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Alle Kommentare
  • 5 Sterne

    begine, 11.02.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Großartige Lektüre

    Die koreanische Schriftstellerin Nam-Joo Cho hat einen brillanten Stil.
    In ihr Roman „Kim Jiyoung, geboren 1982“ zeigt sie die Lage der koreanischen Familien.
    Jiyoung ist 30 Jahre alt, als die ihren Job aufgab, weil sie ein Baby hat. Ihr Mann wollte das so. Die Frauen müssen da meist zurücksecken.
    Aber nur mit dem Baby in der kleinen Wohnung füllte sie nicht aus.
    Er schickte Jiyoug zum Psychologen als es schlimmer wurde.

    Dann erfahren wir von ihrer Schulzeit.
    Wie es in der Jugend ihrer Mutter zuging war noch schlimmer. Sie und ihre Schwester gingen früh in die Fabrik und der Verdienst wurde für die Ausbildung der Brüder gebraucht.
    Dafür müssen sie alles aufgeben und der Dank ist ungewiss.

    Die Autorin schafft es gut die Situationen mit sprachlicher Lebendigkeit zu erzählen.
    Sie spricht die sozialen Probleme Kenias. an
    Der Roman ist einfach großartig..

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  • 5 Sterne

    Nevena B., 04.02.2021

    aktualisiert am 04.02.2021

    Als Buch bewertet

    Bei Übersetzungen aus Asien bin ich persönlich immer etwas vorsichtig, doch dieses Buch war ein Volltreffer! In verständlicher Prosa verfasst, wir die Lebensgeschichte einer durchschnittlichen Koreanerin erzählt. Beginnend in der Zeit noch vor ihrer Geburt, endend mit ihren psychischen Problemen.

    Der Roman ist recht sachlich, die Gefühle oder Meinungen des Erzählers spürt man beinahe wie nie. Umso augenöffnender ist das Lesen. Je weiter die Geschichte voranschreitet, desto mehr erkennt man, dass die (beabsichtigte und unbeabsichtigte) Diskriminierung der Frauen in Korea so gut wie in jedem Bereich ihres Lebens stattfindet. Unweigerlich taucht dann auch die Frage auf, ob nicht auch in anderen Ländern, ja sogar bei uns, noch solche Zustände herrschen.

    Zusammengefasst ein äußerst lesenswerter Roman, der die heutige Situation der Frauen aus einer dritten objektiven Sicht beschreibt.

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  • 5 Sterne

    Nevena B., 04.02.2021 bei bewertet

    aktualisiert am 04.02.2021

    Als Buch bewertet

    Bei Übersetzungen aus Asien bin ich persönlich immer etwas vorsichtig, doch dieses Buch war ein Volltreffer! In verständlicher Prosa verfasst, wir die Lebensgeschichte einer durchschnittlichen Koreanerin erzählt. Beginnend in der Zeit noch vor ihrer Geburt, endend mit ihren psychischen Problemen.

    Der Roman ist recht sachlich, die Gefühle oder Meinungen des Erzählers spürt man beinahe wie nie. Umso augenöffnender ist das Lesen. Je weiter die Geschichte voranschreitet, desto mehr erkennt man, dass die (beabsichtigte und unbeabsichtigte) Diskriminierung der Frauen in Korea so gut wie in jedem Bereich ihres Lebens stattfindet. Unweigerlich taucht dann auch die Frage auf, ob nicht auch in anderen Ländern, ja sogar bei uns, noch solche Zustände herrschen.

    Zusammengefasst ein äußerst lesenswerter Roman, der die heutige Situation der Frauen aus einer dritten objektiven Sicht beschreibt.

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  • 5 Sterne

    Jarlina, 13.02.2021

    Als Buch bewertet

    Das Cover ist sehr passend gewählt, denn die Frau hat kein Gesicht erhalten. Genauso wie ihnen in der der Gesellschaft keine Individualität zugesprochen wird. Der Schreibstil ist gut zu lesen. Ich konnte mich beim Lesen gut mit der Hauptprotagonistin identifizieren und mich in ihre Gefühlslage hineinversetzen. Das Buch hat mich beim Lesen emotional sehr aufgewühlt und mich oft sprachlos zurückgelassen. Es hat mich fassungslos gemacht, wie die Frauen in der Gesellschaft abgewertet werden und wie Jiyoung unter den Rollenmodellen, mit denen sie sich identifizieren soll, leidet. Es war interessant in die Kultur von Korea abzutauchen. Zuvor hatte ich mich eher wenig mit dem Land beschäftigt. Insgesamt hat mich die Geschichte sehr beeindruckt und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Dieses Buch sollte man gelesen haben.

