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  • 5 Sterne

    117 von 136 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tina S., 03.10.2018

    Als Buch bewertet

    Piccola Sicilia von Daniel Speck, entführt uns auf eine Reise in das Tunesien zur Zeit des zweiten Weltkrieges und in die Gegenwart, in das Leben von Nina.
    Nina ist die Enkelin eines Wehrmachtsoldaten und reist auf die Bitte eines befreundeten Archäologen hin, nach Sizilien. Dort soll ein Flugzeug der Wehrmacht aus dem Meer geborgen werden. In diesem Flugzeug hätte laut der Passagierliste Nina's Großvater Moritz Reincke aus Tunesien ausgeflogen werden sollen, bevor die Alliierten TruppenTunis erobert hatten.
    In Marsala trifft Nina auf Joëlle, die behauptet, ihre Tante zu sein, ebenso Tochter von Moritz, wie es auch Nina's Mutter Anita war.
    Denn laut ihrer Auskunft saß Moritz nicht in dem Flugzeug das auf dem Meeresgrund liegt, nein, sie behauptet weiter das Moritz eine zweite Familie hatte. Mit ihrer Hilfe versucht Nina nun das Familiengeheimnis um ihren unbekannten Großvater zu lüften.

    Ich bin Dank der großartigen Schreibweise des Autoren ganz schnell in der Geschichte von Moritz versunken, diese wird von seiner Tochter Joëlle erzählt, die ihrer Nichte Nina berichtet was passiert ist, nachdem Moritz nach dem Krieg nicht nach Hause, nach Deutschland zurück gekehrt ist.
    Mich hat die Beschreibung der Stadt Tunis zur Zeit des zweiten Weltkrieges total beeindruckt. Die Harmonie zwischen den Völkern, Rassen und Religionen war mit Sicherheit auf ihre Art einzigartig! Auch wenn ich bereits Bücher gelesen habe, die den zweiten Weltkrieg thematisiert haben, so war noch kein Buch über Tunesien und seine Zeit im Krieg dabei.
    Die Geschichte die tatsächlich auf wahren Begebenheiten beruht, hat mich sehr berührt, nachdenklich und auch traurig gemacht .... Der Autor schreibt seine Geschichte aufgeteilt in zwei Erzählstränge. Einmal befinden wir uns in Tunis, zur Zeit des Zweiten Weltkrieges und nehmen am Leben der italienisch-jüdischen Familie Safarti und dem Wehrmachtssoldaten Moritz Reincke teil und im zweiten Strang erzählt uns Daniel Speck in der Gegenwart die Geschichte von Nina.
    In den Momenten in denen Nina im Vordergrund der Geschichte steht, kann man als Leser erkennen, wie dicht verwoben die Schicksale von ihr und ihrem Großvater sind, wie viel Einfluß sein Verschwinden auf ihr bisheriges Leben hatte.

    Ich bin von dem Buch eindeutig beeindruckt und gefangen, es ist keine Geschichte die man eben so liest und wieder vergißt. Die Geschichte hallt in mir nach....

    Das Cover ist sehr schlicht und fast schon unscheinbar gehalten, macht aber Sinn wenn man in die Geschichte eintaucht und beweißt wieder einmal das man nicht nach dem Äußeren gehen sollte !!!

    Ein wirklich besonderes Buch, das ich aus vollem Herzen weiter empfehlen kann.

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  • 4 Sterne

    116 von 143 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Conny B., 01.10.2018

    Als Buch bewertet

    Das Buch geht von Beginn an unter die Haut und fesselt einen vor allem mit den Erzählungen aus der Vergangenheit. Man wechselt als Leser zwischen der Welt von Moritz und Yasmina, die das Schicksal im zweiten Weltkrieg zueinander führt, und dem Jetzt von Nina, der Enkelin von Moritz, die den Spuren folgt.

    Man kommt durch den angenehmen Schreibstil des Autors ganz im Tunis von 1942 an und erlebt Stück für Stück wie der Krieg dort auftaucht. Die Stadt verändert sich und auch die Menschen. Es läuft einem Gänsehaut über den Rücken, wenn einer der Protagonisten in Gefahr gerät und man freut sich sobald sich etwas aufklärt. Dabei wird einem unglaublich deutlich welche riesigen Auswirkungen der Nationalsozialismus in der ganzen Welt hatte und welche Folgen davon auch heute noch zu spüren sind. Geschichtlich wird man also auch nochmal mit neuem Wissen gefüttert, was einfach noch ein zusätzlicher Pluspunkt in diesem Roman ist. Mein Lieblingscharakter in diesem Buch ist Albert, der Vater von Yasmina, der wissenschaftlich genau Beweggründe analysiert und dabei immer nüchtern bleibt. Er hilft einfach, wo er helfen kann. Lässt dabei auch andere Sachen außer Acht - jedoch zeigt seine Entwicklung am deutlichsten auf, was Krieg in einem Menschen auslösen kann.

    Die Geschichte von Nina, die dazwischen gestreut ist, diente für mich nur als Passagen zum Aufatmen. Sie haben mich nicht wirklich gepackt und ich habe sie teilweise nur oberflächlich gelesen. Wollte immer mehr hören aus der Vergangenheit als aus dem Jetzt. Es hätte auch irgendwie ohne diesen Teil gut funktioniert in meinen Augen oder zumindest mit weniger aus ihrem Leben.

    Zum Ende hin hat die Sucht und meine Wissbegier ein wenig nachgelassen, manche Entscheidungen oder Wege waren mir nicht mehr ganz klar oder nachvollziehbar, sodass ich zwar noch aufmerksam gelesen habe, aber nicht ganz gepackt war. Auch dass hin und wieder schon Vorhersagen zum Geschehen in die Geschichte gestreut wurden, hat mich angestrengt und die Spannung gedämpft. Deshalb habe ich in meiner Bewertung nur 4 von 5 Sternen gegeben.

    Hervorzuheben sind hier auch nochmal die Zitate vor jedem neuen Kapitel, die zum Nachdenken anregen und eine Vorbotschaft sind.

    Fazit:
    Eine sehr eindrucksvolle Geschichte, die nach wirkt. Vor allem geschichtlich eine Empfehlung um sich in die Geschehnisse hineinzufühlen. Ich habe hier viele Anregungen zum Nachdenken gefunden und werde es wahrscheinlich nochmals lesen.

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  • 4 Sterne

    18 von 26 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    miah, 22.10.2018

    Als eBook bewertet

    Inhalt:
    Der junge Soldat Moritz wird 1942 als Fotograf und Kameramann nach Tunis versetzt. Im Hotel Majestic, in dem sich die Soldaten einquartieren, trifft Moritz auf das Zimmermädchen Yasmina, die nur Augen für den Pianisten Victor hat.
    In der Gegenwart reist Nina nach Sizilien. Dort liegt im Meer ein abgestürztes Flugzeug, auf dem vielleicht ihr Großvater Moritz war.

    Meine Meinung:
    Die Geschichte spielt sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit.
    In der Gegenwart begleitet der Leser Nina, die sich gerade von ihrem Mann scheiden lässt. Sie macht sich auf die Reise nach Sizilien, wo ihr Freund Patrice einen interessanten Fund im Meer gemacht hat. Dort liegt ein Flugzeug, das den Aufzeichnungen nach genau das Flugzeug sein könnte, auf dem Ninas Großvater Moritz war, um aus Tunesien nach Deutschland zurückzukehren. Dort kam er allerdings nie an.
    In Sizilien begegnet Nina Joëlle, die eine spannende Geschichte aufdecken wird.
    In der Vergangenheit dreht sich alles um den jungen Moritz, der 1942 nach Tunis kommt.

    Der Großteil der Handlung spielt in der Vergangenheit. Der geschichtliche Einblick in die Zeit des Zweiten Weltkriegs in Tunis ist dem Autor hervorragend gelungen. Der zwar etwas ausführliche und ausschweifende Schreibstil bringt hier das Lebensgefühl der Menschen in Tunis besonders gut zur Geltung. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und hatte den Eindruck, ebenfalls 1942 in Tunis zu sein. Ich fand es sehr schön zu lesen, wie harmonisch die Menschen in Tunis zusammengelebt haben. Der tolerante und respektvolle Umgang miteinander zeigt einen starken Zusammenhalt der Menschen, egal welcher Religion man sich zugehörig fühlt.

