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Taschenbuch 10.30
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  • 5 Sterne

    5 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hiclaire, 24.08.2018

    Als Buch bewertet

    Wer ist hier die „Hauptperson“? Kommissar Wolf Heller und sein Fall oder das Berlin der 68er?

    Das Autoren-Trio führt seine Leser zurück in eine spannende Zeit, in der Berlin die wohl aufregendste Stadt der Republik gewesen ist. Ganz besonders interessant wird es für diejenigen sein, die sich zumindest teilweise noch aus eigenem Erleben an vieles erinnern können. Aus Politik und Gesellschaft, aber auch an viele Dinge des täglichen Lebens, die einst selbstverständlich waren, lang vergessen, doch mit einem „ach ja“ sofort wieder präsent.

    Zeit- und Lokalkolorit spielen eine große Rolle. Die Studentenproteste gegen das Establishment, weil immer noch viele Altnazis an den Schaltstellen sitzen, werden zunehmend militanter. Hierzu gibt es einen Handlungsstrang, der zwar nicht mein „Lieblingsstrang“ gewesen ist, aber trotzdem hochinteressant und die differenzierte Beschreibung dieser Szene fand ich top. Herrlich, wie diejenigen, die um jeden Preis anders sein wollen, so manchen spießigen Zug offenbaren *g*.

    Gerade in Polizei und Staatsschutz gibt es viele Leichen im Keller, neue und alte Seilschaften sorgen für Misstrauen. Nahezu perfekt fügt sich der Fall um die Tote vom Wannsee in diesen Hintergrund. „Wer ist der Mörder von Heidi Gent“? Sehr bald wird deutlich, dass es um mehr geht als „nur“ um den schrecklichen Mord an der jungen Frau. Und man fragt sich mit Wolf Heller, wer da alles aus welchen Gründen bemüht ist, die Ermittlungen zu torpedieren und in eine bestimmte Richtung zu lenken. Wolf Heller ist ein netter Kerl und ein guter Polizist, mit exzellenter Beobachtungsgabe und scharfsinnig in seinen Rückschlüssen, was in diesem speziellen Fall nicht überall auf Begeisterung stößt. Er gerät zunehmend unter Druck und steht irgendwann vor der Frage, ob und wie er seinen Prinzipien treu bleiben kann.

    Sympathisch fand ich ihn, den Kommissar Heller. Ein junger Polizist mit vielen Facetten, der seinen Platz im Leben noch nicht ganz gefunden hat. Die Unklarheiten um den Tod seiner Mutter belasten ihn, ebenso die angespannte Beziehung zu seinem Vater und er weiß nicht so recht, wie er das Verhältnis mit und zu Paula, seiner Vermieterin, und deren beiden Kindern gestalten soll. Er mag sie und fühlt sich wohl mit dem Familienanschluss, keine Frage, doch auch an dieser Front muss er sich irgendwann entscheiden. Diese Seite der Geschichte mochte ich sehr und Wolfs Gespräche mit den Kindern fand ich gleichermaßen herzerfrischend und berührend.

    Generell waren die Dialoge für mich herausragend, flapsig-frech, humorvoll, bedrückend, je nach Situation, aber immer authentisch. Mein besonderes Highlight war der mit Rita Reneé, ich hab mich schlapp gelacht. (Zitieren bringt nicht viel, man muss es lesen).

    Auch die Figuren haben mir großes Vergnügen bereitet, die Liebenswerten ebenso wie die Fieslinge, die Schrägen wie die Bodenständigen. Gefühlt ist hier alles vertreten, was das Berlin der 68er zu bieten hatte, eine bunte Vielfalt und wunderbar beschrieben.

    Große Klasse der Erzählstil. Eloquent und spritzig, nicht alles platt und breit auserzählt, sondern auch mal hintersinnig mit Raum für eigene Gedanken. Gefühl und Humor wohldosiert, diese Mischung hat meinen Geschmack perfekt getroffen.
    Und ich hab ein neues Wort gelernt *g*, "klandestin" hatte ich noch nie zuvor gelesen oder gehört, dank Google bin nun schlauer.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    steffi k., 12.08.2018

    Als Buch bewertet

    Die 68er in einem politischen Krimi
    Martin Lutz , Sven Felix Kellerhoff und Uwe Wilhelm – dieses Autoren-trio sollten wir uns merken!
    Wieder einmal können wir bestätigen , dass es eine Bereicherung ist , wenn sich Leute , die von Beruf Journalisten und Drehbuchautor sind, mit dem Schreiben von Romanen beschäftigen. Kriminalität, Geschichte und Geschichten passen hier wunderbar zusammen und sind gut recherchiert.
    Falls also einem Leser der Krimi an sich nicht gefällt, hat er immer noch einen guten Zuwachs an geschichtlichen Kenntnissen.
    Der Protagonist Wolf Heller , ein jungen Kriminalkommissar, hat 1968 den Mord an einer jungen Frau aufzuklären , die brutal erstochen und dann im Wannsee versenkt wurde.
    Heller geht bei seinen Untersuchungen gewohnt akkurat vor und stößt plötzlich auf Widerstände von mehreren Seiten. Und hier wird es richtig spannend. Seine Vorgesetzten legen Heller nahe den Fall so schnell wie abzuschließen, der Schuldige sei der Ehemann, der sich zum Schuldeingeständnis erhängt habe.
    Heller jedoch ist das zu einfach gedacht, muss aber mehr und mehr erkennen, dass dies nicht ein gewöhnlicher Fall für einen Kommissar ist , sondern dass hier Politik die Hauptrolle spielt.
    Dieser Roman ist sehr gut geschrieben und fesselt uns von Beginn an. Dabei bedienen sich die Autoren sprachlich ausgeklügelter Bilder, die uns meinen lassen, wir seien beispielsweise direkt bei den Demonstrationen der Studenten oder in den Clubs dabei. Und immer wieder tauchen bekannte Namen aus der Geschichte der Bundesrepublik auf , die diesen Krimi sehr authentisch erscheinen lassen.
    Sympathisch wird uns Heller vor allem dadurch , dass er eigentlich kein politischer Mensch ist , für den Staat arbeitet ,aber schon Sympathien für die „Revoluzzer“ hegt.
    So schwankt er ständig zwischen den Anforderungen an seine Polizeiarbeit und den parallel dazu laufenden Geschehnisse der Studentenbewegung und der nicht aufgearbeiteten Vergangenheit der staatlichen Institutionen.
    Das Cover gefällt mir gut und das Glossar mit wichtigen Hintergrundinformationen erweist sich als durchaus sinnvoll.
    Spannendes , lehrreiches Buch – 5 Sterne!

