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  • 5 Sterne

    47 von 57 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 03.11.2020

    Als Buch bewertet

    Die Hoffnung stirbt zuletzt
    1941-1948 Köln. Die Bäckerei von Tante Marie und Onkel Matthias ist der liebste Platz der 11-jährigen Anna, doch der Krieg zerstört ihre kleine heile Welt. Onkel Matthias wird zum Kriegsdienst eingezogen, so dass Anna und ihre schwangere Tante Marie allein auf sich gestellt sind. Als eine Bombe die Bäckerei völlig zerstört, wird die Lage für Anna, Marie und deren gerade im Bunker geborenen Sohn Karl sehr schwierig, da Köln in Schutt und Asche liegt, es kaum noch Lebensmittel gibt und auch der Kältewinter vor der Tür steht. Anna schließt sich einer Schwarzmarktbande an und betätigt sich fortan als Kohlediebin, um sich und ihre Familie über die Runden zu bringen. Dabei verlieren sie das Versprechen Onkel Matthias gegenüber nie aus den Augen, auch wenn ihnen immer wieder Knüppel zwischen die Beine geworfen werden und sie oftmals an den Rand der Verzweiflung sind…
    Lilly Bernstein hat mit „Trümmermädchen“ einen sehr anrührenden Roman mit historischem Bezug vorgelegt, in dem sie nicht nur Informationen ihrer eigenen Familienbiografie verarbeitet hat, sondern auch in lebhafter Form die damaligen harten Lebensumstände authentisch wiederspiegelt. Der flüssige, bildreiche und emotionale Erzählstil bindet den Leser schnell an die Handlung und lässt in die Zeit zurückwandern, um Köln mitten im Krieg zu erleben, während er sich in Annas Familie einnistet. Schilderungen der Bombardierung von Köln, der nervenaufreibenden, ängstlichen Zeit im Bunker sowie die Trümmerlandschaft brennen sich dem Leser während der Lektüre in die Netzhaut und verursachen Gänsehautmomente sowie ein mulmiges Gefühl. Auch die stetig schlimmer werdende Kälte, der unbändige Hunger sowie die ständige Angst sind allgegenwärtig, während immer mal wieder ein kleiner Hoffnungsschimmer durchblitzt, der ein wenig Wärme versprüht in dieser kalten Zeit versprüht. Eindrucksvoll vermittelt die Autorin anhand ihrer Protagonisten, wie sehr gerade Frauen und Kinder sich in der Nachkriegszeit verdient gemacht haben, weder vor unkonventionellen Ideen noch vor harter Arbeit zurückzuschrecken, um ihre Lieben halbwegs ernähren, wärmen und vor allem ihr Überleben sichern zu können. Unsereins kann sich kaum vorstellen, wie es ist, im eisigen Winter ohne Schuhe zu laufen oder über ein kleines Stückchen Brot unendlich dankbar zu sein. Freud und Leid liegen hier so nahe beieinander, dass man als Leser durch eine wahre Achterbahn der Gefühle wandelt, während man das Schicksal der Menschen von damals so greifbar vor Augen hat und ihren Mut, ihren Zusammenhalt und vor allem ihren Kampfgeist nur bewundern kann.
    Liebevoll und detailliert gezeichnete Charaktere mit individuellen Ecken und Kanten wurden hier perfekt in Szene gesetzt, so dass der Leser sich ihnen sofort anschließt und mit ihnen fürchtet, bangt und hofft. Anna ist zwar noch ein Kind, jedoch wirkt sie aufgrund der Umstände oftmals wie eine alte weise Frau. Sie ist fleißig, verantwortungsvoll, hilfsbereit und mutig, immer mit dem Blick nach vorn. Auch Marie und Matthias sind sehr sympathische Menschen, die andere selbst in dunkelster Zeit unterstützen, obwohl sie selbst kaum etwas haben. Doch die Liebe und ihre Träume halten sie zusammen und lassen sie über sich hinauswachsen. Aber auch Karl, Agnes, Ruth, Dean, Hilde, Joseph und viele mehr berühren mit ihren Geschichten und lassen dieses Buch zu einem wahren Erlebnis werden.
    „Trümmermädchen“ fesselt mit einer emotionalen Geschichte über den täglichen Überlebenskampf der Menschen im Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit, über harte Entbehrungen sowie die kleinen Freuden und Hoffnungsschimmer in einer dunklen, schweren Zeit. Anrührend und unerwartet bildgewaltig, man hat das Gefühl, leibhaftig dabei zu sein. Absolute Leseempfehlung für einen richtigen Bücherschatz! Chapeau – besser geht es nicht!

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  • 5 Sterne

    32 von 41 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    HanneK., 29.11.2020

    Als Buch bewertet

    Handlungsort ist Köln. Es ist das Jahr 1941, Kriegszeit. Die elfjährige Anna lebt mit ihrer Tante Marie bei dem Bäcker Matthias. Diese hatten geheiratet. Über ihnen hatte die Familie Kohn gewohnt, deren Tochter Ruth Annas Freundin war. Aber nun waren sie weg. Doch die Wohnung schien unverändert. Da sieht Anna auf einem Leuchtglobus eine Linie, die von Deutschland nach Amerika führte.
    Anna ging es gut. Und sie liebte es, in der Backstube mit Matthias zu sein. Sie war ein kluges Mädchen. Aner dann verplappert sie sich in der Schule wegen der Kohns. Matthias wird eingezogen und es dauert nicht lange, da steht der ekelige Bäcker vor Marie. Dieser wird die Handlung noch aufmischen. Dann kommt der schlimme Luftangriff auf Köln, während Marie im Luftschutzbunker das gemeinsame Kind zur Welt bringt. Der Angriff wird als die "Nacht der tausend Bomber" in die Geschichte eingehen. Alles ist zerstört, doch der alte Backofen aus Vulkanstein hat überlebt. Auch wenn so gut wie alles zerstört ist, das junge Mädchen will die Bäckerei wieder zum Laufen bringen. Das hatten sie Matthias versprochen.
    Der zweite Teil geht in den Winter 1946. Hier geht es ums Überleben. Der SChwarzmarkt blüht.
    Die Autorin beschreibt sehr bildhaft die Geschichte um Anna, um das Kriegsgeschehen, der Nachkriegszeit. Der Krieg war zuende, aber Matthias noch nicht heimgekehrt.
    Kinder, die in den Jahren aufgewachsen sind, mussten schnell erwachsen werden. Es galt zu überleben. Jeder Tag war damit ausgefüllt, Nahrungsmittel zu beschaffen wie auch Feuerholz oder so.
    Die Hoffnung stirbt zuletzt.
    Für den Nichtkenner sind viele Szenen so bildhaft geschildert wie z. B. der Geruch von frischem Brot, man kann es förmlich aus dem Buch heraus riechen. Ich kenne das, weil ich mit einem Bäcker verheiratet bin. Wie habe ich es geliebt, viele Jahre morgens durch die Backstube zu gehen, mich von der heimeligen Wärme einfangen zu lassen und den Duft von allem frisch Gebackenen einzuatmen.
    Insofern nachvollziehbar, dass die Fraen auf Biegen und Brechen den Laden zum Laufen bringen. Die Charaktere sind sehr authentisch dargestellt. Neben anderen Büchern, die ich über diese Zeit gelesen habe, gehört "Trümmermädchen" mit zu den besten.
    Das Cover ist sehr, sehr ansprechend. Nach dem Lesen konnte ich mir noch mehr eine Vorstellung von der heranwachsenden jungen Anna machen. Der Leser begleitet sie von ihrem elften bis zum achtzehnten Lebensjahr. Dann ist das Buch leider zu Ende.
    Für diesen historischen Roman gebe ich meine absolute Leseempfehlung. Es ist ein Buch #gegendasvergessen