    Die Geschichte ist spannend und mitreißend geschrieben. Bei jeder Rückkehr in die Gegenwart brauchte es einen Moment, um das Gesagte zu verarbeiten. Vielleicht waren genau dafür die Passagen in der Gegenwart da. Die kurzen Atempausen habe meine Neugierde auf die Ereignisse in der Vergangenheit immer wieder neu geweckt, zumal der Teil in der Gegenwart eher weniger spannend war.

    Die Protagonisten sind sehr gut ausgearbeitet. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und ihre Entscheidungen und Handlungen nachvollziehen. Lediglich Yasmina hat mich gegen Ende ein bisschen genervt mit ihrer Sturheit.

    Das Besondere an diesem Roman ist die Atmosphäre, die der Autor entstehen lässt. Ich konnte komplett in die Geschichte eintauchen. Mein Lesetempo habe ich bewusst verringert, um die Sprache genießen zu können. Immer wieder gibt es schon fast philosophische Passagen, die sich wunderbar in die Handlung einfügen.

    Einzig das sehr offene Ende stört mich ein bisschen. Die Geschichte hört einfach auf und lässt einige Fragen unbeantwortet. Ich war so vertieft, dass ich gerne noch eine Weile weitergelesen hätte. Nichtsdestotrotz bin ich insgesamt sehr begeistert von diesem Buch.

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  • 5 Sterne

    16 von 26 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 19.10.2018

    Als Buch bewertet

    Tunis 1942. Der junge deutsche Wehrsoldat Moritz Reincke ist in Berlin mit Fanny verlobt, als er in die nordafrikanische orientalische Stadt Tunis entsandt wird, in der Christen, Muslime und Juden friedlich miteinander leben, um dort für die Nazi-Propaganda-Abteilung Fotos und Filme zu machen. Als die deutsche Wehrmacht in Tunesien einmarschiert und kurz danach die Bomben der Alliierten fliegen, gilt Moritz kurz danach als verschollen. Seine Verlobte Fanny muss die gemeinsame Tochter Anita allein groß ziehen. Viele Jahre später erfährt Moritz‘ Enkelin Nina Zimmermann, eine Archäologin, von einem Flugzeugwrack, dass im Meer vor Sizilien entdeckt wurde und macht sich auf die Reise, um auf den Spuren ihres Großvaters Moritz zu wandeln, mehr über ihn in Erfahrung zu bringen und ein lange gehütetes Familiengeheimnis aufzudecken…
    Daniel Speck hat mit seinem Buch „Piccola Sicilia“ einen wunderschönen, packenden Roman vorgelegt, der dem Leser unter die Haut geht und auch zum Nachdenken anregt. Der Schreibstil ist flüssig, einfühlsam und bildhaft, der Leser wird schnell in die Handlung hineingesaugt und kann sich kaum von den Seiten trennen. Die Geschichte wird aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt. Zum einen findet sich der Leser in der Vergangenheit wieder an der Seite von Moritz und der Jüdin Yasmina wieder, zum anderen folgt er Moritz‘ Enkelin Nina bei ihren Nachforschungen in Sizilien. Durch die wechselnden Perspektiven gelingt es dem Autor, die Spannung der Geschichte immer weiter in die Höhe zu schrauben. Der Autor hat sehr gut recherchiert und den nicht sehr bekannten historischen Hintergrund verwebt den Afrika-Feldzug der Nazis sehr gelungen mit seiner Handlung. Dadurch zeigt er auch auf sehr deutliche Weise, wie sehr sich in diesem Zuge das menschliche Gefüge der Bewohner verändert hat, da sich das Gedankengut der Nazis auch auf die Bevölkerung verteilte und ihre Einstellung veränderte. Wo vorher ein friedliches Miteinander verschiedener Religionen stattfand, gab es auf einmal Misstrauen und Verrat. Gerade dieses Verhalten macht nachdenklich, zeigt es doch die unglaubliche Manipulation, aus der nie etwas Gutes erwachsen kann und alle zu Verlierern macht.
    Die Charaktere sind sehr detailliert und individuell ausgearbeitet. Mit ihren Ecken und Kanten wirken sie sehr glaubhaft und authentisch, so dass der Leser sich wunderbar in sie hineinversetzen kann und oftmals die im Roman gefassten Meinungen und Entscheidungen für sich selbst in Frage stellt, während er mit den Protagonisten mitfühlt, mitleidet und hofft. Sie prägen sich in das Gedächtnis des Lesers ein und vermitteln ein Gefühl von alten Freunden, die man einen Teil ihres Weges begleitet. Nina ist eine Frau, die sich der Archäologie verschrieben hat. Der Fund in Sizilien lässt sie hoffen, ihrem Großvater und dessen Geschichte näher zu kommen, hat sie ihn doch nie kennenlernen dürfen. Nina wirkt oft unsicher und in sich gekehrt, verloren und auf der Suche nach der eigenen Identität. Mit der tunesischen Jüdin Joelle trifft sie auf eine Frau, die ihr viele Fragen beantworten kann. Sie hat eine optimistische Ausstrahlung, und als Leser hofft man immer darauf, dass sich diese auch auf Nina überträgt. Yasmina ist Joelles Mutter und wurde von der Familie Safarti adoptiert. Sie hat ihren eigenen Kopf und möchte ihre Träume verwirklichen. Moritz ist ein sympathischer Mann, der durch den Nazi-Feldzug seine große Liebe trifft und sein Leben völlig verändert. Auch die übrigen Protagonisten erhöhen mit ihrem Erscheinen die Spannung der Geschichte und geben ihr zusätzliches Input.
    „Piccola Sicilia“ ist nicht nur ein Generationenroman vor historischer Kulisse, sondern vereint Liebe, Krieg und dessen langfristige Auswirken mit vielen Denkanstößen und interessanten Aspekten, die nachdenklich stimmen. Kein Roman zum Weglesen, aber einer der dauerhaft im Gedächtnis bleibt. Wunderbar gemacht und mit einer verdienten Leseempfehlung ausgestattet!

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  • 3 Sterne

    15 von 23 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Meliha K., 14.10.2018

    Als Buch bewertet

    Schöne Atmosphäre, mittelmäßige Protagonisten

    Protagonisten
    Nina lässt sich scheiden und fühlt sich nun etwas verloren, fragt sich, was sie von Leben wollte, und wie die Ehe sie verändert hat. Als eine fremde Frau ihr erzählt, ihre Tante zu sein, und noch sagt, dass alles, was sie über ihren Großvater Moritz weiß, nicht stimmt, will Nina alles darüber wissen. Sowohl sie als auch diese angebliche Tante Joëlle fand ich eher fade. Zwar macht Nina eine kleine Entwicklung durch, aber sie hört sich nur die Geschichte an und trotz ihrer Gefühle habe ich sie immer als sehr gleichgültig empfunden.

    Yasmina arbeitet in einem Hotel in Tunis, bis es dort zu gefährlich für Juden wird. Ihre heimliche Liebe zu ihrem Adoptivbruder Victor ist im Grunde ihr einziger Antrieb. Diese Besessenheit konnte ich kaum nachvollziehen, da Victor ein egoistischer Feigling ist, der rebelliert und sich doch die Anerkennung seines Vaters wünscht - ohne etwas dafür tun zu müssen.

    Moritz ist kein Kämpfer, sondern als Photograph eher ein stiller Beobachter. Hautnah darf er miterleben, wie Bilder nachgestellt werden und zu Propaganda Material werden. Er denkt oft mal an seine Verlobte, aber das, was er in Tunis erlebt, distanziert ihn weiter von diesem, das in unerreichbare Ferne zu rücken scheint.