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Biest, 29.10.2018

    Als Buch bewertet

    Aufgeheizte Stimmung

    1968 – Wolf Heller ermittelt in politisch aufgeheizten Zeiten

    Inhalt:

    West-Berlin, 1968. Studenten demonstrieren lautstark in den Straßen, während die Stasi in aller Stille Spione auf die andere Seite der Mauer schickt. Wolf Heller, Kommissar bei der Mordinspektion M I, interessiert sich eigentlich nicht für Politik. Doch dann wird eine junge Frau tot im Wannsee gefunden. Heidi Gent arbeitete in der Kanzlei des linken Anwalts Horst Mahler. Heller soll den Fall schnell abschließen, ohne allzu tief zu graben. Denn auf der Polizei lastet noch immer der Schatten des Mordes an Benno Ohnesorg, der Druck aus dem Schöneberger Rathaus ist enorm, und die sensationshungrige Presse lauert auf Fehler. Für Heller wird der Fall zur Zerreißprobe. Sein Chef und auch sein Vater, ein ehemaliger Polizist, wollen ihn mit aller Macht von weiteren Ermittlungen abbringen. Und dann zerren auch noch seine Vermieterin Paula, die ihn heiraten will, und die lässige Amerikanerin Louise aus der Kommune Wielandstraße an dem Einzelgänger. Heller muss sich entscheiden.

    Rudi Dutschke, Uschi Obermaier, Willy Brandt, Axel Springer – die Sechzigerjahre sind ihre Bühne. Es steht viel auf dem Spiel. Und Wolf Heller muss sich als junger Kommissar in wilden Zeiten beweisen.

    Meine Meinung:

    Der Einstieg ins Buch war etwas schwierig, da man bereits direkt am Anfang mit sehr vielen Personen konfrontiert wird. Das hat sich aber schnell gelegt, denn die Figuren werden im weiteren Verlauf alle häufiger erwähnt.
    Die Atmosphäre Ende der 60er Jahre wurde super eingefangen. Man fühlt sich sofort in die damalige Zeit zurückversetzt. Das hat mir sehr gut gefallen. Auch tauchen einige bekannte Namen, Orte und Gebäude in der Geschichte auf.

    Heller ist ein junger und sympathischer Kommissar. Er hatte, bzw. hat es nicht immer einfach, versucht aber das Beste daraus zu machen und geht Dingen, die er nicht versteht auf den Grund.
    Es gibt natürlich auch weniger sympatische Figuren, wie zum Beispiel Doll. Den hatte ich sofort gefressen und das hat sich aufgrund seiner blöden und unangebrachten Kommentare auch bis zum Ende nicht gelegt.
    Die handelnden Personen waren gut und detailliert beschrieben, was sowohl das Aussehen als auch den Charakter betrifft.

    Die Story an sich war spannend, gut recherchiert und toll aufgebaut. Gemeinsam mit Heller ermittelt man bis zum Schluss, wo auch dann die wichtigsten Fragen geklärt werden. Das Ende hat mir gut gefallen und hielt auch noch die ein oder andere Überraschung bereit.

    Ebenfalls gut gefallen hat mir das Glossar, ganz am Ende. Dort werden die wichtigsten Begriffe anschaulich erklärt.
    Der Schreibstil war auch super angenehm und ließ sich flott lesen.
    Das Cover gefällt mir, es passt zur damaligen Zeit und zur Geschichte.

    Fazit:

    Ein spannender, gut durchdachter, super recherchierter Krimi, mit einer toll eingefangenen Atmosphäre der 60er Jahre. Eine klare Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marion M., 03.08.2018

    Als eBook bewertet

    West-Berlin, Herbst 1968: Wolf Heller, Kommissar bei der Mordkommission, wird zu einer Toten an den Wannsee gerufen. Mit mehreren Messerstichen wurde die junge Frau brutal ermordet und in den See geworfen. Bei seinen Ermittlungen stößt Heller nicht nur auf Steine schmeißende Studenten, sondern auch auf allerlei Ungereimtheiten, woher zum Beispiel hatte die Tote ein Sparbuch mit 12.000 D-Mark? Heller merkt außerdem, dass er ausgebremst werden soll, seine Vorgesetzten legen ihm nahe den Fall abzuschließen, der Schuldige sei gefunden. Heller jedoch glaubt nicht an diese einfache Lösung und beginnt zu graben. Dabei gerät er immer tiefer in einen Sumpf aus Lügen und Verschwörungen, auch Geheimnisse aus der Vergangenheit spielen eine Rolle, und schlussendlich muss er erkennen, dass es um hohe Politik geht.

    Sehr gut geschriebener und fesselnder Polit-Krimi aus der Zeit der 68er Studentenproteste im geteilten Berlin. Das Autorentrio versteht es, die Atmosphäre der Zeit sehr gut einzufangen und die Spannung recht kontinuierlich hochzuhalten. Wolf Heller ist ein interessanter Charakter an sich nicht besonders politisch, eher einzelgängerisch, und er knabbert am rätselhaften Tod seiner Mutter. Er arbeitet für das sogenannte Establishment, hegt aber durchaus gewisse Sympathien für die rebellierenden Studenten. Auch die anderen Charaktere sind gut herausgearbeitet und vielschichtig, die wechselnden Perspektiven geben gute Einblicke in die Motive und Gefühle der handelnden Personen.

    Mit den weiblichen (Haupt-)Figuren hatte ich mitunter so meine Probleme, Louises Aktionen konnte ich gar nicht nachvollziehen, sie ist eine Tochter aus reichem Hause, nicht wirklich politisch und teilweise wirklich nervend, Paula fand ich merkwürdig und in ihren Prinzipien nicht überzeugend. Sehr gut dargestellt fand ich die historischen Umstände, z.B. die Zustände im geteilten Berlin, wo erst vor kurzem die Mauer errichtet wurde und Menschen getrennt wurden. Besonders gut konnte man sich auch in die Gedankenwelt der rebellischen Studenten hineinversetzen, auch wenn sie einem politisch fremd bleiben mag. Die Handlung ist stringent und überzeugend, die Zusammenhänge erschließen sich nach und nach. Es ist nicht wirklich eine klassische Detektivgeschichte, wo man bis zu Ende auf die Nennung des Mörders wartet. Die Spannung ergibt sich eher aus dem sukzessiven Herausfiltern der politischen Zusammenhänge, der Ambivalenz der Charaktere und der beiden parallel laufenden Geschichten um die Studentenaufstände und der Ermittlungsarbeit.

