GRATIS¹ Geschenk für Sie!

Merken
Merken
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 5877306

Taschenbuch 17.50
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 5 Sterne

    117 von 136 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tina S., 03.10.2018

    Als Buch bewertet

    Piccola Sicilia von Daniel Speck, entführt uns auf eine Reise in das Tunesien zur Zeit des zweiten Weltkrieges und in die Gegenwart, in das Leben von Nina.
    Nina ist die Enkelin eines Wehrmachtsoldaten und reist auf die Bitte eines befreundeten Archäologen hin, nach Sizilien. Dort soll ein Flugzeug der Wehrmacht aus dem Meer geborgen werden. In diesem Flugzeug hätte laut der Passagierliste Nina's Großvater Moritz Reincke aus Tunesien ausgeflogen werden sollen, bevor die Alliierten TruppenTunis erobert hatten.
    In Marsala trifft Nina auf Joëlle, die behauptet, ihre Tante zu sein, ebenso Tochter von Moritz, wie es auch Nina's Mutter Anita war.
    Denn laut ihrer Auskunft saß Moritz nicht in dem Flugzeug das auf dem Meeresgrund liegt, nein, sie behauptet weiter das Moritz eine zweite Familie hatte. Mit ihrer Hilfe versucht Nina nun das Familiengeheimnis um ihren unbekannten Großvater zu lüften.

    Ich bin Dank der großartigen Schreibweise des Autoren ganz schnell in der Geschichte von Moritz versunken, diese wird von seiner Tochter Joëlle erzählt, die ihrer Nichte Nina berichtet was passiert ist, nachdem Moritz nach dem Krieg nicht nach Hause, nach Deutschland zurück gekehrt ist.
    Mich hat die Beschreibung der Stadt Tunis zur Zeit des zweiten Weltkrieges total beeindruckt. Die Harmonie zwischen den Völkern, Rassen und Religionen war mit Sicherheit auf ihre Art einzigartig! Auch wenn ich bereits Bücher gelesen habe, die den zweiten Weltkrieg thematisiert haben, so war noch kein Buch über Tunesien und seine Zeit im Krieg dabei.
    Die Geschichte die tatsächlich auf wahren Begebenheiten beruht, hat mich sehr berührt, nachdenklich und auch traurig gemacht .... Der Autor schreibt seine Geschichte aufgeteilt in zwei Erzählstränge. Einmal befinden wir uns in Tunis, zur Zeit des Zweiten Weltkrieges und nehmen am Leben der italienisch-jüdischen Familie Safarti und dem Wehrmachtssoldaten Moritz Reincke teil und im zweiten Strang erzählt uns Daniel Speck in der Gegenwart die Geschichte von Nina.
    In den Momenten in denen Nina im Vordergrund der Geschichte steht, kann man als Leser erkennen, wie dicht verwoben die Schicksale von ihr und ihrem Großvater sind, wie viel Einfluß sein Verschwinden auf ihr bisheriges Leben hatte.

    Ich bin von dem Buch eindeutig beeindruckt und gefangen, es ist keine Geschichte die man eben so liest und wieder vergißt. Die Geschichte hallt in mir nach....

    Das Cover ist sehr schlicht und fast schon unscheinbar gehalten, macht aber Sinn wenn man in die Geschichte eintaucht und beweißt wieder einmal das man nicht nach dem Äußeren gehen sollte !!!

    Ein wirklich besonderes Buch, das ich aus vollem Herzen weiter empfehlen kann.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    116 von 143 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Conny B., 01.10.2018

    Als Buch bewertet

    Das Buch geht von Beginn an unter die Haut und fesselt einen vor allem mit den Erzählungen aus der Vergangenheit. Man wechselt als Leser zwischen der Welt von Moritz und Yasmina, die das Schicksal im zweiten Weltkrieg zueinander führt, und dem Jetzt von Nina, der Enkelin von Moritz, die den Spuren folgt.

    Man kommt durch den angenehmen Schreibstil des Autors ganz im Tunis von 1942 an und erlebt Stück für Stück wie der Krieg dort auftaucht. Die Stadt verändert sich und auch die Menschen. Es läuft einem Gänsehaut über den Rücken, wenn einer der Protagonisten in Gefahr gerät und man freut sich sobald sich etwas aufklärt. Dabei wird einem unglaublich deutlich welche riesigen Auswirkungen der Nationalsozialismus in der ganzen Welt hatte und welche Folgen davon auch heute noch zu spüren sind. Geschichtlich wird man also auch nochmal mit neuem Wissen gefüttert, was einfach noch ein zusätzlicher Pluspunkt in diesem Roman ist. Mein Lieblingscharakter in diesem Buch ist Albert, der Vater von Yasmina, der wissenschaftlich genau Beweggründe analysiert und dabei immer nüchtern bleibt. Er hilft einfach, wo er helfen kann. Lässt dabei auch andere Sachen außer Acht - jedoch zeigt seine Entwicklung am deutlichsten auf, was Krieg in einem Menschen auslösen kann.

    Die Geschichte von Nina, die dazwischen gestreut ist, diente für mich nur als Passagen zum Aufatmen. Sie haben mich nicht wirklich gepackt und ich habe sie teilweise nur oberflächlich gelesen. Wollte immer mehr hören aus der Vergangenheit als aus dem Jetzt. Es hätte auch irgendwie ohne diesen Teil gut funktioniert in meinen Augen oder zumindest mit weniger aus ihrem Leben.

    Zum Ende hin hat die Sucht und meine Wissbegier ein wenig nachgelassen, manche Entscheidungen oder Wege waren mir nicht mehr ganz klar oder nachvollziehbar, sodass ich zwar noch aufmerksam gelesen habe, aber nicht ganz gepackt war. Auch dass hin und wieder schon Vorhersagen zum Geschehen in die Geschichte gestreut wurden, hat mich angestrengt und die Spannung gedämpft. Deshalb habe ich in meiner Bewertung nur 4 von 5 Sternen gegeben.

    Hervorzuheben sind hier auch nochmal die Zitate vor jedem neuen Kapitel, die zum Nachdenken anregen und eine Vorbotschaft sind.

    Fazit:
    Eine sehr eindrucksvolle Geschichte, die nach wirkt. Vor allem geschichtlich eine Empfehlung um sich in die Geschehnisse hineinzufühlen. Ich habe hier viele Anregungen zum Nachdenken gefunden und werde es wahrscheinlich nochmals lesen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    28 von 39 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sandra E., 05.10.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Sehr bewegendes Buch über die Toleranz zwischen verschiedenen Kulturen

    Warum habe ich mich für das Buch entschieden?
    Ich fand den Klappentext sehr interessant, mich hat vor allem interessiert, wie Daniel Speck das Zusammenleben der verschiedenen Kulturen in Tunis darstellt.

    Cover:
    Das Cover ist sehr schlicht und fast ein wenig langweilig. Die beiden Kinder vor dem Oldtimer unter der Palme wirken nett. Aufgrund des Covers würde ich mir das Buch wohl nicht kaufen, der Klappentext hat den Eindruck dann wieder wettgemacht ;-)

    Inhalt:
    Tunis 1942, kurz vor dem zweiten Weltkrieg. Drei Kulturen mit verschiedenen Religionen leben friedvoll in einer Nachbarschaft zusammen, dann kommen die Nazis… Moritz Reincke verlässt seine Verlobte Fanny um als Kameramann in den Krieg zu ziehen.
    Masala heute, Nina ist auf der Suche nach ihrem Großvater Moritz der wohl an Bord einer Maschine von Tunis nach Sizilien verunglückt ist. In Masala trifft sie Joelle, die angibt, ihre Verwandte zu sein.

