untertitelt und ich meinte wirklich, dass ein Ungeheuer die bösartigen Taten auslöste. Die Menschen wurden zu seinem Opfer und verfielen zum Schluß der (vorläufigen) Orientierungslosigkeit. Ich bin nun sehr gespannt auf „1795“! Kann es noch grausamer werden?

    Fazit:
    Das Buch ließ sich hervorragend lesen. Der Sprachstil des Autors scheint durch die Übersetzerin Leena Flegler exzellent ins Deutsche übertragen worden zu sein.
    Allerdings warne ich zartbesaitete, sehr empfindliche Menschen vor der Lektüre!

    Ich vergebe fünf von fünf Sternen und meine Lese-/Kaufempfehlung.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 25.01.2020 bei bewertet

    Wieder schickt Niklas Natt och Dag ein ungewöhnliches Ermittler Duo in die Abgründe einer unruhigen, moralisch haltlosen Metropole: den einarmigen "Polizisten" der Stockholmer Stadtwache namens Jean Michael Cardell, der dem Suff und deftigen Prügeleien zugetan ist, und den verhinderten Juristen Emil Winge als schlauen Kopf. "1794" ist auch diesmal wieder in vier Teile gegliedert, die in einem atemberaubenden Finale furioso weitergehend schlüssig zusammen geführt werden. Auch wer "1793" nicht gelesen hat, kommt hier dennoch einigermaßen klar, weil der Autor bei den Ereignissen und manchen Figuren mit dramaturgischen Geschick an "1793" anknüpft. Außerdem gibt es ein knappes Personenregister. Aber mehr Spaß macht es eindeutig, wenn man schon mit Cardell und Winge, der tapferen Anna Stina Knapp und dem noch feudal geprägten Stockholm vertraut ist. Allerdings zur Vorwarnung: Für Zartbesaitete dürfte auch "1794" nichts sein. Dieser wieder faszinierend gut recherchierte Historienthriller ist erneut drastisch in seinen Gewaltdarstellungen und der Schilderung menschlicher Bosheit zu Zeiten eines allgemeinen Werteverfalls. Der neue Fall für Cardell und Winge ist ein Verbrechen, das in der schwedischen Sklavenhandels-Kolonie Saint-Barthelmy seinen Anfang nimmt. Nach den Ereignissen des letzten Jahres fällt Jean Michael Cardell in ein tiefes Loch. Die Ermittlungen im Fall der verstümmelten Leiche gaben seinem Leben einen Sinn. Nun ist er wieder da, wo er vorher war. Opfer sind ein junger Adliger und seine Frau, die in der Hochzeitsnacht bestialisch ermordet wird. Dass der Ehemann selbst der Täter sein soll, wie es ein dubioser Vormund bezeugt, können die Ermittler daheim in Stockholm schon bald nicht mehr glauben. Ihre Nachforschungen führen sie erneut in die Abgründe Stockholms, und sie müssen feststellen, dass die Stadt verruchter und gefährlicher ist als je zuvor. Jean Michael Cardell, ein Mann der in seinen Ansichten und Überlegungen seiner Zeit weit voraus ist, stellt sich diesem korrupten System. Cardell und Winge geraten in ein Netz aus dreisten Lügen, sadistischer Gewalt und unsäglichen Perversionen, wie der Leser es aus dem ähnlich expliziten "1793" kennt. Derweil begibt sich die von städtischen Schergen verfolgte, gutherzige Anna Stina mit ihren Zwillingsbabys in höchste Gefahr. Die Wege der Hauptfiguren treffen und trennen sich, ehe der Autor die drei Schicksale in einem wie im Fieberwahn geschilderten Inferno verknüpft. Auch "1794" dürfte wegen der Brutalität mancher Szenen und seiner oft trostlosen Stimmung polarisieren. Mit einer dem späten 18. Jahrhundert angepassten, aber nie verkrampft altertümlichen Sprache entwirft Niklas Natt och Dag, selbst aus einer uralten schwedischen Adelsfamilie, sein über 560 Seiten enorm spannendes, beeindrucken empathisches Sittengemälde. Und man kommt zu dem Schluß, schon allein die Vorstellung in dieser Zeit gelebt zu haben, gruselt einen. Eine Zeit in der Geld, gesellschaftliches Ansehen und das kleinste bisschen Macht ausreichen um seine eigenen Untaten und Gewalttätigkeiten über das Gesetz zustellen. Sadistische Gewalt und dreiste Lügen. Ein wilder und ungewöhnlicher Mix, der das ganze Krimigenre revolutioniert. Spannend, tolle Beschreibung der Zeit! Selbst wenn sie sich nicht für historische Krimis interessieren, dieses Buch ist eine Ausnahme. Brutal, einfühlsam einfach grossartig.