    Da sich der Handlungsverlauf nur über etwa zwei Wochen erstreckt, wirkt das Ganze sehr kompakt, was auch an der mitunter recht sachlichen Sprache und den kurzen Sätzen liegt, trotzdem ist die Handlung aber durchaus komplex. Vier lange Kapitel teilen den Handlungsverlauf auf, die wiederum mit Datumsangaben überschrieben sind. Mich hat nur gestört, dass manchmal innerhalb nur weniger kurzer Absätze mehrfach die Perspektive gewechselt hat, dadurch wirkte das Ganze manchmal etwas abgehackt.

    Fazit: Kompakter und solider Politkrimi vor spannendem historischen Hintergrund. Die Beschreibungen des geteilten Berlin, der Menschen und ihrer Motive sind sehr überzeugend. Spannend fand ich auch die vielen bekannten Namen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, die zum großen Teil auch heute noch präsent sind. Alles in allem ein gut gelungenes Buch für alle, die sich für diese Zeit interessieren.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Julia M., 20.08.2018

    Als eBook bewertet

    ie Tote im Wannsee ist ein sehr interessanter Kriminalroman mit viel Tiefgang.

    Am Ufer des Wannsees in Berlin wird eine Leiche gefunden. Es handelt sich um die zweifache Mutter Heidi Gent. Der Tod der jungen Frau gibt Rätsel auf und dieses soll der Kommissar Wolf Heller lösen. Leider ahnt Heller zu Beginn der Ermittlungen noch nicht, in was er sich dort begeben hat und als sein Vorgesetzter ihn bittet die Ermittlungen einzustellen, kann der ehrgeizige Kommissar dieser Bitte nicht folgen.

    Das Cover des Buches hat mir gleich gefallen. Ich finde es passt gewissermaßen in die Zeit der 68er. Dadurch, dass es komplett in blau und schwarz gehalten ist, hat es für mich auch etwas geheimnisvolles. Fast so, als wäre die Welt erst einmal nicht greifbar. Die ganze Farbe daraus entwichen.

    Den Schreibstil des Autorentrios fand ich zu Beginn des Romans noch etwas gewöhnungsbedürftig. Mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt und die Seiten sind dahingeflossen. Es hat mir viel Freude gemacht das Buch zu lesen.

    Mit dem Protagonisten Wolf Heller habe ich mich von Anfang an angefreundet. Er war zu Beginn zwar etwas emotionslos und meiner Meinung nach selbstgefällig, aber mit der Zeit hat sich herauskristallisiert, dass er ein anständiger Mann ist, der seinen Platz im Leben noch nicht ganz gefunden hat. Ich fand ihn sehr sympathisch und bin froh, dass er sich nicht hat unterkriegen lassen, auch wenn sich zwischenzeitlich alle und alles gegen ihn verschworen hatte.

    Da der Roman in einer Zeit spielt, die politisch sehr interessant war, die ich jedoch nicht persönlich erlebt habe, fand ich das Buch sehr aufschlussreich. Die Handlung an sich hat mir sehr gut gefallen und auch die Verdeutlichung, wie das damalige Zusammenspiel zwischen den Bürgern, der Polizei, der Stasi und der Staatssicherheit war, fand ich sehr gut beschrieben. Es sind viele Details in dem Buch beschrieben, die augenscheinlich nicht für den Ausgang der Geschichte dienlich sind, die aber dabei helfen, die Hintergründe zu verstehen.

    Meiner Meinung nach ist es ein sehr gelungener und empfehlenswerter Kriminalroman.

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  • 5 Sterne

    Gertie G., 19.08.2018

    Als Buch bewertet

    Das Autoren-Trio Martin LUTZ, Uwe WILHELM und Felix KELLERHOFF entführt die Leser in das Berlin von 1968. Die geteilte Stadt ist Tummelplatz allerlei Geheimdienste und diverser Studentengruppen, die lautstark protestieren. Vor diesem historischen Hintergrund, der gerade einmal fünfzig Jahre her ist, lassen die Autoren ihren jungen Kommissar Wolf Heller ermitteln.

    Man findet eine Frauenleiche am Ufer des Wannsees. Die Polizei vermutet, es mit einer der zahlreichen Prostituierten zu tun zu haben. Doch weit gefehlt! Die Tote arbeitet als Anwaltsgehilfin, war verheiratet und Mutter zweier Kinder. Der naheliegende Verdacht, der Ehemann könnte der Täter sein, überzeugt Wolf Heller nicht. Je mehr Details er aus dem Umfeld der Ermordeten erfährt, desto unwahrscheinlicher scheint die Theorie des Gattenmordes. Doch dann erhängt sich der Mann in der U-Haft. Ein Schuldeingeständnis?

    Letztlich nimmt der Kriminalfall Dimensionen an, die Heller beinahe das Leben kosten…

    Meine Meinung:

    Dieser zeitgeschichtliche Krimi hat mich dermaßen gefesselt, dass ich ihn in einem Stück gelesen habe. Fasziniert hat mich vor allem, wie authentisch das Leben Berlins von 1968 dargestellt wird. Die Studentenunruhen, die sich gewalttätig über ganz Europa ausbreiten, der dichte Filz der Nazi-Vergangenheit vieler Staatsbürger. Denn, nur weil jetzt „Bundesrepublik Deutschland“ bzw. „Deutsche Demokratische Republik“ draufsteht, sind die rechten Ideen noch lange nicht passé und verschwunden. Die alten Seilschaften, egal ob im Westen oder Osten funktionieren und machen auch vor der Polizei nicht Halt. Auch die Geheimdienste spielen hier ihr unrühmliches Spiel und gehen buchstäblich über Leichen. Nicht immer ist klar, wer auf der richtigen Seite des Gesetzes steht. Es wird erpresst, was das zeugt hält. Entweder mit der Nazi-Vergangenheit oder mit der Homosexualität, die nach §175 StGB, strafbar ist.