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  • 4 Sterne

    dj79, 25.03.2021

    Als Buch bewertet

    Der Roman beginnt mit der Vorstellung einer Frau, Mutter und Schwiegertochter, die merkwürdige Verhaltensweisen an den Tag legt. Von einem Moment auf den anderen schlüpft sie, Kim Jiyoung, wohnhaft am Rande der Metropole Seoul, im hoch technisierten Südkorea, ohne erkennbaren Grund in die Rolle von Frauenfiguren aus ihrem familiären Umfeld und ahmt diese nach. Der Jiyoung betreuende Psychologe erzählt ihre Geschichte.

    Chronologisch, vom Kleinkindalter bis ins heute, berichtet er protokollartig, extrem präzise, ohne jegliche Schnörkel von Schlüsselsituationen aus Kim Jiyoungs Leben. Der reduzierte Schreibstil bewirkt eine gewisse Distanz zur Protagonistin, lenkt gleichzeitig höchste Konzentration auf die Situation.

    Zugegeben, ich wurde im ersten Drittel des Romans komplett von der Unterdrückung der Frauen in Südkorea überrollt. Naiver Weise hätte ich ein derart antiquiertes Frauenbild eher einem totalitären Regime zugeschrieben. Südkorea hatte ich mir, beeinflusst durch die Technisierung des Landes, auch in dieser Hinsicht modern und die Frauen emanzipiert vorgestellt. Deshalb war gerade der Einstieg in den Roman überraschend, spannend und sehr aufregend für mich. Ein bisschen schade ist, dass nach der ersten Hälfte des Romans nicht mehr wirklich etwas Neues kommt. So entstehen Längen, die durch weitere Aneinanderreihung von alltäglicher Diskriminierung gekennzeichnet sind. Natürlich erzeugt Cho Nam-Joo durch die schiere Anzahl von Negativbeispielen eine gewisse Steigerung in der Erkenntnis der Thematik, was ich auch als wichtig empfinde, weil erst dadurch die Situation der Frauen tatsächlich transparent wird. Trotzdem schmälert diese Art der Aufbereitung das Lesevergnügen.

    Schön herausgearbeitet finde ich die Doppelmoral. Menschen, die bereits die Einsicht zu den Folgen der herrschenden Selbstverständlichkeit einer unbegrenzten Selbstaufgabe von Frauen nach Heirat haben, handeln trotzdem unter wirtschaftlichem Druck entgegen der eigenen menschlichen Überzeugung. So kann der Teufelskreis nicht durchbrochen werden.

    Ich spreche dem Buch eine wichtige Rolle im Sinne der Aufklärung und Bewusstmachung von Zuständen in der modernen Welt zu. Ich sehe durchaus Parallelen bei uns in Europa. Daher empfehle ich den Roman insbesondere Müttern und Vätern, vielleicht hilft die Lektüre aus vererbten Verhaltensmustern auszubrechen.

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  • 4 Sterne

    Sina M., 11.02.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    In diesem Buch beschreibt die Autorin Cho-Nam-Joo das Leben von Jiyoung, einer koreanischen Frau, geboren 1982.

    Die Handlung beginnt im Herbst 2015 zu einem Zeitpunkt, als es bei Jiyoung innerhalb ihrer Elternzeit zu Veränderungen ihrer Persönlichkeit kommt und sie nicht mehr sie selbst ist, sondern andere (ihr bekannte) Persönlichkeiten annimmt.

    Die Autorin nimmt uns von da mit in Jiyoungs Leben und wir begleiten über die Jahre 1982-2016 den scheinbar recht gewöhnlichen Lebensweg einer koreanischen Frau. Dieser Weg ist, bereits in jüngster Kindheit beginnend, von schrecklichen Ungerechtigkeiten und unschönen Erlebnissen geprägt.

    Nüchtern und auch recht emotionslos und doch weit entfernt von einem Sachbuch, handelt die Autorin in ihrem gesellschaftskritischen Roman wichtige Themen ab – hiervon sind einige sehr landesspezifisch, viele andere sind durchaus auch auf den Rest der Welt übertragbar.

    So werden in diesem kompakten Roman auf knapp 200 Seiten Themen wie das Abtreibungsrecht weiblicher Föten, die Bevorzugung von Jungen/Männern (im Elternhaus, in der Schule, später in der Universität und der Berufswelt), Mobbing und sexuelle Belästigung, die ständig von außen erzeugte Erwartungshaltung aller und vor allem eine Art selbstverständlich vorliegende Feindlichkeit gegenüber Frauen und insbesondere nochmal Müttern behandelt. Der ewige Druck, unter welchem die Protagonistin steht, wird sehr deutlich dargestellt.
    Ich mochte den durchaus nüchternen Erzählstil und auch die Art, wie das Buch aufgebaut ist – eben dieser Durchlauf durch Jiyoungs Leben. Trotz des ruhigen Erzählstils entwickelte sich durchgehend eine riesen Wut in meinem Bauch…unglaublich! Und bei dem einen oder anderen Erlebnis von Jiyoung findet sich ganz sicher nahezu jede Frau wieder!