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  • 4 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dreamer, 16.01.2020 bei bewertet

    Gute Fortsetzung der Geschichte

    Wer den ersten Band der Reihe gelesen hat, der weiß, dass Cecil Winge gegen Ende des ersten Bandes gesundheitlich extrem angeschlagen war. Erkrankt war er schon zu Beginn des Buches an Tuberkulose, sodass das Ende des ersten Bandes eigentlich schon nahelegte, dass Cecil in diesem Band nicht mehr mit von der Partie sein würde.

    Nichtsdestotrotz präsentiert der Autor erneut ein Ermittlerduo bestehend aus Cardell und Winge - aber bei "Winge" handelt es sich nun eben um den jüngeren Bruder von Cecil. Dieser hat wiederum ganz eigene Probleme. Aber irgendwie gelang es auch dem jüngeren Bruder, mich für sich zu gewinnen. Es interessierte mich, wie es mit ihm weiterging, genauso wie ich Cardells Entwicklung verfolgen wollte und die von Anna Stina Knapp. Denn genau diesen Protagonisten begegnet man auch in dem zweiten Band der Reihe wieder.

    Der Kriminalfall, der an Cardell herangetragen wird, ist auch dieses Mal erschreckend und grausam. Man erfährt so einiges über die Zustände unter denen psychisch Kranke in der damaligen Zeit im Tollhaus oder im Spital untergebracht worden sind.

    Leider nimmt die Geschichte erst ab dem ersten Drittel an Fahrt auf, nachdem die Vorgeschichte zum eigentlichen Verbrechen abgehandelt worden ist. Für meinen persönlichen Geschmack nimmt diese Vorgeschichte in dem Roman zu viel Platz ein. Die Handlung ist dennoch durchaus spannend und interessant, hätte aber eben meiner Meinung nach ein bisschen kürzer abgehandelt werden können. Dafür hätte ich mir lieber ein paar weitere Details aus dem Leben von den Winge-Geschwistern gewünscht.

    Alles in allem ist der zweite Band der Reihe aber durchaus gelungen, sodass ich definitiv auf einen dritten hoffe.

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  • 4 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli33, 20.01.2020

    Ein neuer Fall für Jean Michael Cardell

    Inhalt:
    Cardell wird von einer Frau beauftragt, den Mörder ihrer Tochter zu suchen. Für das Verbrechen sitzt der Ehemann in der Irrenanstalt, doch die Frau ist von seiner Unschuld überzeugt.

    Meine Meinung:
    „1794“ ist die Fortsetzung von „1793“, aber leider nicht ganz so gut gelungen. Wie der Vorgänger ist das Buch in 4 Teile untergliedert, wovon der erste sich ziemlich uninteressant in die Länge zieht. Jean Michael Cardell tritt erst ab dem 2. Teil auf den Plan, und ab da nimmt die Geschichte dann auch Fahrt auf und wird spannend. Der 1. Teil ist zwar notwendig als Vorgeschichte, hätte aber erheblich gekürzt werden können.