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gilasbuecherstube, 20.01.2021

    Als Buch bewertet

    Wir befinden uns im Jahr 1941. Die 11-jährige Anna wächst bei ihrer Tante Marie und ihrem Onkel Matthias auf, der in Köln eine kleine Bäckerei besitzt. Für Anna gibt es nichts schöneres als in der kleinen Backstube auf der warmen Ofenbank zu sitzen und den Geruch von frisch gebackenen Schwarzbrot in der Nase zu haben. Die Bäckerei befindet sich im Haus der Familie Kohn und deren Tochter Ruth ist Annas beste Freundin. Doch eines Tages sind die Kohns plötzlich verschwunden und Anna ist sich sicher, dass da etwas ganz und gar nicht stimmt. Dann bekommt auch noch ihr Onkel seinen Einberufungsbefehl und wird eingezogen. Anna und ihre Tante Marie müssen nun alleine zurecht kommen. Sie versuchen die Bäckerei weiter zu führen, aber dann wird das Haus bei Luftangriffen zum großen Teil zerstört. Ganz Köln liegt in Trümmern, ein eisiger Winter steht vor der Tür und Tante Marie trägt ein Kind von Matthias unter dem Herzen. Die Not ist überall groß, es fehlt an allen Ecken und Kanten, aber Anna verliert nicht den Mut. Damit ihre Familie eine Chance hat zu überleben, schließt Anna sich einer Bande jugendlicher Schmuggler an und setzt alles daran, den Traum, die Bäckerei wieder in Betrieb zu nehmen, Wirklichkeit werden zu lassen.

    Das Cover passt perfekt zur Handlung, denn es zeigt Anna vor der Kulisse Kölns. Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, war ich sehr gespannt auf das Buch.
    Einmal mit dem Lesen begonnen, bin ich dann auch sehr schnell in die Story eingetaucht.
    Der Autorin ist es von der ersten Seite an gelungen, mich völlig mit ihrer Geschichte zu fesseln.
    Ich habe die 512 Seiten innerhalb von zwei Tagen regelrecht verschlungen. Der Schreibstil machte es mir aber auch leicht. Er ist nicht nur sehr flüssig und lebendig, sondern Lilly Bernstein versteht es, die Emotionen und Gefühle in Worte zu fassen.
    Wir begleiten Anna, die in den Wirren des Krieges gemeinsam mit ihrer Tante Marie täglich ums Überleben kämpfen muss.
    Sie versuchen mit der Unterstützung von Joseph, einen polnischem Fremdarbeiter die Bäckerei am Laufen zu halten. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihnen.
    Ein Luftangriff zerstört große Teile des Hauses und dann müssen sie auch noch ihre Bäckerei verlassen und stehen auf der Straße.
    Anna muss schnell erwachsen werden und nicht nur für sich selbst Verantwortung übernehmen, denn Kälte, Hunger und Krankheiten bedrohen ihre Familie.
    Lilly Bernstein ist es gelungen, glaubwürdig und bildhaft die Kriegs- und Nachkriegszeit zu beschreiben.
    Das Setting ist so anschaulich dargestellt, dass ich die vom Bombenhagel zerstörte Stadt vor Augen hatte und die Gerüche, die Feuer und Krieg mit sich bringen, in der Nase.
    Selbst kleine unscheinbare Details beschreibt sie so lebendig und taktil, dass man den Eindruck hat, durch die Augen von Anna auf die Handlung zu schauen.
    Anna entwickelt sich von dem 11-jährigen Kind zu einer mutigen und starken jungen Frau, die keine Gefahr scheut um ihrer Familie das Überleben zu sichern. Doch manchmal handelt sie etwas zu naiv und aus dem Bauch heraus. Dabei begibt sie sich immer wieder in gefährliche Situationen. Ich habe mit ihr gelitten und gebangt und so manche Träne beim Lesen vergossen.
    Doch es gibt auch kleine Lichtblicke, die Hoffnung machen. Einer dieser Lichtblicke ist Joseph. Er zaubert Anna ab und zu ein Lächeln ins Gesicht und unterstützt die Familie so gut er kann. Aber auch der kleine Karl gibt ihr Kraft und sorgt dafür, dass sie nicht aufgibt.
    Auch Marie ist lange eine tapfere, sehr fürsorgliche Propagonistin. Sie möchte unbedingt dass Versprechen, dass sie Matthias gegeben hat, einhalten. Irgendwann lässt bei Marie jedoch die Kraft nach und sie ist kurz davor aufzugeben.
    Die Autorin hat die Propagonisten mit viel Herzblut sehr lebendig beschrieben.
    Auch die Nebenfiguren bieten allerlei Facetten, wirken glaubwürdig und fügen sich perfekt in die Geschichte ein. Es gibt sympathische Charaktere, wie zum Beispiel Joseph, Agnes und Hilde. Aber auch sehr unsympathische Charaktere, wie der Bäcker Büll und seine Frau.
    Sehr gut gefallen hat mir auch das kleine Geheimnis, dass Onkel Matthias Anna anvertraut und erst ziemlich zum Schluss gelüftet wird.
    Man merkt diesem Roman an, dass die Autorin historisch gut recherchiert hat und private Erinnerungen mit eingeflossen sind.
    Lilly Bernstein ist es mit "Trümmermädchen" gelungen, mir
    einen Einblick in diese harte, erbarmungslose Zeit zu gewähren und die Kriegs- und Nachkriegszeit realitätsnah zu beschreiben.
    Ein Buch voller Emotionen und mit der Botschaft, dass es sich lohnt für sein Glück zu kämpfen.
    "Trümmermädchen" ist auf jeden Fall ein Buch, dass zu meinen Lesehighlights gehört und dazu beigetragen hat, dass ich in Zukunft öfter mal durch die Genre "Historische Romane" stöbern werde.
    Von mir gibt es hochverdiente 5 Sterne ⭐⭐⭐⭐⭐ und eine Leseempfehlung!