    Gerne hätte ich persönlich noch ein wenig mehr über das „Jetzt“ von Jiyoungs Leben erfahren – das bleibt allerdings auch mein einziger Kritikpunkt.

    Insgesamt sind die hier aufgegriffenen Themen alle so unglaublich wichtig und sollten immer und immer und nochmal wieder angesprochen werden – die ganze Welt muss hier einfach noch so viel aufmerksamer und sensibler werden. Ich hoffe sehr, dass das Buch in weiteren Ländern an seinen bisherigen Erfolg anknüpfen kann.

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  • 4 Sterne

    Kaffeeelse, 28.02.2021

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch ist eine berührende und auch wütend machende Beschreibung der Lebensverhältnisse südkoreanischer Frauen!

    Wobei mir dieses Buch auch irgendwie vorkommt wie eine Mischung aus einem romanhaften Geschehen und einem Sachbuch, der beschriebene Sachverhalt kommt doch sehr real rüber und macht das Geschehen auch dadurch noch deutlich intensiver, die vielen Fußnoten im Buch untermauern dies noch und am Ende die vielen Quellenangaben machen mich einfach nur betroffen und auch gleichzeitig richtig froh über meinen Aufenthaltsort, wo auch nicht alles glänzt, was die Frauenrechte angeht, ja. Aber so wie diese Frauen leben wir definitiv nicht.

    Diese Beschreibung empfand ich wie eine Reise in längst vergangene Zeiten, in ein Glück längst vergangene Zeiten! Wenn man bedenkt, dass die Protagonistin 1982 geboren wurde und man ihr Leben mit dem unseren vergleicht, tun sich Gräben auf, richtig tiefe Gräben!

    Betroffen macht ebenso das Wissen, dass dieses buch Demonstrationen in Süd-Korea auslöste, hier zeigt es einerseits seine Sprengkraft, andererseits aber auch eine gewisse Rückschrittlichkeit des beschriebenen Landes und ebenso eine Lust an einer Diskriminierung von Frauen.

    Was mich aber auch irgendwie nicht überrascht. Mein völkerkundlich schlagendes Herz hat schon immer etwas unschlüssig auf die ostasiatische Welt geschaut. China, Korea und Japan sind für mich sehr patriarchale Kulturen, die in ihrer Entwicklung Wege eingeschlagen haben, die der weiblichen Bevölkerung nicht gutgetan haben. Wo man sich auch fragt: "Wer trifft denn bitte solche Entscheidungen?" Jeder Mann/jeder Mensch hat doch Frauen in seiner Familie, denen Unrecht angetan wird. Wieso duldet man dies? Das ist etwas was ich nie verstehen werde.

    Man kann nur hoffen, dass sich dort nach und nach ein Umdenken breitmacht und vielleicht sind die jetzigen Generationen von Frauen bereit zum Kampf für ihre Rechte. Das Buch ist sicher ein deutliches Indiz dafür!

    Dennoch sollte man sich als europäische Frau nicht zu sicher fühlen. Auch bei uns gibt es rückwärts orientierte Kräfte, die die Rechte von uns Frauen beschneiden wollen. Also Obacht Leute!

    Und zu dem Buch kann ich nur abschließend sagen. Unbedingt lesen!

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  • 4 Sterne

    mimitatis_buecherkiste, 22.02.2021

    Als Buch bewertet

    Kim Jiyoung wächst in Korea auf. Das Buch ist in Abschnitte unterteilt, die von ihrer Kindheit, ihrer Jugend, ihrem Erwachsenwerden handeln. Dies alles in einem Land, in dem Frauen dafür verantwortlich gemacht werden, wenn sie belästigt werden und es eine Schande ist, keinen Sohn zu gebären. Ein Land, das Jungs und Männer bevorzugt und es Mädchen und Frauen schwer bis unmöglich macht, ihren Weg zu gehen oder Karriere zu machen. In dem das alte Rollenbild nach außen hin überholt, in Wahrheit aber weiterhin praktiziert wird.

    Das Buch hat mich leider nicht ganz überzeugt. Die Personen blieben blass, die Geschichte hat mich nicht erreicht. Die Autorin rannte buchstäblich durch die Erzählung. Mehr Zeit und Raum hätten der Story gutgetan, so aber war es eine wenig in die Tiefe gehende Aneinanderreihung von Fiktion und Fakten, die sich abgewechselt haben. Eine wissenschaftliche Abhandlung mit Fußnoten, zu denen ich mir am Ende eine ausführlichere Erklärung gewünscht hätte. Wirklich neue Erkenntnisse konnte ich hier nicht gewinnen, die Rolle der Frau im asiatischen Raum (und im übrigen vielen anderen Ländern der Welt auch) war mir nicht neu, ein Schockeffekt blieb aus. Vielleicht ist aber gerade dies das schockierende daran; dass es als normal hingenommen wird, obwohl es alles andere als das ist.

    „Auch wenn sich viel in der Welt getan hatte in puncto Gleichberechtigung, all die kleinen Regeln, Selbstverständlichkeiten oder Gewohnheiten innerhalb der Gesellschaft hatten sich nicht erkennbar geändert. Letztendlich war überall immer noch alles beim Alten.“ (Seite 155 ff.)

    Es gab im Buch sehr viele interessante Ansätze, die ich mir ausführlicher gewünscht hätte. Der Anfang war spannend, im Mittelteil flachte die Story leider etwas ab, um zum Schluss hin wieder zu fesseln. Dennoch ist es ein wichtiges Thema, das leider immer noch viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Ich vergebe 3,5 Sterne.

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  • 4 Sterne

    Zansarah, 11.02.2021

    Als Buch bewertet

    "Kim Jiyoung, geboren 1982" erzählt die Geschichte einer arbeitenden Hausfrau in Südkorea. Die Figur Kim Jiyoung steht für eine Frau der Mittelschicht aus Seoul. Eines Tages benimmt sie sich seltsam und ihr Umfeld erklärt sie für verrückt. Dabei ist sie psychisch krank und kommt mit ihrem Leben nicht mehr so gut klar.

    Kim Jiyoungs Psychater erzählt ihre Lebensgeschichte nach und deckt ein Problem der südkoreanischen Gesellschaft auf: Viele Frauen müssen hart dafür arbeiten, dass sie ihre Familie ernähren können. In traditionellen Familienverhältnissen ist das BIld einer nicht arbeitenden Hausfrau durchaus noch vorhanden. Südkorea ist ein westlich geprägtes Land. Daher sind viele Lebensweisen sehr amerikanisch. Dies ist auch ein Punkt der mich in dieser Erzählung gestört hat. Ich wollte mehr von den kulturellen Feinheiten Südkoreas erfahren. Jedoch wirkte Kim Jiyoungs Leben oft so typischwestlich, dass die Geschichte auch in einem amerikanischen oder europäischen Setting hätte spielen können.

    Sehr interessant hingegen waren die Verweise auf Statistiken. Besonders eindrücklich war der Satz, in dem es darum ging, dass südkoreanische Frauen weniger verdienen als Männer und dazu noch viel härter arbeiten müssen als Frauen in anderen Ländern.

    Mir hat dieGeschichte von Kim Jiyoung gut gefallen, da sie für viele südkoreanische Frauen in der heutigen Zeit steht, die sich ihren Platz in der noch sehr Männer bezogenen Gesellschaft erkämpfen müssen. Ähnlich wie in Europa gibt es noch nicht genug Frauen in Führungspositionen und ein erstgebohrener Junge ist immer noch mehr bedeutend als eine Tochter. Mir wurde leider nicht ganz klar, wie sich Kim Jiyoungs Krankheit zusammensetzt, denn diese kam viel zu kurz. Es hätte auch noch mehr südkoreanische Kultur vorkommen können. Es ist trotzdem eine Empfehlung, wenn man Südkorea kennen lernen möchte.

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  • 4 Sterne

    solveig, 07.03.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

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    Gleichberechtigung von Mann und Frau - das ist ein viel diskutiertes Thema in zahlreichen Gesellschaften. Chos Roman rief bei seiner Erscheinung 2016 in Korea eine große Resonanz hervor und gab Anlass zu kontroversen Debatten.
    Die Protagonistin Kim Jiyoung kommt selbst nicht zu Wort, sie ist gewissermaßen ohne Sprache; denn ihre ganze Erziehung basiert auf Gehorsam und Anpassung. Nur wenige Mädchen/Frauen wehren sich aktiv gegen die Bevorzugung von Jungen/Männern und widersetzen sich damit den traditionellen Rollenvorstellungen. In recht nüchternem Stil schildert Cho Aspekte der Realität weiblichen Lebens in Korea, Unterordnung, Mobbing, sexuelle Übergriffe in aktiver als auch sprachlicher Form. Wie sehr Jiyoung darunter leidet, wird erst nach der Geburt ihres Kindes wirklich deutlich: nachdem sie der jungen Familie zuliebe ihren Beruf aufgegeben hat, wird sie psychisch auffällig. Sie nimmt Sprache und Gestus anderer Personen an, als deren Alter Ego sie dann über sich selbst spricht. Im Verlauf des Romans wird klar, dass es ihr behandelnder Psychiater ist, der Jiyoungs Anamnese sachlich distanziert dokumentiert - aus der (männlichen ) Sicht des Wissenschaftlers. Glaubwürdigkeit und Korrektheit werden immer wieder betont durch Fußnoten, die Erläuterungen und Hinweise zu entsprechender Literatur geben. Kims Lebenslauf wird von der Autorin recht allgemein beschrieben, so dass klar ist, hier handelt es sich nicht um ein Einzelschicksal, so verläuft vermutlich das Leben vieler ihrer Geschlechtsgenossinnen.
    Zwar schildert der Roman das Leben von Frauen in Koreas Gesellschaft, doch das Problem der Geschlechtergerechtigkeit ist beileibe nicht allein auf diesen Staat begrenzt. Diese Staaten übergreifende Gültigkeit macht das große Potenzial des Romans aus und setzt ein Zeichen im Namen aller Frauen.

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  • 4 Sterne

    Verena W., 07.03.2021

    Als Buch bewertet

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    Gleichberechtigung von Mann und Frau - das ist ein viel diskutiertes Thema in zahlreichen Gesellschaften. Chos Roman rief bei seiner Erscheinung 2016 in Korea eine große Resonanz hervor und gab Anlass zu kontroversen Debatten.
    Die Protagonistin Kim Jiyoung kommt selbst nicht zu Wort, sie ist gewissermaßen ohne Sprache; denn ihre ganze Erziehung basiert auf Gehorsam und Anpassung. Nur wenige Mädchen/Frauen wehren sich aktiv gegen die Bevorzugung von Jungen/Männern und widersetzen sich damit den traditionellen Rollenvorstellungen. In recht nüchternem Stil schildert Cho Aspekte der Realität weiblichen Lebens in Korea, Unterordnung, Mobbing, sexuelle Übergriffe in aktiver als auch sprachlicher Form. Wie sehr Jiyoung darunter leidet, wird erst nach der Geburt ihres Kindes wirklich deutlich: nachdem sie der jungen Familie zuliebe ihren Beruf aufgegeben hat, wird sie psychisch auffällig. Sie nimmt Sprache und Gestus anderer Personen an, als deren Alter Ego sie dann über sich selbst spricht. Im Verlauf des Romans wird klar, dass es ihr behandelnder Psychiater ist, der Jiyoungs Anamnese sachlich distanziert dokumentiert - aus der (männlichen ) Sicht des Wissenschaftlers. Glaubwürdigkeit und Korrektheit werden immer wieder betont durch Fußnoten, die Erläuterungen und Hinweise zu entsprechender Literatur geben. Kims Lebenslauf wird von der Autorin recht allgemein beschrieben, so dass klar ist, hier handelt es sich nicht um ein Einzelschicksal, so verläuft vermutlich das Leben vieler ihrer Geschlechtsgenossinnen.
    Zwar schildert der Roman das Leben von Frauen in Koreas Gesellschaft, doch das Problem der Geschlechtergerechtigkeit ist beileibe nicht allein auf diesen Staat begrenzt. Diese Staaten übergreifende Gültigkeit macht das große Potenzial des Romans aus und setzt ein Zeichen im Namen aller Frauen.

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  • 4 Sterne

    Fredhel, 13.02.2021

    Als eBook bewertet

    Kim Jiyoung steht exemplarisch für die gegenwärtige Generation junger beruftätiger Frauen in Südkorea. Sie hat eine sehr gute Ausbildung inklusive Universitätsabschluss genossen, und nach einigen Schwierigkeiten auch eine gute Stelle gefunden. Ihr Lebensweg zeugt in einer Tour von der Benachteiligung von Frauen in einem Land, das man als Europäer als modern und aufgeschlossen empfindet. Familien wünschen sich einen männlichen Stammhalter. Jungen werden in allen Bereichen, sei es in der Familie, in der Schule, Ausbildung oder später im Beruf deutlich bevorzugt. Ihnen fallen Job und Karriere fast in den Schoss bei deutlich besserer Bezahlung. Haushalt und Kindererziehung dagegen bleiben fast vollständig die Domäne der Frauen, egal wie sehr sie beruflich gefordert sind. 

    Im Fall von Kim Jiyoung mündet der Spagat von Anspruch und Wirklichkeit nach der Geburt einer Tochter (ein Sohn wäre natürlich wünschenswerter gewesen) in eine Wochenbettdepression, die in einer Psychose endet. 

    Mir hätte es besser gefallen, wenn man einen persönlicheren Bezug zu den Protagonisten bekommen hätte. Die Distanz bleibt aufgrund des trockenen Erzählstils sehr groß. Dazu kommt, dass weite Passagen sich wie ein mit Statistiken gespicktes Sachbuch lesen.

    Natürlich finde ich es interessant, wie sich das Leben in anderen Ländern gestaltet, aber wie schlecht es tatsächlich um die Gleichberechtigung in Südkorea bestellt ist, werde ich nicht nur nach der Lektüre eines einzelnen Werkes beurteilen. Die Koreanerinnen, die mir in meinem Leben begegnet sind, machten einen ganz ausgeglichenen Eindruck. Natürlich werden sie sich fern der Heimat auch befreiter gefühlt haben.

    In diesem Buch überwiegt der Informationsgehalt den Unterhaltungswert, was für mich zu einem leichten Punkteabzug geführt hat.

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  • 4 Sterne

    fredhel, 13.02.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Kim Jiyoung steht exemplarisch für die gegenwärtige Generation junger beruftätiger Frauen in Südkorea. Sie hat eine sehr gute Ausbildung inklusive Universitätsabschluss genossen, und nach einigen Schwierigkeiten auch eine gute Stelle gefunden. Ihr Lebensweg zeugt in einer Tour von der Benachteiligung von Frauen in einem Land, das man als Europäer als modern und aufgeschlossen empfindet. Familien wünschen sich einen männlichen Stammhalter. Jungen werden in allen Bereichen, sei es in der Familie, in der Schule, Ausbildung oder später im Beruf deutlich bevorzugt. Ihnen fallen Job und Karriere fast in den Schoss bei deutlich besserer Bezahlung. Haushalt und Kindererziehung dagegen bleiben fast vollständig die Domäne der Frauen, egal wie sehr sie beruflich gefordert sind. 

    Im Fall von Kim Jiyoung mündet der Spagat von Anspruch und Wirklichkeit nach der Geburt einer Tochter (ein Sohn wäre natürlich wünschenswerter gewesen) in eine Wochenbettdepression, die in einer Psychose endet. 

    Mir hätte es besser gefallen, wenn man einen persönlicheren Bezug zu den Protagonisten bekommen hätte. Die Distanz bleibt aufgrund des trockenen Erzählstils sehr groß. Dazu kommt, dass weite Passagen sich wie ein mit Statistiken gespicktes Sachbuch lesen.

    Natürlich finde ich es interessant, wie sich das Leben in anderen Ländern gestaltet, aber wie schlecht es tatsächlich um die Gleichberechtigung in Südkorea bestellt ist, werde ich nicht nur nach der Lektüre eines einzelnen Werkes beurteilen. Die Koreanerinnen, die mir in meinem Leben begegnet sind, machten einen ganz ausgeglichenen Eindruck. Natürlich werden sie sich fern der Heimat auch befreiter gefühlt haben.

    In diesem Buch überwiegt der Informationsgehalt den Unterhaltungswert, was für mich zu einem leichten Punkteabzug geführt hat.

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  • 4 Sterne

    Buchjunkie, 06.03.2021

    Als eBook bewertet

    Kim Jiyoung ist eine ganz normale koreanische Frau. Bis sie sich eines Tages sehr seltsam verhält. Der Rest des Buches ist als Bericht über Kim Jiyoung Leben verfasst; man erfährt, wer sie eigentlich ist und wie ihr Leben bisher verlaufen ist.
    Der recht kurze Roman nimmt den Leser mit nach Südkorea, in eine Gesellschaft, die im Wandel begriffen ist. Das Buch ist zum Großteil Sozialkritik und insbesondere das Thema der Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern und die Schwierigkeiten von Müttern im Berufsleben stehen im Vordergrund.
    Das klingt vielleicht etwas trocken, ist aber durchaus interessant zu lesen. Was mich wundert ist, dass das Buch auch in seinem Ursprungsland so beliebt ist, denn dem Leser wird viel erklärt, manches sogar mit Fußnoten untermauert und bei einigem davon bin ich mir sicher, dass es den Menschen in Südkorea nicht neu ist, oder es gehört zur Alltagsgeschichte und Lebenswirklichkeit des Landes. Als Westler lernt man viel über das moderne Seoul und daher habe ich das Buch auch ganz gerne gelesen. Beim Lesen musste ich wegen der geringen Romanstruktur und immer wiederkehrenden offen angesprochenen politischen bzw. gesellschaftlichen Themen immer wieder an „Max Havelaar“ denken.
    Der Stil des Buches ist sachlich-nüchtern, da es zum Großteil als Bericht über Kim Jiyoungs Leben verfasst ist. Einen großen Spannungsbogen darf man nicht erwarten, aber es ist interessant (und kurz) genug, um es in einem Rutsch durchzulesen. Gegen Ende hätte ich mir ein bisschen mehr gewünscht, vielleicht auch einfach ein umfangreicheres Nachwort der Autorin. Insgesamt ein interessantes Buch, welches einen auch gedanklich noch einige Zeit begleiten wird nach der Lektüre.

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  • 4 Sterne

    wusl, 28.03.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch habe ich mir erst besorgt, nachdem die Rezensionen alle so positiv waren und ich in die Leseprobe reinschnuppern konnte.

    Es war für mich aus zwei Gründen interessant. Zum einen wird hier die Gesellschaft Südkoreas in den letzten 30 Jahren gezeichnet. Davon hatte ich bis dahin nur eine oberflächliche Vorstellung und dieses Buch gibt hier einen tiefen Einblick vor allem in die Familienstrukturen. Zum anderen interessierte mich, wie das Thema Frau und Emanzipation bzw. Unterdrückung hier erzählt wird.

    Man könnte sagen, die Autorin erfindet dieses Thema nicht neu aber ich finde es erschreckend, wie ein, auf der einen Seite sehr moderner und technologie-affiner Staat andererseits die Rückständigkeit in Bezug auf die Gleichheit der Geschlechter fördern und beibehalten kann. Das kommt im Roman sehr gut rüber. Dass z.B. Abtreibungen weiblicher Föten erlaubt oder zumindest geduldet ist, kenne ich ja aus anderen Ländern wie Indien, aber es zeigt dramatisch, was hier alles noch im Argen liegt in Südkorea.

    Die Geschichte bekommt aber noch einen ganz eigenen Drive dadurch, dass die Hauptdarstellerin versucht, durch eine dramatische Veränderung ihres Wesens und die Kopie der Verhaltensweisen anderer Frauen, ihre eigenen Probleme zu kompensieren. Diese psychische Auffälligkeit wird hier aber nicht als Krankheit definiert, sondern als seltsame Gegebenheit, die zwar etwas verwirrt beim Lesen, aber durch ihre Ungewöhnlichkeit auch ungewöhnliche Effekte hat.

    Ein sehr lesenswertes Buch, welches mich zu einigen Diskussionen im Bekanntenkreis animiert hat.

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  • 4 Sterne

    Daniela H., 02.03.2021

    Als eBook bewertet

    "Kim Jiyoung, geboren 1982" erzählt aus dem Leben der jungen Koreanerin Jiyoung von deren Kindheit bis hin in die Zeit, in der sie selbst Mutter wird.

    Der Stil der Erzählung ist eher emotionslos, dem Text kann man leicht folgen. Trotz der nüchternen Erzählweise kamen bei mir als Leserin Emotionen auf und ich habe mit der Titelfigur mitgefiebert und -gelitten. Es zeigt sich, vor allem zu Beginn des Buches, wie groß die Kluft zwischen der koreanischen und der mitteleuropäischen Kultur ist. Oder würde in Deutschland heute noch eine Frau ihre Schwangerschaft aufgrund des Geschlechts des Kindes abbrechen? Auch in der Schule und in vielen anderen Situationen wird die Benachteiligung von Mädchen und Frauen sehr klar dargestellt.

    Je weiter die Erzählung jedoch fortschreitet, desto mehr konnte ich Parallelen zu unserer "modernen" Kultur in Europa erkennen. Auch hier sind oft Frauen die Opfer körperlicher und psychischer Gewalt. Auch hier fällt es Frauen oft noch schwer, in Führungspositionen zu kommen, fair behandelt und bezahlt zu werden. Auch hier bleibt meistens die Frau zu Hause bei den Kindern, eben weil sie weniger verdient als ihr Mann.

    Vom Unterhaltungswert betrachtet, fand ich das Buch von Nam-Joo Cho nicht überragend, allerdings öffnet einem die Lektüre wieder die Augen dafür, wogegen viele von uns bereits abgestumpft sind und was leider Normalität geworden ist. Somit ist das Buch auf jeden Fall empfehlenswert und bewirkt hoffentlich zumindest kleine Änderungen und eine Verbesserung der Situation von Frauen weltweit.

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  • 4 Sterne

    anooo, 03.04.2021

    Als Buch bewertet

    Das Buch „Kim Jiyoung, Geboren 1982“ behandelt die Unterdrückung der Frauen in Südkorea. Doch die beschriebenen Situationen können auch universell auf Frauen aus aller Welt bezogen werden. Wir erfahren die Geschichte von Kim Jiyoung von Geburt an bis ins Erwachsenenalter. Dabei begleiten wir sie in unterschiedliche Situationen, die von systematischer Benachteiligung von Frauen geprägt ist. So fällt auf, dass Frauen stets an zweiter Stelle stehen und Männer in allen Belangen bevorzugt werden. Das Erschreckende daran ist, wie diese Diskriminierung von der Gesellschaft als alltäglich akzeptiert ist ohne jegliche negative Gefühle. Jiyoungs Leben ist geprägt von Enttäuschungen. Dies beginnt bereits bei ihrer Geburt, da sich ihre Eltern eigentlich einen Sohn gewünscht hätten und zieht sich bis ins Erwachsenenalter. Sexismus, Unterdrückung und Ungerechtigkeit prägen ihren Alltag.

    Der Schreibstil ist nüchtern und sachlich und vor allem anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Auf erschütternde Art und Weise bleibt Jiyoungs Charakter trotz dessen, dass sie die Hauptprotagonistin ist, blass. Dies unterstreicht abermals die Position der Frauen, dass diese sich im Hintergrund zu halten haben. Des Weiteren werden Fakten und Statistiken in den Fließtext eingebaut, dadurch erhält der Roman einen Sachbuch-Charakter. Literarisch ist das Buch kein Highlight, nichtsdestotrotz wird ein unglaublich wichtiges Thema in aufrüttelnder Weise behandelt und man erhält einen intensiven Eindruck über die herrschenden (Familien-)Strukturen in Korea.

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  • 4 Sterne

    yellowdog, 11.02.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Aufzeigen der Strukturen

    Romane aus Asien, in diesem Fall Südkorea, sind oft von den gesellschaftlichen Konventionen geprägt. Ein Fall ist die Rolle der Frau in der Gesellschaft, in der klare Erwartungen gesetzt sind. Das beginnt schon in der Kindheit, wenn Mädchen gegenüber dem Bruder zurückstehen müssen.
    Wobei, Geschlechterungleichheit und Diskriminierung gibt es in anderen Ländern natürlich auch und dieser Roman hat letztlich einen universalen Ansatz.
    Es ist eine sachliche Berichtsform mit der erzählt wird. Das ändert aber nichts daran, das es beim Lesen im inneren brodelt.

    Kim Jiyoung scheint mit ihrem außergewöhnlichen Verhalten ein Sonderfall, aber offenbar zeigt sich an ihr das ganze nur beispielhaft. Dass das in einer auffälligen Psychose endet, ist vielleicht kein Wunder.
    Es werden die Stationen ihres Lebens gezeigt, die sie bestimmen und prägen wird.
    Dabei zeigt die Autorin die entsprechenden Strukturen in Schule, Ausbildung und Beruf Familie und Ehe sehr deutlich. Zum Teil belegt sie das sogar mit statistischen Zahlen. Was mir nicht ganz klar wurde ist, ob diese Benachteiligungen vor allen Frauen der Generation der in den Achtziger Jahren in Korea geborenen Frauen betrifft und ob es bei jüngeren Verbesserungen gibt.

    Literatur aus Südkorea war in den letzten Jahren oft auch auf dem Deutschen Buchmarkt erfolgreich, vor allen Dank Han Kang und ihrem Bestseller Die Vegetarerin. Die Schriftstellerin Cho Nam-joo ist die neueste Entdeckung.

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  • 4 Sterne

    Wolfhound, 10.03.2022

    Als Buch bewertet

    Das Buch hat mich sehr gepackt obwohl es etwas anderes war als ich erwartet habe. In meinen Augen handelt es sich eher um ein erzählendes Sachbuch denn um einen Roman. Die Autorin lässt die Geschichte der Protagonistin durch deren Psychiater erzählen. Dieser führt während des Texte immer wieder Fußnoten mit Quellverweisen an, sodass man das Gefühl hat, ein wissenschaftliches Fallbeispiel zu lesen.

    In einigen Situationen hatte ich das Gefühl, der Arzt spricht von einer bestimmten Patientin. Andererseits wirkte alles sehr generalisiert, was durch die Fußnoten unterstützt wurde. Dieses Generalisieren macht es mir schwer, das Buch einzuordnen, da es für mich so wirkt, als hätten alle südkoreanischen Frauen die gleichen Probleme wie hier Kim Jiyoung. Das ist in einigen Teilen wie Bildung, Außenwirkung von Frauen und die Rolle in der Familie bestimmt auch richtig. Aber ich kann mir kaum vorstellen. dass alle Frauen darauf gleich reagieren und sich die gleichen Probleme, Konsequenzen und Krankheiten daraus ergeben wie bei Kim Jiyoung.

    Dennoch ein wichtiges Buch. Und wenn nur ein klitzekleiner Teil darin der Wahrheit entspricht, was garantiert der Fall ist, dann ist in diesem LAnd noch viel zu tun für Frauen. Und nicht nur in diesem Land.

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  • 4 Sterne

    forti, 08.02.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Die süd-koreanische Autorin Cho Nam-Joo verknüpft in ihrem Buch anhand des Schicksals der titelgebenden Kim Jiyoung zwei Themengebiete: rückblickend wird das Leben einer Familie in der koreanischen Mittelschicht in wirtschaftlich schwierigen Zeiten und die Rolle der Frau in der koreanischen Gesellschaft erzählt. Wobei sich die beiden Themen natürlich gegenseitig bedingen. Es ergibt sich ein eher düsteres Bild der koreanischen Gesellschaft, in der Frauen auch im 21. Jahrhundert massiv benachteiligt sind und Sexismus ausgesetzt sind. In großen Teilen ist das auch auf die Situation von Frauen weltweit übertragbar. Durch die Kombination mit der Geschichte der koreanischen Mittelstandsfamilie erfährt man gleichzeitig Hintergründe für das Leben in Korea, außerdem wird das Buch nicht eintönig monothematisch.
     
    Etwas erstaunt war ich, dass nur sehr wenig von der Persönlichkeitsspaltung Kim Jiyoungs erzählt wird. Diese ist eher Schluss- als Startpunkt der Geschichte.

    Das Buch liest sich sehr nüchtern, fast wie ein Bericht. Dieser Eindruck wird noch durch die Fußnoten verstärkt. Durch diese neutrale Erzählperspektive ist das Buch nicht emotional oder rührselig, aber das Beschriebene macht doch betroffen, wütend.

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