    Handlung und Thematik:
    Daniel Speck schaffte es, die Wirkung des zweiten Weltkrieges auf das Zusammenleben und die Toleranz zwischen verschiedenen Völkern super darzustellen. Ursprünglich hatte ich eine seichtere Geschichte erwartet, aber die Story war tiefgründig und bewegend! Der Autor hat es geschafft, mir Geschichte näher zu bringen, ohne dass es langweilig wurde. Der geschichtliche Hintergrund basiert ja auf einer wahren Begebenheit, dies merkt man auch, da alle super realistisch beschrieben wurde. Das Buch regt sehr zum Nachdenken an, man liest es nicht nur schnell runter, sondern befasst sich mit der Thematik. Das Ende lies für mich ein paar Fragen offen, es passt aber zum Flair der Ungewissheit nach dem zweiten Weltkrieg.

    Charaktere:
    Anfangs dachte ich, das Buch dreht sich hauptsächlich um Nina, Patrice und Joelle in der Gegenwart. Als ich aber feststellte, dass es nicht so ist, war ich erleichtert, weil ich die Personen in der Vergangenheit mehr mochte.
    Moritz bzw. Maurice ist ein sehr gutmütiger und mutiger Kerl. Seine Aufopferung für andere hat ihn sehr schnell sehr sympathisch gemacht. Seine Reise, die in Deutschland begann, war sehr mitreißend. Ich habe ständig mit ihm mitgefiebert.
    Die Familie Safrati entsprach anfangs meiner Vorstellung einer toleranten Familie, leider hat sich das dann ein bisschen gewandelt.

    Schreibstil:
    Ich konnte Daniel Specks Schreibstil gut folgen. Ich war angenehm überrascht, dass es sich nicht um eine seichte Italien-Tunis-Story handelt, sondern wirklich Tiefgang besitzt. Es waren viele Passagen dabei, die zum Nachdenken anregten. Die Gegebenheiten und Personen wurden super detailreich und bildlich beschrieben. Ich konnte mich gut in die damalige Situation hineinversetzen. Jüdische, italienische und französische Ausdrücke und Textpassagen zwischendurch verstärkten die entsprechende Atmosphäre. Die Kapitellängen waren perfekt. Der geschichtliche Hintergrund wurde relativ einfach verständlich miteingeflochten.

    Persönliche Gesamtbewertung:
    Ein super Buch, das ich vor allem Geschichtsliebhabern sehr ans Herz lege. Es war für mich sehr erschütternd zu lesen, was für eine destruktive Wirkung der zweite Weltkrieg auf die Toleranz und das Zusammenleben der Kulturen hatte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es vorher anders war. Der Autor hat mir lehrreiche „Geschichtsstunden“ bereitet, die mir super Spaß gemacht haben! Der Schreibstil war angenehm zu lesen und regte zum Nachdenken an. Ein wirklich grandioses Buch! Absolute Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    18 von 26 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    miah, 22.10.2018

    Als eBook bewertet

    Inhalt:
    Der junge Soldat Moritz wird 1942 als Fotograf und Kameramann nach Tunis versetzt. Im Hotel Majestic, in dem sich die Soldaten einquartieren, trifft Moritz auf das Zimmermädchen Yasmina, die nur Augen für den Pianisten Victor hat.
    In der Gegenwart reist Nina nach Sizilien. Dort liegt im Meer ein abgestürztes Flugzeug, auf dem vielleicht ihr Großvater Moritz war.

    Meine Meinung:
    Die Geschichte spielt sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit.
    In der Gegenwart begleitet der Leser Nina, die sich gerade von ihrem Mann scheiden lässt. Sie macht sich auf die Reise nach Sizilien, wo ihr Freund Patrice einen interessanten Fund im Meer gemacht hat. Dort liegt ein Flugzeug, das den Aufzeichnungen nach genau das Flugzeug sein könnte, auf dem Ninas Großvater Moritz war, um aus Tunesien nach Deutschland zurückzukehren. Dort kam er allerdings nie an.
    In Sizilien begegnet Nina Joëlle, die eine spannende Geschichte aufdecken wird.
    In der Vergangenheit dreht sich alles um den jungen Moritz, der 1942 nach Tunis kommt.

    Der Großteil der Handlung spielt in der Vergangenheit. Der geschichtliche Einblick in die Zeit des Zweiten Weltkriegs in Tunis ist dem Autor hervorragend gelungen. Der zwar etwas ausführliche und ausschweifende Schreibstil bringt hier das Lebensgefühl der Menschen in Tunis besonders gut zur Geltung. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und hatte den Eindruck, ebenfalls 1942 in Tunis zu sein. Ich fand es sehr schön zu lesen, wie harmonisch die Menschen in Tunis zusammengelebt haben. Der tolerante und respektvolle Umgang miteinander zeigt einen starken Zusammenhalt der Menschen, egal welcher Religion man sich zugehörig fühlt.

    Die Geschichte ist spannend und mitreißend geschrieben. Bei jeder Rückkehr in die Gegenwart brauchte es einen Moment, um das Gesagte zu verarbeiten. Vielleicht waren genau dafür die Passagen in der Gegenwart da. Die kurzen Atempausen habe meine Neugierde auf die Ereignisse in der Vergangenheit immer wieder neu geweckt, zumal der Teil in der Gegenwart eher weniger spannend war.

    Die Protagonisten sind sehr gut ausgearbeitet. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und ihre Entscheidungen und Handlungen nachvollziehen. Lediglich Yasmina hat mich gegen Ende ein bisschen genervt mit ihrer Sturheit.

    Das Besondere an diesem Roman ist die Atmosphäre, die der Autor entstehen lässt. Ich konnte komplett in die Geschichte eintauchen. Mein Lesetempo habe ich bewusst verringert, um die Sprache genießen zu können. Immer wieder gibt es schon fast philosophische Passagen, die sich wunderbar in die Handlung einfügen.

    Einzig das sehr offene Ende stört mich ein bisschen. Die Geschichte hört einfach auf und lässt einige Fragen unbeantwortet. Ich war so vertieft, dass ich gerne noch eine Weile weitergelesen hätte. Nichtsdestotrotz bin ich insgesamt sehr begeistert von diesem Buch.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    16 von 26 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 19.10.2018