    Handlung und Schreibstil
    Die Protagonisten konnten mich nicht gerade überzeugen, da ich zwar ihre Geschichten rührend fand, die Charakterzüge aber weniger sympathisch. Die Liebesgeschichte hat sich dermaßen anders entwickelt als erwartet, dass sie mich geradezu gestört hat und für mich das ganze Buch verschlechtert hat.

    Das Buch hatte viele schöne, zitierwürdige Sätze, aber ansonsten fand ich es etwas abgehackt und außerdem hat sich das Buch etwas in die Länge gezogen und dadurch war es auch etwas anstrengend. Das Setting ist zwar spannend, da es viel Potenzial zu Konflikten und tiefen Gefühlen hat, und das wurde auch gut genutzt. An diesem Buch gefiel mir nämlich besonders die Darstellung der unterschiedlichen Kulturen und Religionen. Der Autor hat nie vergessen, was für verschiedene Personen direkt vor Ort waren und hat immer die verschiedenen Reaktionen mit berücksichtigt und damit eine authentische Atmosphäre geschaffen.

    Fazit
    Insgesamt hat mir "Piccola Sicilia" nur mittelmäßig gut gefallen, zwar mochte ich die Atmosphäre, aber die Protagonisten fand ich nicht sympathisch und das Buch zog sich für meinen Geschmack etwas zu sehr in die Länge.

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  • 5 Sterne

    11 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dajobama, 09.10.2018

    Als Buch bewertet

    Piccola Sicilia ist ein Viertel in der tunesischen Hafenstadt Tunis. Vor dem Krieg leben an diesem Kreuzungspunkt am Mittelmeer viele Kulturen und Religionen friedlich zusammen. Ein multikulturelles Paradies in Nordafrika, nur wenige Kilometer durch das Meer von Europa (Sizilien) getrennt.
    Im Jahr 1942 erreicht der Krieg der Europäer das Land und stürzt es ins Chaos.
    "Die Tunesier starben, ohne etwas mit dem Krieg der Europäer zu tun zu haben. Ihr Tod hatte nichts Ehrenhaftes, es war kein Opfer für die Heimat, sondern einfach nur sinnlos." Seite 157

    Moritz ist hautnah dabei, als Kameramann für die deutsche Propaganda, doch er kehrt nie zu seiner schwangeren Verlobten zurück.
    Jahrzehnte später reist seine Enkeln Nina nach Sizilien, um ein verschollenes Flugzeug vom Meeresgrund zu bergen. Kam ihr Großvater darin ums Leben? Was ist damals wirklich passiert in Tunis?
    Aus den verschiedenen Zeitebenen und aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt der Autor die Geschichten von Moritz und Nina. Und er erzählt sie gut. Denn er hat ein sehr komplexes Buch geschrieben, das unheimlich viele Themen beinhaltet.

    Daniel Speck überrumpelt seine Leser mit einer recht unbekannten Sichtweise des Krieges. Tunesier als absolut Unbeteiligte werden zu Opfern. Gerade in dem Schmelztiegel unterschiedlicher Nationalitäten und Religionen hat ein Eindringen okkupierender Streitmächte gravierende Folgen.
    Dabei liefert der Autor viele Informationen, sei es über Rommels Truppen in Nordafrika, den übereilten Rückzug der Deutschen, oder auch über das jüdische Gedankengut. So spricht er die aus dem Krieg resultierende Entwurzelung und Perspektivlosigkeit von Millionen von Menschen an, in erster Linie Juden aller Nationen, doch durchaus auch anderer Religionen. Häufig drängt sich dem Leser ein Bezug auf die heutige Zeit auf. Die Gefühle von Flüchtlingen, die sich zwischen den Welten befinden und nirgendwo hingehören sind zeitlos und nicht an Orte gebunden.
    "Heimat, ein fester Rahmen für die Seele. " Seite 465

    Dieser Roman enthält unglaublich viele tiefgründige und kluge Denkanstöße. Immer wieder musste ich innehalten und über das Gelesene nachdenken. Ich fand es sogar gut, dass der Leser einige der Handlungsstränge und Richtungen bereits am Anfang kennt oder zumindest erahnt. Somit kann man sich besser auf die tollen Sätze und Lebensweisheiten konzentrieren.

    Wer macht uns zu dem, was wir sind? Inwieweit können wir das überhaupt beeinflussen? Ist die eigene Identität eine Sache der Entscheidung oder prägen uns vielmehr die Erfahrungen und Erlebnisse unserer Eltern, vielleicht unbewusst?
    Nicht zuletzt, wie kann eine Familie mit der ungeklärten Abwesenheit einer geliebten Person umgehen? Eine Frage, die sich durch das ganze Buch zieht.

    Ein wichtiges Buch, ein kluges Buch, in dem es sehr viel zu entdecken gibt!

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  • 3 Sterne

    13 von 22 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli33, 10.10.2018

    Als Buch bewertet

    Eine lesenswerte Familiengeschichte - leider mit Längen

    Inhalt:
    Ein alter Freund von Nina will ein Flugzeugwrack bergen, das den berühmten Rommelschatz enthalten soll. Da Ninas verschollener Großvater auf der Passagierliste stand, reist Nina zum Bergungsort vor Sizilien. Hier trifft sie auf die ältere Joëlle, die ihr eine faszinierende Familiengeschichte erzählt, nämlich die von Ninas Großvater Moritz, der nie aus dem Krieg heimgekehrt ist …

    Meine Meinung:
    Leider bildet die Geschichte um Nina und Joëlle nur die Rahmenhandlung für die vergangene Familiengeschichte. Mich interessiert nämlich meistens die Gegenwart viel mehr als das Vergangene. Insofern hat mich die Leseprobe ziemlich in die Irre geführt, denn diese erzählt praktisch nur von Nina. Mit ihr konnte ich mich gleich anfreunden, ich hätte gerne noch viel mehr von ihr gelesen, aber leider blieb sie im Verlauf des Romans dann doch recht blass.

    Den weitaus größten Teil der Erzählung nimmt die Geschichte von Moritz, Yasmina und Victor ab 1942 in Tunis ein. Yasmina und Victor leben in Piccola Sicilia, einem bunten Einwandererviertel in Tunis, wo Muslime, Juden und Christen in friedlicher Nachbar schaft wohnen. Man hilft sich gegenseitig während des Kriegs, versteckt die Verfolgten, wischt alle Unterschiede beiseite, sieht nur den Menschen. Eigentlich ein Paradies. Doch es wird auch gezeigt, wie der Krieg die Menschen verändert - nicht immer zum Guten. Es gibt hier vieles, worüber es sich nachzudenken lohnt. Einiges empfand ich allerdings auch als etwas kitschig.

    Daniel Speck hat es leider nicht geschafft, mich durchgehend zu fesseln. Viele Passagen empfand ich als ermüdend ausführlich, teilweise auch mit Wiederholungen. Hier kommt die Handlung nicht recht vom Fleck. In meinen Augen hätte dem Buch eine ordentliche Straffung gutgetan.

    Normalerweise mag ich offene Enden gar nicht. Hier hat es mich nicht gestört - im Gegenteil, ich fand es sehr gut, dass nicht alle losen Fäden aus erzählt wurden, sondern dass der Autor sich auf den Kern beschränkt hat.

