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  • 3 Sterne

    jewi, 09.03.2019

    Als Buch bewertet

    *seufz * Man soll bei Kritiken ja immer mit dem Positiven beginnen… Erstmal ist dem Hanser Verlag mit „Stella“ ein sehr schöner Hingucker gelungen (Ausgabe zum Erscheinen: Hardcover schwarz mit goldener Schrift).

    Wie auch bei „Der Club“ lässt sich auch Takis Würgers zweiter Roman sehr schnell und flüssig lesen. Sprachlich habe ich an dem Buch nichts auszusetzen.

    Leider habe ich die Geschichte an sich als ziemlich platt empfunden. Zentrum des Romans ist der junge Schweizer Friedrich, der sich in Kristin (später Stella) verliebt. Den ganzen Roman über geht es um die Liebe und Begeisterung, die Friedrich ihr entgegenbringt und wie schön er Stella findet. Ich konnte mich weder mit Friedrich noch mit Stella identifizieren. Friedrich – dargestellt als ziemlich naiver Lebemann, der die Wahrheit sucht und von dem Vermögen seiner Eltern lebt. Stella, die am liebsten Sängerin sein möchte, das Leben genießt und ein sehr dunkles Geheimnis hat.

    Ich habe kurz vor Beendigung des Romans den Wikipedia Eintrag zu Stella Goldschlag gelesen und letztendlich habe ich in diesem Buch nichts von dieser Stella wiederfinden können. Die reale Stella kann man scheinbar nur sehr schwer beschreiben: Vielleicht hat sie anfangs als Kollaborateurin für die Gestapo gearbeitet, um ihre Eltern zu retten. Im Alter konvertierte sie zum Christentum und scheint – soweit ich dies aus dem einen Artikel heraus beurteilen kann – eine verbitterte Antisemitin geworden zu sein.

    Das Buch wird also dem realen Vorbild somit überhaupt nicht gerecht.

    In seinem Dank am Ende des Buches schreibt Würger: „Ich danke allen, die sagen, ich hätte ‚Der Club’ nochmal geschrieben, ihr habt mich durchschaut“. Wenn ich darüber nachdenke, ist diese Aussage sehr treffend und dass macht das ganze Buch leider nicht besser.

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  • 3 Sterne

    Hortensia13, 03.02.2019

    Als eBook bewertet

    Im Jahre 1942 entschliesst sich der junge Friedrich nach Berlin zu reisen. Schon bald lernt er die eigenwillige Kristin kennen, die in vielerlei Hinsicht ein Rätsel für ihn ist. Sie führt ihn in ihr Leben als Bonvivant ein und für Friedrich erscheint der Krieg sei weit weg. Dabei steht er direkt an der Türe als Kristin, schwerverletzt, ihm gesteht: "Ich heisse Stella und bin Jüdin." Um zu Überleben schliesst sie einen Pakt mit der Gestapo. Kann sie ihre Familie retten, in dem sie untergetauchte Juden denunziert?

    Ich ahnte gar nicht, wie kontrovers das Buch besprochen wird. Den Aufbau des Buches mit Fakten, des aktuellen Monat, was in Weltgeschichte gerade geschah, Geschichte rund um Friedrich und originalen Protokollausschnitten aus Landesarchiv fand ich zunächst befremdlich. Erst als ich etwas über Stella Goldschlag im Internet nachgelesen habe, macht die Geschichte mehr Sinn und alles gewinnt an Bedeutung. Auch wenn mich ihre Geschichte emotional berührt, finde ich diesen Roman eher oberflächlich und um das Thema herumschleichend. Vor allem liegt das für mich am Schreibstil, der eher beschreibend, nüchtern und distanziert daher kommt. Schade, dass Thema rund um die wahre Stella hätte viel mehr hergegeben. Aber anderseits ist es ein Roman und kein Sachbuch. Daher von mir zwiegespaltene 3 Sterne.

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  • 3 Sterne

    iur83, 05.02.2019

    Als Buch bewertet

    Stella,geschrieben von Takis Würger, erschienen im Carl Hanser Verlag auf 224 Seiten

    Zum Inhalt:

    Wir befinden uns im Jahr 1942.Friedrich, ein junger Mann zieht von seinem zu Hause dem Genfer See nach Berlin. Er möchte sich sein eigenes Bild machen von diesem Ort.
    Dort angekommen lernt er in einer Kunstschule Kristin kennen.
    Was hat es mit dieser Frau auf sich? Irgendwie scheint sie Interesse an ihm zu haben.
    Alkohol und Drogen stehen bei ihr an der Tagesordnung. Das stört Friedrich aber nicht. Erst als sie eines Tages vor seiner Tür steht, verletzt und entstellt.
    Kristin enpuppt sich als Stella.Und sie ist Jüdin.
    Die Gestapo möchte, dass Stella für sie arbeitet. Und untergetauchte Juden verrät.
    Ob sie so ihre eigene Familie retten kann?

    Mein Fazit:

    Die Aufmachung des Covers finde ich toll. Dafür würde ich sogar 5*geben.
    Aber der Inhalt lässt zu Wünschen übrig. Anfangs hat mir diese Geschichte gut gefallen, aber dann wurde es irgendwie sehr eintönig. Das Ende war zu abrupt, davon habe ich mir eigentlich das meiste erhofft.
    Das Thema an sich (Krieg,Juden...) finde ich tragisch und erschütternd.

    Ich finde, dass es sich für mich eher wie ein Liebesroman gelesen hat.

