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  • 5 Sterne

    8 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Azyria Sun, 29.12.2021

    Als Buch bewertet

    Ein intensiver Rückblick in die Geschehnisse der 1970er Jahre

    „Und du hast Fliegen gelernt.“ (Seite 608)

    Worum geht’s?
    Mainheim in den 1970er Jahren: Minka und Caro wachsen als Nachbarskinder auf und sind beste Freundinnen, obwohl ihre Eltern ganz unterschiedliche Einstellungen zu Politik und Leben haben. Einstellungen, die auch die beiden Mädchen prägen. Durch das Netzwerken ihrer Väter wird den Freundinnen schnell klar, dass in der kleinen Industriestadt einiges nicht so ist, wie es sein soll und weitgehende Auswirkungen auch in ihre Zukunft haben wird.

    Meine Meinung:
    „Unser kostbares Leben“ von Katharina Fuchs ist ein Buch, das emotional und intensiv ist. Der Schreibstil der Autorin hat unheimlich viel Tiefgang und ist unglaublich Detailreich. Selten habe ich Worte gelesen, die so authentisch wirken und so unter die Haut gehen. Vor allem die Zeit, das Buch spielt in den 1970er und 1980er Jahren, war für mich als Kind der 1970er spannend, wenn ich damals auch noch zu klein war, um alles mitzubekommen und vieles nur vom Hörensagen kenne.

    Umso spannender waren für mich die Themen, die die Autorin aufgreift. Sie nimmt die politischen Ereignisse, bringt sie mit ein. Dann die Versuche an Tieren und Heimkindern mit Psychopharmaka. Die Umweltzerstörung durch die Industrie. Das Kommunenleben und die Demonstrationen. Und für jedes dieser gut recherchierten Ereignisse erschafft sie einen Charakter, der so perfekt gewählt ist, dass alles noch lebendiger und realistischer wirkt. Besonders Maritas Schicksal ging mir zu Herzen. Ungeliebt, herumgeschubst. Ich hätte sie so gerne aus ihrem Leben herausgeholt und ihr ein besseres Leben ermöglicht! Aber auch die anderen Protagonisten, Minka, die in einer Kommune lebte und später in die Partei der Grünen eintrat. Caro, die einen Weg als Journalistin einschlägt. Claire, die außergewöhnliche Claire und Guy, mit dem alles erst begann. Ich mochte sie alle und auch der Charakter von Dr. Lavalette war perfekt gewählt und erschreckend real.

    Und obwohl das Buch sehr umfangreich ist, wurde mir an keiner Stelle langweilig und die Seiten flogen nur so dahin – ich hätte ewig weiterlesen mögen. Die Autorin hat wirklich die 1970er Jahre wieder zum Leben erweckt, das damalige Gefühl lebendig werden lassen und ich war nicht nur Leserin ihrer Geschichte, sondern Teil der damaligen Zeit. Die Protestmärsche, die Experimente, die Kämpfe, die Nacht-und-Nebel-Aktionen – es war einfach genial, ein Teil davon zu sein!

    Fazit:
    Mit „Unser kostbares Lebe“ lässt Katharina Fuchs die 1970er Jahre wieder lebendig werden. Wir tauchen ein in eine Welt aus Politik, Netzwerken, Umweltkatastrophen. Erleben den Beginn der Partei Die Grünen. Die Aufstände der Jugend gegen die Umweltzerstörung. Besonders zu Herzen ging mir das Schicksal von Marita, die als Heimkind medizinischen Experimenten mit Psychopharmaka ausgesetzt war. Das Buch hat mich komplett gefangengenommen und zurückversetzt und ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, selbst Teil der Geschichte zu sein.

    5 Sterne von mir und eine absolute Leseempfehlung, das Buch war authentisch, intensiv und hat mich wirklich begeistert!

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  • 5 Sterne

    4 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    abookatnight, 30.12.2021

    Als Buch bewertet

    Das Buch enthält so unglaublich viel, dass ich gar nicht weiß womit ich anfangen soll.

    Die Geschichten beginnt 1972 und ab da begleitet man die Mädchen durch ihr Leben. Die Kapitel sind aus allen möglichen Sichtweisen geschrieben, was mir sehr gut gefallen hat, da man viele verschiedene Einblicke erhalten hat.
    Hauptsächlich geht es um Minka, die Tochter des Bürgermeisters, Caro, die Tochter eines Schokoladenfirmenleiters und ihre spätere Adoptivschwester Claire aus Vietnam.
    Man erfährt viel über ihre gemeinsame Kindheit und ihre Entwicklung.
    Das beeindruckende für mich war, wie die Themen, die auf dem Klappentext angedeutet werden darin verarbeitet wurden. Man lernt sehr viel über die Umwelt, die Natur, die Politik und die psychologische Behandlung von damals. Viele Themen sind heute noch aktuell und es ist spannend einen Blick in die Vergangenheit zu werfen.
    Gleichzeitig war die Geschichte sehr flüssig geschrieben, sodass ich neugierig war und wissen wollte wie es weiter geht. Oft konnte ich richtig mitfühlen.
    Eine absolute Empfehlung für jeden, der gerne Romane liest, in denen man sich wohlfühlen und mitfiebern kann und in denen man noch ein paar Fakten und Wissen sammeln kann.

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  • 5 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kathrin R., 14.01.2022

    Als Buch bewertet

    Authentisch und mitreißend

    Katharina Fuchs ist eine wunderbare Autorin, die mich bereits in anderen Büchern begeistert hat.

    Genau deshalb habe ich mich auf das Buch gefreut. Auch das sehnsuchtsweckende Cover mit den drei Frauen, die Vögel beobachten, hat bei mir Vorfreude ausgelöst.

    Die Autorin schreibt so authentisch, dass ich immer wieder das Gefühl hatte selbst in der Geschichte zu stecken. Dadurch gefällt mir der Schreibstil sehr, da er sehr mitreißend verfasst ist.

    Auch wenn ich diese Zeit nicht selbst miterlebt habe, hat mir das Buch einen wunderbaren Einblick die Zeit der 70er und 80er Jahre ermöglicht.

    Gerade zu Beginn hatte mich die Fülle an 600 Seiten doch etwas erschlagen, aber beim Lesen sind diese verflogen.

    Die Kostbarkeit dieses Buches ist mir nach und nach immer deutlicher geworden und unterstreicht den Titel des Buches.

    Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen und eine Empfehlung für ein wunderbares Buch.

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  • 3 Sterne

    5 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anja R., 06.02.2022

    Als Buch bewertet

    Minka und Caro leben in Mainheim und sind beste Freundinnen, obwohl ihre Väter, der örtliche Bürgermeister und der Direktor einer Schokoladenfabrik, politisch vollkommen andere Gesinnungen haben. Doch davon lassen sich die Freundinnen nicht beeindrucken. Bei einem Schwimmbadbesuch schließt sich den beiden Klassenkamerad Guy, der ursprünglich aus Vietnam stammt, an. Im Schwimmbad kommt es zu einem Vorfall, der das kleine Städtchen und seine Bewohner entscheidend beeinflusst. 

    Die Handlung trägt sich in den 70er und 80er Jahren zu. Es gelingt der Autorin, den damaligen Zeitgeist einzufangen und glaubhaft zu vermitteln. Man betrachtet das Geschehen aus wechselnden Perspektiven. Dabei sollte man gerade am Anfang konzentriert lesen, um die Protagonisten, ihre Familien und die jeweiligen Beziehungen untereinander, richtig zuordnen zu können. Das fällt nicht immer leicht, da die Charaktere zwar sehr facettenreich sind, man sie aber trotzdem eher distanziert betrachtet. Dadurch fühlt man sich beim Lesen auch nicht so, als ob man mittendrin wäre, sondern nimmt die Rolle eines außenstehenden Betrachters ein. 