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  • 5 Sterne

    9 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    malo2105, 23.03.2020

    Als eBook bewertet

    Tunis, das bunte Einwandererviertel Piccola Sicilia – ein Schmelztiegel der Kulturen.
    Tunesier, französische und italienische Einwanderer und deren Nachkommen leben friedlich
    nebeneinander, egal ob Jude, Christ oder Moslem. Nicht unterteilt in Einheimische und
    Zugezogene, egal welche Religion, keine Rasse. Alle sind Nachbarn mit den gleichen
    Hoffnungen und Erwartungen vom Leben. Doch dann erreicht der Krieg das Land.
    Yasmina arbeitet als Zimmermädchen im Hotel Majestic und hat nur Augen für den Pianisten
    Victor.
    Als die Deutschen Tunesien besetzten und sich im Hotel Majestic einquartieren, gehört der
    junge Moritz als Fotograf und Kameramann des Propagandaministeriums dazu. Als die NazisVictor gefangen nehmen, riskiert Moritz alles, um ihm zur Flucht zur verhelfen.
    Im zweiten Handlungsstrang, der in der jetzigen Zeit spielt, lernen wir Nina kennen. Sie steht
    vor den Trümmern ihrer Ehe und ist tief unglücklich. Als Schatztaucher vor der sizilianischen
    Küste ein altes Flugzeugwrack finden auf dessen Passagierliste der Name von Ninas
    Großvater steht, reist sie nach Sizilien. Seine Abwesenheit hat in der Familie eine große
    Wunde hinterlassen. Niemand sprach über ihn, alle Fragen nach seinen Verbleib nach Ende
    des Krieges wurden mit den Worten „Verschollen. In der Wüste“ abgetan. Doch in Sizilien
    begegnet Nina Joelle, die behauptet, Moritz würde leben und sie wäre seine Tochter.
    Ich muss zugeben, ich habe einige Zeit gebraucht, um in diesen Roman anzukommen, aber
    als mir dies gelungen ist, habe ich wie im Rausch gelesen. Der Autor hat eine unglaublich
    poetische Sprache, die mich gefangen genommen hat. Ich konnte mir alles bildhaft
    vorstellen, habe mitgetanzt, mitgeliebt und mitgelitten. Es war wie ein eintauchen in eine
    fremde Welt. Das Buch ist an keiner Stelle langweilig oder kitschig, alles passt perfekt
    zueinander, nichts ist überflüssig und so fließt die Geschichte absolut flüssig.
    Auf die Fortsetzung die der Autor im Nachwort ankündigt, freu ich mich schon jetzt sehr und
    hoffe, dass sie nicht allzu lange auf sich warten lässt.

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  • 4 Sterne

    11 von 19 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bernauerin, 16.10.2018

    Als eBook bewertet

    eintauchen in eine wenig bekannte vergangenheit

    eins vorweg: ich liebe lange romane. auf 600 seiten kann man eben länger und meist tiefer eintauchen ins leben der personen, die welt mit ihren augen sehen und besser verstehen als auf 100 seiten.

    hier lernt man ein weniger bekanntes kapitel aus der zeit des 2. weltkriegs kennen, rommels afrikafeldzug, tunis mit seinem hafenviertel piccola sicilia, die dort ansässige vielfältige bevölkerung, christen, juden, moslems und ihr bis dahin friedvolles zusammenleben.

    all dies wird geschildert anhand einer spannenden handlung, die weitgehend glaubwürdig wirkt. die art des offenen endes schränkte bei mir diesen aspekt allerdings etwas ein.

    der umfang des romans entsteht auch dadurch, dass daniel speck dem geschehen immer wieder sehr gut passende gedanken, überlegungen, lebenskluges unterlegt. dies wirkt in keiner weise aufgesetzt oder belehrend, sondern erhöht die reichweite der handlung.

    allerdings bleibe ich nicht ganz ohne skepsis gegenüber der zuverlässigkeit des autors zurück. es schleichen sich immer wieder oberflächlichkeiten ein, in der wiedergabe der fremdsprache z.b., außerdem finden sich ungereimtheiten, die leicht zu vermeiden wären bei entsprechender sorgfalt. ich bin eine genaue leserin, aber das müsste ein autor, der etwas auf sich hält, ja zu schätzen wissen.

    das schmälert meine begeisterung für den roman jedoch nur geringfügig. ich habe ihn sehr gern und begeistert gelesen, immer mit bedauern, wenn ich ihn zwischendurch weglegen musste. und ich bin sehr gespannt auf "bella germania", den ersten roman von daniel speck, den ich ganz oben auf meiner liste habe!

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kristina M., 23.10.2018

    Als Buch bewertet

    Handlung
    Heute: Die Archäologin Nina arbeitet in einem Museum in Berlin, wo sie der Anruf eines früheren Kollegen Patrice erreicht. Der Unterwasserarchäologe und Schatzsucher hat mit seinem Team vor Sizilien ein Flugzeugwrack aus dem Zweiten Weltkrieg geborgen. Patrice vermutet, dass es das Flugzeug ist, mit dem Ninas verschollener Großvater abgestürzt ist. Nina fliegt nach Sizilien. In Marsala trifft sie auf Joëlle, die behauptet, die Halbschwester ihrer Mutter zu sein.
    1942: Yasmina und Victor wachsen in dem italienischen Viertel “Piccola Sicilia” in Tunis auf. Im Hotel Majestic, der Kommandantur der deutschen Wehrmacht, lernen sich Moritz, Yasmina und Victor kennen. Als Moritz Victor das Leben rettet, sind ihre Schicksale miteinander verbunden.
    Um was geht es in diesem Roman?
    Der Roman wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Die Handlung der Gegenwart spielt in Marsala auf Sizilien, die der Vergangenheit beginnt in Tunis 1942.
    Der Anruf von Patrice erreicht Nina zu einem Zeitpunkt, in dem sie in einer persönlichen Krise feststeckt. Die Scheidung von ihrem Mann hat sie aus dem Gleichgewicht gebracht. “Dinge, die sich nicht verändern, beruhigen mich.” (Seite 10) “In der Wüste verschollen”, war die Standardantwort auf die Frage nach ihrem Großvater. Ist sie deshalb so fasziniert von der Wüste? Wurde sie deshalb Archäologin, um das Rätsel um den verschollenen Großvater zu lösen? Ninas Mutter hat ihren Vater nie kennengelernt und aus seinem Verschwinden wurde ein großes Geheimnis gemacht.
    Nina reagiert zunächst skeptisch auf Joëlle, wie glaubwürdig ist sie? Sie fühlt sich von der älteren Frau magisch angezogen und möchte alles über das Leben ihres Großvaters erfahren. Und Joëlle beginnt zu erzählen. Zuerst sind es die Erinnerungen ihrer Mutter Yasmina und später ihre eigenen. Durch Joëlles Erzählungen lernt Nina ihren Großvater Moritz kennen und verstehen. Sie sieht plötzlich ihr Leben mit anderen Augen und fängt an, ihr Leben zu verändern. Joëlle hat eine besondere Art über ihre Familie zu sprechen, die Nina von zu Hause nicht kennt. Sie ist durchdrungen von Liebe und nicht von Traurigkeit. Sie erfährt eine andere Seite der Wahrheit, als der, mit der sie aufgewachsen ist.
    „Propaganda ist nur für diejenigen erkennbar, die das ganze Bild kennen.“
    Bis zu Invasion der Deutschen 1942 ist Tunis ein Schmelztiegel verschiedener Nationen und Religionen. Westliche und orientalische Lebensarten leben friedlich nebeneinander. Tunis, ein Stück Paris mitten in Afrika. Yasmina und Victor wachsen in dieser friedlichen Koexistenz, als italienische Juden, in Piccola Sicilia auf. Beide finden Arbeit im Hotel Majestic, er als Pianist, sie als Zimmermädchen. Die deutsche Besatzung und der Krieg verändern das Leben und die Menschen und der Zusammenhalt in Piccola Sicilia bröckelt.
    Wie hat mir „Piccola Sicilia“ gefallen?
    Ninas Rahmenhandlung ist für meinen Geschmack zu ausführlich ausgefallen. Die Abschnitte in der Gegenwart mit Nina sind in der Ich-Form geschrieben und nicht so spannend, wie die aus der Vergangenheit. Die historischen Abschnitte sind sehr fesselnd geschrieben. Besonders gut gefallen hat mir die Beschreibung des Lebens in Tunis und in Piccola Sicilia, das sehr lebendig und eindrucksvoll dargestellt wird. Diesen “tunesischen Blickwinkel” finde ich sehr interessant. Ich habe schon einige Bücher über den Zweiten Weltkrieg gelesen, aber noch nie aus dieser Perspektive.
    Aufgefallen sind mir die vielen Zitate und Vergleiche. Anregend sind die wiederkehrenden philosophischen Gedankengänge über die verschiedenen Religionen und den Krieg, die zum Nachdenken anregen. “Was ist Wahrheit? Was ist Lüge?” ( Seite 132 ff). Leider sind einige dieser Passagen zu langatmig geraten und einige wiederholen sich.
    “Piccola Sicilia” ist spannend und mitreißend geschrieben, teilweise in einem poetischen Schreibstil. Daniel Speck gelingt es perfekt, das Leben in Tunis einzufangen. Dieser Roman ist keine leichte Lektüre. es ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt und das Gelesene wirkt noch länger nach.
    Enttäuscht und nicht ganz überzeugt hat mich das sehr offene Ende des Romans. Es bleiben noch viele Fragen, die nicht beantwortet werden.
    Charaktere
    Nicht alle Charaktere finde ich sympathisch, finde sie aber trotzdem glaubwürdig. Einige Figuren gehen mehr in die Tiefe, andere bleiben oberflächlich.
    Einige Protagonisten verändern sich durch den Krieg und seine Nachwirkungen, andere verharren in alten Mustern. Die größte Veränderung macht Moritz durch. Anfangs konnte ich mit Moritz nicht viel anfangen. Ein Mann, der Propagandafilme dreht und seine schwangere Braut sitzen lässt. Doch Moritz entwickelt sich weiter, fängt an über sein Weltbild und seine Arbeit nachzudenken und man merkt ihm seine Zweifel und Zerrissenheit an. Am Ende muss er sich entscheiden.
    Victor verändert sich ebenfalls. Sein Leben lang kämpft er um die Anerkennung seines Vaters. Zuerst rebelliert er gegen ihn und wird Pianist, statt Arzt, wie er. Ein Mann ohne Verantwortungsgefühl, der sein Leben mit vollen Zügen auskostet, bis er in lebensbedrohliche Situationen gerät, die sein Leben verändern.
    Yasmina ist eine Protagonistin, mit der ich mich am wenigsten anfreunden konnte. Einerseits bewundere ich ihren Mut, ein uneheliches Kind zu bekommen und allein großzuziehen. Doch ihre Sturheit und Naivität nerven zunehmend und ich kann ihre Handlungen nicht nachvollziehen.
    Fazit
    Der Roman “Piccola Sicilia” erzählt eine faszinierende Familiengeschichte, um Liebe, Familie, Freundschaft und das Zusammenleben verschiedener Kulturen. Historische Fakten werden aus einer anderen Perspektive erzählt und mit Leben gefüllt.