    Wir begegnen Menschen, deren Karriere in diesen Tagen ihren Anfang nimmt: So treffen wir Uschi Obermeier und lauschen einem jungen Sänger namens Reinhard Mey. Witzig finde ich den Hinweis auf das Magazin „Emma“, das Louise Mackenzie, die amerikanische Studentin, gründen will. Die Zeitschrift wird erst 1977 von Alice Schwarzer herausgegeben.

    Der Krimi ist atmosphärisch dicht. Die Geschichte enthält mehrere Erzählstränge, die parallel verlaufen und sich immer wieder schicksalhaft kreuzen. Gut kommen auch die Lebensumstände im Berlin der 1968 heraus. Die Wohnungsnot scheint noch nicht behoben, sodass Wolf Heller als Untermieter bei einer Witwe mit zwei Kindern wohnt. Das wird dann gleich einmal von seinen Gegnern als Druckmittel verwendet. Man droht der Frau mit dem „Kuppelei-Paragrafen“.

    Fazit:

    Ein fesselnder Krimi, der die Leser in das Berlin von 1968 entführt. Gerne vergebe ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung. Ich hoffe, dass es eine Fortsetzung gibt.

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  • 5 Sterne

    Wedma _., 26.08.2018

    Als Buch bewertet

    Dieser Krimi hat auf mich einen sehr guten Eindruck hinterlassen: spannend, toll geschrieben, Form und Inhalt sind perfekt aufeinander abgestimmt. Kopfkino von der ersten bis zur letzten Seite. Hat echt Spaß gemacht.
    Klappentext beschreibt den Inhalt recht treffend.
    Der Protagonist, Ermittler Wolf Heller bei Berliner Polizei, kommt sympathisch rüber, gefällt Frauen, spielt Klavier, hat manchmal philosophische Anwandlungen, aber nur kurz, da er auch versucht, das Leben zu verstehen, hat aber auch seine Probleme: Oft kann er nicht schlafen.
    Die Nebenfiguren, ob die ehem. Nazis, die zwar vordergründig keine mehr sind, aber im Stillen immer noch diese Mentalität beherzigen, da ist die Figur des Vaters in der Hinsicht sehr markant, oder die aufmüpfigen Studenten, die den Staat zu unterwandern versuchen, sind wie dem wahren Leben entsprungen. Sie sind so lebendig und so zum Greifen nah! Man taucht in diese wilden Zeiten der sechziger Jahre, kurz nach dem Attentat auf Rudi Dutschke. Auch andere bekannte Namen wie Benno Ohnesorg, Axel Springer oder auch Otto Schily tauchen im Laufe der Geschichte auf, sie sind passend in den Erzählteppich eingeflochten worden.
    Heller will eigentlich nur eins: herausfinden, wer und warum die Tote am Wannsee umgebracht hat. Aber im Spannungsfeld zwischen den Nazis und den Chaoten von rebellierenden Studenten läuft er die Gefahr, nicht nur seinen Job und sein Leben zu verlieren, auch um seine Lebensgefährtin und ihre Kinder muss er fürchten.
    Die Sprache ist sehr angenehm: Schlicht und ergreifend, aussagestark. Die Seiten flogen schnell dahin.
    Es gibt nichts, was die Handlung unnötig in die Länge gezogen hätte. Man taucht komplett in diese verrückte, für rechtschaffende Bürger nicht einfache Zeit ein. Diese Atmosphäre fand ich sehr gut eingefangen.
    Das Cover passt sehr gut zum Inhalt. So dynamisch das Foto wirkt, so entwickelt sich auch die Handlung. Sie ist prima aufgebaut: logisch, sich erst nach und nach entwickelnd, alle Motive etc. sind gut nachvollziehbar. Am Ende ist alles aufgeklärt.
    Man kann noch viel dazu schreiben, besser, man liest das Buch selbst.
    Fazit: Ein toller, spannender Krimi. Klassisch, dennoch KEIN(!) 08/15, durchaus mit eigenem Charakter, lebendigen Figuren, authentisch, einfach wunderbar. Habe ich sehr gern gelesen.
    Ich freue mich auf weitere Werke aus der Feder dieses Autorentrios.
    5 wohl verdiente Sterne und eine klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Martin S., 22.08.2018

    Als Buch bewertet

    Die wilden 68er

    Kommissar Wolf Heller bekommt es in seinem neuen Fall mit einem komplizierten Fall zu tun. Zunächst scheint es sich bei der toten Frau, die am Ufer des Wannsees gefunden wird, um ein Opfer eines Familiendramas zu handeln, aber Heller wird misstrauisch, als die Akten zu schnell geschlossen werden sollen. Er ermittelt auch noch weiter, als der Fall für abgeschlossen erklärt wird und gerät so zwischen die Fronten im wilden Berlin der 68er.

    Die Zusammensetzung des Autoren-Trios mit den beiden Journalisten Martin Lux und Sven Felix Kellerhoff, sowie dem Schriftsteller und Drehbuchautor Uwe Wilhelm klang für mich schon sehr vielversprechend. Die spannende Geschichte wird in den brisanten und sehr interessanten historischen Hintergrund der 68er Studentenbewegungen gebettet, was dem Buch einen ganz besonderen Charakter verleiht. Dem Trio gelingt es aus meiner Sicht hervorragend die damalige Stimmung einzufangen und authentisch wiederzugeben. Durch die bildreiche und sehr lebendige Schreib-weise fühlte ich mich in die radikale Zeit der Proteste gegen den Vietnamkrieg und dem Kapitalismus versetzt. Auch der Handlungs-ort Berlin verleiht dem Kriminalroman mit seiner Ost/West Trennung eine zusätzliche Brisanz und besondere Atmosphäre. Der Spannungsbogen wird direkt zu Beginn des Buches mit dem Tod der Frau im Wannsee klassisch aufgebaut und die komplexe und mit plötzlichen Wendungen clever konzipierte Story hält diesen über die gesamte Länge auf einem hohen Niveau. Der Fall wird immer vielschichtiger und fordert den sympathischen Ermittler Wolf Heller auf ganzer Linie. Ein gelungenes Debut der drei Autoren, die auf mehr hoffen lässt.

    Aus meiner Sicht handelt es sich bei "Die Tote im Wannsee" um einen sehr lesenswerten Kriminalroman mit einem gut recherchierten und hervorragend umgesetzten historischen Hintergrund. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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  • 5 Sterne

    tinaliestvor, 29.10.2018

    Als Buch bewertet

    Berlin im Jahr 1968. Es geht drunter und drüber. Nach dem Tod von Benno Ohnesorg herrscht Chaos in der Stadt und die Polizei ist machtlos.