    Es werden viele ernsthafte Themen der damaligen Zeit, wie z. B. gedankenlose Umweltverschmutzung, Tierversuche und sogar Medikamententests an nichtsahnenden Probanden angesprochen. Diese Themen spiegeln den damaligen Zeitgeist ungeschminkt wider. Doch leider fehlt zuweilen ein roter Faden, der alles miteinander verknüpft. Denn so hat man zuweilen das Gefühl, dass alles abgearbeitet wird ohne sich zu verbinden. Es fällt dadurch schwer, Nähe zu den Protagonisten aufzubauen. Leider bricht die Handlung auch oft an entscheidenden Stellen, an denen man beginnt, alles nicht mehr so distanziert wahrzunehmen, ab und setzt sich erst Jahre später fort, wobei die vorherigen Ereignisse eher nebensächlich aufgeklärt werden. Zum Ende hin nimmt die Handlung dann allerdings deutlich an Fahrt auf und lässt es endlich zu, die Charaktere und all ihre Geschichten nicht mehr so distanziert zu betrachten. 

    Ein Roman, der den damaligen Zeitgeist glaubhaft vermittelt, doch über weite Teile leider nicht richtig fesseln kann, da man die Charaktere eher distanziert betrachtet.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    katikatharinenhof, 12.01.2022

    Als Buch bewertet

    Die Würde des Menschen ist unantastbar (Art 1 GG)

    Ein Tag wie jeder andere und doch bestimmt sein Verlauf das Leben von Caro, Minka und Claire. Während Caro und Minka entsetzt mitzusehen müssen, wie aus einem harmlosen Schwimmbadbesuch eine Katastrophe wird, beginnt für das vietnamesische Waisenkind Claire mit der Ankunft in einem hessischen Kinderheim ein ganz neues Leben. Was alle drei nicht ahnen, sie werden zum Spielball ihrer Väter und ausgeklügelten Machenschaften, die im Hintergrund die Fäden ziehen. Über die Jahre hinweg merken sie, dass das Kleinstadtleben längst nicht so idyllisch ist, wie es scheint, denn das Flusswasser ist vergiftet, Tierversuche werden bekannt und missbrauchte Heimkinder als Testobjekte für Arzneimittelversuche zerstören das krampfhaft aufrecht gehaltene Bild der Kleinstadtidylle. Und immer wieder stellen sich die Freundinnen die Frage, was ein Menschenleben zählt...


    Wow, was ein Brett !!! Katharina Fuchs gelingt mit "Unser kostbares Leben" der wohl beste Roman ihrer bisherigen Karriere als Schriftstellerin, denn hier wird Zeitgeschichte der 70er und 80er Jahre des letzten Jahrhunderts absolut lebendig erzählt und greifbar.

    Während im ersten Drittel des Buches noch der Duft von Apfelshampoo und Hawaii-Toast durch die Seiten zieht und die Kinder mit dem Bonanza-Rad die Gegend unsicher machen, wird der Ton ab dem zweiten Drittel deutlich politischer und zielgerichteter.

    Die Leser:innen entwachsen gemeinsam mit Minka, Caro und Claire den Kinderschuhen, verlassen den schützenden Kokon und gehen mit ihnen den steinigen Weg ins Erwachsenenleben. Während der Bass aus den Boxen des legendären Dorian Gray (bis heute sind die Besuche in der Flughafen-Disko unvergessen) wummert und erste Proteste gegen Tierversuche und Umweltzerstörung laut werden, decken die Protagonistinnen nach und nach immer mehr Vergehen auf. Der Siegeszug der frisch gegründeten Partei "Die Grünen" nimmt seinen Lauf und die Leser:innen sind mittendrin in den Protesten gegen den Ausbau der Startbahn West.

    Auch gelingt es Katharina Fuchs, hier einen Teufel im Engelsgewand zu enttarnen und die Missstände in Kinderheimen aufzudecken. Was sich dort abgespielt hat, ist ungeheuerlich, erschüttert bis ins Mark und macht betroffen. Beim Lesen wird der Ruf nach Artikel 1 des Grundgesetzes immer lauter - Die Würde des Menschen ist unantastbar. Aber wie kann ein kleines, wehrloses Kind sich für die Wahrung seiner Menschenrechte einsetzen ? Es ist hilflos den Machenschaften der Erwachsenen ausgeliefert.

    Wichtige Ereignisse aus zwei Jahrzehnten finden den Weg in das Buch und ermöglichen den Leser:innen, als Zeitzeug:innen hautnah dabei zu sein und gemeinsam mit den hervorragend ausgearbeiteten Figuren Geschichte zu schreiben - wichtige Ergebnisse in der Erforschung der menschlichen DNA, die Hochzeit von Lady Di und Prinz Charles und der großen Sprung hinüber in das 21. Jahrhundert mit dem Termin im Impfzentrum inmitten der Corona-Pandemie sind nur einige Meilensteine, die hier federführend sind.

    "Unsrer kostbares Leben" ist ein Stern am Buchhimmel, der nicht nur gut unterhält, sondern auch deutliche Botschaften in sich trägt. Absolut empfehlenswert !

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marakkaram, 02.01.2022

    Als Buch bewertet

    **Die Tage, an denen es nach conchierter Schokoladenmasse roch, waren die guten in Mainheim. Es waren die nahezu windstillen oder die des Westwinds. Die anderen waren die Tage des trockenen Ostwinds, und der trug den scharfen weißen oder gelben Qualm aus den hohen Schloten der Ruberus AG direkt in den Himmel über der Stadt. Farbstoffe, Lacke und Arzneimittel wurden in der Fabrik des Nachbarorts Neumainheim hergestellt.**

    Katharina Fuchs erzählt die Geschichte der Kinder der 70-iger anhand authentischer Mädchen/Frauen, die ihren Weg gehen. Sie haben Ecken und Kanten und manchmal andere Meinungen, sind einem aber trotzdem immer sympathisch. Die selbstbewusste Minka, Tochter des Bürgermeisters und ihre zurückhaltende Freundin Caro, deren Pa der Generaldirektor der Schokoladenwerke ist, sind nicht nur sehr unterschiedliche Charaktere, wie es in Freundschaften häufig der Fall ist, auch ihre Familien könnten kaum verschiedener sein und das nicht nur wegen der politischen Gesinnung ihrer Väter. Und trotzdem schweißt die Männer etwas zusammen.

    Die sorglose Kindheit der beiden endet mit dem Tag, an dem ihr Klassenkamerad Guy im Schwimmbad verunglückt und sie langsam lernen die Dinge zu hinterfragen, nicht mehr alles hinzunehmen und auch hier und da einen anderen Blickwinkel auf ihre Familien, ihr Umfeld und Mainheim bekommen.

    Ein weiterer sehr interessanter Charakter ist Claire. Sie kommt mit 10 Jahren als Waise aus Vietnam in ein hessisches Kinderheim und trifft dort auf die schielende Marita. Obwohl sie ein Schicksal teilen, bekommt nur eine der beiden eine wirkliche Chance.

    Katharina Fuchs versteht es mit ihren Romanen immer wieder den Leser abzuholen und mitzunehmen und so bin ich auch hier wieder tief in die 70/80iger Jahre eingetaucht. Der Zeit der unbeschwerten Kindheit, industrieller Umweltsünden, Korruption und Medikamentenskandale, grausamen Tierversuchen, der Wirtschaft und der Politik. Insbesondere die politischen Hintergründe fliessen bei ihr immer ganz nebensächlich, aber sehr fundiert mit ein. Und obwohl ich nicht in Hessen aufgewachsen bin, hatte ich alles sehr anschaulich vor Augen. Unheimlich interessant fand ich auch das (Sarotti) Cassada-Werk in Hattenheim, anhand dessen der Konkurrenz- und wirtschaftliche Druck aufgezeigt wird.