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  • 4 Sterne

    6 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 03.04.2020

    Als Buch bewertet

    Piccola Sicilia ist das Einwandererviertel von Tunis. Hier leben die Menschen friedlich zusammen, ganz gleich woher sie kommen und welchen Glauben sie haben. Doch 1942 macht sich der Krieg bemerkbar. Der deutsche Fotograf Moritz begegnet im Grand Hotel Majestic der faszinierenden Yasmina, die Jüdin ist, und ihrer Liebe, dem Pianisten Victor. Doch dann wird Victor von den Nazis gefangen genommen und Moritz unternimmt Yasmina alles, um ihm zur Flucht zu verhelfen.
    In der jetzigen Zeit finden Schatztaucher im Mittelmeer bei Sizilien ein Flugzeugwrack. Die Berliner Archäologin Nina findet Hinweise auf ihren Großvater Moritz, der verschollen ist. Doch dann begegnet sie eine Frau, die behauptet, die Tochter von Moritz zu sein. Gemeinsam machen sie sich auf Spurensuche und bringen ein Familiengeheimnis ans Licht.
    Der Schreibstil des Autors Daniel Speck lässt sich angenehm lesen und gefällt mir gut. Es ist eine berührende Geschichte, die auf zwei Zeitebenen spielt. Natürlich habe ich schon vom Afrika-Feldzug gehört, aber ich wusste eigentlich sehr wenig, was sich damals abseits von Europa abgespielt hat. Daher fand ich es interessant, in die Vergangenheit abzutauchen. Auch das Leben in Tunis ist farbenfroh dargestellt.
    Die Charaktere sind gut und authentisch beschrieben. Natürlich waren mir nicht alle sympathisch, aber sie gehörten zu der Geschichte einfach dazu.
    Mir hat diese interessante Familiengeschichte gut gefallen.

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  • 3 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Teretii, 14.10.2018

    Als Buch bewertet

    Das Buch spielt in einem italienischen Viertel in der Mittelmeerstadt Tunis im Jahr 1942. Drei Religionen Leben in guter Freunschaft zusammen, bis der Krieg sie erreicht.  Der deutsche Fotograf Moritz lernt das jüdische Zimmermädchen Yasmina kennen. Sie hat aber kein Interesse an ihm, sondern nur Augen für den Pianisten Victor. Durch den Krieg ist Victor in großer Gefahr und nur Moritz kann ihn retten. 

    In Sizilien im hier und heute, finden Schatzsucher ein altes Flugzeugwrack. Die Berliner Archäologin Nina wird darauf aufmerksam und reißt dorthin. Sie ist ihrem Verschollenen Großvater auf der Spur. In Sizilien trifft sie eine unbekannte Verwandte die alles in ihrem Leben auf den Kopf stellt und ein Familiengeheimnis lüftet. 


    Am Anfang war ich sehr angetan von dem Buch. Es wechselt immer von 1942 und dem hier und jetzt. An manchen Kapitelanfängen und auch mittendrin sind sehr schöne Zitate geschrieben, die den Leser sehr zum Nachdenken anregen.  Alles ist sehr ausführlich geschrieben, sodass man sich alles richtig gut vorstellen kann. Gleichzeitig bekommt man noch viele historische Fakten. 

    Ich fande es allerdings an manchen Stellen zu viel und zu sehr in die Länge gezogen. Leider wurde das Ende offen gelassen und dadurch habe ich noch viele offene Fragen, was ich schade finde. Alles in allem ist das Buch ganz ok aber kein Buch was man unbedingt lesen muss.

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  • 4 Sterne

    8 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesestern, 24.10.2018

    Als Buch bewertet

    Piccola Sizilia" ist mein absolutes Wunschbuch, nachdem ich vor 2 Jahren von "Bella Germania", ebenfalls von Daniel Speck total fasziniert war.
    So bin ich mit großen Erwartungen an diese Lektüre herangegangen und wurde emotional bewegt und berührt wie beim Vorgänger.
    Die Handlung enthält auch wieder eine Rahmengeschichte.
    In diesem Fall geht es um die junge Archäologin Nina, deren Lebenstraum gerade am Zerplatzen ist. In dieser Situation erhält sie die Nachricht von einem Fund, der ihre Vergangenheit betrifft. So bricht Nina auf, um sich auf die Suche nach ihrem Großvater zu machen, der seit dem Weltkrieg als verschollen gilt. So begegnet ihr Joelle, eine geheimnisvolle Frau, die sie auf eine Reise in die Vergangenheit führt. Dabei spielt Moritz Reincke, Nina 's Großvater, der als Fotograf im deutschen Propagandaministerium tätig und in Nordafrika stationiert war und ein jüdisches Mädchen namens Yasmina die Hauptrollen.
    Man taucht ein als Leser in ein farbenfrohes und tolerantes Tunis 1942, in dem verschiedene Kulturen und Religionen friedlich nebeneinander leben. Als dann zuerst die Deutschen und später dann die Allierten das Land besetzen, wendet sich das Blatt und plötzlich wird aus Vertrauen, Misstrauen und aus Nachbarn und Freunden werden Spione und Feinde.

    Fazit: Piccola Sizilia ist eine sehr facettenreiche und intensive Geschichte,die in einer spannenden Romanhandlung viele historische Informationen verpackt.
    Dabei ist diese Erzählung angesichts unseren Konflikten in der Welt und der Flüchtlingsfrage hochaktuell und bietet viel Anregung zum Nachdenken.
    Für mich waren die geschichtlichen Fakten von Tunis absolutes Neuland und ich habe sie mit großem Interesse verfolgt und gelesen. Die angenehme Sprache und der gut lesbare Schreibstil des Autors machen auch diesen Roman zu einem Lesevergnügen.