    Ich bedanke mich bei der Agentur Literaturtest für das Rezensionsexemplar! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

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  • 3 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gelöschter Benutzer, 08.11.2020

    Als Buch bewertet

    In den Trümmern von Köln

    1941: Anna wächst bei ihrer Tante Marie und deren Mann Matthias auf, einem Bäckerehepaar. Es ist Krieg, doch in der Bäckerei werden täglich Brote gebacken, um die Menschen zu versorgen. Als Matthias eingezogen wird, müssen Marie und Anna alleine klar kommen. Doch die Bäckerei wird bei Bombenangriffen zerstört und das Leben der kleinen Familie wird hart und gefährlich. Können die Frauen die Herausforderungen meistern – und wird Matthias zu seinen Lieben zurückkehren?

    Ich mag diese Familienromane, die während des 2. Weltkriegs spielen – wenn die Geschichte dann noch in Köln angesiedelt ist, umso besser. Auch hier begann es sehr packend. Die Geschichte der kleinen Familie, die Liebe zum Backen, die entbehrungsreiche Zeit im Krieg – das alles war toll dargestellt und mitreißend erzählt.

    Ab einem nicht näher zu bestimmenden Punkt hatte ich dann aber leider das Gefühl, die Autorin wollte so viele Themen wie möglich in diesem Roman unterbringen, so dass Anna und Marie wirklich alles zustieß, was einem aus Erzählungen von Kriegsüberlebenden bekannt ist. Ich empfand den Roman dann eher wie eine Aufzählung von Schlechtigkeiten, was – meiner Meinung nach – den Fluss der Erzählung etwas störte. Trotzdem wollte ich natürlich wissen, wie der Krieg für die Familie ausgehen wird.

    Es war natürlich eine entbehrungsreiche Zeit – und eine gefährliche für zwei allein lebende Frauen. Und diese Gefahren wurden auch gut erzählt und beschrieben. Aber wie gesagt: Es war mir ab einem Punkt einfach etwas zu viel.

    Ich gebe 3 Sterne für eine spannende Familiengeschichte, bei der etwas weniger irgendwie mehr gewesen wäre.

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leserin, 30.10.2020

    Als Buch bewertet

    Köln, 1941. Anna wächst bei ihrer Tante Marie und ihrem Onkel Matthias auf, einem Bäckerehepaar. Das Mädchen liebt die Backstube über alles, besonders den großen Ofen aus Vulkanstein. Doch mit dem Krieg kommt das Unglück: Matthias wird eingezogen und die Bäckerei bei Luftangriffen zerstört. Während Köln in Trümmern liegt und vom kältesten Winter des Jahrhunderts heimgesucht wird, schließt Anna sich in ihrer Not einer Schwarzmarktbande an und steigt zur gewieftesten Kohlediebin der Stadt auf. Als sie am wenigsten damit rechnet, verliebt sie sich – eine verbotene Liebe mit gefährlichen Folgen. Von Kälte, Hunger und Neidern bedroht, halten Anna und ihre Tante verzweifelt an dem Traum fest, die Bäckerei wiederaufzubauen. Und an der Hoffnung, dass die Männer, die sie lieben, irgendwann zu ihnen zurückkehren. (Klappentext)
    Dieses sehr emotionale Buch hat mich gleich in den Bann gezogen. Es schildert sehr eindrucksvoll und bildhaft das Leben in Köln 1941. Die Charaktere sind jeweils sehr gut ausgearbeitet und beschrieben. Die Handlung ist nachvollziehbar. Die Handlungsorte entstehen sehr schnell vor meinem geistigen Auge und ich sah und erlebte alles sehr deutlich mit. Der Roman hat mich fasziniert, wie stark hier vor allem auch Kinder sein können und hat mich aber auch etwas nachdenklich zurückgelassen. Manchmal war ich ein wenig den Tränen nahe.

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  • 5 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Laura W., 12.01.2021

    Als eBook bewertet

    Als Anna 1941 bei ihrer Tante Marie und Onkel Matthias in der Bäckerei aufwächst, gibt es für sie nichts schöneres als den Geruch von frischem Graubrot und geschmolzener Schokolade. Obwohl Krieg herrscht, geht es ihnen ganz gut, denn sie haben immer genug zu essen und es ist warm in der Backstube. Alles ändert sich als Matthias einberufen wird und Marie plötzlich mit der kleinen Anna allein da steht, zudem erwartet sie noch ein Kind. Nach dem Krieg wird es für die kleine Familie viel schlimmer als vorher, denn ihre Bäckerei liegt in Trümmern und sie wissen nicht, wie sie sich mit den spärlichen Lebensmittelmarken ernähren und den Ofen heizen sollen. Eine Zeit voll Entbehrungen und Hunger, dennoch halten Marie und Anna immer an ihrem Traum fest die Bäckerei irgendwann wieder zu eröffnen.

    Ein wunderbarer historischer Roman, ich habe von Anfang bis Ende mit Anna und Marie mitgefiebert! Ich habe den Hunger und die Kälte richtig spüren können und hatte fasst schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich ein Stück Schokolade gegessen habe, denn ich war voll und ganz in der Nachkriegszeit gefangen und wusste wie schwer es ist an ein Stückchen Schokolade ranzukommen! Lange hat es kein historischer Roman mehr geschafft, mich so in die Zeit zurück zu versetzen und alles mit den Protagonisten mitzuerleben!

