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208 Seiten, die es in sich haben! Ich musste mich an den Stil Nam-Joo Chos gewöhnen, sehr klar, distanziert berichtet sie in diesem Roman aus Jiyoungs Familiengeschichte, reißt die Geschichte der Eltern an und lässt uns an Kindheit und Studienzeit Jiyoungs teilhaben, aber stets nur aus dieser distanzierten Perspektive. Der Roman ist nicht gefällig, nüchtern betrachtet man hier eine durch und durch männerdominierte Welt. Aus hervorragenden Schülerinnen werden schlecht bezahlte Mitarbeiterinnen in untergeordneter Position. Aus Studentinnen werden Frauen, die keine Chance auf eine Anstellung haben. Aus Hochschulabsolventinnen werden Verkäuferinnen mit Mindestlohn und ohne schriftlichen Arbeitsvertrag. Beruf und Familie erscheinen in Südkorea völlig unvereinbar, der Druck der Familie und Kollegen enorm, Frauenfeindlichkeit erscheint als die Regel. Ich hab das Buch mehrfach weggelegt, weil mich die Situation der Protagonistin schlicht überfordert hat, ich konnte es nicht fassen und wurde wütend. In welcher Gesellschaft lebt sie, leben wir. Wer will so leben? Der Stil passt hervorragend zum Buch, das wird aber erst im Verlauf der Geschichte klar, bis dahin versucht man etwas irritiert nachzuvollziehen, mit welchen Herausforderungen Frauen in Südkorea fertig werden müssen. Ganz klare Leseempfehlung!
Kim Jiyoungs Geschichte steht beispielhaft für das Leben der Frauen in Südkorea. Es geht um die systematische Unterdrückung und Misshandlung der Frauen, eine permanente Angstkultur und überhohe Anforderungen.
Jiyoungs unklare psychiatrische Symptome nach der Geburt des Kindes bilden den Ausgangspunkt der Geschichte, ab dem aus Sicht eines Psychiaters in die Vergangenheit zurück erzählt wird. Leider bleibt es auch bei dem Rückblick, sodass der Aufhänger, die ungewöhnlichen Symptome, keinen Raum mehr bekommt. Die Frage ist, wie geht es weiter mit Jiyoung? Was machen sie und ihr Umfeld daraus? Gibt es einen Lernprozess?
Doch auch der Rückblick hat was für sich. Die Erzählung ist umso spektakulärer, weil sie stellvertretend für jedes Frauenleben in Südkorea stehen soll. Doch ist das alles so allgemeingültig? Und wie gehen andere Frauen damit um? Es entstehen viele Fragen, die offen bleiben. Die Geschichte regt an, die Ungerechtigkeit macht wütend. Trotz dem nüchternen und distanzierten Bericht des Psychiaters birgt die Erzählung viel Raum für Emotionalität, vielleicht auch, weil Jiyoung ihre Gefühle selbst so wenig spürt und auslebt.
Die Einschätzung des Psychiaters am Ende wirkt unklar, kein Wunder bei diesen unrealistischen Symptomen. Wäre es eine dissoziative Störung, wären es abgespaltene Anteile ihrer selbst, dann würde sie aber nicht plötzlich ihre Mutter oder ihre Freundin sein und Dinge wissen können, die nur diese wussten. Unrealistisch! So erscheint es eher als erzählerisches Mittel, um zu verdeutlichen, dass Jiyoungs Geschichte eine von vielen ist und in ihr die gesamte Ungerechtigkeit angelegt ist. Nach dem Motto: erzählt man von einem Leben, kennt man alle.
Fazit: Sehr bewegende, nüchterne Erzählung über Benachteiligungen von Frauen in Südkorea, mit unrealistischen Anteilen und einem unbefriedigenden Ende.