    Als Buch bewertet

    Tunis 1942. Der junge deutsche Wehrsoldat Moritz Reincke ist in Berlin mit Fanny verlobt, als er in die nordafrikanische orientalische Stadt Tunis entsandt wird, in der Christen, Muslime und Juden friedlich miteinander leben, um dort für die Nazi-Propaganda-Abteilung Fotos und Filme zu machen. Als die deutsche Wehrmacht in Tunesien einmarschiert und kurz danach die Bomben der Alliierten fliegen, gilt Moritz kurz danach als verschollen. Seine Verlobte Fanny muss die gemeinsame Tochter Anita allein groß ziehen. Viele Jahre später erfährt Moritz‘ Enkelin Nina Zimmermann, eine Archäologin, von einem Flugzeugwrack, dass im Meer vor Sizilien entdeckt wurde und macht sich auf die Reise, um auf den Spuren ihres Großvaters Moritz zu wandeln, mehr über ihn in Erfahrung zu bringen und ein lange gehütetes Familiengeheimnis aufzudecken…
    Daniel Speck hat mit seinem Buch „Piccola Sicilia“ einen wunderschönen, packenden Roman vorgelegt, der dem Leser unter die Haut geht und auch zum Nachdenken anregt. Der Schreibstil ist flüssig, einfühlsam und bildhaft, der Leser wird schnell in die Handlung hineingesaugt und kann sich kaum von den Seiten trennen. Die Geschichte wird aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt. Zum einen findet sich der Leser in der Vergangenheit wieder an der Seite von Moritz und der Jüdin Yasmina wieder, zum anderen folgt er Moritz‘ Enkelin Nina bei ihren Nachforschungen in Sizilien. Durch die wechselnden Perspektiven gelingt es dem Autor, die Spannung der Geschichte immer weiter in die Höhe zu schrauben. Der Autor hat sehr gut recherchiert und den nicht sehr bekannten historischen Hintergrund verwebt den Afrika-Feldzug der Nazis sehr gelungen mit seiner Handlung. Dadurch zeigt er auch auf sehr deutliche Weise, wie sehr sich in diesem Zuge das menschliche Gefüge der Bewohner verändert hat, da sich das Gedankengut der Nazis auch auf die Bevölkerung verteilte und ihre Einstellung veränderte. Wo vorher ein friedliches Miteinander verschiedener Religionen stattfand, gab es auf einmal Misstrauen und Verrat. Gerade dieses Verhalten macht nachdenklich, zeigt es doch die unglaubliche Manipulation, aus der nie etwas Gutes erwachsen kann und alle zu Verlierern macht.
    Die Charaktere sind sehr detailliert und individuell ausgearbeitet. Mit ihren Ecken und Kanten wirken sie sehr glaubhaft und authentisch, so dass der Leser sich wunderbar in sie hineinversetzen kann und oftmals die im Roman gefassten Meinungen und Entscheidungen für sich selbst in Frage stellt, während er mit den Protagonisten mitfühlt, mitleidet und hofft. Sie prägen sich in das Gedächtnis des Lesers ein und vermitteln ein Gefühl von alten Freunden, die man einen Teil ihres Weges begleitet. Nina ist eine Frau, die sich der Archäologie verschrieben hat. Der Fund in Sizilien lässt sie hoffen, ihrem Großvater und dessen Geschichte näher zu kommen, hat sie ihn doch nie kennenlernen dürfen. Nina wirkt oft unsicher und in sich gekehrt, verloren und auf der Suche nach der eigenen Identität. Mit der tunesischen Jüdin Joelle trifft sie auf eine Frau, die ihr viele Fragen beantworten kann. Sie hat eine optimistische Ausstrahlung, und als Leser hofft man immer darauf, dass sich diese auch auf Nina überträgt. Yasmina ist Joelles Mutter und wurde von der Familie Safarti adoptiert. Sie hat ihren eigenen Kopf und möchte ihre Träume verwirklichen. Moritz ist ein sympathischer Mann, der durch den Nazi-Feldzug seine große Liebe trifft und sein Leben völlig verändert. Auch die übrigen Protagonisten erhöhen mit ihrem Erscheinen die Spannung der Geschichte und geben ihr zusätzliches Input.
    „Piccola Sicilia“ ist nicht nur ein Generationenroman vor historischer Kulisse, sondern vereint Liebe, Krieg und dessen langfristige Auswirken mit vielen Denkanstößen und interessanten Aspekten, die nachdenklich stimmen. Kein Roman zum Weglesen, aber einer der dauerhaft im Gedächtnis bleibt. Wunderbar gemacht und mit einer verdienten Leseempfehlung ausgestattet!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    15 von 23 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Meliha K., 14.10.2018

    Als Buch bewertet

    Schöne Atmosphäre, mittelmäßige Protagonisten

    Protagonisten
    Nina lässt sich scheiden und fühlt sich nun etwas verloren, fragt sich, was sie von Leben wollte, und wie die Ehe sie verändert hat. Als eine fremde Frau ihr erzählt, ihre Tante zu sein, und noch sagt, dass alles, was sie über ihren Großvater Moritz weiß, nicht stimmt, will Nina alles darüber wissen. Sowohl sie als auch diese angebliche Tante Joëlle fand ich eher fade. Zwar macht Nina eine kleine Entwicklung durch, aber sie hört sich nur die Geschichte an und trotz ihrer Gefühle habe ich sie immer als sehr gleichgültig empfunden.

    Yasmina arbeitet in einem Hotel in Tunis, bis es dort zu gefährlich für Juden wird. Ihre heimliche Liebe zu ihrem Adoptivbruder Victor ist im Grunde ihr einziger Antrieb. Diese Besessenheit konnte ich kaum nachvollziehen, da Victor ein egoistischer Feigling ist, der rebelliert und sich doch die Anerkennung seines Vaters wünscht - ohne etwas dafür tun zu müssen.

    Moritz ist kein Kämpfer, sondern als Photograph eher ein stiller Beobachter. Hautnah darf er miterleben, wie Bilder nachgestellt werden und zu Propaganda Material werden. Er denkt oft mal an seine Verlobte, aber das, was er in Tunis erlebt, distanziert ihn weiter von diesem, das in unerreichbare Ferne zu rücken scheint.

    Handlung und Schreibstil
    Die Protagonisten konnten mich nicht gerade überzeugen, da ich zwar ihre Geschichten rührend fand, die Charakterzüge aber weniger sympathisch. Die Liebesgeschichte hat sich dermaßen anders entwickelt als erwartet, dass sie mich geradezu gestört hat und für mich das ganze Buch verschlechtert hat.

    Das Buch hatte viele schöne, zitierwürdige Sätze, aber ansonsten fand ich es etwas abgehackt und außerdem hat sich das Buch etwas in die Länge gezogen und dadurch war es auch etwas anstrengend. Das Setting ist zwar spannend, da es viel Potenzial zu Konflikten und tiefen Gefühlen hat, und das wurde auch gut genutzt. An diesem Buch gefiel mir nämlich besonders die Darstellung der unterschiedlichen Kulturen und Religionen. Der Autor hat nie vergessen, was für verschiedene Personen direkt vor Ort waren und hat immer die verschiedenen Reaktionen mit berücksichtigt und damit eine authentische Atmosphäre geschaffen.

    Fazit
    Insgesamt hat mir "Piccola Sicilia" nur mittelmäßig gut gefallen, zwar mochte ich die Atmosphäre, aber die Protagonisten fand ich nicht sympathisch und das Buch zog sich für meinen Geschmack etwas zu sehr in die Länge.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    11 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dajobama, 09.10.2018

    Als Buch bewertet

    Piccola Sicilia ist ein Viertel in der tunesischen Hafenstadt Tunis. Vor dem Krieg leben an diesem Kreuzungspunkt am Mittelmeer viele Kulturen und Religionen friedlich zusammen. Ein multikulturelles Paradies in Nordafrika, nur wenige Kilometer durch das Meer von Europa (Sizilien) getrennt.
    Im Jahr 1942 erreicht der Krieg der Europäer das Land und stürzt es ins Chaos.
    "Die Tunesier starben, ohne etwas mit dem Krieg der Europäer zu tun zu haben. Ihr Tod hatte nichts Ehrenhaftes, es war kein Opfer für die Heimat, sondern einfach nur sinnlos." Seite 157

    Moritz ist hautnah dabei, als Kameramann für die deutsche Propaganda, doch er kehrt nie zu seiner schwangeren Verlobten zurück.
    Jahrzehnte später reist seine Enkeln Nina nach Sizilien, um ein verschollenes Flugzeug vom Meeresgrund zu bergen. Kam ihr Großvater darin ums Leben? Was ist damals wirklich passiert in Tunis?
    Aus den verschiedenen Zeitebenen und aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt der Autor die Geschichten von Moritz und Nina. Und er erzählt sie gut. Denn er hat ein sehr komplexes Buch geschrieben, das unheimlich viele Themen beinhaltet.