    Die Autorin hat es wunderbar geschafft die Zeit des zweiten Weltkriegs mit Luftangriffen und dem Schutz in Bunkerräumen, aber vorallem auch die Zeit danach unter den Besatzern, einzufangen. Hier hat sie beispielsweise über die Frauen geschrieben, die ein Verhältnis mit Soldaten eingegangen sind, aber auch über den Schwarzmarkt und seine Gefahren! Es wird einem als Leser klar was für diese Menschen ein warmer Mantel oder gar ein paar Schuhe im Winter bedeutet hat und man ist geschockt wie die Leute es teilweise geschafft haben trotz der ganzen Qualen und Entbehrungen zu überleben! Dabei beschönigt die Autorin nichts, aber sie lässt auch nicht alles vollkommen hoffnungslos! Gerade am Ende der Geschichte sind es mir persönlich vielleicht sogar ein paar glückliche Zufälle zuviel gewesen, aber nach dieser schrecklichen Zeit hat man den Protagonisten dies auch von Herzen gegönnt! Und obwohl ich sonst nicht so nah am Wasser gebaut bin, hatte ich zum Schluss wirklich ein paar Tränchen in den Augen!

    Sowohl Anna als auch Marie sind sehr sympatische Charaktere und haben immer authentisch gehandelt, es war stets nachvollziehbar. Die Personen sind alle mit viel Tiefe gezeichnet worden, nicht nur Anna und Marie sondern auch die vielen anderen Charaktere im Buch, vom Hilfsarbeiter im Krieg, über die Bäckerkonkurrenz, bishin zu einem britischen Soldaten und der guten Freundin von Marie.

    Auch das Nachwort ist wirklich lesenswert und man erfährt hier wie viel die Autorin recherchiert hat und wie ihr das Thema auch ganz persönlich sehr nahe geht. Dies alles ist auch in jeder Zeile des Romans spürbar!

    Fazit: Ein historischer Roman, dem es gelungen ist, mich ganz in die damalige Zeit mitzunehmen! Ich habe mit den Protagonisten mitgefiebert und mitgelitten wie schon lange nicht mehr. Ich kann den Roman uneingeschränkt empfehlen, er ist allerdings durch die Zeit der Handlung allein, schon nichts für ganz schwache Nerven.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Astrid B., 06.12.2020

    Als Buch bewertet

    Ein sehr berührendes Buch. Es läßt den Leser dicht an die Protagonisten heran, mit allem Positiven und auch Negativen.

    Sprich - es löst bestimmte Gefühle aus. Mal Rührung, mal Mitleid, auch schon mal Frust ob bestimmter Handlungsweisen. Es vermittelt ein Miterleben der damaligen Zeit aus Sicht zweier Frauen, bzw. Mädchen.

    Das Buch teilt sich die Sichtweisen von Anna, einem Mädchen, das 1941 - in dem Jahr beginnt das Buch - knapp 11 Jahre alt ist und Marie, ihrer Tante.

    Marie kam einst vor ca. 10 Jahren nach Köln mit einem kleinen Bündel - Anna als Baby. Dort fand sie Arbeit und letztlich die Liebe des Bäckers, bei dem sie als Verkäuferin arbeitet und der ein sehr freundlicher und herzensguter Mann ist.

    Dann wird er doch noch in den Krieg eingezogen, nachdem er vorher zurückgestellt wurde, weil er die lebenswichtige Arbeit der Lebensmittelaufrechterhaltung der Kölner Bevölkerung leistete.


    Fortan sind Anna & Marie ohne den Schutz von Maries Mann und müssen sich durch die Kriegs- und auch Nachkriegsjahre kämpfen.

    Das Bäckershaus wird 1942 zerbombt, Anna und Marie kämpfen ums Überleben, immer in der Hoffnung, die Bäckerei wieder aufbauen zu können.

    Dann macht das Buch einen Sprung in das Jahr 1946 - Nachkriegswinter.

    Anna ist mittlerweile Jugendliche und unterstützt Marie beim überleben der Familie, macht Bekanntschaft mit den Schwarzhändlern, knüpft neue Freundschaften...


    Soweit inhaltlich. Mehr würde zuviel verraten und das wäre schade, da es sich sehr lohnt, das Buch zu lesen.

    Den beiden Frauen zu folgen, ihre Gedankengängen und Handlungsweise versuchen, nachzuvollziehen. Sich mit ihnen zu freuen, ärgern, trauern und auch zu frieren.

    Ja, auch zu frieren. Denn gerade dieser extreme Kältewinter 1946/47 wurde so gut und plastisch dargestellt, daß ich beim lesen doch unheimlich dankbar für Heizung und warme Klamotten wurde.

    Es wechselt sich ab, das es mal aus Sicht Annas, mal aus Sicht Maries beschrieben wird, was mir persönlich sehr gefallen hat, da eben einmal eine erwachsene Frau berichtet, andererseits aus der Warte eines Mädchen, bzw. junger Teenagers erzählt wird.

    Ich gestehe, es gab Momente, in denen hätte ich Marie schütteln können, dann wiederum mochte sie sie besonders.

    Das ist es, was das Buch eben auch besonders macht, diese mitzuerlebenden Gefühlsschwankungen.



    Ach ja, die Beschreibung des Backens von knusprigem Brot, das bullern des Ofens, das man förmlich spüren kann hat bei mir fast den Geruch des frischen Brotes entstehen lassen - so daß ich mir eben erst einmal einen Brotteig angesetzt habe. Auch wenn ich nicht so gut backen kann wie Marie & Anna, keinen derartigen Ofen besitze. Die Lust auf frisches Brot war eben einfach stärker.

    Fazit:
    Ein sehr berührendes Buch, das sie Sichtweisen einer Bäckersfrau und eines Mädchens zur Zeit des Krieges und der Nachkriegszeit sehr plastisch darstellt.
    Den Leser miterleben läßt, wie sich Hunger, Kälte und Freude über kleinste Kleinigkeiten anfühlt.
    Gut dargestellt Charaktere, die das Buch sehr authentisch machen.