    Die brutalen und dreckigen Zustände in Stockholm werden wieder deutlich dargestellt. Das Böse lauert überall, wobei sich einer ganz besonders hervortut. Zart besaitet sollte man wahrlich nicht sein. Die Beschreibungen der Gräueltaten sind drastisch und detailliert.

    Neben dem Verbrechen und den zugehörigen Ermittlungen werden auch viele private Umstände und Probleme der Protagonisten angesprochen, die in meinen Augen die Handlung noch abrunden.

    Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven. Die Wechsel erzeugen zusätzliche Spannung und bieten den Lesenden ein umfassendes Bild des Geschehens.

    Fazit:
    Nach einem eher zähen Beginn nimmt die Handlung schließlich Fahrt auf und entwickelt sich dann interessant und spannend. Etwas schwächer als der Vorgänger-Band.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 25.01.2020

    Wieder schickt Niklas Natt och Dag ein ungewöhnliches Ermittler Duo in die Abgründe einer unruhigen, moralisch haltlosen Metropole: den einarmigen "Polizisten" der Stockholmer Stadtwache namens Jean Michael Cardell, der dem Suff und deftigen Prügeleien zugetan ist, und den verhinderten Juristen Emil Winge als schlauen Kopf. "1794" ist auch diesmal wieder in vier Teile gegliedert, die in einem atemberaubenden Finale furioso weitergehend schlüssig zusammen geführt werden. Auch wer "1793" nicht gelesen hat, kommt hier dennoch einigermaßen klar, weil der Autor bei den Ereignissen und manchen Figuren mit dramaturgischen Geschick an "1793" anknüpft. Außerdem gibt es ein knappes Personenregister. Aber mehr Spaß macht es eindeutig, wenn man schon mit Cardell und Winge, der tapferen Anna Stina Knapp und dem noch feudal geprägten Stockholm vertraut ist. Allerdings zur Vorwarnung: Für Zartbesaitete dürfte auch "1794" nichts sein. Dieser wieder faszinierend gut recherchierte Historienthriller ist erneut drastisch in seinen Gewaltdarstellungen und der Schilderung menschlicher Bosheit zu Zeiten eines allgemeinen Werteverfalls. Der neue Fall für Cardell und Winge ist ein Verbrechen, das in der schwedischen Sklavenhandels-Kolonie Saint-Barthelmy seinen Anfang nimmt. Nach den Ereignissen des letzten Jahres fällt Jean Michael Cardell in ein tiefes Loch. Die Ermittlungen im Fall der verstümmelten Leiche gaben seinem Leben einen Sinn. Nun ist er wieder da, wo er vorher war. Opfer sind ein junger Adliger und seine Frau, die in der Hochzeitsnacht bestialisch ermordet wird. Dass der Ehemann selbst der Täter sein soll, wie es ein dubioser Vormund bezeugt, können die Ermittler daheim in Stockholm schon bald nicht mehr glauben. Ihre Nachforschungen führen sie erneut in die Abgründe Stockholms, und sie müssen feststellen, dass die Stadt verruchter und gefährlicher ist als je zuvor. Jean Michael Cardell, ein Mann der in seinen Ansichten und Überlegungen seiner Zeit weit voraus ist, stellt sich diesem korrupten System. Cardell und Winge geraten in ein Netz aus dreisten Lügen, sadistischer Gewalt und unsäglichen Perversionen, wie der Leser es aus dem ähnlich expliziten "1793" kennt. Derweil begibt sich die von städtischen Schergen verfolgte, gutherzige Anna Stina mit ihren Zwillingsbabys in höchste Gefahr. Die Wege der Hauptfiguren treffen und trennen sich, ehe der Autor die drei Schicksale in einem wie im Fieberwahn geschilderten Inferno verknüpft. Auch "1794" dürfte wegen der Brutalität mancher Szenen und seiner oft trostlosen Stimmung polarisieren. Mit einer dem späten 18. Jahrhundert angepassten, aber nie verkrampft altertümlichen Sprache entwirft Niklas Natt och Dag, selbst aus einer uralten schwedischen Adelsfamilie, sein über 560 Seiten enorm spannendes, beeindrucken empathisches Sittengemälde. Und man kommt zu dem Schluß, schon allein die Vorstellung in dieser Zeit gelebt zu haben, gruselt einen. Eine Zeit in der Geld, gesellschaftliches Ansehen und das kleinste bisschen Macht ausreichen um seine eigenen Untaten und Gewalttätigkeiten über das Gesetz zustellen. Sadistische Gewalt und dreiste Lügen. Ein wilder und ungewöhnlicher Mix, der das ganze Krimigenre revolutioniert. Spannend, tolle Beschreibung der Zeit! Selbst wenn sie sich nicht für historische Krimis interessieren, dieses Buch ist eine Ausnahme. Brutal, einfühlsam einfach grossartig.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isaba, 05.01.2020