    Kann man lesen, muss man aber bei Weitem nicht

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  • 2 Sterne

    Silke T., 01.02.2019

    Als Buch bewertet

    Verharmlosende Geschichte?
    Wir schreiben das Jahr 1942 als der junge Friedrich vom Genfer See nach Berlin reist. Er hat sich an der Kunsthochschule eingeschrieben, doch eigentlich ist es mehr die Neugier, die ihn nach Berlin treibt. Doch an der Kunsthochschule trifft er auf die junge und völlig unkonventionelle Kristin, die ihn von Beginn an fasziniert. Sie nimmt ihn mit auf eine Reise durch die Nachtclubs Berlins, erzählt Friedrich aber nur wenig über sich. Bis sie plötzlich verschwindet und nach einiger Zeit wieder in seinem Hotelzimmer auftaucht. Sie gesteht ihm, dass ihr Name Stella Goldschlag ist und ihre Eltern sich noch im Sammellager in der Hamburger Straße befinden. Nur durch einen Pakt sei sie diesem entkommen, doch worum es dabei geht, will sie nicht verraten.
    Meine Meinung
    Das schwarze Cover mit dem Gesicht einer jungen Frau tauchte plötzlich überall auf und als ich all die Diskussionen rund um das Buch las, wollte auch ich mir ein Bild über die Geschichte machen.
    Ich muss zugeben, dass ich mir selbst jetzt, beim Schreiben der Rezension, nicht richtig sicher bin, was ich nun letzten Endes von dieser Geschichte halten soll und selten fiel es mir schwerer, ein Urteil über etwas zu fällen, da es hier nicht nur um den persönlichen Geschmack geht, sondern auch darum, dass Takis Würger hier Bezug auf reale Geschehnisse nimmt.
    Die Geschichte selbst ist in einer leichten, beinahe stakkatohaft wirkenden Sprache erzählt, was auf mich zum einen eindringlich wirkte, zum anderen Raum für Interpretationen lässt. Rein von diesem Stil her, hat mir die Geschichte gefallen.
    Jedoch ist es der Inhalt, der mich sehr nachdenklich stimmt und mich zwiegespalten zurücklässt. Das Geschehen rund um Friedrich bleibt eher im Hintergrund, was die gesamte Geschichte harmloser darstellt als sie ist. Denn in seinem Buch geht es auch unter anderem um Stella Goldschlag, deren Geschichte man im Internet schnell recherchieren kann. Genau dieser Bezug auf die reale Stella macht mir diese Geschichte sehr madig, denn Würger rückt diese Person hier in ein viel zu harmloses Licht. Zwar wird betont, dass es sich bei der Stella im Buch um eine fiktive Person handelt, doch warum musste man dann den Namen einer real existierenden Person nehmen? Hätte es für dieses Buch nicht auch gereicht, wenn auch die Person, in die sich Friedrich verliebt, eine fiktive Person gewesen wäre? Hätte Würger hier nur den Zwiespalt einer so genannten Greiferin einbauen wollen, hätte es ebenfalls ausgereicht, eine fiktive Person zu wählen, so wie auch Friedrich rein fiktiv ist. So wird aber die reale Handlung der Stella Goldschlag nicht mit dem dafür nötigen Tiefgang dargestellt, sondern etwas in ihre Persönlichkeit hinein interpretiert, was man einfach nicht wissen kann.
    Ich müsste lügen, dass Würger mich nicht mit dem ein oder anderen Mittel berührt hätte. So nimmt er zu Beginn der Kapitel reale Ereignisse auf, die zum jeweiligen Handlungs-zeitraum im Buch passten. Auch die Prozessakten am Ende der Kapitel schockieren und beühren. Doch auch wenn das das rein geschichtliche aufgreift, bleibt es für mich nur ein Stilmittel, um den Leser zu packen, was mit der Handlung zwischen Friedrich und Stella eher blass bleibt.
    Auch die wenigen Charaktere der Geschichte hätten für mich mehr Tiefe erreichen müssen. Friedrich ist ein sehr naiver, junger Mann, der in Stella etwas hineininterpretiert und glaubt, sie zu lieben. Die fiktive Stella bleibt auch hinter meinen Erwartungen, aber das habe ich ja bereits erklärt. Bleiben noch Friedrichs Eltern durch die man ein wenig mehr Friedrichs Charakterentwicklung erklärt bekommt und den jungen Obersturmbann-führer Tristan von Appen. Dieser hätte eine durchaus interessante Persönlichkeit sein können, wird aber zum Ende hin zu schnell abgehandelt.
    Mein Fazit
    Es gibt viele Bücher aus und über den zweiten Weltkrieg und über all seine Schrecken. Auch Stella hätte eine sehr interessante Geschichte ergeben, wäre hier nicht zu viel, zu frei interpretiert worden. Wäre Würger bei rein fiktiven Personen geblieben, hätte mich die Geschichte mehr mitgenommen. Trotzdem lässt mich Würger nach wie vor über seinen Text grübeln und damit hat er zumindest etwas erreicht, nicht wahr?

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  • 3 Sterne

    rehlireh, 14.01.2019

    Als Buch bewertet

    Takis Würgers Buch "Stella" war für mich ein leseerlebnis mit zwiespältigen Gefühlen.

    Zunächst möchte ich kurz etwas zum Inhalt wiedergeben.
    Der junge Schweizer Friedrich begibt sich im Jahres des krieges 1942 nach Deutschland - Berlin.Hier lernt er Kristin kennen, eine Jüdin, welche in Wirklichkeit Stella heißt. Er verliebt sich in Sie. Ihre Aufgabe war es Juden an die Nazis auszuliefern. Dazu wurde sie von den Nazis genötigt, mit der Hoffnung ihre Familie aus den Arbeistlagern retten zu können.

    In der Geschichte wurden zum Teil wahre Begebenheiten mit eingeflochen, welche würger recherchierte. Die Akten von Stella Goldberg, werden mit in dem Buch eingearbietet.

    Der Schreibstil von Würger ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Jedoch ist die Handlung doch schon bedrückend und ich las es mit einem zum Teil beklemmenden Gefühl.

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  • 2 Sterne

    Sandra8811, 06.02.2019

    Als Buch bewertet

    Warum habe ich mich für das Buch entschieden?
    Ich kannte bereits die Geschichte von Stella Goldschlag und war interessiert, wie der Autor sie darstellen würde.

    Cover:
    Das Cover ist leider nicht so mein Fall... Mir ist vorhin aufgefallen, dass es das Buch theoretisch auch auf Vorablesen.de gab, da habe ich es aber übersehen. Ich finde es eher langweilig und hätte mir vielleicht noch was anderes als nur den Kopf gewünscht. "Stella" könnte ja theoretisch jeder sein.

    Inhalt:
    Friedrich kommt 1942 nach Berlin um dort die Wahrheit über den Krieg zu finden und um eine Kunstschule zu besuchen. Dort trifft er auf Kristin, die ihm hilft, dass es so wirkt als wären sie nicht im Krieg. Kristin schleicht sich jedoch immer weg und kommt sogar eines Tages mit etlichen Striemen am Körper zurück.

    Handlung und Thematik:
    Es handelt sich hierbei um ein sehr ernstes Thema, da Stella Goldschlag untergetauchte Juden denunziert hat und somit an ihrem Tod beteiligt war. Der Autor hat zwischendrin immer wieder Protokolle zu den Verhaftungen der Opfer mit eingebaut. Diese Protokolle sorgen zwar dafür, dass man in die Stimmung dazu kommt, es würde aber auch reichen, wenn nicht wirklich die Namen der Opfer genannt werden würden. Die Handlung an sich ist leider nicht ganz so fesselnd wie erwartet sondern plätschert nur so dahin.

    Charaktere:
    Friedrich ist ein armer Junge, ihm ergeht es in seiner Kindheit nicht gerade gut. Auch seine Eltern stehen nicht hinter ihm, seine Mutter trinkt und sein Vater reist viel. Anfangs hatte ich Mitleid, aber ich wurde irgendwie nicht wirklich mit ihm warm. Er ist naiv und ohne Hirn unterwegs.
    Kristin wirkt irgendwie kalt, hirn- und gefühllos. Auch ihre Gesprächsdialoge waren nicht wirklich sinnhaft.

    Schreibstil:
    Leider konnte mich der Schreibstil des Autors gar nicht fesseln. Zu Beginn war es toll, die einfachen Sätze und auch das Kurze half, dass man sich in Friedrichs Leben hineindeckt. Mit der Zeit war es aber viel zu wenig. Obwohl das Ganze aus der Ich-Perspektive von Friedrich geschrieben wurde, kamen absolut Null Gefühle oder Gedanken vor. Auch Stellas Hintergründe wurden nicht erläutert.

    Persönliche Gesamtbewertung:
    Leider ein sehr enttäuschender Roman! Mir erschließt sich im Nachhinein nicht, was der Autor mit diesem Werk bezwecken wollte. Man konnte weder Stellas mögliche Hintergründe erkennen, noch konnte man Friedrich verstehen, der ja mit ihr zusammen war. Wegen der Opfer-Erwähnungen in den Protokollen laufen aktuell ebenso hitzige Diskussionen, dies war das Einzige, das einem wirklich das Gefühl des zweiten Weltkrieges und der Ungerechtigkeiten gegenüber der Juden näherbringen hätte können und wenn ich sowas will, lese ich eine Dokumentation. Leider absolut gar nicht mein Fall. Keine Empfehlung von mir!