    Sehr empfehlenswert für Leser historischer Geschichten, gerade zur Zeit der Nachkriegszeit.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    malo2105, 19.11.2020

    Als eBook bewertet

    Manchmal kommt ein Buch genau zum richtigen Zeitpunkt, es erfüllt alle gesetzten Erwartungen, berührt das Herz und den Verstand. Und genau so ein Buch ist „Trümmermädchen – Annas Traum vom Glück“, der Debütroman von Lilly Bernstein die unteren anderen Namen bereits veröffentlicht hat. Lilly Bernstein ist das Pseudonym der Kölner Journalistin und Autorin Lioba Werrelmann.
    Dass sie einer Bäckerfamilie entstammt und auf ihre Familiengeschichte zurückgreift, bemerkt man den Roman deutlich an.
    Köln, 1941. Anna wächst bei ihrer Tante Marie und ihrem Onkel Matthias auf, einem Bäckerehepaar. Anna liebt die Bäckerei über alles, sie ist für das Mädchen der schönste Ort der Welt. Doch als Matthias eingezogen und Bäckerei bei einen Luftangriff zerstört wird, ändert sich das Leben vollkommen. Nun bestimmt der tägliche Kampf gegen Hunger und Kälte den Alltag. Im Hungerwinter 46/47 schließt sich Anna einer Schwarzmarktband an und versucht mit ihren neuen Freunden die schlimmste Not zu lindern. Dabei steigt sie zur gewieftesten Kohlediebin der Stadt auf. Und in ihrer größten Not verliebt sie sich. Von Kälte, Hunger und Neidern bedroht, halten Anna und ihre Tante verzweifelt an dem Traum fest, die Bäckerei wiederaufzubauen. Und an der Hoffnung, dass die Männer, die sie lieben, irgendwann zu ihnen zurückkehren.
    Aus heutiger Sicht ist es kaum vorstellbar in welcher Not die Menschen damals überleben mussten. Kein Dach über den Kopf, immer frieren, nie genug zu essen, der Tod ein ständiger Begleiter. Und doch geben sie nie auf, halten an der Hoffnung auf ein besseres Leben und ein wenig Glück fest. Anna und Marie stehen hier stellvertretend für eine ganze Generation Mädchen und Frauen. Und beide sind mir sehr ans Herz gewachsen. Gerade Anna, die unter diesen erbärmlichen Umständen heranwächst, hat mein Herz im Sturm erobert. Sie hätte ich sehr gern oft in den Arm genommen um sie zu trösten und zu beschützen, habe sie aber auch für ihren Mut, der manchmal aus Verzweiflung erwuchs, bewundert.
    Auch Marie mochte ich sehr. Sie hat in Matthias ihre große Liebe und in der Bäckerei ihre Erfüllung gefunden. Dann steht sie vor dem Nichts, muss zusehen, woher sie was zu essen auftreibt und verzichtet selbst. Doch ihren Traum, die Bäckerei wieder aufzubauen, verliert sie trotz zahlreichen Tiefschläge nie aus den Augen.
    Die Autorin schreibt mit so viel Empathie und voller Emotionen, dass man als Leser das Gefühl hat, selbst dabei zu sein, während man doch eigentlich zu Hause eingekuschelt auf der Couch liegt. Der Duft von frisch gebackenen Brot und Brötchen steigt einen in die Nase, genauso wie man an die Füße friert, weil es keine vernünftigen Schuhe gibt. Man erlebt mit Anna und Marie die Bombennächte im Bunker und spürt förmlich die Angst und die Verzweiflung. Aber auch in der größten Not gibt es Hoffnung und Lichtblicke des Glücks.
    Für mich ist dieser Roman rundum stimmig, das Cover hätte man nicht treffender gestalten können. „Trümmermädchen“ wird mit Sicherheit zu meinen Jahreshighlights 2020 zählen.
    Eine ganz klare Leseempfehlung verbunden mit fünf hochverdienten Sternen und den Wunsch nach mehr aus der Feder von Lilly Bernstein

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 08.11.2020

    Als Buch bewertet

    Wenn die Hoffnung das Überleben sichert

    Die Tage in denen die 11-jährige Anna mit ihrer Tante Marie und ihrem Onkel Matthias, trotz des tobenden Zweiten Weltkriegs ein relativ behütetes Leben in der eigenen volkswichtigen Bäckerei führen darf, sind vorbei als es für Matthias, der die Flucht der befreundeten jüdischen Familie, von der er die Bäckerei rechtmäßig gekauft hat, nicht angezeigt und er deshalb im Jahr 1941 den Einberufungsbefehl bekommt. Nicht nur müssen Anna und ihre Tante jetzt ohne Matthias über die Runden kommen, sondern auch die Bombenangriffe auf Köln nehmen in erschreckendem Maße zu. Und so heißt es am Ende des Kriegs „Das Haus, einst hellgrün gestrichen, war vollkommen schwarz. Die oberen Stockwerke fehlten, die Wohnung […] weggesprengt. Vom ersten Stock, […] standen nur noch die Außenmauern. Alle Scheiben im Laden waren zersprungen, die schöne alte Tür mit dem bunten Glas war in den Verkaufsraum geflogen, der Tresen und die Regale waren zerstört und mit Glassplittern übersät.“. Werden die beiden Frauen das Versprechen, das sie Matthias beim Abschied gegeben haben,. »Passt auf euch auf. Gebt den Menschen Brot. Haltet die Bäckerei am Laufen, damit niemand Hunger leiden muss. Bewahrt mir die Bäckerei! Seid tapfer und habt keine Angst, hört ihr, habt keine Angst!« halten können und werden sie am Ende alle wieder glücklich vereint sein?

    Als Leser lernt man die Familie vom Krieg noch verschont kurz kennen, erlebt dann den schmerzlichen Abschied und anschließend mit Anna und Marie die schrecklichen Kriegsjahre, teilweise bibbernd vor Angst im Bunker. Hat man dann gemeint mit dem Kriegsende sind die schlimmsten Zeiten vorbei, muss man sich mit den beiden anschließend jedoch hungriger denn je nicht nur durch den bitter kalten Jahrhundertwinter 1946/47, sondern auch mit aller Macht um die Bäckerei kämpfen. Ein Geheimnis, das Matthias Anna beim Abschied anvertraut hat, schafft zudem Spannung und auch Liebeleien, die eigentlich nicht sein dürfen, bereichern die Erzählung.