    Auch ich bin ein Kind der 70iger und klar hat man einiges mitbekommen, aber vieles ist in seiner ganzen Tragweite auch an einem vorbeigegangen. Katharina Fuchs hat einen so intensiven, detail- und facettenreichen Schreibstil, der auf der anderen Seite ganz ruhig, unaufgeregt und manchmal schon sachlich daherkommt, dass man die Zeit ganz unwillkürlich noch einmal komplett durchlebt, mit allem, was sie so mit sich brachte. Das war schon großes Kino und die 600 Seiten flogen nur so dahin. Auch aufgrund der oftmals kurzen Kapiteln und wechselnden Perspektiven, fiel es schwer das Buch aus der Hand zu legen.

    Fazit: Eine ganz klare Leseempfehlung, für alle, die gerne eine authentische Reise durch die Zeit mögen, ohne aufgebauschte Dramen und erhobenem Zeigefinger. Dinge, die angesprochen werden, stehen für sich und hallen auch so noch lange nach.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    lilly.liest, 11.01.2022

    Als Buch bewertet

    Trotz intensiver Themen flüssig zu lesen

    „Unser kostbares Leben“ – Einen besseren Titel hätte die Autorin kaum wählen können, ist doch genau das die Quintessenz aller angesprochenen Themen.
    Ich verfolge sie schon seit längerem bei Instagram und wollte nun endlich ein Buch von ihr lesen. Als Kind der 90er ist die Thematik recht weit entfernt von mir, deshalb hatte ich Sorge, dass mich das Buch nicht packen könnte. Doch weit gefehlt!

    Katharina Fuchs schreibt mit einer unglaublichen Prägnanz über das Leben in den 70ern & 80ern, so dass ich alles bildlich vor Augen habe. Die Figuren Caro und Minka stellen sie und ihre beste Freundin dar. Vielleicht sind sie deshalb so großartig beschrieben, dass man das Gefühl hat sie zu kennen. Mir gefällt es gut, dass sich das Buch über etwa 10 Jahre erstreckt, denn das bietet den Charakteren einen Raum für Entwicklungen. Und diesen nutzen sie auch! Egal ob es Minka, die freche Bürgermeister-Tochter ist, die später zur Rebellin und Umweltaktivistin ist, oder Caro, die Tochter des Cassada-Direktors, die freiheitsliebend ist, aber zugleich angepasst sein möchte. Durch die persönliche Nähe der Autorin zu den Figuren, kann sie deren Zweifel, die guten und schlechten Momente, ihre Hoffnungen und Träume, sehr empathisch beschreiben.
    In dem Roman sind wahre Begebenheiten sehr eng verknüpft mit Fiktion. Doch auch die fiktiven Inhalte sind in damaligen Tatsachen verwurzelt. Für all diese Themen steht vor allem Claire, die Adoptiv-Schwester von Caro. Claire ist die einzige in ihrer Familie, die den Vietnam-Krieg überlebt hat. Sie kommt nach Mainheim ins Kinderheim und wird dort für Studienzwecke über Wirkung & Nebenwirkung von Psychopharmaka missbraucht. Dieses Thema zieht sich auch nach ihrer Adoption durch ihr gesamtes Leben.
    Auch wenn es Claire so nie gab, steht sie doch für hunderte oder tausende arme Kinder, die damals zum Zweck der Wissenschaft benutzt wurden. Erst 2016 haben sie, dank Dr. Sylvia Wagner, langsam eine Stimme bekommen. Ich finde es toll, dass die Autorin diesen schwarzen Fleck in der Geschichte in ihren Roman aufgenommen hat und er darin eine hohe Gewichtung bekommt.
    Natürlich greift sie auch andere wichtige Themen auf, wie den Umweltschutz und den Tierrechtsaktivismus. Auch hier greift die Autorin wieder viel auf eigene Erfahrungen zurück. Sei es das Experiment einer ehemaligen Lehrerin oder die Erinnerungen ihrer Freundin an den Protest im Hüttendorf, das wohl Vorbild für viele weitere Streiks und Demonstrationen war.
    Die Informationen sind auf sehr spannende und unterhaltsame Weise in den Roman eingebunden, so dass nie Langeweile aufkommt. Je weiter ich im Buch war, desto dringender wollte ich weiterlesen.
    Dass die Handlung besonders in den Wahlkampfjahren spielt, ist ein kluger Schachzug der Autorin. Dadurch stellt sie den gesellschaftlichen, und später auch politischen, Wandel anschaulich dar. Schlimm ist nur, dass viele Strömungen in der damaligen Politik auch heutzutage noch immer erkenntlich sind. Egal ob es die Opposition ist, die sich ehr wie eine Koalitionspartei verhält, oder dass die Wirtschaft (und deren Wachstum) stets über das Wohl von Mensch, Tier und Umwelt gestellt wird.
    Trotz allem haben die Kinder der 60er & 70er unglaublich viel erreicht. Sie haben zum ersten Mal ein Umdenken herbei geführt und sind noch heute Vorbild für viele Naturschützer.

    Ein weiterer, riesiger Pluspunkt: Viele Themen, wie die damalige Medikamentenforschung, waren mir überhaupt nicht geläufig. Als ich das Buch gelesen hatte, habe ich viel Zeit damit verbracht, mich über dieses Thema zu belesen. Generell hat mich der Roman dazu angeregt, mehr über die damalige Zeit erfahren zu wollen. Bisher war mir die Zeit nur bekannt als das Wirtschaftswunder und die Phase der Hippies. Ich bin ehrlich gesagt sehr fasziniert darüber, was mir in meiner bisherigen Betrachtung alles verborgen blieb. Ich mag es sehr gern, wenn ein Buch mich tiefer bewegt und zum Nachdenken anregt. All das ist der Autorin auf jeden Fall gelungen.

    Mein Fazit: Ein Buch, das sehr wichtige Themen anspricht und dabei gut unterhält. Von mir bekommt es eine klare Leseempfehlung, besonders auch für jüngere Menschen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ariettas Bücherwelt, 12.01.2022

    Als Buch bewertet

    Unser kostbares Leben
    Inhaltsangabe :


    Eine Epoche im Umbruch - Die Geschichte zweier Jahrzehnte: Drei Frauen gehen ihren Weg
    Bestseller-Autorin Katharina Fuchs erzählt von ihrer eigenen Kindheit, die Geschichte von drei jungen Frauen, die in den 70er Jahren gegen gesellschaftliche Missstände und die Vorstellungen ihrer Eltern rebellieren.
    Nach der Geschichte ihrer Großmütter, ihrer Mutter und Tante, erzählt Katharina Fuchs nun von einer Kindheit und Jugend in den 70er und 80er Jahren. Mainheim 1972: Minka und Caro eröffnen die Schwimmbadsaison, als ihr Klassenkamerad Guy vor ihren Augen verunglückt. Am selben Tag trifft das vietnamesische Waisenkind Claire im Kinderheim ein. Das Netzwerk ihrer Väter, des SPD-Bürgermeisters und des Fabrikdirektors beginnt zu arbeiten. Die Freundinnen realisieren, dass in der kleinen Industriestadt nichts mehr stimmt: Vergiftetes Flusswasser, Tierversuche und Experimente mit Psychopharmaka. Wie kostbar ist ein Leben? Katharina Fuchs erzählt intensiv und authentisch über den Höhepunkt der Umweltzerstörung in den 70er Jahren und wie wir die Wende selbst beschwören mussten.
    Die wahre Geschichte ihrer Großmütter sowie ihrer Mutter und Tante erzählt die Bestseller-Autorin in den historischen Romanen »Zwei Handvoll Leben« (1914–1953) und »Neuleben« (50er und 60er Jahre).

    Meine Meinung zur Autorin und Buch
    Katharina Fuchs hat mich mit ihrem neusten biografischen Roman aufs neuste Begeistert und mitgerissen. Sie erzählt darin ihre Familiengeschichte , auch wenn einige Namen abgeändert sind. Geschickt hat sie Fiktiv und wahres miteinander verwebt. Es wurden viele Erinnerungen wach, die Ölkrise, Demos gegen Atomkraft, die Attentate in München, Olympische Spiele und der Anschlag aufs Oktoberfest.Sie hat das Politische Zeitgeschehen sehr gut recherchiert. Ihr Vater war der Direktor von der Schokoladenfabrik Cassada (Sarotti ), ihre Freundin Minka , ihr Vater der Bürgermeister gaben es wirklich, sie hat nur die Namen ihrer Protagonisten abgeändert. Die Medikamentenversuche an den Heimkindern gingen mir sehr unter die Haut. Ihr Schreibstil ist sehr flüssig, spannend und mitreißend. Man spürt wieviel Herzblut in ihre Geschichte und ihre Figuren gesteckt hat. Wir begleiten die Sterns von 1972 bis 2001, eine Geschichte voller Tiefen und Höhen, ich hatte immer das Gefühl ein Teil ihrer Geschichte zu sein, mit den Figuren gelacht und geweint. Drei Freundinnen, von verschiedenerer Herkunft und Charakter, die aber eins gemeinsam haben, sie möchten auf die Umwelt Zerstörung aufmerksam machen und die Menschen aufrütteln.

    Es war schon tragisch was Minka und Caro im Schwimmbad mit erleben mussten, ihr Klassenkamerad Guy, verunglückt bei einem Sprung vom Sprungturm tragisch. Man spürte das sie sich die Schuld gaben, mit ihren 10 Jahren. Wird Guy das ganze Überleben und vielleicht Schäden davon tragen ? Es bleibt Rätselhaft, der Bürgermeister und Caros Vater, und einige ihrer Freunde versuchen das ganze unter den Teppich zu kehren, weshalb und warum, reagieren alle so panisch, fragte ich mich. Die kleine Claire, ein Vietnamesisches Waisenkind, kommt in dem Kinderheim im Ort an. Was dort im Waisenhaus passiert und diese Ärztin Lavalette mit den Kindern anstellte für ihre Forschungsarbeit, es war entsetzlich, ich habe mitgelitten. Die drei Mädchen Claire, Caro und Minka werden beste Freundinnen, und kämpfen für eine bessere Umwelt, ob vergiftetes Flußwasser, Tierversuche, und die Medizinischen Experimente . Es war toll und spannend die 3 auf ihren so verschiedenen Lebenswege zu begleiten, was sie aus ihrem Leben machten. Es wird einem beim Lesen bewusst, wie Kostbar unser Leben ist. Ich kann nur jedem das Buch ans Herz legen es zu Lesen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    LindaRabbit, 09.01.2022

    Als Buch bewertet

    Wenn Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht

    Ein Bertold Brecht-Zitat zum Einstieg, das ist schon mal gut!

    Mainheim, 1972: Umweltprobleme und 'coming of age' von Caro, Minka und Guy, dem vietnamesischen Jungen (Sohn eines Generals, er und die Mutter entkamen dem Vietnamkrieg). Die Bürgermeistertochter, die Schokoladenprinzessin und quakende Frösche. Caro, die gerne mit Guy schwimmen geht, doch vor Minka das nicht zugibt. Und wie sie auf einmal am Hessendamm sind, der neu gebauten Straße, stellen sie dort fest, dass die Kröten überfahren werden. Sie retten die Kröten, sperren die Straße ab. Eine Aktion zusammen mit ihrer Lehrerin, die auch in einem Auto saß, was die Jugendliche stoppten... Schließlich gehen die zwei Mädchen und Guy, der vietnamesische Junge, wieder schwimmen.
    Es ist die Zeit des 'konstruktiven Mißtrauenvotums' gegen Kanzler Willy Brandt. Die Zehnjährigen können mit dem Begriff nichts anfangen, aber diskutieren es. Gekränkt geht Guy zum (neuen) Sprungbrett, weil ihn die Mädchen nicht mitdiskutieren lassen. Er springt und weil mit dem neuen Brett alles anders ist, fällt er gegen den Betonrand, verletzt sich und geht unter. Von den beiden Mädchen in letzter Minute gerettet, wird Guy zum Krankenhausfall. Im Städtchen Mainheim wird der Vorfall zum Gerede, der Bürgermeister und der Schokoladenfabrikdirektor werden durch ‚den Kakao gezogen‘.

    Gleichzeitig kommen neue vietnamesische Mädchen in das Kinderheim des Ortes an, unter ihnen Claire. Dort werden Versuche an ihnen durchgeführt. Caro bekommt ein Kaninchen (aus einer Tierversuchsfarm). Das Schicksal von Tieren auf Versuchsfarmen wird problematisiert. Die später von ihren Lebensgefährten ermordete Petra Kelly, eine Ikone der Grünenbewegung, tritt auf und eine neue Regierung wird gebildet, indem der charismatische Willy Brandt abgewählt wird.

    Die Charaktere der Minka (später dann ‚Mitglied in einer Kommune‘ und Parteimitglied der Grünen), Caro, die Journalistin wird, die super intelligente Claire und der sympathische Guy, sind sehr feinfühlig gewählt und dargestellt.
    Durch den Roman „Unser kostbares Leben“ werden die Erinnerungen an die super aktiven 1970er Jahre wieder hervor gekramt. Die Politik mit ihren damals unverwüstlichen Netzwerken und Seilschaften, die sich gegen progressive Strömungen stellte. Wie wir im Südwesten das einzige Kernkraftwerk, das nie gebaut werden durfte, verhindert haben. Wie wir damals schon viel über Umweltzerstörung lernten und viele von uns bis heute aktiv sind um den Blauen Planeten zu retten. Die Friedensdemonstrationen. Unser Glaube daran, dass es möglich wäre vieles zu ändern. Das Buch des ‚Club of Rome‘. Ein Ministerpräsident mit Nazi-Vergangenheit wird durch das Volk abgesetzt. Stammheim...
    Auch die Experimente an Heimkindern mit Psychopharmaka, wie im Buch beschrieben, ist etwas, was eben auch erst in jüngster Zeit diskutiert wird, ähnlich wie die Millionenfache Verschickung von ärmeren Kindern in der Nachkriegszeit als Gesundheitsmaßnahme getarnt, jedoch nur Geschäftemacherei.

    Das Buch war mein Wunschbuch, weil es Teil meiner eigenen Geschichte ist. Eine dicke Leseempfehlung, es ist sehr gut zu lesen und voller Dynamik. Das Titelbild ist schlicht – drei Mädchen sitzen mit dem Rücken zum Betrachtenden auf der Motorhaube eines Autos der Zeit - und trotzdem ein Hingucker.

    'Unser kostbares Leben', Katharina Fuchs, Droemer Verlag (Katharina Sulzbach hat unter ihrem Mädchenname Fuchs mehrere Bücher zu der Lebensgeschichte ihrer Großmütter und ihrer Mutter geschrieben, die es alle auf die Bestseller Liste des Spiegels geschafft haben)

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    sommerlese, 01.01.2022

    Als Buch bewertet

    Diese intensiv erzählte Zeitreise weckt Erinnerungen an meine Jugend
    Mainheim 1972: Minka und Caro sind Nachbarskinder und Freundinnen, ihre Väter haben als örtlicher SPD-Bürgermeister und Direktor der ansässigen Schokoladenfabrik völlig unterschiedliche politische Einstellungen. Zu dieser Zeit kommt das vietnamesische Waisenkind Claire im Kinderheim an, sie ist eine von vielen Boatpeople, die in Deutschland aufgenommen werden.

    In diesem Roman lässt Katharina Fuchs die 70er und 80er Jahre aufleben und beschreibt mit einer bildhaften, fesselnden und leicht wirkenden Erzählweise das Zeitgeschenen und lässt es authentisch durch die Lebenswege ihrer Protagonistinnen Minka, Caro und Claire auf uns wirken.

    Minka und Caro wachsen in einer kleinen Industriestadt auf und merken immer mehr, wie die ehemals grüne Idylle ökologisch zu kippen droht. Inzwischen ist das Flusswasser vergiftet und die ansässige Pharmaindustrie setzt zahlreiche Tierversuche und Experimente mit Psychopharmaka ein, die nicht nur die Tiere schädigen. Das erwachende Umwelt-Bewusstsein der Mädchen sorgt dafür, dass sie etwas ändern wollen und sich dafür einsetzen, sei es als Journalistin oder als Aktivistin und politisch Engagierte. Denn am Ende muss man sich fragen: Wie kostbar ist ein Leben?

    Meine Kindheit und Jugend habe ich in der Zeit der 70er und 80er Jahre verbracht und konnte beim Lesen mit meinen eigenen Erinnerungen genau in diese Zeit eintauchen. Katharina Fuchs beschreibt die damalige politische Situation und die Entwicklung eines neuen, grünen Umweltbewusstseins so intensiv und umfassend, dass ich von ihrem Buch einfach nur begeistert bin. Mit ihren Protagonistinnen verleiht sie der Zeit eine anschauliche und emotionale Seite, die Schicksale zeichnet, erklärt und das damalige Leben aus Kinder- und Jugendsicht deutlich macht.

    Bei diesem Buch zeichnet die Autorin ein umfassendes Bild der damaligen Zeit zu der Umweltzerstörung, politische Mitsprache der Bevölkerung durch Demos und das Leben in Kommunen gehören. Mitten in diese Bereiche tauchen ihre Protagonistinnen ein und machen auf lebendige Weise die Zeit realistisch spürbar.

    Die Charaktere sind einfach perfekt gewählt, aus kindlicher Anschauung heraus entwickeln sie das Bewusstsein für die beginnende Umweltverschmutzung, erleben am eigenen Leib Versuche mit Psychopharmaka und merken, dass sie sich für die Verbesserung der Natur und Gesellschaft einsetzen müssen. Minka schlägt den Weg des Protests ein und lebt in einer Kommune, Caro möchte Klarheit hinter so manchen Skandal bringen und wird Journalistin und ser fleißigen wie intelligenten Claire liegt die Gesundheit der Menschen am Herzen und sie geht in die Forschung.

    Bei diesem umfangreichen Buch wird man von Anfang bis Ende gut unterhalten, es bleibt durch die Lebenswege und Enthüllungen dauerhaft spannend und ich fühlte mich in diese Zeit zurückversetzt und es kommen beim Lesen Erinnerungen hoch.

    Mit "Unser kostbares Leben" ist Katharina Fuchs ein packendes Leseerlebnis gelungen, sie entwickelt sich immer mehr zu meiner Lieblingsautorin. Bisher hat mich jedes ihrer Bücher überzeugen können und ich kann alle uneingeschränkt weiterempfehlen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christine Amelia S., 07.02.2022

    Als eBook bewertet

    Vielen Dank für dieses tolle Buch!

    Aufbruch? Für mich hat das Buch einen Hauch Nostalgie natürlich, aber auch Aufbruchsstimmung und der Ruf nach der großen Freiheit, vor allem für die Frauen oder Mädchen - die zur damaligen Zeit aufwuchsen und die 70er mit all ihren politischen Umbrüchen durchlebten. Der Beginn einer Umweltbewegung... was heute brisanter denn je ist.

    Der Einstieg ist nicht ganz einfach, denn man bekommt sehr viele Eindrücke und Namen von der Autorin präsentiert, die sich aber mit Voranschreiten des Buchs einordnen lassen.
    Hier kann man hauptsächlich über das Leben der Kinder/Jugendlichen/Frauen Minka, sowohl als auch Caro und Claire erfahren.

    Trotz der vielen typischen 70er Jahre Gegenstände, die in der Beschreibung nicht ausbleiben, hat das Buch viel Bezug zu heute - das Thema schlechte Luft z.B. / wenn man nahe an einem Industrieort lebt ist ein Punkt - den man damals nicht auf dem Schirm hatte.
    Spannend sind die Unterschiede der Parteinen (hier CDU und SPD) und was das für eine Auswirkung auf die Familien hatte, bzw. wie man die Menschen damals genau in soziale Schichten einordnen konnte. Und heute sind die Unterschiede vielleicht gar nicht mehr so groß bei beiden Parteien.

    Ein sehr interessanter Charakter ist das Mädchen Minka, die vertiefend für das Thema Umwelt steht. Minka hat dafür ein großes Interesse (und für die Grünen), sie setzt sich mit dem Thema intensiv auseinander, das gefällt mir. Ob die Autorin vielleicht reale Personen als Vorbild für das Buch hatte?

    Gerne hätte ich mir bei der ein oder anderen Zeile noch ein bisschen mehr Emotionalität gewüscht - aber das 70er, bzw. 80er Jahre - Feeling bleibt... und man erinnert sich mit Spannung zurück... das gefällt mir.

    Vielleicht ist es auch eine Art Erwachen in der Realität (auch wenn das Cover noch so schön ist...im Hintergrund sieht man ja auch die Fabrik) oder die Autorin möchte zeigen, was passieren könnte, wenn weiterhin so gehandelt werden würde. Also im Punkto der vielen Vertuschungen, der Umweltverschmutzung oder ganz real hier bei der Medikamentenzugabe bei den Kindern : bzw. wenn der Wohlstand an erster Stelle steht. Also ein Buch das Aufrüttelt?

    Und da ist noch Claire, deren Aufwachsen als Kind im Heim, eine alles andere als rosige Zukunft versprach. Ihre Entwicklung hat für mich die meiste Symbolkraft und vielleicht auch im Punkto Emanzipation, die zeigt, was die Frauen in diesem Jahrzehnt bereits für Gleichberechtigung leisteten.

    Mir gefällt, dass alle Charaktere Stärken, sowie Schwächen haben - es gibt kaum Heldentum, aber auch kein richtiges Happy End - das macht es für mich real - das Buch zeigt eine authentische Zeitreise in die 70er.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Smberge, 22.02.2022

    Als Buch bewertet

    Inhalt:

    1972, Mainheim in Hessen:

    Minka und Caro leben in diesem kleinen Ort, in dem es mehrere Industriebetriebe gibt. Minka ist die Tochter des Bürgermeisters, Caro die Tochter des Leiters der lokalen Schokoladenfabrik. Bei ihren Streifzügen durch den Ort, wird den Teenageren klar, dass in ihrem Ort einiges nicht in Ordnung ist. Die Chemiefabrik verpestet die Luft, das Fluss hat eine seltsame Farbe und bald wird ihnen klar, dass in dem neuen Gebäude am Waldrand Tierversuche stattfinden. Ihre Väter sind die mächtigsten Männer im Ort und schnell wird klar, dass hier so einiges unter den Teppich gekehrt wird.
    Minka und Caro beginnen den Ereignissen in Mainheim auf den Grund zu gehen und machen dabei einige Entdeckung, die auch ihre Verhältnisse zu den Vätern beeinflusst.

    Meine Meinung:

    Dieses Buch nimmt den Leser mit auf die Reise in ein Zeit, in der eine heute unvorstellbare Umweltverschmutzung herrschte. Es war erschreckend zu lesen, wie der Ort Mainheim unter den Fabriken leidet. Je nach Windrichtung war es unmöglich, sich im Freien zu bewegen, da die Luft so belastet war, dass die Lunge schmerzte. Auch die Tierversuche, die hier beschrieben werden sind absolut erschreckend.
    Insgesamt zeichnet dieses Buch ein schönes Bild des gesellschaftlichen Zustandes der Bundesrepublik in den 1970er Jahren. Die Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg, die Rolle der Frau, aber auch die politischen Ereignisse in Deutschland mit den Bundeskanzlern, dem Aufkommen der Grünen etc. Aber auch die Einstellung vieler Menschen zum Umweltschutz wird hier deutlich, wurde dieser doch als Hemmschuh für die Wirtschaft angesehen und nicht als eine Mehrwert für die Lebensqualität der Menschen.
    Gut gefallen haben mir auch die beiden Charaktere Minka und Caro, die jede für sich eine sehr starke Persönlichkeit ist und die trotz der doch sehr dominanten Väter, ihre eigenen Ideen entwickeln und auch leben. Minka geht sogar so weit, dass sie ihr Elternhaus verlässt und in ein Widerstandsdorf zieht, das sich gegen den Bau einer Bundesstraße stellt.

    Dieses Buch zeichnet anhand dieser ausgewählten Personen ein schönes Bild der Zeit und man kann schön erkennen, wie sich aufgrund der damaligen Proteste und neuer politischer Bewegungen, sich langsam Veränderungen durchzusetzen beginnen, die bis heute wirken und noch immer in der Entwicklung sind.
    Ich kann dieses Buch nur empfehlen. Es lässt sich angenehm lesen und zeigt doch, wie stark sich unsere Gesellschaft seit jener Zeit verändert hat und, auch wenn noch einiges zu tun ist, wir doch schon einige Schritte in die richtige Richtung gegangen sind.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    AnneE, 19.01.2022

    Als Buch bewertet

    "Wenn der Wind sich dreht..."
    …an diese vertonte Redewendung wurde ich bei der Lektüre von „Unser kostbares Leben“ immer wieder erinnert, denn „Wenn der Wind sich dreht…“ beschreibt meiner Meinung nach sehr anschaulich die Stimmung, die der aktuelle Roman von Katharina Fuchs vermittelt. Denn die Windrichtung bestimmt nicht nur das durch die Industrie beeinträchtigte Klima vor Ort, sondern auch politisch wird von einer Zeit berichtet, in der der Wind sich deutlich dreht…
    Aus immer wechselnden Perspektiven wird die Geschichte von Caro, ihrer Stiefschwester Claire und ihrer Freundin Minka erzählt, deren zunächst unbeschwerte Kindheit im hessischen Mainheim durch einen Schicksalsschlag plötzlich ihre Leichtigkeit verliert und die auf ihre ganz eigene Weise versucht, damit umzugehen.
    Sehr schnell wird deutlich, wie prägend die jeweils eigene Sozialisation der Mädchen ist. Minka, Tochter des Bürgermeisters, tritt – der Familientradition folgend - sehr früh bei den JuSos ein. Allerdings merkt sie sehr schnell, dass ihr Interesse an den Missständen vor Ort (Umweltverschmutzung, Tierversuche) hier nicht wirklich berücksichtigt wird, sodass sie selbst aktiv werden muss. Im Gegensatz dazu wächst Caro, Tochter des Direktors einer weltbekannten Schokoladenfabrik, in einer Großfamilie auf, die viel Wert auf christliche Erziehung setzt. Durch ihre Affinität zur Schriftstellerei und ihre Leidenschaft für den Brockhaus nimmt sie in ihrer Familie eher die Rolle einer stillen Beobachterin ein. Als ihre Eltern dann auch noch das hochbegabte, gleichaltrige vietnamesische Waisenmädchen Claire adoptieren, das mit ganz eigenen „Schatten der Vergangenheit“ zu kämpfen hat, scheint Caro noch mehr herausgefordert zu sein, ihren Platz im Leben zu finden…
    Einige Jahre später, das politische Klima hat sich stark gewandelt, dürfen wir als Leser:innen Caro, Minka und Claire erneut auf ihrem Weg ins Erwachsenwerden begleiten und so sind in diesem zweiten Teil die Themen politische Missstände, Zeitgeist, Rebellion gegen Traditionen, Freundschaft und Liebe umso präsenter.
    Insofern beschreibt der Roman „Unser kostbares Leben“, der an der eigenen Lebensgeschichte der Autorin Katharina Fuchs angelehnt ist, eine Zeit im Wandel, in der – ähnlich wie heute auch – die Jugend den Anstoß zu wichtigen gesellschaftlichen Entwicklungen gegeben hat. Auch wenn ich aufgrund des Covers gehofft hatte, dass die Jugendzeit einen etwas größeren Raum einnimmt, hat mir die Erzählung sehr gut gefallen und auch die vielen Seiten waren schneller gelesen als gedacht.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anonym, 17.03.2022

    Als Buch bewertet

    Umfangreich, aber sehr lesenswert

    Aufgrund des Covers, aber vorallem auch wegen dem Klappentext wollte ich das Buch unbedingt lesen und wurde, so viel kann ich vorab schon mitteilen, nicht enttäuscht.

    Zum Inhalt:
    Die zehnjährige Minka und ihre Freundin Caro müssen beim ersten Schwimmbadbesuch des Jahres eine schreckliche Erfahrung machen: ihr Klassenkamerad Guy verunglückt vor ihren Augen.
    Zur gleichen Zeit bekommt das vietnamesische Mädchen Claire, ebenfalls zehn Jahre, mit dem Waisenhaus in Mainhaim ihr neues Zuhause zugewiesen.
    Schnell merken die Mädchen, dass mit Claire etwas nicht stimmt. Und auch der Unfall von Guy scheint andere Ursachen als zunächst angedacht, zu haben...
    Ihre Familien hätten unterschiedlicher nicht sein können, dennoch sind sie beste Freundinnen und beweisen, dass es sich lohnt im Kleinen für etwas einzustehen und zu kämpfen.
    Der gemeinsame Weg Aller nimmt seinen Lauf und es wird die weitere Entwicklung der Personen aufgezeigt.

    Meine Meinung:
    Von der Autorin kannte ich bereits mehrere Bücher und somit auch ihren Schreibstil.
    Dieses Mal fand ich allerdings den Einstieg etwas schwerer, weil doch sehr viel "rund ums eigentliche Geschehen" erzählt wurde.
    Den Besuch in der Schokoladenfabrik empfand ich persönlich z.B. als verzichtbar.
    Aber aus ihrem Lebenslauf weiß ich, dass ihr Vater früher und so wollte sie dies scheinbar auch endlich mal in einem Buch einfließen lassen.
    Die Geschichte selbst ist mit einem guten Spannungsbogen in einem flüssigen Schreibstil geschrieben, und lädt nicht nur Liebhaber/innen historischer Romane ein das Buch zu lesen.
    Es regt zum eigenen Denken an, allein um sich die Frage zu stellen "Wie kostbar ist (m)ein Leben?!".
    Die Personen, wie Dr. Lafette, machen das ganze rund und werden sehr authentisch beschrieben. Dadurch lebten für mich die 70er wahrhaftig auf, obwohl ich sie nicht selbst erlebt habe.
    So erschreckend wie einige Szenen sind, wurden die richtigen Worte gewählt, um alles eindringlich zu verdeutlichen. Gerade das hat mir sehr gut an dem Buch gefallen.
    Tiefgründig spricht die Autorin die schweren Themen Versuche an Tieren und Menschen an, dazu den Umweltschutz und die Industrialisierung an.
    Mit schönen Wortwendungen und einigen ganz besonderen Szenen bleibt mir das Buch definitiv noch eine Weile im Gedächtnis hängen.

    Fazit:
    Mit 624 Seiten ein umfangreiches Buch, welches in die Tiefe geht und lohnt gelesen zu werden!

    4,5 von 5 Sternen

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  • 5 Sterne

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    Siglinde H., 18.01.2022

    Als Buch bewertet

    Die 70ziger Jahre werden lebendig
    Die beiden besten Freundinnen Minka und Caro wachsen behütet und privilegiert in der aufstrebenden Industriestadt Mainheim auf Minka ist die Tochter des Bürgermeisters, Carolas Vater ist der Direktor der ansässigen Schokoladenfabrik.

    Claire ist Kriegswaise und eine der Boatpeople, die von Deutschland aufgenommen wurde. Sie kommt ins Mainheimer Waisenhaus und wird später von Caros Familie adoptiert.

    So wie sich die Mädchen weiter entwickeln, verändert sich auch ihre Umwelt und die Umweltschäden sind überall sichtbar.

    Caro beginnt in der Redaktion der Frankfurter Rundschau ein Volontariat. Minka fängt ein Soziologiestudium an und wohnt im Hüttendorf im Königsfelder Wald, eine Protestcamp gegen den geplanten Autobahnausbau. Claire beginnt eine vielversprechende Wissenschaftskariere.

    Jede lebt ihr Leben und doch bleiben die gemeinsamen Wurzeln. Als Caro ihren Verdacht, dass unerlaubte Versuche mit Psychopharmaka an Jugendlichen durchgeführt wurden, bestätigt sieht, versucht sie den Betroffenen Gerechtigkeit zu verschaffen - zusammen mit den Freundinnen aus Kindertagen.

    Ich bin nur wenig älter als die beiden Freundinnen Minka und Caro. Somit war der Roman neben der berührenden und spannenden Geschichte der Mädchen auch ein Eintauchen in meine Erinnerungen. Plötzlich war alles wieder da : Hawaitoast, Mark Spitz, Petra Kelley, Großdemos. Deshalb besteht ein nicht unwesentlicher Reiz des Buches gerade in den Gemeinsamkeiten. Zeitweise hatte ich das Gefühl, die Autorin erzählt meine Geschichte.

    Für mich von besonderem Interesse waren die Ereignisse im Hüttendorf und die Beschreibung des Lebens dort. Das war Neuland für mich und hat mich stark beeindruckt.

    Tief berührt hat mich Claires Schicksal. Ich habe sie für ihre Stärke bewundert und habe mich gefreut, dass sie trotz der ganzen Widrigkeiten ihren Platz im Leben gefunden hat

    Der Autorin gelingt es hervorragend, die damaligen Zeit lebendig werden zu lassen. Vieles ist heute gar nicht mehr vorstellbar wie ungeklärtes Abwasser einfach in einen Fluss einzuleiten. Es hat sich zum Glück vieles geändert .

    Für mich war der Roman unglaublich schön zu lesen. Zum einen konnte ich in Erinnerungen schwelgen - gute und schlechte. Zum anderen hat mich die Handlung sehr kurzweilig unterhalten und die Figuren waren so lebensecht geschildert, dass ich das Gefühl hatte, sie zu

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ann-marie, 28.02.2022

    Als Buch bewertet

    Mitten in Deutschland – vor gut fünfzig Jahren …

    Eine wunderbare Lesereise in eine Zeit, an die ich mich selbst noch gut erinnern kann. In etwa gleichaltrig mit den zu Beginn des Buches knapp zehnjährigen Freundinnen Minka und Caro, konnte ich in dem Roman von Katharina Fuchs vieles von dem wiedererkennen, was mir aus dieser Zeit bekannt und vertraut ist. Zeit und Atmosphäre ist sehr gut getroffen und detailreich bis in Kleinigkeiten sehr gekonnt und treffend wiedergegeben. Wird zu Beginn noch die sorglose Unbeschwertheit der heranwachsenden Freundinnen in den Vordergrund gestellt, weist jedoch die gemeinsame und gewagte Rettungsaktion einer Krötenwanderung auf das erwachende Interesse der beiden Freundinnen und ihres unbekümmerten Freundes Guy auf den in den Folgejahren sehr problematischen und zerstörerischen Umgang mit Umwelt und Natur hin. Aber auch den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen dieser Jahre wird in dem Roman auf überzeugende und nachdrückliche Weise Zeit und Raum gegeben. Dies über die Jahre immer wieder verknüpft mit der Entwicklung und dem Lebensweg der Hauptprotagonisten.
    Sehr interessante Einblicke in eine Zeit, die man als Kinder oder Jugendliche vielleicht selbst erlebt hat, mit der man sich auch identifizieren kann, die jedoch völlig neue Einblicke eröffnet, die man erst jetzt, da erwachsen und um Lebenserfahrung reicher, erkennt und versteht. Diese Zeit bekommt auf einmal eine ganz andere Bedeutung und man taucht tief ein in die verheerenden, rücksichtslosen und ausbeutenden Eingriffe in Natur und Umwelt deren weitreichende Folgen damals vertuscht wurden, jedoch nicht unentdeckt blieben. Und in diesem Zusammenhang hautnah mitzuerleben, wie sich Menschen zusammenschlossen, um letztendlich in einer neuen Partei, die s.g. "Grünen", sich für den Erhalt, vor allem aber den Schutz von Umwelt und Natur einzusetzen.
    Dies nur ein Beispiel für die in den 70er und 80er Jahren wichtige und prägende Themen, die neu zu betrachten und zu werten für mich ein besonderes, wichtiges und großes Anliegend dieses Romans ist. Noch einmal jung sein, noch einmal diese Zeit mit- und nachzuerleben, aber mit dem Verständnis und den Kenntnissen eines Erwachsenen – dies ist der Reiz, den dieser Roman auf hervorragende und authentische Weise ausübt. Für mich eine gelungene Zeitreise in die eigene Vergangenheit, die ich jedem empfehlen kann.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    lisbethsalander, 11.01.2022

    Als Buch bewertet

    Ein wirklich kostbares Buch

    Natürlich hatte ich mit großer Spannung das neue Buch einer meiner Lieblingsautorinnen, Katharina Fuchs, erwartet, und soviel vorweg: Ich wurde nicht enttäuscht. Auf den ersten Seiten hatte ich noch eine seichte, harmlose Familiengeschichte erwartet, doch zunehmend entwickelte sich eine fast soghafte Spannung, so dass ich diesen Pageturner kaum aus der Hand legen konnte. Anhand von zwei Bilderbuchfamilien in einer hessischen Kleinstadt hat die Autorin ein Sittenbild der 70iger und frühen 80iger Jahre inszeniert. Die Protagonistinnen, Minka und Caro, zwei eng befreundetete Mädchen, zu Beginn des Romans 10 Jahre alt, und ihre Familien stehen im Mittelpunkt. Der eine Vater Bürgermeister und glühender SPD Anhänger, der andere Fabrikdirektor und CDU Wähler, haben das Sagen in der Gemeinde, unzählige Verflechtungen und Kontakte zeigen an vielen kleinen Beispielen, was zu dieser Zeit los war, politisch und gesellschaftlich. Viele brisante Themen werden eindringlich behandelt, zum einen die vielen Vietnam Waisen, ein Mädchen wird aus dem Kinderheim des Ortes direkt in Caros Familie adoptiert. Anhand von deren Schicksal, Claire, erfahren wir viel über diese Schicksale. Die Experimente mit Medikamenten, genauer gesagt, Psychopharmaka an Waisen in dem besagten Heim, haben mich sehr berührt, besser gesagt zutiefst schockiert! Die zunehmende Wichtigkeit von Umweltschutz und damit zusammenhängenden relevaten Themen wird eingehend behandelt, was anfangs nicht überall auf Begeisterung stößt, heutzutage unvorstellbar! Die Gründung der Partei Die Grünen wird behandelt, eine der Protagonistinnen, wird bei ihnen Mitglied. Die Autorin schafft es mit ihrem flüssigen, packenden Schreibstil, eine Dynamik zu entwickeln, die einen geradezu in die Handlung hinein katapultiert und bis zum Ende nicht mehr los lässt. Alle handelnden Charaktere sind ohne Ausnahme detailliert und sehr authentisch skizziert. Katharina Fuchs hat hier einen grandiosen Roman geschrieben, der ein Stück Zeitgeschichte auf ungeheuer unterhaltsame Art und Weise präsentiert. Für mich ganz großes Kino! Fantastische und extrem kurzweilige Leseunterhaltung, dafür mindestens fünf Sterne und eine absolute und unbedingte Empfehlung! Dieses Buch sollte man sich nicht entgehen lassen!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Urte Köhler, 12.01.2022

    Als eBook bewertet

    In diesem Buch ist der Leser dauerhaft verankert, auch wenn er es zur Seite gelegt hat, um einen Lesepause zu machen. Die Geschichte geht unter die Haut, die Charaktere gehen unter die Haut und die unglaublich realitätsnahe Schilderung der gesellschaftlichen Verhältnisse in Deutschland während der siebziger und achtziger Jahre lässt den älteren Leser, der die Zeit miterlebt hat, in Erinnerungen versinken.
    Selbst ein Kind dieser beiden Jahrzehnte, sind mir die politischen Personen und die großen Themen dieser Zeit bekannt, ohne jedoch die Zusammenhänge damals verstehen zu können. Aber viele Dinge des Alltags, wie Einrichtungsgegenstände, Farben, Materialien, Musik und technische Errungenschaften bilden die eigene Kindheit ab. Was habe ich meine Kicker-Schuhe geliebt!
    Dieses Buch ist ein wundervoller Kontrast zu der heutigen Zeit, die so viel schneller ist und deren Alltag durch die Digitalisierung bestimmt wird. Andere Probleme treten heute in den Vordergrund, Kinder können sich die Welt aus "Unser kostbares Leben" nur schwer vorstellen, dabei ist das ganze noch nicht so lange her.
    Aber ein Thema ist nach wie vor aktuell: Umweltschutz. Von den Grünen damals auf den Weg gebracht ist es heute kein vom Establishment verachtetes Thema von irgendwelchen Spinnern mehr, sondern ein ernstes Problem für unseren Planeten. Auch wenn der Sache nach wie vor nicht die Bedeutung beigemessen wird, wie es nötig wäre. Schnöder Mammon ist das oberste Gebot. Wie auch schon damals: Ränkeschmiede, Vertuschung und ausgiebige Nutzung gesetzlicher Lücken hatten und haben zu jeder Zeit ihren Platz in der Gesellschaft.
    Das von Katharina Fuchs gezeichnete Sittengemälde besticht durch seine Genauigkeit, seine gefühlvolle Schilderung und seine Protagonisten, die allesamt versuchen, mit den Zwängen und Nöten ihres persönlichen Alltags zurechtzukommen. Mehr schlecht als recht manchmal, denn einige sind so fest in ihrer Zeit verankert, dass sie gefangen bleiben in ihren veralteten Denkweisen.
    Der jungen Generation gelingt es, ihren Platz zu finden und hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken. Auf den Weg, der ins einundzwanzigste Jahrhundert weist.

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  • 5 Sterne

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    Susi, 05.01.2022

    Als Buch bewertet

    Mainheim 1972: Minka und Caro sind beste Freundinnen, Nachbarskinder und besuchen gemeinsam die Grundschule. Sie gehen oft und gerne ins Schwimmbad …. bis ihr vietnamesischer Klassenkamerad Guy dort verunglückt. Es ist nichts mehr so wie es mal war. Auch die Väter sind politisch hoch verstrickt. Während Minkas Vater Mitglied der SPD und Bürgermeister von Mainheim ist, ist der Vater von der eher schüchternen Caro Chef einer Schokoladenfirma. Die Mädchen gehen ihren Weg und man begleitet sie im Buch bis ins Erwachsenenalter.

    Mir hat „ Unser kostbares Leben“ von Katharina Fuchs bestens gefallen. Das Buch empfand ich als sehr tiefgründig und detailliert verfasst und die Seiten flogen nur so dahin.
    Die Autorin konnte mich mit ihrem lebendigen, flüssigen und spannenden Schreibstil total überzeugen. Somit konnte ich in ihren neuen Roman tief ein-, und abtauchen und hatte wunderbare Lesestunden.
    Das Cover ist mir direkt ins Auge gesprungen und passt wunderbar zur Story.
    Das Buch wurde aus Sicht von mehreren Protagonisten/ innen verfasst. Man begleitet sie in zwei Jahrzehnten bis ins Erwachsenenalter. Die Figuren wurden sehr lebendig beschrieben und es wurde nie langweilig.

    Die Themen die Frau Fuchs mit in ihr Buch genommen hat, wie Umweltzerstörungen und -, Katastrophen, politische Ereignisse zu dieser Zeit, Experimente mit Medikamenten an wehrlosen Heimkindern und Tieren und die furchtbare Tierquälerei gingen mir sehr unter die Haut. Besonders berührt hat mich das Schicksal von den Heimkindern Marita und Claire, die nicht freiwillig unter Einnahme der Psychopharmaka gelitten haben.

    Fazit:
    Katharina Fuchs ist mit ihrem neuen Roman „ unser Kostbares Leben“ ein großes Meisterwerk gelungen und ich wurde somit bestens unterhalten. Ich durfte in ihre lebendige Zeitreise in die 70iger und 80iger Jahre abtauchen. Mir fiel es schwer, ihr Buch, das aus mehr wie 600 Seiten besteht, beiseite zu legen. Ich vergebe fünf Lesesterne und empfehle das Buch gerne weiter.

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    AnnaMagareta, 08.01.2022

    Als eBook bewertet

    Ein Stück deutsche Zeitgeschichte

    „Unser kostbares Leben“ ist ein autobiografischer Roman, der einen interessanten Rückblick auf die 1970-er Jahre in Deutschland wirft.

    Die Autorin Katharina Fuchs hat Rechtswissenschaften studiert und lebt mit ihrer Familie im Taunus. Vor diesem Werk hat sie schon zwei Bücher veröffentlicht, in denen sie sich auf das Leben ihrer Großmütter bzw. ihrer Mutter und deren Schwester bezieht. Hier schreibt sie nun über ihre eigenen Erlebnisse.

    Der intensive Schreibstil der Autorin hat mich direkt in die 1970er Jahre zurückversetzt. Durch viele Details wird der Zeitgeist lebendig und die damaligen Bilder wurden vor meinen Augen regelrecht sichtbar. Die Erinnerungen an die politische Situation, das sich langsam entwickelnde Umweltbewusstsein und Protestmärsche werden anhand der Geschichte der drei Protagonistinnen Minka, Caro und Claire authentisch geschildert. Die aufgegriffenen gesellschaftlichen Themen - wie Versuche an Tieren und Heimkindern mit Psychopharmaka - sind erschreckend und perfekt mit der Handlung verwoben. Ebenso stimmig ist die politische Situation beschrieben, über die immer wieder ganz nebenbei Fakten einfließen. Man merkt, dass Katharina Fuchs sehr ausgiebig recherchiert hat und Tatsachen werden durch das Leben der einzelnen Charaktere mit der Handlung verflochten. Diese sind sehr unterschiedlich. So lebt z.B. Minka in einer Kommune, tritt in die gerade entstehende Partei der Grünen ein und Caro wird Journalistin.

    Mich hat dieser Roman sehr gut unterhalten. Diese Mischung aus Emotionen, Fakten politischer bzw. gesellschaftlicher Ereignisse, das Familienleben in den 1970-er Jahren sind hier so lebendig und intensiv beschrieben, wie ich es selten zuvor erlebt habe und wodurch ich beim Lesen fast das Gefühl hatte, ein Teil der Geschichte zu sein. Deswegen gebe ich eine klare Leseempfehlung für alle, die gerne mehr über vergangene Zeiten erfahren möchten und Familiengeschichten mögen.

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