    Daniel Speck überrumpelt seine Leser mit einer recht unbekannten Sichtweise des Krieges. Tunesier als absolut Unbeteiligte werden zu Opfern. Gerade in dem Schmelztiegel unterschiedlicher Nationalitäten und Religionen hat ein Eindringen okkupierender Streitmächte gravierende Folgen.
    Dabei liefert der Autor viele Informationen, sei es über Rommels Truppen in Nordafrika, den übereilten Rückzug der Deutschen, oder auch über das jüdische Gedankengut. So spricht er die aus dem Krieg resultierende Entwurzelung und Perspektivlosigkeit von Millionen von Menschen an, in erster Linie Juden aller Nationen, doch durchaus auch anderer Religionen. Häufig drängt sich dem Leser ein Bezug auf die heutige Zeit auf. Die Gefühle von Flüchtlingen, die sich zwischen den Welten befinden und nirgendwo hingehören sind zeitlos und nicht an Orte gebunden.
    "Heimat, ein fester Rahmen für die Seele. " Seite 465

    Dieser Roman enthält unglaublich viele tiefgründige und kluge Denkanstöße. Immer wieder musste ich innehalten und über das Gelesene nachdenken. Ich fand es sogar gut, dass der Leser einige der Handlungsstränge und Richtungen bereits am Anfang kennt oder zumindest erahnt. Somit kann man sich besser auf die tollen Sätze und Lebensweisheiten konzentrieren.

    Wer macht uns zu dem, was wir sind? Inwieweit können wir das überhaupt beeinflussen? Ist die eigene Identität eine Sache der Entscheidung oder prägen uns vielmehr die Erfahrungen und Erlebnisse unserer Eltern, vielleicht unbewusst?
    Nicht zuletzt, wie kann eine Familie mit der ungeklärten Abwesenheit einer geliebten Person umgehen? Eine Frage, die sich durch das ganze Buch zieht.

    Ein wichtiges Buch, ein kluges Buch, in dem es sehr viel zu entdecken gibt!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    13 von 22 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli33, 10.10.2018

    Als Buch bewertet

    Eine lesenswerte Familiengeschichte - leider mit Längen

    Inhalt:
    Ein alter Freund von Nina will ein Flugzeugwrack bergen, das den berühmten Rommelschatz enthalten soll. Da Ninas verschollener Großvater auf der Passagierliste stand, reist Nina zum Bergungsort vor Sizilien. Hier trifft sie auf die ältere Joëlle, die ihr eine faszinierende Familiengeschichte erzählt, nämlich die von Ninas Großvater Moritz, der nie aus dem Krieg heimgekehrt ist …

    Meine Meinung:
    Leider bildet die Geschichte um Nina und Joëlle nur die Rahmenhandlung für die vergangene Familiengeschichte. Mich interessiert nämlich meistens die Gegenwart viel mehr als das Vergangene. Insofern hat mich die Leseprobe ziemlich in die Irre geführt, denn diese erzählt praktisch nur von Nina. Mit ihr konnte ich mich gleich anfreunden, ich hätte gerne noch viel mehr von ihr gelesen, aber leider blieb sie im Verlauf des Romans dann doch recht blass.

    Den weitaus größten Teil der Erzählung nimmt die Geschichte von Moritz, Yasmina und Victor ab 1942 in Tunis ein. Yasmina und Victor leben in Piccola Sicilia, einem bunten Einwandererviertel in Tunis, wo Muslime, Juden und Christen in friedlicher Nachbar schaft wohnen. Man hilft sich gegenseitig während des Kriegs, versteckt die Verfolgten, wischt alle Unterschiede beiseite, sieht nur den Menschen. Eigentlich ein Paradies. Doch es wird auch gezeigt, wie der Krieg die Menschen verändert - nicht immer zum Guten. Es gibt hier vieles, worüber es sich nachzudenken lohnt. Einiges empfand ich allerdings auch als etwas kitschig.

    Daniel Speck hat es leider nicht geschafft, mich durchgehend zu fesseln. Viele Passagen empfand ich als ermüdend ausführlich, teilweise auch mit Wiederholungen. Hier kommt die Handlung nicht recht vom Fleck. In meinen Augen hätte dem Buch eine ordentliche Straffung gutgetan.

    Normalerweise mag ich offene Enden gar nicht. Hier hat es mich nicht gestört - im Gegenteil, ich fand es sehr gut, dass nicht alle losen Fäden aus erzählt wurden, sondern dass der Autor sich auf den Kern beschränkt hat.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    9 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    malo2105, 23.03.2020

    Als eBook bewertet

    Tunis, das bunte Einwandererviertel Piccola Sicilia – ein Schmelztiegel der Kulturen.
    Tunesier, französische und italienische Einwanderer und deren Nachkommen leben friedlich
    nebeneinander, egal ob Jude, Christ oder Moslem. Nicht unterteilt in Einheimische und
    Zugezogene, egal welche Religion, keine Rasse. Alle sind Nachbarn mit den gleichen
    Hoffnungen und Erwartungen vom Leben. Doch dann erreicht der Krieg das Land.
    Yasmina arbeitet als Zimmermädchen im Hotel Majestic und hat nur Augen für den Pianisten
    Victor.
    Als die Deutschen Tunesien besetzten und sich im Hotel Majestic einquartieren, gehört der
    junge Moritz als Fotograf und Kameramann des Propagandaministeriums dazu. Als die NazisVictor gefangen nehmen, riskiert Moritz alles, um ihm zur Flucht zur verhelfen.
    Im zweiten Handlungsstrang, der in der jetzigen Zeit spielt, lernen wir Nina kennen. Sie steht
    vor den Trümmern ihrer Ehe und ist tief unglücklich. Als Schatztaucher vor der sizilianischen
    Küste ein altes Flugzeugwrack finden auf dessen Passagierliste der Name von Ninas
    Großvater steht, reist sie nach Sizilien. Seine Abwesenheit hat in der Familie eine große
    Wunde hinterlassen. Niemand sprach über ihn, alle Fragen nach seinen Verbleib nach Ende
    des Krieges wurden mit den Worten „Verschollen. In der Wüste“ abgetan. Doch in Sizilien
    begegnet Nina Joelle, die behauptet, Moritz würde leben und sie wäre seine Tochter.
    Ich muss zugeben, ich habe einige Zeit gebraucht, um in diesen Roman anzukommen, aber
    als mir dies gelungen ist, habe ich wie im Rausch gelesen. Der Autor hat eine unglaublich
    poetische Sprache, die mich gefangen genommen hat. Ich konnte mir alles bildhaft
    vorstellen, habe mitgetanzt, mitgeliebt und mitgelitten. Es war wie ein eintauchen in eine
    fremde Welt. Das Buch ist an keiner Stelle langweilig oder kitschig, alles passt perfekt
    zueinander, nichts ist überflüssig und so fließt die Geschichte absolut flüssig.
    Auf die Fortsetzung die der Autor im Nachwort ankündigt, freu ich mich schon jetzt sehr und
    hoffe, dass sie nicht allzu lange auf sich warten lässt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    11 von 19 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bernauerin, 16.10.2018

    Als eBook bewertet

    eintauchen in eine wenig bekannte vergangenheit

    eins vorweg: ich liebe lange romane. auf 600 seiten kann man eben länger und meist tiefer eintauchen ins leben der personen, die welt mit ihren augen sehen und besser verstehen als auf 100 seiten.

    hier lernt man ein weniger bekanntes kapitel aus der zeit des 2. weltkriegs kennen, rommels afrikafeldzug, tunis mit seinem hafenviertel piccola sicilia, die dort ansässige vielfältige bevölkerung, christen, juden, moslems und ihr bis dahin friedvolles zusammenleben.

    all dies wird geschildert anhand einer spannenden handlung, die weitgehend glaubwürdig wirkt. die art des offenen endes schränkte bei mir diesen aspekt allerdings etwas ein.

    der umfang des romans entsteht auch dadurch, dass daniel speck dem geschehen immer wieder sehr gut passende gedanken, überlegungen, lebenskluges unterlegt. dies wirkt in keiner weise aufgesetzt oder belehrend, sondern erhöht die reichweite der handlung.