    »Phosphorbomben?«, hatte sie ungläubig gefragt. »Was soll das sein?« »Schreckliche Dinger«, hatte die alte Dame geantwortet, die gerade an der Reihe gewesen war. »Die Menschen verbrennen, und niemand kann sie retten. Sie schrumpfen in der Hitze, bis sie nur noch so groß sind wie kleine Kinder. Einen halben Meter vielleicht.«, von den Schrecken des Krieges erfahren, „Zumindest erkannte Marie sofort, was der alte Besenstiel darstellen sollte, der senkrecht an einen Bettpfosten gebunden war. Jemand hatte kleine Kerben hineingeritzt und in diese Kerben dünne, kahle Zweige gesteckt, an denen echte Strohsterne hingen! Das Stroh war zerfasert und schmutzig, die Kinder hatten es offenbar von der Straße“, Weihnachten der besonders kläglichen Art miterleben, oder auch von „Das also waren die berühmten Autospringer, von denen ganz Köln hinter vorgehaltener Hand sprach. Die die Transporter der Besatzer überfielen, indem sie sich tollkühn von Brücken und Unterführungen hinabstürzten.“, oder auch »Plünderer«, flüsterte Marie mit ersterbender Stimme. Anna lief es eiskalt den Rücken herunter. Bislang hatte sie nur Schreckgeschichten gehört von den Horden, die nachts die Menschen in ihren armseligen Behausungen überfielen.“, erfahren, mit der Familie die schwere Zeit miterleben, das kann man in diesem fesselnden historischen Roman ganz vorzüglich, sodass sich „Trümmermädchen“ sicher zu den besonders gelungenen zählen darf.

    Der lockere, einnehmende Sprachstil der Autorin liest sich super flüssig. Sie beschreibt mit vielen Bildern, sodass man als Leser das Gefühl hat, selbst in der Geschichte mitspielen zu dürfen, mit dabei zu sein. Ich hatte beim Lesen nicht selten den Duft von frisch gebackenem Brot in der Nase, habe mit allen gezittert, wenn die Bunkerwände einstürzen oder konnte die Kälte an den Zehen und Füßen fast selbst spüren. „Meine Mutter hat den Hungerwinter 1946/ 47 als Kind erlebt, ihre Erinnerungen haben sich tief in unser familiäres Gedächtnis gegraben. Mein Opa gilt bis auf den heutigen Tag als in Russland vermisst. Meine Oma baute ihre vollkommen zerstörte Bäckerei ganz allein wieder auf, Stein auf Stein.“, schreibt die Autorin im Anhang und ich denke die Tatsache, dass die Geschichte in Grundzügen ihrer Familiengeschichte ähnelt, sie dadurch auch auf zahlreiche Zeitzeugen zurückgreifen konnte und sie selbst mit dem Geruch frischer Backwaren in der Nase großgeworden ist, lässt den Roman noch viel empathischer werden. Man spürt als Leser deutlich, mit welcher Leidenschaft Lilly Bernstein hier erzählt. Nicht selten habe ich betroffen gelesen, so richtig mitgelitten. So hatte ich z.B. fast Tränen in den Augen, als die hochschwangere Marie im Bunker verschüttet wird, konnte Achterbahn der Gefühle fahren, wenn alle aus Hunger schon fast ohnmächtig werden und man dann mit Anna voller Vorfreude vom Schwarzmarkt kommt und es dann statt Pflanzenfett heißt, »Mit Schmieröl«, antwortete Marie. »Liebes, wofür brauchen wir das?« Ungläubig starrte Anna auf die Dose. Ihr war, als bräche die Welt um sie herum zusammen. Sie hätte schreien mögen vor Wut. Schmieröl! Die alte Frau hatte sie betrogen! Und dafür hatte Anna acht kostbare Zigaretten hergegeben!“ oder habe einen tiefen Stich im Herz verspürt, wenn der ekelhafte Bäcker Brüll Anna in die Mehlkammer zerrt.

    Die hilfsbereite, mutige, verantwortungsvolle Anna ist mir sofort ans Herz gewachsen und ich habe die Geschichte mit dem Mädchen, das durch den Krieg viel zu schnell erwachsen werden muss, gelebt. Mit ihr habe ich sicher am meisten gefiebert, auch wenn ich mich in eine Marie, der Anna und auch Söhnchen Karl über alles gehen, stets sehr gut hineinversetzen konnte. Richtig lebendig, authentisch und detailliert zeichnet die Autorin auch alle ihre anderen Mitspieler, bei Joseph, dem polnischen Zwangsarbeiter, der aus Dankbarkeit und Verbundenheit über sich selbst hinauswächst, angefangen, über einen Dean, der sich so sehr um die Liebe einer Marie bemüht, bis hin zu einer Hilde, der mutigen Anführerin einer Bande elternloser Kinder, die alle über die Runden bringen und vor einem Heim bewahren will.

    Alles in allem ein emotionaler, fesselnder Kriegs- bzw. Nachkriegsroman, der gelungen ins Köln der Jahre 1941 bis 1948 entführt und sowohl die schlechten Lebensbedingungen erschreckend authentisch miterleben, als auch die nie sterbende Hoffnung der einnehmenden Charaktere fühlen lässt. Das kann nur begeisterte fünf Sterne und eine Leseempfehlung geben.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 09.01.2021

    Als Buch bewertet

    Anna wächst bei ihrer Tante Marie auf, die den Bäckermeister Matthias geheiratet hat. Während des Zweiten Weltkriegs dehnt sich das Einzugsgebiet ihrer Bäckerei im Buttermarkt weit über die Innenstadt Kölns aus, da viele andere Bäckereien nicht mehr zur Versorgung der Bevölkerung zur Verfügung stehen. Als Matthias 1941 doch noch in den Krieg eingezogen wird und an die Ostfront muss, bricht es Marie das Herz. Trost findet sie in der Schwangerschaft und der Geburt des Sohns Karl, insbesondere seit Matthias als vermisst gilt. Mit Hilfe eines polnischen Zwangsarbeiters kann der Bäckereibetrieb wenige Monate aufrechterhalten werden, bis das Haus mit der Bäckerei durch einen Bombenangriff zerstört wird.
    Nach Beendigung des Krieges wohnen Marie, Anna und Karl in den Trümmern, bis ihnen die Erlaubnis von den Behörden entzogen. Notgedrungen nehmen sie das Angebot für eine Kammer bei Bäcker Bell an, bei dem Marie eine Anstellung gefunden hat und für minderwertiges Brot bis zur Erschöpfung arbeitet. Auch Anna leidet unter dem abscheulichen Bäckermeister und versucht ihr Glück beim Handel auf dem Schwarzmarkt.
    Beide Frauen tragen ihren Teil zum Überleben der kleinen Familie bei und vermissen dabei sehnlichst ihre beiden Liebsten, Marie ihren Ehemann Matthias und Anna den polnischen Zwangsarbeiter Joseph, in den sie sich verliebt hatte.