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  • 2 Sterne

    Kerstin, 05.04.2019

    Als Buch bewertet

    Friedrich wäre wohl der bessere Titel

    Der Schweizer Friedrich macht sich 1942 auf den Weg nach Berlin. Er möchte wissen, ob es die Gräueltaten, von denen er gehört hat, wirklich gibt. In Berlin trifft er auf die 21-jährige Kristin, die eigentlich Stella Ingrid Goldschlag heißt.

    Als Ich-Erzähler bringt Friedrich dem Leser seine Empfindungen und sein „Abenteuer“ näher. Allerdings hat das recht wenig mit dem Titel zu tun. Dem Titel nach habe ich mit einem Buch über Stella Goldschlag gerechnet. Stella kommt in diesem Roman durchaus vor, allerdings erfährt man nur zwischen den Zeilen was sie wirklich macht. Und auch das nur, wenn man sich schon im Vorfeld mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Kennt man Stella nicht, ist es sehr schwierig die richtigen Schlüsse aus diesem Roman zu ziehen.
    Der Schreibstil ist recht nüchtern, aber gut zu lesen. Es besteht hauptsächlich aus sehr kurzen Sätzen, die teilweise etwas von Telegrammstil haben. Ebenso die Dialoge, diese sind sehr kurzgehalten – wirkliche Sätze antwortet hier keiner, meist sind es nur Worte.
    Die Charaktere sind schwierig. Von Stella, die dem Buch den Titel gab, erfährt der Leser kaum etwas. Somit bleibt sie dem Leser sehr fern. Allerdings ist sie für ihre 21 Jahre taff und weiß wie sie überleben kann. Sie schlägt sich als Greiferin durch. Das sind Juden, die andere Juden verraten und der Gestapo melden. Friedrich ist etwas merkwürdig. Wohnt in der Schweiz, umgeben von Frieden und zieht nach Berlin, mitten ins kriegerische Geschehen. Friedrich ist eigentlich Maler, doch durch einen Unfall ist er farbenblind. Seine Eltern sind getrennt, der Vater reist durch den Nahen Osten, während die Mutter den Rechten zustimmt. Zwei sehr merkwürdige Charaktere.
    Zwischen den Erzählungen von Friedrich gibt es zu Beginn jedes Kapitels eine zeitliche Angabe und dazu eine kurze Aufzählung von Ereignissen zu dieser Zeit. Das hat mir gut gefallen. es war informativ und daraus konnte man schlussziehen, „wo“ man sich befindet. Außerdem sind immer wieder Teile aus realen Prozessakten abgedruckt. Es geht um den Prozess gegen Stella Goldschlag. Meist sind es Zeugenaussagen, von Verschleppungen/Deportationen. Diese haben den Lesefluss leider sehr gehemmt. Und wirkten teils fehl am Platz.

    Mich hat dieser Roman enttäuscht, da ich damit gerechnet habe Stella Goldschlag kennen zu lernen. Doch leider dreht sich das Buch mehr um Friedrich, der zufällig auf Stella trifft. Was Stella nun getan hat, muss der Leser sich anderweitig anlesen. Der Schreibstil war allerdings angenehm, so dass ich das Buch zügig durchgelesen habe. Deshalb vergebe ich zweieinhalb von fünf Sternen.

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  • 2 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin, 05.04.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Friedrich wäre wohl der bessere Titel

    Der Schweizer Friedrich macht sich 1942 auf den Weg nach Berlin. Er möchte wissen, ob es die Gräueltaten, von denen er gehört hat, wirklich gibt. In Berlin trifft er auf die 21-jährige Kristin, die eigentlich Stella Ingrid Goldschlag heißt.

    Als Ich-Erzähler bringt Friedrich dem Leser seine Empfindungen und sein „Abenteuer“ näher. Allerdings hat das recht wenig mit dem Titel zu tun. Dem Titel nach habe ich mit einem Buch über Stella Goldschlag gerechnet. Stella kommt in diesem Roman durchaus vor, allerdings erfährt man nur zwischen den Zeilen was sie wirklich macht. Und auch das nur, wenn man sich schon im Vorfeld mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Kennt man Stella nicht, ist es sehr schwierig die richtigen Schlüsse aus diesem Roman zu ziehen.
    Der Schreibstil ist recht nüchtern, aber gut zu lesen. Es besteht hauptsächlich aus sehr kurzen Sätzen, die teilweise etwas von Telegrammstil haben. Ebenso die Dialoge, diese sind sehr kurzgehalten – wirkliche Sätze antwortet hier keiner, meist sind es nur Worte.
    Die Charaktere sind schwierig. Von Stella, die dem Buch den Titel gab, erfährt der Leser kaum etwas. Somit bleibt sie dem Leser sehr fern. Allerdings ist sie für ihre 21 Jahre taff und weiß wie sie überleben kann. Sie schlägt sich als Greiferin durch. Das sind Juden, die andere Juden verraten und der Gestapo melden. Friedrich ist etwas merkwürdig. Wohnt in der Schweiz, umgeben von Frieden und zieht nach Berlin, mitten ins kriegerische Geschehen. Friedrich ist eigentlich Maler, doch durch einen Unfall ist er farbenblind. Seine Eltern sind getrennt, der Vater reist durch den Nahen Osten, während die Mutter den Rechten zustimmt. Zwei sehr merkwürdige Charaktere.
    Zwischen den Erzählungen von Friedrich gibt es zu Beginn jedes Kapitels eine zeitliche Angabe und dazu eine kurze Aufzählung von Ereignissen zu dieser Zeit. Das hat mir gut gefallen. es war informativ und daraus konnte man schlussziehen, „wo“ man sich befindet. Außerdem sind immer wieder Teile aus realen Prozessakten abgedruckt. Es geht um den Prozess gegen Stella Goldschlag. Meist sind es Zeugenaussagen, von Verschleppungen/Deportationen. Diese haben den Lesefluss leider sehr gehemmt. Und wirkten teils fehl am Platz.

    Mich hat dieser Roman enttäuscht, da ich damit gerechnet habe Stella Goldschlag kennen zu lernen. Doch leider dreht sich das Buch mehr um Friedrich, der zufällig auf Stella trifft. Was Stella nun getan hat, muss der Leser sich anderweitig anlesen. Der Schreibstil war allerdings angenehm, so dass ich das Buch zügig durchgelesen habe. Deshalb vergebe ich zweieinhalb von fünf Sternen.