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  • 3 Sterne

    6 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin, 04.10.2018

    Als Buch bewertet

    Sehr philosophisch

    Tunis 1942. Noch ist alles ruhig und idyllisch im italienischen Viertel, Piccola Sicilia, in Tunis. Juden, Moslems und Christen leben nicht nur neben-, sondern auch miteinander. Auch die Nationalität – Italiener, Araber, Franzose – spielt keine Rolle. Doch dann marschieren die Deutschen ein. Und langsam bröckelt die Fassade des idyllischen Städtchens. Unter den Deutschen ist auch Moritz Reincke, ein Fotograf. Er trifft auf Victor und Yasmina, die einige ganz eigene und innige Liebe verbindet.

    Dieser Roman enthält zwei Zeitebenen. Zum einen befindet sich der Leser in der Gegenwart in Marsala, Sizilien. Dort erleben wir die Archäologin Nina Zimmermann, welche auf der Suche nach Informationen zu ihrem Großvater Moritz Reincke ist. Sie trifft auf Joelle, die behauptet Moritz‘ Tochter zu sein – kann das wahr sein? Auf der anderen Seite tauchen wir in das Tunis der 40er Jahre ein. Wir befinden uns in dem noblen Hotel Majestic und lauschen den Klängen von Victor. Anschließend erfahren wir, wie sich der Krieg in Tunis anfühlte. Die Vergangenheit nimmt in diesem Roman definitiv den Hauptteil ein. Die Gegenwart dient nur dazu, dem ganzen einen Rahmen zu geben.
    Die Geschichte an sich hat mir sehr gut gefallen und enthielt viele neue Informationen für mich. Spannend war es auch, da man nur nach und nach erfährt, was 1943 alles passierte. Allerdings wurde diese Spannung durch zu viele Abschweifungen und Ausführlichkeit stark gehemmt.
    Am Anfang jedes Kapitels ist eine für das jeweilige Kapitel sehr aussagekräftigte Weisheit abgedruckt. Leider werden auch im Fließtext immer wieder welche eingebaut. Das sind aber definitiv zu viele und es wirkte meist erzwungen. Durch diese ganzen Weisheiten wirkte das Ganze wie ein philosophisches Buch und nicht wie ein Roman. Durch diese Unterbrechungen verlor man beim Lesen auch leicht den roten Faden. Es hätte diese Ausschweifungen nicht gebraucht. Die Geschichte hatte auch so schon genug zu bieten!
    Die Charaktere lernt man in diesem Roman recht gut kennen. Jeder Charakter kommt zu Wort und auch ihre Gedanken werden dem Leser nahegebracht. Teilweise sogar zu viel. Immer wieder folgen Selbstreflektionen der Charaktere, die wiederum mit Weisheiten gespickt sind. Das war dann eben zu viel des Gutes.
    Die Umgebung, die Zeit und die gesamte Situation wird von Daniel Speck sehr gut rübergebracht und wirkt gut recherchiert. Die gesamte Atmosphäre sorgt dafür, dass man sich als Leser selbst in Tunis befindet.
    Da mir die Geschichte gut gefallen hat, es mir aber zu langatmig war, vergebe ich drei von fünf Sternen. Nach „Bella Germania“ waren meine Erwartungen wohl zu hoch.

    Sehr gefallen haben mir die Sätze auf Seite 267 zu Thema Fremde im eigenen Land: "Wie Hotelgäste, die kommen und gehen. Nur dass sie sich nicht wie Gäste benahmen, sondern glaubten, das Hotel gehöre ihnen."

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  • 3 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Melanie E., 16.10.2018

    Als Buch bewertet

    "Piccola Sizilia" erzählt atmosphärisch gelungen eine Liebesgeschichte, die Religionen und Kulturen gekonnt miteinander vereint. Leider fehlte mir mitunter ein klein wenig Tiefgang, da die Protagonisten doch eher oberflächlich bleiben. Ihr Denken und Handeln ist nicht immer nachvollziehbar, daher ergeben sich wenig Sympathiepunkte bei mir als Leserin. Wunderbar herausgearbeitet ist der zweite Weltkrieg, der auch in Italien nicht Halt gemacht hat und dort sehr verstörend auf Land und Leute wirkt. Romane mit Lerneffekt empfinde ich normalerweise als sehr eindrücklich und dennoch hatte ich mitunter das Gefühl mich nicht komplett auf die historischen Ereignisse einlassen zu können, da mir die eingewobene Liebesgeschichte zu sehr ausgeschmückt wurde und zuviel Raum einnahm. Die Liebesgeschichte ist außergewöhnlich, kann sich mir aber emotional nicht nähern. Die gelungene Atmosphäre des Anfangs ist leider zum Ende des Buches nicht mehr spürbar.
    Erzählt wird in Gegenwart und Vergangenheit, wobei mir persönlich die Gegenwart ein klein wenig zu kurz kam. Das Bergen eines Wracks hätte um einiges interessanter gestrickt werden können. Ninas Lebenschaos berührte mich noch weniger als die der Protagonisten der Vergangenheit. Ich habe die 600 Seiten mitunter doch sehr mühsam gelesen, da leider einige Längen vorhanden sind und der Funke einfach nicht überspringen wollte. Was mich fasziniert hat, sind die unterschiedlich dargestellten Religionen und Kulturen, wobei der jüdische Glauben mich am meisten begeistert, da ich mich dort am wenigsten auskenne. Klar wird schnell, das Gottes auserwähltes Volk zerschlagen und ohne Heimat ist. Auch der Holocaust wird kurzzeitig angeschnitten und macht mir wieder einmal bewusst, welch Grauen und Fanatismus innerhalb Deutschlands auch vor anderen Teilen Europas nicht Halt gemacht hat.
    Der Autor reißt vieles an und hat auch einige sehr gute Ansätze zu bieten, dennoch hatte ich oftmals das Gefühl, das ich meine hohen Erwartungen nicht erfüllt sehen kann.

    Fazit: Eine außergewöhnliche Liebsgeschichte in den zweiten Weltkrieg verlegt, wobei hier auch ganz viel Drama inszeniert wurde, was mich aber leider nicht komplett überzeugt. Es wurde für mich relativ schnell deutlich, das die gelungene Atmosphäre des Anfangs nicht gehalten werden kann und die Story in meinen Augen dadurch leicht zu schwächeln beginnt. Da Bücher auf seine Leserschar unterschiedlich wirkt, wird "Piccola Sizilia" sicherlich für einiges an Gesprächsstoff sorgen. Ich bin leider nur mäßig begeistert, daher gibt es von mir nur eine eingeschränkte Leseempfehlung. Die Story innerhalb des Krieges zu verpacken ist gelungen, leider konnte es mich trotz Schrecken und Grauen nicht komplett überzeugen.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Fornika, 16.10.2018

