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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dear_fearn, 07.02.2019

    Zugegebenermaßen ist dem Leser anfangs nicht klar, wohin die Reise gehen wird. Die Zeit zwischen den Weltkriegen ist keine einfache, was Madeleine Pericourt allerdings bis zum Tod ihres Vaters nicht zu spüren bekam. Sie verfügte über Geld, das sie sorglos ausgab, immer in dem Wissen, dass es nicht versiegen würde. Mit dem Tod von Monsieur Pericout allerdings, änderte sich alles. Vor allem, als Madeleines Sohn Paul bei der Beerdigung aus dem Fenster stürzte und seither gelähmt und behindert im Rollstuhl gefangen war. Madeleine stand nun vor mehreren Problemen gleichzeitig: Vorwürfen (Warum war Paul gesprungen? Wurde er geschubst? War es ein Unfall? War sie eine schlechte Mutter?), dem Erbe (darum kümmerte sich Gustave Joubert), der Umrüstung des Hauses für den Rollstuhl (darum kümmerte sich Leonce), das Führen der Pericourt-Bank, ihrem Erbe, (auch darum kümmerte sich Joubert), aber vor allem dem Wohlergehen ihres Sohnes, der mit dem Leben abgeschlossen zu haben schien. In Paul investierte sie all ihre Zeit, weshalb sie alle anderen Probleme wegschob und den anderen überließ. Ihre Schwäche wurde jedoch erkannt und obwohl sich die Situation zu bessern schien, als Paul seine Liebe zur Musik entdeckt, sich mit der Sängerin Solange Gallinato anfreundet und wieder aufblüht, wurden hinter dem Rücken der kleinen Familie Pläne geschmiedet, um sie um ihr Vermögen zu bringen - ausgerechnet von ihren engsten Vertrauten.

    Ich hatte erwartet, dass Madeleine sich in der Bankenwelt durchsetzen wird, ein Bild der Frau in Führungsposition vermitteln wird. Zu meiner Überraschung, war dem nicht so. Nach einer Schockstarre, dem Verlust ihres Vermögens, ihres Heims und schließlich der Erkenntnis, dass ihr Geliebter André (Pauls Hauslehrer) jahrelang ihren Sohn missbraucht hat, beschließt sie ihren Rachefeldzug an allen, die sie betrogen haben.

    Ja, der Roman ist anspruchsvoll geschrieben. Ja, es gibt einiges an Politik und Bankgeschäften zu lesen. Ja, es scheint auf den ersten Blick eine trüb-traurige Geschichte zu sein. Aber nein, zu keinem Zeitpunkt ist sie öde, trocken oder langatmig. Dieses Buch ist kaum aus der Hand zu legen, spannend, raffiniert, voller Wendungen, Intrigen, Überraschungen und kleinen Lügen... Kurz: wärmstens zu empfehlen!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    skandinavischbook, 11.01.2019

    Inhalt:
    Kurz vor Beginn des zweiten Weltkrieges, beherrscht nicht nur die große Historie, die Straßen von Paris, auch die Einzelschicksale bahnen sich einen Weg an die Oberfläche.
    Als der große und berühmte französische Bankier, Marcel Péricourt im Jahr 1927 verstirbt, steht seine Tochter Madeleine vor einer großen Herausforderung, der Nachfolge ihres Vaters.
    Doch als die Menschen, dem Sarg Péricours hinterher blicken , richtet sich ihr Blick plötzlich nach oben...
    Zu Paul, seinem Enkel, der mehrere Meter in die Tiefe stürzt.
    Doch dies soll erst der Anfang sein, denn das große Bankimperium Péricours wird durch Komplott und Neid in den Ruin getrieben, eine Gesellschaft, die zu eigenem Vorteil, vor nichts zurückschreckt.
    Unter den Umständen der drohenden Armut und des Zerfalls ihres Familienunternehmen, entwickelt sich Madeleine Péricours zu einer starken Frau, die die Zeit für sich zu nutzen weiß und sich damit nicht nur Freunde macht....

    Meine Meinung :
    Dem französischen Schriftsteller Pierre Lemaitre ist mit diesem Buch eine großartige und literarische Familiengeschichte,vor der Kulisse des zweiten Weltkrieges gelungen, die einem überzeugenden Epos gleicht.
    Mit einem intelligenten und bezaubernden Schreibstil, führt uns der Autor in die Tiefen und von Intrigen geprägte Gesellschaft, die auch vor der Familie Péricours keinen Halt macht. Hierbei wählt er einen Schreibstil, der sehr anspruchsvoll ist und die volle Konzentration des Lesers fordert und diesen genau durch diese ausgefeilte und gekonnt stilistisch herausfordernde Kunst zu begeistern weiß. Denn Lemaitre wählt nicht einen Erzähler, auch nicht zwei, gekonnt wechselt er innerhalb einer Seite, jede erdenkliche Sichtweise und schafft es dadurch einen Blick auf den Plot, die Charaktere zu erschaffen, der sowohl fesselnd, wie tiefsinnig und von einem großen erzählerischen Gespür des Autors zeugt.
    Durch politisch ausgefeilte Wendungen und ohne dabei den Blick auf die Charaktere zu verlieren, ist dieses Buch nicht nur anspruchsvoll, sondern auch voll von höchst liebenswerten und nachdenklichen Passagen, sodass man dieses Buch kaum aus der Hand legen kann.
    Ein anspruchsvoller Plot, der voll von politischen und gesellschaftlichen Themen, nie an Reiz verliert und Charaktere mit denen man mitleiden, mitfiebert und diese in Herz schließt, ein perfektes Buch. Ein Familienepos in Form eines französischen Schmökers, den man nicht mehr aus der Hand legen möchte.
    Und eine faszinierende Geschichte, über eine starke Frau, die entgegen aller Widrigkeiten einen Weg durch die wirtschaftliche und gesellschaftliche Krise dieser Zeit zu finden versucht.

    Fazit :
    Ein großartiges Werk, eines bemerkenswerten französischen Autors. "Die Farben des Feuers" ein Buch welches alle Elemente hat, die große Literatur benötigt!