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  • 2 Sterne

    Peggy S., 29.01.2019

    Als Buch bewertet

    Ein junger Schweizer kommt nach Berlin um nach der Wahrheit zu suchen. Aber auf was für eine Wahrheit stößt er? Auf Stella. Doch wer ist Stella und was tut sie? Eine Antwort bleibt diese Figur bis zum Ende schuldig. Der junge Schweizer Friedrich verliebt sich in diese Stella ohne zu ahnen wer sie wirklich ist und was sie tut. Ihm ist es so ziemlich egal das sie drogensüchtig. Er nimmt all das Leid, die Not nur am Rande war. Erst nach und nach wird ihm klar wer sie wirklich ist.
    Der Roman besticht durch eine flüssigen Schreibstil der einen fesselt. Es ist ganz schön gewagt von dem Autor eine reale Persönlichkeit in diesem Roman handeln zu lassen. Was mir wirklich fehlte war die charakterliche Tiefe der Protagonisten. Die Figuren sind schlicht und teilweise nichtssagend. Gut bei Friedrich hat er sich ein wenig mehr Mühe gegeben. Aber dennoch bleiben Stella wie auch Friedrich fast leere Blätter. Ihre Handlungen sind kaum nachvollziehbar. Der Schwerpunkt liegt auf der Beziehung der Beiden. Obwohl man von einer richtigen Beziehung in dem Sinne dicht sprechen kann.
    Die einzelnen Fälle irritieren anfangs mehr als das sie helfen. Erst am Ende wird klar warum diese aufgeführt werden.
    Der Autor bedient Klischees, das man diese Figuren richtig vor sich zieht. Aber auch hier immer diese Oberflächlichkeit man erfährt nicht warum sie tun was sie tun. Das gesamte Werk ist von dieser Flachheit geprägt. Es lässt damit zwar viel Raum für Spekulationen, aber sollte nicht gerade ein Werk das ein Bezug zur Realität aufweist gerade mehr Fragen beantworten als das noch mehr entstehen?
    Fazit: In Anbetracht das ich in den vergangenen Monaten einige Bücher gelesen habe die das Thema Leben und Überleben in der Nazizeit hatten kann ich dieses Buch nicht wirklich empfehlen. Es ist mir einfach zu flach und oberflächlich. Wirklich schade man hätte soviel mehr aus dieser Geschichte machen können.

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  • 1 Sterne

    Buecherberge, 31.01.2019

    Als Buch bewertet

    Selten wurde ein Buch bereits vor dem Erscheinungsdatum so heftig kritisiert wie „Stella“ von Takis Würger. Dabei bezieht sich einer der Hauptkritikpunkte darauf, den Nationalsozialismus als Kulisse für einen Liebesroman zu verwenden. Ich finde es grundsätzlich nicht moralisch verwerflich dies zu tun- wenn es denn gut gemacht ist…

    Leider enttäuscht das Buch aber auf der ganzen Linie. Die Geschichte wird von Friedrich erzählt, einem jungen, naiven Schweizer. Bereits seine Beweggründe 1942 nach Berlin zu gehen, sind nicht nachvollziehbar. Dort stürzt er sich Hals über Kopf in eine Liebesbeziehung mit Stella. Beide sind darüber hinaus noch mit dem SS-Mann Tristan „befreundet“. Alle drei Charaktere bleiben blass und durchlaufen so gut wie keine Entwicklung. Dazu trägt auch der emotionslose Sprachstil mit kurzen, knappen Sätzen bei. Stella Goldschlag ist in meinen Augen eine psychologisch sehr spannende Person. Hier wäre sehr viel mehr Tiefgang in der Darstellung nötig gewesen. Bei der Beschreibung des SS-Mannes Tristan werden sämtliche Klischees bedient.

    Die fiktive Liebesgeschichte wird durch Auszüge aus Prozessakten ergänzt. Das es sich hierbei um den Prozess gegen Stella Goldschlag handelt erfährt der unwissende Leser erst spät. Das Ausmaß der Taten von Stella findet sich in dem Roman nicht wieder. Hier liegt in meinen Augen die große Gefahr. Für Leser ohne Vorwissen ist dieses Buch in meinen Augen zu unkritisch und verharmlosend.

    Es gibt einen weiteren Punkt, der mich enttäuscht zurücklässt. Takis Würger hat für dieses Buch wohl lange recherchiert. Er hatte auch die Chance mehrere Interviews mit Noah Klieger, einem Überlebenden zu führen. Diese Möglichkeit wird nicht mehr lange bestehen, denn auch Klieger ist mittlerweile verstorben. Ich hätte mir gewünscht Takis Würger hätte dieses wertvolle Wissen niveauvoller umgesetzt.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Schmökerwürmchen, 06.01.2019

    Als Buch bewertet

    Der junge Schweizer Friedrich kommt 1942 nach Berlin, nachdem seine Familie auseinandergebrochen ist. Er möchte sich selbst ein Bild über die Gerüchte machen, die ihm zu Ohren kommen und außerdem die Kunsthochschule besuchen. Gleich am ersten Tag lernt er dort Kristin kennen und verliebt sich in diese unkonventionelle Frau. Kristin ist Aktmodell aber auch Sängerin, mit einer Vorliebe für Jazz. Sie zeigt Friedrich das Nachtleben, wickelt ihn mit ihrem Charme und ihrer Dominanz um den Finger und lässt sich von ihm aushalten. Friedrich ist ihr sehr schnell verfallen. Doch dann verschwindet Kristin wortlos und taucht erst nach mehreren Tagen wieder bei Friedrich im Hotel auf, in dem er während seines Aufenthaltes lebt. Die Haare abgeschoren und misshandelt. Denn Kristin ist nicht ihr richtiger Name, Stella Goldschlag wurde als Jüdin geboren. Sie konnte sich gerade noch aus den Fängen der Nazis retten, doch um welchen Preis?

    Wow!!!!! Dieses Buch hat mich zutiefst beeindruckt und mir keine Ruhe gelassen, bis ich es in einem Rutsch durchgelesen hatte. Um mich nicht zu spoilern, bin ich direkt angefangen, ohne vorherige Hinweise, ohne das Nachwort zu lesen. Stella Goldschlag war mir eine bisher unbekannte Person und ich habe sie erst im Anschluss gegoogelt.
    Man ahnt bereits, dass diese Geschichte nicht gut ausgehen kann. Während des Lesens hatte ich ständig das Gefühl, mir gefriert das Blut in den Adern. Dabei schreibt Takis Würger hier in einem sachlich nüchternen Ton und doch hat es mich emotional gepackt. Ihm ist es großartig gelungen, die reale Figur Stella Goldschlag in diesem Roman einzubinden. Zu Beginn eines jeden neuen Monats werden verschiedene historische Ereignisse erwähnt.
    Kursiv abgedruckt liest man Auszüge aus den gerichtlichen Protokollen, deren Zusammenhang und Grausamkeiten sich schon bald entfalteten.
    Besonders an Einzelschicksalen wurden die schrecklichen Machenschaften umso deutlicher dargestellt und wirkten dadurch noch emotionaler. Insgesamt ging mir das Buch richtig nahe und Stella hat mich absolut erschüttert. Wieweit würde man tatsächlich gehen, um das eigene Leben zu schützen?
    Takis Würger ist es absolut großartig gelungen, Fiktion und historische Begebenheiten sachlich, spannend und zugleich emotional zu transportieren.
    Ich finde es ein sehr wichtiges Buch, gegen das Vergessen. Und für ein Miteinander, unabhängig von Religion oder Nationalität.
    Einziger Kritikpunkt aus für mich der Preis, 22 € für knapp über 200 Seiten finde ich im Verhältnis eher unangemessen. In der Buchhandlung hätte ich es aus eben diesen Gründen wohl nicht mitgenommen, was sehr schade gewesen wäre. Und dennoch wünsche ich dieser Geschichte ihren verdienten Erfolg.
    Sicherlich wird das Buch noch lange in meinem Kopf hängen bleiben und definitiv mit ein bisschen Abstand nochmals von mir gelesen werden.
    Dafür gibt es von mir eine ganze Hand voll extra Sterne!!!!