    Als eine junge Frau mit mehrfachen Stichwunden am Wannseeufer angeschwemmt wird, tritt Kommissar Heller auf den Plan. Gemeinsam mit seinem verhassten Kollegen Doll soll er dem Mord so schnell es geht und natürlich ohne großes Aufsehen aufklären.

    Die Spur führt Heller anfangs in die radikale Studentenszene und danach direkt zum Ehemann der Toten.

    Dieser spielt Katz und Maus mit mehreren Parteien und endet erhängt in Untersuchungshaft.

    Der Abschiedsbrief und das Verhalten seines Kollegen Doll lässt Heller erneut zweifeln. Ihm wird schnell klar, dass er als Untergebener seiner Chefs und als Opfer mehrerer Gegenparteien zum perfekten Spielball der herrschenden Stimmung geworden ist.

    Doch Heller lässt sich nicht abschrecken. Dubiose Beförderungsangebote, Mordanschläge, dunkle Familiengeheimnisse und Liebesgeständnisse bringen nur noch mehr dazu, den Fall zu lösen.

    Das Autorentrio Lutz, Wilhelm und Kellerhoff lassen Kommissar Heller noch nicht mal seinen Kharman Ghia. Sein komplettes Leben wird im wahrsten Sinne des Wortes in Schutt und Asche gelegt. Die dunkle Kriegsvergangenheit des Vaters und der scheinbare Unfalltod seiner Mutter lastet schwer auf seinen Schultern. Bestechliche Kollegen kann er noch weniger ertragen wie die Lügen seiner Verhörgegner.

    In Kommissar Heller findet man alles, was die Menschen damals bewegt hat. Die Hoffnung auf ein friedliches Leben, ein Ausweg aus dem politischen Machtspiel durch die Studentenrevolte und der großen Sehnsucht nach Liebe und einer Familie, um die es sich zu kämpfen lohnt!

    Mit „Die Tote im Wannsee“ ist es dem Autorentrio ausgezeichnet gelungen, für die Jahrgänge danach einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Der Zwiespalt der damaligen Generation zwischen Ost und West hat bis heute noch kein Ende gefunden.

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  • 5 Sterne

    ech, 30.08.2018

    Als Buch bewertet

    Spannender Kriminalroman mit einem überzeugenden Stück Zeitgeschichte aus dem Jahr 1968

    Mit diesem Kriminalroman führt uns das Autorentrio Martin Lutz, Uwe Wilhelm und Sven Felix Kellerhoff zurück in das Jahr 1968 und präsentiert uns ein Berlin, das sich in politisch aufgeregten Zeiten als wahres Pulverfass entpuppt, in dem die unterschiedlichsten Parteien mit allen Mitteln versuchen, das unübersichtliche Geschehen in ihrem Sinne zu beeinflussen.

    Im Mittelpunkt der Geschichte steht der junge Kommissar Wolf Heller, der mit diesem ganzen Irrsinn eigentlich gar nichts zu tun haben möchte. Als eine tote Frau im Wannsee gefunden und ihm der Fall zugeteilt wird, führen ihn seine Ermittlungem mitten hinein in dieses Auge des Tornados. Bald weiß er nicht mehr, wer Freund und wer Feind ist und vor allem nicht mehr, wem er hier noch trauen kann.

    Die beiden Journalisten und der erfahrene Schriftsteller und Drehbuchautor haben hier eine atmosphärisch dichte Geschichte geschaffen, die den Zeitgeist des Jahres 1968 gekonnt einfängt und in Form einer gut aufgebauten und hochspannenden Geschichte transportiert. Ein packender Schreibstil, eine Riege an vielschichtig angelegten Charakteren und die bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino auf Hochtouren laufen lassen, sorgen dafür, das man das Buch beim Lesen gar nicht mehr aus der Hand legen will bzw. kann.
    Die zahlreichen Anspielungen auf tatsächliche Begebenheiten und real existierende Personen der damaligen Zeit, die geschickt in die Geschichte eingebaut werden, ohne sie dabei zu überfrachten, zeugen zudem von einer sorgfältigen Recherchearbeit.

    Ein überzeugendes Stück Zeitgeschichte mit einer tollen Geschichte, die das Krimiherz höher schlagen lässt. Eine Fortsetzung ist hier mehr als erwünscht.

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  • 5 Sterne

    yesterday, 20.10.2018

    Als Buch bewertet

    Beklemmend aber auch humorig beschreibt das Autorentrio, das ein gemeinsames Pseudonym hat, das Berlin von 1968. Gefühlt ist das Kriegsende noch nicht lange her, haben die Bewohner mit einer neuen Einschränkung zu kämpfen, die Stadt ist durch Mauerwerk und Drahtzaun geteilt. Dieser Faktor spielt auch im Kriminalfall eine wesentliche Rolle. Die Situation West gegen Ost beeinflusst das Arbeits- und Alltagsleben der Protagonisten.

    Wolf Heller, ein Kriminalpolizist mit Ehrgefühl und Gerechtigkeitssinn, stößt in diesem System immer wieder auf Widerstand. Er soll den Fall einer ermordeten Frau klären, deren Mann plötzlich verschwunden ist. Eine Familientragödie nimmt ihren Lauf und die Kollegen sehen dabei zu. Diese Ermittlung birgt mehr Brisanz als Heller zunächst vermutet.

    Besonders an diesem Krimi ist, wie die damaligen Zustände dem Leser Schritt für Schritt offenbart werden. Die fiktiven Personen und die Handlung werden umsichtig und realistisch mit der Zeitgeschichte verwoben. Neben einem spannenden Roman erfährt man Details und Abläufe von damals hautnah, fühlt mit jenen, die vieles entbehren mussten und wundert sich über die Zustände in den Kommunen.

    Es entsteht ein wilder Strudel der Ereignisse, der Polizei, Opfer, Täter, Studenten und Spione mitreißt und den Leser sehr gut unterhält.