    allerdings bleibe ich nicht ganz ohne skepsis gegenüber der zuverlässigkeit des autors zurück. es schleichen sich immer wieder oberflächlichkeiten ein, in der wiedergabe der fremdsprache z.b., außerdem finden sich ungereimtheiten, die leicht zu vermeiden wären bei entsprechender sorgfalt. ich bin eine genaue leserin, aber das müsste ein autor, der etwas auf sich hält, ja zu schätzen wissen.

    das schmälert meine begeisterung für den roman jedoch nur geringfügig. ich habe ihn sehr gern und begeistert gelesen, immer mit bedauern, wenn ich ihn zwischendurch weglegen musste. und ich bin sehr gespannt auf "bella germania", den ersten roman von daniel speck, den ich ganz oben auf meiner liste habe!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bernauerin, 16.10.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    eins vorweg: ich liebe lange romane. auf 600 seiten kann man eben länger und meist tiefer eintauchen ins leben der personen, die welt mit ihren augen sehen und besser verstehen als auf 100 seiten.

    hier lernt man ein weniger bekanntes kapitel aus der zeit des 2. weltkriegs kennen, rommels afrikafeldzug, tunis mit seinem hafenviertel piccola sicilia, die dort ansässige vielfältige bevölkerung, christen, juden, moslems und ihr bis dahin friedvolles zusammenleben.

    all dies wird geschildert anhand einer spannenden handlung, die weitgehend glaubwürdig wirkt. die art des offenen endes schränkte bei mir diesen aspekt allerdings etwas ein.

    der umfang des romans entsteht auch dadurch, dass daniel speck dem geschehen immer wieder sehr gut passende gedanken, überlegungen, lebenskluges unterlegt. dies wirkt in keiner weise aufgesetzt oder belehrend, sondern erhöht die reichweite der handlung.

    allerdings bleibe ich nicht ganz ohne skepsis gegenüber der zuverlässigkeit des autors zurück. es schleichen sich immer wieder oberflächlichkeiten ein, in der wiedergabe der fremdsprache z.b., außerdem finden sich ungereimtheiten, die leicht zu vermeiden wären bei entsprechender sorgfalt. ich bin eine genaue leserin, aber das müsste ein autor, der etwas auf sich hält, ja zu schätzen wissen.

    das schmälert meine begeisterung für den roman jedoch nur geringfügig. ich habe ihn sehr gern und begeistert gelesen, immer mit bedauern, wenn ich ihn zwischendurch weglegen musste. und ich bin sehr gespannt auf "bella germania", den ersten roman von daniel speck, den ich ganz oben auf meiner liste habe!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kristina M., 23.10.2018

    Als Buch bewertet

    Handlung
    Heute: Die Archäologin Nina arbeitet in einem Museum in Berlin, wo sie der Anruf eines früheren Kollegen Patrice erreicht. Der Unterwasserarchäologe und Schatzsucher hat mit seinem Team vor Sizilien ein Flugzeugwrack aus dem Zweiten Weltkrieg geborgen. Patrice vermutet, dass es das Flugzeug ist, mit dem Ninas verschollener Großvater abgestürzt ist. Nina fliegt nach Sizilien. In Marsala trifft sie auf Joëlle, die behauptet, die Halbschwester ihrer Mutter zu sein.
    1942: Yasmina und Victor wachsen in dem italienischen Viertel “Piccola Sicilia” in Tunis auf. Im Hotel Majestic, der Kommandantur der deutschen Wehrmacht, lernen sich Moritz, Yasmina und Victor kennen. Als Moritz Victor das Leben rettet, sind ihre Schicksale miteinander verbunden.
    Um was geht es in diesem Roman?
    Der Roman wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Die Handlung der Gegenwart spielt in Marsala auf Sizilien, die der Vergangenheit beginnt in Tunis 1942.
    Der Anruf von Patrice erreicht Nina zu einem Zeitpunkt, in dem sie in einer persönlichen Krise feststeckt. Die Scheidung von ihrem Mann hat sie aus dem Gleichgewicht gebracht. “Dinge, die sich nicht verändern, beruhigen mich.” (Seite 10) “In der Wüste verschollen”, war die Standardantwort auf die Frage nach ihrem Großvater. Ist sie deshalb so fasziniert von der Wüste? Wurde sie deshalb Archäologin, um das Rätsel um den verschollenen Großvater zu lösen? Ninas Mutter hat ihren Vater nie kennengelernt und aus seinem Verschwinden wurde ein großes Geheimnis gemacht.
    Nina reagiert zunächst skeptisch auf Joëlle, wie glaubwürdig ist sie? Sie fühlt sich von der älteren Frau magisch angezogen und möchte alles über das Leben ihres Großvaters erfahren. Und Joëlle beginnt zu erzählen. Zuerst sind es die Erinnerungen ihrer Mutter Yasmina und später ihre eigenen. Durch Joëlles Erzählungen lernt Nina ihren Großvater Moritz kennen und verstehen. Sie sieht plötzlich ihr Leben mit anderen Augen und fängt an, ihr Leben zu verändern. Joëlle hat eine besondere Art über ihre Familie zu sprechen, die Nina von zu Hause nicht kennt. Sie ist durchdrungen von Liebe und nicht von Traurigkeit. Sie erfährt eine andere Seite der Wahrheit, als der, mit der sie aufgewachsen ist.
    „Propaganda ist nur für diejenigen erkennbar, die das ganze Bild kennen.“
    Bis zu Invasion der Deutschen 1942 ist Tunis ein Schmelztiegel verschiedener Nationen und Religionen. Westliche und orientalische Lebensarten leben friedlich nebeneinander. Tunis, ein Stück Paris mitten in Afrika. Yasmina und Victor wachsen in dieser friedlichen Koexistenz, als italienische Juden, in Piccola Sicilia auf. Beide finden Arbeit im Hotel Majestic, er als Pianist, sie als Zimmermädchen. Die deutsche Besatzung und der Krieg verändern das Leben und die Menschen und der Zusammenhalt in Piccola Sicilia bröckelt.
    Wie hat mir „Piccola Sicilia“ gefallen?
    Ninas Rahmenhandlung ist für meinen Geschmack zu ausführlich ausgefallen. Die Abschnitte in der Gegenwart mit Nina sind in der Ich-Form geschrieben und nicht so spannend, wie die aus der Vergangenheit. Die historischen Abschnitte sind sehr fesselnd geschrieben. Besonders gut gefallen hat mir die Beschreibung des Lebens in Tunis und in Piccola Sicilia, das sehr lebendig und eindrucksvoll dargestellt wird. Diesen “tunesischen Blickwinkel” finde ich sehr interessant. Ich habe schon einige Bücher über den Zweiten Weltkrieg gelesen, aber noch nie aus dieser Perspektive.
    Aufgefallen sind mir die vielen Zitate und Vergleiche. Anregend sind die wiederkehrenden philosophischen Gedankengänge über die verschiedenen Religionen und den Krieg, die zum Nachdenken anregen. “Was ist Wahrheit? Was ist Lüge?” ( Seite 132 ff). Leider sind einige dieser Passagen zu langatmig geraten und einige wiederholen sich.
    “Piccola Sicilia” ist spannend und mitreißend geschrieben, teilweise in einem poetischen Schreibstil. Daniel Speck gelingt es perfekt, das Leben in Tunis einzufangen. Dieser Roman ist keine leichte Lektüre. es ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt und das Gelesene wirkt noch länger nach.
    Enttäuscht und nicht ganz überzeugt hat mich das sehr offene Ende des Romans. Es bleiben noch viele Fragen, die nicht beantwortet werden.
    Charaktere
    Nicht alle Charaktere finde ich sympathisch, finde sie aber trotzdem glaubwürdig. Einige Figuren gehen mehr in die Tiefe, andere bleiben oberflächlich.
    Einige Protagonisten verändern sich durch den Krieg und seine Nachwirkungen, andere verharren in alten Mustern. Die größte Veränderung macht Moritz durch. Anfangs konnte ich mit Moritz nicht viel anfangen. Ein Mann, der Propagandafilme dreht und seine schwangere Braut sitzen lässt. Doch Moritz entwickelt sich weiter, fängt an über sein Weltbild und seine Arbeit nachzudenken und man merkt ihm seine Zweifel und Zerrissenheit an. Am Ende muss er sich entscheiden.
    Victor verändert sich ebenfalls. Sein Leben lang kämpft er um die Anerkennung seines Vaters. Zuerst rebelliert er gegen ihn und wird Pianist, statt Arzt, wie er. Ein Mann ohne Verantwortungsgefühl, der sein Leben mit vollen Zügen auskostet, bis er in lebensbedrohliche Situationen gerät, die sein Leben verändern.
    Yasmina ist eine Protagonistin, mit der ich mich am wenigsten anfreunden konnte. Einerseits bewundere ich ihren Mut, ein uneheliches Kind zu bekommen und allein großzuziehen. Doch ihre Sturheit und Naivität nerven zunehmend und ich kann ihre Handlungen nicht nachvollziehen.
    Fazit
    Der Roman “Piccola Sicilia” erzählt eine faszinierende Familiengeschichte, um Liebe, Familie, Freundschaft und das Zusammenleben verschiedener Kulturen. Historische Fakten werden aus einer anderen Perspektive erzählt und mit Leben gefüllt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tina S., 03.10.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Piccola Sicilia von Daniel Speck, entführt uns auf eine Reise in das Tunesien zur Zeit des zweiten Weltkrieges und in die Gegenwart, in das Leben von Nina.
    Nina ist die Enkelin eines Wehrmachtsoldaten und reist auf die Bitte eines befreundeten Archäologen hin, nach Sizilien. Dort soll ein Flugzeug der Wehrmacht aus dem Meer geborgen werden. In diesem Flugzeug hätte laut der Passagierliste Nina's Großvater Moritz Reincke aus Tunesien ausgeflogen werden sollen, bevor die Alliierten TruppenTunis erobert hatten.
    In Marsala trifft Nina auf Joëlle, die behauptet, ihre Tante zu sein, ebenso Tochter von Moritz, wie es auch Nina's Mutter Anita war.
    Denn laut ihrer Auskunft saß Moritz nicht in dem Flugzeug das auf dem Meeresgrund liegt, nein, sie behauptet weiter das Moritz eine zweite Familie hatte. Mit ihrer Hilfe versucht Nina nun das Familiengeheimnis um ihren unbekannten Großvater zu lüften.