    Inspiriert von ihrer eigenen Familiengeschichte hat die Journalistin Lioba Werrelmann unter dem Pseudonym Lilly Bernstein einen wunderschönen, bewegenden und gleichzeitig fesselnden historischen Roman geschrieben. Der Schwerpunkt des Buches liegt dabei nicht auf den Kriegsjahren, sondern der entbehrungsreichen Zeit nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs. Viele Menschen haben ihr Zuhause verloren, der Schwarzhandel blüht, Hunger und Krankheiten herrschen vor und die kalten Wintermonate bringen die Menschen an ihre Belastungsgrenze. Marie und Anna sind ein Beispiel von zwei Frauen, die sich ohne Schutz durch ein männliches Familienoberhaupt allein durchkämpfen müssen, dabei mutig ihren Weg gehen, aber auch viele Momente voller Ungerechtigkeit, Überforderung, Zweifel und eines Gefühls des Verlassenseins und der Einsamkeit erleben.

    Marie und Anna, aber auch Matthias und Joseph sowie der kleine Karl sind liebenswürdige Charaktere, so dass ihre Schicksale und Erlebnisse zu Herzen gehen. Durch den anschaulichen Schreibstil kann man sich nicht nur Köln als Schauplatz in den Kriegs- und Nachkriegsjahren bildhaft vorstellen, auch die Handlung ist mehr als nur eine Nacherzählung von Kriegserlebnissen von Zeitzeugen, nämlich lebendig und packend. Spannend ist zu lesen, wie Marie und Anna mit immer neuen Widrigkeiten zu kämpfen haben und berührend, wie sie unter der Abwesenheit ihrer Männer und der Ungewissheit leiden, was mit ihnen geschehen ist und ob sie sie jemals wieder sehen werden.

    Auch wenn ich schon viele Roman #gegedasVergessen gelesen habe, die den Zweiten Weltkrieg zum Thema haben, ist "Trümmermädchen" an keiner Stelle langweilig. Das Buch ist vor allem durch die Perspektive der noch jungen Anna eine einfach geschriebene Geschichten, die aber deshalb nicht weniger glaubwürdig ist. Das Leid, das die Protagonisten erleben, aber auch die vielen kleinen Glücksmomente, die es trotz allem gibt, sind berührend, während die Herausforderungen, denen sich Marie und Anna stellen müssen sowie das Warten auf ihre Liebsten für Spannung sorgen.

    "Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück" ist ein Kriegsdrama über zwei starke Frauen, bei dem man das Herzblut der Autorin für die Thematik auf jeder Seite spüren und das frisch gebackene Brot aus der Backstube riechen kann.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Natalie, 08.11.2020

    Als Buch bewertet

    Anna liebt die Bäckerei ihres Onkels. Der Duft nach frischem Graubrot, der sie am Morgen weckt, der alte Backofen aus echtem Vulkangestein, der ihr jeden Tag die Füße wärmt. Aber die Zeit der Unbeschwertheit ist vorbei. Onkel Matthias wird an die Front des zweiten Weltkrieges einberufen und britische Bomber zerstören die Bäckerei. Zusammen kämpfen Anna und ihre Tante Marie ums Überleben.

    Das Buch entführt einen ins Köln der Vierziger-Jahre. Dabei nimmt die Zeit vor und während des zweiten Weltkrieges nur einen kurzen Teil ein. Größtenteils geht es um die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, als Köln unter der Besatzung der Briten stand. Die Sicht der Geschichte wechselt dabei immer zwischen Anna und ihrer Tante Marie.

    Der Beginn ist noch recht fröhlich und erzählt von Annas Leben in der Bäckerei. Nur unterschwellig wird klar, dass schwere Zeiten bevorstehen. Es gibt immer wieder Bombenalarme. Annas Nachbarn, die Familie Kohn, sind plötzlich über Nacht verschwunden und dann wird auch noch ihr Onkel in den Militärdienst eingezogen.

    Im weiteren Verlauf wird die Geschichte düsterer. Anna und ihre Familie verliert alles. Sie müssen sich nach den Kriegswirren alleine durchschlagen. Die Autorin beschreibt hier sehr gut, die Entbehrungen und das Grauen, das die Menschen damals erleben mussten. Auch wenn man es als Außenstehender nie ganz begreifen kann, was diese Leute wirklich durch machen mussten und welche Dinge sie getan haben, um zu überleben.

    Die Inhaltsangabe ist in einigen Dingen irreführend. Anna schließt sich zwar einer Diebesbande an, aber das nimmt nur einen sehr kleinen Teil ein. Was ich durchaus sehr schade finde, da ich sehr gerne mehr darüber erfahren hätte, wie die Menschen damals kreativ wurden, um ihr Leben zumindest halbwegs zu meistern.

    Normalerweise bin ich kein großer Fan von Zweite-Weltkriegs-Geschichten, aber dieses Buch hat mir durchaus gefallen. Das Ende ist etwas offen, aber gibt dennoch einen Hoffnungsschimmer.

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  • 5 Sterne

    Kristall, 03.01.2023

    Als Buch bewertet

    Klappentext:

    „Köln, 1941. Anna wächst bei ihrer Tante Marie und ihrem Onkel Matthias auf, einem Bäckerehepaar. Das Mädchen liebt die Backstube über alles, besonders den großen Ofen aus Vulkanstein. Doch mit dem Krieg kommt das Unglück: Matthias wird eingezogen und die Bäckerei bei Luftangriffen zerstört. Während Köln in Trümmern liegt und vom kältesten Winter des Jahrhunderts heimgesucht wird, schließt Anna sich in ihrer Not einer Schwarzmarktbande an und steigt zur gewieftesten Kohlediebin der Stadt auf. Als sie am wenigsten damit rechnet, verliebt sie sich – eine verbotene Liebe mit gefährlichen Folgen. Von Kälte, Hunger und Neidern bedroht, halten Anna und ihre Tante verzweifelt an dem Traum fest, die Bäckerei wiederaufzubauen. Und an der Hoffnung, dass die Männer, die sie lieben, irgendwann zu ihnen zurückkehren.“