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  • 4 Sterne

    Silke T., 27.08.2018

    Als Buch bewertet

    Spannender Krimi
    Berlin, 1968, in den Straßen herrschen die Studentenaufstände und Polizisten sind in ihren Augen Faschisten. Dann wird eine Tote am Rand des Wannsees gefunden, die junge Mutter Heidi Gent. Aber wer könnte Interesse daran haben, die junge Anwaltsgehilfin zu töten? Wolf Heller beginnt zu ermitteln und stößt dabei auf immer mehr Ungereimtheiten und Widerstände, sogar in den eigenen Reihen. Was hatte Heidi Gent zu verbergen? Gibt es vielleicht sogar Zusammenhänge zu ihrem Arbeitgeber, dem umstrittenden Anwalt Mahler?
    Meine Meinung

    An diesem Buch hat mich am meisten die Zeit gereizt, in der es spielt. Ich war neugierig auf die damaligen Begebenheiten, auf die Ermittlungsarbeiten zu diesen Zeiten und überhaupt auf eine Zusammenarbeit gleich dreier Autoren. Gleich vorab, all das ist hier absolut gelungen und weiß zu überzeugen.
    Das hier gleich drei Autoren an dem Buch gearbeitet haben, merkt man in keinster Weise. Der Einstieg gelingt problemlos und der Krimi liest sich spannend und flüssig. Der Schreibstil lässt sich gut verständlich und leicht lesen und Beschreibungen der damaligen Zeit werden schnell lebendig.
    Was hier die Spannung ausmacht, ist die absolut dichte Recherche über die damalige Zeit. Die Autoren verknüpfen geschickt die realen Ereignisse, teils sogar reale Persönlichkeiten, mit den fiktiven Begebenheiten. Ich fand dies sehr spannend zu verfolgen, denn von dieser Zeit ist mir gar nicht viel bewusst. Selbstverständlich waren mir Namen wie Uschi Obermaier bekannt, aber was zu dieser Zeit wirklich so los war, war mir nicht sehr bekannt. Man spürt hier den Umschwung im Denken und Handeln, hat aber auch immer noch diesen Nazistempel im Rücken, auch das Homosexualität verboten war in dieser Zeit, war mir gar nicht so bewusst. Ermitteln und recherchieren ohne Handy und PC ist allein schon spannend zu verfolgen, aber hier wird es so gut beschrieben, dass man schon das Gefühl hat, live dabei gewesen zu sein. All das gibt diesem Krimi einen besonderen Reiz und schafft eine reale Atmosphäre.
    Ein personeller Erzähler in dritter Person führt durch den Krimi. Dieser gibt dem Leser einen weitumfassenden Überblick. Man ahnt schon ein wenig mehr, als der Ermittler Heller, da man hier auch die Perspektive des Mörders, bzw. dessen Auftraggebers erhält. Wer es ist und wie alles miteinander zusammenhängt, wird aber erst klar, als alle Puzzleteile zusammengesetzt werden.
    Heller ist ein sehr sympathischer Ermittler, der das Herz am rechten Fleck hat. Er ist noch ein sehr junger Ermittler von gerade mal zweiunddreißig Jahren, sein Vater war ebenfalls Polizist und an der Front, Hellers Mutter starb unter mysteriösen Umständen und man spürt ihm deutlich an, dass dies an ihm nagt. Auch wenn ich sehr viele Fakten über ihn kenne, habe ich aber noch einige Fragen über ihn offen und ich denke, dass wir hier durchaus auch mit Fortsetzungen rechnen können, bei denen wir ihn noch intensiver kennenlernen.
    Neben Heller gibt es eine Vielzahl an weiteren Charakteren, bei denen ich hier und da nochmal nachschlagen musste, wer es denn gerade war. Hier werden unheimlich viele Ereignisse und Personen miteinander verknüpft und es erfordert durchaus Konzentriertheit, um den Überblick nicht zu verlieren.
    Mein Fazit

    Der Krimi überzeugt mit einem sehr gut recherchierten Hintergrund und lässt das Jahr 1968 absolut lebendig werden, auch für diejenigen, die nur wenig Kenntnisse aus dieser Zeit haben, so wie ich. Der Schreibstil ist flüssig und klar, so dass man hier durchaus inhaltlich zurecht kommt. Schnelle Wechsel in den Perspektiven erfordern ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit, um den Überblick nicht zu verlieren. Ich habe den Krimi an zwei Abenden verschlungen, weil ich es absolut spannend fand, diese Zeit mitzuerleben. Der Fall selber war glaubwürdig und die Lösung spannend. Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Ursula U., 20.08.2018

    Als Buch bewertet

    Im Wannsee wird die erstochene Rechtsanwaltsgehilfin Heidi Gent entdeckt. Ihr Chef verteidigte die Mitglieder der Studentenrevolten, aus der sich die RAF bildete. Hat ihr Tod damit zu tun? Der Kommissar Wolf Heller ermittelt auch gegen den Widerstand in den eigenen Reihen, sein Chef versucht ihn mit allen Mitteln vom Fall abzuziehen. Ein Hertha-Fussballer, der zur fraglichen Zeit einen Mann auf dem Wannsee rudern sah und ihn erkannt hat, will den Namen nicht preisgeben.
    Viele Verschleierungen, viele Anspielungen und Verstrickungen prägen diesen besonderen Kriminalroman. Die Studentenbewegung der 68er Generation ist genauso involviert wie die noch oder wieder im Amt befindlichen Nazis. Der Konflikt Ost gegen West war besonders in Berlin spürbar, die Mauer erst vor kurzem errichtet und Spione auf beiden Seiten der Mauer aktiv. Einen Schwerpunkt nimmt die Verfolgung Homosexueller ein, Schwule mussten sich verstecken um nicht im Gefängnis zu landen. Für die jüngeren Leser, die die Zeiten nicht erlebt haben, gibt es weitergehende Informationen und einige Erklärungen im Anhang des Buches. Der Krimi wurde in Zusammenarbeit dreier Autoren erstellt, jeder hat seinen eigenen Part an der Handlung die perfekt aufeinander abgestimmt wurden.

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  • 4 Sterne

    Kerstin, 21.08.2018

    Als Buch bewertet

    Spannender Krimi aus dem 68erWest-Berlin

    Am Ufer des Wannsee wird eine Frauenleiche gefunden. Wolf Heller beginnt zu Ermitteln. Für ihn ist der Ehemann nicht der Täter, allerdings steht er mit dieser Meinung allein da. Dennoch ermittelt Heller weiter und sticht mitten in ein Wespennest. Denn schnell handelt es sich hier nicht mehr um einen „normalen“ Mord, sondern es wird recht politisch und die Spuren führen über die Grenze in den Osten.

