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Sein Name steht für Horror

Passt zum "Elternabend" findet Sebastian Fitzek im Interview

© Foto: Marcus Höhn

Sebastian Fitzek lädt zum Elternabend

Seine Bücher haben Titel wie "Der Insasse", "Flugangst 7A" oder "Der Augenjäger"Sebastian Fitzek steht für Thrillerspannung deluxe. Spitzenplatzierung auf den Bestsellerlisten inklusive. Er ist DER erfolgreichste deutsche Autor mit weltweit fünfzehn Millionen verkauften Büchern. Und jetzt wetzt er die Messer für den "Elternabend"? Auch wenn das für manchen gar nicht so weit hergeholt klingt (wer liebt sie nicht, die passiv aggressiven Schweigerunden im Klassenzimmer?). Doch sein neuer Roman ist – wie das Cover schon verrät – KEIN THRILLER.
Schon 2021 überraschte Fitzek mit "Der erste letzte Tag", einem Roadtrip-Roman mit Tiefgang und Witz, seine Horror-Fangemeinde.

Fitzeks neuer Nicht-Thriller – endlich passender Lesestoff für den Gatten

Über skurrile Erlebnisse im Klassenzimmer, Komik und Tragik des "Elternabends"



Lieber Herr Fitzek, sind Ihre Thriller-Leserinnen und -Leser eigentlich die gleichen wie die, die Ihre lustigen Romane kaufen?

Sebastian Fitzek: Ich habe kurioserweise sehr viel Rückmeldungen von Männern bekommen, die mir schreiben: "Endlich kann ich auch mal was von dir lesen. An die Thriller, die meine Frau auf ihrem Nachttisch liegen hat, traue ich mich nicht ran."

Wir Eltern sollten uns antanzen und sobald die Musik stoppt uns dem Gegenüber vorstellen, vor dem wir zum Stehen kamen.

Ihr neuester „Horror“-Roman heißt "Elternabend". Sie sind ja selbst Papa. Darf man davon ausgehen, dass einschlägige Erfahrungen auf Zwergenstühlen in Klassenzimmern Ideengeber waren für Ihr neues Buch?

Sebastian Fitzek: Sie waren nicht der ausschlaggebende Impuls dafür, diesen Roman zu schreiben. Aber viele von den wirklich skurrilen Erlebnissen, die ich auf Elternabenden einsammeln durfte, sind in die Geschichte eingeflossen. So zum Beispiel die Episode, in der eine Erzieherin einen Kassettenrekorder im Kindergarten aufstellte. Wir Eltern sollten uns antanzen und sobald die Musik stoppt uns dem Gegenüber vorstellen, vor dem wir zum Stehen kamen. Spoiler: Alle haben sich geweigert.

Welchen Ruf haben Sie eigentlich in den Klassengemeinschaften Ihrer Kinder? Sind Sie mehr der U-Boot-Papa auf Tauchstation oder eher Kategorie Kuchenbasar-Kassenwart?

Sebastian Fitzek: Da ich sehr oft beruflich unterwegs bin, sieht man mich auf Schulveranstaltungen leider nicht so oft, wie ich dabei sein will.

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Darum geht's im neuen Buch von Sebastian Fitzek:

Rasant und erstmal jenseits von Schule und Klassenzimmer geht's los: Autodieb Sascha Nebel versucht gerade einen Luxus-SUV zu knacken, als plötzlich ein Schwarm von Klimaaktivisten auf seine CO2-Schleuder zuhält und droht, ihn einzukesseln. Unangenehm, aber nicht so schlimm, wie die gewalttätige Weltretterin, die plötzlich einen Baseballschläger zückt und damit den SUV, in dem er sitzt, attackiert. Besonders ungünstig: Just in dem Moment, als die keulenschwingende Wilma, so hat er sie getauft, auf sein Diebesgut eindrischt, kommt die Polizei um die Ecke.
Was bleibt den beiden – Dieb und Vandalin – anderes übrig, als die Flucht zu ergreifen? Kurzerhand hüpfen sie in einen wartenden Reisebus, voller seltsamer Gestalten und mit unbekanntem Ziel. Wie sich schließlich herausstellt, ist der Bus unterwegs zu einer Wannsee-Insel, dort wollen die Eltern einer 5. Klasse einen Elternabend mit Übernachtung veranstalten. Sascha und Wilma geben sich als die eigentlich säumigen Lutz und Christin Schmolke aus, die anscheinend auch sonst jede Schulveranstaltung meiden. Um nicht doch noch verhaftet zu werden, ziehen sie die Maskerade durch und schlüpfen in die Rollen der Eltern des gewalttätigen 11-jährigen Hector.

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... Fortsetzung des Interviews



Wie der Vater, der meinte, es wäre seinem Sohn nicht zuzumuten, das Mittagessen mal um 12 Uhr und mal um 12:10 Uhr zu sich zunehmen...

Die Protagonisten Ihres neuen Romans haben es ja nicht mit einem klassischen 5.-Klasse-Elternabend zu tun. Vielmehr findet dieser mit Reisebus und Übernachtung auf einer Wannsee-Insel statt… Neigen Eltern und Schulen denn zur Übertreibung?

Sebastian Fitzek: Einen solches Elternwochenende gab es auf der Schule von Kindern eines guten Freundes tatsächlich. Das war aber keine Übertreibung, sondern der nachvollziehbare Versuch, nach Corona die ausgefallenen Präsenzveranstaltungen in einem Aufwasch gleich nachzuholen. Eltern neigen aber definitiv während den Diskussionen bei Elternabenden zu Übertreibungen. Wie der Vater, der meinte, es wäre seinem Sohn nicht zuzumuten, das Mittagessen mal um 12 Uhr und mal um 12:10 Uhr zu sich zunehmen, da sein Biorhythmus dann total durcheinander käme.

Humor ist ja durchaus ein gutes Mittel, um Missstände sichtbar zu machen. Schwingt da mehr mit zwischen den Zeilen des Romans, was Sie kritisch sehen?

Sebastian Fitzek: Ich spreche in diesem Roman so viele ernste und zum Teil auch schwere Themen an, dass ich am Anfang ein Zitat von Mark Twain vorangestellt habe, das sinngemäß lautet, dass die wahre Quelle des Humors nicht die Freude sondern der Kummer ist.

Ich bin im realen Leben der Typ, der sich oft ärgert, dass ihm die schlagfertige Entgegnung nicht sofort einfällt...

Wer Ihr neues Buch liest, hat ein Dauergrinsen im Gesicht. Wie machen Sie das eigentlich? Sind Sie beim Schreiben einfach genauso schlagfertig wie live? Oder puzzeln Sie an den Formulierungen bis die Pointe sitzt und Sie zufrieden sind?

Sebastian Fitzek: Ich bin im realen Leben der Typ, der sich oft ärgert, dass ihm die schlagfertige Entgegnung nicht sofort einfällt, sondern erst Stunden später, wenn die Situation längst vorbei ist. Am Schreibtisch kann ich glücklicherweise sehr viel länger nachdenken und meinen Protagonisten Sätze in den Mund legen, die ich bei passender Gelegenheit selber gerne gesagt hätte.