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    raschke64, 23.01.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Der Schweizer Friedrich ist Anfang 20, als er Berlin einen Besuch abstattet. Es ist das Jahr 1942. Friedrich stammt aus einer reichen Schweizer Familie. Sein Vater verdient gutes Geld mit Stoffhandel, seine Mutter sah sich als Künstlerin und hatte wenig Liebe für ihren Sohn übrig Friderichs Kindheit war nicht besonders gut. Der Vater war wenig zu Hause und Friedrich erhielt die meiste Liebe von der jüdischen Köchin. In Berlin will er Stärke von den Deutschen lernen und trifft auf Kristin, eine junge Frau, die ihn bezaubert. Er wohnt in einem noblen Hotel und mit seinem Geld bekommt er auch in Kriegszeiten doch jedes Lebensmittel. Eines Tages steht Kristin vor seiner Tür: kahl rasiert, gefoltert. Und sie erklärt ihm, dass sie die Jüdin Stella ist und seine Hilfe braucht. Er hilft ihr ziemlich bedingungslos

    Das Buch ist nach einer Einführung in die Jugend von Friedrich in zwölf Kapitel eingeteilt, jeweils einen Monat des Jahres 1942. Am Kapitelanfang stehen jeweils die Ereignisse, die in diesem Monat stattgefunden haben. Oft folgen auch Auszüge aus den Verhörprotokollen beziehungsweise Zeugenaussagen von Stellas Prozessen. Und dann wird die Geschichte zwischen Stella und Friedrich erzählt. Das alles hat mehr den Anschein eines Protokolls. Kurze, sehr sachliche Sätze. Wenige bis fast keine Emotionen. Damit hatte ich meine Schwierigkeiten, weil so überhaupt nicht erklärt wurde, warum Stella was tat, wie ihre Gefühle waren und was sie darüber wirklich dachte. Alles war sehr emotionslos.
    Warum ich trotz dieser Kritik dem Buch eine so gute Bewertung gebe liegt daran, das ist zum einen sehr gut lesbar war. Zum anderen zeigt es eine Geschichte, die zumindest mir überhaupt nicht bekannt war und die mich zum Nachdenken und auch zum Weiterrecherchieren anregte. Das Buch wirft viele Fragen auf. Es enthält sich fast jeder Art Bewertung. Dem kann ich insofern zustimmen, weil ich nicht einschätzen könnte, wie man sich selbst in solchen Zeiten wirklich verhalten hätte, wie man nach Folter und Angst um die Eltern entschieden hätte. Ich glaube, aus heutiger Sicht in einem doch relativ sicheren Deutschland – ohne Krieg und Verfolgung - kann man zwar darüber reden, aber es nicht wirklich nachvollziehen

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  • 2 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hennie, 07.03.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    DAS BLONDE GIFT
    Dieses Buch erzeugte mit seinem Erscheinen für gehörigen Wirbel! Anzeige wegen Rufschädigung, Streit, Diskussionen, widersprüchliche Reaktionen..! Ein Hype sondersgleichen und für Takis Würgers Roman „Stella“ viel PR und Werbung! Im Endeffekt bin ich dem auch erlegen und habe mir den Roman besorgt. Das ganz große Fragezeichen möchte ich gleich zu Beginn benennen. Warum nennt der Autor sein Werk „Stella“? Die Hauptperson ist Friedrich und entgegen der realen Stella eine fiktive Figur.
    Nun zur Handlung:
    Man schreibt das Jahr 1942. Der junge Friedrich aus der Schweiz, sehr naiv und unbedarft, kommt nach einer behüteten Kindheit am Genfer See nach Berlin, ins Nazideutschland. Der 20jährige Sohn eines vermögenden Vaters möchte sich davon überzeugen, ob das Gerücht wahr ist, dass Juden mit Hilfe von Möbelwagen aus der Stadt verschwinden und nicht mehr wiederkehren.
    „Jemand musste die Gerüchte von der Wirklichkeit trennen.“
    Geschützt durch seinen Schweizer Pass und dem Geld des Vaters, verbringt er einige unbeschwerte Wochen in der deutschen Hauptstadt und will ohne die Wahrheit gefunden zu haben, wieder abreisen. Von der Willkür des Staates, den Lebensumständen der Bevölkerung, den unübersehbaren Anzeichen der Judenverfolgung hatte er bis dahin so gut wie nichts bemerkt. Seine Pläne ändern sich schlagartig, als er die attraktive Kristin kennenlernt, die ihn fast augenblicklich durch ihre unkonventionelle Art fasziniert. Sie ist so anders als er, und er verliebt sich Hals über Kopf in sie. Die gleichaltrige, sexuell erfahrene Frau verbringt viel Zeit in Friedrichs Zimmer des Luxushotels. Doch sie kommt und geht, wie es ihr beliebt. Dann bleibt sie ganz weg. Friedrich ist verzweifelt, kennt er doch noch nicht einmal ihren Nachnamen. Auch der charismatische, etwas undurchsichtige SS-Mann Tristan von Appen, mit dem beide die verruchte, dekadente, verbotene Geselligkeit im geheimen pflegten, kann ihm nicht helfen. Als Kristin plötzlich wieder erscheint, ist sie schwer von den Folterungen der Gestapo gezeichnet. Sie gesteht ihm, dass sie Jüdin ist: „Ich bin Stella. Stella Goldschlag.“ Und von da ab, hätte der Roman ganz anders verlaufen müssen. Friedrich, aus dessen Sicht der Roman erzählt wird, versteht die Wirklichkeit nicht mal in Ansätzen bis zu dieser Stelle. Erst da ist er in der Realität angekommen. Friedrich scheint nicht nur farbenblind zu sein. Bis zum Ende ist Friedrich der Wahrheit nicht näher gekommen. Das zeigt sich in seiner Äußerung: „Ich wußte nicht, was von dieser Frau blieb, wenn ich alle Lügen abzog.“
    Hier wird mit beiläufigen Erklärungen („Teile dieser Geschichte sind wahr.“) die schnulzige, fiktive Liebesgeschichte erzählt, der im krassen Gegensatz die Fakten der furchtbaren Wirklichkeit entgegenstehen. Ich verspürte zwar die Inspiration, welche die reale Stella Goldschlag beim Autor ausgelöst haben muss. Davon zeugen die kursiv geschriebenen Protokolle des sowjetischen Militärtribunals, die Fallbeispiele, die sich auf ihre Taten beziehen. Takis Würger kann schreiben. Deshalb unterstelle ich ihm, dass er Diskussionen verursachen wollte. Das kann er als Autor auch tun; daran ist nichts Verwerfliches. Ich empfand es als große Widersprüchlichkeit, die Story so zu schreiben, dass auf der einen Seite die Fallakten und auf der anderen Seite die verharmlosende Liebesgeschichte standen. Das ist vollkommen unpassend für das Thema Holocaust. An welcher Stelle ist der Zusammenhang zweifelsfrei erkennbar?
    Stella Goldschlag galt als „das blonde Gift“ unter den Juden Berlins. Sie spürte als sogenannte „Greiferin“ in der Illegalität lebende Juden auf und lieferte sie der Gestapo aus. Sie war schön und tödlich! Stella Goldschlag blickt uns vom Cover des Buches direkt an. Ein Eyecatcher!
    Takis Würger meinte im AZ-Interview vom 18.01.19:
    „Mein Buch war der Versuch, sich diesen Fragen von Verbrechen, Wegschauen, Schuld, Mitläufertum anzunähern.“
    Der Versuch ist leider gescheitert, in den Ansätzen stecken geblieben. Die Geschichte wird dem großen Thema nicht gerecht. Sie ist nicht gelungen! Zwei von fünf Sternen von mir!

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  • 5 Sterne

    3 von 17 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 26.01.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Horrorfahrt in die Realität. Eine Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht. Takis Würger erzählt schnörkellos und kompromisslos die Geschichte von Friedrich und Stella in einer "dunklen Zeit". Ein junger Mann auf der Suche nach der Wahrheit hat in diesem Roman eine ebenso abenteuerliche wie erschreckende Geschichte zu erzählen. Sie könnte ganz einfach sein. Aber sie spielt in Berlin im Jahr 1942. Friedrich ist äußerst behütet in einer wohlhabenden Familie am Genfer See aufgewachsen. Dann trifft er mit knapp 20 Jahren den Entschluß, für eine Weile nach Berlin zu ziehen. weil er wissen will, was tatsächlich in Deutschland vor sich geht. Das wäre gar nicht so bemerkenswert, wäre Deutschland nicht mitten im Krieg. Das stört Friedrich wenig, ist er doch durch seinen Schweizer Pass und das Geld seines Vaters vor der Willkür des Staates ebenso geschützt wie vor den schlimmen Folgen des Krieges im täglichen Leben. Wie unter einer Schutzglocke verbringt er einige Wochen in Berlin und ist schon kurz davor, wieder abzureisen, als sich alle seine Pläne ändern. Zufällig trifft er eine junge Frau, die ihn fasziniert und die sich auch für ihn interessiert. Kristin arbeitet als Modell in einer Zeichenschule und singt in einem eigentlich verbotenen Jazzlokal. Schon bald verbringt Kristin viel Zeit in Friedrichs Zimmer im Luxushotel. Sie ist geheimnisvoll, lebenshungrig und zeigt Friedrich, dem jungen Schweizer, das nächtliche Berlin mitten im Krieg. Kristin verrät ihrem Liebhaber so gut wie nichts über sich. Friedrich weiß nicht, wo sie wohnt oder wie sie Geld verdient. Aber er bemerkt, dass sie sehr gute Beziehungen zu den Mächtigen zu haben scheint. Durch sie lernt Friedrich einen Mann kennen, der eindeutig zu den Nazis gehört und sich ausschließlich um sein eigenes Wohlbefinden kümmert. Friedrich versteht die Wirklichkeit um ihn herum nicht einmal in Ansätzen. Bis zu dem Tag, an dem Kristin mit deutlichen Zeichen von Misshandlungen zu ihm ins Hotel kommt. Nun erfährt er, dass ihr wirklicher Name Stella ist und sie sich in einer Notsituation befindet. Sie lieben sich, aber Stella hat ein furchtbares Geheimnis. Sie hat sich mit der Gestapo auf ein schmutziges Geschäft eingelassen, um ihre Eltern vor dem KZ zu bewahren. Nun ist Friedrich in der Realität angekommen. Er versucht sogar, sich für Stellas Eltern einzusetzen, scheitert aberr an seiner Naivität. Er fühlt sich unwohl in Berlin, die Beziehung zu Stella hat ihre unschuldige Basis verloren. Aus der Liebesgeschichte ist eine Horrorfahrt in die Realität geworden. Der Autor versteht es sehr geschickt, Friedrichs naive Sicht auf die Welt mit der grauenhaften Realität zu kombinieren. Der wahre Horror der Geschichte geht viel tiefer, ein erheblicher Teil des Romans beruht auf Tatsachen. Es gab tatsächlich während des Zweiten Weltkriegs in Berlin eine Jüdin Stella, die mit der Gestapo zusammenarbeitete. Takis Würger erzählt mit Tempo und Wucht die Geschichte einer Liebe im Jahr 1942. Ich kenne wenige Autoren, die mit so viel Herzenswärme und feinem Humor schreiben. Wunderbar wehmütig und einfach schön erzählt. Einfühlsame Einblicke in ein nicht immer idyllisches Studentenleben. Ganz großes Kino!

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  • 5 Sterne

    2 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Flying Bookworm, 01.04.2019

    Als Buch bewertet

    INHALT

    Friedrich ist ein stiller junger Mann der in der Schweiz aufwächst. Durch einen Unfall wird er früh im Leben entstellt und erfährt danach kaum mehr Liebe von seinen Eltern. Als junger Mann beschließt er nach Berlin zu reisen um rauszufinden ob die Gerüchte stimmen und Juden im Möbelwagen abtransportiert werden. In einer Berliner Zeichenschule trifft er die junge und hübsche Kristin. Sie ist anders, geheimnisvoll. Eines Tages steht Kristin misshandelt vor seiner Tür und offenbart: sie heißt gar nicht Kristin. Sie heißt Stella Goldschlag und ist Jüdin. Um ihre Familie vor dem Tod zu retten soll sie die Verstecke anderer Juden verraten und zur Greiferin werden.

    MEINE MEINUNG

    Der Schreibstil von Takis Würger ist etwas sehr neues für mich. Er schreibt sehr direkt, bringt alles auf den Punkt und verschwendet keine Worte an unnützen Ausschweifungen oder Beschreibungen. Er schreibt Friedrich zwar aus der Ich Perspektive, aber vieles im Präteritum. Das ist mir bei einem Buch noch nie aufgefallen, aber es passt zu der Geschichte unglaublich gut. Durch diesen Schreibstil bringt er unglaublich viel Emotion rüber. In der Danksagung erwähnt er das ihm gesagt wurde das er 'ohne Gefühl oder Emotion' schreibe, dies kann ich nicht bestätigen. Er hat nur keinen 0815 Zugang zu der Geschichte. Durch diese direkte Schreibweise wird einem die Bedrohung dieser Zeit nahe gebracht die damals hinter jeder Ecke stecken musste. Das Setting ist kalt und dunkel, aber genau so stelle ich mir die Zeit des Krieges vor. Es war zu der Zeit kein Platz für rosige Gedanken und überschwängliche Liebesbekundungen.

    Ein sehr prägnanter Satz ist für mich das Telegramm von Friedrich an seine Eltern:

    Noch in Berlin. Verliebt. Traurig

    Klar, direkt, auf den Punkt gebracht.

    Die Handlung dreht sich um das Leben von Friedrich. Seine Kindheit in der Schweiz, wie er entstellt wird, wie er nach Berlin zieht und was er dort erlebt. Friedrich ist eine eher schwache Person, steht ganz unter der Fuchtel der Mutter und will es ihr unter allen Umständen recht machen. Gleichzeitig ist er aber auch ein sehr emphatischer Mensch und versucht allem und jeden zu helfen. Er steht nicht für sich ein, will er doch das es den anderen immer gut geht.

    Die Kapitel beginnen immer mit einem Monat in einem bestimmten Jahr in welchem die historisch wichtigsten Ereignisse aufgelistet werden. Ein kleiner Geschichtlicher Einblick. Ebenfalls gibt es kleine Passagen mit Zeugenaussagen über bestimmte Ergreifungen. Erst ab der Mitte des Buches habe ich verstanden das es sich dabei um Gerichtliche Aussagen gegen STELLA handelt. Das sie die Angeklagte ist.

    Die Kapitel um Friedrich sind kurz, aber prägnant geschrieben. Der Autor kommt schnell zum Punkt der Geschichte und verschwendet keine unnötige Zeit. Wir lernen Kristin kennen, die unglaublich Geheimnisvoll ist und die man nicht so richtig zu begreifen bekommt. Wer ist diese Frau wirklich? Sie ist eine sehr starke und direkte Frau, die Friedrich genau sagt was er zu tun hat und er lässt sich von ihrer stärkeren Persönlichkeit leiten. Ich glaube er hat Angst ihre Zuwendung zu verlieren wenn er ihr nicht die Welt zu Füßen legt, und Kristin nutzt diese Schwäche zu ihren Gunsten aus. Ich glaube erst später wird den beiden klar das sie Gefühle für den anderen hegen, am Anfang war es eher ein ''nehmen um zu kriegen''. Mit dieser Erkentniss wendet sich die Dynamik. Friedrich wächst, steht mehr für sich und Kristin ein, will sie beschützen. Kristin fängt an ihre Maske fallen zu lassen, findet ihren Halt in der Welt.

    Dann die Wendung. Kristin ist nicht Kristin, sondern Stella. Eine Jüdin. Eine Gejagte. Doch sie soll zur Jägerin werden. Um ihre Familie vor dem Tod zu bewaren soll sie ihres gleichen Verraten. Sie wendet sich an Friedrich, vertraut sich ihm an und er versucht ihr zu helfen. Will mit ihr fliehen, versucht ihr Anker zu sein. Er möchte nicht das sie andere Leute ausliefert. Er versteht den Judenhass nicht, versteht diesen Krieg nicht. Er möchte nicht das Stella ein Teil dieser Welt wird. SPOILER Die Karten wenden sich. Nun ist es Stella die nicht stark genug ist. Sie beugt sich der Regierung, verrät ihres gleichen. Ich glaube es war für sie der einfachste Weg. Sie wollte nicht weglaufen, sie wollte ihr Leben nicht ändern. Der einfachste Weg war der Regierung das zu geben was diese von ihr wollten und ihr Leben halbwegs gleich und ''normal'' weiter zu leben. Doch Friedrich kann mit dieser Entscheidung nicht leben und hier merkt man wie er sich verändert hat. Er steht für sich ein, beweist stärke und verlässt Stella. Er kann unter diesen Umständen nicht mit ihr Zusammensein, egal wie sehr er sie liebt, egal wie sehr er sie braucht. SPOILER ENDE.

    Ein Satz der mich tief getroffen hat und sehr nachwirkt:

    'Ich weiß nicht, ob es falsch ist, einen Menschen zu verraten, um einen anderen zu retten. Ich weiß nicht, ob es richtig ist, einen Menschen zu verraten, um einen anderen zu retten.'

    Auch ich weiß nicht ob es richtig oder falsch von Stella war. Ich kann verstehen das sie ihre Eltern retten wollte. Vielleicht hat sie wirklich geglaubt das richtige zu tun. Wahrscheinlich würde ich das gleiche für meine Familie tun, obwohl ich durch diese Handlung anderen Menschen das gleiche antun würde. Aber wahrscheinlich würde meine Familie gar nicht wollen das ich soetwas tue. Warum Stella weiter gemacht hat obwohl ihre Eltern ,trotz allem, getötet wurden, kann ich mir nicht erklären. Ich glaube der Krieg hat sie zerbrochen. Es war schlicht die einfachste Lösung weiter zu machen. Nichts ändern zu müssen. Der Wahrheit nicht ins Gesicht blicken zu müssen.

    FAZIT
    Das Buch hat mich sehr berührt. Es wird nie leichter etwas über diese schreckliche Zeit zu lesen, hören oder zu sehen. Wir können alle froh sein das nicht selber miterleben zu müssen. Das Buch regt zum nachdenken an: würde ich das selbe tun wie Stella? Wie würde ich handeln?

    Der Schreibstil von Takis Würger ist positiv anders, trifft tief und passt hervorragend zur Thematik. Ich kann dieses Buch allen empfehlen die etwas ernsteres, reiferes Lesen möchten. Doch der Inhalt ist wahrlich keine leichte Kost.

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  • 3 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Archer N., 15.03.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Friedrich ist nicht einmal zwanzig, als er mitten im Kriegsjahr 1942 aus seinem beschaulichen Heimatort in der ach so neutralen Schweiz nach Berlin kommt. Er hält sich für mutig, weil er die Wahrheit über den Krieg und die Juden kennenlernen will, und vielleicht ist er das auch, doch in erster Linie ist er naiv. Berlin ist eine andere Welt, mit anderen Leuten, wie er sie nie kennengelernt hat. Zum Beispiel Kristin, dieses Mädchen, das ihn küsst und in Clubs mitnimmt. Doch eines Tages taucht sie bei ihm auf, nichts ist mehr geblieben von dieser souveränen, stolzen Frau, geschlagen ist sie, in jeder Hinsicht, und erst jetzt erzählt sie ihm die Wahrheit. Ihr Name ist Stella und sie ist Jüdin. Um ihre Eltern zu retten, tut sie das Schrecklichste, was man sich vorstellen kann, sie verrät andere Juden.

    Ich habe Vorwürfe gelesen, dieses Buch sei nazifreundlich und antisemitisch. Wie sie auf nazifreundlich kommen, weiß ich nicht, vielleicht wegen Tristan? Auch kultivierte Nazis sind Nazis, und nur weil einer elegant und eloquent daherkommt, muss er doch weder Gewissen haben noch muss der Autor Sympathie für ihn hegen. Bei Inglourious Basterds waren auch alle von der Darstellung des Hans Landa durch Christoph Waltz begeistert, deshalb würde sie niemand für Nazisympathisanten halten. Nein, ich kann diese Vorwürfe alle nicht nachvollziehen, meine Schwierigkeiten mit diesem Buch lagen einfach im Schreibstil begründet. Ich kam und kam nicht rein, diese dünne Lektüre zog sich für mich wie Kaugummi, trotz der dramatischen Ereignisse und der wahren Ereignisse, die immer zu Beginn eines Kapitels angeführt wurden. So bleibt für mich nur zu konstatieren, dass es ein wichtiges Thema ist, mit dem man sich beschäftigen sollte, aber wahrscheinlich nicht mein Autor.

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  • 3 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mariola P., 26.01.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Friedrich , ein naive junge Mann kommt nach Deutschland im 1942 aus Schweiz. Er sucht nach Wahrheiten und will herausfinden ob die Gerüchte was die deutsche mit Juden machen stimmen.

    Friedrich hat nicht leichte Kindheit hinter sich, seine Mutter war alkoholkrank und hat die Familie verlassen, sein Vater war immer viel auf Reisen und hat nicht viel Zeit für sein Sohn, vielleicht darum ist Friedrich so naiv und lässt sich von den anderen Leuten steuern.
    Im Berlin , in einer Kunstschule trifft Friedrich eine Frau, er ist sofort fasziniert und verliebt. Stella ist stark und von Anfang an sie hat der Oberhand in diesen Beziehung, Friedrich mach was sie will...doch an einem Tag Friedrich ist erwachen und über sein Schatten gesprungen, er verlässt Stella.....

    Für mich war das Liebesgeschichte mit historischen Hintergrund, die Fakten sind eingedeutet aber nichts ist deutlich gesagt.
    Die Personen sind gut gezeichnet die Charaktere kommen schnell zum Vorschein , die Naivität und der Kraft stehen in großen Kontrast so wie die zwei Leute, Stella und Friedrich auch sind.
    Der Schreibstil ist gut, die Sätze sind kurz und deutlich, das ganze liest sich schnell und einfach.

    Berührend und emotional waren für mich zwei Momente hier und die Frage ob das falsch oder richtig ist der andere verraten nur um sich selber zu retten kann ich nach wie vor nicht beantworten, eins weiß ich bestimmt, Stella war das ganze Leid nicht wert...

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  • 3 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    borgi, 12.03.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Die Vorstellung ist ungewöhnlich, dass man im Jahr 1942 ausgerechnet in Berlin einen Urlaub bzw. einen längeren Aufenthalt verbringen will. Es zeigt, dass der junge Schweizer Friedrich in seinem reichen, wohlbehüteten Elternhaus wenig von den katastrophalen Gegebenheiten in Europa mitbekommen hat.

    Ich hatte noch nie von Stella Goldschlag gehört und auch nichts darüber, dass es sowas wie Greifer unter der jüdischen Bevölkerung gab. Für mich ist es legitim, dass man rund um eine reale Person einen solchen Roman entwirft. Tatsächlich ist diese Begegnung mit Stella und diese Liebschaft in Luxus und abseits der Kriegsumgebung das, was Friedrich in Berlin gesucht hat.

    Ganz unangenehm berührt bin ich von den vielen, sehr negativen Rezensionen. Speziell diese aggressive und beleidigende Wortwahl finde ich wirklich unschön. Diese erscheinen mir nicht wie echte Einzelmeinungen, sondern lässt eine Hetzkampagne dahinter vermuten.

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  • 5 Sterne

    3 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Andrea T., 09.02.2019

    Als Buch bewertet

    Das Unbeschreibliche berührend erzählt

    "Diese Frau trug so viele Rollen in sich, das Aktmodell, die Sängerin mit der dünnen Stimme, die Schönheit in meiner Badewanne, die Büßerin, die Lügnerin, das Opfer, die Täterin. Stella Goldberg, die Greiferin, meine Frau. Ich weiß nicht, ob es falsch ist, einen Menschen zu verraten, um einen anderen zu retten. Ich weiß nicht, ob es richtig ist, einen Menschen zu verraten, um einen anderen zu retten. Ich wollte mich irgendwo verkriechen, weil ich wusste, dass ich dem Schicksal nicht gewachsen war, aber es mischte sich ein anderes Gefühl dazu. Ich spürte eine Verbundenheit mit Stella.[...]"

    Der junge Schweizer Friedrich kommt 1942 mitten in den Wirren des Krieges nach Berlin, um seine Ausbildung als Maler fortzusetzen. Dort begegnet er der jungen, aufgeweckten Kristin, die mit ihm zusammen durch die Clubs von Berlin zieht, Cognac trinkt und die Friedrich zunehmend in ihren Bann zieht. Sie werden ein Paar. Eines Tages jedoch muss er erfahren, dass "Kristin" nicht die ist, die sie vorgibt zu sein...

    Über dieses Buch wurde schon viel gesagt und geschrieben. Auch ich kann mich buchstäblich nicht dem Bann entziehen und muss sagen, dass es sehr lange in mir gearbeitet hat. Mehr noch, ich habe angefangen, mich nicht nur mit den damaligen Umständen auseinanderzusetzen, sondern mich auch mit der echten Stella Goldberg zu beschäftigen. Das ist ohne Zweifel ein mutiges und auch schon lange überfälliges Buch. Ich wusste bis dato nichts von Stella. Es beschäftigt sich mit der Frage, wie weit ein Mensch in einer echten lebensbedrohlichen Situation gehen würde, um diejenigen vor dem sicheren Tod zu retten, die er liebt. Und dabei gleichzeitig ohne Skrupel - aber vielleicht aus einem echten Übelebensinstinkt heraus, mit einem verbrecherischen Regime zu sympathisieren. Ich finde, es gelingt Takis Würger wunderbar sich dem Charakter und der Person Stella aus Sicht des (vielleicht fiktiven) Charakters Friedrich zu nähern. Erzählt wird die kurze Zeit der stürmischen Beziehung zwischen Friedrich und Stella im Jahr 1942. Dabei wird die Handlung immer wieder durch echte Zeugenaussagen aus den damaligen Gerichtsakten des Prozesses gegen Stella unterbrochen. Gerade in diesen Momenten werde ich als Leser wieder daran erinnert, dass es eben nicht die liebevolle Romanze ist. Gut fand ich auch, wie der Autor jeden Monat mit geschichtlichen Fakten und Ereignissen des Jahres 1942 beginnt und den Leser damit buchstäblich in die "brutale" Realität zurückholt. Und das war auch gut so. Takis Würger überlässt es meiner Ansicht nach durchaus dem Leser ein Urteil über Stella zu fällen. Der Schreibstil ist darüber sehr angenehm. Die Covergestaltung mit dem Foto der echten Stella ist meiner Meinung nach dezent, zurückgenommen, aber auch sehr fokussiert und dadurch irgendwie packend. Aufgrund des Themas wird hier bewusst und auch genau richtig, auf viel Schnörkel verzichtet.
    Mein Fazit: Für mich sicherlich eines der Lesehighlights in diesem Jahr. Packend, nachdenklich machend und auch berührend einfach. Takis Würger gelingt es hervoragend das menschlich Unbegreifliche mit einfacher Sprache zu erzählen. Wunderbar.

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  • 5 Sterne

    2 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    wusl, 28.01.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Ob wohl Takis Würger einkalkuliert hat, dass sein zweiter Roman „Stella“ einen solchen Sturm in der Literaturszene auslösen würde. Selbst Menschen, die den Roman gar nicht auf dem Schirm hatten, werden jetzt aufmerksam, wenn TAZ und FAZ und Spiegel Rezensionen schreiben, in denen teilweise mit der wirklich großen Rezensentenkeule auf dieses sehr dünne und äußerlich eher unscheinbare Büchlein eingedroschen wird. Das Thema Nationalsozialismus und Judenverfolgung sind in den letzten Jahren sehr en vogue geworden im Belletristikbereich und werden auf jede nur erdenkliche Art und Weise in Romanen verwurschtet.

    Die Frau, die seinem Buch den Namen Stella gibt, hat es wirklich gegeben. Sie war Jüdin und gleichzeitig eine der größten Denunziantinnen im Dritten Reich. Dafür wurde sie im realen Leben auch verurteilt und sie nahm sich das Leben. In Würgers fiktiven Buch – auf das Wort Fiktion muss man hier speziell nochmal hinweisen – verliebt sich ein junger Schweizer in eine Frau namens Kristin, von der er erst später erfährt, dass sie Jüdin ist und Stella heißt. Und auch, wie sie ihr Überleben in einer Diktatur sichern will, die jeden Juden vernichtet, dessen sie habhaft wird.

    Wie gesagt, die Geschichte ist schmal und schnell erzählt. Würger findet treffende Worte, spart sich Ausschmückungen und Schönfärberei. Sein Held ist ein naiver Kerl, der lange vor Liebe blind ist und dem nicht mal auffällt, dass er einen bekennenden Nazi als Freund hat. Er bewegt sich wie ein Traumwandler in diesem NS-Deutschland und erst am Schluss ringt er sich durch, Farbe zu bekennen und Stellung zu beziehen.

    Viele Rezensionen der Literaturkritiker bemängeln, dass Thema und reale Person der Stella hier in einem fiktiven Roman spielen. Mir hat gefallen, wie Würger das Leben dieser Frau aufgreift, die polarisiert und deren Schicksal doch nicht vergessen werden sollte. Man redet sich im Nachhinein leicht, dass man den Nazis Stand gehalten hätte, dass man so eine Geschichte nicht so scheinbar trivial erzählen darf. Aber ist nicht das Leben trivial? Ist Takis Würger nicht in Wirklichkeit erschreckend nah dran an den Menschen? Und darf nur große gewichtige vielseitige Literatur sich solch eines Themas annehmen?

    Ich vergebe 5 Sterne für den Mut, für den Schreibstil, für die Anregung sich mit der Geschichte dieser Frau zu beschäftigen.

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