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 25.01.2019

    Das spektakuläre Sittengemälde einer Gesellschaft, die sich mit Hingabe selbst zugrunde richtet. Als der berühmte Bankier Marcel Péricourt im Jahr 1927 verstirbt, steht seine Tochter Madeleine plötzlich völlig allein an der Spitze eines mächtigen Bankimperiums – in einer Epoche, in der Frauen selbst keine Geschäfte führen dürfen. Am Vorabend des Zweiten Weltkrieges regieren Habgier und Neid in den Straßen von Paris, und so bahnt sich ein Komplott an, um das mächtige Bankimperium Pericourt zu Fall zu bringen. Obwohl der Tod ihres Vaters Madeleine schwer erschüttert hatte, war sie überall, tatkräftig und verhalten, gab unauffällig Anweisungen, war auf die kleinsten Einzelheiten bedacht. Doch Alleinerbin Madeleine weiß die Verhältnisse in Europa für sich zu nutzen und dreht den Spieß kurzerhand um. Ein literarisches Epos voll leuchtender Charaktere und fiebernder Spannung. Schuld und Verdrängung, Angst, Scham und Lügen sind die zentralen Themen dieses Buches, dessen Autor mit großer Meisterschaft und bewundernswertem Gespür für Nuancen beklemmende Szenen und verstörende Entwicklungen schafft. Einfühlsam schildert er die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven, geschickt entwickelt er eine spannungsgeladene Dramaturgie, bei der nichts dem Zufall überlassen wird, bis sich alles in einer äußerst überraschenden Volte auflöst. Fast unmöglich, sich dem Sog der Gefühls- und Gedankenwelt als Leser zu entziehen, Spannung, sprachliche Eleganz und psychologische Entfaltung in einem. Ein toller, erstklassig komponierter, und stellenweise fast Psychothriller. Eine klug konstruierte Geschichte, die sich wegliest wie nichts. Mit seinem ausgeprägten Gespür für Tempo und Gefühl rollt Pierre Lemaitre den Schicksalsfaden einer Tragödie ab. Bis zuletzt hält sich die Spannung. Ein beeindruckendes Zeitpanorama, eindringlich geschrieben von Pierre Lemaitre. Feinfühlig und dennoch schonungslos. Was für ein großartiger Roman!!! Man ist zwischen Wut, Ekel, Verzweiflung, Staunen und kurzen Erholungspausen der Liebe und Freundschaft hin- und hergerissen. Lemaitre beschreibt das Leben der Vorkriegszeit ganz wunderbar, als hätte er es selbst erlebt. Er schreibt von Freundschaft, Ungerechtigkeit und den Dingen dazwischen. Ein ganz packendes, wunderbares, und wertvolles Buch - unbedingt lesen!

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 11.03.2019 bei bewertet

    Pariser Familienporträt
    Von dem französischen Autor Pierre Lemaitre hatte ich schon zwei Romane gelesen. „Die Farbe des Feuers“ ist wieder eine interessante Geschichte.
    Der Klappentext ist irreführend, da steht, es fängt am Vorabend des Krueges an. Der erste Teil des Romans spielt 1927 bis 1933. Am Beerdigungstag des Bankiers Marcel Pericourt springt sein Enkel Paul aus dem Fenster und ist seitdem gelähmt.
    Seine Mutter Madeleine, die in Sorgen um ihn ist, wird von ihrem Vermögensverwalter manipuliert und hereingelegt. Da sie eine reiche Erbn ist, gibt es viele Neider. Sie verlieren alles. Sie kämpft sich durch und nimmt Rache, zwar langsam, aber sicher.
    Der Autor lässt die Zeitgeschichte einfliessen. Er hat einen guten Familienpoträt aus der höheren Gesellschaftsschicht geschaffen.
    Die Farbe des Feuers ist ein interessanter Unterhaltungsroman mit kriminalistischen Einschlägen.

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  • 2 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lerchie, 19.01.2019

    Leideer sehr enttäuscht

    Es geschah an dem Tag, an dem der Chef der Péricourt-Bank, Marcel Péricourt begraben wurde. An diesem Tag stürzte sich der Enkel des Verstorbenen´, Paulm aus dem Fenster und saß seitdem im Rollstuhl. Madeline, die Tochter des Verstorbenen, war die Alleinerbin bzw. Haupterbin. Doch die Neider in der Verwandtschaft bzw. in der Umgebung sorgten dafür, dass sie nicht sehr lange etwas davon hatte. Und so reifte in Madeline ein Racheplan heran, der langsam aber sicher Formen annahm.
    Paul, der Enkel des Verstorbenen war Madelines Ein und Alles. Er hatte einen Hauslehrer, der auch nach dem Sturz noch im Haus bleiben durfte, obwohl der Junge zunächst nicht lernen wollte. Dafür brachte der Lehrer ihm etwas anderes bei, was Madeline noch stärker nach Rache dürsten ließ.
    Warum hatte Madeline nicht lange etwas von ihrem Erbe? Wie hatte der Vermögensverwalter dafür gesorgt? Welche Rachegedanken hatte die Frau? Und was war mit dem Hauslehrer und Paul?

    Meine Meinung
    Das Buch ließ sich nicht ganz so leicht lesen, denn es war oft etwas verwirrend. Ich musste schon sehr aufpassen, dass ich verstand. Was der Autor mit seinen Worten da gerade meinte. Und oft wurde ich einfach ins kalte Wasser geworfen, so dass ich erst überlegen musste, um was oder auch wen es da eigentlich ging. Ich habe von diesem Autor vorher ein Buch gelesen, das mir sehr gut gefallen hatte. Doch in diesem vorliegenden Buch wurde ich mit den Protagonisten nicht warm. Ich konnte zwar Madeline verstehe,. Konnte ihren Hass und ihre Wut durchaus nachvollziehen, aber wirklich in sie hineinversetzen konnte ich mich nicht. War sie ja an der ganzen Misere nicht ganz unschuldig. Der einzige der mit leid tat, war Paul, der sich eingeigelt hatte. Der Leser dieser Rezi wird verstehen, dass ich in diese Geschichte nicht wirklich richtig hineinfand. Ich kam mit immer vor, als würde ich daneben stehen und nicht drinnen. Ich habe das Buch natürlich fertig gelesen, um es rezensieren zu können. Doch kann ich nur zwei von fünf Sternen geben, es hat für drei leider nicht gereicht.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Andreas S., 21.01.2019

    Marcel Péricourt ist tot. Der Leiter des großen Bankimperiums war reich und mächtig. Madeleine, seine Tochter, erbt nahezu sein gesamtes Vermögen. Das ruft Neider auf den Plan, die sich ebenfalls Hoffnungen auf ein stattliches Sümmchen aus der Erbschaft gemacht hatten. Das sind in erster Linie Charles, der Onkel von Madeleine, und Gustave, der zweite Mann und leitender Prokurist der Bank. Madeleine kann sich an ihrem Erbe allerdings nicht erfreuen, denn ihr Sohn Paul stürzt am Tage des Begräbnisses von Vater Marcel aus einem Fenster im zweiten Stock. Schwer verletzt kommt er ins Krankenhaus. Er überlebt, aber er ist gelähmt und für den Rest seines Lebens auf den Rollstuhl angewiesen. Madeleine ist schwer getroffen, sie opfert sich für das Wohlbefinden von Paul auf. Sie bekommt nur am Rande mit, was in der Bank vor sich geht. Sie vertraut Gustave, der nun die Geschäfte leitet, und sie unterschreibt alles, was er ihr vorlegt.
    Da Charles und Gustave sich um ihren Anteil am Erbe betrogen fühlen, geben sie sich mit der Situation nicht zufrieden. Ihrer Ansicht nach haben sie mehr verdient, und eine Frau ist mit geschäftlichen Dingen doch sowieso überfordert. Ihr heimtückischer Plan bringt die völlig ahnungslose Madeleine in große Schwierigkeiten. Sie verliert die Bank und fast ihr ganzes Vermögen. Nun ist es an ihr, sorgfältig zu planen. Zunächst, um über die Runden zu kommen und die Existenz für sich und ihren Sohn zu sichern. Und dann natürlich, um die Übeltäter zu bestrafen.
    Ihr Rachefeldzug hat es in sich.

    Ein wunderbares Buch, das mir sehr gut gefallen hat. Der Schreibstil ist erstklassig, stark im Ausdruck und doch auch humorvoll. Einprägsam und sehr gut zu lesen. Die Charaktere sind sehr gut dargestellt. Man fühlt mit der Protagonistin Madeleine und behält doch immer eine gewisse Distanz zu ihr. So wie sie selbst ihre Distanz nie ganz aufgibt, selbst nicht zu ihrem Geliebten. Paul wird zu einem starken Jungen, der mit den Ereignissen wächst, trotz seiner schlimmen Erlebnisse (oder gerade deswegen). Mein Lieblingscharakter war Vladi. Eigentlich nur eine Nebenfigur, doch mit durchweg positiver Ausstrahlung. Sie hat das Herz am rechten Fleck, wie man so sagt. Sie sprach nie ein Wort Französisch, und dennoch hat sie offenbar jeder verstanden. Tolle Figur!
    Insgesamt eine spannende Geschichte vor dem historischen Hintergrund der Zwischenkriegszeit, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Diesen Autor muss man im Auge behalten, ich werde sicher auch seine anderen Bücher lesen.

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  • 5 Sterne

    Gaby H., 14.01.2019 bei bewertet

    Eine imposante Familiengeschichte

    Der reiche, bewunderte und geachtete Pariser Bankier Marcel Pericourt ist tot. Am Tag seiner Beerdigung springt sein Enkel Paul aus einem Fenster im 2. Stock der Stadtvilla. Nach quälenden Tagen im Krankenhaus steht fest, Paul ist gelähmt, er wird nie wieder laufen können. Für Madeleine, die Tochter des Bankiers und Pauls Mutter, bricht eine Welt zusammen. Ihre Trauer und ihr Muttersein benutzt Gustave Joubert, der langjährige Buchhalter des Bankenimperiums, dazu, nach und nach das Vermögen der Pericourts auf seine Konten zu schaufeln. Aber auch verarmt gibt Madeleine nicht auf und entwickelt sich zu einer starken Frau, die mit ihrem Starrsinn und einer kriminellen Energie, die ich ihr nicht zugetraut hätte, ihren ganz eigenen Weg der Rache geht.


    Pierre Lemaitre nimmt mich auf seine ganz eigene Art und Weise zu schreiben, die ich nicht immer leicht zu lesen fand, mit ins Paris von 1927. Hier lebe und leide ich mit Madeleine und ihrem Sohn Paul bis ihr Rachefeldzug nach ca. 6 Jahren beendet ist. Ein Leben voller Intrigen, Neid, Habgier, Hass, Vergeltung und Faszination.

    Die Familiengeschichte der Pericourts lebt von ihren lebhaften Dialogen, wird erzählt von einem unbeteiligten Beobachter, der sich hin und wieder auch direkt an den Leser wendet, was ich so bisher in keinem Buch gefunden habe, was sich aber sehr interessant liest.

    Die handelnden Charaktere werden detailliert und aufwendig beschrieben. Es ist mir nicht immer leicht gefallen, mich zwischen Sympathie und Ablehnung gegenüber einer Person zu entscheiden. Zu vielfältig nach beiden Seiten sind die Eigenschaften gezeichnet. Ich habe mit geliebt, mit gelitten, mit getrauert und mich an kleinen Besonderheiten, die die Geschichte zu etwas ganz besonderem machen, gefreut. Auch wenn ich die ein oder andere Person mal aus den Augen verliere, bekomme ich zum Schluss der Geschichte eine Zusammenfassung, was aus jedem Einzelnen geworden ist.
    Pauls Leidenschaft für die Sängerin Solange Gallinato und sein polnisches „Kindermädchen“ Vladi, die keinen Ton französisch spricht, aber zupackt und für Paul durchs Feuer gehen würde, lockern die manchmal etwas dunkle Atmosphäre immer wieder auf.

    Eine wunderbare Geschichte inmitten von wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Krisen über eine starke Frau, die ihren ganz eigenen Weg der Vergeltung geht. Ein beeindruckendes Buch, dem man aber etwas Zeit geben sollte, sich zu entfalten. Dann bekommt man absoluten Lesegenuss.

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  • 5 Sterne

    Inge W., 25.01.2019 bei bewertet

    Das spektakuläre Sittengemälde einer Gesellschaft, die sich mit Hingabe selbst zugrunde richtet. Als der berühmte Bankier Marcel Péricourt im Jahr 1927 verstirbt, steht seine Tochter Madeleine plötzlich völlig allein an der Spitze eines mächtigen Bankimperiums – in einer Epoche, in der Frauen selbst keine Geschäfte führen dürfen. Am Vorabend des Zweiten Weltkrieges regieren Habgier und Neid in den Straßen von Paris, und so bahnt sich ein Komplott an, um das mächtige Bankimperium Pericourt zu Fall zu bringen. Obwohl der Tod ihres Vaters Madeleine schwer erschüttert hatte, war sie überall, tatkräftig und verhalten, gab unauffällig Anweisungen, war auf die kleinsten Einzelheiten bedacht. Doch Alleinerbin Madeleine weiß die Verhältnisse in Europa für sich zu nutzen und dreht den Spieß kurzerhand um. Ein literarisches Epos voll leuchtender Charaktere und fiebernder Spannung. Schuld und Verdrängung, Angst, Scham und Lügen sind die zentralen Themen dieses Buches, dessen Autor mit großer Meisterschaft und bewundernswertem Gespür für Nuancen beklemmende Szenen und verstörende Entwicklungen schafft. Einfühlsam schildert er die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven, geschickt entwickelt er eine spannungsgeladene Dramaturgie, bei der nichts dem Zufall überlassen wird, bis sich alles in einer äußerst überraschenden Volte auflöst. Fast unmöglich, sich dem Sog der Gefühls- und Gedankenwelt als Leser zu entziehen, Spannung, sprachliche Eleganz und psychologische Entfaltung in einem. Ein toller, erstklassig komponierter, und stellenweise fast Psychothriller. Eine klug konstruierte Geschichte, die sich wegliest wie nichts. Mit seinem ausgeprägten Gespür für Tempo und Gefühl rollt Pierre Lemaitre den Schicksalsfaden einer Tragödie ab. Bis zuletzt hält sich die Spannung. Ein beeindruckendes Zeitpanorama, eindringlich geschrieben von Pierre Lemaitre. Feinfühlig und dennoch schonungslos. Was für ein großartiger Roman!!! Man ist zwischen Wut, Ekel, Verzweiflung, Staunen und kurzen Erholungspausen der Liebe und Freundschaft hin- und hergerissen. Lemaitre beschreibt das Leben der Vorkriegszeit ganz wunderbar, als hätte er es selbst erlebt. Er schreibt von Freundschaft, Ungerechtigkeit und den Dingen dazwischen. Ein ganz packendes, wunderbares, und wertvolles Buch - unbedingt lesen!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bibliomarie, 21.01.2019

    Am Tag der Beisetzung des Bankiers Marcel Péricourt, stürzt oder springt der Enkel aus dem Fenster und bleibt schwerverletzt auf dem Katafalk liegen. Madeleine Pericourt verliert sich in ihrer maßlosen Trauer und in ihrer Sorge um den nach dem Sturz gelähmten Sohn Paul. So steht sie zwar formell an der Spitze des Bankhauses, aber der Prokurist der Bank Gustave Joubert lenkt die Geschäfte. Umgeben ist Madeleine vom raffgierigen Onkel Charles und vom Hauslehrer André Delcourt, der auch ihr Liebhaber ist. Erst spät, zu spät begreift Madeleine, dass keiner ihrer Vertrauten ihr Wohlwollen im Auge haben. Joubert will Rache für die Kränkung, dass er mit einem Almosen im Testament des alten Péricourt abgespeist wurde.
    Doch als Madeleine alles verloren hat, erwacht in ihr die Kraft ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Die politischen Wirren, die Wirtschaftskrise und die Vorboten des Zweiten Weltkriegs spielen ihr in die Hände und sie beginnt die Schuldscheine für den Verrat einzufordern.
    Pierre Lemaitre findet einen leichten, oft sogar ironischen Ton um seine Figuren zu portraitieren. Der Roman entwickelt fast die Dynamik einer Kriminalgeschichte, wenn Madeleine Zug für Zug ihren Rachefeldzug umsetzt. Die farbige Darstellung der Gesellschaftsschichten und deren Umwälzungen im Vorkriegsfrankreich ist prägnant und gelungen. Der Roman entwickelt einen Sog, dem ich mich als Leserin nicht entziehen konnte. Besonders gelungen fand ich die Frauen der Geschichte, nicht nur Madeleine, sondern auch Kindermädchen Léonce und Pflegerin Vladi sind großartig portraitiert und stehen für ihre jeweilige Gesellschaftsschicht. Es ist ein groß angelegter Sitten- und Gesellschaftsroman, in den Lemaitre Madeleines Abrechnung einbettet. Dabei gefiel mir ganz besonders die Raffinesse der einzelnen Handlungsstränge, die auch mit Kritik an der damaligen Gesellschaft nicht spart. Ob nun es die Arroganz des Großbürgertums oder die Eitelkeit der Politiker oder die Geltungssucht der Presse ist. Madeleine hat viel verloren, aber ihre Freiheit hat sie sich zurück erobert.
    Ein wunderbarer Roman, dessen brillante Sprache mich nachhaltig beeindruckt hat.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Xirxe, 19.01.2019 bei bewertet

    Vorab: Dies ist kein kleiner Unterhaltungsroman, den man so zwischendurch liest. Es sind knapp 500 Seiten mit vergleichsweise kleiner Schrift und kaum leerem Raum dazwischen. Dazu springt die Geschichte zwischen einer Reihe Personen hin und her, sodass man ein gebündelt Maß an Aufmerksamkeit fürs Lesen mitbringen sollte. In diesem Fall erwartet einen ein fesselnder und grandioser Schmöker, den man kaum aus der Hand legen mag. Zumindest mir ging es so ;-)
    Die geschiedene Madeleine Péricourt ist (bis auf ihren siebenjährigen Sohn Paul) die letzte Nachkommin einer vermögenden Bankiersfamilie. Da Paul während der Beerdigung seines Großvaters aus dem Fenster springt und nur schwerst verletzt überlebt, kümmert sie sich nicht weiter um die Geschäfte ihres Erbe, sondern widmet sich ausschließlich der Pflege ihres Sohnes. Doch direkt um sie herum werden Intrigen gesponnen und bringen sie um fast ihr gesamtes Vermögen. Doch Madeleine gibt sich nicht geschlagen und schmiedet einen perfiden Racheplan.
    Neben Madeleines Geschichte erfährt man fast beiläufig auch von der Atmosphäre und den Geschehnissen im Frankreich der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts: die Krisenjahre mit den schnell wechselnden Regierungen; die Käuflichkeit der Presse; die Ablehnung des Staates durch die Eliten. Geschickt verbindet der Autor historischen Hintergrund und Fiktion, sodass ein eindrucksvolles Sittengemälde jener Zeit entsteht.
    Diese an sich schon fesselnde Geschichte erhält durch den besonderen Stil von Pierre Lemaitre noch einen zusätzlichen Reiz. Als allwissender Erzähler beschreibt er auf eine leicht ironisch-spöttische Weise die Geschehnisse und bezieht die Lesenden mit einer gelegentlichen direkten Ansprache mit ein, als säße er uns unmittelbar gegenüber. Dadurch ensteht ein lockerer und ungemein unterhaltsamer Tonfall, der es einem erlaubt, sich voll und ganz auf die verschiedenen Personen zu konzentrieren, von denen es nicht gerade wenige gibt.
    Ein toller Roman, spanned und fesselnd wie ein Krimi!

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    SofieW, 16.02.2019

    Eine starke Frau in ihrer Zeit

    Im Jahr 1927 verstirbt der französische Bankier Marcel Péricourt, zuvor einem großen Bankimperium vorstehend und eine wirkliche Größe in der Welt des Geldes. Alleinige Erbin ist seine Tochter Madeleine, geschieden von einem Mann, der im Gefängnis sitzt und Mutter eines siebenjährigen Jungen, Paul. Am Tag der Beerdigung stürzt Paul aus einem Fenster im ersten Stock. Er überlebt, bleibt aber gelähmt und muss sein Leben fortan im Rollstuhl verbringen. Und natürlich kümmert sich seine Mutter vorrangig um ihren schwer verletzten Sohn, anstatt sich in die Materie des Bankengeschäfts zu stürzen, um so vielleicht eine Chance zu haben, das Unternehmen ihres Vaters angemessen erfolgreich und bestimmt durch eigene Hand fortzuführen. Aber die 'Anderen', ob ihr Prokurist, die Verwandtschaft oder ihr von der Poesie beseelter Liebhaber, sie nutzen die Gunst der Stunde und versuchen, durch Machtspielchen und Intrigen, mehr wie nur ein Stück vom Kuchen abzubekommen und es gelingt, fast vollständig. Doch Madeleine kommt zurück, entwickelt eine Cleverness und Stärke, die ihr niemand zugetraut hat und rächt sich, an allen, die sich daran beteiligt haben, sie fast vollständig in den Ruin zu treiben.
    Es ist die grandiose Erzählkunst des Autors, die aus dieser Geschichte ein packendes hochspannendes Buch macht. Die Finesse, mit der Lemaitre die einzelnen Personen zum Leben erweckt, die Beschreibung, wie Madeleine langsam in den ruinösen Abwärtsstrudel der intriganten Gesellschaft gerät und dann das große Aufbäumen der 'Heldin', all das zeichnet sich mit zunehmender Spannung vor unserem inneren Auge ab . Und dabei sind die historischen Gegebenheiten dieser Zeit so wunderbar elegant mit in das Geschehen einbaut, dass das alles einfach echt und 'ganz nah dran' herüberkommt.
    Dieses Buch sollte man auf jeden Fall nicht an sich vorüber gehen lassen, es ist ein literarisches Erlebnis.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nil_liest, 21.02.2019

    Mir liegen Romane am Herzen die einfach toll erzählt sind, ganz unabhängig vom Inhalt. Passen Inhalt und Schreibstil zusammen ist es natürlich ein Volltreffer -wie in diesem Fall.

    „Die Farbe des Feuers“ war der erste Roman, den ich von Pierre Lemaitre gelesen habe und der Schreibstil gefällt mir außerordentlich gut. Sicherlich auch der formidablen Übersetzung von Tobias Scheffel geschuldet. Eine tolle Übersetzung die das französische Flair beibehalten hat.

    Wir starten im Jahr 1927 in der obersten Pariser Schicht, der Bankier Péricourt stirbt und hinterlässt seiner Tochter Madeleine das Bankhaus mit der ganzen Verantwortung. Zunächst zögerlich durch eine weitere Tragödie, die sie einnimmt, beginnt Madeleine sich den Geschäften zu widmen. Vor allem schafft es Pierre Lemaitre gut herauszuarbeiten wie Frauen zu dieser Zeit betrachtet wurden und wie Madeleine kämpfen muss. Dann kommt natürlich noch die veränderte Lage in Europe dazu vor dem zweiten Weltkrieg und ihr Geschick erblüht – auch wenn es nicht immer Rechtens ist…

    Ich habe nochmals den Buchrücken gelesen und die Marketing-Texte vom Verlag. Der Roman ist sehr viel leiser als die die reißerischen Zusammenfassungen. Es sind keine falschen Darstellung, aber doch der Roman ist feiner und baut sich langsam in der Spannung auf. Umfasst der Roman doch mehr als 400 kleinbedruckte Seiten. Wer also auf ein schnell getakteten historischen „Reißer“ aus ist, wird hiermit nicht glücklich, obwohl viel passiert und das immer ordentlich durchorchestriert.

    Mir persönlich hat der Roman sehr gut gefallen, insbesondere da die handelnden Personen so plastisch und nachvollziehbar aufgebaut sind. Viel Potential sich diebisch zu freuen.

    Auch kann man sich so gut in die Geschichte vertiefen, eintauchen & weg, in ein Paris ganz anderer Zeiten. Wunderbar!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Johann B., 01.03.2019

    Der französische Schriftsteller Pierre Lemaitre wurde im Jahr 2013 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet. Das ist in Frankreich die am höchsten dotierte und bewertete Auszeichnung für Schriftsteller. Damals war es sein Roman Au revoir là-haut, welcher die Jury überzeugte. Auch sein Buch Die Farben des Feuers zeigt von der exzellenten Sprache und dem hintergründigen Humor des Schriftstellers.

    Die Farben des Feuers beginnt mit der Beerdigung eines Bankiers, Herrn Marcel Péricourt. Beim Aufstellen des Trauerzuges vor dem Haus des Toten kommt es zu einem folgenschweren Zwischenfall. Der Grund dafür wird sich erst viele Jahre später offenbaren. Der reiche Bankier hinterlässt ein großes Vermögen, welches sowohl seiner Tochter als auch dem Enkel vermacht wird.

    Aber bereits wenige Tage nach der Beisetzung beginnen Eifersüchteleien und Ränke. Das geht so weit, dass Madeline in wenigen Wochen das Geld verliert, das Haus verkaufen muss und mit ihrem behinderten Sohn Paul in Armut leben wird. Schnell reift in ihr ein Plan heran und sie rächt sich an denen, die ihr und ihrem Nachwuchs so viel Kummer bereitet haben.

    Dass mir Die Farben des Feuers so gut gefiel liegt daran, dass ich selten eine so abwechslungsreiche Beschreibung von Personen und Situationen las. Herr Lemaitre gab mir stets das Gefühl, dass ich neben den Hauptpersonen stehe und ihnen bei ihrem Tun zuschaue. Die Beschreibung der Situation in Deutschland, kurz nach der „Machtergreifung“ Hitlers und das gegenseitige Misstrauen kommt sehr gut zum Ausdruck. Aber auch die Gefahr für Menschen, wenn sie sich den Anordnungen der Handlanger des „Führers“ widersetzten. Ein Buch über Missbrauch und Vertrauensbruch, über Spionage und Freundschaft sowie dem Aufstand der Anständigen. Keine leichte Kost dafür aber recht anspruchsvoll.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    AnnaMagareta, 12.01.2019

    Starke Charaktere

    „Die Farben des Feuers“ ist ein großartiger historischer Roman des französischen und in Paris lebenden Autors Pierre Lemaitre.

    Die Handlung spielt Ende der 1920-er Jahre. Nachdem der französische Bankier Marcel Péricourt stirbt, ist seine Tochter Madeleine Alleinerbin und steht somit an der Spitze des damaligen Bankenimperiums. Ihr Exmann sitzt im Gefängnis und ihr gemeinsamer querschnittgelähmter Sohn Paul benötigt eine Menge Aufmerksamkeit. Das macht es den Männern, für die eine Frau im Bereich der Finanzen für vollkommen undenkbar ist, leicht das Familienunternehmen in den Ruin zu treiben. Aber Madeleine ist eine starke Frau, die sich zu wehren weiß und sich nicht so leicht aus ihrer Villa vertreiben lässt.

    Der Schreibstil von Pierre Lemaitre ist sehr detailliert und nicht immer ganz einfach zu lesen. Dabei ist es ihm ausgesprochen gut gelungen den Zeitgeist und die Atmosphäre der damaligen Zeit einzufangen.
    Durch die geschichtlichen, politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Hintergründe bekommt man schnell einen interessanten Einblick in die Denkweise der Menschen. Die Charaktere wirken authentisch, sind zum Teil liebenswert aber einige auch unnahbar und erschreckend skrupellos. Mit Madeleine hat der Autor eine starke Protagonistin erschaffen, mit der man leidet, hofft und bangt, dass es ihr gelingt, ihre Ziele zu erreichen.

    Mich hat das Buch fasziniert und gefesselt, da es neben interessanten geschichtlichen Hintergründen einen spannenden Komplott um das Bankenimperium bietet und starke weibliche Charaktere beschreibt.

    Für mich war dies das erste Buch von Pierre Lemaitre, aber in keinem Fall das Letzte, da ich seine Sprache sehr einnehmend und gelungen fand.

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  • 5 Sterne

    Tara, 12.01.2019 bei bewertet

    Starke Charaktere

    „Die Farben des Feuers“ ist ein großartiger historischer Roman des französischen und in Paris lebenden Autors Pierre Lemaitre.

    Die Handlung spielt Ende der 1920-er Jahre. Nachdem der französische Bankier Marcel Péricourt stirbt, ist seine Tochter Madeleine Alleinerbin und steht somit an der Spitze des damaligen Bankenimperiums. Ihr Exmann sitzt im Gefängnis und ihr gemeinsamer querschnittgelähmter Sohn Paul benötigt eine Menge Aufmerksamkeit. Das macht es den Männern, für die eine Frau im Bereich der Finanzen für vollkommen undenkbar ist, leicht das Familienunternehmen in den Ruin zu treiben. Aber Madeleine ist eine starke Frau, die sich zu wehren weiß und sich nicht so leicht aus ihrer Villa vertreiben lässt.

    Der Schreibstil von Pierre Lemaitre ist sehr detailliert und nicht immer ganz einfach zu lesen. Dabei ist es ihm ausgesprochen gut gelungen den Zeitgeist und die Atmosphäre der damaligen Zeit einzufangen.
    Durch die geschichtlichen, politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Hintergründe bekommt man schnell einen interessanten Einblick in die Denkweise der Menschen. Die Charaktere wirken authentisch, sind zum Teil liebenswert aber einige auch unnahbar und erschreckend skrupellos. Mit Madeleine hat der Autor eine starke Protagonistin erschaffen, mit der man leidet, hofft und bangt, dass es ihr gelingt, ihre Ziele zu erreichen.

    Mich hat das Buch fasziniert und gefesselt, da es neben interessanten geschichtlichen Hintergründen einen spannenden Komplott um das Bankenimperium bietet und starke weibliche Charaktere beschreibt.

    Für mich war dies das erste Buch von Pierre Lemaitre, aber in keinem Fall das Letzte, da ich seine Sprache sehr einnehmend und gelungen fand.

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  • 5 Sterne

    Lilofee, 18.01.2019 bei bewertet

    1927 Stirbt der berühmte französische Bankier Marcel Pericourt.
    Er hinterlässt seine Tochter Madeleine und seinen Enkel Paul.
    Madeleine, deren Exmann nach einem landesweiten Skandal im Gefängnis sitzt,
    plötzlich völlig allein an der Spitze eines Bankimperiums – in einer Epoche,
    in der es Frauen nicht einmal gestattet war,
    selbst einen Scheck zu unterschreiben.
    Gustave Joubert, der Prokurist der Bank, Charles Pericourt,
    Madeleines verschwenderischer Onkel, und André Delcourt,
    ihr Liebhaber mit dichterischen Ambitionen, um die junge Erbin
    und ihren Sohn schwirren um sie wie Motten um das Licht.
    Habgier und Neid weht Madeleine entgegen aber sie weiß sich zu wehren.
    Um ihres Sohnes willen beginnt
    sie ihren ganz persönlichen Rachefeldzug zu planen.

    Der Autor hat eine wunderbare Art zu schreiben.
    Das macht dieses Buch zu einem Leseerlebnis.
    Fließend, mit einem teilweise recht zynischen Unterton wird das
    Schicksal der Hauptcharaktere Madeleine wiedergegeben.
    Im Hintergrund lauert der Zweite Weltkrieg, die politische Stimmung
    ist am Kippen. Man lebt und leidet mit den Charakteren und taucht
    mühelos in eine vergangene Welt ein in der Frauen wenig zu sagen hatten.
    Die Stimmung wird wunderbar wiedergegeben und man kann sich sehr gut
    in die Geschichte hineinversetzen.
    Ein grandioses Sittengemälde das ein vielstimmiges Panorama
    der soziale Missstände der industriellen Gesellschaft
    und die moralische Verwahrlosung einer Gesellschaft wieder gibt.
    Ein Roman, der tiefe Einblicke in das prosperierenden Bürgertum
    der französischen Gesellschaft aufzeigt.
    Ein Gesellschaftsroman vom feinsten mit sehr starken und
    ausdrucksvollen Charakteren.
    Eine unbedingte Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Lilofee, 18.01.2019

    1927 Stirbt der berühmte französische Bankier Marcel Pericourt.
    Er hinterlässt seine Tochter Madeleine und seinen Enkel Paul.
    Madeleine, deren Exmann nach einem landesweiten Skandal im Gefängnis sitzt,
    plötzlich völlig allein an der Spitze eines Bankimperiums – in einer Epoche,
    in der es Frauen nicht einmal gestattet war,
    selbst einen Scheck zu unterschreiben.
    Gustave Joubert, der Prokurist der Bank, Charles Pericourt,
    Madeleines verschwenderischer Onkel, und André Delcourt,
    ihr Liebhaber mit dichterischen Ambitionen, um die junge Erbin
    und ihren Sohn schwirren um sie wie Motten um das Licht.
    Habgier und Neid weht Madeleine entgegen aber sie weiß sich zu wehren.
    Um ihres Sohnes willen beginnt
    sie ihren ganz persönlichen Rachefeldzug zu planen.

    Der Autor hat eine wunderbare Art zu schreiben.
    Das macht dieses Buch zu einem Leseerlebnis.
    Fließend, mit einem teilweise recht zynischen Unterton wird das
    Schicksal der Hauptcharaktere Madeleine wiedergegeben.
    Im Hintergrund lauert der Zweite Weltkrieg, die politische Stimmung
    ist am Kippen. Man lebt und leidet mit den Charakteren und taucht
    mühelos in eine vergangene Welt ein in der Frauen wenig zu sagen hatten.
    Die Stimmung wird wunderbar wiedergegeben und man kann sich sehr gut
    in die Geschichte hineinversetzen.
    Ein grandioses Sittengemälde das ein vielstimmiges Panorama
    der soziale Missstände der industriellen Gesellschaft
    und die moralische Verwahrlosung einer Gesellschaft wieder gibt.
    Ein Roman, der tiefe Einblicke in das prosperierenden Bürgertum
    der französischen Gesellschaft aufzeigt.
    Ein Gesellschaftsroman vom feinsten mit sehr starken und
    ausdrucksvollen Charakteren.
    Eine unbedingte Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Kaffeeelse, 29.05.2019

    Dies ist das zweite Buch von Pierre Lemaitre, welches mir vor die Augen kam und ich muss sagen, ich habe es mit deutlichem Genuss gelesen. Die Sprache von Lemaitre gefällt mir sehr, dieser etwas ironisch boshafte Unterton beim Beschreiben menschlicher Eigenschaften hat etwas. Dann diese Spannung, der Autor hat die wunderbare Fähigkeit in seinen Romanen eine immense Spannung zu erschaffen, die die Leser mitreißt. Man kann dieses Buch nicht weglegen und liest es fast wie in einem fiebrigen Wahn. Was hier auch erwähnt werden muss ist die Akribie, in der der Autor sich über vergangene Epochen schlau gemacht hat und hier eine vergangene Welt vor den Augen der Leser entstehen lässt und damit auch einen gewissen Bildungsauftrag erfüllt.


    Zum Roman: Wir haben hier eine Entwicklungsgeschichte vor uns. Die Entwicklung der Madeleine Pericourt. Madeleine Pericourt, die Tochter von Marcel Pericourt, muss den Tod ihres Vaters hinnehmen. Bei der Beerdigung des Vaters verunglückt noch ihr Sohn Paul unter etwas mysteriösen Umständen. Zwei Schicksalsschläge für Madeleine Pericourt. Die etwas naive Frau steht nun in einer Zeit, in der Frauen nicht viel zu sagen hatten, an der Spitze eines Bankimperiums. Sie vertraut ihrer Umgebung. Ein folgenschwerer Fehler! Madeleine und ihr Sohn Paul fallen tief und Madeleine wird enttäuscht und tief verletzt, weiß aber auch um ihre eigenen Fehler. Die Gefühle und die Art der Madeleine werden aber im Laufe der Handlung stark verwandelt. Am Anfang des Romans ein naives Frauchen, mutiert sie im Laufe des Romans zu einer Rachegöttin.

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  • 5 Sterne

    Angelika T., 24.01.2019

    Marcel Péricourt, Bankenmagnat, stirbt 1927 und hinterlässt eine junge Tochter und einen leichtlebigen Bruder. Die unerfahrene Madeleine erbt nahezu alles, Bruder Charles wird mit dem Nötigsten versorgt. Der tragische Unfall ihres kleinen Sohnes am Tage des Begräbnisses raubt Madeleine nahezu den Verstand, aber „Freunde“ stehen ihr zur Seite – Glück im Unglück…?
    Pierre Lemaitres wahrhaft abenteuerlicher Roman beginnt düster. Man ist sofort gefangen von dieser Geschichte, die so unglaublich und fast kurios startet. Sehr feinsinnig entwickelt sich ein Ablauf, der den Leser zwischen Mitgefühl und Bedauern schwanken lässt – Madeleine ist einfach zu blauäugig und der Stellvertreter ihres Vaters, der die Geschäfte der Bank weiterführt, stellt sich als durchtrieben heraus. Aber weit gefehlt: Madeleine lernt schnell und aus dem verwöhnten Einzelkind wird eine harte, gnadenlose Kämpferin im Untergrund. Für alle Beteiligten unfassbar und völlig undurchschaubar wird sie zur Rächerin, die sich sogar das aufstrebende Hitlerreich zu Nutze macht. Am Ende kann man auch als Leser mit Genugtuung aufatmen.
    Pierre Lemaitre erzählt sehr feinsinnig, anheimelnd, mitfühlend. In einer Art, die ein bisschen an „Ein Winter in Paris“ erinnert. Er schöpft die Sprache aus, formuliert zart, anspruchsvoll, aber wunderbar verständlich und mit einer großen Prise Humor. Die Geschichte ist so perfide erdacht, das sie stellenweise spannend wie ein Krimi ist. Außergewöhnlich, fesselnd und absolut empfehlenswert!

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  • 4 Sterne

    Pedi, 01.03.2019

    Bald nach dem großen Erfolg von „Wir sehen uns dort oben“ (Au revoir la haut), das 2013 in Frankreich den renommierten Prix Goncourt erhielt, war klar, dass Pierre Lemaitre damit nur den ersten Band einer geplanten Trilogie vorlegte, die „Trilogie de l'entre deux-guerres“. Umfasste dieser erste Teil die Zeit um den ersten Weltkrieg, so beginnt der nun vorliegende zweite, „Die Farben des Feuers“ (Les couleurs de l´incendie), im Jahr 1927 mit dem Tod des Bankiers und Familienpatriarchen Marcel Péricourt.
    Dessen Sohn Édouard war einer der Hauptprotagonisten in „Au revoir la haut“ und auch die Tochter Madeleine war ein Teil des Figurenensembles. Von ihrem Gatten, dem Halunken und Fiesling Henri d'Aulnay-Pradelle, ist sie geschieden, dieser sitzt im Gefängnis seine Strafe ab. Somit ist Madeleine nun die Erbin eines nicht unbeträchtlichen Vermögens und des Bankhauses. Als Frau ihrer Zeit ist sie diesen Geschäften zunächst nicht gewachsen, wurde ihr vom Vater doch jegliche Kompetenz dafür abgesprochen. Dieser plante eine Vernunftheirat mit dem 15 Jahre älteren, vernünftigen Prokuristen seiner Bank, Gustave Joubert. Zunächst willigte Madeleine auch ein, zog diese Einwilligung aber bald darauf zurück. Eine Kränkung, die Joubert nicht so bald zu vergessen dachte, auch wenn er nach dem Tod Marcel Péricourt sich zunächst aufopferungsvoll um die Geschäfte zu kümmern scheint. Madeleine ist für Geschäftsfragen seit dem tragischen Unfall ihres kleinen Sohns Paul, der am Tag der Beerdigung seines Großvaters aus dem Fenster stürzte und fortan querschnittsgelähmt ist, kaum ansprechbar. Auch ihr Geliebter, der Hauslehrer André Delacourt, ist ihr keine Hilfe. Selbst die Gesellschafterin Léonce, die Madeleine fast so etwas wie eine Freundin ist, scheint ganz eigene Interessen zu verfolgen. Eine enorme Intrige, bei der noch Charles Péricourt, der sich bei der Erbschaft benachteiligt fühlende und stets mit Geldnöten kämpfende Bruder Marcels, mitwirkt, bringt Madeleine und ihren Sohn schließlich an den finanziellen und gesellschaftlichen Abgrund. Nur das polnische Kindermädchen Vladi, so robust wie gutmütig, und die von Paul angehimmelte Operndiva Solange Gallinato, halten ihnen die Treue auch über den Abstieg hinweg. Madeleine hingegen verfolgt einen eigenen, perfiden und komplizierten Racheplan, bei dem ihr der Detektiv Mr. Dupré zur Hand geht.
    Ein Kabinett der Eitelkeiten, Selbstsüchte und der Hinterlist. Tatsächlich hat das Geschehen einiges von einer Seifenoper. Es gibt Täuschungen und Erpressung, Betrug und Treulosigkeit. Aber auch Stolz und Selbstlosigkeit. Es wimmelt von opportunistischen Politikern, ehrgeizigen Journalisten, Pädophilen, dummen Ganoven, eifersüchtigen Frauen. Das könnte fast ein bisschen zu viel des Guten sein. Besonders der generalstabsmäßig durchgeführte Racheplan Madeleines erstaunt dann doch etwas. Pierre Lemaitre hat seinen rasanten, überbordenden Plot aber stets gut in der Hand und erzählt ihn mit einem gewissen Augenzwinkern und einer Portion Ironie. Ganz bewusst wählt er eine ganz altmodische Erzählstimme, die geradewegs ins 19. Jahrhundert, in die Zeit von Balzac, Zola und besonders Alexandre Dumas führt, von dessen Rachegeschichte „Der Graf von Monte Cristo“ die Geschichte so einiges hat. Der Leser wird hin und wieder direkt angesprochen: „Ob Sie es glauben oder nicht…“
    Dieser Ezählton macht einen Reiz dieser in den Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise und des erstarkenden Faschismus in Europa und speziell der Nationalsozialisten in Deutschland spielenden Geschichte aus. Des Weiteren amüsieren Details, die eindeutig mit einem Seitenblick auf unsere Gegenwart ausgestattet sind, seien es die Geldtransfers auf Schweizer Nummernkonten, Steuerhinterziehungen, die Sensationspresse, mit Lobbyisten besetzten Ausschüsse oder die Diskussion darüber, welche Erdölvorkommen aussichtsreicher sind, die in Rumänien oder die im Irak.
    Das ist vielleicht keine ganz große Literatur, war sicher auch „Au revoir la haut“ nicht (der Prix Goncourt neigt immer schon zum gut Lesbaren, die letztjährige Wahl der doch eher anspruchsvollen „Tagesordnung“ verwunderte die Kritiker da fast). Aber Lemaître kann schreiben und „Die Farben des Feuers“ ist gute und lesenswerte Unterhaltungsliteratur (deutlich besser als der zwar weitgehend wörtlich übersetzte Titel – incendie ist mehr der „Brand“ als das ungleich gemütlicher klingende „Feuer“) – vermuten lässt.

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