    Als Buch bewertet

    Nina ist Archäologin, arbeitet aber lieber im Archiv als sich in aufregende Expeditionen zu stürzen. Bis sie eines Tages von einem Flugzeugwrack aus dem zweiten Weltkrieg hört, das vor der Küste Siziliens geborgen werden soll. Das Flugzeug, mit dem ihr Großvater Moritz in den 1940ern in den Tod stürzte. Zumindest dachten das alle immer, doch die Wahrheit ist sehr viel komplizierter.
    Daniel Speck führt uns zurück in die 1940er, nach Piccola Sicilia in Tunis. In kräftigen Farben malt er ein anschauliches Bild dieser bunten Gemeinschaft, Land und Leute kann man sich sehr schnell sehr gut vorstellen. Er lässt sich viel Zeit dafür dem Leser die Kultur und die Besonderheiten dieses kleinen Viertels nahe zu bringen, langweilig wird es dabei aber sicherlich nicht. Die Geschichte, die sich dann rund um Moritz entspinnt, hat mir wirklich Spaß gemacht; stellenweise sicherlich vorhersehbar, doch das hat mich gar nicht so sehr gestört, weil das Drumrum so gut gepasst hat. Die Figuren in dem Erzählstrang rund um Moritz sind dann auch gut ausgearbeitet, man entdeckt immer wieder neue Facetten. Im Heute von Nina wird das leider etwas versäumt, ich hätte sie gerne näher kennen gelernt. Auch wenn sich Ninas Erzählstrang nur wie ein Rahmen um das Geschehen von 1942 legt, hätte hier durchaus noch etwas mehr kommen können. Specks Erzählstil hat mir sehr zugesagt, wie bereits erwähnt sehr bildhaft, außerdem mit einem nachdenklichen Unterton, der vieles noch einmal hervorhebt. Historische Fakten werden wie nebenbei eingearbeitet, und so hat man am Ende nicht nur einen fesselnden Roman gelesen, sondern auch noch das ein oder andere gelernt.
    Mich hat Piccola Sicilia wirklich positiv überrascht, ein nur auf den ersten Blick seichter Roman rund um die eigene Vergangenheit.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    fantafee, 21.10.2018

    Als Buch bewertet

    Ein Wälzer der zum Nachdenken anregt

    In seinem zweiten Roman präsentiert Daniel Speck ein fesselndes Familienepos zwischen Deutschland und Tunesien, das in den Wirrungen des zweiten Weltkrieges beginnt und bis heute voller Geheimnisse steckt.

    Das Buch erzählt die Geschichte in zwei Zeitenebenen und beginnt, nach einem kurzen Prolog, mit Nina, im heutigen Berlin. Sie ist Archäologin, hat ihr Leben stets auf Sicherheit ausgerichtet und sich dabei in ihrem Büro auf der Museumsinsel verkrochen. In ihr hat sich das Nachkriegstrauma ihrer Großmutter und Mutter weiter vererbt. Eine Familie ohne Männer, denn der Großvater Moritz, das große Familientabu, galt schon vor der Geburt ihrer Mutter als verschollen und auch sonst scheint sich keine der Frauen auf einen Mann verlassen zu wollen.
    Auch Ninas scheinbare Bilderbuchehe liegt in Trümmern. Da erhält sie Nachricht von einem alten Freund aus Sizilien. Es wurde ein Flugzeugwrack vor Marsala entdeckt und allen Informationen nach war ihr Großvater mit auf der Passagierliste. Ganz untypisch für sie, bricht Nina aus ihrem sicheren Leben aus und begibt sich auf die Suche nach ihm. Dort trifft sie Joelle, eine außergewöhnliche Frau, die sich bei ihr als eine Tochter von Moritz vorstellt. Sie erzählt Nina von Moritz und seinem zweiten, für sie bisher geheimen Leben.

    Hier beginnt die zweite Zeitebene. Moritz Reincke, Kameramann der Propagandakompanie der deutschen Wehrmacht erreicht Tunis 1942. In der Mittelmeerstadt leben Juden, Muslime und Christen friedlich zusammen. Im französischen Kolonialstil geprägten Grand Hotel Majestic begegnet Moritz den italienisch-jüdischen Geschwistern, Yasmina und Victor. Als Victor von der SS gefangen genommen wird, tritt Moritz aus seiner gewohnten Rolle des Beobachters aus und verhilft Victor zur Flucht.
    Nicht lange danach müssen sich die Deutschen aus Afrika zurückziehen, Moritz wird selbst zum Gejagten und findet schwer verletzt Unterschlupf in Piccola Sicilia, bei Yasmina und ihrer Familie. Während sie ihn gesund pflegen, entwickelt er Gefühle für Yasmina. Als die ganze Welt in Schutt und Asche liegt, erkennt Moritz, dass er nicht mehr zurück in sein altes deutsches Leben kann. Und entscheidet sich für einen Neuanfang.


    Dieser leicht zu lesende Roman besticht durch seine gut recherchierten Hintergrundinformationen, die gekonnt in die unglaublich spannende Handlung mit eingeflochten sind, aber auch durch seine differenzierten Betrachtungsweisen des Erzählten. Neben den zeitgeschichtlichen Hintergründen werden hier viele Fragen zu Schuld, Wissen und Unwissen, Familientabus, Geheimnissen, Gut und Böse und das Zusammenleben von Kulturen angesprochen. Zusammen mit den gefühlsbetonten und bildhaften Formulierungen regt er in vielen Passagen zum Nachdenken und Philosophieren an. Manchmal ist das, zusammen mit den eingestreuten Zitaten, fast schon zu viel des Guten, denn es lenkt den Leser stark ab und erschwert das Wiedereinsteigen in die Handlung.
    Der Autor hat sich sehr mit Beweggründen und Gefühlen seiner Protagonisten auseinander gesetzt. Besonders die Charaktere der Vergangenheit sind ihm gut gelungen. Moritz, Yasmina, Victor und ihre Zeitgenossen sind realistisch und lebendig gezeichnet. Die Handlung kommt einem sehr nahe und man erlebt immer wieder eine Achterbahn der Gefühle. Nina und die Personen in der heutigen Zeitebene bleiben leider dagegen etwas blass und flach. Was ich sehr schade fand, denn gerade Nina hat mich in der Leseprobe besonders angesprochen. Und auch bei Joelle bleiben viele Fragen unbefriedigend offen.

    Ich bin etwas hin und her gerissen wie ich das Buch bewerten soll. Ich bin begeistert von der Betrachtungsweise des Autors, von der Fülle an zitier-würdigen Passagen, der großen Recherchearbeit und der sensiblen Auseinandersetzung mit schwierigen Themen. Ich liebte anfangs die bildhaften Darstellungen, doch über 600 Seiten lang war mir das dann viel zu viel. Das könnte man gut mit Pralinen vergleichen: Man genießt eine und noch eine, doch nach 20 Stück wird einem schlecht. Meiner Meinung nach, hätte das Buch gut 100 Seiten kürzer sein können.
    Auch bin ich normalerweise ein Fan von offenen Enden und Erzählsträngen, die nicht auserzählt werden, denn das macht es für mich lebensnaher/realistischer. Doch ich hätte die offenen Enden an anderen Stellen besser gefunden, anderes hängt für mich unlogisch offen in der Luft. Wie z.B. die Frage was mit Moritz weiter passiert ist, besonders in der Beziehung zu Joelle. Wenn Joelle so viel von Moritz erzählt, warum nicht auch das?

    Für mich war das Buch ein Gewinn. Ich habe viel Neues über Tunis und den Afrika-Feldzug erfahren, wurde zum Nachdenken angeregt und gut unterhalten. Ich würde es allen Lesern mit Durchhaltevermögen empfehlen, die sich einen Roman mit Tiefgang wünschen, der trotzdem leicht zu lesen ist.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Judith H., 22.10.2018

    Als Buch bewertet

    Ein fesselnder Roman, der nachdenklich stimmt

    Nina arbeitet als Archäologin in einem Museum, weil sie gar nicht so auf Abenteuer und Veränderung steht. Dann bekommt sie eine E-Mail, dass ein Bekannter vor Siziliens Küste eine im Zweiten Weltkrieg gesunkenen Ju 52 entdeckt hat. Es besteht die Möglichkeit, dass Ninas Großvater in diesem Flugzeug saß. Nach anfänglichem Zögern fliegt Nina an den Schauplatz noch nicht ahnend welche Auswirkungen dieser Entschluss haben wird.

    Im anderen Strang nimmt uns Daniel Speck mit in das farbenfrohe Tunis der 1940er Jahre. Hier leben verschiedene Nationalitäten und Religionen Seite an Seite in friedlicher Koexistenz. Aber auch nach Piccola Sicilia kommt der Krieg mit all seinen Schrecken. Freunde distanzieren sich von ihren jüdischen Nachbarn, aber nicht jeder wendet sich ab. Mittendrin Moritz als Kameramann für die propagandistische Berichterstattung.