    "1794" ist der zweite Roman des Schweden Niklas Natt och Dag. Das Buch ist in vielerlei Hinsicht etwas sehr Besonderes und sticht aus der Masse heraus. Das Genre rangiert irgendwo in der Schnittmenge von historischem Roman, Krimi und Thriller und bietet allerbeste Unterhaltung für jeden nicht allzu zart besaiteten Leser.

    Die Geschichte schließt nahtlos an "1793"(im besten Fall vorher lesen) an: Der Häscher Jean Michael Cardell wird nach dem Tod seines Ermittlerkollegen Cecil Winge erneut zu den Ermittlungen in einem Mordfall hinzugezogen. Dabei unterstützt ihn in diesem neuen Jahr dessen Bruder Emil Winge, der auf den Spuren seines Bruders in Stockholm unterwegs ist. Im Mordfall geht es um eine in der Hochzeitsnacht ermordete Braut, die nur auf den ersten Blick von ihrem frisch Angetrauten umgebracht wurde. Die Mutter der Toten jedoch glaubt dies nicht und das neue Ermittlerduo nimmt die Ermittlungen auf und steckt schon bald erneut in den grausamen Abgründen Stockholms.

    Die Geschichte ist unterteilt in 4 Teile: Winter, Sommer, Frühling und Herbst. In diesen Teilen erfährt der Leser aus unterschiedlichen Perspektiven von den Erlebnissen der Protagonisten. Wie schon im ersten Teil geht es nur in zweiter Linie um die Aufklärung des Mordes, sondern viel elementarer ist für Natt och Dag die Schilderung des Lebens seiner Figuren: So ist der Leser gemeinsam mit den Figuren entsetzt über den Sklavenhandel in der schwedischen Kolonie, dem Alltag im Tollhaus und der Grausamkeit der Menschen in der schwedischen Hauptstadt im Allgemeinen.

    Der Schreibstil kommt ein wenig altertümlich daher und schafft damit eine wirklich authentische Atmosphäre. Auch die Beschreibungen der Handlungsorte sind sehr bildreich, so dass man die verlausten und zerlumpten Menschen vor sich sieht, während man durch die Geschichte fliegt. Die Figuren sind sehr gut gezeichnet und ich finde es toll, dass auch Personen aus 1793 wie zum Beispiel Anna Stina erneut auftreten.

    Die gesamte Geschichte ist wirklich sehr grausam und die schrecklichen Details des damaligen Lebens und des Verbrechens werden ausführlich beschrieben. Das muss dem Leser vorher klar sein. Wenn man dies gut verkraftet, ist die Story hervorragend zu lesen.

    Meiner Meinung nach liefert Niklas Natt och Dag mit "1794" eine wirkliche außergewöhnliche Leseerfahrung und eine ordentliche Steigerung zum Vorgängerroman.

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