    Ich bin Dank der großartigen Schreibweise des Autoren ganz schnell in der Geschichte von Moritz versunken, diese wird von seiner Tochter Joëlle erzählt, die ihrer Nichte Nina berichtet was passiert ist, nachdem Moritz nach dem Krieg nicht nach Hause, nach Deutschland zurück gekehrt ist.
    Mich hat die Beschreibung der Stadt Tunis zur Zeit des zweiten Weltkrieges total beeindruckt. Die Harmonie zwischen den Völkern, Rassen und Religionen war mit Sicherheit auf ihre Art einzigartig! Auch wenn ich bereits Bücher gelesen habe, die den zweiten Weltkrieg thematisiert haben, so war noch kein Buch über Tunesien und seine Zeit im Krieg dabei.
    Die Geschichte die tatsächlich auf wahren Begebenheiten beruht, hat mich sehr berührt, nachdenklich und auch traurig gemacht .... Der Autor schreibt seine Geschichte aufgeteilt in zwei Erzählstränge. Einmal befinden wir uns in Tunis, zur Zeit des Zweiten Weltkrieges und nehmen am Leben der italienisch-jüdischen Familie Safarti und dem Wehrmachtssoldaten Moritz Reincke teil und im zweiten Strang erzählt uns Daniel Speck in der Gegenwart die Geschichte von Nina.
    In den Momenten in denen Nina im Vordergrund der Geschichte steht, kann man als Leser erkennen, wie dicht verwoben die Schicksale von ihr und ihrem Großvater sind, wie viel Einfluß sein Verschwinden auf ihr bisheriges Leben hatte.

    Ich bin von dem Buch eindeutig beeindruckt und gefangen, es ist keine Geschichte die man eben so liest und wieder vergißt. Die Geschichte hallt in mir nach....

    Das Cover ist sehr schlicht und fast schon unscheinbar gehalten, macht aber Sinn wenn man in die Geschichte eintaucht und beweißt wieder einmal das man nicht nach dem Äußeren gehen sollte !!!

    Ein wirklich besonderes Buch, das ich aus vollem Herzen weiter empfehlen kann.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    6 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 03.04.2020

    Als Buch bewertet

    Piccola Sicilia ist das Einwandererviertel von Tunis. Hier leben die Menschen friedlich zusammen, ganz gleich woher sie kommen und welchen Glauben sie haben. Doch 1942 macht sich der Krieg bemerkbar. Der deutsche Fotograf Moritz begegnet im Grand Hotel Majestic der faszinierenden Yasmina, die Jüdin ist, und ihrer Liebe, dem Pianisten Victor. Doch dann wird Victor von den Nazis gefangen genommen und Moritz unternimmt Yasmina alles, um ihm zur Flucht zu verhelfen.
    In der jetzigen Zeit finden Schatztaucher im Mittelmeer bei Sizilien ein Flugzeugwrack. Die Berliner Archäologin Nina findet Hinweise auf ihren Großvater Moritz, der verschollen ist. Doch dann begegnet sie eine Frau, die behauptet, die Tochter von Moritz zu sein. Gemeinsam machen sie sich auf Spurensuche und bringen ein Familiengeheimnis ans Licht.
    Der Schreibstil des Autors Daniel Speck lässt sich angenehm lesen und gefällt mir gut. Es ist eine berührende Geschichte, die auf zwei Zeitebenen spielt. Natürlich habe ich schon vom Afrika-Feldzug gehört, aber ich wusste eigentlich sehr wenig, was sich damals abseits von Europa abgespielt hat. Daher fand ich es interessant, in die Vergangenheit abzutauchen. Auch das Leben in Tunis ist farbenfroh dargestellt.
    Die Charaktere sind gut und authentisch beschrieben. Natürlich waren mir nicht alle sympathisch, aber sie gehörten zu der Geschichte einfach dazu.
    Mir hat diese interessante Familiengeschichte gut gefallen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Teretii, 14.10.2018

    Als Buch bewertet

    Das Buch spielt in einem italienischen Viertel in der Mittelmeerstadt Tunis im Jahr 1942. Drei Religionen Leben in guter Freunschaft zusammen, bis der Krieg sie erreicht.  Der deutsche Fotograf Moritz lernt das jüdische Zimmermädchen Yasmina kennen. Sie hat aber kein Interesse an ihm, sondern nur Augen für den Pianisten Victor. Durch den Krieg ist Victor in großer Gefahr und nur Moritz kann ihn retten. 

    In Sizilien im hier und heute, finden Schatzsucher ein altes Flugzeugwrack. Die Berliner Archäologin Nina wird darauf aufmerksam und reißt dorthin. Sie ist ihrem Verschollenen Großvater auf der Spur. In Sizilien trifft sie eine unbekannte Verwandte die alles in ihrem Leben auf den Kopf stellt und ein Familiengeheimnis lüftet. 