    Man könnte ja eigentlich meinen, die Buchsparte rund um Geschichten aus dem Zweiten Weltkrieg sei bereits ausgefüllt wenn nicht gar überfüllt und dieses Buch hier tut nicht wirklich Not aber da irrt man auf ganzer Linie. Autorin Lilly Bernstein hat mit „Trümmermädchen“ eine eindringliche und sehr bewegende Geschichte verfasst. Wir lernen Hauptprotagonistin Anna kennen. Das Leid des Krieges nimmt schnell seinen Lauf und dennoch liest man als wissender Leser gebannt mit. Die Beschreibungen von Köln uns seinen Zerstörungen sind besonders emotional. Anna überlebt und gerät in die Fänge des Schwarzmarktes. Damals keine Seltenheit und für viele, genau so für Anna, überlebenswichtig. Bernstein nimmt hier Themen auf, auf die gern etwas zu leicht bei diesem Punkt des Krieges geschaut wird. Der Schwarzmarkt hatte es in sich und war mehr als gefährlich. Annas „Touren“ lassen einen auch hier mitfiebern und selbstredend ist der Lesefluss sowie der Spannungsbogen uneingeschränkt vorhanden. Bernstein umhüllt sich nicht in Phrasen oder Schönschreibereien. Sie schreibt gnadenlos ehrlich und unheimlich bildhaft. Auch wenn das Cover mehr als kitschig scheint, ist der Inhalt doch von anderem Kaliber. Ich muss zugeben, ich hätte das Buch wegen seinem Cover niemals in die Hand genommen, bin aber nun dennoch froh dieses kleine Meisterwerk genossen zu haben. Ich vergebe neben einer klaren Leseempfehlung 5 von 5 Sterne für dieses Werk!

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  • 5 Sterne

    therese g., 08.03.2024

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    Als eBook bewertet

    TOLL GESCHRIEBEN! FÜR MICH ALLES WAS EIN BUCH BRAUCHT.... BERÜHRUNG, SPANNUNG, LIEBE, FREUDE, AUCH TRAURIGE MOMENTE, FREUE MICH AUF DEN 2. BAND

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  • 5 Sterne

    Petra S., 29.01.2024

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    Als eBook bewertet

    Das Buch war sehr spannend.
    Habe manchmal die halbe Nacht gelesen.

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  • 5 Sterne

    Ellen G., 26.08.2023

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    Als Buch bewertet

    Tolles Buch. Sehr emotional. 100% Weiterempfehlung

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  • 5 Sterne

    Filiz C., 02.04.2023

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    Als eBook bewertet

    Absolute Buchempfehlung! Ich bin begeistert! Wow!

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  • 5 Sterne

    Petra W., 06.08.2022

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    Als eBook bewertet

    Eine sehr ergreifendes, gut geschriebenes Buch.

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  • 5 Sterne

    j.p., 11.08.2022

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    Als Buch bewertet

    Ein sehr schönes Buch
    Kann ich empfehlen

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  • 4 Sterne

    Brigitte Ana F., 22.12.2020

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    Als Buch bewertet

    sehr zu empfehlen!!

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  • 5 Sterne

    bookloving, 03.02.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    *Bewegender historischer Roman*
    In „Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück" erzählt die Kölner Journalistin und Autorin Lioba Werrelmann, die ihrem historischen Roman unter dem Pseudonym Lilly Bernstein veröffentlicht hat, eine faszinierende und sehr bewegende Familiengeschichte, die in Köln vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund des 2. Weltkriegs mit seinem Bombenterror, der Stunde Null und der alliierten Besatzung zur Nachkriegszeit spielt.
    Gekonnt lässt uns die Autorin mit ihrem lebendigen und bildhaften Schreibstil in die damalige Zeit eintauchen und führt uns die aus heutiger Sicht kaum noch vorzustellenden Zustände für die notleidende Bevölkerung vor Augen. Einfühlsam und facettenreich vermittelt die Autorin ein sehr stimmiges, authentisches Bild von der ausgebombten Stadt während der unmittelbaren Nachkriegs- und britischen Besatzungszeit. Äußerst anschaulich sind die vielfältigen Einblicke in den entbehrungsreichen Alltag, der -geprägt von den Nachwehen des grausamen Kriegs - von Hunger, Armut, Kälte, knappem Wohnraum und chaotischen Zuständen bestimmt wurde. Der Schwarzmarkt florierte, hohe Kriminalität, Gesetzlosigkeit und ein gnadenloser Überlebenskampf erschwerten zudem das Leben der Schwächsten der Gesellschaft. Viele eingestreute historische Details und die sehr plastisch geschilderten Schauplätze in Köln zeugen von einer sorgsamen Recherche der Autorin und sorgen für ein interessantes Lokalkolorit.
    Geschickt lässt die Autorin uns auch an der Stimmungslage der Menschen im besetzten Nachkriegsdeutschland teilhaben, die den Besatzern mit gemischten Gefühlen gegenüberstehen und mit der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit noch längst nicht abgeschlossen haben.
    Im Mittelpunkt der bewegenden Geschichte steht die sympathische Bäckersfamilie mit Marie und Matthias, ihrer Tochter Anna und dem kleinen Karl, deren bewegtes Leben wir mit all seinen Höhen und Tiefen durch die düstere und sehr harte Zeit des Kriegs und der Trümmerjahre begleiten. Exemplarisch für so viele Schicksale jener Zeit erleben wir sie mit ihren Ängsten, Sorgen, Nöten, Entbehrungen, herben Verlusten und Schicksalsschlägen, haben aber auch Anteil an ihren kleinen Freuden, Hoffnungen, Träumen und wenigen glücklichen Momenten. Gekonnt erweckt die Autorin die verschiedenen, facettenreich ausgearbeiteten Charaktere zum Leben, so dass sie mit ihren Eigenheiten äußerst lebensnah und authentisch wirken und einem ans Herz wachsen. Es ist eine wahre Achterbahnfahrt der Emotionen, auf die uns die Autorin im Laufe ihrer mitreißend, anschaulich und bildgewaltig erzählten Geschichte schickt, die vor allem von den bewundernswert tatkräftigen und starken Frauenfiguren getragen wird, die sich aufopferungsvoll und voller Kampfgeist, Überlebenswillen und Mut ihrem Schicksal stellen.
    Weniger gut hat mir allerdings die eingeflochtene Liebesgeschichte um Marie gefallen, die ich als etwas hölzern und aufgesetzt empfand, aber meinen positiven Gesamteindruck von diesem sehr gelungenen und fesselnden historischen Roman nicht schmälert.
    FAZIT
    Ein berührender und lehrreicher historischer Roman über die Kölner die Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegsjahre - abwechslungsreich und mitreißend erzählt, mit sehr lebendigem und authentischem Zeit- und Lokalkolorit und faszinierenden Charakteren.

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