    Mir hat dieser Kriminalroman sehr gut gefallen. Für mich war es mal ein neues Thema. Bisher habe ich noch keinen Kriminalfall aus dem Jahr 68, noch dazu in West-Berlin mit Bezug zum Osten, gelesen. Die Handlung hat mir sehr gut gefallen. Vor allem, wie alles am Ende miteinander verworren ist. Die Geschichte ist zwar erfunden, wirkte aber sehr authentisch und realistisch. Zwischendurch wurden auch reale Personen mit eingebaut. Die Stimmung zu der Zeit wurde recht gut rübergebracht und es wirkte alles stimmig. Der Krimi war recht spannend. Man möchte schließlich wissen, was Heidi Gent getan hat, wieso sie sterben musste. Am Ende werden allerdings nicht alle offenen Fragen geklärt, vor allem was Wolf Heller angeht. Das lässt einen weiteren Band vermuten.
    An der Handlung hat mich etwas gestört, dass so viel los war. Es waren teilweise doch viele Handlungsstränge, die es vielleicht nicht gebraucht hätte. Zumindest nicht für den Fall, um die Stimmung aus dem Jahr 1968 rüberzubringen aber schon.
    Nicht so gut haben mir an diesem Krimi die Charaktere gefallen. Sie blieben mir fern und ich konnte mich nicht in sie hineinversetzen. Wolf Heller ist 32 Jahre alt und arbeitet als Kommissar bei der Mordinspektion in der Keithstraße in West-Berlin. Sein Vater war ebenfalls Polizist und seine Mutter kam auf ungeklärte Weise 1948 ums Leben. Heller wirkte auf mich allerdings nicht, wie ein 32-Jähriger, sondern eher als wäre er Mitte 50. Er hat keine Frau und wohnt bei Paula, einer alleinerziehenden Mutter von zwei Kindern. Immer wieder spielen sie eine Rolle. Aber das Buch handelt vorwiegend vom Fall. Dennoch wird es immer wieder persönlich. Was mich zusätzlich an den Charakteren gestört hat ist, dass die beiden Hauptakteure ähnliche Namen haben Heller und Harry. So war ich Anfangs immer etwas verwirrt wer denn nun wer ist, vor allem weil beide Polizisten sind.
    Der Schreibstil er drei Autoren hat mir gut gefallen. Er ist flüssig zu lesen und die Handlung schreitet rasant voran. Die Perspektivwechsel waren für mich teilweise etwas zu schnell und nicht ersichtlich genug.
    Am Ende des Buches befindet sich noch ein Glossar, in dem die wichtigsten Begriffe in Bezug auf die 68er-Bewegung erläutert werden. Das ist ganz praktisch, wenn man mit dieser Zeit und den Begriffen noch nicht vertraut ist.
    Mir hat dieser Krimi und der Ausflug ins West-Berlin der 68er sehr gut gefallen. Da der Fall spannend war, die Charaktere mir aber nicht so gefallen haben, vergebe ich vier von fünf Sternen.

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  • 5 Sterne

    Frank Z., 20.09.2018

    Als Buch bewertet

    1968 - DIE UNRUHE

    Ein Krimi, der beim Lesen einfach Spaß macht und den
    man nicht mehr aus der Hand legen möchte. Fast spürt
    man den Umbruch der damaligen Zeit. 1968 - die
    Studenten gehen auf die Straße und liefern sich mit
    der Polizei unerbittliche Straßenkämpfe. Sogenannte
    Altnazis machen die Politik und auch an den Gerichten
    arbeiten ehemalige Nazis. Die USA befinden sich im
    Krieg mit Vietnam, während sich der KALTE KRIEG in
    Europa wie eine Krankheit ausbreitet. Wolf Heller
    ermittelt in einem Fall, in dem eine junge Frau mit
    unzähligen Messerstichen übersät, tot im Wannsee
    aufgefunden wird. Alle Spuren und Indizien führen
    auch in die Machtzentren der Behörden und Politik.

    Die Autoren kommen eindeutig aus dem Fach und weben
    eine filmreife Kulisse von Berlin in ihrem Roman. Der
    flüssige und spannende Stil trägt seine Leserinnen und
    Leser durch die Geschichte.

    Für alle Krimifans ist dieses Buch ein unbedingtes Muss!
    Längst vergangene Zeiten werden lebendig.

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  • 5 Sterne

    Alex P., 12.08.2018

    Als Buch bewertet

    Schwierige Ermittlungen

    Die Geschehnisse des kalten Krieges hinterließen auch in Deutschland ihre Spuren. Das Auffinden einer unbekannten Toten sorgt dann für noch mehr Wirbel. Da braucht es einen scharfen Ermittlerverstand, um hinter das Geheimnis zu kommen.

    Das Buch beginnt unmittelbar mit dem Mord an der später gefunden jungen Frau. Das Verbrechen wird schonungslos beschrieben und lässt grausame Einzelheiten nicht aus. Der Ermittler Heller hat alle Hände voll, das Rätsel zu lösen, da er immer wieder auf Probleme und Hindernisse trifft, die ihn zurück werfen.

    Die Erzählung erfolgt aus der Sicht einer dritten Person. Personen, Orte und Situationen werden sehr detailliert beschrieben. Das macht die Geschichte sehr anschaulich. Man fühlt sich an die Schauplätze der Geschehnisse versetzt und fühlt mit den Figuren mit.