    Im Gegensatz zu dem aktuellen Strang fand ich den älteren Teil sehr interessant und spannend. Hier habe ich Dinge erfahren, die mir bisher nicht bekannt waren und schon gar nicht ihre Nachwirkungen bis in die heutige Zeit. Die Geschehnisse um Nina werden jedoch quasi als Rahmen zur Abrundung der gesamten Geschichte benötigt.

    Piccola Sicilia ist eine spannende und sehr unterhaltsame Familiengeschichte, die in einer wunderbaren Sprache erzählt wird. Es gibt immer wieder Aussagen, die zum Nachdenken anregen.

    Von mir bekommt das Buch eine Leseempfehlung und wohlverdiente 5 Sterne.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kaffeeelse, 15.11.2018

    Als Buch bewertet

    Als ich dieses Buch anfing, habe ich nicht im mindesten geahnt was dieses Buch mit mir macht. Vielleicht kam es auch gerade zur richtigen Zeit. C'est la vie oder Mektoub. Nun ja. aber zurück zum Buch.

    Zum Inhalt: Dieses Buch ist in zwei Erzählsträngen aufgebaut, einmal befinden wir uns in der Vergangenheit und einmal im Jetzt. Der Teil, der in der Vergangenheit angesiedelt ist, beginnt in Tunis und zeichnet ein kulturell zusammengewürfeltes Leben. Es ist 1942 und die ehemaligen Ureinwohner: einheimische Araber und arabische Juden, Nachfahren der von der iberischen Halbinsel kommenden jüdischen Sephardim und die eingewanderten Europäer: Italiener, Franzosen und europäische Juden leben in einem bunten Gemisch tolerant und in einem Miteinander zusammen. Es ist ein interessantes Leben, was da gezeichnet wird; die Geschichte präsentiert uns etwas, was die Polemiker der heutigen Zeit leugnen. Muslime, Juden und Christen leben friedlich und einander duldend und achtend nebeneinander her. Ja: "Wer etwas will, wird Wege finden." (nach Willy Meurer) Im Mittelpunkt des Geschehens steht die italienischjüdische Familie Sarfati: Dottore Albert Sarfati und seine Frau Mimi, deren Sohn Victor und die adoptierte Yasmina, sehr warmherzig gezeichnete Charaktere und deren Leben in Tunis. Und in dieses Szenario wird der Krieg getragen und es wird alles verändert, durch den Druck auf die Bevölkerung schwindet der Zusammenhalt und das bunte Gemisch zerfällt. Mit den Deutschen kommt auch der Kameramann Moritz Reinecke nach Tunis und durch einen Zufall kommt er in den Kontakt mit der Familie Sarfati. Der Teil, der im Jetzt angesiedelt ist, spielt in Sizilien. Archäologen suchen den Rommel-Schatz und Angehörige ihre damals im 2 Weltkrieg verschollenen Verwandten. Hier im Mittelpunkt steht die gerade frisch von ihrem Mann getrennte Nina Zimmermann, nach Hinweisen zum Verbleib ihres Großvaters suchend und Joelle, eine charismatische und Geschichten erzählende Musikerin.

    Die Geschichte ist in einer einfachen, wie auch interessanten, eine den Leser in den Bann ziehenden Sprache geschrieben. Es ist ein allzu deutlicher Sog spürbar, man kann das Buch ganz schlecht wieder weglegen. Trotzdem kommt das Geschriebene manchmal doch etwas plakativ daher, aber ein Glück nur manchmal, meistens ist es gespickt von Lebensweisheiten, die mich sehr nachdenklich haben werden lassen. Wunderbare Dinge kommen zur Sprache, über die man sinnieren kann. Es geht um die wundervolle Liebe mit ihren Irrungen und Wirrungen und ihre Kraft. Es geht um verschiedene Kulturen und ihre Arten das Leben zu sehen und zu leben. Und auch um Prägungen, wieviel Einfluss wir auf unsere Liebsten haben oder haben wir diesen überhaupt. Und es geht auch um den eigenen Einfluss auf das eigene Leben, nicht im Negativen zu verharren, nicht stehen zu bleiben. Es geht aber auch um nicht so schönes, wie etwa was Nationalismus angerichtet hat und anrichten kann oder was ein Klima der Denunziation mit Menschen macht oder was Entwurzelung oder Entfremdung mit Menschen machen können. Und das alles mit einer schönen Wortwahl, einem schönen Sprachklang. Eigentlich dachte ich das Buch gehört zur Unterhaltung, nach dem Lesen des Buches bin ich mir aber nicht mehr so sicher. Mir hat das Buch sehr gefallen. Lest es und entscheidet selbst.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    miah, 18.10.2018

    Als eBook bewertet

    Inhalt:
    Der junge Soldat Moritz wird 1942 als Fotograf und Kameramann nach Tunis versetzt. Dort soll er die Aufnahmen für die Propaganda der Nazis aufnehmen. Im Hotel Majestic, in dem sich die Soldaten einquartieren, trifft Moritz auf das Zimmermädchen Yasmina, die nur Augen für den Pianisten Victor hat.
    In der Gegenwart reist Nina nach Sizilien. Dort liegt im Meer ein abgestürztes Flugzeug, auf dem vielleicht ihr Großvater Moritz war.

    Meine Meinung:
    Die Geschichte spielt sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit.
    In der Gegenwart begleitet der Leser Nina, die sich gerade von ihrem Mann scheiden lässt. Sie macht sich auf die Reise nach Sizilien, wo ihr Freund Patrice einen interessanten Fund im Meer gemacht hat. Dort liegt ein Flugzeug, das den Aufzeichnungen nach genau das Flugzeug sein könnte, auf dem Ninas Großvater Moritz war, um aus Tunesien nach Deutschland zurückzukehren. Dort kam er allerdings nie an.
    In Sizilien begegnet Nina Joëlle, die eine spannende Geschichte aufdecken wird.
    In der Vergangenheit dreht sich alles um den jungen Moritz, der 1942 nach Tunis kommt. Er fotografiert für die Propagandaeinheit.

    Der Großteil der Handlung spielt in der Vergangenheit. Der geschichtliche Einblick in die Zeit des Zweiten Weltkriegs in Tunis ist dem Autor hervorragend gelungen. Der zwar etwas ausführliche und ausschweifende Schreibstil bringt hier das Lebensgefühl der Menschen in Tunis besonders gut zur Geltung. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und hatte den Eindruck, ebenfalls 1942 in Tunis zu sein. Ich fand es sehr schön zu lesen, wie harmonisch die Menschen in Tunis zusammengelebt haben. Der tolerante und respektvolle Umgang miteinander zeigt einen starken Zusammenhalt der Menschen, egal welcher Releigion man sich zugehörig fühlt.

    Die Geschichte ist spannend und mitreißend geschrieben. Bei jeder Rückkehr in die Gegenwart brauchte es einen Moment, um das Gesagte zu verarbeiten. Vielleicht waren genau dafür die Passagen in der Gegenwart da. Die kurzen Atempausen habe meine Neugierde auf die Ereignisse in der Vergangenheit immer wieder neu geweckt, zumal der Teil in der Gegenwart eher weniger spannend war.

    Die Protagonisten sind sehr gut ausgearbeitet. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und ihre Entscheidungen und Handlungen nachvollziehen. Lediglich Yasmina hat mich gegen Ende ein bisschen genervt mit ihrer Sturheit.

    Das Besondere an diesem Roman ist die Atmosphäre, die der Autor entstehen lässt. Ich konnte komplett in die Geschichte eintauchen. Mein Lesetempo habe ich bewusst verringert, um die Sprache genießen zu können. Immer wieder gibt es schon fast philosophische Passagen, die sich wunderbar in die Handlung einfügen.

    Einzig das sehr offene Ende stört mich ein bisschen. Die Geschichte hört einfach auf und lässt einige Fragen unbeantwortet. Ich war so vertieft, dass ich gerne noch eine Weile weitergelesen hätte. Nichtsdestotrotz bin ich insgesamt sehr begeistert von diesem Buch.

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