    Am Anfang war ich sehr angetan von dem Buch. Es wechselt immer von 1942 und dem hier und jetzt. An manchen Kapitelanfängen und auch mittendrin sind sehr schöne Zitate geschrieben, die den Leser sehr zum Nachdenken anregen.  Alles ist sehr ausführlich geschrieben, sodass man sich alles richtig gut vorstellen kann. Gleichzeitig bekommt man noch viele historische Fakten. 

    Ich fande es allerdings an manchen Stellen zu viel und zu sehr in die Länge gezogen. Leider wurde das Ende offen gelassen und dadurch habe ich noch viele offene Fragen, was ich schade finde. Alles in allem ist das Buch ganz ok aber kein Buch was man unbedingt lesen muss.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Natascha J., 09.10.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Klappentext:

    Was, wenn deine Familie in Wahrheit eine andere ist?

    'Piccola Sicilia', das italienische Viertel der farbenfrohen Mittelmeerstadt Tunis, 1942. Drei Religionen leben in guter Nachbarschaft zusammen. Bis der Krieg das Land erreicht. Im Grand Hotel Majestic begegnet der deutsche Fotograf Moritz dem jüdischen Zimmermädchen Yasmina. Doch sie hat nur Augen für Victor, den Pianisten. Als Victors Leben auf dem Spiel steht, kann allein Moritz ihn retten.
    Sizilien, heute: das Mittelmeer, glitzerndes Blau. Schatztaucher ziehen ein altes Flugzeugwrack aus der Tiefe. Die Berliner Archäologin Nina sucht ihren verschollenen Großvater Moritz und trifft eine unbekannte Verwandte aus Haifa, die ihr Leben auf den Kopf stellt. Gemeinsam enthüllen sie ein faszinierendes Familiengeheimnis.

    Drei Frauen aus drei Ländern und drei Kulturen – verbunden durch eine Liebe, die alle Grenzen überwindet. Inspiriert von einer wahren Geschichte.

    "Piccola Sicilia" war mein erstes Buch, welches ich von Daniel Speck gelesen habe. Daher kann ich es nicht mit seinem anderen Werk vergleichen.

    Mit dem Schreibstil des Autors kam ich bis zu letzt leider nicht so recht klar. Mir waren die Sätze teilweise zu abgehackt und oftmals gab es so viele Wiederholungen und Längen in der Geschichte, das es echt langweilig wurde. Ich gestehe, dass ich sogar einige Seiten mehr überblättert habe und nur schnell überflogen habe, weil es so langatmig war. Zudem hätte ich persönlich die Geschichte um Nina und Patrice nicht gebracht.

    Schön fand ich aber die Hintergründe und die Geschichte über das alte Tunesien. Mir war nicht klar, dass vor dem zweiten Weltkrieg, drei Religionen so friedliche miteinander gelebt haben. Zudem habe ich noch nie vom zweiten Weltkrieg aus diesem Blickwinkel gehört. Es war interessant zu erfahren, wie die Bevölkerung in Tunesien den Krieg erlebt hat und was er letztendlich in diesem Land alles zerstört hat. Die Geschichte von Yasima hat mir zu beginn ebenfalls gut gefallen, wobei sich diese immer mehr zu einer Groschenromanze entwickelt hat. Mir war das zuviel Victor und ich konnte bis zu letzt ihre Liebe zu ihm nicht verstehen.

    Ich bin froh das ich es geschafft habe, das Buch zu beenden. Von mir gäbe es keine Leseempfehlung, aber Geschmäcker sind ja Gott sei Dank alle verschieden.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    11 von 19 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli33, 10.10.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Eine lesenswerte Familiengeschichte - leider mit Längen

    Inhalt:
    Ein alter Freund von Nina will ein Flugzeugwrack bergen, das den berühmten Rommelschatz enthalten soll. Da Ninas verschollener Großvater auf der Passagierliste stand, reist Nina zum Bergungsort vor Sizilien. Hier trifft sie auf die ältere Joëlle, die ihr eine faszinierende Familiengeschichte erzählt, nämlich die von Ninas Großvater Moritz, der nie aus dem Krieg heimgekehrt ist …

    Meine Meinung:
    Leider bildet die Geschichte um Nina und Joëlle nur die Rahmenhandlung für die vergangene Familiengeschichte. Mich interessiert nämlich meistens die Gegenwart viel mehr als das Vergangene. Insofern hat mich die Leseprobe ziemlich in die Irre geführt, denn diese erzählt praktisch nur von Nina. Mit ihr konnte ich mich gleich anfreunden, ich hätte gerne noch viel mehr von ihr gelesen, aber leider blieb sie im Verlauf des Romans dann doch recht blass.

    Den weitaus größten Teil der Erzählung nimmt die Geschichte von Moritz, Yasmina und Victor ab 1942 in Tunis ein. Yasmina und Victor leben in Piccola Sicilia, einem bunten Einwandererviertel in Tunis, wo Muslime, Juden und Christen in friedlicher Nachbar schaft wohnen. Man hilft sich gegenseitig während des Kriegs, versteckt die Verfolgten, wischt alle Unterschiede beiseite, sieht nur den Menschen. Eigentlich ein Paradies. Doch es wird auch gezeigt, wie der Krieg die Menschen verändert - nicht immer zum Guten. Es gibt hier vieles, worüber es sich nachzudenken lohnt. Einiges empfand ich allerdings auch als etwas kitschig.

    Daniel Speck hat es leider nicht geschafft, mich durchgehend zu fesseln. Viele Passagen empfand ich als ermüdend ausführlich, teilweise auch mit Wiederholungen. Hier kommt die Handlung nicht recht vom Fleck. In meinen Augen hätte dem Buch eine ordentliche Straffung gutgetan.

    Normalerweise mag ich offene Enden gar nicht. Hier hat es mich nicht gestört - im Gegenteil, ich fand es sehr gut, dass nicht alle losen Fäden aus erzählt wurden, sondern dass der Autor sich auf den Kern beschränkt hat.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    miah, 18.10.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Inhalt:
    Der junge Soldat Moritz wird 1942 als Fotograf und Kameramann nach Tunis versetzt. Dort soll er die Aufnahmen für die Propaganda der Nazis aufnehmen. Im Hotel Majestic, in dem sich die Soldaten einquartieren, trifft Moritz auf das Zimmermädchen Yasmina, die nur Augen für den Pianisten Victor hat.
    In der Gegenwart reist Nina nach Sizilien. Dort liegt im Meer ein abgestürztes Flugzeug, auf dem vielleicht ihr Großvater Moritz war.

    Meine Meinung:
    Die Geschichte spielt sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit.
    In der Gegenwart begleitet der Leser Nina, die sich gerade von ihrem Mann scheiden lässt. Sie macht sich auf die Reise nach Sizilien, wo ihr Freund Patrice einen interessanten Fund im Meer gemacht hat. Dort liegt ein Flugzeug, das den Aufzeichnungen nach genau das Flugzeug sein könnte, auf dem Ninas Großvater Moritz war, um aus Tunesien nach Deutschland zurückzukehren. Dort kam er allerdings nie an.
    In Sizilien begegnet Nina Joëlle, die eine spannende Geschichte aufdecken wird.
    In der Vergangenheit dreht sich alles um den jungen Moritz, der 1942 nach Tunis kommt. Er fotografiert für die Propagandaeinheit.

    Der Großteil der Handlung spielt in der Vergangenheit. Der geschichtliche Einblick in die Zeit des Zweiten Weltkriegs in Tunis ist dem Autor hervorragend gelungen. Der zwar etwas ausführliche und ausschweifende Schreibstil bringt hier das Lebensgefühl der Menschen in Tunis besonders gut zur Geltung. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und hatte den Eindruck, ebenfalls 1942 in Tunis zu sein. Ich fand es sehr schön zu lesen, wie harmonisch die Menschen in Tunis zusammengelebt haben. Der tolerante und respektvolle Umgang miteinander zeigt einen starken Zusammenhalt der Menschen, egal welcher Releigion man sich zugehörig fühlt.