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  • 4 Sterne

    AnnBee, 26.09.2018

    Als Buch bewertet

    Mordermittlung mit politischer Sprengkraft

    1968 im geteilten Berlin, die Stimmung ist aufgeheizt, die Atmosphäre der Stadt gleicht einem politischen Dampfkessel. Im Osten die DDR, in Westberlin Studenten, deren Positionen und Proteste sich immer mehr radikalisieren, und ehemalige Nazis im Staatsdienst, deren Kriegsverbrechen unter den Teppich gekehrt werden. Dazwischen das ganz normale Leben...
    Als die offensichtlich brutal ermordete Leiche einer Frau aus dem Wannsee auftaucht, gehört der junge Kommissar Wolf Heller zum Ermittlerteam. Heller ist ein sympathischer Zeitgenosse, der bei einer alleinerziehenden Mutter zur Untermiete wohnt, ihren Kindern Radfahren beibringt, und der für eine große Karriere wohl einfach zu ehrlich ist. So kann er den Fall der Toten im Wannsee nicht ruhen lassen, auch wenn alles so aussieht – oder aussehen soll – als handele es sich um eine gewöhnliche Beziehungstat. Heller bohrt auf eigene Faust tiefer und stößt dabei auf einen Sumpf politischer Verschwörungen und Lügen. Parallel dazu gibt es einen weiteren Erzählstrang um Louise Mackenzie, eine junge Studentin, die in einer Kommune lebt und mit der zunehmenden Gewalt ihrer Mitstreiter ringt. Mehrfach kreuzt ihr Weg dabei den von Heller.
    Das Buch ist wirklich spannend und gut geschrieben, wenn auch für meinen Geschmack etwas sehr sachlich und schnörkellos. Die Einbettung in den zeitgenössischen Kontext gelingt den Autoren sehr gut, vor allem ist dieser hier nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern integraler Bestandteil der Geschichte. Auch die Darstellung der Perspektive der Studenten ist gelungen. Andererseits sind dieser Erzählstrang und derjenige um Heller meines Erachtens zu lose verknüpft. Auch die Passagen aus Hellers Privatleben hätten mehr Potential gehabt, so blieb die Person mir doch relativ fremd. Das gilt auch für die Frauenfiguren, die sich irgendwie sämtlich leicht irrational verhalten. Positiv zu erwähnen ist diesbezüglich allerdings, dass die Beweggründe der Feministinnen dieser Zeit keineswegs als irrational dargestellt werden, sondern chauvinistische Strukturen und Verhaltensweisen, nicht zuletzt auch der jungen Revoluzzer, beschrieben werden.
    Am Ende des Buchs findet sich noch ein Glossar, in welchem Begriffe wie „Stasi“ oder „reaktionär“ erläutert werden – da fühle ich mich als Leserin nicht hinreichend ernstgenommen. Alles in allem aber ein sehr lesenswerter Polit-Krimi!

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  • 5 Sterne

    Ilka S., 20.08.2018

    Als Buch bewertet

    Lutz, Wilhelm und Kellermann ist ein toller Krimi gelungen, der in den späten 60-er Jahren des geteilten Berlins spielt. Geschehnisse rund um die Szenen der Studentenrevolte, der Stasispitzel, der Geheimdienste und den Überlebenden und wieder an die Macht gekommenen Beamten des Naziregimes werden geschickt miteinander verflochten.
    Der junge Kommissar Heller gerät zwischen die Fronten und kann sich nur schwer aus den ihn umgebenden Verstrickungen befreien.
    Die Autoren legen einen spannenden Roman vor, der auf jeden Fall Fortsetzungspotential beinhaltet. Das richtige Gleichgewicht besteht zwischen der Schilderung der persönlichen Verhältnisse des Kommissars und dem aktuellen Kriminalfall, spannend sind die Ermittlungen und gut und angenehm lesbar die gewählte Sprache. Davon möchte man mehr!

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  • 5 Sterne

    Anne H., 13.08.2018

    Als Buch bewertet

    Ich hab das Buch "Die Tote im Wannsee" mit großer Freude gelesen. Das Autoren-Trio der Herren Lutz, Wilhelm und Kellerhoff haben mit viel Liebe zum Detail einen großartigen Krimi geschrieben. Allem voran spürt man ihre Passion für die Stadt Berlin.
    Kurz zum Inhalt: Kommisar Wolf Heller muss den Fall einer ermordeten Frau lösen, die am Ufer des Wannsees gefunden wurde. Bei seinen Ermittlungen gerät er zwischen die Fronten einer politisch und gesellschaftlich sehr angespannten, aber auch spannenden Zeit (zumindest für uns Leser).
    Der Protagonist ist als Ermittler äußerst sympathisch, was mir bei guten Krimis immer wichtig ist. Auch alle anderen Charaktere dieses Buches sind toll ausgearbeitet. Über einen weiteren Fall für Kommisar Heller, würde ich mich sehr freuen.

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  • 4 Sterne

    Milli11, 03.09.2018

    Als Buch bewertet

    Kriminelle Verwicklungen im Berlin der 60iger Jahre
    Der junge Polizeikommissar Wolf Heller hat den Mord an einer jungen Frau aufzuklären und sticht dabei offensichtlich in ein Schlangennest. Er hat es dabei nicht nur mit unsympathischen Kollegen, unwilligen Zeugen und dem gewalttätigen Ehemann des Opfers zu tun, auch sein Vorgesetzter scheint an der Aufklärung des Falles wenig Interesse zu haben.
    Das geht so weit, dass er feststellen muss, dass Beweisstücke manipuliert und Verdächtige sogar ermordet werden, um eine schnelle Lösung des Falles vorzutäuschen. Und doch kommt Heller langsam immer mehr auf die Spur des wahren Täters, die dann sogar bis nach Ost-Berlin führt.
    Auch sein Privatleben ist alles andere als geordnet, er führt eine halbe Beziehung mit seiner Vermieterin, hat große Probleme mit seinem Vater und sucht immer noch verzweifelt nach einer Erklärung für den mysteriösen Tod seiner Mutter.
    Dabei begegnet man in dem Buch immer wieder bekannten Persönlichkeiten der deutschen Nachkriegsgeschichte, die geschickt in die Handlung verwoben sind: z. B. den Anwälten Horst Mahler und Otto Schily, dem Polizisten Kurrass und vielen Protagonisten der sich radikalisierenden 68-iger Studentenbewegung. Dazu kommen viele Schilderungen des Berliner Lebens, die mich immer wieder ganz stark an die derzeitigen Zustände in dieser Stadt erinnern: unterbesetzte und schlecht ausgerüstete Polizei, überforderte Politiker und verschiedenste radikale Gruppierungen, die vom Sozialstaat leben, den sie schnellstmöglich aber abschaffen wollen und dabei keine Rücksicht auf die sie finanzierenden Steuerzahler nehmen.
    Besonders nett fand ich die Beschreibungen des Lebens innerhalb der Kommune, die sich zwar theoretisch dem Kampf gegen alle Ungerechtigkeiten der Welt verschrieben hat, aber so profane Dinge wie Kochen und Putzen denn doch ganz eindeutig nur den weiblichen Kommunemitgliedern aufdrückt. Deren Selbstverwirklichung sah Mann dann doch viel lieber im freien und möglichst häufigen Wechsel der Bettgefährten.
    Leider bleiben am Ende doch einige offene Fäden, die daraufhin deuten, dass Kommissar Heller wohl in weiteren Büchern ermitteln wird.
    Trotzdem für alle Geschichts- und Berlin-Liebhaber eine eindeutige Empfehlung – dafür 4 Sterne.

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