Bewertungen zu Kim Jiyoung, geboren 1982
Bestellnummer: 135245315
4.5 von 5 Sternen
5 Sterne 63Schreiben Sie einen Kommentar zu "Kim Jiyoung, geboren 1982".
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Milagro, 14.02.2021
208 Seiten, die es in sich haben! Ich musste mich an den Stil Nam-Joo Chos gewöhnen, sehr klar, distanziert berichtet sie in diesem Roman aus Jiyoungs Familiengeschichte, reißt die Geschichte der Eltern an und lässt uns an Kindheit und Studienzeit Jiyoungs teilhaben, aber stets nur aus dieser distanzierten Perspektive. Der Roman ist nicht gefällig, nüchtern betrachtet man hier eine durch und durch männerdominierte Welt. Aus hervorragenden Schülerinnen werden schlecht bezahlte Mitarbeiterinnen in untergeordneter Position. Aus Studentinnen werden Frauen, die keine Chance auf eine Anstellung haben. Aus Hochschulabsolventinnen werden Verkäuferinnen mit Mindestlohn und ohne schriftlichen Arbeitsvertrag. Beruf und Familie erscheinen in Südkorea völlig unvereinbar, der Druck der Familie und Kollegen enorm, Frauenfeindlichkeit erscheint als die Regel. Ich hab das Buch mehrfach weggelegt, weil mich die Situation der Protagonistin schlicht überfordert hat, ich konnte es nicht fassen und wurde wütend. In welcher Gesellschaft lebt sie, leben wir. Wer will so leben? Der Stil passt hervorragend zum Buch, das wird aber erst im Verlauf der Geschichte klar, bis dahin versucht man etwas irritiert nachzuvollziehen, mit welchen Herausforderungen Frauen in Südkorea fertig werden müssen. Ganz klare Leseempfehlung!
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Marianna T., 08.08.2021
Am Ende müsste die Geschichte anfangen
Kim Jiyoungs Geschichte steht beispielhaft für das Leben der Frauen in Südkorea. Es geht um die systematische Unterdrückung und Misshandlung der Frauen, eine permanente Angstkultur und überhohe Anforderungen.
Jiyoungs unklare psychiatrische Symptome nach der Geburt des Kindes bilden den Ausgangspunkt der Geschichte, ab dem aus Sicht eines Psychiaters in die Vergangenheit zurück erzählt wird. Leider bleibt es auch bei dem Rückblick, sodass der Aufhänger, die ungewöhnlichen Symptome, keinen Raum mehr bekommt. Die Frage ist, wie geht es weiter mit Jiyoung? Was machen sie und ihr Umfeld daraus? Gibt es einen Lernprozess?
Doch auch der Rückblick hat was für sich. Die Erzählung ist umso spektakulärer, weil sie stellvertretend für jedes Frauenleben in Südkorea stehen soll. Doch ist das alles so allgemeingültig? Und wie gehen andere Frauen damit um? Es entstehen viele Fragen, die offen bleiben. Die Geschichte regt an, die Ungerechtigkeit macht wütend. Trotz dem nüchternen und distanzierten Bericht des Psychiaters birgt die Erzählung viel Raum für Emotionalität, vielleicht auch, weil Jiyoung ihre Gefühle selbst so wenig spürt und auslebt.
Die Einschätzung des Psychiaters am Ende wirkt unklar, kein Wunder bei diesen unrealistischen Symptomen. Wäre es eine dissoziative Störung, wären es abgespaltene Anteile ihrer selbst, dann würde sie aber nicht plötzlich ihre Mutter oder ihre Freundin sein und Dinge wissen können, die nur diese wussten. Unrealistisch! So erscheint es eher als erzählerisches Mittel, um zu verdeutlichen, dass Jiyoungs Geschichte eine von vielen ist und in ihr die gesamte Ungerechtigkeit angelegt ist. Nach dem Motto: erzählt man von einem Leben, kennt man alle.
Fazit: Sehr bewegende, nüchterne Erzählung über Benachteiligungen von Frauen in Südkorea, mit unrealistischen Anteilen und einem unbefriedigenden Ende.
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