    Die Geschichte ist spannend und mitreißend geschrieben. Bei jeder Rückkehr in die Gegenwart brauchte es einen Moment, um das Gesagte zu verarbeiten. Vielleicht waren genau dafür die Passagen in der Gegenwart da. Die kurzen Atempausen habe meine Neugierde auf die Ereignisse in der Vergangenheit immer wieder neu geweckt, zumal der Teil in der Gegenwart eher weniger spannend war.

    Die Protagonisten sind sehr gut ausgearbeitet. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und ihre Entscheidungen und Handlungen nachvollziehen. Lediglich Yasmina hat mich gegen Ende ein bisschen genervt mit ihrer Sturheit.

    Das Besondere an diesem Roman ist die Atmosphäre, die der Autor entstehen lässt. Ich konnte komplett in die Geschichte eintauchen. Mein Lesetempo habe ich bewusst verringert, um die Sprache genießen zu können. Immer wieder gibt es schon fast philosophische Passagen, die sich wunderbar in die Handlung einfügen.

    Einzig das sehr offene Ende stört mich ein bisschen. Die Geschichte hört einfach auf und lässt einige Fragen unbeantwortet. Ich war so vertieft, dass ich gerne noch eine Weile weitergelesen hätte. Nichtsdestotrotz bin ich insgesamt sehr begeistert von diesem Buch.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sarah H., 19.10.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Ein wunderbares Buch!

    Die Geschichte spielt in zwei unterschiedlichen Zeiten. Einmal in der Gegenwart, wo Nina die Hauptrolle spielt. Sie lässt sich gerade von ihrem Mann scheiden und macht sich auf der Suche nach Erklärungen des vermissten Großvaters und begibt sich dabei auf die Reise nach Sizilien. Sie lernt Joelle kennen, die die Schnittstelle zu der anderen Zeit, dem zweiten Weltkrieg, herstellt. Sie ist es auch, die immer wieder von den Erlebnissen und der ergreifenden Geschichte erzählt. Sie beschreibt eine Deutschen, Moritz, im Jahre 1942, der sich in die Stadt Tunis begibt. Er, aber auch die schöne Yasmina und ihre Familie spielen die Hauptrolle in dieser Zeit.

    Das Buch Piccoli Sicilia hat mich bereits vom Cover angezogen. Ich finde es sehr passend und der Autor bleibt sich dabei treu (sehr ähnlich zum Vorgänger Bella Germania). Daniel Speck hat eine hervorragende Weise zu schreiben. Man wird in die Zeit um 1940 mitgerissen. Man erfährt hierbei so viel neues über die damalige Geschichte. Was aber noch viel wichtiger ist, er hat ein Talent die Gefühle und auch die verschiedenen Sichtweisen auch wenn sie sehr gegensätzlich sind widerzuspiegeln. So beschreibt er die drei Religionen, die in Tunis verbreitet sind sehr authentisch. Er zeigt wie sie am Anfang untereinander so gut zurechtgekommen sind und dann ein Krieg alles verändern kann. Erst dann weiß man ob der Nachbar wirklich hilfsbereit ist oder nicht. Viele wurden verraten, viele versteckten sich und nur wenige waren mutig und halfen einander. Das Leid und die Angst die damals bei den Familien entstanden ist, mag man sich gar nicht vorstellen können.

    Mir hat vor allem der Anfang sehr gut gefallen. Das Buch ist mit den 615 Seiten recht umfangreich, aber das Buch liest sich sehr zügig. Bis auf den letzten Abschnitt war es immer sehr spannend und durch die Schreibweise nie langweilig. Ich empfand nur, dass der letzte Abschnitt (die letzten 100-150 Seiten) hätte man etwas ausdünnen können. Ich kann aber nachempfinden warum der Autor alle Bestandteile so reingenommen hat. Er wollte stets sehr viele Facetten und Lebensabschnitte der Hauptrollen mit aufnehmen und beschreiben, wie sich dabei die Gedanken ändern und die Entscheidungen beeinflussen.

    Besonders gut gefallen haben mir die vielen schönen Beschreibungen und Denkanstöße, die Herr Speck gegeben hat. Es hat mich nachhaltig zum Denken angeregt und ich bin dankbar mein Geschichtswissen vor allem mit der Tiefe der Emotionen auffrischen zu können.

    Fazit: Das Buch ist nur zu empfehlen!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    miah, 22.10.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Inhalt:
    Der junge Soldat Moritz wird 1942 als Fotograf und Kameramann nach Tunis versetzt. Im Hotel Majestic, in dem sich die Soldaten einquartieren, trifft Moritz auf das Zimmermädchen Yasmina, die nur Augen für den Pianisten Victor hat.
    In der Gegenwart reist Nina nach Sizilien. Dort liegt im Meer ein abgestürztes Flugzeug, auf dem vielleicht ihr Großvater Moritz war.

    Meine Meinung:
    Die Geschichte spielt sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit.
    In der Gegenwart begleitet der Leser Nina, die sich gerade von ihrem Mann scheiden lässt. Sie macht sich auf die Reise nach Sizilien, wo ihr Freund Patrice einen interessanten Fund im Meer gemacht hat. Dort liegt ein Flugzeug, das den Aufzeichnungen nach genau das Flugzeug sein könnte, auf dem Ninas Großvater Moritz war, um aus Tunesien nach Deutschland zurückzukehren. Dort kam er allerdings nie an.
    In Sizilien begegnet Nina Joëlle, die eine spannende Geschichte aufdecken wird.
    In der Vergangenheit dreht sich alles um den jungen Moritz, der 1942 nach Tunis kommt.

    Der Großteil der Handlung spielt in der Vergangenheit. Der geschichtliche Einblick in die Zeit des Zweiten Weltkriegs in Tunis ist dem Autor hervorragend gelungen. Der zwar etwas ausführliche und ausschweifende Schreibstil bringt hier das Lebensgefühl der Menschen in Tunis besonders gut zur Geltung. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und hatte den Eindruck, ebenfalls 1942 in Tunis zu sein. Ich fand es sehr schön zu lesen, wie harmonisch die Menschen in Tunis zusammengelebt haben. Der tolerante und respektvolle Umgang miteinander zeigt einen starken Zusammenhalt der Menschen, egal welcher Religion man sich zugehörig fühlt.

    Die Geschichte ist spannend und mitreißend geschrieben. Bei jeder Rückkehr in die Gegenwart brauchte es einen Moment, um das Gesagte zu verarbeiten. Vielleicht waren genau dafür die Passagen in der Gegenwart da. Die kurzen Atempausen habe meine Neugierde auf die Ereignisse in der Vergangenheit immer wieder neu geweckt, zumal der Teil in der Gegenwart eher weniger spannend war.

    Die Protagonisten sind sehr gut ausgearbeitet. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und ihre Entscheidungen und Handlungen nachvollziehen. Lediglich Yasmina hat mich gegen Ende ein bisschen genervt mit ihrer Sturheit.

    Das Besondere an diesem Roman ist die Atmosphäre, die der Autor entstehen lässt. Ich konnte komplett in die Geschichte eintauchen. Mein Lesetempo habe ich bewusst verringert, um die Sprache genießen zu können. Immer wieder gibt es schon fast philosophische Passagen, die sich wunderbar in die Handlung einfügen.

    Einzig das sehr offene Ende stört mich ein bisschen. Die Geschichte hört einfach auf und lässt einige Fragen unbeantwortet. Ich war so vertieft, dass ich gerne noch eine Weile weitergelesen hätte. Nichtsdestotrotz bin ich insgesamt sehr begeistert von diesem Buch.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein